Tipps für Menschen mit MCS und für Gesundheitsbewusste

Umweltkontrolle, das Erfolgsgeheimnis

Als Eva Caballé immer kränker wurde und ihr Lebensraum bis auf die eigenen vier Wände zusammenschrumpfte, wurde ihr rasch bewusst, dass ohne grundlegende Umstellung aller Lebensgewohnheiten und des persönlichen Umfeldes keine gesundheitliche Stabilisierung zu erzielen ist. Eva leidet unter Chemikaliensensitivität (MCS). Verursacht wurde diese „Allergie auf fast alles“ durch Raumbeduftung, die an ihrem Arbeitsplatz in extremer Form eingesetzt wurde. Die junge Spanierin informierte sich über Internet und begann einige Zeit später damit, auf einer Webseite anderen Erkrankten Informationen zur Verfügung zu stellen. In Spanien ist das Wissen über MCS noch wesentlich geringer verbreitet als in Deutschland und deshalb erklärt sie auf ihrem „No Fun Blog“ Schritt für Schritt, wie man sein Umfeld so gestaltet, damit eine Stabilisierung eintreten kann. Eva’s Blog ist mittlerweile sehr gut frequentiert. Viele der Besucher haben weder MCS, noch sind sie krank, aber sie wollen es auch nicht werden und informieren sich deshalb auf No Fun, wie man sein Leben und sein Umfeld gesünder gestaltet, um gesund zu bleiben.

Umwelt-/Umgebungskontrolle: grundlegende Richtlinien und Ratschläge

Eva Caballé: In letzter Zeit gibt es einen Anstieg von neuen Fällen von Multiple Chemical Sensitivity (MCS). Viele Fälle gehen auf Personen zurück, die bereits vorher auf Fibromyalgie und / oder Chronisches Erschöpfungssyndrom positiv getestet wurden. Es gibt zwei Wege, MCS zu entwickeln: Zum einen durch massive punktuelle Vergiftung oder zum anderen durch Ansammlung der Gifte über Jahre, wie es bei mir der Fall gewesen ist, sowie die Möglichkeit, dass die am Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) und/oder Fibromyalgie (FMS) Erkrankten auch letztendlich MCS bekommen.

Daher denke ich, dass es sehr wichtig ist, dass Menschen, die „nur“ an FMS oder CFS leiden, oder mehr noch, die die an einer Hypersensibilität gegen gewisse chemische Produkte leiden, angemessene Maßnahmen der „Umweltkontrolle“ einleiten, um das Erkranken an MCS zu verhindern. MCS ist die zerstörerischste der drei Krankheiten, weil sie dich zu einer brutalen Abgrenzung von der Außenwelt zwingt.

Die Umweltkontrolle basiert darauf, dem sich Aussetzen von Giften und generell chemischen Substanzen aufs Höchste zu vermeiden. Es ist eine Art, auf unsere Gesundheit zu achten, ideal für Personen, die ein gesünderes Leben, das frei von Giftstoffen ist, führen möchten. Darüber hinaus ist die Umweltkontrolle nicht nur für euch alleine gut, sondern auch für die gesamte Familie, und in weiterentwickelten Ländern, wo es „Umweltmedizin“ gibt, wird es besonders für Personen mit Allergien und/oder Asthma, mit exzellenten Ergebnissen, empfohlen.

Im Weiteren biete ich euch einige allgemeine Richtlinien und Ratschläge, mit Informationen, die ich bereits vorher in diesem Blog veröffentlicht habe, an. Dieser Führer ist ebenfalls sehr hilfreich für vor kurzem an MCS erkrankte Menschen, um sich zu orientieren.

NAHRUNG

Biologische Produkte zu sich nehmen. Die Nahrung ist die Basis, und sollte es euch nicht möglich sein, biologisch erzeugte Produkte zu bekommen, müsst ihr die weiterverarbeiteten Nahrungsmittel mit Zusatzstoffen meiden, und die ursprünglichen, natürlichen und saisonalen Produkte erwerben. Sucht ihr nach ökologischer Nahrung mit detaillierter Aufschlüsselung für Allergiker, Unverträglichkeiten oder Zöliakie, dann bietet euch „Pure Nature“ eine weite Auswahl an Nahrungsmitteln sowie eine Spezialabteilung für Produkte u. a. ohne Gluten, Ei, Laktose oder Soja (mit detaillierter Übersicht der Inhaltsstoffe). Ebenso wichtig sind die Küchengeräte, die wir zum Kochen benutzen. Im Blog findet ihr Informationen über ungiftige Küchenutensilien. Schlussendlich kann es wichtig sein, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder auch Allergien zu erkennen, weil viele von uns weder Gluten noch Laktose vertragen. Zusammenfassend rate ich euch, biologisch gekochte Lebensmittel zu euch zu nehmen, mit Küchengegenständen, die frei von Giften sind, zu kochen und solche Nahrungsmittel, die ihr nicht vertragt, komplett auszuschließen.

GEFILTERTES WASSER

Gefiltertes Wasser aus dem Wasserhahn zum Trinken und Kochen verwenden. Niemals direkt Wasser aus dem Wasserhahn oder aus der Plastikflasche trinken. Das Beste aller Wasserfiltersysteme ist die Aktivkohle (im Blog findet ihr eine Analyse zur umgekehrten Osmose und Destillation. „Ein gesundes Haus“.) Ideal wäre es, einen Aktivkohlewasserfilter am Wasserhahn der Küche anzubringen (um zu kochen, zu trinken und Obst und Gemüse abzuwaschen), der übrigens gleichzeitig einen finanziellen Vorteil im Vergleich zum abgepackten Wasser mit sich bringt. Ich empfehle euch ebenfalls, einen Chlorfilter für die Dusche anzubringen, um den Chlorgehalt zu vermeiden, der sehr giftig und der Grund für viele Hautprobleme ist, wie Dermatitis (Ekzeme), darüber hinaus auch Atemprobleme, wie Allergien und Asthma hervorrufen kann. Im Blog „Ein gesundes Haus“ findet ihr ausführliche Informationen über Chlorfilter, Flaschen aus nicht oxidierendem Metall, um Wasser zu transportieren (anstatt Plastikflaschen zu benutzen) und die effektivsten Wasserfilter, da auch hier nicht alle gleich gut sind.

PERSÖNLICHE HYGIENE

Es handelt sich darum, die handelsüblichen Kosmetika, die giftig sind, zu vermeiden und sie durch Naturprodukte zu ersetzen, wo wir von Seifen und Shampoos über Cremes bis zu Makeup alles finden. Im Blog „Natürliche Kosmetik“ findet ihr alle Information zu diesem Thema. Vor allem rate ich euch von Parfüm, Cologne und „Luft-/Raumerfrischer“ ab (man könnte sie durch aromatische Kräuter ersetzen, wenn man wollte). Beachtet, dass in Kanada, wo die meisten Informationen und das größte Bewusstsein für dieses Thema herrschen, es in vielen Schulen und Krankenhäusern verboten ist, Parfüm und parfümierte Produkte zu verwenden. Als Deodorant empfehle ich euch ein Mineraldeodorant des Alaun und möchte die Frauen dazu ermutigen, ökologische Binden und Tampons zu nutzen, z. B. die von „Natracare“, Mooncup, sofern ihr sie vertragt, oder auch waschbare Binden aus organischer Baumwolle ohne Weißmacher oder Seide, die sich über Jahre halten, gut absorbieren und angenehm zur Haut sind. Im Blog findet ihr Information über ökologische Haarentfernung, Handtücher aus organischer Baumwolle, Präservative und ökologische Öle.

ÖKOLOGISCHE REINIGUNG

Im Blog „Ökologische Reinigung des Heimes und der Wäsche“ (Spanisch) findet ihre ausführlichen Informationen rund ums Saubermachen eures Hauses und zum Wäsche machen mit ökologischen Produkten, die nicht nur eure Gesundheit, sondern auch die Umwelt schonen. Ich empfehle euch eindringlich, ökologische Produkte ohne Duftstoffe zu verwenden, da die gewöhnlichen Produkte mit Düften, selbst die ökologischen, chemische Substanzen freisetzen, die in der Inhaltsstoffliste nicht aufgeführt sind, wie ihr in dieser „Studie der Universität Washington“ nachlesen könnt. Im folgenden Abschnitt [spanischer Link beim Kopieren nicht übernommen] könnt ihr alternative Reinigungsprodukte sehen.

KLEIDUNG

Vermeidet synthetische Kleidung. Benutzt Kleidung aus natürlichen Fasern (Baumwolle, Leinen, Wolle), am besten sind solche aus biologischem Anbau. Wenn möglich sollte es farblose Baumwolle oder solche, die ökologisch eingefärbt wurde sein. Benutzt die Kleidung so lange wie möglich. Je älter ein Kleidungsstück ist, desto weniger Giftstoffe enthält es. Es ist wichtig, dass unsere Heimtextilien so wenig Gifte wie möglich hat, insbesondere die Bettwäsche. Mehr Information über ökologische Kleidung, Schuhwerk und Haustextilien findet ihr im Blog.

HEIMAUSSTATTUNG

Solltet ihr die Möbel oder Matratzen austauschen, empfehle ich euch ökologische Materialien, die nicht chemisch behandelt wurden. Müsst ihr Malerarbeiten durchführen, benutzt ökologische Farbe, die nicht VOC (fliegende organische Verbindungen) freisetzen, sie sind auch nicht teurer und das Ergebnis ist das gleiche, im Vergleich zu konventioneller Farbe. Nicht alle ökologischen Farben sind gleich gut und mehr Information findet ihr im Blog „ein gesundes Haus“.

Luftreiniger

Es ist ideal, einen Luftreiniger im Haus zu haben, um die Gifte aus der Luft, die wir einatmen, zu reinigen, besonders wenn wir Allergien oder Asthma haben. Obwohl es sich versteht, dass dies weit komplizierter ist, durch den hohen Anschaffungspreis, gibt es doch Luftreiniger für bis zu 20 m², die effizient und ökonomisch und zudem leise sind (mehr Information über Luftreiniger im Blog). Im Blog findet ihr Information über geruchsneutralisierende Produkte und Luftentfeuchter, um die Luft sauber und mit dem optimalen Grad an Luftfeuchtigkeit zu halten.

ELEKTROMAGNETISCHE VERSCHMUTZUNG

Es ist ebenfalls wichtig, die elektromagnetische Strahlung unseres Umfeld so gering wie möglich zu halten. Dafür gibt es eine weite Angebotspalette auf dem Markt, die ihr im Blog unter „Ratschläge und Produkte, um unsere Strahlenexposition durch elektromagnetische Felder zu verringern“ (Spanisch) findet. Zunächst gilt es jedoch, die einfachen Ratschläge des Blogs diesbezüglich zu beherzigen.

ATEMSCHUTZMASKE

Obwohl es euch nicht als notwendig erscheint, da ihr nicht an MCS erkrankt seid, empfehle ich euch trotzdem eine Maske mit Aktivkohlefilter zu kaufen und diese für hohe chemische Belastungen oder Notfälle aufzubewahren. Die Atemschutzmaske „9926“ der Marke „3M“ oder das wesentlich preiswertere gleichwertige Modell können euch nützlich sein. Eine weitere Möglichkeit, die weniger Widerstandsfähigkeitsprobleme besitzt, ist eine Atemschutzmaske aus Baumwolle mit Aktivkohlefilter, mit Nachfülloption, sobald er aufgebraucht sein sollte (ca. alle 1 – 6 Monate, je nach Gebrauch).

MEDIKAMENTE

Zum Schluss empfehle ich euch, dass ihr zur Behandlung von CSF und FM beobachtet, wie gut ihr die Medikamente vertragt, da uns oft genug Medikamente noch weiter vergiften. Zieht natürlichere Möglichkeiten in Erwägung, immer wenn es machbar scheint. Manche unserer Symptome gehen einher mit den Nebenwirkungen der Medikamente oder mit Vitamin-/Mineralienmangel, die einige Spezialisten übersehen. Mehr Information über Ergänzungsstoffe und wo man sie bekommt finden sich in „Nahrungsergänzungsmittel: Aminosäuren (Proteine), grundlegende Fettsäuren, natürliche Enzyme, Mineralien und Vitamine“.

Ich verstehe, dass nicht die gesamte Welt diese ganzen Veränderungen machen kann, weil einige mit hohen finanziellen Ausgaben verbunden sind. Das Wichtige ist jedoch, dass sich die Mentalität ändert und zu wissen, was uns schädigt, da es uns allen zum Beispiel möglich ist, auf Parfüms und Lufterfrischer zu verzichten, und unsere Häuser mit Wasser, Essig, Zitronen und Natron zu reinigen. Darüber hinaus helfen diese Maßnahmen vielen an CFS und FM Erkrankten ihren Zustand zu verbessern, weil Migräne und die Schmerzen verringert werden, und die Umweltkontrolle sich als effektiver erweist, als so manche traditionelle Medizin. Gleichzeitig ist so eine Lebensweise sehr vorteilhaft für Allergiker und Asthmatiker, da die asthmatischen Anfälle nachlassen.

Ich ermutige euch, dass ihr eure Symptome genau beobachtet und kritisch mit dem umgeht, was euch die Ärzte sagen, weil niemand besser seinen Körper und dessen Reaktionen kennt, als ihr selbst, und wenn ihr merkt, dass euch Parfüms oder Weichspüler für die Wäsche stören, ist dies ein Alarmzeichen, das euch euer Körper gibt, dem ihr Rechnung tragen müsst. Als Betroffene, die unter MCS leiden, denke ich, dass es wichtig ist, diese Nachricht zu verbreiten und eure Umgebung darüber aufzuklären, um weiteren Menschen ein Leben hinter einer Maske zu ersparen.

Im Video (aufgenommen für die Sendung „Terra Verde“ (grüne Erde) des Fernsehkanals „La 2“ vom 27.3.2010 – den Giftstoffen im Heim gewidmet) könnt ihr die Veränderungen, die wir in unserem Haus vorgenommen haben, um uns an die MCS anzupassen und die Gifte in unserem Heim zu vermeiden.

http://www.youtube.com/watch?v=KvJ7AfQA6wg&feature=player_embedded

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, CONTROL AMBIENTAL: PAUTAS BÁSICAS Y CONSEJOS, Nov. 2010

Übersetzung: Anita R. für CSN

Vielen Dank an Clarissa für das Ermöglichen dieser Übersetzung!

Weitere CSN Artikel von Eva Caballé:

Ein Kommentar zu “Tipps für Menschen mit MCS und für Gesundheitsbewusste”

  1. Arnfried 15. Juni 2011 um 00:20

    Zuerst war das Bild nur grün, dann hab ich die Auflösung von 480 p auf 240 p reduziert und konnte das Video sehen. Eva hat eine schöne Wohnung!

Kommentar abgeben: