Jahresarchiv für 2008

Jugendliche häufig an Chemikaliensensitivität erkrankt

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Chemikaliensensitivität bei Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, das kaum Erwähnung findet in der Öffentlichkeit. Doch sie existieren, die Kinder und Jugendlichen, die auf Alltagschemikalien wie Parfum, Lacke, Zeitungen, Abgase, etc. mit zum Teil schweren körperlichen Symptomen reagieren. Schwedische Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass Chemikaliensensitivität bei Jugendlichen mit 15,6% fast genauso häufig wie bei Erwachsenen auftritt. Die Folgen sind weitreichend, denn in Schulen und beim Start ins Berufsleben wird kaum Rücksicht auf sie genommen. Zusätzlich sind Kinder und Jugendliche durch ihre Krankheit zwangsläufig sozial ausgegrenzt.

Jugendliche kooperativ gegenüber Wissenschaftlern
Die schwedische Wissenschaftlerin Prof. Eva Millqvist beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Chemikaliensensitivität. Sie konnte in mehreren Studien belegen, dass die Erkrankten körperlich auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien, wie beispielsweise Parfum, reagieren. Aktuell untersuchte Millqvist und ihr Team eine nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Gruppe von 401 Teenagern. Sie schickten den Jugendlichen Fragebögen zu und luden anschließend eine Teilgruppe von 85 Teenagern zu einem speziellen Capsaicin Inhalationstest ein. Die Teilnahmebereitschaft der jungen Leute war hoch, 81,3% beantworteten die Fragen bezüglich Sensibilität gegenüber Chemikalien und Lärm, sowie Ängsten und Depressionen.

Chemikaliensensitivität erschreckend häufig bei Jugendlichen
Die von den Wissenschaftlern ermittelte Häufigkeit für eine Chemikaliensensitivität bei Jugendlichen lag bei 15,6%. Eine hohe Zahl, die Konsequenzen nach sich ziehen müsste, denn bisher wird in europäischen Ländern an Schulen kaum ein Augenmerk auf chemikaliensensible Schüler gerichtet oder gar Rücksicht auf sie genommen. In den USA und Kanada hingegen ist man sich der Existenz dieser Problematik durchaus bewusst, und es gibt zahlreiche Schulen und Universitäten, an denen ein striktes Duftstoffverbot besteht und die auf Chemikalien verzichten, wo immer es möglich ist. Sind bei Renovierungsarbeiten doch ausnahmsweise chemikalienhaltige Materialien erforderlich, geben solche Bildungseinrichtungen frühzeitig Warnungen heraus oder sperren die betreffenden Areale. Solches Entgegenkommen und ein chemikalienfreies Umfeld ermöglicht es den kranken jungen Menschen, ihre Intelligenz zu entfalten, in die Gemeinschaft integriert zu sein und einer eigenständigen Zukunft entgegen gehen zu können.

Psyche nebensächlich beteiligt
Millqvist und ihr Team gingen auch der Frage nach, ob die Psyche eine Rolle bei den Chemikaliensensiblen spielt, fanden jedoch nur bei 3,7% der Jugendlichen affektive und Verhaltensänderungen. Wobei nicht beurteilt werden kann, ob die psychische Komponente nicht als Resultat der weitreichenden Restriktionen, denen diese jungen Menschen durch ihre limitierende Erkrankung zwangsläufig unterworfen sind, gelitten hat. Denn statt eine unbeschwerte Jugendzeit unter Gleichaltrigen, Selbstfindung und Ausloten von persönlicher Freiheit erleben zu dürfen, sind chemikaliensensible Jugendliche von vornherein zwangsisoliert, und ihnen sind krankheitsbedingt die Flügel gestutzt. Somit müssen auch psychische Folgeerscheinungen einkalkuliert werden. Sensorische Hypersensibilitäten spielten eine eher untergeordnete Rolle, sie lagen nur bei etwa einem Prozent der Jugendlichen vor, deuten jedoch an, dass Überlappungen bei Umweltkrankheiten existieren.

Jugendlichen eine Zukunft sichern
Die Ergebnisse der aktuellen Millqvist Studie fordern ein zügiges Umdenken, weil Jugendliche mit schwerer Chemikaliensensitivität meist weder Schule, noch Ausbildung oder Studium beenden können und infolgedessen ein Leben lang stark benachteiligt bis ausgegrenzt sein werden. Gesundheitliche Stabilisierung ist selten zu erwarten, da adäquate Behandlung von Chemikaliensensiblen in der Regel nicht angeboten wird und Rücksichtnahme, obwohl die Krankheit beispielsweise in Deutschland als Behinderung anerkannt ist, nicht stattfindet. Somit ist es chemikaliensensiblen Jugendlichen meist nicht möglich, einen Beruf zu ergreifen, womit ihnen auch jeglicher Anspruch auf Leistungen aus Sozialversicherungen fehlt. Wer keine vermögenden Eltern hat, ist verloren und muss nicht selten aufgrund seiner Krankheit ein Leben unterhalb der Armutsgrenze führen. Die Ergebnisse der schwedischen Studie zwingen zu einem raschen Kurswechsel, um jungen Chemikaliensensiblen zu helfen und auch, um schwerwiegende sozioökonomische Folgen zu verhindern.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008


Literatur:
Andersson L, Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M., Prevalence and risk factors for chemical sensitivity and sensory hyper reactivity in teenagers, Int J Hyg Environ Health. 2008 Apr 8

Angst und Depressionen zu Leibe rücken

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Neben medikamentöser Behandlung und Psychotherapie kann es für Menschen mit Angsterkrankungen und Depressionen zusätzlich sehr hilfreich sein, ihre Ernährung entsprechend auszurichten. Eine ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Allergenen und gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gehören hierzu genauso, wie die Vermeidung von Nahrungsmitteln, die dafür bekannt sind, leicht Angstzustände oder Depressionen zu verursachen oder solche vortäuschen.

Nahrungsmittel können zwar keine Angsterkrankung oder Depressionen heilen, jedoch kann eine Änderung der Essgewohnheiten und Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel bei manchen Betroffenen enorme Unterstützung bedeuten.

Viele kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag einnehmen
Große Zwischenräume zwischen den Mahlzeiten oder Überspringen von Mahlzeiten kann zu niedrigem Blutzucker führen. Dies kann Zittern, Nervosität und Reizbarkeit auslösen. Deshalb ist es ratsam, mehr komplexe Kohlenhydrate (Stärken) und weniger einfache Kohlenhydrate (Zucker) zu konsumieren. Von kohlenhydratreichen Mahlzeiten und Snacks wird angenommen, dass sie die Menge des Botenstoffs Serotonin im Gehirn steigern, was einen beruhigenden Effekt hat. Komplexe Kohlenhydrate benötigen zusätzlich einen längeren Zeitraum zur Verstoffwechselung, was verhindert, dass der Blutzucker zu schnell fällt.

Allergene als Auslöser von Angst und Depressionen
Es wird leider noch immer viel zu selten darüber informiert, dass Nahrungsmittel nicht nur in der Lage sind körperliche Symptome auszulösen, sondern auch die Stimmung eines Allergikers beeinflussen können. Einige Allergene der „Top 10 Liste“, wie bspw. Weizen, Milch, Zucker, Eier, Schokolade, Orangen und Erdnüsse zählen hierzu, doch auch jedes andere Nahrungsmittel oder eine Histaminintoleranz vermag bei bestimmten Menschen eine Gehirnallergie auszulösen und kann dadurch auch zu Angstzuständen, Panikattacken, Depressionen bis hinzu Suizidgedanken führen. Eine Weglassdiät führt bei diesen Menschen nicht selten zu drastischer Verbesserung und in manchen Fällen sogar zu Symptomfreiheit.

Serotonin in der Nahrung gegen Angst
Nahrungsmittel in den Speiseplan aufzunehmen, die Tryptophan enthalten, ist sehr hilfreich. Die Aminosäure Tryptophan wird in unserem Körper in Serotonin umgewandelt und wirkt dadurch Angst und Depressionen entgegen. Tryptophan ist besonders in Milch, Bananen, Geflügel, Soja, Nüssen, Sesam, Käse, Erdnussbutter und Hafer enthalten. Bei Aufnahme dieser Nahrungsmittel in den Speiseplan muss man jedoch unbedingt auf  Allergien achten, um eventuelle allergische körperliche Reaktionen oder Gehirnallergien zu vermeiden.

Wasser – Trinken, Trinken, Trinken
Sehr wichtig ist es für Angstpatienten, immer für ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Selbst leichte Dehydrierung kann die Gemütsverfassung beeinträchtigen und Ängste verstärken oder hervorrufen. Es kommt jedoch sehr auf das richtige Getränk an. Alkohol beispielsweise hat zwar einen sehr raschen beruhigenden Effekt für die meisten Menschen, aber er kann, sobald er im Körper verstoffwechselt wird, angstartige Symptome hervorrufen. Kaffee kann Angst, Panikattacken und Depressionen auslösen. Das darin enthaltene Koffein ist ein Stimulans, das einen zittrig und nervös werden lassen kann. Außerdem ist Koffein in der Lage, den Schlaf zu beeinflussen. Es ist stattdessen ratsam, möglichst viel gutes Wasser aus Glasflaschen oder gefiltertes Wasser, sowie Obst- und Gemüsesäfte zu sich zu nehmen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Mayo Klinik, Coping with anxiety disorder can be difficult, May 7, 2007Jahng.

JW, Kim JG, Kim HJ, Kim BT, Kang DW, Lee JH., Chronic food restriction in young rats results in depression- and anxiety-like behaviors with decreased expression of serotonin reuptake transporter, Brain Res. 2007 May 30;1150:100-7

Patrick Holford, Optimale Ernährung für die Psyche, Veda Nutria, 2003Nardi AE, et al. Caffeine Challenge Induced Panic Attacks in Patients with Panic Disorder, Compr Psychiatry. 2007;48:257-263

Anmerkung:

Informationen in diesem Artikel dienen nicht als Aufforderung zur Selbstbehandlung. Jede Therapie, Einnahme von Nährstoffen oder spezielle Diäten sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Farbstoffe rauben die Intelligenz von Kindern

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Hunderte von Nahrungsmitteln werden in nicht allzu ferner Zukunft eine neue Zutatenliste auf der Packung aufweisen. Der Grund ist eine im Lancet veröffentliche englische Studie, die aufdeckte, dass einige häufig verwendete Farb- und Konservierungsstoffe für das Gehirn von Kindern genauso schädlich sein können, wie früher das Blei aus Benzin. Die englische Behörde für Nahrungsmittelsicher-heit FSA, appelliert derzeit an die die Vernunft der Nahrungsmittelindustrie, doch möglicherweise werden auch Gesetze erlassen.

Nahrungsmittel ohne Farbe sind unbeliebt

„Das Auge isst mit“, nehmen Hersteller von Nahrungsmittel zum Anlass, um Nahrungsmittel durch Farbgebung ansehnlicher und oft auch frischer aussehen zu lassen. Bonbons ohne Farbe beispielsweise werden kaum verzehrt, sie gelten als langweilig und nicht ansprechend. Künstliche Farbstoffe gehören zu den zehn häufigsten Nahrungsmittelallergenen. Künstliche, wie auch natürliche Farbstoffe können Asthma, Allergien, Hyperaktivität, Schockreaktionen und, wie eine aktuelle englische Studie belegt, auch schwere Langzeitfolgen verursachen.

Kinder werden wütend und hyperaktiv

Prof. Dr. Jim Stevenson von der University Southampton untersuchte mit seinem Team eine Gruppe von 153 Kindern im Alter von 3 Jahren und eine zweite Gruppe von 144 Kindern im Alter von 8 und 9 Jahren. Diese Kinder bekamen Getränke mit Farb- und Konservierungsstoffen (Tatrazine – E102, Sunset Yellow – E110, Natrium- benzoat E-211, Allura Red E129, Carmoisine E-122 und die Azofarbe Ponceau E124), über einen längeren Zeitraum zu trinken. Um objektive Ergebnisse zu erzielen, arbeiteten die Wissenschaftler im doppelblind Verfahren und mit Placebos. Stevenson stellte fest, dass die Kinder, die Farb- und Konservierungsmittel verabreicht bekamen, zum Teil sehr auffällig wurden. Erstaunlich war, dass Eltern, Lehrer, wie auch untersuchende Ärzte beobachteten, dass Hyperaktivität innerhalb einer Stunde nach Genuss des farbigen Getränks eintrat. Die „E-Nummern“ verursachten bei den Kindern Verwirrtheit, Hyperaktivität, Wutausbrüche, verminderte Aufmerksamkeit und, was das Schlimmste war, sie verringerten auf längere Sicht deren IQ um durchschnittlich 5,5 Punkte.

E-Nummern sind die Übeltäter, nicht die Kinder

Die in der renommierten medizinischen Fachzeitung Lancet veröffentlichte Studie offenbarte, dass alle dreijährigen Kinder, denen von den Wissenschaftlern bestimmte Farbstoffe verabreicht worden waren, signifikante schwere Auswirkungen zeigten. Auch die Gruppe der acht- bis neunjährigen Kinder reagierte signifikant und schwerwiegend auf Farbstoffe, wenn das Getränk regelmäßig konsumiert wurde.

Manche Farbstoffe machen dumm

Prof. Stevenson äußerte in einem 18-seitigen Brief gegenüber der Behörde für Nahrungsmittelsicherheit FSA, dass schnellstmöglich ein Verbot der besagten Farbstoffe erfolgen müsse, da er und sein Team festgestellt hätten, dass die Forschungsresultate bei den Kindern denen ähnelten, die Kinder in den frühen Achtzigern aufwiesen, deren Gehirn Einbussen durch bleihaltigen Kraftstoff aufwiesen. Damals wurde wissenschaftlich bestätigt, dass der IQ der Kinder sich verringerte. Als Konsequenz wurde bleihaltiges Benzin vom Markt genommen, und genau dies müsse auch im Fall der besagten Farbstoffe geschehen.

Wissenschaftler mahnen zum schnellen Handeln

Dass Farbstoffe schwerwiegende Auswirkungen haben, ist schon über zwei Jahrzehnte bekannt, und eigentlich hätte man schon viel eher handeln müssen, argumentierte Prof. Stevenson, doch nun läge die Bestätigung durch eine kontrollierte Studie mit einer repräsentativen Gruppe von Kindern vor und ließe keinen Spielraum mehr. Lediglich zum Konservierungsstoff Natriumbenzoat bat sich der Wissenschaftler weitere Forschungsmöglichkeit aus, um deren Konsequenzen für die Gesundheit umfassender untersuchen zu können. Die Industrie schaut dem mit Sorge entgegen, denn der Konservierungsstoff wird bspw. vielen Limonaden und Cola zugesetzt, und man wird so schnell keinen vergleichbaren Ersatz gegen Schimmelbildung finden. Ähnlich geht es mit anderen Produkten wie Erdbeeren in Dosen, auch hier gibt es Probleme, wenn bestimmte Zusatzstoffe wegfallen. Dies kann sogar dazu führen, dass der Verbraucher ein bestimmtes Produkt für eine Weile nicht mehr in den Regalen finden wird. Doch dass es auch ohne bedenkliche Farb- und Konservierungsstoffe geht, machen Bioanbieter schon lange vor, und daher dürfte es auch der konventionellen Nahrungsmittelindustrie auf Dauer nicht schwer fallen, Alternativen zu finden und die Regallücken wieder zu füllen – mit gesünderen Produkten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur:

Donna McCann, Angelina Barrett, Alison Cooper, Debbie Crumpler, Lindy Dalen, Kate Grimshaw, Elizabeth Kitchin, Kris Lok, Lucy Porteous,Emily Prince, Edmund Sonuga-Barke, John O Warner, Jim Stevenson, Food additives and hyperactive behaviour in 3-year-old and 8/9-year-old children in the community: a randomised, double-blinded, placebo-controlled trial, Lancet, September 6, 2007 DOI:10.1016/S0140-6736(07)61306-3

Schönheits- OPs – trendy oder Wahnsinn?

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Gestern Morgen vor dem Spiegel fiel mir ein Artikel aus einer Frauenzeitung ein, die ich beim Arzt gelesen hatte. Demnach müsste ich mich hässlich fühlen, denn ich entspreche nicht dem gegenwärtigen Ideal. Der Druck, der in solchen Zeitungen aufgebaut wird ist enorm, das merkte ich, als ich in den Spiegel sah und mich kritisch betrachtete. Doch dann dachte ich:

Moment mal! Stopp!!! Nicht mit mir … und fing wenig später an, diesen Beitrag für Euch zu schreiben.

Künstlicher Druck für künstliche Schönheit
Schönheitsideale unterliegen wie die Mode dem ständigen Wandel der Zeit und haben einen weit unterschätzten Einfluss auf die Jugendlichen, jungen Frauen und Männer von heute. Nicht nur die neu gesetzten Modetrends der Stars am Modehimmel verleiten junge Leute zum Nachahmen, sondern auch das Aussehen der Topmodels regt die Phantasie und den Wunsch nach der perfekten Figur und Idealmaßen an.

Oh Schreck: Rappeldürr mit Atombusen ist in
In den 60er Jahren war die spindeldürre Twiggy in aller Munde, sie war das erste Supermodel überhaupt. Ihre knabenhafte Figur setzte den Trend zu dünnen, ja sogar abgemagerten Models. Viele von ihnen zogen sich eine folgenreiche Magersucht zu. Der Trend zum Dürrsein lebt heute erneut auf, nur mit dem Unterschied, dass gleichzeitig ein üppiger Busen angesagt ist. Als Folge dessen fühlen sich sämtliche Teenager zu dick und leiden oft bereits an Essstörungen. Sie empfinden ihren Busen zu klein, die Lippen zu dünn… Kurzum: Sie fühlen sich einfach nur hässlich. Es gibt kaum ein Jugendmagazin oder eine Frauenzeitschrift ohne irgendwelche Diätvorschläge, die blitzartiges Abnehmen versprechen.

Und noch eine Wunderdiät mit Folgen…
Gesundheitliche Schäden sind vorprogrammiert, ebenfalls auch der Druck auf die Psyche schon bei jungen Menschen, die in ständiger Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Spiegelbild leben. Mädchen in der Pubertät sind besonders von dieser Entwicklung betroffen, fast alle haben sie bereits Diäten probiert, um Gewicht zu reduzieren, und das obwohl viele von ihnen nicht zu dick sind. Entsprechende TV-Shows pushen durch geschickte Manipulation und erhöhen den Druck auf die jungen Frauen und Männer ungemein.

Big Business -Schönheit- zieht gnadenlos den letzten Cent aus der Tasche
Anti-Aging, Fettabsaugen, Nasenkorrektur, Plastische Chirurgie, Brustvergrößerung, Botox,… das sind die Schlagworte unserer Zeit. Haarfärben alleine genügt schon lange nicht mehr. In den USA werden bereits 3 Prozent aller Schönheitsoperationen an Jugendlichen durchgeführt, mit steigender Tendenz. Vor allem Werbung, bei der selbstverständlich überwiegend junge und hübsche Menschen mit perfekten Körpern und schönen Gesichtern auf uns einwirken, erhöht den Druck auf uns alle. Jung und schön zu sein, suggeriert uns gleichzeitig sexuelle Attraktivität und Erfolg und ein erfülltes Leben. Schönheit wird uns also praktisch als Lebensinhalt aufgezwungen. Kein Wunder, dass eine beachtliche Zahl junger Mädchen demzufolge bereits für eine Brustvergrößerung oder Fettabsaugen spart.

Natürliches Lächeln eingetauscht gegen eine Maske
Oftmals bekommen schon Teenies eine Schönheitsoperation sogar als Geburtstagsgeschenk. Ältere Menschen unterziehen sich meist einer Botox-Behandlung um gegen die Faltenbildung anzukämpfen. Vielen ist nicht bewusst, dass Botox zu den stärksten Nervengiften überhaupt zählt. Beim Spritzen von Botox werden die Gesichtsmuskeln gelähmt, wodurch die Falten eine Glättung erfahren. Rein optisch führen Botox- Behandlungen meiner Meinung nach zu starren und ausdruckslosen Gesichtern ohne Mimik. Vom einstigen ausdrucksvollen und mitreißenden Lachen fehlt hinterher meist jede Spur. Die Wirkung der Botox-Behandlung hält ca. ein halbes Jahr an, dann geht der Wahnsinn von vorne los.

Ist das schön? Lippen wie Daisy Duck, aufgeblasene Busen,…
Voll im Trend liegen derzeit auch mit Silikon aufgespritzte Lippen, was ebenfalls durch die Medien geschürt wird. Die bereits erwähnten Brustvergrößerungen gehören zu den am häufigste durchgeführten Schönheitsoperationen. Auch hier wird durch Werbung und die Filmindustrie massiv Druck auf die Frauen aufgebaut, der bei vielen Frauen erst den Wunsch nach größeren Brüsten aufkommen lässt.

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Viele von ihnen sind völlig unwissend, was sie sich und ihrem Körper mit derartigen OPs  zumuten. Beispielsweise halten Brustimplantate nur ungefähr zehn bis fünfzehn Jahre, eine Folgeoperation ist quasi vorprogrammiert. Abgesehen davon, wird das Implantat von vielen Frauen oft nicht vertragen, starke Unverträglichkeitsreaktionen machen das Entfernen des Brustimplantates unumgänglich. Es verwundert daher nicht, dass das Entfernen von Brustimplantaten, weil die Patientinnen sensibel auf Chemikalien wurden, an den Topumweltkliniken in den USA zum Standartprogramm gehört, wobei viele der oft noch jungen Frauen auch gleichzeitig unter Krebs leiden. Ein sehr, sehr hoher Preis dafür, einem temporären Schönheitsideal zu entsprechen. Gleiches gilt für Fettabsaugen, auch diese Prozedur birgt Risiken für die „Patientinnen“, die Todesrate liegt immerhin bei 1:5000. Auch jede andere Operation, bei der eine Narkose verabreicht wird, stellt ein Risiko dar, und es kann zu unvorhersehbaren Komplikationen kommen. Darüber sollte sich jeder bewusst werden, bevor er sich beim Schönheitschirurgen unters Messer legt und sich einer medizinisch nicht notwendigen OP unterzieht.

Natürlichkeit und innere Schönheit, wahre Ideale – die nichts kosten
Ich habe lange nachgedacht darüber, was eigentlich Schönheit ist, und kam zu dem Schluss, dass maskenartige Gesichter durch Botox, unnatürliche Busen, geschwollene Lippen, nichts mit Schönheit zu tun haben. Schönheit blüht von selbst auf und mancher der auf den ersten Blick makellos erschien, ist plötzlich langweilig, weil die „Fassade“ auf den zweiten Blick unnatürlich wirkt und die Person, die sich dahinter verbirgt, todlangweilig ist. Nein, für mich ist natürliche Schönheit das höchste Ideal. Klar, kann man sie mit einem dezenten Make-up, netter Kleidung und guten Umgangsformen unterstreichen, warum nicht?

Freiwilliges Chemielager? Nein, danke!
Ich möchte Euch zum Nachdenken über diesen künstlich erzeugten Schönheitswahn anregen, denn Allergien und Unverträglichkeiten auf Alltagsprodukte sind ohnehin auf dem Vormarsch, die Zahl der Umweltpatienten steigt ständig weiter an. Aus diesen Gründen erachte ich es als äußerst fragwürdig, sich freiwillig Silikon, Botox und andere Chemikalien implantieren zu lassen, nur um dem augenblicklichen Trend gerecht zu werden.
Es besteht kein Grund, dem Druck der Gesellschaft nachzugeben und den Schönheitschirurgen freiwillig als „Chemielager“ zu dienen. Wir sollten unser Augenmerk wieder verstärkt auf die wahren inneren Werte richten, an unserer Bildung arbeiten und uns wichtigeren Themen des Alltags widmen, dadurch gelangen wir mit Sicherheit eher zu inneren Zufriedenheit und somit zu wahrer Schönheit.

Herzliche Grüße

Elly

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und Sick Building Syndrom (SBS) im Mäuseversuch bestätigt

MäuseversuchInternationale Studien haben mehrfach gezeigt, dass etwa 15 % der Allgemeinbevölkerung unter Chemikal-iensensitivität (MCS) leidet. Der dadurch entstehende wirtschaftliche Schaden geht in die Milliardenhöhe.


Deuten Menschen jedoch an, durch Schadstoffe im Innenraum oder durch Alltagschemikalien krank geworden zu sein, wird ihnen oft kein Glauben geschenkt. Ihre Beschwerden werden bagatellisiert und gerne auf die Psyche geschoben, der Grund liegt auf der Hand: Kostenabwehr.


Moderne Schadstoffanalytik ist mittlerweile jedoch in der Lage, Aufschluss zu bringen. Ein Labor in den USA konnte bei Mäusen ähnliche Reaktionen und Sensitivitäten nach Inhalation von flüchtigen Innenraum-schadstoffen feststellen, wie man sie von Chemikaliensensiblen kennt. Den Versuchstieren kann jedoch im Gegensatz zu Menschen keine Simulation unterstellt werden.

Mäuse brauchen kein Geld
Anderson Laboratories ist ein renommiertes Labor in Vermont in den USA, das sich seit über zwei Jahrzehnten auf Schadstoffanalytik spezialisiert hat. Das besondere an diesem Labor sind Tierversuche im Doppel- oder Trippelblind Verfahren, die zur Beweisführung dienen, dass bestimmte Materialproben toxische Inhaltsstoffe enthalten. Die von Menschen beklagten Reaktionen werden sehr oft bei den Labormäusen nachgewiesen. Die Versuche werden bei Anderson Laboratories mittels Video aufgezeichnet und im Doppelblindversuch abgesichert. Gerade dann, wenn behauptet wird, dass beispielsweise Angestellte in einem Büro gar nicht krank sein können durch die Ausgasungen eines giftigen Teppichbodens und nur hysterisch sind, kann ein solcher Test sehr anschaulich verdeutlichen, dass Emissionen des besagten Teppichbodens sehr wohl Reaktionen hervorrufen können. Für solche Versuche wird Luft über eine Teppichbodenprobe in ein abgeschlossenes Glas-Terrarium geblasen, in dem sich die Versuchtiere befinden. Nicht selten tritt bei solchen Versuchen sogar das Ableben der Versuchstiere ein. Gleichzeitig zu den Tierversuchen werden Screenings durchgeführt, die analysieren, um welche Schadstoffe es sich handelt. Für Personen, die sich in Gerichtsverfahren befinden, kann eine solche Analytik und Tierversuchsreihe ausschlaggebend sein, denn Labormäusen ist keine Hysterie, Geldnot, Simulantentum, etc. anzuhängen.

Alltagschemikalien lösen sensorische und pulmonale Irritationen aus
Viele Symptome, die bei MCS und Sick Building beschrieben werden, berichtet das Anderson Team, ähneln den Symptomen, von denen man weiß, dass sie durch flüchtige irritierende Chemikalien eintreten. Insbesondere Reizungen von Augen, Nase und Rachen sind häufig bei SBS, MCS und sensorischer Irritation (SI). Auch Atembeschwerden werden bei SBS, MCS und pulmonaler Irritation (PI) sehr häufig beobachtet.

Mäuse reagieren auf Weichspüler, Wegwerfwindeln, Parfüm…
Anderson Laboratories klärte in der vorliegenden Studie die Fragestellung, ob Innenraumschadstoffe sensorische und / oder pulmonale Irritationen hervorrufen können. Dazu atmeten die Mäuse der Versuchsreihe eine Stunde lang die verdünnten flüchtigen Emissionen von Raumluftspray, Weichspüler, Parfüm und Schaumstoffmatratzen ein. Währenddessen konnten bei den Versuchstieren zahlreiche Kombinationen von sensorischen und pulmonalen Irritationen, als auch Verminderung der Atmung (analog einer Asthmaattacke) gemessen werden. Luftproben, die in Räumlichkeiten genommen wurden, in denen Menschen sich wiederholt über schlechte Luftqualität beschwerten, verursachten ebenfalls sensorische und pulmonale Irritationen und Verminderung der Atmung bei den Mäusen. (Anm.: die Mäuse waren zuvor auf funktionale Ausfälle hin untersucht worden). Bereits in vorherigen Studien hatte Anderson Laboratories schon zahlreiche neurologisch bedingte Verhaltensänderungen nach Expositionen gegenüber Emissionen von Produkten oder Luft aus einer angeschuldigten Räumlichkeit bei den Versuchsmäusen dokumentieren können. Solche neurologischen Beschwerden sind vordergründiger Teil der Symptomatik bei SBS und MCS Patienten. Anderson Laboratories empfiehlt anhand der veröffentlichten Daten, dass SBS und MCS als sensorische Irritation, pulmonale Irritation und Neurotoxizität beschrieben werden kann. Denn all diese Beschwerden können von flüchtigen irritativen Chemikalien verursacht werden, die beispielsweise aus herkömmlichen Alltagsprodukten ausgasen und in belasteter Innenraumluft vorgefunden werden.

Chemikaliensensitivität bei Mäusen beobachtet
Bei einigen der verabreichten Chemikalienmischungen (z.B. Emissionen einiger Weichspüler, Wegwerfwindeln und Vinylmatratzenschoner) traten stärker werdende sensorische Irritationen auf (2-4fach), wenn sie in einem Zeitraum von 24 Stunden zwei- bis dreimal pro Stunde in Serie verabreicht wurden. Bei anderen Chemikaliengemischen (z.B. Emissionen eines Duftsteins) trat diese Wirkung nicht auf. Obwohl bei jeder Exposition der Stimulus bei den Versuchstieren gleich war, steigerte sich jedoch das Ausmaß der Reaktion der Tiere, was die Wissenschaftler als veränderte Sensibilität bei den Mäusen gegenüber diesen Chemikalien deuteten. Diese Reaktion sei nicht als generalisierte Stressreaktion zu deuten, bekundeten die Wissenschaftler aus Vermont, da die Reaktionen bei den Tieren eben nur bei bestimmten Mischungen von irritativen Stoffen auftraten und bei anderen eben nicht. Dies sei eindeutig eine spezifische Reaktion gegenüber einer Mischung einer bestimmten flüchtigen Chemikalie.

Erfolgsversprechendes MCS Forschungsmodell
Diese Studie von Anderson Laboratories ist eines der wenigen Male in der MCS Forschung, dass Wissenschaftler wirklich beides, die Intensität eines Stimulus und das Ausmaß der Reaktion, messen konnten, womit es ihnen in der Tat gestattet ist, eine Diskussion über Sensitivitätsänderungen zu führen.
Die Veränderung der sensorischen Irritation bei den Mäusen könnte als Forschungsmodell dafür dienen, wie Menschen eine sich steigernde Sensitivität gegenüber Schadstoffen entwickeln. Ein intensives Studieren dieses sich darbietenden Systems sollte in der Lage sein, sehr viel darüber herauszufinden, wie Menschen auf Schadstoffe reagieren und wie sich ihre Sensitivität gegenüber flüchtigen irritativen Chemikalien verändert.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur: Anderson RC, Anderson JH., Sensory irritation and Multiple Chemical Sensitivity, Toxicol Ind Health. 1999 Apr-Jun;15(3-4):339-45.

Dioxine in Lebensmitteln – alles Hysterie?

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Viele unter uns versuchen durch Sport und gesunde Ernährung ihre Gesundheit zu stärken. Allerdings ist es heutzutage nicht einfach, sich tatsächlich gesund zu ernähren, obwohl die Auswahl an Vitaminspendern wie Obst und Gemüse sowie einer breiten Palette von Bioerzeugnissen eigentlich ein Schlaraffenland für Körper und Sinne darstellen könnte.

mozzarella-ii.jpgGetrübt wird diese Schlaraffenlandatmosphäre immer wieder von schadstoffbelasteten Lebensmitteln, wie aktuell von mit Dioxin belastetem Büffelmozzarella aus Italien. Zu hoffen ist, dass die Verbraucher rechtzeitig vor belasteten Chargen geschützt wurden. Die Auswirkungen von Umweltgiften, wie z. B. Dioxin, spielen selbst bei kleinsten Mengen auf unsere Gesundheit eine nachhaltige und nicht zu unterschätzende Rolle.

Wie kommen Dioxine auf unseren Teller, und wenn, ist es tatsächlich so schlimm, mag sich mancher fragen. Hochgiftige Dioxine können beispielsweise bei Verbrennungsprozessen von ca. 300 °C und mehr in Anwesenheit mit Chlor und organischem Kohlenstoff entstehen und haben die Eigenschaft, sich in unserer Nahrungskette anzureichern. Dioxine können Krebs und Leberschäden verursachen, sowie das Nerven- und Immunsystem schädigen. Sie sind auch in der Lage, in den Hormonhaushalt einzugreifen und die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen zu schädigen, sowie Missbildungen am Embryo im Mutterleib zu bewirken. Dioxine gehören zu den schädlichsten Umweltgiften überhaupt, schon eine Dioxinaufnahme von weniger als einem Mikrogramm führt definitiv zu irreversiblen Gesundheitsschäden. Das Supergift Dioxin entsteht auch bei chemischen Produktionsprozessen, bei denen Chlor verwendet wird, und kann dabei als Verunreinigung in die Produkte gelangen. Siebziger Jahre Holzschutzmittel sind uns dafür in guter Erinnerung. Das extrem giftige PCP (Pentachlorphenol), das seit 1989  in Deutschland verboten ist, war auch deshalb ein so giftiges Holzschutzmittel, weil es zusätzlich mit Dioxin verunreinigt war, was noch wesentlich toxischer ist als das hochgiftige PCP selbst. Auch Müllverbrennungsanlagen und thermische Prozesse bei der Metallgewinnung, Kraftwerke, Hausbrandfeuerstellen, Industriefeueranlagen und der Verkehr zählen zu den möglichen Emissionsquellen von Dioxinen.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie durch die Vielzahl der achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen die Natur und Umwelt völlig unnötigerweise mit Dioxin und anderen Giften schädigen. Durch Regen gelangen diese Giftstoffe letztendlich in unsere Flüsse, ins Grundwasser und verunreinigen unser Trinkwasser. rauchender-fisch-ii.jpg Durch Wegwerfen der Kippen durch den Toilettenabfluss ist damit der Verunreinigung ebenfalls kein Ende gesetzt. Denn in den Kläranlagen angekommen, gelangen sie mit dem Klärschlamm auf unsere Felder, da sie von den Wasserwerken nicht herausgefiltert werden können. Somit schließt sich der Kreis. Über die Nahrungskette landen Dioxine auf unseren Tellern, mit allen unerwünschten Folgen. Raucher schädigen also nicht nur die Gesundheit ihrer Mitmenschen durch den Qualm, den sie verursachen, sondern auch durch das achtlose Wegwerfen der Kippen.

Von Hysterie bei vergifteten Lebensmitteln und Umweltbelastung durch Dioxine kann also keine Rede sein. Solche manipulative Bagatellisierung ist nicht angesagt, das Problem für unsere Gesundheit besteht nämlich nicht darin, „bestimmte Substanzen als gefährlich wahrzunehmen“, sondern „bestimmte gefährliche Substanzen nicht wahrzunehmen“,

Euer Thommy

Fast Food Generation

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Wir sind die Fast Food Generation schlechthin. Pizza, Döner, Burger, Pommes Frites, Fertiglasagne – ohne Fast Food läuft nichts mehr. Kinder und Jugendliche sind bereits Kunden der großen Fast-Food-Ketten, so die Entwicklung unserer Zeit. Hektik, Zeitmangel, Stress und Konsumüberfluss bestimmen unseren Alltag. Leider ist Essen bei den meisten von uns zur Nebensache mutiert, gekocht wird nach einem stressigen Arbeitstag in den seltensten Fällen. Das Fertigprodukt ab in den Backofen oder die Mikrowelle und schon geht es vor den Fernseher zum Entspannen. Viele Leute essen sogar vor der Flimmerkiste, die Dauerberieselung kennt keine Grenzen. Die Umsätze der bekannten Fast-Food-Ketten steigen ständig, die Zahl der Übergewichtigen leider auch.

Erschrocken bin ich neulich über die Pressemeldung, dass wir Deutsche die dicksten Europäer sind. Ungesundes und fettes Essen halten Siegeszug auf unsere Teller. Nicht, dass solche Lebensmittel nur fett sind, erschwerend hinzukommt, dass sie größtenteils gesundheitsschädliche Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Glucose, Stabilisatoren, Farbstoffe, Aromen usw. enthalten, die Allergien und Unverträglichkeiten fördern. Die Tendenz der steigenden Zahl der Allergiker bestätigt diese negativen Auswirkungen unseres Essverhaltens.

Den Kindern Fast Food gänzlich zu verbieten, ist sicherlich der falsche Weg. Aber abwechselnd Fast Food und selbst zubereitete Mahlzeiten anbieten, wäre eine mögliche Alternative. Viele leckere Gerichte lassen sich in kurzer Zeit mit frischen Zutaten zu einer geschmackvollen und gesunden Mahlzeit zubereiten. Wir scheinen vor lauter Zeitsparen völlig vergessen zu haben, wie man mit dem Einsatz von Phantasie und Kreativität den Alltag interessant und abwechslungsreich gestalten und sogar gesund Kochen kann. Die Belohnung ist oft ein spannendes Geschmackserlebnis. Entspannen kann man nicht nur beim Fernsehen, sondern mit Gewissheit auch beim Kochen, das kann ich Euch aus eigener Erfahrung versichern. Selbst gemachte Pizza, ein Genuss für die ganze Familie! Probiert es selber einmal aus, belohnt  werdet Ihr mit außergewöhnlichen, wohlschmeckenden Leckereien, mit denen Fertigpizza, Fertigtüten und „Dosenfutter“ keinesfalls mithalten können. Was nicht heißen soll, sich nicht einmal einen Hamburger gönnen zu dürfen. Sicher ist das erlaubt, sich aber ausschließlich von Fast Food zu ernähren ist die falsche Entscheidung, mit unerwünschten Konsequenzen. Deshalb schlage ich Euch die Kombination von Kochen und ab und zu mal Fast Food als gesunde Ernährungsvariante vor, die Euch und Euren Lieben einen abwechslungsreichen, gesünderen und zufriedenen Feierabend garantiert. Haben Männer erst einmal die Küche erobert, läuft alles andere wie geschmiert, nach dem Motto, „selbst ist der Mann“. Überrascht Eure Frau mit einem selbst gekochten Gericht, über ihre Reaktion werdet ihr staunen.
Viel Spaß beim Genießen wünscht Euch
Thommy

Schwedische Behörden verbieten Duftstoffe in Krankenhäusern

antiduftstoffzeichen-ii.jpgNachdem es in den USA und Kanada bereits viele Krankenhäuser, Schulen und Universitäten gibt, die Duftstoffe wie Parfüm, Deo, After Shave, Weichspüler, etc. verbieten, soll nun auch in Schweden Vernunft zum Wohle der Gesundheit eintreten. Insbesondere sollen Personen mit Allergien und Multiple Chemical Sensitivity (MCS) durch ein Duftstoffverbot geschützt werden. Diese Personengruppen erleiden bei minimalem Kontakt bereits leichte bis sehr schwere Symptome, die von Kopfschmerzen, Hautreaktionen, asthmatischen Beschwerden bis zu Schockreaktionen reichen können.

Der Grund des Duftstoffverbotes besteht darin, dass ca. 6% der Bevölkerung Schwedens bereits unter einer Hypersensibilität gegenüber Duftstoffen leidet. Das kommt bisherigen amerikanischen und kanadischen Erhebungen nahe, auch dort leiden immer mehr Menschen unter körperlichen Beschwerden, wenn sie mit Duftstoffen bereits in geringer Konzentration in Kontakt kommen. Dies hat sogar ganze Städte, bspw. Flagstaff oder Calgary, dazu bewogen, den Duftstoffen den Kampf anzusagen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Duftstoffindustrie steht sofort Gewehr bei Fuß und versucht mit Gegenkampagnen solche Bestrebungen zu unterbinden.

In der Region Göteborg werden von dem geplanten Duftstoffverbot in Krankenhäusern etwa 50.000 Angestellte betroffen sein, hinzukommen Patienten, die in den medizinischen Einrichtungen Behandlung bekommen. Eine sinnvolle Maßnahme, wenn man bedenkt, dass viele Parfüms aus mehreren Hundert chemischen Einzelsubstanzen bestehen, die kranke Menschen leichter beeinträchtigen und deren Genesung verzögern oder in Frage stellen können.

In Deutschland steht man Duftstoffverboten bisher konträr gegenüber. Außer drei Warnmeldungen des Umweltbundesamtes erfuhren Allergiker und MCS Erkrankte bisher keine Unterstützung. Im Gegenteil, die Zahl der öffentlichen Gebäude und Krankenhäuser, die Duftvernebler installieren, nimmt zu, sehr zum Leidwesen von Menschen, die auf diese Duftstoffchemikalien reagieren.

Die Krankenhausbehörde von Göteborg/Schweden bereitet derzeit einen Maßnahmenkatalog vor, der Duftstoffverboten in den USA nachkommt. Parfüms und andere stark duftende Produkte des persönlichen Bedarfs sollen in Krankenhäusern verboten werden. Insgesamt 49 Gemeinden in der Region Göteborg streben die Einführung eins vollständigen Duftstoffverbotes an, war von der schwedischen Online Zeitung „The Local“ zu erfahren.


Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, März 2008

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

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Es ist erschütternd wie sehr Chemikaliensensible und Umweltkranke darunter leiden müssen, wie mit ihnen umgegangen wird. Höhnische Bemerkungen, Belächeln oder direktes Anzweifeln der Existenz ihrer Krankheit, ist für viele Erkrankten der traurige Alltag. Wenn ich mit Umweltkranken am Telefon spreche, berichtet man mir von ungerechter Behandlung, Schikanen und direkter Diskriminierung.

Chemikaliensensible leiden oft sogar mehr darunter, als unter ihren zweifelsfrei vorhandenen Schmerzen und körperlichen Einschränkungen im Alltag. Muss das sein? Tritt jemand einem Gelähmten gegen den Rollstuhl? Oder nimmt jemand einem Blinden den Stock weg? Niemals, wer es wagen würde, den würde die Gesellschaft ächten.

Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen, an einen Abend in meinem damaligen Arbeitskreis Giftgeschädigter in Trier. Ein Ehepaar, das fast jedes Mal extra aus dem Saarland angereist kam, wollte mich beim Rausgehen sprechen. Der Mann war Schreiner gewesen und konnte kaum noch außer Haus körperlich funktionieren. Er reagierte aufgrund seiner Formaldehydsensibilität auf fast alles. „Ich muss Dir etwas sagen Silvia“, sagte er mit fester Stimme, „bei mir haben sie jetzt Krebs festgestellt.“ Ich war wie erschlagen und wusste vor Betroffenheit nicht recht was ich sagen sollte. „Das tut mir furchtbar Leid“, mehr kam nicht aus mir heraus, weil ich die beiden so sehr mochte. „Nein, Silvia, es ist in Ordnung, ich bin froh darüber, denn jetzt müssen sie mir endlich glauben.“

Diese Begebenheit habe ich einige Male an medizinischen Kongressen berichtet, um die Situation von Chemikaliensensiblen zu verdeutlichen. Die Ärzte reagierten erschüttert und brachten kein Wort hervor. Eigentlich kann man dazu kaum noch etwas sagen, so ungeheuerlich ist es, dass ein schwer kranker Mensch in unserer Gesellschaft froh ist, dass er schlussendlich zu allem noch Krebs bekommen hat – damit ihm endlich geglaubt wird.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, März 2008

MCS Schutzengel Helene: Strategien zur Alltagsbewältigung

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Meine Schützlinge berichten immer wieder, dass sie sich einsam fühlen und sie unter dem eintönigen Tagesablauf leiden. Diese Schwierigkeiten holen uns MCS-Kranke allesamt früher oder später ein, traurig aber wahr. Ich will ein wenig erzählen, wie ich mit dem Problem umgehe.

Da auch ich von unfreiwilligem sozialem Rückzug betroffen bin, versuche ich täglich gegen den monotonen Alltag anzukämpfen und arbeite dabei mit kleinen Tricks. Erschwerend kommt hinzu, dass auch ich,  wie alle MCS-Patienten, mit den übrig gebliebenen „Kräften“ geschickt haushalten muss. Es gibt viele Tage, da kann ich körperlich nichts oder fast nichts tun. Um aber nicht in Trübseeligkeit und depressive Stimmung zu verfallen, versuche ich an solchen Tagen z. B. im Forum aktiver zu sein. Meist überlege ich mir, was wir noch tun können, damit MCS endlich so richtig anerkannt wird, wie wir es verdient haben. Zwischendurch telefoniere ich mit meinen lieb gewonnenen Telefonfreundinnen, die ich durch das Schutzengelprojekt kennen gelernt habe. Wir MCS-Betroffenen brauchen uns untereinander nicht großartig zu erklären, jeder weiß Bescheid, wenn man sagt, heute geht es mir besonders schlecht. Ja, durch das Betreuen von Schützlingen, sind einige liebe Kontakte zustande gekommen. Nur einmal so am Rande, das wäre für Euch bestimmt auch eine Möglichkeit…

Das Schutzengelsein ist gar nicht so aufwändig oder schwierig wie Ihr vielleicht meint. Wenn eine Anfrage kommt, man aber selbst nicht dazu in der Lage ist, auf Grund eigener schweren Symptomen oder aus anderen Gründen, ist kein Problem, ein anderer Schutzengel übernimmt dann gerne. Es ist also keine lästige Verpflichtung oder dergleichen. Manch einer von Euch denkt vielleicht, ich wäre auch gerne ein Schutzengel, aber mir geht´s selbst so schlecht. Außerdem mit meinen augenblicklichen Problemen bei meinen Sozialverfahren und durch meinen schlechten Gesundheitszustand, ich glaub, das ist jetzt nichts für mich, vielleicht später einmal! Aber glaubt mir, wenn alle so denken würden, gäbe es das Schutzengelprojekt nicht, denn bei uns Schutzengeln sieht es nicht besser aus. Aber das jetzt nur einmal so am Rande. Ich wollte Euch ja erzählen, was ich alles versuche, um den Tag so facettenreich zu gestalten wie nur möglich.

Viele Möglichkeiten habe auch ich nicht, aber ich versuche das Beste aus meiner Situation zu machen. Die leider nie endende Hausarbeit versuche ich in kleinen Etappen zu packen, unterstützt von flotter Musik, ich liebe Musik, und dann klappt es viel besser. Dann versuche ich, mich selbst zu überlisten. Z. B. erst ein wenig Hausarbeit und danach gönne ich mir dann eine Verschnaufpause am PC. Denn durch den PC erlebe ich etwas Abwechslung, die ich gerne in Anspruch nehme. Also, ich versuche es so anzugehen, dass ich mir das, was ich gerne mache, mir erst verdienen muss. So nach dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Ihr könnt das genauso machen. Z. B. erst etwas erledigen und dann mit netten Leuten telefonieren, erst die Spülmaschine aus- und einräumen und danach eine Tasse Tee trinken und Musikhören. Mit dem saubermachen oder aufräumen beginnen und danach oder zwischendrin spazieren gehen, ganz nach körperlicher Verfassung. Dann vielleicht erst einmal kurz Ausruhen, im Anschluss daran mit der Hausarbeit und dann die E-Mails ansehen usw. Wir müssen aufpassen und dürfen unsere Ansprüche an uns nicht zu hoch stellen, sonst endet dies im Frust.

Ich versuche mich selber anzutreiben und freue mich oder staune hinterher, trotz des schlechten Gesundheitszustandes dann doch noch so Einiges gepackt zu haben, wenn auch mit kleinen Tricks. Dies trägt zum seelischen Gleichgewicht und innerer Zufriedenheit bei. Ja, auch mit MCS kann man dies versuchen zu erreichen. Wir müssen versuchen an uns selbst zu arbeiten. Denkt mal an mich und versucht es selbst einmal. Bei mir hilft´s meistens. Natürlich auch nicht immer, oft kann ich tagelang überhaupt nichts erledigen. Aber dann denke ich, okay, es kommen auch wieder bessere Tage.

Ich würde mich sehr freuen, wenn meine heutigen Ausführungen für Euch eine Möglichkeit wäre, Dinge zu schaffen, die Ihr eigentlich für unmöglich haltet. So ist es sehr oft bei mir, da ich neben MCS leider noch einige andere Krankheiten habe, praktisch alles Quälerei ist, ich mich selbst antreiben und austricksen muss, sonst läuft überhaupt nichts!

Um ein bisschen Freude in den Tag zu bringen, haben wir den ganzen Winter schon die Vögel gefüttert. Es macht sehr viel Freude ihnen zuzusehen, wie sie z. B. ihren Futterneid ausleben und sich gegenseitig wegjagen oder wenn das Rotkehlchen draußen herumhüpft. Ebenfalls bereitet mir Gartenarbeit Freude. Das bevorstehende Frühjahr ermöglicht endlich bessere Möglichkeiten im Freien. So versuche ich, je nach körperlicher Verfassung, zwischendurch ein wenig im Garten Hand anzulegen. Gerne gönne ich mir eine Pause auf der Terrasse und genieße die Sonne.

Wie gesagt, der Austausch im Forum bzw. am Telefon und manchmal ein Treffen zum Spazierengehen mit lieben Bekannten aus besseren Tagen, bringen einem sehr viel Freude und tragen zur seelischen Ausgeglichenheit bei. Von einem schönen Nachmittag zehre ich sehr lange und arbeite daran, alte Bekanntschaften neu aufleben zu lassen. Jetzt im Frühjahr haben MCS-Kranke wieder bessere Gestaltungsmöglichkeiten als in der kalten Jahreszeit. Der ein oder andere Bekannte von früher lässt vielleicht nach lieben Bitten, so gut es geht, parfümierte Kosmetika weg, wenn Ihr Euch verabredet. Man muss es eben probieren. Jedenfalls müssen wir versuchen aktiv zu werden bzw. zu bleiben und uns das bisschen, was uns geblieben ist, zu erhalten.

Ich hoffe sehr, dass ich Euch mit meinen kleinen Tricks ein wenig Mut machen kann, nicht aufzugeben, sondern dass auch ihr auch versucht, Euch den Tag mit Euren verbliebenen Möglichkeiten, so gut es geht zu gestalten und zu verschönern.

Herzliche Grüsse von

Eurer Helene