Dioxine in Lebensmitteln – alles Hysterie?

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Viele unter uns versuchen durch Sport und gesunde Ernährung ihre Gesundheit zu stärken. Allerdings ist es heutzutage nicht einfach, sich tatsächlich gesund zu ernähren, obwohl die Auswahl an Vitaminspendern wie Obst und Gemüse sowie einer breiten Palette von Bioerzeugnissen eigentlich ein Schlaraffenland für Körper und Sinne darstellen könnte.

mozzarella-ii.jpgGetrübt wird diese Schlaraffenlandatmosphäre immer wieder von schadstoffbelasteten Lebensmitteln, wie aktuell von mit Dioxin belastetem Büffelmozzarella aus Italien. Zu hoffen ist, dass die Verbraucher rechtzeitig vor belasteten Chargen geschützt wurden. Die Auswirkungen von Umweltgiften, wie z. B. Dioxin, spielen selbst bei kleinsten Mengen auf unsere Gesundheit eine nachhaltige und nicht zu unterschätzende Rolle.

Wie kommen Dioxine auf unseren Teller, und wenn, ist es tatsächlich so schlimm, mag sich mancher fragen. Hochgiftige Dioxine können beispielsweise bei Verbrennungsprozessen von ca. 300 °C und mehr in Anwesenheit mit Chlor und organischem Kohlenstoff entstehen und haben die Eigenschaft, sich in unserer Nahrungskette anzureichern. Dioxine können Krebs und Leberschäden verursachen, sowie das Nerven- und Immunsystem schädigen. Sie sind auch in der Lage, in den Hormonhaushalt einzugreifen und die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen zu schädigen, sowie Missbildungen am Embryo im Mutterleib zu bewirken. Dioxine gehören zu den schädlichsten Umweltgiften überhaupt, schon eine Dioxinaufnahme von weniger als einem Mikrogramm führt definitiv zu irreversiblen Gesundheitsschäden. Das Supergift Dioxin entsteht auch bei chemischen Produktionsprozessen, bei denen Chlor verwendet wird, und kann dabei als Verunreinigung in die Produkte gelangen. Siebziger Jahre Holzschutzmittel sind uns dafür in guter Erinnerung. Das extrem giftige PCP (Pentachlorphenol), das seit 1989  in Deutschland verboten ist, war auch deshalb ein so giftiges Holzschutzmittel, weil es zusätzlich mit Dioxin verunreinigt war, was noch wesentlich toxischer ist als das hochgiftige PCP selbst. Auch Müllverbrennungsanlagen und thermische Prozesse bei der Metallgewinnung, Kraftwerke, Hausbrandfeuerstellen, Industriefeueranlagen und der Verkehr zählen zu den möglichen Emissionsquellen von Dioxinen.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie durch die Vielzahl der achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen die Natur und Umwelt völlig unnötigerweise mit Dioxin und anderen Giften schädigen. Durch Regen gelangen diese Giftstoffe letztendlich in unsere Flüsse, ins Grundwasser und verunreinigen unser Trinkwasser. rauchender-fisch-ii.jpg Durch Wegwerfen der Kippen durch den Toilettenabfluss ist damit der Verunreinigung ebenfalls kein Ende gesetzt. Denn in den Kläranlagen angekommen, gelangen sie mit dem Klärschlamm auf unsere Felder, da sie von den Wasserwerken nicht herausgefiltert werden können. Somit schließt sich der Kreis. Über die Nahrungskette landen Dioxine auf unseren Tellern, mit allen unerwünschten Folgen. Raucher schädigen also nicht nur die Gesundheit ihrer Mitmenschen durch den Qualm, den sie verursachen, sondern auch durch das achtlose Wegwerfen der Kippen.

Von Hysterie bei vergifteten Lebensmitteln und Umweltbelastung durch Dioxine kann also keine Rede sein. Solche manipulative Bagatellisierung ist nicht angesagt, das Problem für unsere Gesundheit besteht nämlich nicht darin, „bestimmte Substanzen als gefährlich wahrzunehmen“, sondern „bestimmte gefährliche Substanzen nicht wahrzunehmen“,

Euer Thommy

16 Kommentare zu “Dioxine in Lebensmitteln – alles Hysterie?”

  1. Spider 29. März 2008 um 18:16

    Erst mal meinen Respekt für den informativen Beitrag mit den besonders gelungenen Fotos, Thommy. Das Thema was Du behandelst, scheint äußerst brisant zu sein, denn beim Surfen im Net bin ich auf folgenden Text gestoßen, der verdeutlicht, dass Dioxin in Nahrungsmittel kein Einzelfall zu sein scheint, sondern auch in Schweizer Fleisch angekommen ist.

    Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) hielt eine Studie bzgl. Dioxin in Lebensmittel ein halbes Jahr unter Verschluss und bekannte sich erst in der Sendung „10vor10“ zu den besonders hohen Werten des Dioxin-Giftes PCB, die in Schweizer Kalb- und Rindfleisch festgestellt wurden. Man vermutet, dass das hochgiftige krebserregende PCB durch das Tierfutter und die Umweltbelastung in das Fleisch gelangt ist.

    http://tagesschau.sf.tv/content/view/full/194576

    Ich wette, das ist erst die Spitze des Eisbergs. Besorgniserregend bewerte ich die Tatsache, dass die vorliegenden Ergebnisse nicht gleich veröffentlicht wurden. Man hat also bewußt in Kauf genommen, dass die Verbraucher kontaminierte Lebensmittel verzehren, und ihnen dadurch vermeidbare Gesundheitsrisiken zugemutet. Dioxin ist immerhin eines der giftigsten Umweltgifte unserer Zeit. Diese Verschleierungstaktik ist das Allerletzte, oder?

  2. T-Rex 29. März 2008 um 22:24

    Das Hinterhältigste ist die Verschleierung solcher Skandale bis es nicht mehr geht und dass ganz bewusste Inkaufnehmen, dass viele weitere Menschen krank werden. Das sind keine Kavaliersdelikte und solche Vergehen und die Verantwortlichen müssen lückenlos geoutet werden.

  3. never ending story 29. März 2008 um 23:52

    Die schlimmsten Vergehen an der Menschheit werden meist von „ganz oben“ gesteuert bzw. geduldet. Dieser Blog bestätigt, dass dies keine Vermutungen sondern Tatsachen sind.

  4. Janik 30. März 2008 um 16:26

    Hysterie, daß hätte man gerne, dann könnte man einfach weitermachen wie bisher und wie dieses Beispiel zeigt, schreckt man auch nicht davor zurück Babyreis mit Arsenbelastung an die Babies anderer Leute zu verfüttern.

    http://www.independent.co.uk/life-style/health-and-wellbeing/health-news/baby-rice-warning-study-finds-high-levels-of-carcinogenic-arsenic-802603.html

  5. Analytiker 31. März 2008 um 10:12

    Wenn Industriefeuerstellen, Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Verkehr und Tierfutter als mögliche Emissionsquellen für Dioxine in Frage kommen, werden unsere Lebensmittel mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Dioxin-belastet sein. Es ist kaum anzunehmen, dass es sich beim italienischen Büffel-Mozzarella um einen Einzelfall handelt. Die in Thommys Text angegebenen möglichen Dioxin-Quellen sind auch in Deutschland in ausreichender Form vorhanden und können also auch auf unsere Nahrungskette einwirken. Da Dioxin auch in schweizer Rind- und Kalbsfleisch nachgewiesen wurde, die Erkenntnisse darüber allerdings bewußt über einen Zeitraum zurück gehalten wurden, kann man m. E. davon ausgehen, dass auch deutsche Untersuchungsergebnisse in irgendeiner Schublade vor sich hin schlummern.

  6. Juliane 31. März 2008 um 22:08

    Lieber Thommy,

    die Pizza Deines letzten Blogbeitrags ist das Sinnbild aller unserer Ernährungsfehler.

    In meiner Stadt gibt es mehrere „Italiener“, in deren Pizerria Plakate aushängen , Pizza sei eine gute Krebsvorbeugung.
    Aber es verhält sich genau umgekehrt. Pizza kann den Krebs „sähen“ und „wachsen“ lassen. Für die „Saat“ genügen die Schadstoffe im Mozarella und die natürlichen Wachstumsfaktoren und das Progesteron im Milchprodukt, letztere fördern dann im Verbund mit den schlechten Fetten und dem Zucker aus dem Weißmehl das Krebswachstum.

    Pizza sollte man also tunlichst meiden,wenn man dem Dioxin und der Krebsgefahr entgehen will.

    Dioxin enthalten alle tierischen Nahrungsmittel und das ist nicht nur in Italien so, sondern auf der ganzen Welt.

    „Laut EPA-Bericht ist Dioxin hydrophob (wasserscheu), fettlöslich und akkumuliert sich innerhalb der Nahrungsmittelkette, wo es sich hauptsächlich (zu 97,5 Prozent) in Fleisch- und Milchprodukten findet. Die Belastung der Nordamerikaner mit insgesamt 111 pg (Piktogramm) Dioxin pro Tag kommt wie folgt zu Stande: 34 % durch Milch und Milchprodukte, 32 % durch Rindfleisch, 11% durch Huhn, 11 % durch Schweinefleisch, 7% durch Fisch und 3% durch Eier.“

    Jane Plant, Das Leben in deiner Hand, Seite 336

  7. Supergirl 5. April 2008 um 10:56

    Dieser Bericht über Dioxin in unseren Lebensmitteln sowie die nachfolgenden Kommentare, stimmen mich äußerst betroffen und verunsichern mich. Man weiß überhaupt nicht mehr, was man noch essen kann ohne sich durch Gifte und krebserregenden Stoffen, schwerwiegender Gesundheitsgefahren auszusetzen.

    Der Gipfel von allem stellt für mich die Verschleierung seitens der Behörden und anderen Verantwortlichen dar.

  8. Janik 5. April 2008 um 12:43

    Tja Supergirl,

    es ist wie es ist: Money makes the world go round.

  9. Adele 9. April 2008 um 15:53

    Betroffenheit ist bei diesem brisanten Thema sicher auch angesagt. Dass Zurückhalten von Informationen durch Behörden sollte alle zur Vorsicht animieren, längst nicht alles zu glauben, was uns Tag täglich so erzählt wird.

  10. Henriette 10. April 2008 um 10:40

    Da kann einem echt der Appetit vergehen. Die Umweltverschmutzung kennt leider keine Grenzen und landet, wie wir durch diesen aufschlußreichen Bericht sehen können, irgendwann auf unseren Tellern. Doch danach folgen leider weitere unliebsame Begleiterscheinungen, denn auch Dioxin lagert sich im menschlichen Fettgewebe ein und kann von dort aus weitere Schäden verursachen.

  11. Realityshow 10. April 2008 um 18:16

    Alles Hysterie? Ich denke wenn hochgiftiges Dioxin in Lebensmittel nachgewiesen wird, hört der Spaß auf. Mir war es nicht bewußt, dass man davon ausgehen kann, dass die Meldungen über den italienischen Mozzarella keine Ausnahmeerscheinung darstellen, sondern dass Dioxin wahrscheinlich in vielen tierischen Lebensmitteln vorhanden zu sein scheint, die täglich auf unseren Tellern landen.

    Danke für die gute Aufklärungsarbeit in diesem Bericht und in dem ganzen Blog. Die Vielseitigkeit der Informationen weiß ich zu schätzen.

  12. Blondie 12. April 2008 um 19:26

    Seveso-Gift in unseren Lebensmittel, also davon habe ich vor dem belasteten Büffel-Mozzarella aus Italien noch nie etwas gehört. Allerdings bin ich durch das Internet hier bei diesem interessanten Blog hängengeblieben und ich bin sehr dankbar für die Augen-öffnenden Informationen.

    Was kann man noch essen, ohne Gesundheitsschäden zu befürchten?
    Das unsere Umwelt dermaßen belastet ist, hätte ich so nicht vermutet und ich denke, dass nur Bio-Nahrung die richtige Entscheidung sein kann. Aber das Angebot würde nie für alle reichen, abgesehen davon, dass sich viele Menschen leider aus finanziellen Gründen keine Ökoprodukte leisten können.

  13. Mary-Lou 13. April 2008 um 11:05

    Das Ausmaß der schadstoffbelasteten Umwelt, die täglich auf uns einwirkt, ist schon extrem. Da braucht man sich nicht über die steigenden Zahlen bei Allergien, ADHS, Neurodermitis und nicht zu vergessen von Krebs- und Umwelterkrankungen zu wundern.

    Der Mensch hat die Macht über die Chemie meiner Meinung nach verloren, die Chemie hat die Überhand gewonnen.

  14. Lucie 15. Juli 2008 um 16:17

    An dem Skandal Dioxin in Lebensmittel scheint auch niemand etwas zu lernen, denn m. E. gilt, Schadstoffvermeidung muss alleroberste Priorität erlangen. Leider werden lieber die Grenzwerte nach oben gesetzt, anstatt zu Handeln.

    Foodwatch stellt ebenfalls fest, dass die Belastung an Dioxinen in Lebenmittel viel zu hoch ist.

    http://www.foodwatch.de/kampagnen__themen/dioxine_und_pcb/index_ger.html

    Eigentlich hat das krebserregende Dioxin in Lebensmittel rein garnichts zu suchen.

  15. Adele 16. Juli 2008 um 20:04

    Dass wir hochgiftige Seveso-Gift Dioxin fast täglich konsumieren, war mir nicht so recht bewußt. Aber da es in Fisch, Fleisch, Milch und Eiern vorkommt, kann man sich kaum davor schützen. Die Latte der möglichen Gesundheitsstörungen ist lang, wie Thommy berichtet. Aber irgendwoher muss die Belastung in der Muttermilch oder in der Nabelschnur ja herkommen. Was kann man tun? Eigentlich bekommen wir Tag täglich unsere Ration an Schadstoffen ab. Sei es aus der Luft, der Nahrung oder durch chemische Duftstoffe unserer Mitmenschen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend.

  16. Spider 27. August 2008 um 20:41

    Dioxin und PCB sind nicht nur in unseren Lebensmittel enthalten, PCB darf sogar in Tierfuttermittel enthalten sein, da es keine vorgeschriebenen Grenzwerte gibt, die es einzuhalten gilt. Dies ermöglicht das ausdrückliche Untermischen, so bereichtet Foodwatch zum Thema. Laut Foodwatch liegt es daher am Ermessen der Behörden, wieviel PCB sie tolerieren.

    http://www.foodwatch.de/kampagnen__themen/dioxine_und_pcb/futtermittel/index_ger.html

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