Richter schickt umweltkrankes Kind in Psychiatrie

Spanischer Richter steckt 12-jähriges Mädchen mit CFS/ME und MCS in Psychiatrie

Ein Richter verfügt, dass ein 12-jährigens Mädchen mit Chronic Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalitis (CFS/ME) und Multiple Chemical Sensitivity (MCS) in die Psychiatrieabteilung eines Krankenhauses kommt und untersagt der Mutter, sie zu besuchen. Wir rufen jeden dazu auf, diese Familie zu unterstützen und für Anwaltskosten zu spenden.

DIE FAKTEN

Am Samstag den 5. August 2011, begaben sich zwei Polizisten in Zivil zur Wohnung von V.R., einer 46 Jahre alten Frau mit schwerer CFS/ME und MCS und Fibromyalgie und nahmen ihre Tochter mit (die ebenfalls an CFS/ME und MCS erkrankt ist) um sie in der psychiatrischen Abteilung des örtlichen Krankenhauses in Zentral-Spanien stationär unterzubringen und dem Zugriff der Mutter zu entziehen.

DER HINTERGRUND

Die Mutter, V.R., die selber sehr krank ist, hat jahrelang gegen das Sozialamt gekämpft. Sie wurde von der Schulleitung angezeigt, weil ihre Tochter in der Schule oft fehlte, obwohl ein Richterspruch zu Gunsten der Mutter ergangen war, der die Schulleitung zwang, einen Lehrer zu dem Mädchen zu schicken und sie aufgrund ihrer schweren CFS/ME und MCS zu Hause zu unterrichten.

Die Mutter und die Tochter wurden beide vom Sozialamt gezwungen, einen Psychologen aufzusuchen, obwohl sie die körperliche Anstrengung, zu den Terminen zu erscheinen, noch kränker machte. Auch die Pflege zu Hause, die man ihnen bewilligt hatte, machte sie kränker, da das Pflegepersonal den Erfordernissen einer Umwelt- bzw. Schadstoffkontrolle nicht nachkamen und ihre Wohnung parfümiert und nach Tabakrauch stinkend betraten.

Als sich die Mutter darüber beschwerte, brachte dies für die Sozialdienste das Fass endgültig zum überlaufen, anstatt dass sie auf die besonderen Erfordernisse Rücksicht genommen hätten. Und so beschlossen sie die heimische Pflege einzustellen und machten damit weiter, gegen die Mutter wegen „Isolation“ ihrer Tochter zu klagen, was die Wegnahme der Tochter zur Folge hatte.

DIE MEDIZINIESCHE AKTENLAGE

Der Sozialdienst in dieser Region von Spanien ignoriert die Tatsache, dass drei führende spanische Fachärzten für CFS/ME (von denen einer auch Experte für MCS ist), Dr. Jose Alegre, Dr. Joaquín Fernandez-Sola und Dr. Ana Garcia Quintana bei V.R. und ihrer Tochter CFS/ME und MCS diagnostiziert haben (dazu gehörten z.B. Änderungen ihrer immunologischen Werte, hohe RNase L und virale Reaktivierungen). Man sagt, die medizinische Evaluation wird nun von den örtlichen Psychiatern vorgenommen.

DIE AKTUELLE SITUATION

Gestern ordnete der Richter eine „unbefristete Unterbringung des Mädchens in der psychiatrischen Abteilung des örtlichen Krankenhauses an und untersagte der Mutter, sie zu besuchen. Er behauptete dass jeglicher Kontakt der Mutter für die Gesundheit des Mädchens schädlich wäre“.

Nun ist das Mädchen in den Händen der Psychiater die versuchen zu beweisen, dass Mutter und Tochter eine gemeinsame wahnhafte Wirklichkeitswahrnehmung teilen und am Münchhausen Syndrom leiden, was es der Mutter nicht ermöglicht, für ihre Tochter zu sorgen.

WIE MAN HELFEN KANN

In Anbetracht dieser Situation haben wir, drei Spanische CFS/ME und MCS Initiativen, uns von Anfang an zusammengeschlossen um dieses Mädchen und ihre Mutter auf allen Ebenen zu unterstützen, rechtlich, logistisch, medizinisch usw. Doch wir brauchen dazu finanzielle Unterstützung. Die Mutter bekommt eine monatliche 400 Euro Rente von der sie und ihre Tochter versuchen zu leben. Sie haben nicht die Mittel um die Anwälte zu bezahlen, die nun ihren Fall übernommen haben und versuchen, das Mädchen aus dem Krankenhaus heraus zu bekommen, wieder zur Mutter zu bringen und zu gewährleisten, dass sie ihr Sorgerecht nicht im Kampf mit dem Sozialamt verliert. Wir haben bis jetzt die Rechnungen beglichen, doch unsere Initiativen beziehen keine Fördermittel.

Im Augenblick, während die Anwälte die schwierige Arbeit erledigen, möchten wir selber keinen direkten Druck auf das Sozialamt ausüben und die Anwälte sagen, dass jeglicher Druck durch Öffentlichkeit oder Presse auf diesen Fall negative Gegenreaktionen auslösen würde. Doch sobald uns die Anwälte Bescheid geben, werden wird eine große Öffentlichkeitskampagne starten und wir werden darüber und wie man diese Aktion unterstützen kann unterrichten.

Fürs Erste wollen wir Sie nur über diese sich entwickelnde Situation informieren und bitten um jede erdenkliche finanzielle Unterstützung, die Ihnen möglich ist.

Wir fangen mit diesen Kampf gerade erst an

und

WIR WERDEN ES NICHT ZULASSEN, DASS SIE UNSERE KINDER MIT CFS/ME ODER MCS WEGNEHMEN UND BEHAUPTEN KÖNNEN, SIE HÄTTEN MENTALE PROBELME.

Ich danke Ihnen im Namen von uns allen.

Clara Valverde

Vorsitzende der Liga SFC, Spanien, 12. August 2011

formacionsalud@hotmail.com (an dies Adresse können sie auf Englisch an die Mutter und die Tochter schreiben, es wird auf Spanisch übersetzt)

 

Francisca Gutierrez

Vorsitzende von ASQUIFYDE, Spanien

 

Jose Luis Rivas

Vorsitzender von ASSSEM

 

Die Kontonummer für internationale Spenden:

(wenn Sie von Europa aus spenden möchten):

ES80 1465 0100 91 1700515969

(wenn sie von außerhalb Europas spenden möchten):

INGDESMMXXX 1465 0100 91 1700515969

(wenn Sie von Spanien aus spenden möchten):

1465 0100 91 1700515969

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

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5 Kommentare zu “Richter schickt umweltkrankes Kind in Psychiatrie”

  1. Mari Jo 17. August 2011 um 12:35

    Nicht nur in Spanien passieren solche Fälle – seitdem die Umweltmedizin (für die Patientenevaluation) als fakultative Einrichtung in Deutschland gestrichen wurde (wie es EU-weit aussieht, weiß ich leider nicht), ist schon signifikant, wie zeitgleich die Statistiken für psychiatrische Erkrankungen hochschnellen.
    Unsere Verursacher-Industrie hat in ihrem maßlosen Profitlobbyismus tatsächlich hinbekommen, dass Umweltkranke zu Opfern neu-alter, faschistoider Denkstrukturen werden. Als „Hilfe“ getarnt, kann die massenhafte Psychiatrisierung erfahrungsgemäß allerdings nur verschlimmern, was ohnehin schon schlimm genug ist – unsere Regierungen werden in dieser unnachahmlichen Arroganz und Ignoranz zu Handlangern der Mafia, zu Lakaien der Großindustrie – und damit zu erklärten Feinden der ohnehin schon Leidenden, der Schwachen und Armen…
    Toll, dass hier zumindest darüber berichtet wird, welch harscher Wind Umweltpatienten zumeist entgegenweht und wie im Zusammenschluss doch oft geholfen werden kann – schade, dass die Bewusstseins-Entwicklung der breiten Masse noch wahnsinnig viel Geduld und Zeit brauchen wird. Und vermutlich auch noch einige Opfer.
    Ich hoffe für Mutter und Tochter, wünsche auch allen hier im Netzwerk Kraft, Glück und Hoffnung…

  2. Kira 17. August 2011 um 17:14

    Nicht nur in Spanien,dass ist auch in Deutschland nackte Realität!!
    Seit circa 8 Jahren kämpfen wir gegen die Psychiatrisierung unseres Sohnes Patrick. Seitens der damals behandelnden Kinderklinik wurde mir das “Münchhausensyndrom “ an den Kopf geworfen (schriftlich wurde es mir nicht bescheinigt – will aber nicht wissen, was im Computer intern gespeichert ist!!).
    Nur durch viel Kraft und Mut, Zivilcourage und zivilem Ungehorsam konnten wir das bis heute verhindern, was diesem armen Mädchen und seiner Mutter in Spanien jetzt gerade passiert.

    Unsere Spende ist schon unterwegs und wir wünschen von Herzen das dieser Alptraum wirklich ein glückliches Ende findet.

    Hier unsere eigene aktuelle Situation:
    http://www.csn-deutschland.de/blog/2011/07/09/verflucht-ich-akzeptiere-nicht-dass-mein-leben-gelaufen-ist/

  3. Galaxie 17. August 2011 um 20:19

    es ist schrecklich Umwelterkrankte werden ohne Ende psychiarisiert. Ich durfte das auch mit schweren Anfällen mit Krämpfen erleben. Statt Infusionen mit Vitaminen und Elektrolyten, bekam ich Haldol. – Das erste Mal, wo ich soetwas erlebte, kam ich mit einen Rollstuhl auf die Intensivstaion, da ich nicht mehr laufen konnte. Dort kam zum Schluss ein Psychiater. – Es wurden keine Blutuntersuchungen gemacht. Bewegen konnte ich mich nicht und auch kaum sprechen. Ich sah mich von oben auf dem Krankenbett liegen und der Psychiater veranlasste, das ich ganz weit weg in einen anderen Ort auf die Psychiatrisch-Neurologisch-Pathologischen Abteilung eines Krankenhauses kam (geschlossene). – Ich war damals gerade achtzehn Jahre alt. Es war der Horrer. Jahre später holte ich einige Patienten die später eine Umweltdiagnose erhielten aus der Psychiatrie. Heute ist es mir gesundheitlich nicht mehr möglich.

    Galaxie

  4. PappJo 18. August 2011 um 12:04

    Und der Staat schaut zu!

    Anscheinend sind die Psychiater die „Sparschweine“ der Berufsgenossenschaften und KK. Denn mal eben vollgepumpt und ruhig gestellt, ist wohl „billiger“ als eine entsprechende Entschädigung, Behandlung und Wohnungsbau. Wenn der Probant dabei das zeitliche segnet umso besser, den Totenschein interessiert bei den „Aussetzigen“ eh keiner.

    Aber wo würde die Psychatrie enden wenn man „Umweltkranke“ zulässt und entsprechend behandelt? Natürlich in der Armut! Man könnte 90% der Abteilungen schliessen und die lieben Doktoren wären ohne Arbeit. Oh je, na dann lieber weiter machen mit der Folter an denen, die nicht Wissen wie es um sie geschieht.

    Un dafür sorgen das der Strom nicht abreisst, indem man für eine Flut sorgt, von „Duft zu allen Lebenslagen“ und selbst für Haushalte Sagrotan anpreist.

  5. Michael 18. August 2011 um 14:48

    Es ist überall das gleiche.

    Fragt man zuständige Poliker zu den Missständen, gibt es kein Problem. Klar, für die gibt es keine Probleme, immer sind es Kranke und Arme, an denen gespart wird, die falsch diagnostiziert und nicht behandelt werden. Die müssen gegen alles jahrelang ankämpfen. Wenn sie dann nerven schickt man sie halt in die Psychiatrie! Ich weiß auch wie Psychopharmaka wirken!

    Steuergelder sinnlos zu verbrennen, das können die meisten Politiker am besten!

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