Diagnostik von Chemikalien-Sensitivität / MCS in der Praxis

arzt-im-patientegesprach-ii.jpgDiagnostik von Chemikalien-Sensitivität / MCS in der Praxis Im Durchschnitt waren Menschen, die unter Chemikalien-Sensitivität leiden, bei sechs verschied-enen Ärzten, bevor ihnen mitgeteilt wurde, was sie haben. Aber es gibt auch Fälle, die über sechzig Mediziner aufsuchten und immer noch keine plausible Diagnose in der Hand halten.

Die diagnostische Feststellung einer Chemikalien-Sensitivität (Multiple Chemical Sensitivity – MCS) ist an sich nicht so schwer wie vermutet. Sachkundige Ärzte in Kliniken und Praxen setzen zur Feststellung spezifische MCS Fallkriterien erfolgreich ein. Wissenschaftler aus den USA, Kanada und Japan überprüften die derzeit gebräuchlichsten MCS Fallkriterien, den American Consensus. Sie wendeten diese Kriterien in klinischen Studien an und befanden, dass sie die bislang beste Falldefinition zur Diagnostik darstellen, um Patienten mit MCS mit höchster Wahrscheinlichkeit zu identifizieren, solange kein MCS- spezifischer Marker gefunden ist.

Von Arzt zu Arzt und keiner findet etwas

Seit mehr als 50 Jahren werden Menschen, die auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien mit leichten bis stark behindernden Symptomen reagieren, gar nicht oder fehldiagnostiziert. Vielen Erkrankten wird sogar unterstellt, sie würden simulieren, übertreiben oder seien nur „nicht ganz richtig im Kopf“. So mancher von ihnen musste seine Arbeit aufgeben, weil dort kein Verständnis für ihn vorhanden war oder Schadstoffe vor Ort das Arbeiten für ihn unmöglich machten. Eltern müssen sich für ihr chemikaliensensibles Kind nach einer schadstofffreien Schule umsehen oder sogar für Unterricht zu Hause sorgen, weil es an der jetzigen giftbelasteten Schule immer kränker wird.

Hürden über Hürden führen in eine Zwangsisolation

Auch im Alltag haben chemikaliensensible Menschen größte Schwierigkeiten. All das, was in unserer Gesellschaft als normal gilt, ist ihnen nicht möglich. Sie müssen immer wieder Absagen gegenüber Freunden und der eigenen Familie erteilen, ganz gleich, ob es sich nun um einen Schwimmbadbesuch oder eine Geburtstagseinladung handelt, weil sie dort auf das Chlorwasser oder parfümierte Mitmenschen reagieren. Nicht einmal die Tageszeitung zur Teilnahme am Weltgeschehen ist für chemikaliensensible Menschen lesbar, weil sie mit Kopfschmerzen, Schwindel oder ähnlichem auf die starken Lösungsmittelausdünstungen der Druckerschwärze reagieren. Selbst Fernseher oder Computer zum Kommunizieren können von einigen der Erkrankten nicht mehr benutzt werden, weil die ausgasenden Flammschutzmittel zu körperlichen Ausfällen bei ihnen führen. All dies führt für Hypersensible früher oder später zwangsläufig zu totaler Isolation, aus der oft kein Weg herausführt.

Korrekte Diagnose statt Ignoranz verbessert Prognose

Ist Chemikalien-Sensitivität als korrekte Diagnose gestellt, eröffnet sich den betroffenen Menschen die Möglichkeit sich zu schützen. Mit entsprechender Anleitung werden Erkrankte mittels gezielter Vermeidungsstrategien auf längere Sicht in die Lage versetzt, wieder mehr Toleranz aufzubauen. Bleibt eine korrekte Diagnose aus, oder wird die Krankheit gänzlich ignoriert, wird die Möglichkeit verhindert, sich auf die Krankheit richtig einzustellen, und es ist im Verlauf eine Verschlimmerung bis hin zu totaler Behinderung zu erwarten.

Geringer Aufwand reicht zur Diagnostik einer MCS

Es braucht keine riesige, ultramoderne Hightech Klinik und aufwendige Labordiagnostik, um Chemikalien-Sensitivität zu diagnostizieren, sagte Albert Donnay, ein Wissenschaftler, der seit vielen Jahren die umfassendste Bibliographie über MCS verwaltet. Mehr als die Anwendung von speziellen MCS Fallkriterien sei nicht erforderlich, ein Symptomfragebogen wie der QEESI könne zur leichteren Erstellung der Anamnese genommen werden. Erfülle ein Patient die MCS Fallkriterien, leide er mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit unter Chemikalien-Sensitivität. Alles an weiterer Diagnostik diene nur der Festigung der eigentlichen Diagnose, Feststellung oder Ausschluss weiterer Krankheiten und dem Ermitteln von vorhandenen Schädigungen.

Donnay war Coautor der jüngsten und nun weitläufig gebräuchlichsten MCS Falldefinition, dem American Consensus. Dieser wurde ursprünglich 1993 mit Forschungsgeldern der amerikanischen Behörden NIEHS und NIOSH im Rahmen einer Studie erstellt (1). Diese MCS Falldefinition dient zur Diagnostik und Definition der von der WHO mit dem mit international gültigen Krankheitscode ICD-10 T78.4 einklassifizierten Erkrankung Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS). Sie bestand ursprünglich aus 5 Kriterien zur Diagnostik der weltweit vornehmlich in Industrieländern auftretenden Krankheit. Der American Consensus wurde durch 39 Ärzten und Wissenschaftlern mit großer Erfahrung über diese Krankheit unterzeichnet. Eine Gruppe von 89 namhaften Ärzten und Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachgebieten und weitreichender Erfahrung mit Chemikalien-Sensitivität ergänzte diese Fallkriterien 1999 auf der NIH Atlanta- Konferenz um ein weiteres 6. Kriterium.

Definition Chemikalien-Sensitivität (MCS) – American Consensus

Von 89 führenden amerikanischen Wissenschaftlern wurde die vormals häufig angewendete Definition für MCS von Cullen, einem langjährigen Berater der Industrie, die in der Praxis Mängel aufwies, modifiziert. Sie stellt sich wie folgt dar:

  1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar
  2. Der Zustand ist chronisch
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vormals oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestation des Syndroms
  4. Die Symptome verbessern sich oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber multiplen nicht chemischen Substanzen
  6. Die Symptome involvieren mehrere Organsysteme. (1999 ergänzt)

Asthma, Allergien, Migräne, Chronische Müdigkeit Syndrome und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar.

USA – Bewertung und Anwendung der American Consensus Kriterien

Die American Medical Association (vergleichbar dt. Ärztekammer) schlug zusammen mit der American Lung Association (Med. Vereinigung für Lungenkrankheiten), der U.S. Environmental Protection Agency (Umweltschutzbehörde) und der U.S. Consumer Product Safety Commission in einem Consensus vor, dass man die Diagnosekriterien von Nethercott anwenden solle, und dass MCS formell bei Personen, bei denen alle 6 Consensuskriterien zutreffen, diagnostiziert werden solle, gegebenenfalls zusätzlich zu jedweden anderen bei diesen Personen diagnostizierten Erkrankungen. Bereits 1994 hatten diese Fachgesellschaften und Behörden bekannt gegeben, dass MCS Beschwerden nicht als psychogen missverstanden werden sollten.

Kanada – Bewertung der American Consensus Fallkriterien

Die Forschungseinheit für Umwelthypersensibilität der Universität Toronto, geleitet unter dem Epidemiologen Prof. Dr. Gail McKeown-Eyssen, bewertete verschiedene veröffentlichte Falldefinitionen für Umweltsensibilitäten und Multiple Chemikalien-Sensitivität, einschließlich dem American Consensus und dessen Ergänzung 1999. Die Wissenschaftler aus Toronto befanden, dass die 1999 vervollständigte Definition die beste Falldefinition derzeit ist, um die Patienten mit Umweltsensibilitäten und MCS am genauesten zu diagnostizieren (2).

Weiterhin fand das Wissenschaftlerteam heraus, dass die Patienten, auf die die Fallkriterien des American Consensus von 1999 zutrafen, häufiger als die Patienten, die keine Umweltsensibilitäten oder MCS hatten, unter folgenden vier Symptomen litten: benommen und erschöpft; Konzentrationsstörungen; sich „benebelt“ fühlen; stärkerer Geruchssinn als bei den meisten Menschen. In einer später durchgeführten Studie konnten die Wissenschaftler genetische Unterschiede bei Patienten mit Chemikaliensensibilität gegenüber einer Kontrollgruppe feststellen (3). 

Japan – Bewertung der American Consensus Fallkriterien

Wissenschaftler der Universität Tokio, Abt. Psychosomatik, führten eine kontrollierte Studie durch, um die MCS Falldefinition im täglichen Leben zu bestätigen. Das 12-köpfige Wissenschaftlerteam kam zum Ergebnis, dass MCS Patienten, auf die die Fallkriterien des American Consensus von 1999 zutrafen, unter chemiefreier Umgebung frei von somatischen oder psychischen Symptomen sind. Die Symptome traten nur auf, wenn die MCS Patienten gegenüber Chemikalien exponiert waren (4).

MCS diagnostizieren – kein Problem

Die erweiterte MCS Falldefinition American Consensus wird von Wissenschaftlern aus aller Welt erfolgreich zur Diagnostik in der Praxis und in wissenschaftlichen Studien zur Erforschung der Erkrankung eingesetzt. Albert Donnay, Mitautor der Diagnosekriterien, teilte mit, dass bisher kein falsch positiver oder falsch negativer Fall bekannt geworden sei (5). In 42 Studien wurde die American Consensus Falldefinition bis 2006 zugrunde gelegt oder benannt (6). Entsprechend tragen neuere Forschungsstudien, bei denen der American Consensus als Diagnosekriterium korrekt angewendet wird, zur erheblich Aufklärung der Krankheit bei.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Mai 2008

Literatur:

  1. Nethercott JR, Davidoff LL, Curbow B, Abbey H., Multiple chemical sensitivities syndrome: toward a working case definition, Arch Environ Health. 1993 Jan-Feb;48(1):19-26.

  2. McKeown-Eyssen GE, Baines CJ, Marshall LM, Jazmaji V, Sokoloff ER, Multiple Chemical Sensitivity: Discriminant validity of case definitions, Department of Public Health Sciences, Faculty of Medicine, University of Toronto, Kanada, Arch. Environ Health, 2001 Sep-Oct: 56 (5):406-12

  3. McKeown-Eyssen G, Baines C, Cole DE, Riley N, Tyndale RF, Marshall L, Jazmaji V: Case-control study of genotypes in multiple chemical sensitivity: CYP2D6, NAT1, NAT2, PON1, PON2 and MTHFR. Int J Epidemiol 2004, 33:971-978

  4. Hojo S, Ishikawa S, Kumano H, Miyata M, Sakabe K., Clinical characteristics of physician-diagnosed patients with multiple chemical sensitivity in Japan, Department of Environmental Science, Shokei Gakuin University, Japan; Department of Psychosomatic Medicine, The University of Tokyo, Tokyo, Japan; Department of Public Health and Clinical Ecology, Kitasato University School of Pharmaceutical Sciences, Tokyo, Japan., Int J Hyg Environ Health. 2007 Dec 20

  5. Albert Donnay, Open letter to CIIN MCS Case Definition Committee, 06 Jul 2007

  6. Albert Donnay, Personal Conversation, 31.05.2006

22 Kommentare zu “Diagnostik von Chemikalien-Sensitivität / MCS in der Praxis”

  1. Franz 14. Mai 2008 um 16:18

    Liebe Frau Müller,

    herzlichen Dank für diese umfassende Information!

    Ich schlage vor, diesen Blog Eintrag als Rundmail an alle Umweltambulanzen unserer bundesdeutschen Universitäten zu schicken. Und eine Kopie natürlich an Herrn Dr.Dieter Eis im Robert Koch Institut in Berlin.

    Als Denkanstoß.

    Das war wieder mal ein *****Sterne Beitrag!

  2. Clarissa 14. Mai 2008 um 19:35

    Werte Frau Müller, das war das kleine 1×1 für MCS-Erkrankungen.
    Eigentlich ist es ein Armutszeugnis der sogenannten Umweltmediziner, Ambulanzen etc. pp, das sie das nicht beherrschen.
    Ich denke mal das ich diese kleine 1×1 ausdrucke und an möglichst viele Menschen verteile, vielleicht erkennen dann die Menschen, das sie schon längst krank sind und stürmen die Arztpraxen.

    Was wohl die Ärzte sagen, wenn plötzlich viele Menschen kommen, mit merkwürdigen Beschwerden und die Erklärung schon mitbringen.

    Vielen Dank für diesen A+++ Blogeintrag

  3. Silvia 14. Mai 2008 um 19:42

    Danke Clarissa und Franz,

    es freut mich sehr, dass Sie den Artikel gut finden.
    Gerne kann ich für alle die ihn weiterreichen möchten auch eine Kopie ohne die farbigen Links zur Verfügung stellen, das sieht zum Verteilen besser aus.

    Herzliche Grüsse
    Silvia

  4. Eike 14. Mai 2008 um 22:40

    Auch ich möchte mich bei Silvia recht, recht herzlich für diesen Beitrag bedanken.
    Es ist toll, solch fundierte Informationen zum Weiterleiten – auch an Ärzte – zur Verfügung zu haben.

  5. Mary-Lou 16. Mai 2008 um 08:17

    Danke für den überaus gelungenen Artikel, Silvia.
    Dein Beitrag zeigt auf, wie simpel es wäre, MCS-Patienten auch bei uns in Deutschland zu helfen. Durch gezielte Diagnostik könnte vielen Menschen eine langjährige Ärzte-Odyssee erspart werden; auch würde man somit verhindern, dass sich der Krankheitszustand vieler Erkrankten stets unnötig verschlechtert, mit weiteren negativen Konsequenzen.

    In Deutschland werden seitens der Mehrheit der Umweltambulanzen und Umweltmediziner längst überholte Diagnosemethoden angewandt bzw. überhaupt keine umweltmedizinischen Untersuchungen veranlasst, nur wenige praktizieren tatsächlich Umweltmedizin! Das empfinde ich wirklich als ein Armutszeugnis.

    Daher bewerte ich diesen Blogbeitrag sehr aufschlussreich, da er uns allen aufzeigt, dass es im Ausland auch anders geht und man den Patienten auch tatsächlich helfen möchte. Es gibt eben auch noch Umweltmediziner, die ihren geleisteten Eid des Hippokrates nicht vergessen haben.

  6. Terminator 16. Mai 2008 um 10:46

    Super Bericht!
    Hier erfahren wir alles über das tatsächlich Machbare in Bezug auf MCS-Diagnostik, während Umweltpatienten bei uns eine ganz andere Praxis widerfährt. Manch namhafter Umweltmediziner stellt sich nach wie vor gegen die Existenz von MCS, so auch der Umwelt-und Hygienemediziner Prof. Dr. Thomas Eikmann von der Universität Gießen, in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau im vergangenen Jahr:

    Zitat:
    „Wir haben MCS noch nicht nachgewiesen“…
    „Alles was die Patienten angeben, können wir wissenschaftlich nicht nachweisen.“
    Es gibt MCS-Patienten, aber MCS als Krankheitsbild gibt es nicht.“

    Soviel zur Deutschen Umweltmedizin, ich denke da ist alles gesprochen…

  7. Marcel 16. Mai 2008 um 12:05

    Hallo Terminator,

    Deine Angaben sind besorgniserregend. Kein Wunder also, dass wir Umwelt-Kranken so massiv um unsere Rechte und begründeten Ansprüche betrogen werden.

    Aber wer dreht sich schon gerne den eigenen Geldhahn zu? Soweit ich weiß, erhalten die Universitätskliniken verstärkt Drittmittel der Industrie, also auch der CHEMIE-Industrie. Da ist derartiges Agieren vorprogrammiert. Unabhängige Forschung und Studien sowie die Anwendung aktueller Diagnoseverfahren sind unerlässlich, um eine angemessene Versorgung von MCS-Patienten zu gewährleisten.

    Dieser Blog-Beitrag trägt sachlich zur Aufklärung der angewandten, für MCS-Kranke völlig unzumutbaren Praxis, in der Öffentlichkeit bei. Ewig ist diese menschenunwürdige und diskriminierende Praxis nicht durchzuhalten.

    Das hält mich aufrecht und daran arbeite ich, dass sich dieser Mißstand hoffentlich bald ändert.

    Gruss Marcel

  8. Joana 17. Mai 2008 um 13:42

    Wenn man bedenkt, wie sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse bzgl MCS international per dato entwickelt haben und wie wir hier hingegen als schwer Kranke, diskriminiert und oft menschenunwürdig behandelt werden. Das stimmt mich wütend, traurig und entsetzt.

    Aber wenigstens kämpfen wir Betroffene für die Anerkennung von MCS und auch dafür, dass viele Mitleser durch die Aufklärungsarbeit zum Nachdenken angeregt werden und dadurch ein Umdenken bei der oftmals ahnungslosen Bevölkerung stattfinden kann. Ich wünsche mir, dass durch unsere Arbeit, die die meisten mit ihrer verbliebenen „Kraft“ mit größter Anstrengung ausüben, erreicht wird, dass die Menschen umweltbewußter handeln und im Gebrauch so mancher Produkten des täglichen Lebens sorgsamer umgehen.

    Gruss
    Joana

  9. X-Faktor 6. August 2008 um 18:18

    MCS zu diagnostizieren ist durch gezielte Diagnoseverfahren zu bewerkstelligen, wenn es der betreffende Mediziner auch wirklich will und sich entsprechend informiert.

    Leider werden Kranke mit MCS-typischen Beschwerden vielfach nicht ernst genommen und belächelt, hinzukommt die mangelnde Ausbildung bei der deutschen Ärzteschaft.

    Viele Jugendliche sind bereits an MCS erkrankt, wie der aufschlussreiche Blog uns verdeutlicht.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/04/18/jugendliche-haeufig-an-chemikaliensensitivitaet-erkrankt/

    Deutschland hinkt im umweltmedizinischen Bereich im Vergleich zur internationalen Wissenschaft viel zu sehr hinterher, mit allen erdenklichen negativen Folgeerscheinungen.

    Dabei wäre es relativ einfach mit gutem Willen und wirklichem MCS-Interesse sowie Einbeziehung ausländischer Forschungsergebnissen, MCS Kranken zu helfen, anstatt sie durch Ignoranz völlig auf sich alleine gestellt, ins Abseits zu manövrieren.

    XXX

  10. Nelly 8. August 2008 um 07:18

    MCS Kranke werden immer jünger, dass schon Jugendliche betroffen sind, wundert mich nicht. Denn unsere Nahrungsmittel sind extrem mit Pestiziden belastet außerdem sind sie vollgestopft mit Aromen, Konservierungsmittel, Geschmacksverstärkern etc.. Diese Mischung ist sicherlich nicht gesundheitsförderlich. Doch die intensive Anwendung von Duftstoffen bei Jugendlichen hat ohne Zweifel einen großen Anteil an der Entwicklung, dass es immer mehr und immer jüngere Menschen geben wird, die an MCS erkranken.

    Um so unverständlicher ist es für mich, dass trotz verschiedenster Warnungen und entsprechenden Krankheitsfällen, kein Riegel vor den ungebremsten Duftstoffeinsatz geschoben wird und man mit diesen Chemie-Cocktails herumhantieren darf, als gäbe es nicht schon genügend Asthmatiker, Allergiker, Neurodermitispatienten und natürlich auch MCS Patienten usw.

    Die Diagnostik von MCS wird erschwerend bei dieser negativen Krankheitsentwicklung bei uns in Deutschland viel zu sehr vernachlässigt. Viele MCS Neuerkrankungen sind daher meiner Meinung nach völlig überflüssig und könnten bei gezieltem Einsatz bekannter Diagnoseverfahren, verhindert werden. Außerdem müsste die Aufklärung bezüglich MCS in Deutschland intensiv vorangetrieben werden, anstatt MCS hinterm Berg zu halten.

  11. dandee_04 6. Dezember 2008 um 21:26

    Im Mai 2008 habe ich mir einen Neuwagen Opel Astra gekauft. Nach den ersten 5 km reagiert mein Körper mit einer Verkrampfung im Hals (wie wenn eine Tablette im Hals stecken bleibt). Es kamen später Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche und allg. Schwächegefühl dazu. Ähnliche Symptome treten bei diversen Textilien auf. Einen Ärztemaraton habe ich hinter mir, ohne ein aussagefähiges Ergebnis.
    An wem kann ich mich wenden, um eine Diagnose zu bekommen, mit der ich was anfangen kann. Wer kann mir einen Tipp geben.

    Viele Grüße

    dandee_04

  12. Silvia 6. Dezember 2008 um 22:02

    Hallo Dandee,
    Neuwagen gasen fast durch die Bank eine extrem hohe Konzentration an Lösungsmitteln und anderen Chemikalien aus. Einige Hersteller achten zwar schon auf die Materialien, andere jedoch nicht. Manche dieser Lösungsmittel sensibilisieren, das bedeutet, Du bist plötzlich sensibel auf sie und reagierst auf geringste Konzentrationen. Das kann sich dann auch auf andere Chemikalien, z.B. der gleichen Stoffgruppe ausweiten und bis zu einer Chemikaliensensitivität führen.

    Schicke mir eine Mail an CSN, dann sende ich Dir eine Liste von Ärzten zu.

    Viele Grüsse
    Silvia

  13. Nelly 7. Dezember 2008 um 00:56

    Hallo Dandee,

    Dein geschilderter Fall gleicht meinem eigenen Erlebten mit neuen Möbeln. Kurz nachdem ich damals mein neues Jugendzimmer bekommen hatte, bekam ich starke und ständige Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, allgemeines Schwächegefühl, ständige Erkältungen (auch im Sommer) und vieles mehr. Niemand konnte mir helfen, es wurde immer gesagt, ich hätte nichts, es sei psychisch bedingt. Lass Dir das bloß von keinem Arzt einreden. Bei mir stellte sich nach vielen Jahren heraus, dass ich an MCS (Mulitpler Chemikalien Sensitivität) erkrankt bin. Mein damaliges Jugendzimmer war stark mit Formaldehyd belastet.

    Neuwagen sind dafür bekannt, dass sie stark mit Schadstoffen belastet sind. Daher rate ich Dir, melde Dich bei Silvia und gehe zu einem der empfohlenen Ärzte.

    Gute Besserung und viel Erfolg,
    Nelly

  14. Blondie 8. Januar 2009 um 14:10

    Das ist ein super Beitrag, recht schönen Dank Silvia.

    Für mich stellt sich die Frage, worin liegt das Problem in Deutschland, MCS zu diagnostizieren?

    Warum sträuben sich viele Ärzte, hauptsächlich die der Umweltambulanzen Deutscher Universitätskliniken gegen die Existenz dieser Umweltkrankheit?

    MCS ist nun mal eine Erkrankung, die auf Grund vielerlei negativen Umweltfaktoren entsteht. Chemikaliensensitivität zu verleugnen, ist auch kein Weg, um aus dem Dilemma herauszukommen. Im Gegenteil, die allgemeine Situation wird schlimmer dadurch, denn seitens der Mediziner werden weitere MCS-Neuerkrankungen in Kauf genommen. Da lobe ich mir die Handlungsweisen der amerikanischen, kanadischen, japanischen und auch der schwedischen Verantwortlichen, sie machen sich nicht schuldig. Denn ich denke, wer bewusst falsche Diagnosen stellt und vorhandene Erkrankungen bagatellisiert bzw. deren Existenz verneint, fügt den betroffenen Patienten bewusst Schaden zu. Meiner Meinung nach, müsste solches fahrlässiges Verhalten, rechtliche Folgen haben.

  15. Zara 24. Juli 2009 um 16:29

    MCS ist also diagnostizierbar. Das Minsterium für Gesundheit sollte eine Bericht wie man MCS diagnostiziert als Rundschreiben herausgeben oder im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichen.

  16. Claudia 23. September 2011 um 13:38

    Ich bin seit 8 Jahren erkrankt, phasenweise so schwer, dass ich mich heute immer noch manchmal wundere, dass ich noch lebe. Erst seit 2 Jahren weiß ich von einer Heilpraktikerin, was ich für Erkrankungen habe. Bis heute habe ich aber keinen Arzt gefunden, der bei mir MCS diagnostiziert, geschweige denn mich ordentlich behandelt. Man stößt nur auf Ignoranz, Diskriminierung und Feigheit. Privatbehandlungen kann ich mir finanziell einfach nicht leisten. Aber so geht es bestimmt vielen hierzulande. Eine Schweinerei und Riesenskandal, wie man mit uns umgeht!

  17. Laura 24. Februar 2014 um 08:19

    Hallo,
    wo sind denn nun Ärzte in DE, die MCS diagnostizieren? Allergologen sind es nicht. Wir haben hier keine Umweltmediziner.

  18. Renate Berg 21. Dezember 2014 um 10:31

    Hallo an Alle,
    Wer kann mir einen zuverlässigen Arzt nennen der MCS diagnoistiziert?? Seit uber 2 Jahren leide ich darunter. Habe schon mehrere Arbeitsplätze nicht vertragen, was zufolge hat daß das soziale und finanzielle Aus bevorsteht.Mein kompletter Körper schaltet ab und keiner kann mir helfen.
    Das ist ein Hilferuf!!!!!

    GLG Renate

  19. Lilly aus 64354 Reinheim 10. Februar 2015 um 16:41

    Hallo,
    allle beschriebenen Auswirkungen kann ich leider bei meinem Mann auch feststellen. Durchaus möglich, dass es an der beschriebenen MCS liegt. Obwohl er privatversichert ist, hat bisher kein Arzt von möglichen Umweltschädigungen gesprochen oder eine Untersuchung vorgeschlagen. Im Verlaufe seiner Asthma, div. Alergien u.v.m. ist auch seit Frühjahr 2013 das Vitiligo aufgetreten. Hier hat er sich von Prof. Ockenfels, Hanau seit dem Auftreten behandeln lassen, leider mit nicht durchgreifenden Erfolg. Ist evtl. dieses Leiden auch mit dem MCS in Verbindung zu bringen? Wo könnten wir Umweltmediziner, die diese Krankheit diagnostizieren, finden.

    Ganz warme Grüße

  20. Anna Maria 25. November 2016 um 20:59

    Leider ist es in der CH genau gleich wie in D: Aerzte, Kassen, Politik, Industrie, Ernährungsberater usw.: alle ignorieren MCS, Elektrosensibilität, Fibromyalgie usw. als Hirngespinste. Ich frage mich, wohin das wirtschaftlich dann führen wird, wenn immer mehr junge Menschen verfrüht in Rente gehen müssen … vielleicht werden sich dann endlich die obersten Bosse aus Chemie und Industrie einmal umbesinnen. Leider auch an MCS, und auch in der CH stosse ich beim Arzt auf taube Ohren …. man muss sich hier selber helfen, leider. Und günstigen geeigneten Wohnraum finden man bei MCS auch kaum.

  21. Heike 25. März 2018 um 20:20

    Hallo,
    auch bei mir ist die Symptomatik ähnlich – Erschöpftheit, Atemnot, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Schwindel… Bei verschiedenen Möbelstücken, Renovierung in der Arbeit, ..
    Ich hab schon mehrere Arztbesuche ohne wirkliche Hilfe hinter mir und weiß mir aktuell nicht mehr zu helfen.
    Jahn mir jemand einen Arzt nennen, der sich mit MCS auskennt und mir weiterhelfen kann?

    Viele Grüße
    Heike

  22. Heike 25. März 2018 um 20:25

    Hallo,
    meine Symptomatik ist ähnlich – Atemnot, Schwindel, Erschöpftheit, Rückenschmerzen, trockene geschwollene Augen, Verdauungsprobleme,…Bei Renovierung in der Arbeit, Möbelstücken,…Kein Arzt konnte mir weiterhelfen bzw hat mich erst genommen. Kann mir jemand einen Arzt nennen, der sich mit MCS auskennt?
    Viele Grüße Heike

Kommentar abgeben: