Der Stoff aus dem die Schulen sind Teil III
Das auch noch: Schimmel in der Schule
Undichtes Flachdach, Schimmel, Holzschutzmittel,…
Experten wissen es schon lange
„Im Umweltbundesamt häufen sich in letzter Zeit Anfragen mit der Bitte um Informationen über das Auftreten von Schimmelpilzen in Gebäuden“, schrieb Prof. Dr. Troge 2002 im Vorwort des Leitfadens zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräume.
Auf der Internetseite des Gesundheitsamts der Stadt Bremen kann man nachlesen, dass eine Studie in NRW zeigt, dass 40% der Privatwohnungen Schimmelbefall aufweisen. Als Grund werden wärmedämmende Fenster „und bauliche Veränderungen“ genannt.Die Experten wissen schon lange, dass wir auch in diesem Bereich friedlich in die Katastrophe schlittern.
Auch in Schulen schimmelt es. Warum?
Im Klassenraum meines Großvaters musste der Lehrer gezwungenermaßen mal die Fenster öffnen, sonst wäre ihm nämlich der Ofen ausgegangen. Im Zeitalter der Zentralheizung gilt: Lieber erstinken, als erfrieren.
Pro Person und Stunde kann man mit 0,1 Liter Wasserdampf in Innenräumen rechnen. Hinzu kommen in Klassenzimmern noch 0,5 bis 1 Liter Wasserdampf von Zierpflanzen, Tafelwischen, Blumengießen, Plantschwasser durch Wassertische, Wasserfarben etc.
Messungen zeigten, dass auch die CO2 Konzentration in Klassenräumen schnell ansteigt. Die maximal zulässige Höchstbelastung für CO2 am Arbeitsplatz beträgt 5000 ppm. Die empfohlene Maximalkonzentration liegt bei 1000-1500 ppm. Die 1000 ppm-Marke wird beinahe während des ganzen Schultags überschritten und sogar 4000 ppm liegen noch während eines Fünftels der Unterrichtszeit vor. In Schulräumen mit erhöhten CO2-Werten ist auch mit erhöhter Materialdurchfeuchtung zu rechnen, die das Wachstum von Mikroorganismen insbesondere das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigen.
Schimmel wächst einfach überall
- Schimmelpilzsporen die überall anzutreffen sind, finden einen idealen Nährboden auf Topfpflanzenerde, organischen Abfällen Tapeten, Fensterrahmen, Bodenbelägen, Tafelschwämmen usw.
- Bei älteren Schulgebäuden dringt oft Bodenfeuchte aus dem Erdreich ein, weil das Mauerwerk nicht isoliert ist.
- Schäden im Mauerwerk lassen Schlagregen eindringen.
- Ungewartete Regenrinnen und Fallrohre bringen Wassereinträge in das Mauerwerk.
- Flachdächer sind oft undicht.
- Bei neuen Gebäuden gibt es vermehrt Probleme mit nicht heruntergetrockneter Baufeuchte insbesondere im Estrich.
- Häufig werden Schäden an Heizung und Wasserinstallation nicht schnell genug behoben oder unsachgemäß ausgeführt und bereits eingetretene Wasserschäden nicht ordentlich saniert.
Der Schimmelsupergau rollt aber erst seit einigen Jahren auf die Republik zu:
Unsachgemäße Wärmedämmung
Werden nur neue Fenster eingebaut, bildet sich Kondenswasser zu den angrenzenden ungedämmten Wänden. Werden nur Dämmplatten aufgeklebt, bildet sich Kondenswasser zu den ungedämmten Fenstern.
Bei Vollwärmedämmung eines Altbaus oder eines Neubaus ist der Schimmel schon vorprogrammiert. Das Haus als geschlossene Plastiktüte kann nur funktionieren, wenn mit der Dämmung gleichzeitig Zwangsbelüftungssysteme eingebaut werden. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Weder im privaten noch im öffentlichen Bereich ist Zwangsbelüftung bei Vollwärmedämmung vorgeschrieben. Hinzu kommt, dass jeder Handwerker dämmt, obwohl viele keinen Dunst davon haben, was sie da zusammenkleben.
Stinkende Schimmelbomben
Die Schimmelpilzbomben im Bereich Schule sind die Container, die oft schon seit 30 Jahren im Einsatz sind. Meist sind sie von allen Seiten schon durchgefault und jeder Zoodirektor würde sich weigern, darin seine Affen unterzubringen. Es soll sogar Container geben, in denen die Lehrer versuchen, den Schimmelmuff mit Duftlampen zu überdecken. Schimmelpilze bilden beim Wachstum flüchtige organische Verbindungen sogenannte MVOC (Microbial Volatile Organic Compound).
Menschen, die in schimmelbelasteten Gebäuden leben müssen, sind vielfältigen Gesundheitsgefahren ausgesetzt:
Schimmelsensibilität bleibt ein Leben lang
Allergischer Schnupfen und Asthma, Hautprobleme, grippeähnliche Symptome , Erschöpfungszustände, Mykosen. Oft sind Schimmelpilze auch Auslöser oder Verstärker einer Multiplen Chemikalien Sensibilität.
Grenzwerte, das alte Spiel mit immer neuen Regelungen
Die Verantwortlichen in der Administration sind schon wach. Allerdings beschränken sich die Maßnahmen auf Festlegung von Grenzwerten. Dass Institut für Energie- und Umwelttechnik (Iuta) in Duisburg und die Universität Oldenburg konnte man letztes Jahr in der FR nachlesen sind schon eifrig damit beschäftigt, einen unproblematischen Grenzwert für Mykotoxine zu bestimmen.
Man weiß Bescheid:
Die Universität Bremen hat gerade aktuell die Kohlendioxid-Konzentration in Klassenräumen untersucht. Und man empfiehlt Lüften (FR 24.4.08). Sicher wird das Lüften auch deshalb empfohlen, weil man weiß, was außer CO2 noch so alles in der Luft ist.
Herzlicher Dank für diesen Gastbeitrag geht an Juliane.
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