Weitere Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen – voll daneben

Koch raucht, kein Problem Raucher dürfen alles
Neben Wut und Unverständnis kam mir am 10. März beim Lesen der Meldung zum Nichtraucherschutz in der FAZ als Erstes folgende Fragestellung in den Sinn:

 

Was ist unsere Gesundheit eigentlich noch wert?

Einen angemessenen Stellenwert hat die Gesundheit in Hessen m. E. jedenfalls nicht. Anstatt der Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität einzuräumen und einem angemessenen Nichtraucherschutz gerecht zu werden, richtet man sich schwerpunktmäßig nach den Belangen der Tabakindustrie und den Wünschen der Raucher. Man plant noch vor der Sommerpause einen Gesetzesentwurf in den Landtag einzubringen, um das bestehende Rauchverbot weiter zu lockern. Geplant ist das Rauchen zukünftig nicht nur in Einraum-Kneipen zu gestatten, sondern wieder in allen Gaststätten zu ermöglichen, wenn geschlossene Gesellschaften anwesend sind und sich von weiteren Gästen niemand gestört fühlt. 

Da gebe ich den Grünen vollkommen Recht, lt. FAZ werfen sie der CDU „hemmungslose Lobbypolitik“ vor. Gegenteiliges kann ich bei dem Schutz der Raucher gegenüber der Verwässerung des Nichtraucherschutzes nicht feststellen.

Dass Industrieinteressen hofiert werden und die Gesundheit der Bevölkerung im Gegenzug leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, kennen wir Chemikaliensensiblen nur allzu gut. Warum sollte es beim Nichtraucherschutz auch anders laufen? Die Lockerung des Nichtraucherschutzgesetztes findet leider nicht nur in Hessen statt.

Thommy’s MCS- Blogfrage der Woche:

 

  • Was haltet Ihr als Chemikaliensensible von der Verwässerung des Nichtraucherschutzes?
  • Wie kommt Ihr mit Eurer MCS damit klar, dass überall vor den Eingängen von Restaurants, Behörden und Krankenhäusern geraucht wird?

9 Kommentare zu “Weitere Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen – voll daneben”

  1. Clarissa 16. März 2009 um 21:52

    Ich empfinde es als ganz großes Übel, wenn man sich durch die dicken Rauchertrauben an den Eingängen durchkämpfen muss. Es gibt da nur eine Antwort, jegliches Rauchen in der Öffentlichkeit wird verboten, Raucher müssen spezielle Räume aufsuchen die mit Hochleistungsfiltern ausgerüstet sind.

    Es ist eine furchtbare Unsitte, das man jetzt immer direkt vor dem Eingang steht und dort wurden ja auch die Ascher und Stehtische aufgestellt.
    Wie genial, drinnen ist Rauchverbot und vor der Tür steht die Luft!

  2. Babyface 16. März 2009 um 21:57

    Hi Thommy, dass Deutschland ein Raucherland ist, kritisieren auch andere Stellen.

    Lies mal hier, ein Bericht vom vergangenen Jahr:

    http://blog.rbb-online.de/roller/kontrasteblog/entry/deutschland_einig_raucherland_ist_das

    Die ganzen Ausnahmeregelungen stinken zum Himmel, die Industrie hat das Sagen und wir haben keine Lobby, unsere Gesundheit wird mit Füssen getreten.

  3. Schnaufti 16. März 2009 um 22:53

    Ich habe das Gefühl, dass durch das Rauchverbot innerhalb der Gebäude sich jetzt nur noch mehr Raucher im Freien tummeln.
    Grauenvoll und auch Widersprüchlich finde ich es, dass jetzt alle vor den Türen und Eingängen stehen. Da sollen Nichtraucher geschützt werden, dann müssen sie aber erstrecht durch die Rauchschwaden – wo ist da die Logik?
    Außerdem stehen die Aschenbecher immer direkt vor der Tür und die Kippen darin sind auch nicht immer aus, das heißt selbst wenn man mal Gück hat und kein Raucher steht vor der Tür, es stinkt trozdem.
    Seit dem Rauchverbot konnte ich es wenigstens einige, wenige Male wagen
    mit meinem Mann und Freunden etwas essen zu gehen, wenn sich das nun wieder lockert, dann ist damit wieder ganz Schluß.

    Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben und hoffe auf den Tag, an dem die Menschheit endlich versteht, dass Raucher Süchtige sind und sie genau so geächtet werden wie Heroinabhängige. (ich weiß,ich weiß es ist ein Traum, aber träumen darf man ja noch)

  4. Lucie 17. März 2009 um 06:38

    Hallo Thommy,

    gut dass Du dieses Thema ansprichst. Der Nichtraucherschutz sollte eher verschärft werden, anstatt ihn ständig zu verwässern und neue Ausnahmen zu schaffen. Würde dies durchgehen, dass man geschlossenen Gesellschaften das Rauchen in allen Gaststätten erlaubt, würde nur noch das Schild „Geschlossene Gesellschaft“ draußen hängen und es dürfte immer munter gequalmt werden.

    Nichtraucherschutz sollte auch so verabschiedet werden, dass Nichtraucher auch tatsächlich geschützt werden. So wie es geplant ist, werden wie Du berichtest die Interessen der Tabaklobby hofiert und die Interessen der Nichtraucher mit Füßen getreten. Ich finde es eine riesen Sauerei was hier abgeht.

    Dass überall an den Eingängen von Restaurants, Krankenhäusern und Behörden geraucht wird, was das Zeug hält, ist für mich als Chemikaliensensible kaum auszuhalten. Auch zieht der Qualm so in die Lokale und in die Flure der Gebäude, sodass es dort auch kaum zum Aushalten ist. Aber nicht nur für MCS Kranke ist es so nicht gerecht, sondern auch kleinen Kindern müsste man einen besseren Nichtraucherschutz gewähren. So wie es momentan in vielen Bundesländern läuft, dass Politiker weiter eifrig daran arbeiten, die Tabakindustrie zu schützen und das Rauchverbot zu kippen, ist wie Clarissa schon sagt, ein großes Übel. Deutschland war schon immer ein Raucherland, ich denke es wird es auch bleiben. Ich wünsche mir, dass die EU hier ein Machtwort spricht und dem Wahnsinn der gerade um uns herum abläuft, ein schnelles Ende beschert.

  5. Energiefox 17. März 2009 um 08:37

    Hab gerade noch Kippen im Wald gefunden . Kippen und Zigarettenschachteln auf allen Wegen und Stegen. Ich bin auch für Verschärfung des Nichtraucherschutzes bzw. Verteuerung der Zigaretten.
    Bitte vermüllt die Landschaft nicht auch noch mit eurer Sucht. Mein Vater ist an Lugenkrebs gestroben und höchstwahrscheinlich hätte er noch etliche Jahre weiterleben können, wenn er nicht seit etwa seinem 16 Lebensjahr geraucht hätte wie ein Schlot.
    Gruß Energiefox

  6. Henriette 17. März 2009 um 09:03

    Dieses Jahr sind bekanntlich die Bundestagswahlen, kein Wunder, dass man gerade im Wahljahr drauf und dran ist, die Gunst der Raucherstimmen auf seine Seite zu locken. Die Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen ist ein Schlag ins Gesicht von Kranken und Gesundheitsbewusstenm andere Bundesländer werden mit Sicherheit nachziehen. Eigentlich müsste eine gesunde Bevölkerung jedem Staat gelegen sein, doch bei uns zählen nur die Steuereinnahmen und die Wählerstimmen. Lobbyisten arbeiten bekannterweise an Gesetzesvorlagen mit, kein Wunder also, dass es mal wieder so läuft wie es läuft.

  7. Franzi 17. März 2009 um 19:23

    Vor Arbeitsämtern stehen große Rauchertrauben besonders gerne rum. Weit vorher tief einatmen, Luft anhalten und durch …..

    Ist ja eine Behörde, aber da sind eindeutig nicht die dort Beschäftigten am Qualmen.

  8. K. Fux 17. März 2009 um 19:30

    Die Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen ist ungeheuerlich, kaum zu glauben, dass man unsere Interessen ganz außer acht lässt und stattdessen wieder der Tabaklobby den Hof macht.

    Thommy, von der Verwässerung des Nichtraucherschutzgesetzes in Hessen und anderen Bundesländern halte ich absolut überhaupt nichts. Das Vorhaben ist eine Schande erster Güte.

  9. Eric 18. März 2009 um 18:23

    Ich finde es skandalös wie hörig die Entscheidungsträger scheinbar sind, dass sie die Interessen der Tabakindustrie und der Raucher über den Gesundheitsschutz der Nichtraucher stellen.

    Wenn das bald alles so umgesetzt wird, dass man wieder qualmen kann, wo man will, dann kann ich als Chemikaliensensibler nirgends mehr hin. Es ist schon schwierig genug am Eingang an den Rauchern vorbeizukommen. Denn so lange kann ich die Luft meistens nicht anhalten, drinnen im Eingangsbereich der Lokale riecht es auch meistens noch nach Rauch. Der Einfluss der Zigarettenhersteller scheint ungebremst, denn ich gehe jede Wette ein, bei der Lockerung des Nichtraucherschutzes in Hessen wird es nicht bleiben, andere Bundesländer werden das übernehmen. Schließlich ist dieses Jahr ein Wahljahr, da möchte man sich die Stimmen der Raucher sicher bundesweit mitnehmen.

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