Umweltschutz ernst nehmen – selbst tätig werden
Das Thema Umweltschutz ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, sollte man zumindest annehmen, aber ich empfinde in Deutschland wird Umweltschutz nur halbherzig betrieben. Da ich an MCS (Chemikaliensensitivität) erkrankt bin, liegt mir das Umweltbewusstsein meiner Mitmenschen besonders am Herzen.
Viele unserer mehr oder weniger kleinen und großen Umweltsünden im Alltag könnte man durch gezielte Bewusstseinsförderung reduzieren bzw. komplett beseitigen und nebenbei positive Umwelteinflüsse fördern. In der Öffentlichkeit hört man viel über Energiesparen, Wärmedämmung, CO²-Ausstoß und Feinstaubbelastung, das war´s aber auch schon fast. Leider scheint das Umweltdenken der Allgemeinbevölkerung im einst so sauberen und ordentlichen Deutschland nicht mehr besonders ausgeprägt zu sein, denn wie ist es sonst zu erklären, dass die Natur und unsere Städte als private Müllhalde missbraucht werden. Es müssen nicht gleich Verhältnisse herrschen wie in Singapur, aber hemmungslos überall seinen Unrat hinzuwerfen, ist auch keine Lösung. Dass die Menschen so mit ihrer Umwelt umgehen, ist mir unbegreiflich.
Umweltschutz – nur wenn´s ums Geld geht?
Die Umweltschutz-Schlagworte unserer Zeit sind mir ehrlich gesagt zu oberflächlich und zu allgemein gehalten, denn man könnte weitaus mehr bewirken, wenn man sich intensiv darum bemühen würde. Die genannten Umweltschutzbereiche erwecken bei der Mehrheit der Bevölkerung den Eindruck, dass Umweltschutz nur im Großen und eher passiv vonstatten geht, z. B. durch Einrichten von Umweltzonen in unseren Innenstädten und Umrüstung privater PKW mit entsprechenden Dieselrussfiltern, Festsetzung neuer Abgasgrenzwerte für PKW sowie für die vielen privaten Heimfeueranlagen durch den Gesetzgeber.
Privatpersonen werden kaum zum aktiven Umweltschutz animiert, außer in ihrem direkten häuslichen Umfeld und beim Autofahren. Umweltbewusstes Denken und Handeln wird in Deutschland nur aktiv gefördert, wenn es für die Firmen etwas zu verdienen gibt oder es im Privathaushalt darum geht, die Wucht der Kostenexplosion bei den Energiekosten einzudämmen. So erhält man bspw. beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Fördermittel für Solarkollektoranlagen, die KfW fördert die Wärmedämmung privater Wohnhäuser mit zinsgünstigen Krediten. All diese Maßnahmen sind notwendig und selbstverständlich auch erstrebenswert, aber aktives umweltbewusstes Handeln lässt dies bei uns allen nicht gerade aufkommen.
Dies bekomme ich immer dann zu spüren, wenn im Winter so manch eifriger Nachbar alles Mögliche im Kamin verfeuert und die Luft mit unerlaubten Abgasen verschmutzt. Dafür interessiert sich kaum jemand, außer mir, wenn ich partout nicht Lüften kann. Das ist übrigens fast Dauerzustand, ich werde hier regelrecht eingeräuchert. Den Dreckschleudern müsste man längst den Garaus machen, das Nachrüsten von Filtern bei alten Kaminen ist schon lange überfällig. Den Einsatz sauberer Wärmepumpen voranzutreiben, das wäre erstrebenswert, anstatt mit Holzpellets betriebene Heizanlagen einseitig zu fördern. Zum Wohle der Arbeitsplätze werden hierzulande Wirtschaftszweige unterstützt, die das nie und nimmer verdient hätten.
Auch „Kleinvieh“ bringt’s
Viele denken, wenn sie zu Hause den Müll trennen und vielleicht noch im Bioladen um die Ecke einkaufen, hätten sie einen immensen Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Die Summe vieler umweltbewusster Kleinigkeiten wirken sich ebenfalls positiv aus, daran sollten wir denken.
Müll vermeiden und umweltbewusst Entscheiden ist angesagt:
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Loses Obst und Gemüse beim Gemüsehändler, anstatt in Plastik verpackte Ware im Supermarkt kaufen
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Selbst frisch kochen, anstatt sich Fertiggerichte reinzuziehen – vermeidet Verpackung und ist gesünder
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Mit Einkaufskorb und Baumwollbeutel ausgestattet Einkaufen, anstatt sich Plastiktüten andrehen zu lassen
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Biologisches und saisonales Obst und Gemüse aus der Region, anstatt ganzjährig Tomaten, Erdbeeren, exotische Früchte & Co. zu kaufen, die teilweise eine regelrechte Weltreise hinter sich haben und mit Pestiziden belastet sind
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Glasflaschen anstatt PET-Flaschen kaufen
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Unterwegs Müll nicht achtlos wegwerfen, sondern mit heim nehmen oder unterwegs in aufgestellte Mülleimer entsorgen
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Zweitkühlschrank ausstellen und evtl. Gefriergerät abtauen, bei längerem Urlaub
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Mit dem Auto verreisen anstatt mit dem Flieger – Flugreisen belasten die Ökobilanz enorm
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Elektrogeräte ausschalten, anstatt auf Standby laufen zu lassen
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Nur noch Energiespargeräte anschaffen, anstatt nach dem Kaufpreis zu entscheiden
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Nicht jede kleine Wegstrecke mit dem PKW sondern auch mal zu Fuß oder mit dem Drahtesel zurücklegen
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Sparsame Fahrzeuge anstatt prestigemäßig das dickere Auto erwerben
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Verstärkt Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit bilden
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Wasser sparen wo immer es geht
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Weniger Fleisch konsumieren, ist gesünder, spart Energie und Wasser, wirkt der Überdüngung der Felder entgegen und reduziert den CO²-Ausstoß
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Handarbeit anstatt Elektrogeräte in Haus und Garten benutzen
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Keine Pestizide und Herbizide einsetzen, biologischen Pflanzenschutz und andere Maßnahmen ergreifen
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Keine überflüssigen Elektrogeräte erwerben, wie z. B. elektrische Salz- und Pfeffermühle
Haushalt ohne Chemiebomben
Umweltverträgliches Putzen wird nicht ins Bewusstsein der Menschen gerückt, dabei würde mit schadstoffarmen Putzmitteln nicht nur die Gesundheit der im Haushalt lebenden Personen geschützt, sondern auch die Umwelt geschont. Besonders gesundheitsschädlich sind die sog. antibakteriellen Putzmittel, sie können sogar das Immunsystem schädigen. Wenn es nach mir ginge, dürften nur noch Reinigungs- und Kosmetikprodukte ohne Chemiebomben und krankmachende Duftstoffe in den Handel kommen.
Das Bewusstsein für gesundes Bauen mit schadstoffarmen Materialien wird in Deutschland ebenfalls kaum geprägt und nicht gefördert. All diese Maßnahmen würden einen enormen Beitrag leisten, um Umwelterkrankungen wie MCS vorzubeugen und zu verhindern.
Gewässerschutz ganz einfach – das WC ist kein Müllschlucker!
Ein nicht zu unterschätzendes und folgenschweres Umweltvergehen, über das sich die Leute kaum Gedanken zu machen scheinen, ist, das WC als Müllschlucker zu missbrauchen. Durch diese häufig angewandte Praktik werden sogar ganze Klärwerke lahmgelegt, da die angespülten Feststoffe die Technik der Kläranlagen, die darauf nicht ausgelegt sind, außer Kraft setzen können.
Wattestäbchen, Binden, Kondome, Nylonstrümpfe, Essensreste, Öle und Fette etc., all das und vieles mehr, landen über die Toilette in den Klärwerken. Kaum zu glauben!
Die Krönung von all dem ist jedoch das unsachgemäße Entsorgen von Medikamenten durch die Klospülung. Die Gewässer werden dabei vergiftet, denn die Arzneiwirkstoffe können in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden. Das bedeutet für die Bevölkerung, dass wir unfreiwillig Medikamentencocktails über das Trinkwasser aufnehmen, mit ungeahnten Folgen für unsere Gesundheit. Auch Essensreste haben im WC nichts verloren, die gehören in die Biotonne. Als oberstes Gebot gilt, die Gewässer zu schützen anstatt sie zu vergiften.
Das Bewusstsein für die Natur bei Kindern und Jugendlichen stärken
Kinder und Jugendliche müssten viel mehr in Natur- Umweltprojekte einbezogen werden. Es finden zwar jährlich Müllsäuberungsaktionen in verschiedenen Gemeinden statt, bei denen auch Jugendliche mithelfen, eine prima Sache, aber ich finde es ist zu wenig. Ich weiß ja nicht, was heute an den Schulen in Richtung Umweltschutz gelehrt wird, aber zu fruchten scheint die Mühe der Lehrer kaum.
Warum sonst werfen viele Jugendliche die Verpackung ihres Fastfood-Menus und andere Dinge bei nächster Gelegenheit aus dem fahrenden Auto?
Oder, Zigarettenkippen, Bonbonpapier und Schokoriegelverpackungen sammele ich regelmäßig aus unserem Vorgarten nach dem täglichen Schulweg. Solches Verhalten kann ich nicht nachvollziehen. Ich glaube es ist zum Teil pure Provokation, anders kann ich es mir nicht erklären, denn ich finde, was man mitgebracht hat, kann man entweder zu Hause oder unterwegs angemessen entsorgen. Schlimm genug, dass die Menschen als einziges Lebewesen der Erde Müll produzieren, und das nicht zu knapp, wie wir alle wissen.
Omi zeigt wie einfach alles ist
Kurz nachdem ich eingeschult wurde, rief mich meine Oma runter in ihren Garten, sie hätte eine Überraschung für mich! Sie meinte, Du bist jetzt alt genug und kannst ruhig bisschen Verantwortung übernehmen. Wenn Du möchtest, überlasse ich Dir das Stück Beet, hier kannst Du Dir anpflanzen was Du möchtest, aber Du bist komplett dafür verantwortlich, inklusive Gießen und Pflege der Pflanzen und Unkrautjäten. Ich war mächtig stolz über den Vertrauensbeweis und strahlte wie ein Schneekönig!
Außerdem durfte ich meiner Oma immer beim Kochen zusehen und auch mithelfen. Beides hat mich von früher Jugend an geprägt. Kochen lernte ich spielerisch nebenbei und konnte es schon ziemlich früh, Fertiggerichte gab es äußerst selten, wenn überhaupt! Meine Liebe zur Natur wurde durch meinen Minigarten geprägt und verstärkt. Mit Löwenmäulchen, Wicken, verschiedenen Farnarten und vielen anderen Blumen hatte ich mein Beet geschmückt. Von Frühling bis Sommer war ich zu Gange und hatte eine ganz besondere Aufgabe. Es hat mir unheimlich viel Freude bereitet, meinen eigenen Garten zu hegen und zu pflegen. So lernte ich Eidechsen kennen, die sich an der Mauer sonnten, ebenfalls Marienkäfer, Spinnen, Mistkäfer, Schmetterlinge, Regenwürmer…
Das hört sich für manche vielleicht schlimm an, aber ich fand es schön. Die Angst vor Spinnen ist sowieso nur anerzogen, was ist daran eklig? Fliegen finde ich eklig, denn wo die wohl vorher gesessen haben. Darüber regt sich kaum jemand auf, aber über Spinnen!
Garten – Oase zum Auftanken
Auch heute arbeite ich noch gerne und umweltschonend im Garten. Es muss nicht immer gleich die Elektroschere für die Hecke sein, oft sieht sie mit der Handschere geschnitten viel natürlicher aus. Gerade heute habe ich unsere Thujas wie beschrieben bearbeitet, und das Ergebnis ist gar nicht schlecht! Im Haus und Garten kann man einige Umweltsünden begehen. Eine Freundin erzählte mir, sie war neulich eingeladen und dort habe der Nachbar, ausgestattet mit Maske und einer Giftspritze, das Pflaster der Einfahrt bearbeitet. Da geht mir der Hut hoch, wenn ich so etwas höre. Wenn man öfter mal zu Tate schreitet, hat man das Unkraut wunderbar im Griff.
Schüler an die Natur heranführen
An Schulen könnte man durch Umweltprojekte dazu beitragen, dass die Kinder von klein auf naturverbunden aufwachsen und somit Respekt vor der Umwelt gewinnen. Man müsste flächendeckend Umweltkunde und Geschmackskunde unterrichten. Selbstverständlich dürfte in Umweltkunde die Aufklärung über Alltagschemikalien nicht zu kurz kommen, um die Schüler bereits in frühen Jahren aufzuklären sowie sie für die Bedürfnisse von Mensch und Natur sensibilisieren. Das wäre meine Devise.
Einfach loslegen, nicht zaudern
Es ärgert mich ungemein, dass die Leute unsere Umwelt als gegeben und selbstverständlich ansehen, ohne für deren Erhalt auch nur einen Finger krumm machen zu wollen. Oft mangelt es an Einsicht und Bereitschaft, Verbesserungen voranzutreiben. Das Thema beschäftigt mich schon lange und nun habe ich meinem Unmut endlich einmal Luft gemacht. Am schlimmsten ist jedoch, dass man Leuten, die sich massiv für die Erhaltung der Schönheit der Natur und den Artenschutz mit wichtigen Umweltprojekten einsetzen, keine Beachtung schenkt und gute Ansätze somit im Sand verlaufen.
Auf Eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema Umweltschutz bin ich sehr gespannt,
Eure Maria