Gesetz geht Beauty-Salons und Friseuren an die Existenz

Zuviel Chemie im FriseursalonDie Besitzer von Beautysalons und Friseure stehen Kopf. Sie fürchten, dass eine neue Gesetzgebung ihre Existenz kostet. Es wird gefordert, dass Beautysalons und Friseure der amerikanischen Kleinstadt Bellingham einen separaten Tank für chemikalien-belastete Abwässer einbauen müssen. Ein Gesuch nach einer Ausnahme-regelung von der Abwasserverordnungsregel 5 fand kein offenes Ohr bei den Verantwortlichen der Stadt, Umweltschützern, Vertretern der Gesundheits-behörde und anderen Geschäftsbesitzern.

Beauty- und Friseursalons produzieren täglich Abwasser, dass stark mit Chemikalien belastet ist. Shampoos, Haarspülungen, Haarfärbe- und Dauerwellenmittel, Nagellackentferner, Gesichts-packungen, Lotionen, etc. sind fast ausnahmslos Chemiecocktails. Sie enthalten Chemikalien, die für Umwelt und Gesundheit erheblich bedenklich oder sogar gefährlich sind.

Die Besitzer der Salons von Bellingham hatten um eine Ausnahmeregelung bei der Stadtverwaltung erbeten, weil das Installieren und die Wartung der zusätzlichen Tanks, die chemikalienbelastete Abwässer auffangen sollen, ihre Existenz kosten könne. Den Direktor der Abwassergesellschaft beeindruckte das Jammern nicht, er argumentierte, dass es eine Regelung gäbe, und einen guten Grund dafür. Wenn Salons sich nicht an die Abwasserregelung halten müssen, warum sollten es dann Chemische Reinigungen oder Tankstellen? Das Entscheidende an der ganzen Angelegenheit sei, dass man es, nur weil es teuer sei, den Salonbetreibern weiter erlauben könne, dass sie weitermachen mit der Kontaminierung des Grundwassers.

Der Gesundheitsvertreter der Stadt hatte auf eine Beschwerde eines Bürgers hin sofortiges Handeln innerhalb von einem Vierteljahr gefordert. Alle Friseursalons wurden aufgefordert, dass innerhalb dieser Zeit einen separaten Tank zum normalen Abwassertank zu installieren. Die Kosten, die damit verbunden sind, können sich auf 20.000$ belaufen. Eine stolze Summe für ein kleines Unternehmen. Doch dabei bleibt es nicht, denn diese Tanks müssen alle 10 Tage geleert werden, und das kann pro Leerung bis zu 1.200$ kosten.

Man ist sich in der Stadt Bellingham bewusst, dass Betriebe, die von dieser Regelung erfasst werden, unter Umständen aufgeben müssen. Nichts desto trotz beharren die Verantwortlichen darauf und begründen ihre Standhaftigkeit damit, dass sie verhindern wollen, dass Chemikalien das Grundwasser in den Bereichen der Stadt verseucht, die keine normale Kanalisation haben. Der Direktor der Gesundheitsbehörde der Stadt betonte beharrlich, dass die Regeln aus einem Grund geschaffen wurden, nämlich um die Umwelt zu schützen.

Der Direktor der Abwassergesellschaft argumentierte in seiner Stellungnahme gegenüber den Inhabern von Beauty- und Friseursalons, dass der Aufwand für sie zwar teuer sei, aber die Chemikalien, um die es sich handele, seien eben auch ziemlich toxisch. Man solle daran denken, dass Mitarbeiterinnen in Nagelsalons nicht umsonst eine Maske während der Arbeit tragen würden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 11. November 2008

7 Kommentare zu “Gesetz geht Beauty-Salons und Friseuren an die Existenz”

  1. Energiefox 12. November 2008 um 14:21

    Also ist mal wieder typisch, anstatt den Scheiß zu verbieten, scheint wohl
    sehr problematisch zu sein was da an Chemie verarbeitet wird.
    Da wäre doch am Besten man benutzt nur noch Zeugs was biologisch
    gut abbaubar ist, wäre doch auch ein Schutz fürs Personal. Hier mal wieder
    der falsche Weg, solche krankmachende Produkte müssen einfach weg
    und nicht wie immer mit viel Aufwand dann geklärt werden, meine Befürchtung, Hauptsache es wird irgendwas produziert, dann läuft ja unser System prima. Wann begreifen wir es endlich Verbot von krankmachenden Produkten ist angesagt.
    Gruß Energiefox

  2. Groppo 12. November 2008 um 15:01

    Da kann ich Energiefox nur zustimmen, all die gesundheitsschädigenden Chemikalien, die beim Friseur zum Einsatz kommen, müsste man glattweg gegen gesundheitsfreundliche und umweltverträgliche Substanzen austauschen. Kann ja nicht angehen, dass das Personal und die Kunden durch die krankmachenden Produkte vor die Hunde gehen. Denn so läuft es leider, und zudem wird die Umwelt enorm mit der ganzen Chemie belastet.

    Hier wird am falschen Punkt angesetzt – umweltverträglich ist anders.

    Groppo

  3. Franz 12. November 2008 um 17:27

    Konsequenterweise sollten dann aber auch Chemikalien-belastete
    Abwässer der Haushalte auch dieser Reglung unterzogen werden.

    Vieles, was in Salons Anwendung findet, wird auch zu Hause benutzt.
    Und dann noch die ganzen Weichspüler, die täglich ins Abwasser gelangen.

    Unsere Flüsse haben mittlerweile schon einen sehr unangenehmen Geruch, durch alle diese Chemikalien.

  4. Lucca 12. November 2008 um 19:21

    In NPR’s Pulse of the Planet gab es heute einen Beitrag über die Gefahren von Duftstoffen für Meerestiere. Der Wissenschaftler der zu Wort kam, sagte, dass ein Vorhandensein synthetischer Duftstoffe im Wasser bei Muscheln die natürliche Fähigkeit der Zellen Giftstoffe aus den Zellen herauszutransportieren hemmt. Er spekulierte, dass der gleiche Dynamik auch beim Menschen und den menschlichen Zellen eintreten könne.

    Man kann das Audio Broadcast hier anhören:

    http://www.pulseplanet.com

  5. Princess 12. November 2008 um 20:17

    So ein Gesetz müsste mal in Deutschland verabschiedet werden. Aber bei uns ist ja alles erlaubt. Kaum zu glauben, dass man in Deutschland so tatenlos zusieht, wie das Wasser immer mehr verseucht wird.

    Franz, stimmt genau, Weichspüler & Co. sollte man bei uns endlich den Garaus machen, die Abwässer sind belastet genug und infolge dessen, unser Trinkwasser auch:

    http://abenteuerwissen.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,7402020,00.html

  6. Mary-Lou 14. November 2008 um 12:35

    Deutschlands Trinkwasser hat den Ruf, zu den sauersten der Welt zu gehören, aber wie lange noch? Wenn wir alle so weitermachen wie bisher, dürfte dieses Prädikat bald der Vergangenheit angehören.

    Arzneimittelrückstände geraten schon jetzt in besorgniserregenden Mengen ins Abwasser und können nicht völlig, z. Teil gar nicht herausgefiltert werden, d. h. wir nehmen täglich einen Medikamentencocktail über das Trinkwasser zu uns, mit ungeahnten Folgen für uns Alle. Aber auch Rückstände anderer Stoffe / Chemikalien, verbleiben nach Durchwanderung der Kläranlagen im Wasser, und gelangen letztendlich in unser Trinkwasser, so dass wir gut beraten wären, alle Möglichkeiten zu nutzen, die Abwässer so „sauber“ als möglich zu halten.

    Weichspüler & Co., wie von Franz vorgetragen, könnte man am leichtesten weglassen. Meine Wäsche ist nicht kratzig, nur weil ich keinen Weichspüler benutze. Diesen Konsumzwang bekommen die Leute von der Werbung eingetrichtert und sie finden den „Geruch“ von Weichspüler & Co. auch noch gut. Es wird jedoch nie hinterfragt, warum bereits so viele Kleinkinder mit Atemwegserkrankungen leben müssen. Sie liegen nachts in ihren Weichspüler geschwängerten Bettchen und leiden an Hustenreiz, Allergien und Neurodermitis, die allesamt mit Medikamenten behandelt werden. Die Nebenwirkungen tun dann ihr weiteres an der kindlichen Gesundheit und so weiter und so fort.

  7. Realityshow 16. November 2008 um 21:16

    Endlich hat man ein Auge auf die Abwässer von Friseursalons geworfen – kann ja nicht angehen, dass die ganze Chemiebrühe ungehindert das Abwasser vergiftet. Diese Tatsache verdeutlicht, welche chemischen Stoffe wir sorglos auf die Haare und unsern Körper lassen. Kein Wunder, dass die Zahl der Allergiker ständig ansteigt.

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