MCS – Psychotherapie und Psychiatrisierung

Künstliche Verwirrung über MCS lenkt von Ursachen ab

Jerome Frank kam zu dem Schluss (vgl. den letzten Beitrag), dass die drei genannten Punkte – Status des Heilers, emotionale Erregung und Verhaltensanweisungen – in allen Formen interpersoneller Einflussnahme und der Entwicklung von Überzeugungen eine Rolle spielen. Sie haben sich in Laborsituationen als bemerkenswert mächtig erwiesen und finden sich in vielen Formen sozialer Propaganda. Entsprechend kritisch sollte damit umgegangen werden.

Man bedenke

Um möglichen negativen Einflüssen im Zusammenhang mit einer geplanten Psychotherapie zu begegnen, sollte man nach Ansicht von McHugh überprüfen, ob die Autorität, die man akzeptieren soll, tatsächlich ein Experte auf dem jeweiligen Gebiet ist (dies aus seiner Perspektive auf das „Multiple-Personality Disorder“-Phänomen gesagt).

Zweitens sollte man sich fragen, ob der Betreffende aus der eigenen Kooperation einen Vorteil zieht.

  • Erhalten die jeweiligen Experten durch ihre spezifische Tätigkeit einen finanziellen Gewinn, z.B. indem sie eine Einrichtung aufbauen, eine Kirche oder eine Gefolgschaft für ihre Ansichten gewinnen?
  • Werden sie durch äußere Umstände unter Druck gesetzt, wie z.B. fiskalischer, institutioneller oder juristischer Art, um ihre Ideen zu verbreiten?
  • Erwähnen sie diese Hintergründe, wenn man Widerstand zeigt?

Jeder, der eine Psychotherapie in Erwägung zieht, sollte sie als eine Form von Einflussnahme betrachten und den Therapeuten sorgfältig auswählen. ([1], S. 214)

Im konkreten Fall von MCS könnte man vielleicht noch einige weitere Fragen allgemeinerer Art hinzufügen:

  • Was würde der Therapeut verlieren, wenn er/sie MCS nicht als psychogen betrachten und eine solche Position auch öffentlich einnehmen würde? Würde sein Ansehen leiden, etwa gegenüber seinen Kollegen?
  • Gibt es innere Konflikte etwa in Hinsicht auf internalisierte Autoritätsfiguren wie frühere akademische Lehrer oder Vorbilder?
  • Hätte er/sie Angst inkonsistent zu erscheinen, weil er sich früher mal anders geäußert hat?
  • Wäre die Universitätskarriere bedroht?
  • Wäre der Zugang zu Forschungsgeldern beeinträchtigt? Bedeutet es zusätzlichen lästigen Aufwand für Weiterbildung ohne damit verbundenen finanziellen Gewinn?
  • Ärger mit Standesverbänden oder Behörden?
  • Oder Frust über damit verbundene schlecht bezahlte Zusatzarbeiten wie unbequeme Gutachten, die anschließend sowieso ignoriert werden, und andere Unannehmlichkeiten durch Schikanen von Gerichten oder Kassenärztlichen Vereinigungen?

Belege für „Heilung“ bei MCS durch Psychotherapie?

Wie früher gezeigt, ist bei den bei MCS-Kranken diagnostizierten angeblichen psychiatrischen Erkrankungen bei allen Psychotherapieformen nach den vorliegenden einschlägigen Untersuchungen i.a. nicht mit einer nennenswert über dem Placeboeffekt bzw. der im Falle einer psychischen Ursache zu erwartenden Spontanremissionsquote liegendem „Behandlungserfolg“ zu rechnen.

Auch gibt es keine systematischen Berichte über Erfolge von Psychotherapie bei MCS-Kranken im Sinne einer Heilung (Suggestionseffekte mögen hier und da eine Verringerung von Symptomen oder deren Wahrnehmung bewirken. Wie im letzten Beitrag gezeigt wurde, überwiegen statistisch jedoch die Nachteile). Dies und das Fehlen von nennenswerter Spontanremission spricht an sich schon gegen die These einer psychischen Verursachung.

Nach McHugh und Slavney ([2], S.232) besteht der einzige überzeugende Beweis für das Bestehen einer hysterischen Erkrankung (ältere Bezeichnung für somatoforme Störung) in der Beseitigung ihrer Anzeichen durch psychosoziale Maßnahmen oder Gegensuggestion. Diesen Beweis ist die Psychiatrie bislang schuldig geblieben.

Bei hysterischen Erkrankungen ist es oft sehr effektiv, die symptombezogenen Verhaltensweisen der Patienten einfach zu ignorieren. [1] Dies wird auch von zahlreichen Ärzten empfohlen. Da MCS-Kranke mit ihren Problemen aber praktisch durchweg von jedermann ignoriert werden, sollte man bei Vorliegen einer solchen Erkrankung eigentlich mit einer schnellen Besserung bei den Betroffenen rechnen. Die Realität ist (leider) eine andere. Bisher ist jedenfalls noch niemand bekannt geworden, der durch seine derartigen (bei Hysterie ja doch gewiss „therapeutischen“) Lebensumstände wie Verlust von Arbeit, Familie, Freunden, ärztlicher Unterstützung etc. „geheilt“ worden wäre.

Insbesondere psychodynamische und existentielle Therapien behandeln nicht „Symptome“, sondern den ganzen Menschen. Daher wäre, sollte MCS eine psychische Erkrankung sein, systematisch bei einem gewissen signifikanten Anteil der MCS-Kranken, die eine Psychotherapie machen, auch mit einer Heilung zu rechnen. Dies ist jedenfalls aufgrund der immer wieder gefundenen Wirksamkeit von Psychotherapien unabhängig von der verwandten Methode (vgl. frühere Beiträge) zu erwarten. Und zwar auch, wenn eine „Heilung“ gar nicht das Ziel war (keine Symptombehandlung s.o.). Auch dies steht jedoch im Widerspruch zur Erfahrung.

Psychotherapie als Unterstützung sinnvoll

Sinn kann Psychotherapie jedoch als unterstützende Maßnahme für die Betroffenen machen. Denn deren „natürliche“ aus dem individuellen sozialen Netzwerk stammende Unterstützung ist aufgrund ihrer Erkrankung und der damit häufig verbundenen sozialen Isolation und Ablehnung oft verloren gegangen. Natürlich kann eine solche Unterstützungsmöglichkeit auch aus anderen Gründen fehlen oder verloren gegangen sein.

Hier ist nicht mit einer „Heilung“ der MCS zu rechnen, sondern bestenfalls mit einer Verringerung des sekundären seelischen Leids aufgrund von MCS als einer schweren chronischen Krankheit. Es kann dabei nur um eine Hilfe bei der Krankheitsbewältigung gehen.

Symptomreduktion durch Expositionsvermeidung

Demgegenüber bringt eine Expositionsvermeidungsstrategie für die Betroffenen i.a. in kurzer Zeit eine dramatische Verbesserung. Da viele in einer sauberen Umgebung wieder nahezu normal „funktionieren“, könnte so auch eine begrenzte Reintegration in normale gesellschaftliche Zusammenhänge erreicht werden. Insbesondere könnten viele unter geeigneten Bedingungen wieder selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen oder zumindest dazu beitragen. Die Kosten für den Unterhalt und für die weitere medizinische Behandlung würden dadurch minimiert und die Lebensqualität weitgehend wieder hergestellt.

Hierdurch wird auch das Vertrauen der Betroffenen, sich selbst helfen und ihr Leben sinnvoll meistern zu können („self-efficacy“, Selbstwirksamkeitserwartung), gestärkt. Dies gilt als wichtiges Element von erfolgreichen Psychotherapien und hat selbst zusätzliche positive Wirkungen und Folgewirkungen.

Psychiatrisierung schadet

Eine unkritische Verwendung von placeboanalogen Therapien ist dagegen nicht sinnvoll. Beim vorliegen physiologisch begründeter Grundkrankheiten kann dies die Entdeckung und Behandlung derselben verzögern oder sogar ganz verhindern. Und das kann bei den Betroffenen durch eine weitere Verschlechterung ihres Zustands zu großem Schaden führen. Die dafür geopferte Lebenszeit ist zusätzlich vertan.

Auch besteht die Gefahr einer psychologischen Abhängigkeit vom Therapeuten. McHugh [1] berichtet z.B. über das künstliche hervorbringen von Symptomen und das erfolgreiche Suggerieren von deren angeblichen Ursachen (das „Multiple-Personality-Disorder“-Phänomen, Hysterie).

Witthöft [4] fand bei angeblich an IEI („Idiopathic Environmental Intolerance“, womit MCS gemeint ist) Erkrankten eine hohe Suggestibilität („Absorption“). Allerdings fand er, dass „…an IEI leidende Individuen selbst nach der Vermeidung von direktem Kontakt mit den verdächtigten Auslösersubstanzen sich [in ihrem Gesundheitszustand] nicht verbessern…“ („…individuals suffering from IEI do not improve even after avoiding direct contact with suspected trigger substances…“). Das widerspricht aber allen gängigen Definitionen von MCS (und mithin IEI). Möglicherweise waren die angeblich IEI-Kranken einer ärztlichen Suggestion erlegen.

Psychotherapeutische „Heil“-behandlungen, die nicht zu erkennbaren Fortschritten führen, während den Betroffenen eine persönliche kausale Verantwortung suggeriert wird, erhöhen das Gefühl der Hilflosigkeit und der persönlichen Inkompetenz dem eigenen Leben gegenüber und steigern so die Demoralisierung der Betroffenen. Dies kann bekanntermaßen zu physischen Komplikationen und einer weiteren Verschlechterung des Zustands, evtl. sogar mit psychischen Folgeerkrankungen, beitragen. ([3], S. 123)

Die Verhinderung eines möglichst vollständigen Expositionsstops führt außerdem auf Dauer regelmäßig zu einer weiteren Verschlechterung des Zustands.

Und die Moral?

Auch wenn man den gewissermaßen unentschiedenen Standpunkt der veröffentlichten wissenschaftlichen Literatur einnimmt, dass die Ursachen für MCS gegenwärtig nicht geklärt sind und weiterer Forschungsbedarf besteht, was für einen „neutralen“ Beobachter durchaus angemessen ist, dürfte es gemäß der ärztlichen Maxime, zuerst keinen Schaden zuzufügen, moralisch kaum vertretbar sein, in Fragen des Umgangs mit den Betroffenen den Empfehlungen der Psychiatrisierer zu folgen.

Gilt es doch in der Medizin sonst durchweg als unmoralisch bei Erkrankungen, die man nicht ursächlich behandeln kann, symptomlindernde Maßnahmen zu verweigern.

Die teilweise versuchte Zwangstherapierung zwecks „Heilung“ des MCS, Reexpositionsempfehlungen sowie die Empfehlung, die Betroffenen in der Sache möglichst nicht ernst zu nehmen (wenn auch aus „taktischen“ Gründen manchmal nur versteckt), kann vor dem geschilderten Hintergrund im besten Falle nur als unterlassene Hilfeleistung angesehen werden, weniger nachsichtig betrachtet jedoch nur als ärztlicher Kunstfehler, Misshandlung oder Körperverletzung.

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. September 2009

Literatur:

[1] McHugh, Paul R., Try to Remember, Dana Press 2008.

[2] McHugh & Slavney (1998). The Perspectives of Psychiatry, Johns Hopkins University Press.

[3] Frank, JB, Frank J. (1991). Persuasion and Healing: a Comparative Study of Psychotherapy, Johns Hopkins University Press.

[4] Witthöft et.al. (2008). Evidence for a Specific Link Between the Personality Trait of Absorption and Idiopathic Environmental Intolerance, Journal of Toxicology and Environmental Health, Part A, 71: 795-802, 2008.

Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – IX

8 Kommentare zu “MCS – Psychotherapie und Psychiatrisierung”

  1. Juliane 7. September 2009 um 10:33

    Zitat

    „Die teilweise versuchte Zwangstherapierung zwecks „Heilung“ des MCS, Reexpositionsempfehlungen sowie die Empfehlung, die Betroffenen in der Sache möglichst nicht ernst zu nehmen (wenn auch aus „taktischen“ Gründen manchmal nur versteckt), kann vor dem geschilderten Hintergrund im besten Falle nur als unterlassene Hilfeleistung angesehen werden, weniger nachsichtig betrachtet jedoch nur als ärztlicher Kunstfehler, Misshandlung oder Körperverletzung. “

    Deshalb sollte man sich möglichst umfassend schützen.
    Und da tun sich auch schon Möglichkeiten auf:

    http://www.patverfue.de/

    Was kann man als Patient außerdem tun?

    Angesichts der Gefahr einer Fehlbehandlung mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit, mithin Arbeitsfähigkeit, sollte man sich den Artikel aus dem Ärzteblatt ausdrucken und damit bei seinem Hausarzt einen Gentest einfordern, bevor man Medikamente schluckt bzw. sich spritzen lässt.

    Die Techniker Krankenkasse bietet auf ihrer Internetseite den Ausdruck eines Notfallausweises an. Das Ergebnis eines Gentests kann der Hausarzt in den Notfallausweis eintragen.
    Menschen mit einer MCS-Erkankung sei ein solcher Gentest dringend angeraten, denn:
    Die Umweltmedizin hat Genvarianten bei Chemikalien-Sensitivität festgestellt

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/06/27/vorsicht-nebenwirkung-medikamente-koennen-bittere-pillen-werden/

  2. Denny 7. September 2009 um 17:04

    Juliane, die Deutsche Gesellschaft MCS (DGMCS) sagt aber, dass die Bestimmung der Polymorphismen aufzeigen, dass eine „Unwirksamkeit“ bei Noxen besteht. Deren Meinung nach werden Medikamente und Noxen durch Polymorphismen also unwiksam. Eine Gefahr einer Fehlbehandlung mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit, mithin Arbeitsunfähigkeit, besteht demnach laut DGMCS somit nicht. Denn wo nichts wirkt, kann ja nichts sein. Davon das Polymorphismen zu Potenzierung von der Wirkung bestimmter Xenobiotika und Medikamente beitragen, ist auf der Seite der DGMCS nämlich weit und breit nichts zu lesen. Hier scheiden sich also die Meinungen zwischen der DGMCS und der allgemeinen Pharmakogenetik. Aber da fragt man sich dann, was ist denn nun wirklich Fakt, die Erfahrung der Pharmakogenetik oder die Erfahrungen des Leiters der DGMCS? Weiß das jemand?

    Jedenfalls steht folgendes bis heute auf der Seite der DGMCS:

    Zitat: „Eine Bedeutung könnte die Bestimmung der Polymorphismen jedoch bei Unwirksamkeit bestimmter Schmerzmittel und bei Noxen haben.“ Zitat Ende.

    Quelle: http://209.85.129.132/search?q=cache:PVanRmATixgJ:www.dgmcs.de/index.php%3Fmain%3Dmcs/diagnose%26activ%3Dmcs+dgmcs+unwirksamkeit+noxen&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de

  3. Denny 7. September 2009 um 17:30

    Liebe Juliane, du schreibst: „Die Umweltmedizin hat Genvarianten bei Chemikalien-Sensitivität festgestellt.“

    Nun, das verwundert mich jetzt ein bischen. Denn dann unterscheiden sich auch die Untersuchungen der von Dir angesprochenen Umweltmedizin (ich nehme an des Deutschen Berufsverbandes der Umweltmediziner DBU), signifikant mit der Meinung des DGMCS. Denn am 05.09.2009, um 00:30:29 Uhr, schreibt der Leiter der DGMCS im Forum folgendes.

    Zitat: “ Wenn Sie die Bestimmung genetisch bedingter Polymorphismen ansprechen, so sind
    wir der Überzeugung, dass es zwischen diesen labordiagnostischen Markern und
    der Diagnose einer MCS keinen unmittelbaren Zusammenhang geben kann. “ Zitat Ende.

    http://www.csn-deutschland.de/forum/showthread.php?id=11121

    Das Gleiche wie die DGMCS sagt auch ein Professor der Universität Giessen, Prof. Thomas Eikmann, in einer Publikation des „Human Biomonitoring“-Projekts des Helmholtz Zentrum München, das Projekt wird gesposert vom Verband der Chemischen Industrie (VCI), auf Seite 3:

    Zitat: „…keine systematischen Zusammenhang zwischen geklagten Beschwerden und angeschuldigten Noxen, keinen Hinweis auf eine besondere genetische Prädisposition der MCS-Patienten…“

    http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/infostelle-humanbiomonitoring/pdf/GSF-MCS-Eikmann.pdf

    Also bestehen hier zwischen allen beteiligten Institutionen Meinungsverschiedeneheiten, denn sowohl die DGMCS und der Herr Prof. Eikmann, sind ganz anderer Meinung als viele andere Umweltmediziner, z.B. des DBU und der Pharmakogenetik. Jedenfalls zeigen Studien letzterer sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Unverträglichkeitsreaktionen und Genetik, vor allem in der Forschung der Medikamentenentwicklung, das ist in der Pharmakogenetik schon lange bekannt. Nur bei manchen scheint das nicht so ganz anzukommen.

  4. Gepaucker 7. September 2009 um 19:24

    Hallo Karlheinz,

    zunächst möchte ich mich erst einmal sehr herzlich für Deine wahnsinnig große Mühe bedanken für diesen Blogbeitrag und der „Antipsycho-Serie“ überhaupt. Dass diese Schiene immer noch gefahren wird, habe ich als Ehemann meiner an MCS erkrankten Frau sowohl bei Notaufnahmen im Krankenhaus (da wußten wir noch nicht, dass es MCS ist), als auch bei den verschiedenen Hausärzten, die wir aufsuchen mussten (weil einer nach den anderen unfähig war) erfahren müssen. Um so wichtiger sind solche Beiträge, wie der Deinige, die mit fundierten Fachwissen gegen die Psychiatrisierung von MCS-Kranken angehen.

    Die letzte Hausärztin, die wir aufsuchten, fragte uns (ich war fast immer mit im Behandlungszimmmer), obwohl meine Frau immer wieder ihre Symptome ihr schilderten, ob wir ab und zu denn ausgingen. Wir sollten doch das Leben genießen und mal was schönes Essen…
    Auf die Schilderung meiner Frau, dass sie infolge von Benzingeruch (sie hatte kurz vorher getankt) fast ohnmächtig wurde, stundenlang mit Schwindel, Atemnot und Erschöpfung zu kämpfen hatte, meinete sie: “ Ja die Nerven spielen einen manchmal einen Streich. Deshalb kann es schon mal vorkommen, dass man glaubt, von Benzingeruch ohnmächtig werden zu müssen.“
    Und so verhält sich offenbar leider die deutliche Mehrheit der Ärzte.

    Lieben Gruß

    Gerhard

  5. Juliane 7. September 2009 um 23:56

    Ach, Denny laß â€¦ das ist ein zu weites Feld, würde der alte Briest sagen.

    Na ja: Im Grunde ist die Sache ganz einfach. Wer informiert sein will, liest nicht in den Sagen von Toby Eiermann aus Entenhausen. Nein, er stöbert einfach durch CSN Forum (da gibt es eine prima Suchfunktion) und dann schaltet er seinen Verstand an und tut das Richtige.

  6. Juliane 8. September 2009 um 08:10

    Hallo Gerhard,

    Du bist neu angekommen bei CSN Forum und CSN BLOG.

    Die Bundesrepublik steht leider unter Einfluss. Wo früher Parlamentarier wacker ihre Arbeit taten, arbeitet heute die Lobby. http://i8t.de/1uec0zn4

    Um zu verstehen, was Einem als chemikaliensensitiver Mensch induLa geschieht, muss man Hintergrundinformationen haben. Hier mal ein leiner Einblick:

    In NRW gibt es ein “Portal für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ”

    “Seit 1994 existiert innerhalb des UmInfo ein Intranet der Gesundheitsämter auf der Bundes- und Landesebene.

    Dieses Intranet ist nun zu einem eigenständigen webbasierten ÖGD-Portal mit Informationsbereichen zu allen wichtigen ÖGD-Themen und einer Datenbank ausgebaut worden.

    Ansprechpartner ist die Kinderumwelt gemeinnützige GmbH, Westerbreite 7, 49084 Osnabrück.”

    http://www.oegd-portal.de/

    Dieses Intranet versorgt also seit 14 Jahren bundesrepublikanische Gesundheitsämter.
    Sozusagen alle Informationen aus einer Hand.

    Nun wer steht hinter diesem Netz?

    “Kinderumwelt gemeinnützige GmbH
    Geschäftsführer: Prof. Karl Ernst von Mühlendahl, Osnabrück
    Gesellschafter: Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. (DAKJ)
    Sitz Osnabrück”

    http://www.oegd-portal.de/impressum.htm

    Diese Kinderumwelt gemeinnützige GmbH ist Partner im afgis-Modell
    ( Zertikikat für Transpaparenz für Gesundheits-Informationen)

    “Das Qualitätslogo des aktionsforum gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V. informiert anhand der zehn Transparenzkriterien über die Glaubwürdigkeit von Gesundheitsinformationen im Internet. Damit können Sie sich über den Hintergrund von Angeboten informieren, die einen Bezug zum Thema Gesundheit haben. ”

    http://www.afgis.de/aqdb/anbieter/afgisanbieter.2004-11-16.2658453878

    Hier ein Blick in die Teilnehmerliste der Gründungsversammlung

    “Teilnahmeliste der Gründungsversammlung des afgis e. V.
    Stand: 19.06.2003

    Die Kinderumwelt gGmbH wurde durch Herrn Prof. Dr. med. K. E. von Mühlendahls bevollmächtigten Vertreter Herrn Dr. Matthias Otto repräsentiert.”

    “Wofür steht wohl die als einzige – eigenartigerweise – nicht ausgeschriebene Abkürzung CWFG, Frankfurt/M?
    Ach ja: Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH, CWFG “(Zitat aus csn-Forumbeitrag)

    (siehe http://www.chemieonline.de/berufe/verbaende.php). Sie betreibt u.a. das Forum “Chemie macht Zukunft” (siehe http://www.chemie-macht-zukunft.de/screen/Seiten/default.aspx).

    Ja und hier kann man nachlesen, was ALLUM zu MCS zu sagen hat:

    “Diese Zuordnung des MCS-Phänomens zu T78.4 “Allergie, nicht näher bezeichnet” wird sowohl von vielen umweltmedizinisch tätigen Medizinern und Wissenschaftlern als auch von MCS-Selbsthilfeverbänden als unglücklich empfunden.”

    http://www.allum.de/krankheiten/multiple-chemical-sensitivity-mcs-smcs.html

    Hier kann man weiterlesen, Gerhard:

    http://www.csn-deutschland.de/forum/showthread.php?id=11097

    http://www.csn-deutschland.de/forum/showthread.php?id=8786

    Mach Dir ein Bild, Gerhard:

    Ein Gruppenbild mit Dame

    http://www.helmholtz-muenchen.de/infostelle-humanbiomonitoring/veranstaltungen/nachlese-fachtagung-kinder-kranke-und-senioren/index.html

    Auch ein weites Feld. In der Tat.

    Herzliche Grüße Juliane

  7. Karlheinz 8. September 2009 um 08:20

    Hallo Gerhard,

    ich sehe das nicht als “Antipsycho-Serie” sondern es ist eher ein Versuch das vorherrschende reichlich mythologisch verklärte Bild von Psychotherapie etc. (von den beteiligten Heilberufen natürlich gern gehört und nach Kräften gefördert) auf der Grundlage der Fachliteratur etwas zurecht zu rücken.

    Daraus ergeben sich dann natürlich auch einige Schlußfolgerungen hinsichtlich des einschlägigen Umgangs mit MCS-Kranken.

  8. Denny 10. September 2009 um 19:50

    ALLUM zu MCS: “Diese Zuordnung des MCS-Phänomens zu T78.4 “Allergie, nicht näher bezeichnet” wird sowohl von vielen umweltmedizinisch tätigen Medizinern und Wissenschaftlern als auch von MCS-Selbsthilfeverbänden als unglücklich empfunden.”

    http://www.allum.de/krankheiten/multiple-chemical-sensitivity-mcs-smcs.html

    Anmerkung: Welche angeblichen MCS-Selbshilfeverbände ALLUM damit wohl meint. MCS ist schon richtig da eingeordnet wo es hingehört Kapitel 9 „Vergiftungen und Verletzungen äusserer Ursache“, Der Schlüßel T78.4 “Allergie, nicht näher bezeichnet” ist somit auch nicht wirklich tragisch.


    Auch das Gruppenbild mit Dame ist sehr interessant:
    http://www.helmholtz-muenchen.de/infostelle-humanbiomonitoring/veranstaltungen/nachlese-fachtagung-kinder-kranke-und-senioren/index.html

    Anmerkung: Ach wie kann es auch anders sein, wer steht denn da mit dem Chef Prof. Mühlendahl des ALLUM in einer Reihe. Da steht der Herr Prof. Thomas Eikmann dabei, Leiter des Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität Giessen. Er hielt den Frankfurter Vortrag über MCS, des Projektes „Human Biomonitoring“, das aus Geldern des „Verein der Chemischen Industrie VCI“ gesponsert wird. Seine Frau ist Geschäftführerin der Firma „GUK“, die für Firmen wie unter anderem Vattenfall, E.ON, Thyssen usw. in immissionsschutzrechtlichen Verfahren arbeitet. Na sowas aber auch, ein richtig schönes Bild unter guten Freunden :-)

    http://www.gruene-mainz.de/index.php?id=4166no_cache=1&expand=88873&displayNon=1&cHash=63b9e0f99b&type=5

    In der Frankfurter Rundschau konnte man in der Ausgabe am 03.11.2007 lesen was Prof. Eikmann empfiehlt: “Doch was ist MCS? Professor Thomas Eikmann vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Uni Gießen fasst es so zusammen: „Es gibt MCS-Patienten, aber MCS als Krankheitsbild gibt es nicht.“ (…) Die Verhaltenstherapie, die die Giessener anbieten, soll den Patienten helfen, „wieder normal zu leben”

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/11/03/mcs-multiple-chemical-sensitivity-eine-krankheit-die-in-deutschland-nicht-sein-darf/

    Tolle Empfehlung, hilft dem medizinischen Geldbeutel bestimmt unwahscheinlich, wenn man bedenkt was man mit Psychotherpie für Lohneinnahmen erziehlen kann, ohne das der chemikaliensensible Patient wirklich einen Nutzen daraus ziehen wird und somit dann Dauerstammgast jeglicher Disziplin wäre. Gut ausgeklügelt und effizient Gewinnbringend, so ist brav, immer schön an sich selbst denken und bloß keinem Patienten wirklich helfen. Denn immer daran denken: Laktoseintoleranz gibt es, Chemikalienunverträglichkeit (am besten) nicht. Dann klappt’s auch mit dem nächsten Gutachten für die Industrie.

    Danke Juliane für die guten Hinweise.

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