Archiv der Kategorie ‘Umweltschutz, Naturschutz‘

Der individuelle Mobilitätswahn kontra Umwelt

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Schlafen wir immer noch? Wir hatten ja 1973 schon mal eine so genannte Ölkrise mit Sonntagsfahrverbot. Sogar in Amerika, dem Land des Autos, denkt man über den Ausbau des ÖPNV nach.

Autos haben noch immer Vorrang vor Umwelt

Hier in Lingen (Ems) soll eine Umgehungsstraße ausgebaut werden, natürlich durch ein Naturschutzgebiet. Für mich die falsche Entscheidung, habe eine Protest-Mail verschickt. Aber so ähnlich wie in der ehemaligen DDR, der Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf, ist es, wenn die Planungen schon fast fertig sind. Solch eine neue Straße kann doch wohl nicht die Antwort auf das immer knapper werdende Gut Erdöl sein.

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Mein Vorschlag zu Steigerung der Energieeffizienz müsste der ÖPNV erheblich gefördert und das Auto behutsam immer mehr zurückgedrängt werden. Der ÖPNV ist wesentlich energieeffizienter im Verbrauch von Treibstoffen als der Individualverkehr.

Keine Einsicht bis der letzte Tropfen fließt?

Ich befürchte, falls da nicht bald etwas geschieht, werden wir eines Tages gezwungen werden, so zu handeln. Man stelle sich gasoline-x.jpgnur vor, China oder Indien hätten die gleiche Autodichte wie wir. China müsste dann ca. 300 Millionen Autos bauen. Welche Verschwendung an Rohstoffe und Energie und irgendwann doch unmöglich. Nur leider, wie sieht die Realität bei mir aus? Zur nächsten Stadt sind die Busverbindungen noch in Ordnung. Nur zurück, der letzte Bus fährt ca. 17.30Uhr Richtung Heimatdorf. Kinobesuche, Theaterbesuche sowie Volks-hochschule usw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln unmöglich. Die Akzeptanz der öffentlichen Verkehrmittel ist hier zu bestimmten Zeiten sehr gering, in manch einem Bus sitzen nur 5-20 Leute. Ich bin schon mal ganz allein als Fahrgast mit einem großen Bus nach Lingen gefahren.

Öffentlichen Nahverkehr aus der Tristesse holen
Die Beschilderung am Busbahnhof in Lingen Ems für mich schlecht gemacht, keine große Übersichtstafel für alle Busverbindungen. Habe schon mehrfach bei der Stadt nachgefragt, ob da bald eine neue Beschilderung kommt, keiner konnte mir  eine befriedigende Auskunft geben. Der Busbahnhof soll umgebaut werden. Bei der Fahrgemeinschaft Süd bekam ich die Info, die Schilder seien noch gut und für größere Schilder sei kein Geld da.

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Die kleinen roten Schildchen sind die Fahrpläne für die Busse. Es fehlt da eine große Infotafeln für alle Busse. In der Schweiz habe ich eine elektronische Anzeigentafel wie bei uns auf Flugplätzen gesehen. Von Weiten konnte man schon alles erkennen. Laut meiner Recherche gibt es so was auch in deutschen Städten, sogar Verspätungen werden dort angezeigt. Ist mit der heutigen Technik kein Problem, nur es kostet dann auch eine Kleinigkeit.

Übermobilisiert, wozu?

Vor jedem Haus sehe ich hier fast überall 1 meistens sogar 2 Autos. Wie lange können wir und noch so einen Luxus leisten? Die heutige Autoindustrie wäre nicht arbeitslos. Öffentliche Verkehrmittel und Autos für Polizei, Taxi, Krankenwagen und Handel, auch Autos aber mit hohem Aufpreis (Umlage) für öffentliche Verkehrsmittel müssten ja noch gebaute werden. Wer Autos baut, kann auch Windkraftwerke bauen, nur als Beispiel. Es gibt ja sehr kreative Lösungen zu Thema öffentlicher Personennahverkehr, so dass kein Bürger auf Komfort verzichten müsste. Im Zeichen der schwindenden Erölreserven ist Erdöl doch für med.- chem. Produkte viel zu wichtig, als so uneffektiv verschleudert zu werden.

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Der Zwangsjacke Auto entledigt – für die Umwelt

Ich habe mein Auto im Februar dieses Jahres verlustreich verkauft. Wohne im Doppelhaus und kann im Notfall  ein Auto von meiner Schwester ausleihen. Fahre jetzt überwiegend, wie auch vorher schon, mit dem Fahrrad. Ein Bericht im Fernsehen hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ein 80 jähriger Mann nahm freiwillig an einem Fahrtauglichkeitstest teil. Der med. Test ergab, dass er eine erhebliche Gefahr für die Menschheit sei, würde er weiter Autofahren. Dieser Mann war erschüttert, ohne sein Auto wollte er nicht mehr leben. Sind wir schon so abhängig vom Auto geworden? Dieser Bericht und auch mein Bestreben, mich umweltfreundlich fortzubewegen, haben mich dann zu dem Entschluss kommen lassen, ich will kein Auto mehr.

Vorteile über Vorteile und dann noch Pro Natur

Ich habe jetzt nur den Aspekt der Energieverschwendung beleuchtet, sieht man auch noch die Luftverpestung, Landschaftsverbrauch und die unglaubliche Zahl von Verletzen und Toten, die unser geliebtes Auto mit sich bringt, dann steht  der ÖPNV noch besser da.

In Berlin von der Bahn und auch in Frankreich (Metz) habe ich öffentliche Fahrräder, Leihfahrräder gesehen – finde ich praktisch.

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Mein Bruder wohnt in Münster (West) eine Vorzeigestadt für Radfahrer, mit einer 4,5 km langen Promenade für Fußgänger und Radfahrer. Wenn ich ihn besuche machen wir manchmal eine Fahrradtour.

Würdet Ihr auch auf Euer Auto verzichten, zugunsten von öffentlichen Nahverkehrmitteln oder einem Fahrrad?

Lasst mich Eure Meinung wissen, sie interssiert mich brennend.

Viele Grüße,

Euer Energiefox

MCS- Blogfrage der Woche: Hat sich Eure Einstellung zur Umwelt durch MCS geändert?

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Chemikaliensensible müssen sich mit einer Welt arrangieren, die auf Chemikalien nicht mehr verzichten kann. Es gibt für sie kaum noch einen Ort, an dem sie symptomfrei durchatmen können. MCS- Kranke spüren es in Windeseile, wenn eine Umgebung belastet ist.

Viele der Chemikaliensensiblen können am normalen Leben nicht mehr teilnehmen, sie müssen in schadstofffreien Räumen mit Wasser- und Luftfilter leben und können nur noch biologische Nahrung essen.

Blogfrage der Woche:

  • Doch hat sich durch Ihre Krankheit auch ihre Einstellung zur Umwelt verändert?
  • Denken und handeln Chemikaliensensible umweltbewusst?
  • Vielleicht sogar umweltbewusster als andere Menschen?
  • Wie geht es Euch? Hat MCS Impulse gesetzt, Eure Einstellung und Handlungsweise verändert?

Umweltaktivist kämpft gegen Müll, Gift und Naturschändung

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Direkt hinter meinem Grundstück erstreckt sich ein kleiner Wald mit angrenzendem Speichersee. Es ist der Speichersee des Emslandes, oft auch „Badewanne des Emslandes“ genannt. Dieser See liegt in Lingen bei Geeste. Er ist Teil meiner Heimat und liegt mir am Herzen. Täglich gehe ich dort eine Strecke von ca. 2 km spazieren und fast jeden Tag finde ich bei meinem Marsch Müll. Achtlos wird alles mögliche, was man sich nur denken kann, schnöde in die Natur oder sogar neben die Mülltonne geworfen. Das nervte mich, gelinde gesagt, gewaltig und ich begann als Initiative dagegen, diesen Müll von anderen aufzusammeln, der mich stört und die Natur verschmutzt.

Das Müll-Fototagebuch

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Beim Surfen im Internet bekam ich kürzlich eine Idee: Ein Müll-Fototagebuch. So ähnlich wie mein „Müll-Fototagebuch“ waren dort von anderen Müllfotos präsentiert gewesen. Weil ich gerne fotografiere, dachte ich mir, dass mache ich auch. Ab dem Tag habe ich zur Dokumentation täglich Fotos von meinem gesammelten Müll gemacht.

Die Strecke, die ich gehe, ist immer dieselbe, zuerst etwa 150m durch den Wald bis zum Speichersee, dann zurück durch den Wald zu einem kleinen Anglersee. Vom Anglersee ist es dann noch ca. 100 m bis zu meiner Wohnung. Vom 27.04.- 05.08. 2008 habe ich 71 Müll-Fotos gemacht. Ein paar Tage muss man abrechnen, weil ich Urlaub hatte, bzw. nicht spazieren war. Man kann sagen, täglich ist neuer Müll da, und nicht zu knapp.

Ab in die Tonne

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Den Müll werfe ich am kleinen Anglersee in eine Mülltonne. Kurz vorher mache ich mein Foto. Papiertaschentücher sind fast täglich zu finden. Oftmals findet sich viel Müll in einer kleinen Bucht am Anglersee. Der Anglersee ist eigentlich nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Ich sehe dort aber jeden Tag frische Autospuren. Der Müll in der kleinen Bucht, das muss man sich bildhaft vorstellen, liegt nur 2 – 5 m von der Mülltonne entfernt. Auch am Speichersee sind überall Mülltonnen und niemand hat Not, etwas zu entsorgen. Außerdem hat jeder Hosentaschen, um etwas Zuhause wegzuwerfen.

Pflegeleicht und abwaschbar“ – statt Natur

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Ich mache mir viele Gedanken über meine Umwelt und deshalb frage ich mich, warum wird am Speichersee an den Wegrändern viel zu breit (ca.1, 5 m) und zu oft, das Gras abgemäht? Auch hier im Dorf mähen leider auch viele Bürger wöchentlich das Straßenbegleitgrün mit ihren eigenen Rasenmähern ab.

Natur (über)leben lassen als abrasieren

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Nicht dass ich untätig wäre, ich starte immer wieder Versuche, etwas im Sinne der Natur zu ändern oder besser gesagt, einen Anstoß zu geben. Einen Schubs in die richtige Richtung. Doch auch nach einem Leserbrief in der Lingener Tagespost und anderen Aktionen – die Bürger mähen weiter. Weil die Stadt etwa 2-mal im Jahr mäht, sind die Mähaktionen von Bürgern völlig unnötig und verhindern den natürlichen Wuchs der Wildblumen. Das hat zur Folge, dass Hummeln und andere Insekten ihrer Nahrung beraubt werden.

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Auf diesem Foto vom Speichersee sieht man, dass das Gras verdorrt ist, ganz einfach weil es zum falschen Zeitpunkt gemäht wurde. Während meiner Müllsammelaktion fand ich dann dort auch noch Zigarettenkippen im verdörrten Gras. Mein Haus und andere wären bei einem Waldbrand direkt gefährdet.

Die Krönung: Gift zur Bekämpfung der Natur

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Als Krönung meiner Spaziergänge stach mir kürzlich der typische Geruch von Gift in der Nase. Resultat: Tage darauf war das Gras auf den Wegen wie verbrannt und von Tag zu Tag wurde es schlimmer. Ich bin dann mal mit dem Rad ca. 6-7 km rund um den See am Deichboden entlang gefahren, um mich über die ganze Giftaktion in Kenntnis zu setzen. Überall der Anblick von abgestorbenem Gras. Selbst die Wege hoch zur Deichkrone. Oben auf dem Deich konnte ich es nicht feststellen, bis dorthin waren die Giftspritzer wohl nicht gelangt.

Natur- und Umweltschutz zum Thema für alle machen

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Jeden Tag, wenn ich meinen Müllsammelspaziergang mache, frage ich mich, warum so sorglos mit der Natur umgegangen wird. Es ist für mich völlig unfassbar und lässt mich nicht mehr los. Ich würde gerne noch mehr unternehmen, damit meine Mitmenschen endlich wach werden und umweltbewusster werden. Ein paar Lehrer habe ich angerufen, in der Hoffnung, dass sie in ihrer Schule Schülern unsere Umwelt nahe bringen – Fehlanzeige, nichts tat sich. Es frustriert manchmal, aber ich gebe nicht auf.

Deshalb Frage an Euch:

Habt Ihr zündende Ideen, wie man effektive Überzeugungsarbeit zum Schutz unserer Umwelt und Natur leisten kann?

Lasst es mich wissen und überlegt auch, wo Ihr selbst ansetzen könnt,

Euer Energiefox

Gesunde, umweltfreundliche Schulen per Gesetz

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Der Geruch von Schulgebäuden ist einem noch lange nach der Schulzeit im Gedächtnis. Er ist signifikant und häufig geprägt von scharfen Putzmitteln, die in der Luft zu stehen scheinen. Die langen Schulgänge mit ihrem alten PVC- oder Linoleumboden glänzen durch das Wachs, das stetig aufgetragen wird und süßlich nach Chemie riecht. Wen wundert es, dass manche Putzkammer in einer Schule regelrecht einer Chemiefabrik gleicht, so viele Dosen, Kanister und Behälter mit aufgedruckten Warnzeichen für deren giftigen Inhalt stehen herum. Im Bundesstaat Missouri ist jetzt Schluss damit. Wer dort eine Schule betritt, dem weht frische Luft entgegen.   

Noten unten – Krank durch giftige Putzmittel 

Reinigungsmittel können erhebliche Gesundheitsschäden anrichten, manche Putzfrau kann von völlig ruinierter Gesundheit berichten. Auch Schulkinder leiden erheblich unter der Chemikalienbelastung, die von den gängigen Reinigungsmitteln in der Schule ausgehen. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Aggression, Atemwegsbeschwerden, juckende Augen, Asthmaanfälle, Konzentrationsstörungen und Lernschwierigkeiten gehören mit zu der Palette der Beschwerden, die häufig beklagt werden. Der US Bundesstaat Missouri zog Anfang Juli nach New York und Illinois einen Schlussstrich und verbietet giftige Reinigungsmittel in Schulen – der Gesundheit und der Umwelt zuliebe.   

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Unterschrift des Gouverneurs gegen giftige Putzmittel an Schulen

Am 11. Juli setzte Gouverneur Matt Blunt seine Unterschrift unter eine neue Gesetzgebung zum Wohl von Schulkindern, Lehrpersonal und Reinigungskräften. An den Schulen von Missouri wird fortan nur noch mit „grünen Reinigungsmitteln“ geputzt, also solchen Reinigungsmitteln, die umwelt- und gesundheitsverträglich sind.  Missouri ist der dritte Bundesstaat, der diese sinnvolle Entscheidung trifft. In New York wurde bereits 2006 und in Illinois im Jahr 2007 Gesetze verabschiedet, die giftfreie Reinigungsmittel in Schulen vorschreiben.  

Giftfreies Putzen an amerikanischen Schulen bald Norm

Mark Bishop, Leiter der Kampagne für gesunde Schulen, ist stolz auf die bisherigen Erfolge und sieht darin den Beginn einer nationalen Bewegung zum Schutz der Gesundheit von Kindern. Bishop geht sogar euphorisch davon aus, dass in wenigen Jahren im ganzen Land nur noch ohne Gift geputzt wird. Deutlich würde dies dadurch, dass auch Gouverneure aller Staaten langsam zu verstehen beginnen, dass ein gesunder Innenraum zu mehr und zu besserer Leistung führt, meint Bishop begeistert.    

Auch Gary Walker, der als Triebfeder für „Green Cleaning“ gilt, ist zuversichtlich. Er half mit, die Gesetzesvorlage in Illinois zu schaffen. „Grünes Reinigen“ schützt die Umwelt und die Gesundheit, das ist wichtig und wird ganz sicher zur allgemeinen Norm werden an amerikanischen Schulen.  

Jede Schule kann Vorbild sein

Healthy School Campain ist eine gemeinnützige Organisation, die Anleitungen und Informationen auf ihrer Webseite anbietet, die leicht von jeder Schule umzusetzen sind. Der „Quick and Easy Guide to Green Cleaning in Schools“ ist ein Leitfaden, den die Organisation herausgegeben hat, der in schnellen einfachen Schritten erklärt, wie man eine Schule auf Reinigungsmittel umstellt, die Gesundheit und Umwelt schonen. Interessierte Schulen bekommen ihn sogar kostenlos zugeschickt.   

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Fünf einfache Schritte für bessere Gesundheit und besseren Noten

Eine Schule mit umwelt- und gesundheitsfreundlichen Reinigungsmitteln auszustatten, ist nicht so schwer, wie man es sich vorstellt. Fünf Schritte genügen für den Anfang und werden schnell Erfolg zeigen. Die Initiatoren von Healthy School Campain geben mit auf den Weg, dass man sich nur nicht überwältigen lassen soll und mit den nachfolgenden Schritten beginnen solle:    

Schritt 1: Zertifizierte“grüne Reinigungsprodukte“ kaufen

Es gibt Dutzende von Möglichkeiten, die hervorragend funktionieren und auch preislich kaum unterschiedlich zu den normalen Reinigungsprodukten sind. Im Anfangsstadium sollte das Reinigungspersonal gezielte Hinweise erhalten, wie Reinigungsmittel richtig verwendet werden (Aufbringen, mischen, verdünnen, entsorgen, etc.).  

Schritt 2: Einführung umweltfreundlicher Ausrüstung und Hilfsmittel

Verwendung von Saugern und spezieller Ausrüstung zum Reinigen von Böden, die mit Hocheffizienzfiltern ausgestattet sind, um mikroskopische Partikel und Feinstäube aufzunehmen, die Gebäudebenutzer nachhaltig schädigen. Solche „grüne Ausrüstung“ kostet zwar mehr, ist aber von höherer Qualität und längerer Haltbarkeit. Über lange Sicht überwiegt der Nutzen die Kosten.    

Schritt 3: Einführung „grüner Reinigungsverfahren“

Änderung der Frequenz, Technik und dem Zeitpunkt, wann das Reinigen durchgeführt wird. Beispielsweise, dass ein Spray nur auf ein Tuch gesprüht wird, um eine Oberfläche zu behandeln, anstatt die ganze Oberfläche einzusprühen. Oder ganz auf Sprays zu verzichten, stattdessen Reiniger stark mit Wasser zu verdünnen. Das Vermeiden von Pestiziden und Einführen von integrierten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, die ganz ohne Gift auskommen.   

Schritt 4. Verwendung von Umweltpapier und Umweltkunststoffprodukten

Einführung von Umweltpapier in den Papierspendern und recycelten Müllsäcken für die Mülleimer der Schule. Durch Austausch der Papiertücher und Toilettenpapier gegen Papier auf Rollen sinkt beispielsweise der Verbrauch drastisch.    

Schritt 5: Beteiligung an der Verantwortung

Schulung von Lehrpersonal, Schülern, Besuchern, etc. darüber, was sie tun können, um eine gesunde Schulumgebung zu unterstützen. Beispielsweise recyceln von Papier und Plastik, Wassersparen, kein Liegenlassen von Nahrungsmitteln, Sauberkeit,…  

Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein zahlt sich aus

„Das kostet viel mehr, wir können uns keine Ökoputzmittel leisten, das Budget ist zu klein.“ So, oder so ähnlich könnte das wohl einzige Argument gegen die Einführung umwelt- und gesundheitsbewusster Reinigungsmittel lauten. Dass genau das Gegenteil der Fall sein kann, davon berichten Schulen auf der Webseite von „Green Schools“.    

Besonders die richtige Putzausrüstung kann den Unterschied ausmachen und letztendlich Kosten sparen. So berichteten verschiedene Schulen über den Einsatz von speziellen HEPA-Saugsystemen, die selbst Feinstäube wirklich effektiv in Griff bekommen und für weniger Krankheiten und sichtbar weniger Staub sorgen. Schulen im Distrikt von San Fransisco hatten immer wieder Beschwerden, dass Kinder unter Atemwegsproblemen litten. Seit der Einführung von HEPA-Saugsystemen, staubanziehenden Fußmatten in den Eingangsbereichen und neuen speziellen Putzmopps gab es keinerlei Beschwerden und Nachfragen mehr.   

Auch die Wahl der Papierhandtuch-Systeme kann entscheidend sein, so stellte ein Schulleiter fest, dass durch den Einsatz von speziellen Systemen, die keinen Handkontakt zur Entnahme des Papierhandtuchs erfordern, die Infektionen an seiner Schule zurückgingen und man auch kaum noch desinfizierende Reiniger benutzen musste.    

Eine Untersuchungsbehörde stellte während einer Pilotphase in den Jahren 2003-2004 an Schulen in der Region Chicago fest, dass umwelt- und gesundheitsfreundliche Reinigungsmittel ohne Mühe zum gleichen Preis wie konventionelle Mittel erhältlich sind. Was noch interessanter war, sie putzen oft sogar noch besser als die giftigen herkömmlichen Reiniger.  

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Impuls

Vielleicht ist der Erfolg in den US Bundesstaaten New York, Illinois und Missouri ein Impuls, dass auch in Deutschland Eltern und Lehrer „grünes Reinigen“ der Schulen einfordern, statt der bisherigen oft mit gesundheitsschädlichen Chemikalien durchgeführten Reinigung von Schulgebäuden. Von wem auch der erste Impuls in Deutschland ausgehen mag, eins ist sicher, viele Schüler und Lehrer werden mit Begeisterung an Programmen zur Entwicklung umwelt- und gesundheitsfreundlicher Strategien teilnehmen und an Wettbewerben für die „grünste Schule“, um aus ihrer Schule eine gesunde Schule werden zu lassen.    

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juli 2008  

Literatur: Healthy School Campain, 2008

Ökologisch Gärtnern – nachhaltig die Umwelt schonen

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Bestimmt hat eine ganze Reihe von Euch geglaubt, der Thommy ist einer, der nur vor dem Computer sitzt, also, eher der technisch versierte Typ. Heute verrate ich Euch mein Hobby:

Mein Naturgarten

Naturverbundene Themen begeistern mich total. Daher bin ich jetzt auch nach und nach dabei, unseren Garten artgerecht, für meine Tierfreunde zu gestalten. Dieser Bereich ist für mich recht neues Territorium. Aber mit ein wenig Kreativität, Phantasie und vorausschauendem, naturnahem Denken, kriege ich das schon hin. Dean Riddle ist eines meiner Vorbilder. Unglaublich, was der Bursche selbst aus dem kleinsten Garten zaubert. Nichts gestyltes, eher geplante Naturgärten, die vor Kreativität nur so strotzen. Ein Jamie Oliver unter den Gärtnern sozusagen.

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Eins, zwei, drei, schon sind sie da, die gefiederten Freunde

Seit letztem Jahr haben wir eine Vogeltränke auf der Terrasse, die mittlerweile, nach verhaltenem Anlauf, rege Nutzung von meinen gefiederten Freunden findet. Täglich bekommen sie frisches Wasser, und ich beobachte von meinem PC aus, wer alles vorbeischaut. Amseln, Rotschwänzchen und Spatzen baden regelmäßig darin, aber auch Stieglitze haben sogar schon darin gebadet. Jede Art hat seinen eigenen „Badestil“, amüsant, kann ich nur sagen. Stellt auch einen „Pool“ für die Vögelchen auf, Ihr werdet mächtig Freude daran haben. Wir haben den kleinen Piepmätzen jetzt sogar eine zweite Anflugstelle im Garten geschaffen. Bei heißem Wetter, wird die Vogeltränke sogar von Wespen, Libellen und anderen Insekten dankend angenommen. Ein Schauspiel zu jeder Tageszeit sage ich Euch.

Ökologisch statt Andreaskreuz und Totenkopf

Ökologisches Gärtnern wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, da bin ich mir sicher. In England und in den USA ist es schon in und man tauscht sich über Gartentipps, statt neue über Benzinfresser aus. Sogar Stars wurden schon in IN-Gartenmärkten gesichtet.

Es bringt auch ziemlich wenig und ist halbherzig, zwar im Ökoladen einzukaufen, jedoch im eigenen Garten mit der chemischen Keule zu hantieren oder den Gärtner hantieren zu lassen. Sorgloser Umgang mit Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln ist keine empfehlenswerte Variante der Gartenarbeit. Nachhaltigkeit und Artenschutz sind angesagt. Pestizide verursachen u. a. Krebs, neurologische Krankheiten und MCS. Diese Krankheiten muss sich keiner „suchen gehen“, indem er im Garten Gift versprüht.

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Umwelt- und Artenschutz fängt im eigenen Garten an!

Nicht nur „große“ Umweltschutzprojekte sind von Nöten, auch naturnahes Gärtnern im privaten Bereich ist unerlässlich und leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Umwelt- und Artenschutz, der in heutigen Zeiten immer wichtiger wird. Denkt nur daran, welche Freude Libellen, Vögel, Eidechsen, Bienen, Hummeln, herrlich bunte Schmetterlinge, Marienkäfer und Co. bei unseren Kindern und bei uns Erwachsenen hervorrufen. Diese Naturschönheiten und die Artenvielfalt müssen bewahrt werden, damit wir sie auch zukünftig in der Natur bewundern können. Das Artensterben schreitet laut den Medien rapide voran, daher ist bewusstes Handeln unerlässlich, ökologische Gartenpflege ein entscheidender Beitrag zur Schadensbegrenzung, den jeder von uns leisten kann.

Man beachte, Herbizide und Insektizide sind alles andere als umweltverträglich und oftmals sogar extrem gesundheitsschädlich für uns Menschen. Den Schaden, den diese Mittelchen durch unüberlegten und massiven Einsatz für Mensch und Natur verursachen, ist nicht zu unterschätzen. Die giftigen Substanzen, manches Insektizides/Pestizids reichern sich nicht nur in Schädlingen an, sondern auch in Nützlingen. Ich setze lieber auf Natur und das Schaffen von Lebensräumen für die nützlichen Tierchen.

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Eins ist auch klar: Wer die Nützlinge leben lässt, der hat kaum Notwendigkeit, Pestizide einsetzen zu müssen. Ihr alle kennt doch die süßen kleinen Marienkäferchen? Wisst Ihr auch, wie viele Blattläuse sie und ihre Larven pro Tag vertilgen? Unmengen, es ist ihre absolute Leib- und Seelenspeise. Blattläuse, was ist das, werdet Ihr nach drei, vier Jahren sagen.

Körperlicher Einsatz – statt der chemischen Keule

Anstatt dem Unkraut, das genau wie unsere geliebten Pflanzen bei sommerlichen Temperaturen fleißig wächst, mit chemischen Waffen den Kampf anzusagen, ist es weit aus umweltfreundlicher, die unerwünschten Gewächse mit körperlichem Einsatz zu entfernen.

Bewegung im Garten ist nicht nur gesund, man erspart sich praktisch den Gang ins Fitness-Studio. So schlägt man schon mal zwei Fliegen mit einer Klappe! Schließlich bereiten Aktivitäten an der frischen Luft viel mehr Spaß und sind weitaus gesünder, als in einem miefigen Studio seinen Trainingsplan abzuarbeiten, außerdem hat man am Ende der gärtnerischen Tätigkeit ein Erfolgserlebnis, man sieht die „Früchte“ seiner Arbeit. Spätestens wenn alles in voller Blüte steht, kann man sich mit berechtigtem Stolz an seiner geleisteten Arbeit erfreuen.

Mein Tipp: Schneidet fleißig Verblühtes ab, das regt die Pflanze zu neuem Blütenwachstum an, dann werdet Ihr nicht die Einzigen sein, die sich am Blütenmeer erfreuen, sondern auch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Brummer.

Unkraut – kein Problem

Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Kennt Ihr schon die handgeschmiedeten, englischen Werkzeuge zum Unkrautjäten? Absoluter Oberhammer, sie funktionieren unglaublich gut und halten mindestens ein Leben lang.

Das Unkraut in Pflanzbeeten, auf Gehwegen und in den Schlitzen zwischen den Terrassenplatten bekämpfe ich immer erfolgreich mit meinem Ritzenmesser, am besten, nachdem es geregnet hat. In langen Trockenperioden gieße ich das Unkraut kurz am Gehweg und siehe da, ich kriege es mit samt den Wurzeln raus, ganz ohne Giftspritzerei und große Mühe! Man muss sich nur zu helfen wissen.

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Einen schönen Rasen auch ohne Chemie

Gerade den von den Deutschen über Alles geliebten Rasen, muss man nicht penibel unkrautfrei halten. Viele Leute versuchen aber gerade, dies mit der Giftspritze zu erreichen. Die Chemikalien gelangen ins Grundwasser, irgendwann ins Trinkwasser und dann schließlich auch auf unsere Teller. Die Hersteller suggerieren zwar, dass ihre Produkte angeblich ungefährlich sind, aber das sollte man nicht alles für bare Münze nehmen. Ich persönlich entferne das Unkraut immer mit einem Messer mit relativ langer Klinge, geht prima!  Für morgen habe ich es mir wieder einmal vorgenommen. Ich muss gestehen, anstrengend ist es schon, aber Ihr kennt das ja, ohne Fleiß kein Preis!

Ich werde versuchen, Unkrautstechen zukünftig fest in mein Wochenprogramm zu integrieren, am besten zweimal die Woche jeweils eine halbe Stunde, und schon ist der Rasen wieder tip top! Dieses Jahr haben wir uns einen neuen leistungsstarken Vertikutierer zugelegt und das Ergebnis kann sich sehen lassen, seitdem ist Moos kein Thema mehr in unserem Rasen und somit wächst auch viel weniger vom ungeliebten Unkraut. Diese folgenreiche Konsequenz der nun besseren Bodenbelüftung, verdeutlicht, dass eins ins andere greift und man oft mit einfachen Mitteln, entscheidende Verbesserungen bewirken kann, ganz ohne chemische Hilfsmittel.

Für Liebhaber von Blumen habe ich einen besonderen Tipp, wie wäre es mit Blumeninseln oder gar einer Naturwiese statt Rasen. Ist bei weitem nicht so pflegeintensiv, da man sie nur zweimal im Jahr zu mähen braucht. Ihr werdet staunen, welche Blütenpracht sich entwickelt. Je weniger ihr Euch mit Eurer Naturwiese befasst, umso toller wird sie. Probiert es einfach mal aus und schreibt mir Eure Erfahrungen.

Umweltverträgliche Arbeitserleichterung –  gewusst wie!

Die Regale in den Gartencentern sind voll mit Pestiziden und Insektiziden, die schließlich auch regen Ansatz finden, leider. Aber es geht auch anders und viel umweltverträglicher, wie Ihr seht, z. B. durch die Auswahl von Pflanzen, die nicht so anfällig für Schädlinge sind, hat man schon viel gewonnen und einiges an Chemie gespart. Oder noch besser, geht ran und schafft Lebensräume für Nützlinge. Die Natur wird es danken, garantiert!

Auf meiner Wunschliste für den nächsten Geburtstag und für Weihnachten habe ich deshalb schon ganz spezielle Helfer notiert. Mit drauf sind: Ein Wildbienenkasten, ein Schmetterlingskasten, verschiedene Vogelnistkästen aus Ton (könnt Ihr bei NABU kaufen) und die handgeschmiedete Gießkanne mit langem Hals aus England. Außer meinem Naturgarten werden sich meine Eltern, meine liebe Freundin und meine Freunde über die Liste freuen, weil sie ihre grauen Zellen nicht mehr anstrengen müssen für ein sinnvolles Geschenk.

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Ein Garten – Eurer Freund

Noch etwas zum Abschluss, Ihr solltet das Gärtnern wirklich nicht als Arbeit ansehen, sondern als Freizeitvergnügen und Hobby, Ihr wisst selbst, alles was in Arbeit ausartet, bereitet keinen so rechten Spaß, aber Freude am Gärtnern solltet Ihr schon haben, dann klappt´s noch mal so gut.

Besonderer Nebeneffekt, durch die körperliche Aktivität an frischer Luft, bringt man nicht nur seinen Stoffwechsel in Schwung, sondern beugt Vitamin D-Mangel vor, bzw. gleicht ihn aus. Viele MCS-Patienten sind nämlich davon betroffen, somit ist der Garten die beste Medizin. So, ich werde mal eben Verblühtes abschneiden und meinen Freunden frisches Wasser auffüllen, wenn ich dann noch Lust habe, versuche ich, das Unkraut im Zaum zu halten, aber danach gönne ich mir auf alle Fälle ein alkoholfreies Bierchen zwischen all den hübschen, von meiner Freundin gesammelten Blumenkübeln auf meiner Terrasse. Das habe ich mir dann auch verdient, und Ihr schreibt zwischenzeitlich, wie Ihr in Eurem Garten naturverträglicher zu Werke gehen könnt, in Teil II meines Garten-Blogs erfahrt Ihr noch ein paar mehr Geheimtipps!

Außerdem verrate ich im nächsten Gartenblog, wonach ich seit Monaten für meinen Garten suche, aber wehe, Ihr lacht über mich.

Seid gespannt und fröhliches Gärtnern wünsche ich Euch,

Euer Thommy

Nicht jeder ist zum Umweltaktivisten geboren, aber jeder kann über Nacht ein Kämpfer werden

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Plastiktüten? NEIN DANKE!!!

Die allerwenigsten Menschen sind zum Kämpfer oder Aktivisten für Gerechtigkeit und Umwelt geboren. Doch für jeden gibt es einen Punkt, an dem er einen Zustand oder eine Tatsache nicht mehr länger für sich akzeptiert. An diesem Punkt entscheidet sich, ob man ein Kämpfer ist oder ein Mensch, der resigniert und weiter runterschluckt. Es gibt Menschen, die durch einen Input ihr Leben von einem Tag auf den anderen komplett veränderten und von da an mithalfen, unserem Planeten zu helfen oder Menschen, Tieren in Krankheit und Not.

Plötzlich war sie Umweltaktivist aus Überzeugung

Ein kleiner verträumter Ort namens Modbury, wenige werden ihn kennen, er liegt in England. Modbury kann stolz auf sich und auf eine Mitbürgerin sein. Rebecca Hosking wuchs auf einer Farm auf und hatte eine Passion: Tauchen und die Natur. Irgendwann verschlug es sie in den Pazifischen Ozean. An einen einsamen weißen Sandstrand änderte sich ihr Leben: Der ganze Strand war bedeckt mit Albatrossen, toten Albatrossen – elendig gestorben an Zivilisationsmüll, vor allem Plastiktüten. Sie brach weinend zusammen, als ein Albatros, den sie retten wollte, in ihren Armen starb. Bei näherem Untersuchen der Tiere stellten sie und ein BBC Filmteam fest, dass die Bäuche der Tiere mit Plastikmüll gefüllt waren. Dies und die Erinnerung an den Geruch des Todes, ließen sich nie wieder aus ihrem Gedächtnis löschen. Rebecca Hosking wurde ein Umweltaktivist, einer der schon etwas erreicht hat. Sogar der Premierminister und Queen Elizabeth II. ehrten sie dafür. Offizielle aus China und Kolumbien kamen nach Modbury, um sich zu informieren.

Die Idee kam über Nacht

Rebecca Hosking war felsenfest überzeugt, dass Plastiktüten unnötig sind und weg müssen. Diese Tüten, die die Albatrosse am einsamen Strand im Pazifik elendig umgebracht haben, töten und verseuchen die Meere auf dem ganzen Planeten. Sie verbrachte, wieder Zuhause angekommen, viel Zeit schnorchelnd an der Küste. Was sie sah war erschütternd: Tausende von Plastiktüten und Plastikunrat aus aller Herren Länder. Plastiktüten aus Supermärkten, Designläden, kleinen Geschäften, Restaurants, sie alle bedeckten den Grund des Meeres. Rebecca Hosking war klar, dass sie nicht die ganze Welt auf einen Schlag überzeugen könne, von überall benutzten Plastiktüten abzuschwören. Sie wollte klein anfangen und hatte ein Ziel vor Augen:

Ein plastiktütenfreies Modbury, denn

  • Eine Person benutzt eine Plastiktüte durchschnittlich 12 Minuten
  • In der Umwelt braucht eine Plastiktüte ungefähr 500 – 1000 Jahre bis sie abgebaut ist
  • In England enden ca. 200 Millionen Plastiktüten jährlich im Meer, in Parks und an Straßenrändern
  • Plastiktüten enden letztendlich oft im Meer. Dort werden sie von Meerestieren fälschlicherweise als Futter angesehen und gefressen. Die Tiere leiden furchtbare Qualen und sterben oft daran.

Ein Plan muss her

In Modbury ist man eher konservativ, wie in fast jedem verschlafenen Nest. Das 1600 Seelenstädtchen wachzurütteln und zu überzeugen, das war das Ziel. Nun musste ein Plan her. Der 600 Jahre alte Pub, – Dreh- und Angelpunkt im kleinen Städtchen, dort wollte sie ansetzen. Sie hatte ihren Film über Meeresverschmutzung fertig gestellt und wollte ihn zum Überzeugen benutzen. Er würde erschüttern und aufrütteln, aber würde er ausreichen, um die Bewohner des südenglischen Städtchens dazu zu bewegen, keine Plastiktüten mehr zu verwenden? Die Geschäftsinhaber dazu bewegen, Alternativen zu suchen. Rebecca Hosking wurde immer unruhiger und überlegte Tag und Nacht. Dann war sie da, die zündende Idee.

Mit Speck fängt man Mäuse

Im April vergangenen Jahres arrangierte Rebecca Hosking ein Treffen in der lokalen Kunstgalerie. Sie lud alle 43 Geschäftsleute ein. Sie lockte mit Wein und Essen und es kamen tatsächlich 37 neugierige Geschäftinhaber. Sie streute Sand von Hawaii aus der voller kleiner bunter Plastikstückchen war. Rebecca Hosking beschrieb den Meeresboden der Küste direkt vor der Haustür des kleinen englischen Ortes. Alle waren erschüttert. Genau an diesem Punkt trug Rebecca Hosking ihren Plan vor. Sie teilte den Geschäftsleuten mit, dass Modbury frei Plastiktüten werden solle.

Fuchsjäger werden zu ausgefuchsten Umweltschützern

Rebecca Hosking wusste, es würde nicht leicht sein die konservativen Geschäftsinhaber des kleinen Städtchens zu überzeugen. Keiner interessierte sich irgendwie besonders für Umweltschutz und dergleichen. Sie gingen auf Fuchstreibjagd und hatten eher anderes im Sinn. Aber sie hatte viele alte Freunde und Schulkameraden unter den Teilnehmern, das ließ hoffen. Rebecca Hosking hatte sich auch gut vorbereitet. Wochenlang hatte sie das Internet akribisch nach ökologischen Tüten, z.B. aus Maisstärke durchsucht. Tüten, die kompostierbar sind und der Natur und keinem Tier Schaden zufügen. Sie hatte Muster geordert und dem Metzger welche gegeben, um zu testen, ob diese geeignet sind und vor allem reißfest. Die Tüten sahen fast wie die gewohnten Plastiktüten aus und fühlten sich auch nahezu gleich an. Der Metzger saß mitten unter den Teilnehmern und als Rebecca Hosking von ihrem Test erzählte, richteten sich alle Augen der Anwesenden auf ihn. Der Metzger sagte, dass die neuen Tüten aus Maisstärke prima seien und er stimme der Verbannung von Plastiktüten aus Modbury zu. Die Hände von allen Anwesenden ginge in die Höhe „Plastiktüten weg aus Modbury“ wurde einstimmig angenommen.

Erste Plastiktütenfreie Stadt Europas

Modbury wurde bekannt durch seine Verbannung von Plastiktüten. Großhändler wurden angeschrieben, Angebote eingeholt und dann bestellten alle Maisstärkentüten und Behälter. Die Bürger der Stadt zogen in Windeseile mit und mit einer Plastiktüte durch Modbury zu gehen, wäre Fluchen in der Kirche gleichgekommen. Modbury wurde dadurch zur Sensation, us aller Welt interessierten sich Stadtoberhäupter für das Konzept der kleinen englischen Stadt, das Rebecca Hosking angeregt hatte. 120 englische Städte sind gefolgt, Städte auf Hawaii, in den USA, in Kanada ebenso, aus über 12 Ländern kamen Anfragen. 

Begeisterte Resonanz aus aller Welt

In Modbury sind jetzt alle Sinne für die Umwelt geschärft, von wegen Fuchs und Hase sagen sich gute Nacht. Zum 1. Mai, dem Jahrestag der Verbannung von Plastiktüten, zogen alle an den Strand, um Müll aufzusammeln. Rebecca Hosking hatte sie mit einer neuen Idee angesteckt. Das was sich am Strand am meisten ansammle, wolle man als Nächstes verbannen. Es sind Plastikflaschen, die nun in Modbury bald keine Existenzberechtigung mehr haben.

Die Bürger Modbury’s ziehen mit: Wir stehen hinter Rebecca Hosking’s Plänen zu 100%. Ihre Webseite ist großartig und hochinformativ. Niemals im Leben hatten die Bewohner der kleinen Küstenstadt gedacht, dass sie aus aller Welt mit E-Mails und Briefen überschüttet würde und alle Anfragenden wollten auch loslegen, ihre Stadt zu überzeugen, zu danken.

Es traf soviel Resonanz in Modbury ein, dass man alles dran setzte die Webseite zu perfektionieren, so dass kaum noch eine Frage offen bleibt. Man musste sogar bitten, nicht mehr zu schreiben, weil die Leute vor lauter Post nicht mehr zum Arbeiten kamen.

Die Geschichte der 34-jährigen Rebecca Hosking aus England, war ein Beispiel aus einer Serie von Artikeln über Menschen, die wir Euch nach und nach vorstellen möchten.

Welcher Plan schlummert in Ihnen?

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juli 2008

Afrika – Menschen mit MCS leiden besonders unter Pestiziden

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Hitze, Feuchtigkeit – ideale Brutplätze für Moskitos – Malaria. Durch die Bevölkerungsexplosion im Hochland im Südwesten von Uganda wurden fruchtbare Feuchtgebiete in Moskitolöcher verwandelt. Malariagebiet. Allein im Jahr 1999 starben dort schätzungsweise 100 000 Menschen an der Malaria. Durch die USA wurden Hilfsmaßnahmen durchgeführt. Pestizide sollten Rettung bringen, doch die gesundheitlichen Nebenwirkungen sind groß. Auch in Afrika gibt es Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS – Multiple Chemical Sensitivity), sie trifft es besonders. 

Pyrethroide im Großeinsatz
Die Malaria Kontrollinitiative von U.S. Präsident Bush wurde 2005 ins Leben gerufen  und führte dazu, dass im Distrikt Kabale, an der Grenze zu Ruanda, Hunderte von Häusern mit einem Pestizid gegast wurden. Verwendet wurde das Pyrethroid Lambda-Cyhalothrin (ICON). Ganz abhängig von den Chemikalien, die als weiterer Inhaltsstoff verwendet werden, ist das Pestizid leicht bis sehr gefährlich. Rund ein halbes Jahr ist das Pyrethroid, das auf die Wände gesprüht und vergast wird, aktiv. 

Pyerthroid verursacht Gesundheitsbeschwerden
Trotz dass man das Projekt zur Bekämpfung von Malaria überwachte, klagten viele Bewohner von 107 000 behandelten Häusern über Symptome. Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und temporärer Hörverlust wurden insbesondere beklagt, sagte ein Offizieller, der seinen Namen aus Furcht nicht nennen wollte. Er selbst litt unter Niesen und tagelang anhaltendem Husten. Nicht verwunderlich, denn die Bewohner der pestizidbehandelten Häuser hatten keine Schutzkleidung wie die Arbeiter, die die Gifte ausbrachten, und waren dann anschließend dem Gift in ihren Häusern bis zu dessen Zerfall ausgesetzt.

Schaden- Nutzenabwägung statt ungiftige Alternativen
Von Seiten der Gesundheitsbehörde versuchte man hingegen, das Pestizid und dessen Anwendung zu verteidigen. Man stellte den Nutzen und die Effektivität des Pyrethroids in der Moskitobekämpfung heraus. Die Menschen hätten nur kurzfristig unter Jucken der Haut gelitten, wenn sie mit den besprühten Wänden in Kontakt gekommen wären. Der Rest wurde verschwiegen und dass es ungiftige Alternativen gibt, kam nicht zur Sprache.

Chemikaliensensible sind besonders gefährdet
Alex Muhwezi, ein Repräsentant von IUCN (eine internationale Vereinigung zum Erhalt der Natur) beschrieb ICON als ein normal übliches Pestizid, dass von der WHO für Innenräume zur Bekämpfung von Malaria anerkannt sei. Anerkannt für seine Wirksamkeit, nicht dass es unschädlich für Menschen ist. Seiner Auffassung nach käme es vor allem darauf an, wie das Pestizid gehandhabt würde. Am  Wichtigsten dabei sei zu wissen, dass eine Person, wenn sie vor dem Kontakt mit dem Pyrethroid bereits krank gewesen oder allergisch auf Parfum oder auf Insektensprays sei, dass diese Person dann mit schlimmen Auswirkungen rechnen müsse.

Wer krank ist hat das Nachsehen

Man weiß im afrikanischen Uganda somit ganz genau, dass bestimmte Pestizide, wie das in Kabale eingesetzte Pyrethroid ICON, auf kranke, chemikaliensensible und allergische Menschen sehr gefährlich wirken können, eine Tatsache, die nicht in jedem Land so deutlich ausgedrückt wird. Aber wie sieht die Prävention für diese krankheitsbedingt besonders anfälligen Menschen aus? Sie leben meist in großer Armut, wohin sollten sie unterdessen ausweichen, um den angenommenen schweren gesundheitlichen Folgen zu entkommen?

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. Juni 2008 

Literatur: IPS, HEALTH-UGANDA: USAID’s Malaria Control Plan Risks Public Disapproval, 25. Sept. 2006

Plastik-Duschvorhänge – die Giftbombe im Haus

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Mit über 100 giftigen Chemikalien duschen?  Nein Danke!

  Wovor führende Umweltmediziner seit Jahren warnen, wurde nun durch eine wissenschaftliche Studie bestätigt. PVC Duschvorhänge sind von der Produktion bis zur Entsorgung problematisch. Nicht nur das, sie sind auch gesundheitsschädlich und gasen oftmals über Hundert zum Teil hochgiftiger Chemikalien aus. Alternative zu den Giftvorhängen sind Duschkabinen aus Glas oder Duschvorhänge aus Baumwolle. In der Wohnung einer chemikaliensensiblen Person sollten PVC-Duschvorhänge ausnahmslos absolutes Hausverbot haben.  

Hübsch bunt oder hässlich giftig?

Duschvorhänge aus Plastik können schöne Eyecatcher im Bad sein, denn es gibt sie in allen Farben und mit hübschen Designs. Sie werden aus PVC hergestellt und sind unempfindlich gegen Algen oder Schimmel. In einem kleinen Bad sind sie für viele ein willkommener Farbklecks. Doch gerade in einem kleinen Bad können sie zu einem großen Problem werden, denn sie gasen giftige Chemikalien aus.  

Eine Chemiefabrik mit Leck im eigenen Haus?

Das Center of Health, Environment & Justice ließ Duschvorhänge aus PVC untersuchen und erstellte einen 44-seitigen Bericht darüber, der am vergangen Dienstag veröffentlich wurde. Dem Bericht geht eine Studie voraus, die zwei Jahre dauerte, um herauszufinden, aus was nun dieser typische Geruch eines Duschvorhangs besteht.  Im Labor wurde man fündig. Von den zu erwartenden Phthalaten (Weichmacher), über Lösemittel, Metallen und Chlor war alles drin, was niemand in seinen eigenen vier Wänden braucht. Man fand in den fünf Duschvorhängen, die es in gängigen Geschäften zu kaufen gibt, u.a. hohe Konzentrationen von Toluol, Xylol, Heptan, Decan, Benzol, Naphatalin, Butanol, Phenol, Trichlorbenzol, Hexanol, Styrol, Azeton.  In einem Vorhang fand das Labor sage und schreibe 108 Chemikalien, die in die Umgebungsluft ausgasen. Einige davon persisierten über einen Monat.  

Geruch wie eine Chemiefabrik oder Tankstelle

Mehrere Personen gaben den Autoren des Berichtes Auskunft, wie es ihnen ging, nachdem sie einen Plastikduschvorhang aufgehängt hatten, und welche Symptome sie bekamen: 

„Es roch wie eine Art Benzin. Es hat fast das ganze Haus zugestunken. Zuerst dachten wir, ein Benzintank sei undicht, so übel war es, und dann realisierten wir, dass es der neue Duschvorhang war, den wir an diesem Tag aufgehängt hatten…Ich nahm die Plastiktüte, in dem er eingepackt gewesen war, und mir wurde sofort schlecht. Ich weiß, neue Duschvorhänge haben diesen Geruch nach „neu“, aber ich habe nie zuvor so etwas wie diesen gerochen.“ (Bericht Studienteilnehmer) 

„Es ist schon typisch für die meisten Duschvorhänge, dass sie diesen „merkwürdigen Plastikgeruch“ haben, aber nicht so!!! Der Geruch des Vorhangs war UNBESCHREIBLICH! Stellen Sie sich strenge Farbe, gemischt mit Formaldehyd, Chlorbleiche und anderen beißende Chemikalien vor! Ich beschloss ihn trotzdem aufzuhängen, beschloss ihn aber dann doch abzuhängen, nachdem es jedem im Haus übel wurde.“ (Bericht Studienteilnehmer)  

Gesundheit ruiniert durch Duschvorhang

Sieben der gefundenen Chemikalien sind laut Stephen Lester, dem wissenschaftlichem Direktor und Co-Autor des Berichtes, von der Umweltschutzbehörde EPA als gefährliche Luftschadstoffe identifiziert.  Potentielle Beeinträchtigungen durch die Chemikalien, die aus den Duschvorhängen ausgasen, können zu Krebs, Entwicklungsschäden, Schädigung der Leber und des Nervensystems, als auch der Atemwege und des Fortpflanzungssystems führen.  Einige der Additive in solchen Duschvorhängen, wie die Phthalate und organischen Zinnverbindungen, gasen aus und werden im Hausstaub gebunden. Man nimmt sie über die Atmung auf und Kinder über Hand zu Mundkontakt.  

Was tun mit einem PVC-Duschvorhang?

„Ich habe diesen Duschvorhang aufgehängt, doch der Geruch war so überwältigend, dass ich Kopfschmerzen bekam. Ich gab ihm trotzdem eine Chance, stand aber um zwei Uhr Morgens auf, um ihn abzunehmen, so schlimm war es. Der Geruch durchzog mein ganzes Haus. Ich musste ihn zurückbringen und kaufte online einen aus Baumwolle.“ (Bericht Studienteilnehmer) 

Gifte gehören nicht in den Wohnraum, und nachhaltig die Gesundheit schädigenden Chemikalien wie die, die von den Wissenschaftlern gefunden wurden, schon gar nicht. Es gibt also nur eins, was man mit einem PVC-Duschvorhang tun kann: Entsorgen. Als Alternative bieten sich Baumwoll-Duschvorhänge an oder eine Duschkabine aus Glas. Sondermüll, wie ihn ein PVC-Duschvorhang darstellt, gehört definitiv nicht ins Wohnumfeld.  

Der Bericht des Center of Health, Environment & Justice zeigte bereits Wirkung: Einige der großen amerikanischen Wohnbedarfmärkte handelten umgehend und nahmen die giftigen PVC-Duschvorhänge aus den Regalen, andere stellten ihr Angebot bereits komplett auf ungiftige Duschvorhänge um.   

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juni 2008 

Literatur:
Stephen Lester, Michael Schade, Caitlin Weigand, Center of Health, Environment & Justice, Volantile Vinyl – The new shower curtains chemical smell, June 2008

Bauern bereit, 28% mehr zu zahlen für weniger giftige Pestizide

Altes rostiges Fass mit Pestiziden, Umweltgefahr, tickende Zeitbombe 

Hersteller können ihre schädlichen Pestizide bald selbst behalten

Die Bauern, die in Nicaragua Gemüse anpflanzen, gehören nicht zu den Reichsten. Das mittelamerikanische Land ist von Armut geprägt. Sie sind darauf angewiesen, dass jede Ernte ein Erfolg wird, damit ihre Familien nicht in ihrer Existenz gefährdet sind. Um das Gemüse vor Schädlingen zu schützen, werden Pestizide eingesetzt. Doch diese fordern ihren Tribut. Pestizide sind dafür ausgelegt, Schädlinge zu töten, und demnach hinterlassen sie auch Spuren bei den Menschen. Zum Teil sind die Spuren sichtbar durch angeborene Missbildungen bei Kindern. Schlimme Ekzeme an Armen und Beinen treten regelmäßig auf, bei Kindern und Erwachsenen, die den Pestiziden ausgesetzt sind, durch Arbeit auf den Feldern, oder auch durch den ständigen Kontakt mit Pestiziden durch Benutzung der durch die Felder führenden Wege, z.B. Schulwege. Dazu kommen eine ganze Reihe von Krankheiten und gehäuft sogar Sterilität, von denen die Bauern sicher sind, dass sie vom Gift, das sie versprühen, verursacht werden. Sie sind es leid, haben Angst davor, und dennoch sind sie auf Pestizide angewiesen, um Missernten durch Schädlingsbefall zu verhindern.   

Folgen von Pestiziden nicht mehr wegzulügen

In Nicaragua kennt man die Folgen von Pestiziden. Viele Tausend Bananenplantagenarbeiter in Zentral- und Südamerika waren durch das Pflanzengift Nemagon steril geworden. Ende vergangenen Jahres gewannen sie nach einem langen Kampf den Prozess um Entschädigung von den verantwortlichen Großkonzernen Dow Chemical und Dole. Doch ein solcher Kampf ist hart, viele der Pestizidopfer überleben ihn nicht, weil sie zuvor an den Gesundheitsschäden durch die Pestizide sterben. Zudem verschwinden die Folgen wie Krebs, missgebildete Kinder, Sterilität, etc. nicht durch Entschädigungszahlungen. Dort wo es möglich ist, schwenken Bauern daher um, versuchen in Öko- oder Fair Trade Projekte eingebunden zu werden. Doch die Möglichkeit ist nicht jedem gegeben, und das Vergiften geht weiter.  

Trotz schlimmer Armut bereit, für die Gesundheit zu zahlen

Ein Wissenschaftlerteam der Universität Hannover führte aktuell eine Studie bei nicaraguanischen Bauern durch um festzustellen, wie viel den Gemüsebauern ihre Gesundheit wert ist, die unerbittlich durch die dort eingesetzten Pestizide in Mitleidenschaft gezogen wird. Das Ergebnis der wissenschaftlichen Erhebung ist erstaunlich und erschütternd zugleich, denn es lässt die Tragweite des Pestizid-Martyriums erahnen, dem die Bauern ausgesetzt sind. Es ist vor allem dann erschütternd, wenn man mit in Betracht zieht, wie groß die Armut in diesem Land ist und wie gering das Einkommen der Bauern, und dass auch sie Wünsche für sich und ihre Kinder haben. Beispielsweise dass ihre Kinder endlich eine gute Schulbildung erhalten, damit sie rauskommen aus den giftigen Anbaufeldern und hoffentlich dadurch ein besseres Leben bekommen. Doch die Bauern haben aus ihrer bitteren Erfahrung mit den Giften und deren nachhaltigen Folgen gelernt. Sie wären bereit, für eine gesündere Zukunft für sich, ihre Kinder und ihre Umwelt zurückzustecken und sich dafür, wo es nur geht, einzuschränken.   Das Studienergebnis der Universität Hannover ergab, dass Gemüsebauern in Nicaragua trotz ihrer Armut und Not bereit wären, im Schnitt 28% zusätzlich zu dem, was sie schon jetzt für ihre Pestizide aufwenden, zu bezahlen, wenn diese nur weniger giftig und nicht so gesundheitsschädlich wie die Jetzigen wären.  

Doch müssen weniger giftige Pestizide gleichzeitig teurer sein? Sollte nicht schon in der Entwicklung von Pestiziden das oberste Gebot darin bestehen, Gesundheit und Umwelt zu schonen, statt nachhaltig zu zerstören? 

Autor:  Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juni 2008  

Literatur:

Garming H, Waibel H., Pesticides and farmer health in Nicaragua: a willingness-to-pay approach to evaluation, Development and Agricultural Economics, Faculty of Economics and Management, Leibniz University of Hannover, Eur J Health Econ. 2008 Jun 3.

Pestizide als Frühlingsgruss? Armes Deutschland

  Bauer spritzt Pestizide neben Deutschlandfahne

Ein Gruß mit Nervengiften für den Nachbarn im Garten

Jetzt sprühen sie wieder, die Bauern. Pestizide, Fungizide, Herbizide, was das Zeug hält und ohne Rücksicht auf Verluste. Bis auf den letzten Millimeter wird ein Feld gesprüht, ganz gleich ob Anwohner Gärten daneben haben, in denen Kinder spielen oder Gemüse angepflanzt ist. Kein Warnschild, keine Schutzzone, nichts, was Menschen, die sich in die Nähe der frisch gespritzten Bereiche aufhalten, zum Fernbleiben warnen würde.  

Krank durch Pestizide

Ohne Maske, ohne Schutz werden teils hochpotente Nervengifte versprüht, die Mensch und Tier schaden können. Manchmal sogar von Jugendlichen, die stolz darauf sind, den Traktor mit den großen Auslegern fahren zu dürfen. Dass Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt Studien veröffentlichen, in denen auf neurologische Entwicklungsschäden bei Kindern durch Pestizide hingewiesen wird, und welche Immun- und Nervenschäden dadurch ausgelöst werden, scheint genauso wenig zu interessieren, wie die Tatsache, dass Wissenschaftler immer wieder publik machen, dass Parkinson, Diabetes, MS, verschiedene Krebsarten und viele andere Krankheiten im direkten Zusammenhang mit Pestiziden stehen.