Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Tausendschönchen

Alle kleinen Kinder sind Tausendschönchen und bedürfen unserem Schutz

Tausendschönchen   

 

Es gab da ein Mädchen und es war wunderschön.

Zart von Gestalt mit roten Haaren und heller Haut und vielen Sommersprossen.

Jeder mochte sie und schloss sie ins Herz.

Wenn sie die Strasse entlang tanzte mit ihrem kleinen Sonnenschirmchen freuten sich die Menschen.

Sie war eine Gabe.

Man nannte sie Tausendschönchen.

 

Irgendwann veränderte sich alles.

Das Mädchen war nicht mehr so beschwingt.

Manchmal taumelte sie nun, wenn sie die Strasse entlang lief.

Und sie musste sich an den Laternenpfählen

festhalten und dann einen Fuß

vor den anderen setzen,

um nach Hause zu kommen.

Besonders wenn einige Autos an ihr vorbeifuhren

oder andere Menschen an ihr vorbeigingen.

Aber sie winkte noch immer den bekannten Gesichtern.

 

Dann sah man sie eine Weile nicht mehr.

 

Etwas später kam sie wieder die Strasse entlang.

Sie versuchte zu springen und zu hüpfen

aber

die Beine wollten nicht so

und

sie fiel hin

und kam nicht mehr hoch.

Das kam, als sie beim Rasenmäher vorbeispringen wollte.

 

Was ist nur aus unserem Tausendschönchen geworden?

 

Wieder eine Zeit später

sah man sie

mit einer Schutzmaske

vor ihrem lieblichen Mund

sie tastete sich die Strasse entlang

und floh vor engen Begegnungen.

 

Keiner konnte dies verstehen.

 

Das liebe Tausendschönchen

was war mit ihm geschehen?

 

Dann sah man sie nicht mehr

und das Herz wurde vielen schwer

und zu denen

die wirklich fragten voller Liebe

sagte man

Tausendschönchen

ist hier weggegangen.

Sie lebt jetzt in einem alten Wohnwagen

im Wald

mit ihrer Großmutter

die sie umsorgt.

 

Was war da geschehen

keiner konnte es verstehen

Tausendschönchen nicht mehr zu sehen?

 

Wir wissen alle, was es war

auch die Kinder trifft es,

sonnenklar

wir wollen an sie denken

und ihnen Freude schenken.

 

Tausendschönchen

braucht auch Freunde

und sie sagt uns, wie wir`s machen

um mit ihr im Wald zu lachen

und zu spielen..

 

      Wisst Ihr, wie?       

 

—-

 

Dieses Gedicht wurde von Mona, der “Glasprinzessin” für Lasse geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

 

Mona’s Geschichte: Mona die “Glasprinzessin” – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

 

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde

 

5 Kommentare zu “Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Tausendschönchen”

  1. Energiefox 26. Juli 2009 um 11:47

    Mona,
    wie immer ein wunderbares Gedicht. Es macht mir Mut für Tausendschönchen weiter Glas vom Wegesrand zu sammeln damit Sie sich nicht verletzt. Ich hoffe auch , dass eines Tages das Straßenbegleitgrün geschützt wird und wenn dann der ÖPNV noch besser wird, dann kann man das Auto , Mottorrad und Moped stehen lassen. Wollen wir hoffen das Tausendchönchen uns wieder erfreut und unbeschwert an der Straße entlangtanzen kann. In meiner Kindheit haben wir auf den Straßen getanzt bzw. Fußball gespielt.

    Gruß Energiefox

  2. Seelchen 26. Juli 2009 um 14:34

    Lieber Energiefox!

    Tausendschönchen kann erst wieder unbekümmert am Strassenrand entlangtanzen,wenn..ja wenn…
    sie wieder gesund würde….wenn anstatt Autos-Pferdekutschen fahren….wenn sich die Menschen nicht mehr chemisch beduften…wenn der Rasen mit der Sense oder mit dem alten Handrasenmäher geschnitten wird…
    Wann wird das sein???
    Aber du kannst gerne Tausendschönchen im Wald besuchen…heute bastelt sie mit ihrer Oma aus Zweigen und Ästchen und Zapfen ein kleines Puppenhäusschen.
    Sie sucht noch nach unbehandelten Stoffen für Puppenkleider und um sich Kissen mit Oma zu nähen.
    Danke,dass du die Glasscherben beseitigt hast….
    die Glasprinzessin

  3. Lulabee 27. Juli 2009 um 20:05

    Liebe Mona,

    Deine Gedichte sind jeden Sonntag eine Highlight für mich. Ich erwische mich, dass ich immer wieder zum PC husche und nachsehe, ob schon ein Gedicht eingestetllt ist.

    Alles Liebe,
    Ingrid

  4. Domiseda 27. Juli 2009 um 20:18

    trotzallem- so schwer Tausenschönchens Schicksal ist: welches Glück hat Tausendschönchen,daß die Zusammenhänge ihrer Krankheit überhaupt erkannt wurden, daß eine Oma da ist, die sich verständnisvoll kümmert; daß wenigstens dann, wenn die Krankheitsfaktoren ausgeschaltet sind,einigermaßen die Symptome reversibel sind, solange keine Exposition da ist. Wieviele Kinder erleiden wohl bereits im Kleinstkindalter Schädigungen durch Umweltchemikalien? ohne daß diese Ursachen erkannt werden?Schädigungen,die irreversibel sind? Kinder,die EEG- Veränderungen haben mit epilepsieähnlichen Zuständen,motorische Störungen, Lähmungserscheinungen?kognitive Defizite? Lernstörungen? wieviele Kinder wohl zu unrecht in Heimen landen ?-statt daß ihnen hypoallergene Lebensbedingungen geschaffen werden, durch die die Symptome wie weggeblasen wären, wenn rechtzeitig eingegriffen würde.

  5. Seelchen 28. Juli 2009 um 10:54

    Liebe Domiseda!
    Es ist wirklich wahr..dies auch einmal von der Seite zu sehen.Ich danken Dir für deinen Kommentar.
    Tausendschönchen konnte sich erstmal retten durch die Erkenntnis,was sie hatte und die vielen anderen nicht.
    Also ist die Aufklärung eines der wichtigsten.
    Und das wird hier immer wieder im CSN gemacht.
    Ein herzliches Dankeschön.
    Danke auch für eure anspornenden Kommentare.

    So setze ich mich wieder gerne in den Wald ,um für euch zu schreiben und zu dichten….

    Alles Liebe

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