Angst und Depressionen zu Leibe rücken

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Neben medikamentöser Behandlung und Psychotherapie kann es für Menschen mit Angsterkrankungen und Depressionen zusätzlich sehr hilfreich sein, ihre Ernährung entsprechend auszurichten. Eine ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Allergenen und gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gehören hierzu genauso, wie die Vermeidung von Nahrungsmitteln, die dafür bekannt sind, leicht Angstzustände oder Depressionen zu verursachen oder solche vortäuschen.

Nahrungsmittel können zwar keine Angsterkrankung oder Depressionen heilen, jedoch kann eine Änderung der Essgewohnheiten und Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel bei manchen Betroffenen enorme Unterstützung bedeuten.

Viele kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag einnehmen
Große Zwischenräume zwischen den Mahlzeiten oder Überspringen von Mahlzeiten kann zu niedrigem Blutzucker führen. Dies kann Zittern, Nervosität und Reizbarkeit auslösen. Deshalb ist es ratsam, mehr komplexe Kohlenhydrate (Stärken) und weniger einfache Kohlenhydrate (Zucker) zu konsumieren. Von kohlenhydratreichen Mahlzeiten und Snacks wird angenommen, dass sie die Menge des Botenstoffs Serotonin im Gehirn steigern, was einen beruhigenden Effekt hat. Komplexe Kohlenhydrate benötigen zusätzlich einen längeren Zeitraum zur Verstoffwechselung, was verhindert, dass der Blutzucker zu schnell fällt.

Allergene als Auslöser von Angst und Depressionen
Es wird leider noch immer viel zu selten darüber informiert, dass Nahrungsmittel nicht nur in der Lage sind körperliche Symptome auszulösen, sondern auch die Stimmung eines Allergikers beeinflussen können. Einige Allergene der „Top 10 Liste“, wie bspw. Weizen, Milch, Zucker, Eier, Schokolade, Orangen und Erdnüsse zählen hierzu, doch auch jedes andere Nahrungsmittel oder eine Histaminintoleranz vermag bei bestimmten Menschen eine Gehirnallergie auszulösen und kann dadurch auch zu Angstzuständen, Panikattacken, Depressionen bis hinzu Suizidgedanken führen. Eine Weglassdiät führt bei diesen Menschen nicht selten zu drastischer Verbesserung und in manchen Fällen sogar zu Symptomfreiheit.

Serotonin in der Nahrung gegen Angst
Nahrungsmittel in den Speiseplan aufzunehmen, die Tryptophan enthalten, ist sehr hilfreich. Die Aminosäure Tryptophan wird in unserem Körper in Serotonin umgewandelt und wirkt dadurch Angst und Depressionen entgegen. Tryptophan ist besonders in Milch, Bananen, Geflügel, Soja, Nüssen, Sesam, Käse, Erdnussbutter und Hafer enthalten. Bei Aufnahme dieser Nahrungsmittel in den Speiseplan muss man jedoch unbedingt auf  Allergien achten, um eventuelle allergische körperliche Reaktionen oder Gehirnallergien zu vermeiden.

Wasser – Trinken, Trinken, Trinken
Sehr wichtig ist es für Angstpatienten, immer für ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Selbst leichte Dehydrierung kann die Gemütsverfassung beeinträchtigen und Ängste verstärken oder hervorrufen. Es kommt jedoch sehr auf das richtige Getränk an. Alkohol beispielsweise hat zwar einen sehr raschen beruhigenden Effekt für die meisten Menschen, aber er kann, sobald er im Körper verstoffwechselt wird, angstartige Symptome hervorrufen. Kaffee kann Angst, Panikattacken und Depressionen auslösen. Das darin enthaltene Koffein ist ein Stimulans, das einen zittrig und nervös werden lassen kann. Außerdem ist Koffein in der Lage, den Schlaf zu beeinflussen. Es ist stattdessen ratsam, möglichst viel gutes Wasser aus Glasflaschen oder gefiltertes Wasser, sowie Obst- und Gemüsesäfte zu sich zu nehmen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Mayo Klinik, Coping with anxiety disorder can be difficult, May 7, 2007Jahng.

JW, Kim JG, Kim HJ, Kim BT, Kang DW, Lee JH., Chronic food restriction in young rats results in depression- and anxiety-like behaviors with decreased expression of serotonin reuptake transporter, Brain Res. 2007 May 30;1150:100-7

Patrick Holford, Optimale Ernährung für die Psyche, Veda Nutria, 2003Nardi AE, et al. Caffeine Challenge Induced Panic Attacks in Patients with Panic Disorder, Compr Psychiatry. 2007;48:257-263

Anmerkung:

Informationen in diesem Artikel dienen nicht als Aufforderung zur Selbstbehandlung. Jede Therapie, Einnahme von Nährstoffen oder spezielle Diäten sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

10 Kommentare zu “Angst und Depressionen zu Leibe rücken”

  1. Juliane 15. April 2008 um 15:55

    Der amerikanische Mediziner Donald O. Rudin verabreichte in einer 1981 veröffentlichten Studie täglich zwischen zwei und sechs Esslöffel Leinöl an Probanden. … Mit dieser Therapie wollte Rudin den Studienteilnehmern eine Linderung ihrer psychischen Störungen verschaffen. Sie litten an Schizophrenie, manischer Depression und Platzangst. Schon ab der ersten Woche berichteten die Teilnehmer von überraschenden Verbesserungen…Dr. Rudin variierte die Dosis jeweils solange, bis jeder Patient sein Optimum gefunden hatte.“ (Hans-Ulrich Grimm, Leinöl macht glücklich, Stuttgart 2006.)

    Es gibt viele Untersuchungen, die Dr. Rudins Ergebnisse bestätigen.

    „Nach Ansicht einiger Forscher muss man, um die geheimnisvolle Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Gehirn und die Stimmung verstehen können, bis zu den Anfängen der Menschheit zurückgehen…. Zu der Zeit, als sich das Gehirn des homo sapiens entwickelte… lebte die Menschheit rund um die großen Seen Ostafrikas. Der Zugang zu einem einzigartigen Ökosystem mit sehr viel Fisch und Krustentieren könnte der Auslöser für die außerordentliche Entwicklung des menschlichen Hirns gewesen sein… Die Ernährung dieser frühsten Menschen sei besonders ausgewogen gewesen, mit einem Verhältnis 1:1 in der Zufuhr von Omega-3 und Omega-6 “ Fettsäuren. (David Sevan-Schreiber, Die neue Medizin der Emotionen, München 2004)

    Auch der Psychiater und Bestseller Autor Servan-Schreiber kennt die positiven Wirkungen von Omega-3 Fettsäuren bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

    In den westlichen Industrienationen herrscht eine Unterversorgung mit diesen Fettsäuren. Viele Krankheiten werden damit in Zusammenhang gebracht.

    Wer unter Angst und Depressionen leidet, sollte hochwertiges Leinöl (Reformhaus/Bioladen), Leinsamen, Fisch und Krustentiere in seinen Speiseplan aufnehmen. Auch Fischölkapseln helfen bei einer Unterversorgung.

    Some Leinöl today, keep Dr. Freud away…

  2. Franz 15. April 2008 um 23:10

    Nur in einem gesunden Körper kann ein gesunder Geist wohnen.

    Bei Depressionen und Angst kann man durchaus eine „Generalüberholung“ seines Körpers vornehmen. Die schaltet dann auch Nahrungs-Trigger elegant aus.

    Man kauft sich einen Zerkleinerer, wenn man noch keinen hat und bereitet sich Salate aus Karotten, Rüben, Sellerie, Endivie, Fenchel, Löwenzahn, Spinat, Rotkohl.

    Als Salatsoße sollte nur!!! frischgepresster Zitronensaft und Leinöl bester Qualität benutzt werden. Alle frischen Kräuter sind erlaubt. Auch gehackte Zwiebel oder Knoblauch.

    Außer diesen Rohkostmahlzeiten sind alle Nahrungs- und Genussmittel verboten.

    Getrunken wird nur kohlensäurefreies Wasser.

    Nach drei Tagen kann man in die Salate weitere Gemüse (niemals grüne Bohnen, roh ungenießbar) einbeziehen. Auch kaltgepresstes Olivenöl kann mit Leinöl vermischt werden.

    Nach weiteren drei Tagen werden auch Äpfel, Beeren und nach und nach auch alles andere Obst in die Ernährung einbezogen. Auch Mandeln sind erlaubt.

    Unterstützend sollte man täglich flott spazieren gehen, mindestens eine halbe Stunde.Und immer schön in den Bauch atmen.

    Auch beim alten Kneipp kann man nachschlagen. Wunderbar wirken Wickel und Güsse.

    Zum Einschlafen ab dem dritten Diättag ein Glas frisch gepressten Pampelmusensaft.

    Der Verzicht auf Kosmetik und alles was duftet (vom Deo bis zum Weichspüler) ist unabdingbar. Und auch ätherische Öle müssen weggepackt werden.

  3. Mary-Lou 16. April 2008 um 08:43

    Mit ausgesuchten Nahrungsmittel Depressionen entgegen zu wirken und die Stimmungslage erfolgreich verbessern zu können, dazu fallen mir nur Schokolade und Bananen ein. Aber einfache Methoden werden hierzulande immer wieder gerne unter Verschluß gehalten, da die Pharma-Konzerne in erster Linie ihre Gewinnmaximierung verfolgen und mit emsiger Unterstützung in weißen Kitteln, massenhaft Antidepressiva unters Volk bringen.

    Seitens der Ärzteschaft vermisse ich eine umfangreiche Aufklärung, aber in den Praxen herrscht Massenandrang und wenig Zeit. Da sind die Mediziner mit dem Ausstellen von Rezepten zugegebenermaßen schneller fertig, als wenn sie in ausschweifende Erklärungen über einfache und meist unschädliche Methoden/Hausmittel verwickelt würden und gezwungenermaßen langwierige Gespräche mit uns führen müssten…

  4. Analytiker 16. April 2008 um 11:00

    Mit Psycho-Therapie und medikamentöser Behandlung lässt sich Geld verdienen, mit wirksamen Hausmittel und angepasster Ernährung eben leider nicht. Darum hört man wenig über diese Alternativ- bzw. Zusatzmethoden…

  5. Princess 16. April 2008 um 12:30

    Depressionen zählen neben Allergien zu den heutigen Zivilisationserkrankungen. Ich denke wie Allergien sind die Ursachen für beide Erkrankungen größtenteils bei Umwelteinflüssen zu suchen. Zusatzstoffe in Nahrungsmittel wirken sich mit Sicherheit nicht gerade positiv auf unsere Gesundheit aus. In einem anderen CSN-Blog:

    Farbstoffe rauben die Intelligenz von Kindern
    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/04/13/farbstoffe-reduzieren-die-intelligenz-von-kindern/

    ist nachzulesen, dass Farbstoffe maßgeblich an Gesundheitsstörungen bei Kindern beteiligt sind.

    Bedingt durch Hyperaktivität können Kinder sicherlich auch schlechter schlafen.
    Ich glaube dauerhafter Schlafmangel wirkt sich negativ auf das seelische Wohlbefinden aus und fördert m.E. Depressionen. Also ist deren Entstehung nicht zufällig sondern kann auch durch schädliche Umweltfaktoren gefördert werden.

    Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, das waren meine persönlichen Gedanken zum Thema.

    Grüsse
    Princess

  6. Juliane 16. April 2008 um 15:02

    Was nicht auf dem Beipackzettel der Psychomedikamente steht, kann man hier nachlesen:

    Zum Beispiel in der ZEIT:

    “ die Pharmakogenetik (fahndet) augenblicklich vor allem nach erblichen Faktoren, die die Wirksamkeit bereits existierender Medikamente beeinflussen. Vor allem so genannte Biochips spielen hier eine wichtige Rolle. Sie decken genetische Muster auf, und sollen individuelle Nebenwirkungen von Medikamenten vorhersagen oder optimale Dosierungen für einzelne Patienten bestimmen. Für den Einsatz dieser Technik genügt ein wenig Blut: Zunächst muss die Erbgutsubstanz DNA aus den Zellkernen weißer Blutkörperchen isoliert werden. Dann wird sie mit einem leuchtenden Farbstoff markiert und auf kleine Glasplättchen aufgetragen, die mit ergänzenden DNA-Abschnitten ausgestattet sind. Finden sich zwei Gegenstücke, leuchten an der entsprechenden Position mithilfe von Lasertechnik kleine Punkte auf.

    Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel genetische Varianten von Leberenzymen nachweisen, die für den Abbau von Medikamenten verantwortlich sind. Cytochrom P-450-Enzyme – kurz CYP – wandeln die Wirkstoffe in wasserlösliche Substanzen um, die dann über die Nieren ausgeschieden werden. Die Firma Roche Diagnostics hat bereits einen Genchip auf den Markt gebracht, der erbliche Tippfehler im Gen des Enzyms CYP2D6 aufspürt. Auf diese Weise lässt sich indirekt die Geschwindigkeit abschätzen, mit der ein Patient rund 40 unterschiedliche Medikamente abbaut – von Antidepressiva bis hin zu blutdrucksenkenden Mitteln.

    „Einen solchen ‚Tippfehler’ der DNA weisen etwa sechs Prozent aller Patienten auf“, sagt der Pharmakologe Jürgen Borlak vom Fraunhofer-Institut. Die Herzkranken unter ihnen dürften von einem bestimmten Medikament nur ein Fünftel der üblichen Dosis bekommen, da sie den Wirkstoff extrem langsam abbauen und sehr anfällig für Nebenwirkungen sind. Wäre es da nicht sinnvoll, solche Tests für alle Patienten durchzuführen? „Die einfache Analyse kostet pauschal ungefähr 400 Euro, doch das wird leider nicht von den Krankenkassen übernommen“, moniert Borlak. Das sei sehr kurzsichtig, denn ein falsches Medikament oder eine Überdosierung könne schnell mehrere Tausend Euro an Folgekosten verursachen. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich etwa 60.000 Menschen im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneimittelreaktionen. “

    http://www.zeit.de/zeit-wissen/heilung?page=all

    Oder im Netz bei Karl C. Mayer:

    „Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf Medikamente“

    Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin über „Arzneimittelwechselwirkungen – wie sie zustande kommen“

    http://www.neuro24.de/p450.htm

    Man kann auch nachlesen im Archiv des ZDF Frontal 21 zu Gewinnen der Pharmaindustrie:

    http://www.zdf.de/ZDFforum/ZDFde/inhalt/15/0,1872,7105039,00/

    Besonders interessant sind die Beiträge über das Mittel ZYPREXA, das ja auch gerne gegen Depressionen verschrieben wird.

    Manchmal wird mit einem Psychomedikament die Erkrankung erst manifestiert. Das sollte man wissen. Also zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie in Zukunft erst mal Ihren Pharmakogentiker.

  7. Henriette 16. April 2008 um 19:06

    Super, dass man depressive Stimmungen mit gezielter Ernährung beeinflussen kann. Derartige Maßnahmen sind allemal besser als die chemische Keule mit Psychopharmaka.

  8. no doubt 17. April 2008 um 13:12

    Die Fähigkeit der Ärzte, Krankheiten richtig zu diagnostizieren hat nach meinem Ermessen nachgelassen. Die Ärzteschaft verlässt sich verstärkt auf die Medizinischen Gerätschaften, der hinzu gekommende Zeitmangel, der Dank der Gesundheitsreform Geschehen in allen Arzt-Praxen zu diktieren scheint, trägt den Rest dazu bei. Daher kommt es, dass wichtige Tatbestände leicht übersehen werden können und oftmals die Zeit für ein ausführliches Arzt/Patientengespräch einfach nicht gegeben ist. Unterstützende Therapien wie Ernährungsumstellung oder einfach nur die Erhöhung der Trinkmenge bleiben meist außen vor.

    Man muss wieder lernen, dass nicht nur die pharmazeutischen Präparate einen Heilvorgang aktivieren können, sondern manchmal bringt auch ein einfaches Hausmittel oder die Reduzierung auf das Wesentliche einen beachtlichen Erfolg.

  9. Analytiker 17. April 2008 um 14:14

    Ärzte gehen das weit verbreitete Problem Depression bzw. Angstzustände bei ihren Patienten eigentlich nur mit dem Rezeptblock in Angriff. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass in der Regel eine Beratung stattfindet, dahingehend, dass man mit Umstellung der Ernährung bzw. anderer hier im Beitrag erläuterter Maßnahmen die Gesundheitsstörung positiv beeinflussen kann .

  10. Princess 17. April 2008 um 22:11

    Ich denke auch, heute wird überwiegende Apparatemedizin praktiziert. Da kommen persönliche Gespräche, um die tatsächlichen Ursachen von Angst und Depressionen zu eruieren meist nicht zu Stande. Der Patient ist heute nur noch eine Nummer. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Pharmafirmen Ärzte bevorteilen, wenn sie fleißig ihre Medikamente verordnen. Der Marktanteil von Medikamenten für Angstzustände und Depressionen ist ein lohnendes Geschäft.

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