Monatsarchiv für September 2008

Adäquate Behandlung von MCS Patienten in einer Umweltklinik spart Gesundheitskosten

Stein auf Stein

Das Nova Scotia Environmental Health Center war die erste staatlich finanzierte Umweltklinik weltweit. Die Klinik war von Anfang an erfolgreich und ihre Warteliste lang für Patienten, die sich nach Behandlung ihrer Umweltkrankheiten sehnten. Die Wissenschaftler an der Klinik belegten in einer Studie, dass ihr Behandlungskonzept Patienten tatsächlich gesundheitlich hilft und den Krankenkassen in Folge Kosten spart. Das Argument, dass man Chemikaliensensiblen nicht helfen könne, weil ihre Krankheit zu teuer sei, ist somit kein stichhaltiges Argument, um den Erkrankten adäquate Behandlung vorzuenthalten.

Können umweltmedizinische Behandlungen Kosten sparen?
Die Mediziner des Nova Scotia Environmental Health Center verwendeten zur Diagnostik von MCS bei den Patienten in ihrer Klinik u. a. die American Consensus Diagnosekriterien und einen detaillierten Fragebogen. Es ging ihnen in ihrer Studie darum festzustellen, ob Patienten der Klinik nach Behandlung gesünder waren und weniger Beschwerden hatten, sowie um die Häufigkeit der Arztbesuche. Sie werteten Daten von 563 Patienten aus drei Gruppen aus (145 von 1998, 181 von 1999, 237 von 2000).

Weniger Arztbesuche durch gezielte umweltmedizinische Therapie
Das kanadische Umweltmedizinerteam stellte anhand der Auswertung der Patientendaten fest, dass die 563 MCS-Patienten, die in die Studie einwilligten und eine Therapie in der Umweltklinik in Nova Scotia durchlaufen hatten, danach weniger Arztbesuche bei Allgemeinärzten, Spezialisten, Notfallaufnahmen und Krankenhausaufenthalte aufwiesen und die damit verbundenen Kosten in den Jahren nach der Behandlung in der Umweltklinik geringer ausfielen, als vor der Behandlung.

„Gesünder“ als die Gesamtbevölkerung
Der gesamte jährliche Rückgang der Konsultationen während der Jahre seit der ersten Konsultation der Umweltklinik in Fall River bis 2002 lag bei der Gruppe im Jahr 1998 bei 9,1%, bei der Gruppe von 1999 bei 8% und bei der Gruppe von 2000 bei 10,6%, verglichen mit 1,3% bei der Gesamtbevölkerung von Nova Scotia. Bei der Patientengruppe von 1998 lag die Reduzierung der Arztbesuche bei den Patienten mit den meisten Symptomen vor der Therapie sogar bei 31% in den Folgejahren nach der Behandlung in der Umweltklinik. Roy Fox und sein Team wollen durch weitere Studien die bisherigen positiven Ergebnisse bestätigen.

Gesündere MCS-Patienten – Entlastung für Krankenkassen
Die vorliegende Studie aus Kanada zeigt deutlich, dass eine gezielte Therapie bei MCS-Patienten positive Auswirkungen haben kann und den Krankenkassen hilft, Kosten zu sparen. Das Studienergebnis widerlegt gleichzeitig mehrere Behauptungen, nämlich, dass man den Gesundheitszustand von MCS-Patienten nicht verbessern kann, dass es keine Therapie gäbe und dass Behandlung von Chemikaliensensiblen nicht finanzierbar sei.

Zu den Aspekten von ethischem Gewicht, die in einer wissenschaftlichen Studie nicht beleuchtet werden, aber erwähnenswert sind, gehören die Reduzierung des Leides der Patienten und die Steigerung von deren Lebensqualität, die bei schwer Erkrankten oft um den Nullpunkt angesiedelt ist. Alles zusammen verleiht dies der dringenden Forderung von MCS-Patienten in Deutschland und anderen europäischen Ländern nach einer Umweltklinik mit adäquaten Therapienangeboten und umweltkontrollierten Räumlichkeiten einen wissenschaftlich begründeten Nachdruck.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 30. September 2008

Literatur:
Fox RA, Joffres MR, Sampalli T, Casey J., The impact of a multidisciplinary, holistic approach to management of patients diagnosed with multiple chemical sensitivity on health care utilization costs: an observational study, Nova Scotia Environmental Health Centre, Fall River, Nova Scotia, Canada, J Altern. Complement Med. 2007 Mar; 13(2):223-30

Ökologisch Gärtnern – nachhaltig Artenschutz und Umweltschutz fördern

Amsel

Ich habe mich riesig über Euer reges Interesse an meinem Blog über das Gärtnern gefreut. Es machte mir doppelt Spaß, Teil II meines Öko-Garten-Blogs zu realisieren. Wie Ihr gleich seht, ist ein naturnaher Garten mit einigen wenigen Maßnahmen leichter zu bewerkstelligen als gedacht. Das bedeutet zwar nicht, dass man bei der Gartenarbeit nicht ins Schwitzen kommt. Ihr werdet es kaum glauben, aber Eure eifrigen Kommentare haben mich sogar motiviert, trotz Sommerhitze und MCS bedingter Beschwerden, ein paar Extra-Runden in meinem Garten zu drehen. Dafür steht er jetzt super da. Sogar mein Nachbar, der eigentlich mehr für das Sterile ist, kam ins Grübeln und stellt mir immer öfter Fragen.

Gesunder Boden – gesunde Pflanzen
Für gutes Gelingen ist ein nährstoffreicher Gartenboden die halbe Miete, oder halt ganz magerer Boden kommt drauf an, was Ihr vorhabt. Bei Neuanlagen ist es ratsam, sich die Bodenbeschaffenheit in einem Labor analysieren zu lassen. So penibel genau werde ich es nicht Kompostieren im Gartenangehen, durch einfaches Anfassen und Zusammendrücken einer Handvoll Gartenbodens kann man selbst vieles in Erfahrung bringen. Wird aus der Erde eine harte klebrige Kugel, hat man Tonboden; Lehmboden klebt in feuchtem Zustand schnell und fest zusammen; Sandboden fällt in trockenem Zustand leicht auseinander. Bester Gartenboden hat einen hohen Humusanteil, ist dunkel und locker und lässt sich leicht zusammendrücken, verklebt dabei nicht – damit hat man die beste Bedingung für einen Ökogarten. Zur Erhaltung guter Bodenstruktur ist es ganz wichtig, den Gartenboden nicht unterzugraben, sondern ihn nur mit der Grabgabel oder der Kralle zu lockern. Ebenfalls zu empfehlende Gartenhelfer im Biogarten sind Sauzahn, Bodenlüfter, Grubber und Hacke. Das Ausbringen von Kompost und Humus trägt bestens zum Erhalt eines nährstoffreichen Bodens bei. Für MCS Kranke sehe ich einen Komposthaufen allerdings als ungeeignet an, wegen der Schimmelbildung.

Hecken statt Holzzäune – die Freunde freuen sich
Als besonders naturverträglich kann ich das Pflanzen von Hecken als Sicht- und Windschutz empfehlen. In den letzten Jahren scheinen Hecken aus der Mode gekommen zu sein, denn man sieht überwiegend nur noch diese sterilen langweiligen Holzzäune zur Grundstückseinfriedung. Oft sind sie auch noch mit Holzschutzmitteln belastet. Noch schlimmer und immer noch zu sehen: Bahnschwellen als Grundstückseinfassungen. Wer einen Nachbarn hat, der solche PAK-belasteten Schwellen zur Grundstücksgrenze gesetzt hat, kann sich gratulieren. Sie sind hochtoxisch und verseuchen alles ringsum.

FasanLebendige Einzäunungen hingegen bieten unzähligen Gartenfreunden wie Insekten und andere Nützlingen, sowie einer Vielzahl von bunt gefiederten Piepmätzen, artgerechten Lebensraum. Grüne Gartenzäune sind außerdem gern genutzte Brutstätten unserer lieb gewonnenen Gartenvögel und leisten einen bemerkenswerten Beitrag zum Artenschutz. Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, all die über den Winter gefütterten singenden Freunde das ganze Jahr über als Gäste im Garten begrüßen zu dürfen.

Dieses Jahr hatten wir wieder unsere treuen Gäste in unserem Garten, die uns sehr erfreuten. Fleißige Nestbauer flogen an unserer gemischten Hecke an der Terrasse ein und aus, ein interessantes Schauspiel, besser als jedes Fernsehprogramm. Schön anzusehen war die Kleiner Vogelausgeklügelte Strategie zum Füttern der Jungen. So haben es die Grasmücken bis zuletzt vor uns geheim halten können, wo sich genau ihr Nest befindet, da sie immer geschickt von anderen Stellen ein- und ausgeflogen sind. Meine Freundin und ich haben erst nachgeschaut, nachdem das Umsorgen der Nesthocker beendet und die Jungen flügge  waren; leider haben wir die Kleinen nie zu Gesicht bekommen. Aber irgendwann lüften wir auch dieses Geheimnis.
Empfehlenswert sind Hecken aus verschiedenen Blütensträuchern, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, damit fördert man das ökologische Gleichgewicht und sorgt automatisch für dauerhafte Nahrung für all die vielen Insektenfreunde.

Umweltgerechte Gartengeräte anstatt Stromfresser und Luftverpester
LaubhaufenTotal verpönt sind in meinen Augen Laubsauger/Laubbläser, sich nicht nur als Energieverschwender und Umweltverschmutzer entlarven, sondern auch extreme Krachmacher darstellen, deren Lärmpegel mit Presslufthämmern vergleichbar sind. Die schlimmste Variation sind benzinbetriebene Laubsauger, deren Abgase den genannten Umweltsünden noch eins oben drauf setzen und MCS-Kranken am meisten zu schaffen machen, außerdem sind sie völlig überflüssig und machen die Ökologie der Mikroorganismen platt. Wie schnell hat man Laub zwischendurch mit dem Fächerbesen/Rechen zusammengetragen, ganz ohne Energie zu vergeuden und ohne Lärmbelästigung der Nachbarn. Diese umweltbelastende Lärm- und Abgasbelästigung geht bald wieder los im Garten, die Blätter fallen schon.

Elektrische Rasenmäher sind in der Ökobilanz weit vorne angesiedelt, im Vergleich zu den giftigen Abgasen produzierenden Benzinrasenmähern. Bei kleinen Flächen sind sog. Spindelmäher auch nicht zu verachten. Den Rasenschnitt muss man bei dieser Variante allerdings noch zusammenrechen. Aber die Mühe lohnt, der Geldbeutel wird geschont – bei den aktuellen Energiepreisen, ein wichtiger Nebeneffekt.

Übrigens: Auch Eurer Rücken wird es Euch danken, so resultieren bekannter weise die meisten Rückenbeschwerden von Bewegungsmangel.

Rasenkanten kann man bei kleinen Flächen mit Leichtigkeit und umweltgerecht mit einer Rasenkantenschere bearbeiten. So muss es nicht immer gleich ein elektrischer Turbotrimmer oder Fadenmäher sein. Selbst ist der Mann, ist meine Devise, auch wenn nicht immer alles so perfekt ist, muss es auch nicht. Schließlich ist ein Garten ein Stück Natur, das für meinen Geschmack keine akkurat sterile Atmosphäre braucht, ganz im Gegenteil.

Unterschlupf für Nützlinge – natürlicher Pflanzenschutz
Schön gezeichnete Schnecke
Bietet man Nützlingen Lebensraum im Garten, haben Schädlinge kein leichtes Spiel. Dies lässt sich am besten durch Pflanzen von Hecken und insektenfreundlichen Blumen an artgerechten Standorten in die Tat umsetzen. Achtet man zusätzlich auf regelmäßige Düngung mit natürlichem Dünger sowie ausreichende Bewässerung, erhält man auf diese Weise kräftige und widerstandsfähige Pflanzen, die weniger anfällig für Schädlinge sind. Funkien mit ihren schmückenden Blättern sind z. B. sehr beliebt bei Schnecken. Doch bevor man zu deren Bekämpfung zu Schneckenkorn und ähnlichem greift, schlage ich vor, nachts mit Taschenlampe, Handschuhen und Pinzette bewaffnet, die unleidlichen Gartenbewohner in ein Deckelglas mit Wasser einzusammeln, anstatt sie mit chemischen Mitteln zu bekämpfen. Auch wenn viele von Euch dies als eklige Handlung einstufen, glaubt mir, man gewöhnt sich daran.

Marienkäfer sind bei der Blattläusebekämpfung Spitzenreiter, sie fressen pro Tag ca. 60 Blattläuse, zudem sehen sie noch niedlich aus. Auch Vögel leisten super Arbeit bei der Vertilgung von Schadinsekten. Ein einziges Spatzenpaar frisst pro Saison einen ganzen Eimer von den Marienkäferlästigen Gartenbewohnern. Steinhaufen zählen neben Hecken ebenfalls zu bestens geeigneten Unterschlupfmöglichkeiten für die fleißigen Gartenhelfer. Deshalb ist mein Projekt fürs Frühjahr schon klar, ich lege Steinmauern an. Mit dem Sammeln von Steinen habe ich schon angefangen und beim Umspaten der Beete im Garten kommen sicher noch ein paar schöne Brocken dazu.

Zu den Nützlingen im Garten zählen übrigens auch Igel, Lurche, Eidechsen, Spitzmaus, Marder und eine Vielzahl von Insekten, z. B. Spinnen, Schlupfwespen, Schweb-fliegen,  Florfliegen und Bienen. Man kann Fressfeinde wie z. B. Marienkäfer, also natürlichen Pflanzenschutz, auch käuflich erwerben!  Wie Ihr seht, hat man anstatt zur Chemischen Keule zu greifen, effektive umweltfreundliche Möglichkeiten, Schadensvorbeugung bzw. Abhilfe zu schaffen. Gesunder Boden, abwechslungsreiche Bepflanzung sog. Mischkultur anstatt Monokultur, resistente Sortenbepflanzung, richtiger Standort, Stärkung der pflanzlichen Abwehrkräfte, Pflanzenschutz natürlichen Ursprungs, tragen bestens zur Schadenvorbeugung/ -bekämpfung und zum nachhaltigen Artenschutz bei.

Organisch düngen – umweltbewusst Pflanzen stärken
Mein persönlicher Tipp sind pflanzliche Langzeitdünger, ich schwöre jedenfalls darauf. Gerne verwende ich für meinen Rasen und sämtliche Stauden oder unsere Hecken einen natürlichen Dünger auf Malzbasis. Bei Neubepflanzungen oder bei stark zehrenden Pflanzen verwende ich zusätzlich Hornspäne, das Unterarbeiten von Humus ist auch zu empfehlen. Der Vorteil organischer Dünger besteht darin, dass neben bester Umweltverträglichkeit keine Überdüngung der Pflanzen erfolgt und der Rasen im Gegensatz zu mineralischen Kunstdüngern, nicht verbrennt. Erst kürzlich habe ich sogar weitere biologische Dünger, für den speziellen Anwendungsbereich im Internet ausfindig gemacht. Gebt einfach „Naturdünger“ als Suchwort im Netz ein und schon werdet Ihr fündig. Also mit ein wenig Fleißarbeit kann man seinen Garten auch mit MCS umweltverträglich und MCS-gerecht pflegen. Der ökologische Aspekt sollte auch für alle gesunden Menschen im Vordergrund stehen bzw. zum obersten Ziel werden, denn die Natur hat behutsame und artenerhaltende Vorgehensweise dringend nötig.

Durch ökologisches Gärtnern neue Freunde finden
Denkt dran Leute, nicht nur Stromsparen, Abgasvermeidung, natürliche Schädlingsbekämpfung und insektenfreundliche Bepflanzung, sondern Igel im Gartenauch das Berücksichtigen der Geräuschkulisse und angemessene Gartengeräte, leisten einen entscheidenden Beitrag beim umweltbewussten Gärtnern. Nicht zu vergessen sind die naturerhaltenden und ökologischen Möglichkeiten, die sich sogar noch im Herbst im Garten auftun. Anhäufen von Laub an einem windgeschützten Ort wird von Igeln als willkommenes artgerechtes Winterquartier dankend angenommen. Igel sind nicht nur putzige Zeitgenossen, sie vertilgen auch Würmer, kleine Wirbeltiere und vor allen Dingen Schnecken. Also ist es toll, einen Igel als Freund im Garten zu haben. Probiert diesen Geheim-Tipp einmal aus, Ihr werdet sehen, welche Freude die stacheligen Gesellen bereiten können.

In der Hoffnung auch diesmal Eure ökologische Gartenleidenschaft inspiriert zu haben, wünsche ich Euch weiterhin fröhliches Gärtnern. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag im Garten lege ich heute die Füße hoch und gönne ich mir ein wenig Entspannung auf unserer windgeschützten Terrasse und lausche dem munteren Gezwitscher meiner artenreichen gefiederten Freunde, bei einem Glas frisch gepressten Bio-Orangensaft, so lassen sich meine verbrauchten Reserven bestens auftanken.

Eine uralte Gartenpforte das wärs

Mein Geheimnis…
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich hatte Euch bei letzten Gartenblog versprochen zu verraten, nach was ich auf der Suche bin. Vorweg, ich suche immer noch. Was mir für den wilden Bereich in meinem Garten fehlt, ist eine uralte verwitterte Gartenpforte aus Holz oder Eisen und ein Stück uralter Zaun mit richtig Patina. Gesehen habe ich so was bei Dean Riddle, meinem Vorbild in Sachen Garten anlegen. Also, wenn Euch eine uralte Gartenpforte über den Weg läuft, sagt Bescheid.

Bis dann,

Eurer Thommy

Meine Lieblingslinks und Links zur Bestellung von Nützlingen:

MCS-Blogfrage der Woche: Was war bei Euch der Auslöser Eurer Chemikalien- Sensitivität?

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Die internationale wissenschaftliche Literatur nennt als Hauptauslöser für Chemical Sensitivity (MCS, WHO ICD-10: T.78.4) Pestizide und Lösemittel.    

  • Durch was wurde Eure MCS ausgelöst?  
  • Begann Eure Chemikalien-Sensitivität durch ein bestimmtes Ereignis und einen bestimmten Auslöser, oder trat sie schleichend durch verschiedene Chemikalien und/oder mehrere Vorkommnisse ein?   
  • Waren es Chemikalien, die Eure MCS auslösten, oder andere Faktoren?

Bundesgerichtshof entschied zugunsten einer an Multiple Chemical Sensitivity erkrankten Frau

Justicia -Gerichtigkeit für Kranke

Der Bundesgerichtshof entschied im November 2007 zugunsten einer Frau, die unter schwerer Chemikalien- Sensitivität (Multiple Chemical Sensitivity – MCS) litt. Die Ursache ihrer Erkrankung war eine Pestizid-intoxikation gewesen, die sie u. a. hypersensibel auf Alltagschemikalien werden ließ. Hieraus ergab sich, dass die Frau nicht jeden Wohnraum be-wohnen kann und eine Räumungsklage nicht vollzogen werden konnte, da eine Durchführung derselben eine konkrete lebensbedrohliche Situation herbei-geführt hätte. Im Urteil des BGH wird bestätigt, dass aus einem medizinischen Gutachten anschaulich hervorgegangen sei, dass die Frau unter einer Hypersensibilität gegenüber Duft- und Reizstoffen leide.

BUNDESGERICHTSHOF Az.: I ZB 104/06 Beschluss vom 22.11.2007 Vorinstanzen:

AG Düsseldorf, Az.: 666 M 1625/06, Entscheidung vom 20.06.2006 LG Düsseldorf, Az.: 25 T 564/06, Entscheidung vom 07.11.2006 In dem Zwangsvollstreck-ungsverfahren hat der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 22. November 2007 beschlossen: Auf die Rechtsbeschwerde der Gläubiger wird der Beschluss der 25. Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf vom 7. November 2006 aufgehoben.

Die Sache wird zur erneuten Entscheidung, auch über die Kosten der Rechtsbeschwerde, an das Beschwerdegericht zurückverwiesen. Der Wert des Rechtsbeschwerdeverfahrens wird auf 16.680 € festgesetzt.

Gründe: I.Durch rechtskräftiges Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf vom 19. Mai 2005 wurden die Schuldner verurteilt, die Wohnung im Hause M. Straße in D. , erstes Obergeschoss rechts, zu räumen. Nachdem die Schuldner die Wohnung nicht innerhalb der ihnen in dem Urteil gesetzten Frist geräumt hatten, wurde Räumungstermin bestimmt. Daraufhin haben die Schuldner beantragt, die Räumungsvollstreckung gemäß § 765a ZPO aufzuheben.

Sie haben geltend gemacht, die Schuldnerin leide an einer schweren Erkrankung, bei der die Durchführung der Räumung eine lebensbedrohliche Situation herbeiführe. Das Amtsgericht hat die Zwangsvollstreckung aus dem Urteil vom 19. Mai 2005 ohne Befristung eingestellt. Das Beschwerdegericht hat die dagegen gerichtete sofortige Beschwerde der Gläubiger zurückgewiesen und die Rechtsbeschwerde zugelassen.

Mit der Rechtsbeschwerde verfolgen die Gläubiger ihren Antrag weiter, den die Räumungsvollstreckung einstellenden Beschluss des Amtsgerichts Düsseldorf aufzuheben. II.Die zulässige Rechtsbeschwerde ist begründet. Die angefochtene Entscheidung beruht auf einer Verletzung des Gesetzes (§ 576 Abs. 1 ZPO).

1. Das Landgericht hat angenommen, dass die Räumungsvollstreckung das Leben der Schuldnerin erheblich gefährden würde. Nach dem Gutachten des Sachverständigen K. im Betreuungsverfahren leide die Schuldnerin an einer chronischen neurotoxischen Schädigung sämtlicher Organsysteme sowie allergischen Reaktionen im Sinne eines MCS-Syndroms (Multiple Chemical Sensitivity). Nach dem Gutachten des Sachverständigen Dr. P. vom 15. Februar 2006 für das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen führte die Schädigung der Schuldnerin durch Insektizide im August 2005 zum Verlust der Sprechfähigkeit, dem teilweise vollständigen Verlust des Hörvermögens, Polyneuropathien, Dysästhesien, Parästhesien, Trigeminusneuralgie und starken, sehr schmerzhaften Myopathien am gesamten Körper. Die Krankheit sei von einer derartigen Schwere, dass ein Umzug ohne gesundheitlich nachteilige Folgen für die Schuldnerin nur aufgrund gründlicher medizinischer Vorbereitung durchführbar sei.

Eine solche Vorbereitung sei bei einer Zwangsräumung durch den Gerichtsvollzieher und der damit verbundenen Einweisung in eine Notunterkunft nicht gewährleistet. Für die Gewährung von Räumungsschutz komme es nicht darauf an, dass möglicherweise die Schuldner die Gefährdung durch Suche einer neuen und angemessenen Unterkunft ausschließen könnten und diese schuldhaft unterließen. Anders als in dem in BGHZ 163, 66 behandelten Fall der Suizidgefahr könne im Streitfall der vitalen Gefährdung auch nicht durch eine Unterbringung nach polizeirechtlichen Vorschriften begegnet werden, die seitens des Vollstreckungsgerichts veranlasst werden könnte.

2. Die gegen diese Beurteilung gerichteten Angriffe der Rechtsbeschwerde haben Erfolg. Sie führen zur Aufhebung des angefochtenen Beschlusses und zur Zurückverweisung der Sache an das Beschwerdegericht. a) Auf der Grundlage des im Rechtsbeschwerdeverfahren zu unterstellenden Sachverhalts kann derzeit der Ansicht des Beschwerdegerichts nicht zugestimmt werden, dass eine für die Schuldnerin bestehende Lebensgefährdung eine Räumungsvollstreckung unbefristet ausschließe.

aa) Selbst dann, wenn mit einer Zwangsvollstreckung eine konkrete Gefahr für Leben und Gesundheit des Schuldners verbunden ist, kann eine Maßnahme der Zwangsvollstreckung nicht ohne weiteres gem. § 765a ZPO eingestellt werden. Erforderlich ist stets die Abwägung der – in solchen Fällen ganz besonders gewichtigen – Interessen des Schuldners mit den Vollstreckungsinteressen des Gläubigers. Dabei kann nicht unberücksichtigt bleiben, dass sich auch der Gläubiger auf Grundrechte berufen kann. Ist sein Räumungstitel nicht durchsetzbar, wird sein Grundrecht auf Schutz seines Eigentums (Art. 14 Abs. 1 GG) und auf effektiven Rechtsschutz (Art. 19 Abs. 4 GG) beeinträchtigt. Dem Gläubiger dürfen auch keine Aufgaben überbürdet werden, die aufgrund des Sozialstaatsprinzips dem Staat und damit der Allgemeinheit obliegen (BGHZ 163, 66, 72 ff.).

Es ist deshalb auch dann, wenn bei einer Räumungsvollstreckung eine konkrete Lebensgefahr für einen Betroffenen besteht, sorgfältig zu prüfen, ob dieser Gefahr nicht auch auf andere Weise als durch Einstellung der Zwangsvollstreckung wirksam begegnet werden kann. Mögliche Maßnahmen betreffen die Art und Weise, wie die Zwangsvollstreckung durchgeführt wird. Nicht zuletzt kann aber auch vom Schuldner selbst erwartet werden, dass er alles ihm Zumutbare unternimmt, um Gefahren für Leben und Gesundheit nicht nur seiner selbst, sondern auch seiner mit ihm gemeinsam in der zu räumenden Wohnung lebenden Angehörigen möglichst auszuschließen (BGHZ 163, 66, 74; vgl. auch BGH, Beschl. v. 19.10.2005 – VIII ZR 208/05, ZMR 2006, 33). Dabei ist die Feststellung, welche Handlungen dem Räumungsschuldner konkret zumutbar sind, Aufgabe des Vollstreckungsgerichts. Allerdings kann die Würdigung aller Umstände, die unter Beachtung der Wertentscheidungen des Grundgesetzes und der dem Schuldner in der Zwangsvollstreckung gewährleisteten Grundrechte vorgenommen wird, in besonders gelagerten Einzelfällen dazu führen, dass die Räumungsvollstreckung für einen längeren Zeitraum und – in absoluten Ausnahmefällen – auf unbestimmte Zeit einzustellen ist (BVerfG (Kammer), Beschl. v. 27.6.2005 – 1 BvR 224/05, NZM 2005, 657, 658 f.).

bb) Nach diesen Grundsätzen erweist sich die Interessenabwägung des Beschwerdegerichts als unvollständig. Auf dieser unvollständigen Grundlage durfte das Beschwerdegericht die unbefristete Einstellung der Zwangsräumung durch das Amtsgericht nicht bestätigen. Das Beschwerdegericht geht, allerdings ohne dafür die tatsächlichen Grundlagen zu nennen, davon aus, dass bei gründlicher medizinischer Vorbereitung ein Umzug für die Schuldnerin ohne gesundheitlich nachteilige Folgen durchführbar wäre. Das Beschwerdegericht hätte deshalb Feststellungen dazu treffen müssen, ob für die Schuldnerin eine derartige medizinische Vorbereitung sichergestellt werden kann. Insofern war es nicht ausreichend anzunehmen, die gründliche medizinische Vorbereitung sei bei einer Zwangsräumung durch den Gerichtsvollzieher, die mit der Einweisung in eine Notunterkunft verbunden sei, nicht gewährleistet.

Vielmehr waren Feststellungen insbesondere dazu erforderlich, ob die notwendige medizinische Vorbereitung vor dem Räumungstermin vom Gesundheitsamt oder durch die Inanspruchnahme fachlicher Hilfe seitens des Schuldners für seine Ehefrau, gegebenenfalls einschließlich einer vorübergehenden stationären Betreuung, sichergestellt werden könnte. Das Beschwerdegericht hätte auch prüfen müssen, ob es dem Schuldner zumutbar ist, die Gefährdung seiner Ehefrau durch Suche einer neuen und angemessenen Unterkunft auszuschließen. Dann wäre die Zwangsräumung nur befristet einzustellen, bis eine andere Wohnung gefunden und bezugsfertig ist. b) Im Rahmen der erneuten Entscheidung wird das Beschwerdegericht allerdings auch seine Annahme, bei gründlicher medizinischer Vorbereitung sei ein Umzug für die Schuldnerin ohne gesundheitlich nachteilige Folgen durchführbar, einer Überprüfung unterziehen müssen. Die vom Beschwerdegericht in Bezug genommene Stellungnahme des psychiatrischen und neurologischen Dienstes der Stadt Düsseldorf vom 11. Juli 2006 führt aus, dass von fortbestehender Räumungsunfähigkeit ausgegangen werden müsse. Daraus lässt sich nicht ohne weiteres entnehmen, dass bei entsprechender ärztlicher Vorbereitung Räumungsfähigkeit besteht. In dem ebenfalls vom Beschwerdegericht herangezogenen Gutachten Dr. P. (GA 47 ff.) heißt es, ein Briefwechsel zwischen dem Schuldner und einem Düsseldorfer Hospiz belege eindrucksvoll, dass für die bedarfsgerechte Pflege der Schuldnerin zurzeit keine pflegerische Einrichtung die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen könne (GA 59). Aus dem Gutachten ergibt sich im Übrigen anschaulich die Hypersensibilität der Schuldnerin gegenüber Duft- und Reizstoffen. Bisher nicht erkennbar in die Abwägung des Beschwerdegerichts eingeflossen ist auch das hohe Alter der Schuldner.

Bornkamm Pokrant Büscher Bergmann Kirchhoff

Vorinstanzen: AG Düsseldorf, Entscheidung vom 20.06.2006 – 666 M 1625/06 LG Düsseldorf, Entscheidung vom 07.11.2006 – 25 T 564/06

Flugreisen – Achtung toxische Flammschutzmittel reisen mit

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Toxische Flammschutzmittel als blinder Passagier an Bord

In normalen Flugzeugen wird ein hohes Maß an Flammschutz zur Sicherheit der Passagiere benötigt. Zu diesem Zweck werden bromierte Flammschutzmittel, einschließlich bromierte Diphenylether (PBDEs) eingesetzt. Weil PBDEs leicht von Staubpartikel absorbiert werden, nehmen Passagiere und Flugpersonal unter Umständen signifikante Mengen an PBDEs über den Inhalationsweg auf.

Sind Flugreisende Flammschutzmitteln ausgesetzt?
Ein Wissenschaftlerteam der Universität Stockholm stellte sich als Forschungsziel die Aufgabe abzuschätzen, ob PBDEs im Staub von Flugkabinen gefunden wird und ob die Serumwerte für PBDEs bei Flugpassagieren nach einem Langstreckenflug erhöht sind . Hierfür sammelten neun Personen während eines Intercontinentalfluges Staub in der Flugkabine und ließen ihr Blut vor dem Abflug und nach der Rückkehr nach Schweden untersuchen. Zwei Personen waren Vielflieger im Inland und wurden ebenfalls untersucht. Die Werte der PBDEs im Staub wurden mittels ECNI-Methode ermittelt.

Flammschutzmittel an Bord
Während des gesamten Fluges sitzen die Passagiere auf Sesseln, deren Schaumstoff mit Flammschutzmitteln ausgerüstet ist. Das gleiche gilt für den Teppichboden, alle Elektroinstallationen und sonstige Einbauten wie bspw. Rettungsrutschen. Obwohl PentaBDE und OctaBDE in Europa und Nordamerika verboten sind und nicht mehr produziert werden, sind sie in den überprüften Flugzeugen noch anzutreffen.

Flugzeuge höher belastet als Haushalte
Es wurde in allen Staubproben aus den Flugzeugen PBDEs in hohen Konzentrationen gefunden. Die Werte lagen höher als im herkömmlichen Hausstaub. Das schwedische Team ermittelte, dass PentaBDE, OctaBDE und DecaBDE in den Flugzeugen verwendet wurden. PBDEs gehören zu der Klasse der POP’s (Persistierende organische Schadstoffe), Chemikalien, die sich in unserer Umwelt nicht abbauen. POPs reichern sich im Gewebe von Menschen und Tieren an, was zu potentiellen Risiken für die menschliche Gesundheit und Umwelt führt.

Flugreisen belasten Reisende mit Chemikalien
Flammschutzmittelkonzentrationen waren bei den Reisenden vor Reiseantritt ähnlich der Belastungskonzentrationen, die bei der schwedischen Allgemeinbevölkerung beobachtet werden. Die Konzentrationen BDE-28, BDE-99, BDE-100, BDE-153, und BDE-154 waren im Serum der Probanden nach der Flugreise jedoch signifikant erhöht, im Gegensatz zum Wert vor dem Flugantritt. Die schwedischen Wissenschaftler der Universität von Stockholm verlangen anhand der Feststellungen ihrer Pilotstudie nach arbeitsmedizinischen Untersuchungen von Flugzeugbesatzungen.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. September 2008

Literatur:
Christiansson A, Hovander L, Athanassiadis I, Jakobsson K, Bergman K. Polybrominated diphenyl ethers in aircraft cabins – A source of human exposure? Department of Environmental Chemistry, Stockholm University, Chemosphere. 2008 Sep 9.

MCS- Blogfrage der Woche: Welche Chemikalien lösen bei Euch am häufigsten Reaktionen aus und schränken damit Euer Leben ein?

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Durch MCS kann jeder einsam werden…

MCS-Kranke reagieren bereits auf minimale Konzentrationen von Chemikalien, die in vielen unserer Alltagsprodukte stecken. Folglich nimmt der Aktionsradius immer weiter ab, oft muss der Beruf aufgegeben, die Wohnung gewechselt werden, und alle Hobbies gehören der Vergangenheit an.

MCS Blogfrage:

  • Welche Chemikalien sind Eure Hauptauslöser für Reaktionen, die Euer Leben vollständig einschränken?
  • Gibt es Chemikalien oder bestimmte Alltagsprodukte, von denen Ihr sagen könnt, wenn es die nicht gäbe, ginge es mir besser?
  • Oder ist Euer Leben so durch Reaktionen auf Chemikalien eingeschränkt, dass Ihr sagen müsst, mir hilft nur noch ein Leben fernab der Zivilisation?

Vergiftete Profite – Poisoned Profits

Die Zukunft gehört den Kindern, nicht uns

Es gibt Bücher, die Wahrheit aussprechen, die aufwecken und den Horizont erweitern. „Vergiftete Profite“ von Philip und Alice Shabecoff ist ein solches Buch. Ihr Buch gehört neben „Stolen Future“ zu den Büchern, die in einem Atemzug mit „Der stumme Frühling“ von Rachel Carson genannt werden können. Es ist ein Buch, das die Wahrheit über den derzeitigen Zustand unserer Gesundheit und Gesellschaft, die täglich durch Umweltgifte gnadenlos attackiert werden, in kompromisslos aufrichtiger Weise ausspricht. Der Inhalt beschäftigt sich damit, was wir den Kindern von heute und morgen mit auf den Weg geben und was wir ihnen hinterlassen. Eine Welt, die einer Sondermülldeponie gleicht und dadurch die Gesundheit der Kinder jetzt schon beeinträchtigt und zerstört. Sie bringen Fakten, die nicht weg zu diskutieren sind, und teilen mit, woher der Anstieg von Geburtsfehlern, Asthma, Autismus, Krebs und anderen schweren Krankheiten herrühren.

Philip Shabecoff war vierzehn Jahre lang Chefkorrespondent für Umweltbelange bei der New York Times, bei der er für 32 Jahre als Reporter gearbeitet hat. Seine Frau Alice schrieb ebenfalls für die New York Times und auch für die Washington Post und die International Herald Tribune. In brillanter Schreibweise stellen die beiden Journalisten unverblümt Fakten dar, an denen niemand länger vorbeisehen kann. Sie interviewten dazu über 160 Wissenschaftler, die in ihrem Ressort jeweils zu den besten der Welt zählen. Das Ergebnis ist alarmierend und aufrüttelnd zugleich.

„Poisoned Profits“ klagt dennoch nicht an, seine Autoren lamentieren nicht, sie öffnen dem Leser vielmehr die Augen, lassen ihm die Freiheit nachzudenken und geben im letzten Teil wertvolle Tipps und Adressen, mit denen jeder von uns für sich ein gesünderes Umfeld schaffen kann. Die Autoren motivieren konstruktiv, indem sie aufzeigen, wie jeder Einzelne aktiv werden kann und lassen dabei nicht viel Spielraum, dass wir tatsächlich rasch aktiv werden müssen.

Zum Wochenende zwei Zitate aus „Poisoned Profits“ (Vergiftete Profite) als Input:

„Einige Wissenschaftler haben große Angst vor „einer Generation intellektueller Krüppel“, einem nationalen Abwärtstendenz von Intelligenz. „Vielleicht sind wir alle Chemikalien ausgesetzt, die uns zu dumm machen, dass wir überhaupt herausfinden, dass wir irgendetwas ausgesetzt sind“, sagte Theodore Slotkin, Professor an Duke University in den Bereichen Neurobiologie, Psychiatrie, Verhaltenswissenschaften, Pharmakologie und Krebsbiologie.„Dies ist kein hypothetisches Konzept; es ist derzeitige Realität. Über die Hälfte der am meisten verwendeten Industriechemikalien sind dafür bekannt, toxisch auf das Gehirn und Nervensystem zu wirken. Sie reduzieren die Intelligenz und beeinflussen das Verhalten.“

„Diese Tragödie ist von uns hausgemacht. Aber es ist dennoch eine absolute Tatsache, dass wir jegliche Kraft dazu besitzen, diese Tragödie zu beenden. Welcher Teil der Krankheiten oder der Toten auch immer durch Gifte, die vom Menschen hergestellt wurden, ausgelöst wurde, er kann vermieden werden. Wir haben jetzt die Wissenschaft, um die Ursachen ausreichend zu verstehen, und ebenso haben wir die Wissenschaft, sie zu eliminieren.“

Philip J. Landrigan, einer der renommiertesten Wissenschaftler, wenn es um Kinder und deren Gesundheit geht, die durch unsere Umwelt in nie zuvor gewesener Form beeinträchtigt wird, schrieb daher: „Es ist ein Muss zum Lesen für alle, die sich um Kinder, Familien und die Zukunft Amerikas kümmern.“

Man könnte den Satz von Philip J. Landrigan getrost an alle Politiker und Verantwortlichen auf unserem Planeten richten; mögen sie begreifen und handeln zum Wohle der Menschen, nicht in erster Linie zum Wohle einer Industrie, die die Zukunft der Folgegenerationen auf dem Gewissen hat. Und mögen sie sich die Frage stellen, mit der Philip und Alice Shabecoff ihr Buch nach einem Zitat aus Rachel Carsons Buch über Alternativen, die offen stehen und Wege, die es gäbe, die man nur beschreiten muss, beschließen:

„Should we not send our children down that safer road?“

Buchhinweis: Philip und Alice Shabecoff, Poisoned Profits, The Toxic Assault on Our Children, Random House, New York, 2008, ISBN: 978-1-4000-6430-4.

Synthetische Duftstoffe stellen für 20% der Angestellten ein Gesundheitsrisiko dar

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Duftstoffe beeinträchtigen Gesundheit und Produktivität

Es gibt Faktoren, die einen Arbeitsplatz für manchen Mitarbeiter zum Martyrium werden lassen. Kaum eingetroffen, stellen sich Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Atemwegsbeschwerden oder ähnliches ein. Es ist nicht die Rede von Arbeitsplätzen in gefährlichen Industriezweigen mit zwangsläufigem Schadstoffkontakt, sondern von ganz normalen Jobs im Büro, in der Arztpraxis, in einer Boutique, im Krankenhaus, wo auch immer Menschen zusammenkommen. Das, was diese Angestellten krank werden lässt, sind ihre Kollegen. Nicht etwa, dass von Mobbing die Rede wäre, nein im Gegenteil, man kommt zumeist sehr gut klar untereinander. Der Ursache kann man nicht aus dem Weg gehen, denn sie steht oft stundenlang wie eine Wand im Raum und kontaminiert vieles, was häufig angefasst wird. Die Rede ist von Duftstoffen, die in Form von Parfums, Aftershaves, Bodylotionen, Handcremes, Haarsprays, etc., überall dort, wo ein Benutzer geht, steht oder sitzt, Chemikalien verbreiten. In den USA haben sich Vereinigungen aus Gesundheitsberufen zusammengetan und wollen ein Duftverbot an Arbeitsplätzen durchsetzen. Der erste Schritt dazu, eine Internetkonferenz, an der man teilnehmen kann.

Internetkonferenz gegen Duftstoffwahn am Arbeitsplatz
Die „Amerikanische Vereinigung der Krankenschwestern für Gesundheit am Arbeitsplatz“ hat sich mit der „Stiftung für Asthma und Allergien von Amerika“, dem Defaktur Memorial Hospital in Illinois, der „Vereinigung der Krankenschwestern von Massachusetts“, der „Vereinigung der Krankenschwestern des Staates Alabama“, der Krankenschwesternschule der Universität Maryland und dem „Bildungszentrum für Umwelt und Gesundheit“ zusammengetan, um eine Internetkonferenz mit dem Titel „Reduzierung von Arbeitsplatzexpositionen gegenüber synthetischen Duftstoffen“ am Mittwoch, den 15. Oktober, von 14.00 – 15.30 Uhr EST durchzuführen.

Leitlinien für duftfreie Arbeitsplätze
Das Vorhaben wird teilweise durch eine Beihilfe der „Krankenschwesterngruppe für Gesundheitsversorgung ohne Schaden“ (HCWH) unterstützt. Die Videokonferenz möchte die der Sache dienlichen chemischen Zusammensetzungen und alltäglichen, sich nachteilig auswirkenden Reaktionen gegenüber Parfums und anderen parfümierten Produkten identifizieren. Man möchte den Begriff der individuellen Sensitivität diskutieren, wie er mit Sicherheit am Arbeitsplatz, Umwelt und Gesundheit am Arbeitsplatz im Zusammenhang steht. Weiterhin will man die Hauptkomponenten für eine Leitlinie zusammenstellen, die sich mit einer duftfreien Arbeitsumgebung beschäftigt.

„Unsere Partner kommen mit uns für diese Videokonferenz zusammen, um uns zu unterstützen und für die Wichtigkeit für einen duftfreien Arbeitsplatz als lediglich eines von vielen Gesundheits- und Sicherheitsprogrammen einzutreten, von dem Angestellte Nutzen haben und durch die letztendlich auch eine positive Wirkung für die Produktivität und den Umsatz einer Firma eintritt“, sagte AAOHN Präsident Richard Kowalski.

Duftstoffe stellen zweifelsfrei Gesundheitsgefahr dar
Die Moderatoren für das Event teilten mit, dass synthetische Duftstoffe eine schwere Gefahr für die Gesundheit darstellen können, durch ihre chemischen Verbindungen in den Duftstoffen, die potenziell körperliche Reizungen und Unwohlsein verursachen können und manchmal zu schweren gesundheitlichen Auswirkungen führen und / oder der Fähigkeit der Angestellten beeinträchtigen, Leistung zu erbringen. „Asthma und Migränekopfschmerzen können in Zusammenhang mit Exposition gegenüber Duftstoffen stehen, und beides sind Hauptursachen für Arbeitsfehlzeiten“, sagte die Co-Moderatorin der Videokonferenz Evie Bain. “ Die Hauptkomponenten einer Leitlinie für einen duftfreien Arbeitsplatzes zu verstehen ist unumgänglich, um unsere Gesundheit zu schützen und die Luft, die wir am Arbeitsplatz atmen.“

Duftstoffe vergleichbar mit Passivrauchen
Aussagen der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention zufolge wurden im Jahr 2005 22,2 Millionen Amerikaner mit Asthma diagnostiziert, und jedes Jahr kamen im Durchschnitt 504.000 Amerikaner wegen asthmatischer Symptome ins Krankenhaus.

„Asthma ist eine schwerwiegende Krankheit und kann durch die Exposition gegenüber synthetischen Duftstoffen verursacht werden“, sagte Bain. „Das Institut für Medizin platzierte Duftstoffe in die gleiche Kategorie der Asthmaauslöser für Erwachsene und Schulkinder, wie Passiv -Zigarettenrauch.

Die Teilnahmegebühr für die Videokonferenz beträgt für Nichtmitglieder 75$ und kann online entrichtet werden. Weitere Informationen sind auf www.aaohn.org zu finden.

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur: AAOHN: Synthetic Fragrances Pose Health Risk to 20 Percent of Workers, September 16, 2008

Über 21 Millionen Dollar zur Erforschung umweltbedingter Ursachen von Parkinson bewilligt

Industrielandschaft im Hintergrund eines Parkinsongens als Synonym dass Umweltgifte Parkinson auslösen können

NIH – National Institutes of Health
NIEHS – National Institute of Environmental Health Sciences

Pressemitteilung, 16. September 2008

Das National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS), Teil des Nationalen Instituts für Gesundheit (NIH), gab am 16. September in einer Pressemitteilung bekannt, dass man drei Studien über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert, um zu erforschen, wie Umweltfaktoren zur Entstehung von Parkinson und verwandten Krankheiten beitragen, sowie Fakten für Prävention und Behandlung zu schaffen. Das bewilligte Budget beträgt 21.25 Millionen Dollar.

Über eine Million leiden an Parkinson, 60.000 kommen jährlich hinzu
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, welche die Nervenzellen oder Neuronen in verschiedenen Teilen des Gehirns betrifft, einschließlich derjenigen Neuronen, die den chemischen Botenstoff Dopamin zur Kontrolle von Muskelbewegungen benutzen. Mehr als eine Million Amerikaner leiden unter Parkinson, und jährlich kommen etwa 60.000 neue Fälle hinzu. Das durchschnittliche Alter, in dem die Krankheit beginnt, liegt bei 60 Jahren, obwohl auch schon viel jüngere Menschen damit diagnostiziert wurden.

Interdisziplinäre Forschung
Die Fünfjahres-Bewilligungen wurden als Teil von Ankündigungen zuerkannt, die 2007 von den NIEHS Zentren für Neurodegenerative Forschung (CNS) herausgegeben wurden. Das CNS Programm baut auf vorherige Erfolge der NIEHS Verbundzentren für Umwelt- und Parkinsonforschung auf. Jedes der Zentren hat ein interdisziplinäres Team von Untersuchern berufen, das in an mehreren eng verknüpften Forschungsprojekten, die mit Parkinson in Zusammenhang stehen, arbeitet.

Pestizide bereits identifiziert
„In Anbetracht der wachsenden Gesamtheit der Literatur, die umweltbedingte Stressoren wie Pestizide als Risikofaktoren für Parkinson identifiziert, ist es wichtiger denn je, dass wir klinische und elementare Wissenschaftler zusammenbringen, um die Ursachen der Krankheit zu klären.“ sagte Cindy Lawler, Programmadministratorin von NIEHS. „Diese neuen Center werden uns einen Schritt näher in Richtung neuer Präventions- und Behandlungsstrategien bringen.“

Die drei Begünstigten für die Forschungsgelder sind:

Gary Miller, Ph.D., Emory University, Atlanta
Parkinson wird mit Pestizidexposition, mitochondrialer Schädigung und veränderter Einlagerung des Neurotransmitters Dopamin in Verbindung gebracht. Dr. Miller und sein Team werden schauen, wie Umwelt- und genetische Faktoren interagieren, um diese Funktionen in Dopaminneuronen zu verändern. Die Identifizierung des Mechanismus könnte zu neuen therapeutischen Zielpunkten führen. Zusätzlich wird das Emory Team versuchen, neue Biomarker im Blut zu entwickeln, die helfen sollen, Menschen mit einem Risiko, Parkinson zu entwickeln, zu identifizieren.

Marie-Françoise Chesselet, M.D., Ph.D., University of California, Los Angeles
Die Wissenschaftler der UCLA haben schon früher die Verbindungen zwischen hohen Expositionswerten gegenüber spezifischen Umweltpestiziden und Parkinson aufgezeigt und werden auf diesem Wissen aufbauend Wirkungsmechanismen feststellen, die diesen Zusammenhang wohl verursachen. Sie werden eine einheitliche, multidisziplinäre Annäherungsweise anwenden, um weitere landwirtschaftliche Pestizide zu ermitteln, die entsprechende molekulare Pfade unterbrechen, und festzustellen, ob diese ebenso ein erhöhtes Risiko darstellen, Parkinson zu entwickeln. Es wird erwartet, dass ihre Arbeit Licht auf die pathologischen Prozesse wirft, die in sporadisch auftretendem Parkinson involviert sind, die häufigste Form dieser Erkrankung. Und, ob sie von Bedeutung sind in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen für die Gesundheit der Allgemeinheit in der Verwendung einiger Pestizide.

Stuart Lipton, M.D., Ph.D., Burnham Institute for Medical Research, La Jolla, Calif.
Untersucher am Burnham Institut werden erforschen, wie Umweltgifte möglicherweise zu Parkinson beitragen, in dem sie Freien Radikalen Stress produzieren, welcher Effekte bekannter genetischer Mutation nachahmt oder verstärkt. Der Fokus wird auf solchen Proteinen liegen, die dafür bekannt sind, mit Parkinson in Verbindung zu stehen, einschließlich Parkin, DJ-1 und PINK1; mit dem Ziel herauszufinden, wie chemische Reaktionen, die zusätzliche Elektronen freisetzen, dazu führen, die Modifikation dieser Proteine zu schädigen. Die klinischen Bedeutungen dieser Prozesse werden durch Bestrebungen erforscht, Biomarker und ein Raster zur Identifizierung neu einzuführender Verbindungen zu entwickeln, die die Proteinfunktionen durch Reduzierung von Radikalem Stress bewahren können.

„Die UCLA und Emory CNS Forschungsbewilligungen werden die aufregende Strecke von bisheriger Wissenschaft ausdehnen, die von NIEHS durch die Verbundzentren für Parkinson-Umwelt- Forschung, während die Bewilligung für das Burnham Institut eine wichtige neue Perspektive zur Erforschung des Zusammenspiels Gene – Umwelt bei der Erkrankung Parkinson bringen wird,“ sagte Dennis Lang, leitender Direktor der NIEHS Gruppe für außerhäusige Forschung und Ausbildung.

Patienten schauen hoffnungsvoll in die Zukunft
„Als eine Gruppe zur Patientenvertretung sind wir begeistert zu sehen, dass NIEHS seine Investitionen zur Erforschung dieser Krankheit fortsetzt“, sagte Amy Rick, amtierendes Vorstandsmitglied des „Parkinson’s Action Network“ (PAN), einer Gruppe zur Vertretung von Patientenrechten in der Parkinson Forschung. „Wir hoffen, dass, mit größerem Verständnis der Rolle von Umweltfaktoren als Ursache für Parkinson, wir beim Finden besserer Präventions- und Behandlungsmaßnahmen große Schritte vorwärts machen werden

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. September 2008

Literatur:
NIEHS, NIH, NIEHS Invests $21.25 Million to Find Environmental Causes of Parkinson’s Disease, Press Release, Sept. 16.2008

Japanische Wissenschaftler belegen MCS im Tierversuch

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Während die Zahl der Menschen, die unter Chemikalien-Sensitivität leiden, vor allem in den Industrieländern stetig zunimmt, versuchen Wissenschaftler mit Nachdruck Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen der Umweltkrankheit zu erforschen. Eine aktuell im Juli in der Zeitschrift Toxicologial Letters erschienene Studie aus Japan geht dem Allergieaspekt bei Chemikalien-Sensitivität (MCS) nach. Die von den Wissenschaftlern des Instituts für Umwelttechnologie angewendete Langzeitsensibilisierungsmethode könnte für die zukünftige MCS Forschung sehr hilfreich sein.

Ein Zwischenfall reicht aus
Für das Team von Prof. Saito ist Multiple Chemikaliensensitivität (MCS) durch verschiedene Anzeichen charakterisiert, darunter neurologische Störungen und Allergien. Die der Krankheit zugrunde liegende Exposition kann nach ihrem Dafürhalten von einem größeren Zwischenfall herrühren, wie einem Chemieunfall, oder von langfristigem Kontakt mit niedrigen Konzentrationen von Chemikalien.


Allergieaspekt bei MCS?
In ihrer aktuellen Forschungsstudie interessierte sich Saito und sein Team insbesondere für den Allergieaspekt von MCS und die Feststellung von chemikalienbezogener Hypersensitivität im Niedrigdosisbereich. Sie verwendeten langfristige Sensibilisierung, gefolgt von Provokation im Niedrigdosisbereich, um Sensibilisierungen durch bekannte sensibilisierende Substanzen, die auf Typ 2 T-Helferzellen (Th2-Zellen) wirken, (Trimellitic Anhydrid (TMA) und Toluol Diisocyanat (TDI)), sowie eine sensibilisierende Substanz vom Th1-Typ (2,4-Dinitrochlorbenzol (DNCB)) zu belegen.

Provozierte Sensibilisierung bringt Fakten zutage
Nach lokaler Sensibilisierung von BALB/c-Mäusen neunmal im Verlauf von drei Wochen (Standardmausmodell) und Provokation derselben mit TMA, TDI oder DNCB untersuchten die Wissenschaftler die an den Ohren lokalisierten Lymphknoten der Mäuse hinsichtlich der Anzahl der Lymphozyten, der Oberflächenantigenexpression der B-Zellen sowie der lokalen Zytokinproduktion und maßen antigenspezifische Serum-IgE Konzentrationen.


Bei entnommenen restimulierten Lymphknotenzellen induzierten TMA und TDI ausgeprägte Anstiege von antigenspezifischem Serum-IgE und von Th2-Zytokinen (IL-4, IL-5, IL-10, und IL-13), DNCB induzierte ausgeprägte Anstiege von Th1-Zytokinen (IL-2, IFN-gamma und TNF-alpha), ohne das antigenspezifische Serum-IgE zu erhöhen.

Forschung überzeugt und setzt neue Maßstäbe
Die Forschungsergebnisse von Saito und seinem Team überzeugen, denn alle Chemikalien induzierten signifikante Anstiege in der Zahl der Lymphozyten und der Antigenexpression bei B-Zellen.

Das von den japanischen Wissenschaftlern verwendete Mausmodell ermöglichte ihnen die Identifikation und Charakterisierung von chemikalienbezogenen allergischen Reaktionen bei niedrigen Konzen-trationen. Die von ihnen eingesetzte Langzeitsensibilisierungsmethode könnte für die Feststellung von Hypersensibilitäten, die mit Umweltchemikalien in Zusammenhang stehen, nützlich sein.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, September 2008

Übersetzung: Karlheinz

Literatur: Fukuyama T, Ueda H, Hayashi K, Tajima Y, Shuto Y, Saito TR, Harada T, Kosaka T., Detection of low-level environmental chemical allergy by a long-term sensitization method, Toxicol Lett. 2008 Jul 30;180(1):1-8.