Chemikaliensensitivität (MCS) verursacht Schmerzen, Einsamkeit und Verluste

Chemikaliensensible brauchen ab und zu Trost 

Das Leben kann, wenn man unter Chemikaliensensitivität leidet, verdammt hart sein. Reaktionen auf Chemikalien lassen sich in unserem Alltag nicht ganz vermeiden, ganz gleich wie zurückgezogen man lebt. Tagelange Schmerzen durch Unachtsamkeit von Mitmenschen, das haben schon fast alle Chemikaliensensible erleiden müssen.  

Die Liste der Verluste, die Chemikaliensensible hinnehmen müssen, ist bei jedem einzelnen der Betroffenen lang. Verlust der Arbeit, des Wohnraums, der Freunde, der finanziellen Ressourcen, der Lebensqualität, und, und, und.  

MCS-Blogfrage der Woche

  • Wie kann man Chemikaliensensible trösten?     
  • Was können Freunde, Verwandte oder Nachbarn unternehmen, um einen chemikaliensensiblen Mitmenschen zu trösten?   
  • Womit tröstet Ihr als Chemikaliensensible Euch selbst ein wenig?   
  • Was hilft Euch ein wenig den Frust, der durch die Krankheit bedingt ist, zu vergessen?

Weitere Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen – voll daneben

Koch raucht, kein Problem Raucher dürfen alles
Neben Wut und Unverständnis kam mir am 10. März beim Lesen der Meldung zum Nichtraucherschutz in der FAZ als Erstes folgende Fragestellung in den Sinn:

 

Was ist unsere Gesundheit eigentlich noch wert?

Einen angemessenen Stellenwert hat die Gesundheit in Hessen m. E. jedenfalls nicht. Anstatt der Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität einzuräumen und einem angemessenen Nichtraucherschutz gerecht zu werden, richtet man sich schwerpunktmäßig nach den Belangen der Tabakindustrie und den Wünschen der Raucher. Man plant noch vor der Sommerpause einen Gesetzesentwurf in den Landtag einzubringen, um das bestehende Rauchverbot weiter zu lockern. Geplant ist das Rauchen zukünftig nicht nur in Einraum-Kneipen zu gestatten, sondern wieder in allen Gaststätten zu ermöglichen, wenn geschlossene Gesellschaften anwesend sind und sich von weiteren Gästen niemand gestört fühlt. 

Da gebe ich den Grünen vollkommen Recht, lt. FAZ werfen sie der CDU „hemmungslose Lobbypolitik“ vor. Gegenteiliges kann ich bei dem Schutz der Raucher gegenüber der Verwässerung des Nichtraucherschutzes nicht feststellen.

Dass Industrieinteressen hofiert werden und die Gesundheit der Bevölkerung im Gegenzug leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, kennen wir Chemikaliensensiblen nur allzu gut. Warum sollte es beim Nichtraucherschutz auch anders laufen? Die Lockerung des Nichtraucherschutzgesetztes findet leider nicht nur in Hessen statt.

Thommy’s MCS- Blogfrage der Woche:

 

  • Was haltet Ihr als Chemikaliensensible von der Verwässerung des Nichtraucherschutzes?
  • Wie kommt Ihr mit Eurer MCS damit klar, dass überall vor den Eingängen von Restaurants, Behörden und Krankenhäusern geraucht wird?

Ministerium für Arbeit fordert Arbeitgeber auf, Angestellte mit MCS zu schützen

Gesundheitsministerium handeltAngestellte, die unter Chemikaliensensitivität (MCS) leiden, benötigen besonderen Schutz am Arbeitsplatz, damit ihre Arbeitskraft erhalten bleibt und damit sie Leistung erbringen können. Das Ministerium für Arbeit in Neuseeland fordert von Arbeitgebern deren volle Kooperation für chemikaliensensible Angestellte.

Ministerium integriert MCS-Kranke am Arbeitsplatz
In seinem Programm für Gesundheit am Arbeitsplatz hat das Ministerium für Gesundheit in Neuseeland auch Angestellte mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity berücksichtigt.

Das Ministerium erläutert in seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz, dass für den Fall, dass MCS als realer medizinischer Gesundheitszustand bei einem Angestellten festgestellt wurde, bereits eine Exposition, die um ein vielfaches unter dem normalen Standard für Konzentrationen am Arbeitsplatz liegt, gesundheitliche Beschwerden bei diesem Betroffenen hervorrufen kann. Eine Diagnose der Erkrankung basiere im Wesentlichen auf den Angaben einer betroffenen Person und würde in einer Einzelfallentscheidung gefällt. Das Ministerium hebt hervor, dass es bisher keine Möglichkeit gibt, MCS zu beweisen oder die Krankheit bei einem Erkrankten in Abrede zu stellen.

Genereller Schutz auf Basis von MCS kaum möglich
Das Ministerium führt erklärend an, dass die Richtlinien für Konzentrationen von Chemikalien am Arbeitsplatz so ausgelegt sind, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer geschützt sei. Diese Richtlinien würden jedoch immer berücksichtigen, dass es eben, wenn auch sehr wenige, sensitive Menschen gibt, die unterhalb dieser Richtwerte krank machende Auswirkungen verspüren.

In seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz gibt das Ministerium erläuternd zu bedenken, dass es finanziell unerschwinglich und wohl auch für Arbeitgeber undurchführbar sei, Arbeitsplätze gänzlich auf ein für MCS-Kranke tolerierbares Niveau auszurichten, da Chemikaliensensible bereits auf Konzentrationen weit unter dem normalen Schwellenwert reagieren.

Eliminieren, isolieren, minimieren
Das Ministerium für Arbeit motiviert daher Arbeitgeber das Möglichste zu unternehmen und wo immer es möglich sei Expositionsquellen an Arbeitsplätzen gänzlich zu eliminieren.

Arbeitgeber sollten hierbei, wie im Health and Safety in Employment (HSE) Act von 1992 vorgesehen, in folgender Reihenfolge vorgehen – Expositionsquellen eliminieren; isolieren; minimieren.

Das Ministerium regt weiterhin an, dass, wenn Expositionsquellen nicht eliminiert werden können, Arbeitgeber zumindest dafür Sorge tragen, dass Expositionen für Arbeitnehmer so gering wie nur möglich seien. Arbeitgeber seien dafür verantwortlich, praktikable Schritte einzuleiten, um Arbeitnehmer vor Expositionen weitgehend zu schützen. Was im Einzelfall als praktikabel anzusehen sei, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, führt das neuseeländische Ministerium an, denn die Anforderungen könnten in der Praxis nie absolut sein.

Verständnis wird auch von Angestellten mit MCS erwartet
Von Angestellten mit MCS erwartet das Ministerium, dass sie am Arbeitsplatz trotz Rücksichtnahme auf ihre Krankheit einsehen, dass es aufgrund ihrer Chemikaliensensitivität einige Arbeitsplätze und Arbeitsräume gibt, wo sie sich nicht aufhalten können.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. 03. 2009

Literatur:
Department of Labour, New Zeeland, Clean air – 1.5 Miscellaneous, Occupational Health Tools 2009

MCS ist als körperliche Behinderung anerkannt – Wird die Behinderung auch akzeptiert?

MCS ist eine körperliche Behinderung

Die Erkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity (ICD-10, T78.4) kann in Deutschland in Einzelfallverfahren als körperliche Behinderung anerkannt werden (Ziffer 26.18). MCS-Kranken stehen rechtlich gesehen wie jedem anderen Behinderten auch, spezielle Rechte, Schutz und besondere Hilfe zu.

Doch wie ist es im MCS-Alltag, wird die Behinderung akzeptiert?

Werden Chemikaliensensible aufgrund ihrer Behinderung von Behörden wie andere Behinderte behandelt, oder gibt es Unterschiede?

MCS-Blogfrage der Woche:

  • Hat Euch die Anerkennung Eurer MCS als Behinderung oder Schwerbehinderung im Alltag geholfen?
  • Haben Euch Behörden aufgrund Eurer Behinderung besonders unterstützt?
  • Hat man für Euch als behinderter Mensch mit MCS „Barrieren“ abgebaut? Hat man dafür gesorgt, dass Ihr trotz MCS am öffentlichen Leben teilhaben könnt?
  • Oder wurdet Ihr mit Eurer Behinderung MCS, als Behinderte „zweiter Klasse“ behandelt?

Tageszeitungen, Zeitungskiosk – Keine Chance für Chemikaliensensible

Zeitung lesen? Unmöglich wegen MCS

Der Geruch frisch gedruckter Zeitungen ist stechend und signifikant, selbst Gesunde beklagen sich. Wer Menschen mit Chemikaliensensitivität (MCS) fragt, auf was sie reagieren und womit sie Probleme im Alltag haben, wird von fast allen hören, dass Tageszeitungen für sie tabu sind und schwere Symptome auslösen. Atemwegsbeschwerden, brennende tränende Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, laufende Nase, Brennen der Gesichtshaut gehören zu den Beschwerden die von Chemikaliensensiblen aufgezählt werden. Einen Zeitungskiosk aufzusuchen ist für sie nicht möglich.

Toluol im Zeitungskiosk?
Eine Gruppe von italienischen Wissenschaftlern von der Universität Bari untersuchte über den Zeitraum einer Arbeitswoche Zeitungskioske. Das Team führte Messungen durch, um die durchschnittliche Lösungsmittelkonzentration in 16 verschiedenen Zeitungskiosken und zwei Druckereien zu ermitteln. Zusätzlich quantifizierte man die zahlreichen Lösungsmittel. In allen Zeitungsständen und in den Druckereien wurden halogenierte, aliphatische, oxygenierte und aromatische Verbindungen über eine ganze Woche hinweg kontrolliert. Die Wissenschaftler benutzen hierzu Diffusionssammler und analysierten mittels Gaschromatographie und Massenspektometrie.

Hundertfach erhöhte Toluolwerte im Zeitungskiosk
Die Zeitungsstände wiesen allesamt wesentlich höhere Toluol-konzentrationen als in der umgebenden Außenluft auf. Einige der Zeitungsstände hatten Toluol geschwängerte Innenraumkonzen-trationen, die hundertfach höher als die korrespondierenden Werte in der Außenluft waren.

Kein Zweifel Zeitungen dünsten Toluol aus
Als Kontrolle, ob die Toluolbelastung in Zeitungsständen tatsächlich aus den Tageszeitungen stammt, untersuchten die Wissenschaftler die Innenraumluft von zwei Zeitungsdruckereien. Die Unter-suchungen in den beiden Druckereien bestätigte, dass Zeitungen, insbesondere deren Druckfarbe, die Hauptquelle für das Toluol in der Innenraumluft von Zeitungsständen ist.

Dass Chemikaliensensible auf Tageszeitungen mit massiven gesundheitlichen Beschwerden reagieren und einen Zeitungskiosk nicht betreten können, mag bei diesem Hintergrund nachvollziehbar sein.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 15. Februar 2009

Literatur:
Caselli M, de Gennaro G, Saracino MR, Tutino M, Indoor contaminants from newspapers: VOCs emissions in newspaper stands, Environ Res. 2009 Feb;109(2):149-57. Epub 2008 Dec 23.

Chemikaliensensible sind bestimmten Alltagssituationen regelrecht ausgeliefert

Postbote klingelt

Es klingelt an der Tür,…

…der nette Postbote bringt ein Paket. Er ist in Weichspüler und Aftershave „gebadet“.

…der Schornsteinfeger bittet um Einlass, weil er die Heizung überprüfen muss. Er ist mit Heizungsabgasen kontaminiert und in Aftershave „gebadet“.

…der Heizölmann ist da, er kann nur tagsüber kommen, wenn der Rest der Familie zur Arbeit ist.

…ein Haushaltsgerät wird angeliefert. Der Servicemann hat vorher geraucht und ist beduftet.

MCS Blogfrage der Woche:

  • Wie geht Ihr mit solchen schwierigen Alltagssituationen um?
  • Habt Ihr Ideen wie man sich schützen kann?
  • Habt Ihr Personen im Umfeld die Euch helfen schwierige Alltagssituationen zu meistern?

Chemikaliensensible mit Atemschutzmaske – belächelt oder akzeptiert?

Atemschutzmaske wegen MCS

Therapie Nummer Eins bei MCS – Multiple Chemical Sensitivity, ist Expositionsvermeidung.

Viele Chemikaliensensible können, ohne sich durch eine Atemschutzmaske zu schützen, überhaupt nicht am öffentlichen Leben teilhaben. Abgase, Duftstoffe und andere Alltagschemikalien verursachen schwere Symptome bei ihnen. Allerdings erfahren MCS Erkrankte mit Atemschutzmaske, durch ihr ungewohntes Äußeres von ihren Mitmenschen nicht unbedingt Akzeptanz, geschweige denn Rücksichtnahme. Vielfach werden Chemikaliensensible bei Tragen ihrer Atemschutzmaske von Passanten gemustert als seien sie Außerirdische, belächelt, und einigen MCS Erkrankten wurden sogar diskriminierende Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen zuteil.

MCS – Blogfrage der Woche

  • Wie ist es bei Euch, respektieren Eure Mitmenschen Eure Atemschutzmaske oder ist Euch auch schon Abwehrverhalten entgegengebracht worden?
  • Teilt uns Eure Erfahrungen mit, die Ihr bei Tragen Eurer Atemschutzmaske bisher gemacht habt. Wurdet Ihr fair oder unfair behandelt?
  • Was waren die absurdesten Sprüche die Ihr Euch anhören musstet?

Gibt es spezielle medizinische Behandlungen oder Medikamente, die MCS Kranken schaden können?

Nie wieder diese medizinische Behandlung!

Expositionsstopp wird bei Chemikaliensensiblen als Therapie Nummer Eins angeführt. Es werden jedoch auch eine Reihe weiterer Möglichkeiten zur Behandlung von Ärzten, Kliniken, Heilpraktikern oder Heilern angeboten. 

 

MCS Blogfrage der Woche

  • Haben Euch spezielle Behandlungen, Medikamente oder andere Mittel, die eigentlich dazu dienen sollten, Eure Chemikaliensensitivität oder andere Krankheiten zu lindern, auch schon geschadet? 
  • Hat sich seitdem Euer Gesundheitszustand dadurch nachhaltig verschlechtert?
  • Berichtet uns über Eure Erfahrungen, lasst uns wissen, wodurch sich Euer Gesundheitszustand verschlechterte oder Schaden nahm. Euer Bericht kann vielleicht sogar andere Chemikaliensensible vor ähnlichen Erfahrungen bewahren.

MCS Blogfrage der Woche: Wie kommen Chemikaliensensible mit der eisigen Kälte zurecht?

Eiseskälte - Frierende Frau mit MCS 

Eingeschneite Bilderbuchlandschaften, strahlend blauer Himmel, klirrende Kälte, so zeigt sich der Winter momentan von seiner besten Seite und lockt viele Spaziergänger in den Winterwald oder viele Menschen derzeit gemütlich zu einer Tasse Tee, vor ihren Kamin.

 

MCS Blogfrage der Woche:

  • Wie kommen Chemikaliensensible mit der eisigen Kälte zurecht?
  • Habt Ihr in der kalten Jahreszeit stärkere MCS Reaktionen als im übrigen Jahr?
  • Vertragt Ihr die momentan intensiveren Kaminabgase Eurer Nachbarn, die besonders an nebligen Tagen und Nächten nicht abziehen?
  • Regiert Ihr mit verstärkten Reaktionen auf die trockene Heizungsluft?
  • Könnt Ihr es Euch leisten, Eure Wohnung auf wohlig warme Temperaturen aufzuheizen oder sprengt es etwa Euren finanziellen begrenzten Spielraum?
  • Vertragt Ihr überhaupt eine Heizquelle?