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Fibromyalgie: SPECT Diagnostik findet Ursachen für chronische Schmerzen

Fibromyalgie: Ursache gefundenManche an Fibromyalgie Erkrankten beschreiben ihre Schmerzen mit „Zahnweh am ganzen Körper“. Auch „Rheumaschmerzen“ fallen als Beschreibung. Der Krankheitsbeginn liegt meistens um das 35. Lebensjahr, wobei überwiegend Frauen davon betroffen sind. Es gibt jedoch auch Kinder und Jugendlich, die unter Fibromyalgie leiden. Die Ursache für die Krankheit, von der in Deutschland rund 2.4 Millionen betroffen sind, wird oft leichtfertig auf die Psyche geschoben, was den tatsächlichen Ursachen nicht gerecht wird, wie eine aktuelle Studie aus Frankreich belegt.

Wenn Schmerzen zum Alltag gehören
Gemäß dem „National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases“ ist das Fibromyalgie eine häufig auftretende und chronische Gesundheitsstörung, die charakterisiert wird durch ausgedehnte Muskelschmerzen, Erschöpfung und zahlreiche schmerzempfindliche Stellen. Diese schmerzenden Stellen, Tenderpoints genannt, sind an bestimmten Punkten vorzufinden – zum Beispiel im Nacken, an den Schultern, im Rücken, den Hüften und den oberen und unteren Extremitäten – an denen Menschen mit Fibromyalgie Schmerz auf leichten Druck hin empfinden. Fibromyalgie ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen, die den Bewegungsapparat betreffen, und Behinderungen. Zwischen drei und sechs Millionen Menschen sind alleine in den USA davon betroffen, das bedeutet, einer von 50 Amerikanern leidet darunter. In Deutschland ist die Fibromyalgie ebenfalls weit verbreitet. Zwischen 80 und 90% der diagnostizierten Erkrankten sind Frauen.

Wissenschaftlern aus Frankreich gelang es mittels SPECT (Single Photon Emission Computertomographie), funktionale Veränderungen in bestimmten Teilen des Gehirns von Patienten festzustellen, bei denen Fibromyalgie diagnostiziert worden war. Dies kräftigt die bisherige Vorstellung, dass die Symptome dieser Krankheit mit einer Fehlfunktion des Gehirns in den Teilen einhergehen, in denen die Schmerzverarbeitung stattfindet.

„Unsichtbare Krankheit“ wurde sichtbar
„Von Fibromyalgie wird häufig angenommen es sei eine „unsichtbare Krankheit“, weil bildgebende Verfahren die Muskeln betreffend negativ sind“, sagte Eric Guedj, der Leiter der Studie. „Frühere bildgebende Studien über Patienten mit diesem Syndrom haben jedoch übernormalen cerebralen Blutfluss (Gehirndurchblutung) in einigen Teilen des Gehirns und unternormalen Blutfluss in anderen Arealen gezeigt. Nach dem Durchführen von Aufnahmen des ganzen Gehirns der Studienteilnehmer wendeten wir statistische Analysen an, um den Zusammenhang zwischen der funktionalen Aktivität selbst im kleinsten Areal des Gehirns zu erfassen, als auch verschiedene Parameter, die mit Schmerz, Behinderungen, sowie Angst und Depressionen in Zusammenhang stehen.“

In der Studie, über die in der Novemberausgabe der medizinischen Fachzeitschrift „The Journal of Nuclear Medicine“ berichtet wurde, beantworteten 20 Frauen mit der Diagnose Fibromyalgie und 10 gesunde Frauen als Kontrollgruppe Fragebögen, um den Grad ihrer Schmerzen, Schwierigkeiten im Beruf, morgendliche Müdigkeit, Steifheit, Angst und Depressionen festzustellen. Dann wurde ein SPECT durchgeführt, um positive und negative Korrelationen zu bestimmen.

Die französischen Wissenschaftler bestätigten, dass die Patientinnen mit Fibromyalgie, im Gegensatz zu den gesunden Studienteilnehmerinnen, Abnormalitäten in der Durchblutung des Gehirns zeigten. Weiterhin stellten sie fest, dass diese Abnormalitäten direkt mit dem Schweregrad der Krankheit korrelierten. Eine Zunahme der Durchblutung wurde in den Regionen des Gehirns festgestellt, die dafür bekannt sind, Schmerzintensität zu unterscheiden. Eine Verminderung der Durchblutung wurde in den Arealen vorgefunden, von denen angenommen wird, dass sie in die emotionale Verarbeitung von Schmerzen involviert sind.

Angst und Depressionen nicht relevant
In der Vergangenheit dachten einige Wissenschaftler, dass die Schmerzen, die von Fibromyalgiepatienten berichtet werden, ein Resultat von Depressionen seien, anstatt Symptome einer Krankheit. „Interessanterweise fanden wir heraus, das diese funktionalen Abnormalitäten unabhängig vom Angst- oder Depressionsstatus waren“, sagte Guedj.

Dem Wissenschaftler zufolge wird die Einschätzung einer Behinderung häufig bei kontrollierten klinischen Studien eingesetzt, um das Ansprechen auf eine Behandlung zu beurteilen. Da bildgebende molekulare Techniken wie SPECT dabei helfen können, ein Ansprechen eines Patienten auf eine spezifische Behandlung vorherzusagen und um die Genesung der Gehirnverarbeitung im Verlauf bewerten können, könnte es sich als hilfreich erweisen, wenn diese Untersuchungsmethode in zukünftige kontrollierte pharmakologische Studien einbezogen würde.

Fibromyalgie ist kein Phantom
„Fibromyalgie könnte in Verbindung mit einer umfassenden Fehlfunktion der cerebralen Schmerzverarbeitung stehen“, ergänzte Guedj. „Diese Studie demonstriert, dass diese Patienten Modifikationen der Gehirndurchblutung aufweisen, die bei gesunden Versuchspersonen nicht gefunden wurden, und sie verstärkt die Vorstellung, dass Fibromyalgie eine „richtige Krankheit / Gesundheitsstörung“ ist.

Obwohl über Fibromyalgie oft gedacht wird, dass es ein mit Arthritis verwandter Zustand ist, werden dabei jedoch keine Entzündungen und Gelenk-, Muskel- oder Gewebsschäden verursacht. Allerdings beeinträchtigen die signifikanten Schmerzen und die begleitende Erschöpfung eine Person in ihren Tagesablauf in erheblichem Maße, ebenso wie man es von Arthritis kennt.

Wege zur Linderung der Schmerzen
Viele der Erkrankten berichten, dass ihnen Wärme sehr hilft. Aufenthalte in trockenem sonnigen Klima, Sauna und Infrarottherapie werden als lindernd empfunden. Ernährungsumstellung hat bei manchen Personen mit Fibromyalgie frappierende Ergebnisse gebracht. Auch Gymnastik und Sport in Maßen hat mittelfristig einen guten Effekt. Ergänzend berichten viele Betroffene, dass ihnen Lymphdrainage Erleichterung bringt, wogegen Massagen oft als zu schmerzhaft angegeben werden.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 5. November 2008

Literatur:
SNM Press Release, Fibromyalgia Can No Longer Be Called the „Invisible“ Syndrome, November 3, 2008
Eric Guedj, Serge Cammilleri, Jean Niboyet, Patricia Dupont, Eric Vidal, Jean-Pierre Dropinski,Olivier Mundler, Clinical Correlate of Brain SPECT Perfusion Abnormalities in Fibromyalgia, THE JOURNAL OF NUCLEAR MEDICINE, Vol. 49, No. 11, November 2008

Sick Bulding Syndrome: Wissenschaftlerin warnt vor Schimmelpilzen als Ursache

Sick Building Syndrome durch Schimmel

Der Hurrikane Katrina hatte die Stadt New Orleans mit Schlamm und später mit Schimmel überzogen. Häuser und deren Inventar wurden völlig unbrauchbar, auch das Haus der Wissenschaftlerin Joan Bennet, die Genetikerin für Pilze ist. Der Geruch der Schimmelpilze, die ihr eigenes Haus überzogen hatten, überzeugte Dr. Bennett, dass es so etwas wie Sick Building Syndrome (SBS) gibt. Das war nicht immer so, zuvor hatte die Expertin sich oft sehr zynisch geäußert, wenn es um Schimmelpilzfälle ging und sie vor Gericht für Versicherungen gegen die Opfer aussagte.

Als Dr. Joan Bennett ihr Haus in New Orleans nach dem Desaster betrat, schwand bei ihr jeder Zweifel. Auf der Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy, die zusammen mit der Infectious Diseases Society of America veranstaltet wurde, sagte sie: “ Der überwältigende, furchtbar aufdringliche Geruch und die Luft, die einen regelrecht einhüllte, sorgten dafür, dass ich etwas verstand, an dessen Existenz ich zuvor nicht geglaubt hätte – Sick Building Syndrome.“ Dieses Geständnis legte Dr. Bennet auf einer Pressekonferenz vor einem Symposium ab, bei dem es um die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Schimmelpilzen ging.

Abgesehen von akuten Pilzinfektionen wie Athletenfuß, glaubte Dr. Bennett zuvor nicht daran, dass Pilze Krankheiten verursachen könnten, ganz besonders nicht an solches Elend, das mit Sick Building Gebrechen zusammenhing, wie Kopfschmerzen, Impotenz und Verdauungsstörungen.  Doch dann kam Katrina und brachte bittere Erkenntnis. Der Sturm hatte das Haus der Wissenschaftlerin unbewohnbar gemacht und ihren ganzen Besitz völlig zerstört, komplett alles war dem Schimmelpilz zum Opfer gefallen.

„Schimmelpilze haben eine merkwürdige Art, an Nährstoffe zu gelangen“, sagte Dr. Bennett, „Sie geben Enzyme und Säuren in ihre Umgebung ab und verwandeln alles da draußen in Schleim, den sie dann resorbieren. Sie leben wortwörtlich in ihrer Nahrung und gleichzeitig in ihrem eigenen Abfall.“ Dieser Prozess, so glaubt sie mittlerweile, kann flüchtige organische Verbindungen freisetzen, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.

Mittlerweile arbeitet Dr. Bennett nicht mehr an der Tulane University in New Orleans, sondern an der School of Environmental and Biological Sciences in Rutgers.

Derzeit steckt Dr. Bennett im Anfangsstadium, Schimmelpilze aus Häusern in New Orleans zu analysieren und die biologischen Auswirkungen der von den Pilzen freigesetzten Verbindungen an Würmern zu testen. Auf längere Sicht hofft sie anhand der Tiermodelle Verständnis darüber zu erlangen, wie Schimmelpilze die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen können.

Es gibt mehr als 3000 flüchtige Verbindungen, die von Schimmelpilzen produziert werden, das macht es für Wissenschaftler schwer, genau zu sagen, welcher Schimmelpilz exakt welche flüchtige Verbindung freisetzt und welche Auswirkung dies auf die menschliche Gesundheit hat“; sagte Dr. David Dennings vom North Manchester Hospital in England. “ Es ist ein sehr komplexes Feld. Man hat eine Vielzahl von Schimmelpilzen, zahlreiche verschiedene Chemikalien und unterschiedliche Empfindlichkeiten und Symptome, mit denen man arbeiten muss.“

Die eigene Arbeit von Dr. Dennings, die präsentiert wurde, stand in Zusammenhang mit einer klinischen Versuchsreihe an 60 Asthmapatienten, die mit einem Antipilzmedikament oder einem Placebo behandelt wurden. Der Wissenschaftler sagte, dass 60% der Patienten, die mit dem Antipilzmedikament behandelt wurden, signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität verspürten. Sie benötigten zusätzlich weniger Steroide und Inhalieren, um ihr Asthma im Griff zu halten. Der Grund für diesen Erfolg, so deutete der Mediziner an, liegt wohl darin, dass einige Personen „hypersensibel“ auf Schimmelpilz seien. „Diese Personen sind sensibilisiert, und wir können abnormale Immunreaktionen feststellen und dass Schimmelpilze ihr Asthma verschlimmern“, sagte der Wissenschaftler als Begründung, dass diese Patienten auf das Antipilzmedikament ansprachen.

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. November 2008

Literatur:
Pressemitteilung, 48th Annual ICAAC/IDSA 46th Annual Meeting,Washington, DC, October 25-28, 2008.

Die Holzschutzmittel-Opfer – Legal vergiftet, dann vergessen

Abriss holzschutzmittel verseuchtes FertighausFamilie Brünnicke hatte 2003 ein Fertighaus gekauft. Große Freude, bis die Familie krank wurde. Experten stellten eine hohe Konzentration an giftigen Holzschutzmitteln fest. Familie Brünnicke zog aus, riss das Fertighaus ab.

Hatte nicht der Holzschutzmittel-prozess der Neunzigerjahre die Gefahr sozusagen gebannt? Zwei Chemiemanager waren verurteilt worden. Doch der Bundesgerichtshof hob das Urteil später auf.

Staatsanwalt Erich Schöndorf, damals Ankläger, sagt heute:

„Die Geschichte geht weiter und fängt wieder von vorne an“.

Es gibt Tausende von Holzschutzmittelgeschädigten, die damals krank wurden. Und es gibt neue Opfer. Der Film schlägt einen Bogen vom Frankfurter Holzschutzmittelprozess bis heute und beleuchtet anhand konkreter Beispiele die Auswirkungen und Folgen moderner Holzschutzmittel. „Was zählt ist nicht, ob unsere Mittel krank machen, sondern ob wir dafür haften“ wird einer der damals im Frankfurter Holzschutzmittelprozess verurteilten Manager zitiert.

Mirko Tomic prüft nach, ob Behörden, Industrie und die Politik die Lehren aus einem der größten Umweltskandale der Bundesrepublik gezogen haben.

Der Film von Mirko Tomic ist am 3.November 2008, um 22.30 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen.

Reihe: Betrifft, Dauer: 45 Minuten „Die Holzschutzmittel-Opfer – legal vergiftet, dann vergessen“

Pressemitteilung des SWR

Cosmetic: FDA Agrees Clarins Expertise 3P is a Drug

Press Release

NTEF – National Toxic Encephalopathy Foundation, October 6. 2008

PRESS RELEASE

FDA Agrees Clarins Expertise 3P is a Drug

Las Vegas, NV-AZ (1888PressRelease) October 06, 2008

The National Toxic Encephalopathy Foundation (NTEF) is pleased to announce that the Food and Drug Administration (FDA) has concurred that Clarins Expertise 3P (EP3) is a drug, not a cosmetic as advertised.

In February, the NTEF notified the FDA that Clarins EP3 was making drug versus cosmetics claims and requested an investigation into these allegations. As previously stated: „We are now requesting that the FDA verify the claims made by Clarins, in vitro testing versus in vivo testing, along with compliance, since this product is a new drug under section 201(p) of the FDCA, 21 U.S.C. subsection 321 (p), because it is not generally recognized by qualified scientific experts as „effective“ for its intended use.“

On October 1, 2008, the NTEF received the following notification from Patricia A. Hansen, Ph.D. Sr. Advisor for Science and Policy at the FDA:

„The Office of Cosmetics and Colors has reviewed the information at the U.S. website, where products may also be purchased, and consulted with others in the Agency. We are of the opinion that the claims made are drug claims. We have referred the matter to the office that handles these issues, FDA’s Office of Non-Prescription Drug Products in the Center for Drug Evaluation and Research (CDER)“.

We couldn’t be happier with the FDA’s determination regarding EP3″, said Angel De Fazio, President of the NTEF. „Cosmetic companies have been skirting the drug versus cosmetics claims for too long. It is hoped that as a result of this action, cosmetic companies, such as Clarins, will stop their deceptive advertising. It is expected that in the future they will be forced to submit new drug applications for their products when making medical claims“.

„I extol the opinion of the FDA“s findings regarding EP3 and am confident that they will be of the same mind regarding the two dozen plus other drug versus cosmetic claims that we have submitted. As we will be just as aggressive in having those also being re-classified“, said Dr. Jack D. Thrasher, Ph.D., Toxicologist, Immuno-toxicologist, Fetal-toxicologist and technical director for the NTEF. „Clarins has pushed both the limit of believability and cosmetic references regarding this product. This is not the first time that the FDA has taken Clarins to task for drug versus cosmetic claims and we are highly confident that this will not be the last.“

Preisträger des TÜV Rheinland Global Compact Award stiftet Preisgeld Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity

MCS Kranken helfen statt sie ignorieren

Hilfe für Menschen mit MCS

Erster Internationaler TÜV Rheinland Global Compact Award verliehen: Preisträger Dr. Volker Hauff

Das Preisgeld von 25.000 Euro stellt Dr. Hauff in vollem Umfang der Hilfe von Menschen mit multipler Chemikalienunverträglichkeit zur Verfügung, besser bekannt als Multiple Chemical Sensitivity (MCS). „Diese Krankheit wird durch Umweltfaktoren in äußerst geringer Konzentration ausgelöst. Es ist unmöglich, Schadstoffe in solch geringer Konzentration völlig zu vermeiden. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und wird möglicherweise genetisch mitbestimmt. An ihrer Erforschung wird in Deutschlands in einem Forschungsverbund von fünf Universitätskliniken gearbeitet.“

Der Vorsitzende des deutschen Rates für Nachhaltige Entwicklung Dr. Volker Hauff ist Preisträger des 1. Internationalen TÜV Rheinland Global Compact Awards. Der ehemalige Bundesminister bekam den Preis in Anwesenheit von rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bei einem Festakt im Historischen Rathaus der Stadt Köln überreicht. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die mit ihrer Arbeit die Ziele des Global Compact der Vereinten Nationen unterstützen.

Die Expertenjury des Internationalen TÜV Rheinland Global Compact Awards wählte Dr. Hauff als Preisträger wegen seines Verdienste auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsstrategie. Bereits Mitte der 80er Jahre war Hauff Mitglied der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen. Diese Kommission prägte den Begriff einer nachhaltigen Entwicklung der Menschheit, die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt ohne die Bedürfnisse künftiger Generationen zu gefährden.

Als Laudator würdigte der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Professor Dr. Klaus Töpfer das jahrzehntelange Engagement von Dr. Hauff insbesondere für nachhaltigen Ressourceneinsatz, Klimaschutz und zukunftsfähige Energiepolitik: „Wir erleben heute täglich die Notwendigkeit, natürliche Ressourcen zu schützen und immer effizienter zu verwenden statt zu verschwenden. Steigende Energiekosten und erste Folgen des beginnenden Klimawandels machen dies für alle Menschen weltweit spürbar. Dr. Hauff hat bereits vor mehr als zwanzig Jahren erkannt, was heute jeden bewegt.“

Dr. Hauff selbst sieht nachhaltige Entwicklung als Konzept für politisches und ökonomisches Handeln im 21. Jahrhundert. „Für mich ist Nachhaltigkeit ein Jahrhundertbegriff, der weit über den heutigen Horizont des Handelns hinausreicht, aber auch bereits heute als Anleitung und Orientierung für aktuelle Entscheidungen in Politik und Wirtschaft dienen kann“, betont der Preisträger. Das Preisgeld stellt Dr. Hauff in vollem Umfang der Hilfe von Menschen mit multipler Chemikalienunverträglichkeit zur Verfügung, besser bekannt als Multiple Chemical Sensitivity (MCS). „Diese Krankheit wird durch Umweltfaktoren in äußerst geringer Konzentration ausgelöst. Es ist unmöglich, Schadstoffe in solch geringer Konzentration völlig zu vermeiden. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und wird möglicherweise genetisch mitbestimmt. An ihrer Erforschung wird in Deutschlands in einem Forschungsverbund von fünf Universitätskliniken gearbeitet.“

Der Internationale TÜV Rheinland Global Compact Award findet Unterstützung durch das Generalsekretariat der Vereinten Nationen. Er ist aus dem Internationalen Rheinland-Preis für Umweltschutz hervorgegangen, den die TÜV Rheinland Group seit 1974 verliehen hat. Professor Dr. Bruno O. Braun, Vorstandsvorsitzender der TÜV Rheinland Group: „Wir arbeiten weltweit für die nachhaltige Entwicklung von Sicherheit und Qualität im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Umwelt. Denn es ist unsere Überzeugung, dass gesellschaftliche und industrielle Entwicklung ohne technischen Fortschritt nicht möglich sind.“ Im Juni 2006 sei TÜV Rheinland deshalb dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten. „Mit der Stiftung des Preises wollen wir die Durchsetzung der Prinzipien des Global Compact dauerhaft fördern.“

Pressemitteilung TÜV Rheinland, 2. Oktober 2008

Synthetische Duftstoffe stellen für 20% der Angestellten ein Gesundheitsrisiko dar

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Duftstoffe beeinträchtigen Gesundheit und Produktivität

Es gibt Faktoren, die einen Arbeitsplatz für manchen Mitarbeiter zum Martyrium werden lassen. Kaum eingetroffen, stellen sich Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Atemwegsbeschwerden oder ähnliches ein. Es ist nicht die Rede von Arbeitsplätzen in gefährlichen Industriezweigen mit zwangsläufigem Schadstoffkontakt, sondern von ganz normalen Jobs im Büro, in der Arztpraxis, in einer Boutique, im Krankenhaus, wo auch immer Menschen zusammenkommen. Das, was diese Angestellten krank werden lässt, sind ihre Kollegen. Nicht etwa, dass von Mobbing die Rede wäre, nein im Gegenteil, man kommt zumeist sehr gut klar untereinander. Der Ursache kann man nicht aus dem Weg gehen, denn sie steht oft stundenlang wie eine Wand im Raum und kontaminiert vieles, was häufig angefasst wird. Die Rede ist von Duftstoffen, die in Form von Parfums, Aftershaves, Bodylotionen, Handcremes, Haarsprays, etc., überall dort, wo ein Benutzer geht, steht oder sitzt, Chemikalien verbreiten. In den USA haben sich Vereinigungen aus Gesundheitsberufen zusammengetan und wollen ein Duftverbot an Arbeitsplätzen durchsetzen. Der erste Schritt dazu, eine Internetkonferenz, an der man teilnehmen kann.

Internetkonferenz gegen Duftstoffwahn am Arbeitsplatz
Die „Amerikanische Vereinigung der Krankenschwestern für Gesundheit am Arbeitsplatz“ hat sich mit der „Stiftung für Asthma und Allergien von Amerika“, dem Defaktur Memorial Hospital in Illinois, der „Vereinigung der Krankenschwestern von Massachusetts“, der „Vereinigung der Krankenschwestern des Staates Alabama“, der Krankenschwesternschule der Universität Maryland und dem „Bildungszentrum für Umwelt und Gesundheit“ zusammengetan, um eine Internetkonferenz mit dem Titel „Reduzierung von Arbeitsplatzexpositionen gegenüber synthetischen Duftstoffen“ am Mittwoch, den 15. Oktober, von 14.00 – 15.30 Uhr EST durchzuführen.

Leitlinien für duftfreie Arbeitsplätze
Das Vorhaben wird teilweise durch eine Beihilfe der „Krankenschwesterngruppe für Gesundheitsversorgung ohne Schaden“ (HCWH) unterstützt. Die Videokonferenz möchte die der Sache dienlichen chemischen Zusammensetzungen und alltäglichen, sich nachteilig auswirkenden Reaktionen gegenüber Parfums und anderen parfümierten Produkten identifizieren. Man möchte den Begriff der individuellen Sensitivität diskutieren, wie er mit Sicherheit am Arbeitsplatz, Umwelt und Gesundheit am Arbeitsplatz im Zusammenhang steht. Weiterhin will man die Hauptkomponenten für eine Leitlinie zusammenstellen, die sich mit einer duftfreien Arbeitsumgebung beschäftigt.

„Unsere Partner kommen mit uns für diese Videokonferenz zusammen, um uns zu unterstützen und für die Wichtigkeit für einen duftfreien Arbeitsplatz als lediglich eines von vielen Gesundheits- und Sicherheitsprogrammen einzutreten, von dem Angestellte Nutzen haben und durch die letztendlich auch eine positive Wirkung für die Produktivität und den Umsatz einer Firma eintritt“, sagte AAOHN Präsident Richard Kowalski.

Duftstoffe stellen zweifelsfrei Gesundheitsgefahr dar
Die Moderatoren für das Event teilten mit, dass synthetische Duftstoffe eine schwere Gefahr für die Gesundheit darstellen können, durch ihre chemischen Verbindungen in den Duftstoffen, die potenziell körperliche Reizungen und Unwohlsein verursachen können und manchmal zu schweren gesundheitlichen Auswirkungen führen und / oder der Fähigkeit der Angestellten beeinträchtigen, Leistung zu erbringen. „Asthma und Migränekopfschmerzen können in Zusammenhang mit Exposition gegenüber Duftstoffen stehen, und beides sind Hauptursachen für Arbeitsfehlzeiten“, sagte die Co-Moderatorin der Videokonferenz Evie Bain. “ Die Hauptkomponenten einer Leitlinie für einen duftfreien Arbeitsplatzes zu verstehen ist unumgänglich, um unsere Gesundheit zu schützen und die Luft, die wir am Arbeitsplatz atmen.“

Duftstoffe vergleichbar mit Passivrauchen
Aussagen der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention zufolge wurden im Jahr 2005 22,2 Millionen Amerikaner mit Asthma diagnostiziert, und jedes Jahr kamen im Durchschnitt 504.000 Amerikaner wegen asthmatischer Symptome ins Krankenhaus.

„Asthma ist eine schwerwiegende Krankheit und kann durch die Exposition gegenüber synthetischen Duftstoffen verursacht werden“, sagte Bain. „Das Institut für Medizin platzierte Duftstoffe in die gleiche Kategorie der Asthmaauslöser für Erwachsene und Schulkinder, wie Passiv -Zigarettenrauch.

Die Teilnahmegebühr für die Videokonferenz beträgt für Nichtmitglieder 75$ und kann online entrichtet werden. Weitere Informationen sind auf www.aaohn.org zu finden.

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur: AAOHN: Synthetic Fragrances Pose Health Risk to 20 Percent of Workers, September 16, 2008

Über 21 Millionen Dollar zur Erforschung umweltbedingter Ursachen von Parkinson bewilligt

Industrielandschaft im Hintergrund eines Parkinsongens als Synonym dass Umweltgifte Parkinson auslösen können

NIH – National Institutes of Health
NIEHS – National Institute of Environmental Health Sciences

Pressemitteilung, 16. September 2008

Das National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS), Teil des Nationalen Instituts für Gesundheit (NIH), gab am 16. September in einer Pressemitteilung bekannt, dass man drei Studien über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert, um zu erforschen, wie Umweltfaktoren zur Entstehung von Parkinson und verwandten Krankheiten beitragen, sowie Fakten für Prävention und Behandlung zu schaffen. Das bewilligte Budget beträgt 21.25 Millionen Dollar.

Über eine Million leiden an Parkinson, 60.000 kommen jährlich hinzu
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, welche die Nervenzellen oder Neuronen in verschiedenen Teilen des Gehirns betrifft, einschließlich derjenigen Neuronen, die den chemischen Botenstoff Dopamin zur Kontrolle von Muskelbewegungen benutzen. Mehr als eine Million Amerikaner leiden unter Parkinson, und jährlich kommen etwa 60.000 neue Fälle hinzu. Das durchschnittliche Alter, in dem die Krankheit beginnt, liegt bei 60 Jahren, obwohl auch schon viel jüngere Menschen damit diagnostiziert wurden.

Interdisziplinäre Forschung
Die Fünfjahres-Bewilligungen wurden als Teil von Ankündigungen zuerkannt, die 2007 von den NIEHS Zentren für Neurodegenerative Forschung (CNS) herausgegeben wurden. Das CNS Programm baut auf vorherige Erfolge der NIEHS Verbundzentren für Umwelt- und Parkinsonforschung auf. Jedes der Zentren hat ein interdisziplinäres Team von Untersuchern berufen, das in an mehreren eng verknüpften Forschungsprojekten, die mit Parkinson in Zusammenhang stehen, arbeitet.

Pestizide bereits identifiziert
„In Anbetracht der wachsenden Gesamtheit der Literatur, die umweltbedingte Stressoren wie Pestizide als Risikofaktoren für Parkinson identifiziert, ist es wichtiger denn je, dass wir klinische und elementare Wissenschaftler zusammenbringen, um die Ursachen der Krankheit zu klären.“ sagte Cindy Lawler, Programmadministratorin von NIEHS. „Diese neuen Center werden uns einen Schritt näher in Richtung neuer Präventions- und Behandlungsstrategien bringen.“

Die drei Begünstigten für die Forschungsgelder sind:

Gary Miller, Ph.D., Emory University, Atlanta
Parkinson wird mit Pestizidexposition, mitochondrialer Schädigung und veränderter Einlagerung des Neurotransmitters Dopamin in Verbindung gebracht. Dr. Miller und sein Team werden schauen, wie Umwelt- und genetische Faktoren interagieren, um diese Funktionen in Dopaminneuronen zu verändern. Die Identifizierung des Mechanismus könnte zu neuen therapeutischen Zielpunkten führen. Zusätzlich wird das Emory Team versuchen, neue Biomarker im Blut zu entwickeln, die helfen sollen, Menschen mit einem Risiko, Parkinson zu entwickeln, zu identifizieren.

Marie-Françoise Chesselet, M.D., Ph.D., University of California, Los Angeles
Die Wissenschaftler der UCLA haben schon früher die Verbindungen zwischen hohen Expositionswerten gegenüber spezifischen Umweltpestiziden und Parkinson aufgezeigt und werden auf diesem Wissen aufbauend Wirkungsmechanismen feststellen, die diesen Zusammenhang wohl verursachen. Sie werden eine einheitliche, multidisziplinäre Annäherungsweise anwenden, um weitere landwirtschaftliche Pestizide zu ermitteln, die entsprechende molekulare Pfade unterbrechen, und festzustellen, ob diese ebenso ein erhöhtes Risiko darstellen, Parkinson zu entwickeln. Es wird erwartet, dass ihre Arbeit Licht auf die pathologischen Prozesse wirft, die in sporadisch auftretendem Parkinson involviert sind, die häufigste Form dieser Erkrankung. Und, ob sie von Bedeutung sind in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen für die Gesundheit der Allgemeinheit in der Verwendung einiger Pestizide.

Stuart Lipton, M.D., Ph.D., Burnham Institute for Medical Research, La Jolla, Calif.
Untersucher am Burnham Institut werden erforschen, wie Umweltgifte möglicherweise zu Parkinson beitragen, in dem sie Freien Radikalen Stress produzieren, welcher Effekte bekannter genetischer Mutation nachahmt oder verstärkt. Der Fokus wird auf solchen Proteinen liegen, die dafür bekannt sind, mit Parkinson in Verbindung zu stehen, einschließlich Parkin, DJ-1 und PINK1; mit dem Ziel herauszufinden, wie chemische Reaktionen, die zusätzliche Elektronen freisetzen, dazu führen, die Modifikation dieser Proteine zu schädigen. Die klinischen Bedeutungen dieser Prozesse werden durch Bestrebungen erforscht, Biomarker und ein Raster zur Identifizierung neu einzuführender Verbindungen zu entwickeln, die die Proteinfunktionen durch Reduzierung von Radikalem Stress bewahren können.

„Die UCLA und Emory CNS Forschungsbewilligungen werden die aufregende Strecke von bisheriger Wissenschaft ausdehnen, die von NIEHS durch die Verbundzentren für Parkinson-Umwelt- Forschung, während die Bewilligung für das Burnham Institut eine wichtige neue Perspektive zur Erforschung des Zusammenspiels Gene – Umwelt bei der Erkrankung Parkinson bringen wird,“ sagte Dennis Lang, leitender Direktor der NIEHS Gruppe für außerhäusige Forschung und Ausbildung.

Patienten schauen hoffnungsvoll in die Zukunft
„Als eine Gruppe zur Patientenvertretung sind wir begeistert zu sehen, dass NIEHS seine Investitionen zur Erforschung dieser Krankheit fortsetzt“, sagte Amy Rick, amtierendes Vorstandsmitglied des „Parkinson’s Action Network“ (PAN), einer Gruppe zur Vertretung von Patientenrechten in der Parkinson Forschung. „Wir hoffen, dass, mit größerem Verständnis der Rolle von Umweltfaktoren als Ursache für Parkinson, wir beim Finden besserer Präventions- und Behandlungsmaßnahmen große Schritte vorwärts machen werden

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. September 2008

Literatur:
NIEHS, NIH, NIEHS Invests $21.25 Million to Find Environmental Causes of Parkinson’s Disease, Press Release, Sept. 16.2008

Anstieg von Allergien, Asthma, MCS – Verbot von Parfum von Asthma- und Allergieverein gefordert

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NAAF: Duftstoffverbot der Gesundheit von Kindern zuliebe

Norwegen gehört zu den wenigen Industrieländern auf der Welt mit sehr sauberer Luft und sauberem Wasser. Doch selbst in diesem Land klagen Menschen über Atemwegsbeschwerden, Allergien und Chemikalien-Sensitivität. Stark im Anstieg sind Allergien auf Duftstoffe, weil der Konsum von duftstoffhaltigen Alltagsprodukten auch in diesem nordischen Land, mit über 80000 km Küste (inkl. der vielen Inseln) und sechsundzwanzig Berggipfeln mit über 2300 Metern Höhe, rasant ansteigt. Gesundheitlich besonders betroffen sind Kinder, weshalb der norwegische Asthma- und Allergiebund eine Forderung nach einem Duftstoffverbot in Schulen und Kindergärten stellt:

NAAF: Die Gesundheit von Kindern sollte vor persönlicher Eitelkeit stehen

Immer mehr Menschen reagieren auf verschiedene chemische Stoffe, insbesondere auch Kinder. Duftstoff-intoleranzen sind uns bekannt (NAAF), und vieles deutet darauf hin, dass das Problem immer stärker zunimmt. Durch Informationen und kompatible Regeln kann viel erreicht werden, so dass niemand mehr Angst haben muss vor den gesundheitsschädlichen Gerüchen.

Dass Rauchen und Zigarettenrauch Probleme bereiten, wurde nach und nach zu Allgemeinwissen und erfuhr eine breite Akzeptanz, aber nicht jeder versteht sofort, dass vermeintlich gute Düfte für viele Menschen genauso so problematisch sein können.

Für die Gruppe von Kindern, die auf Duftstoffe reagieren, bedeutet es im Alltag, dass ein Besuch im Kindergarten und der Schule für sie komplizierter und schwieriger ist als für andere, weil viele Ältere die Luft durch Duftstoffvernebler und andere parfümierte Produkte verschmutzen.

Die Verwendung von parfümierten Produkten ist ein Luftverschmutzungsfaktor, dem diese bedauernswerten Kinder im Unterricht in den Innenräumen den Großteil des Tages ausgesetzt sind. Durch Einatmen dieser vielen chemischen Stoffe kommt es unter anderem zu Schädigung der Atmungsorgane. Sie können auch auf der Haut Reaktionen verursachen, bspw. in Form von Ekzemen.

Mehr und mehr
Die Meisten von uns sind täglich, direkt oder indirekt, einer immer größer werdenden Anzahl von parfümierten Produkten ausgesetzt. Eine Tatsache, die vom Zeitpunkt der Geburt an immer mehr ansteigt. Es ist also zu erwarten, dass immer Menschen dadurch krank und überempfindlich werden.

Eine frühere Studie aus England belegt, dass Parfümallergien bei Kindern unter 9 Jahren bei 2,8% liegen, während das Vorkommen bei Erwachsenen über 60 Jahre fast 14% betrug. Laut einer Studie aus Dänemark reagieren 40% der Erwachsenen auf Parfümgeruch.

Der Begriff  „Parfümierte Produkte“ kann alles Mögliche bedeuten, von Parfüm in reiner Form, Kosmetika, bis zu Waschmitteln für Kleider und Reinigungsprodukten. Wenn wir uns der Folgen richtig bewusst wären, dass Exposition gegenüber Parfüm auf lange Sicht zu großen Schäden führt, würden alle Gewerkschaften Duftstoffe am Arbeitsplatz verbieten!

„Die Gesundheit von Kindern hat vor persönlicher Eitelkeit zu stehen“, so der norwegischen Asthma und Allergiebund (NAAF).

„Diese Kinder leiden unter einer Behinderung, die unsichtbar ist, und sie werden deswegen nicht in gleicher Weise wie Kinder mit sichtbaren Behinderungen, wie Seh-, Hör- oder körperlich Behinderte, berücksichtigt.“

Zugang für alle
In der Info T-4/98 zum Thema „Kinder und Planung“, sagt die Behörde, „dass die Schaffung einer guten Erziehung und gesunder Umgebungen für Kinder und junge Menschen in den örtlichen Gemeinden angebracht ist, die vor allem auf die speziellen Bedürfnisse von behinderten Kindern und jungen Menschen abgestimmt ist.“

Umfassendes Design und die Zugänglichkeit für alle sollte im ganzen Land auf der Tagesordnung stehen. Die Gemeinden müssten dies als einen roten Faden in allen Planungsbestrebungen und Lösungen, mit bestmöglicher Verfügbarkeit auf die örtlichen Bedingungen, abstimmen. Ein Index ist eine gute Planungsgrundlage.

Wenn man die Planung auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen abstimmt, sind die Lösungen in den meisten Fällen gleichzeitig besser für Menschen ohne Behinderungen.

Andere Länder haben sich diesbezüglich schneller weiterentwickelt als Norwegen,   z. B. Kanada. Wir haben diese Vorgaben für einige Arbeitsplätze hier im Hause angenommen, NAAF hat auch seit Jahren Duftstoffverbot.

Ein Verbot der Verwendung von Duftstoffen in Schulen und Kindergärten ist zwar eine sehr umfassende Maßnahme, sollte dennoch populär in allen Kommunen werden, trotz dass die Kommunen oft die Ausrede benutzen, dass die Kassen leer seien.

Denn PARFUMVERBOT IST „GRATIS“, und allgemeine persönliche Hygiene und ein parfumfreies Deodorant sind sehr effektiv!

Saubere Luft sollten alle genießen, auch wenn die Probleme durch Schadstoffe für Menschen mit Asthma und Allergien am Größten sind.


Literatur: NAAF, Barnas helse må gå foran personalets forfengelighet, 28.08. 2008

Übersetzung: Alena Jula, Norwegen

Tyrannisierte Ärzte bekommen Unterstützung durch Ärzteverband

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Schnappschuss Prof. William Rea mit Dr. Klausdietrich Runow am 25. International Symposium On Man and His Environment in Health and Disease

Während viele Patienten unter dem herrschenden Gesundheitssystem zu leiden haben, geht es Ärzten nicht viel besser. Ganz besonders im Brennpunkt stehen dabei Umweltmediziner. Nicht nur in Deutschland ist dies der Fall, sondern auch in anderen Ländern. Im vergangenen August erreichte uns eine Meldung. In den USA sollte ein kapitaler Schlag gegen die Umweltmedizin verübt werden. Das Texas Medical Board (TMB) versuchte zu veranlassen, Professor William Rea, dem ersten Professor für Umweltmedizin weltweit und Gründer des renommierten Environmental Health Center in Dallas, die Lizenz zum Praktizieren zu entziehen.

Schlag gegen Umweltmedizin vereitelt

Was als kapitaler Schlag gegen die gesamte Umweltmedizin gedacht war, wurde für das TMB zum Verhängnis. Kollegen, Patienten aus aller Welt und viele umweltmedizinische Organisationen aus den USA und Europa traten in Aktion und bekundeten ihre Solidarität mit Professor William Rea.

Ein europäischer Solidaritätsbrief für Professor Rea wurde von 42 Organisationen und umweltmedizinischen Fachverbänden, vielen Ärzten, Wissenschaftlern, Medizinjournalisten und Umweltpatienten aus ganz Europa unterzeichnet. Auch Hiltrud Breyer, MdEP, brachte mit Ihrer Unterschrift ihre Solidarität gegenüber Professor Rea, der als einer der Gründer der Umweltmedizin gilt, zum Ausdruck. Einige Umweltärzte schrieben zusätzlich Solidaritätsbriefe an den texanischen Senat und das Texas Medical Board. Und die gemeinsamen internationalen Anstrengungen zeigten Wirkung. Der Senat von Texas berief eine Sitzung ein, bei der die Mitglieder des TMB und die betroffenen Ärzte angehört wurden. Diese Anhörung dauerte über 11 Stunden, sie kann über die Links im Anhang angehört werden. Eine Episode möchten wir Ihnen vorab berichten.

Senatsabgeordnete Debbie Riddle während der Zeugenvernehmung, an Prof. Dr. William Rea gerichtet:

„…Aber eines der Dinge, die mich absolut wütend machen; und ich sage es hier geradeheraus, sind die Leute hinter Ihnen und der Ausdruck in ihren Gesichtern, von solcher Arroganz, während ein Mann von Ihrem Charakter, mit Ihren Leistungen und Ihrer Würde hier sitzt, um auszusagen. Ihr Leute solltet Euch dringend schämen.“

Die Senatssitzung brachte sehr viel des groben Fehlverhaltens und der üblen Machenschaften des TMB ans Licht, denn nicht nur gegen Professor Rea hatte man Strategien zur Eliminierung durchgeführt, sondern noch gegen viele weitere für das TMB unliebsame Mediziner im Staate Texas. Der Senat zieht daraus seine Konsequenzen und steht damit nicht alleine, denn ganz aktuell ist nun auch die Vereinigung der amerikanischen Ärzte und Chirurgen (AAPS) aktiv geworden. Der Medizinerverband hat das Texas Medical Board angezeigt und möchte damit den Ärzten ermöglichen, wieder voll für ihre Patienten eintreten zu können, ohne tyrannisiert und regelrecht verfolgt zu werden.

Pressemitteilung des AAPS vom 21.12.2007 in Übersetzung:

Ärzte verklagen das Texas Medical Board wegen Fehlverhaltens und prangern eine institutionalisierte Kultur von Vergeltung und Einschüchterung an

Das komplette Texas Medical Board (TMB) und seine offiziellen Mitarbeiter wurden in einer Klageschrift genannt, die von der Association of American Physicians and Surgeons (AAPS) [Vereinigung amerikanischer Ärzte und Chirurgen] eingereicht wurde. Die Beschwerde, die diese Woche beim Bezirksgericht in Texarkana eingereicht wurde, beschuldigt den Ausschuss/das Board des Fehlverhaltens bei der Ausübung seiner offiziellen Pflichten, insbesondere:

  1. Manipulation anonymer Beschwerden;
  2. dem Bestehen von Interessenkonflikten;
  3. Verstoß gegen ordnungsgemäße Verfahrensweisen;
  4. Verletzung der Privatsphäre; sowie
  5. Vergeltungsmaßnahmen gegenüber denen, die sich wehren.

„Die Situation hat für Patienten und Ärzte einen kritischen Punkt erreicht“, sagte Jane M. Orient, M.D, geschäftsführende Direktorin der AAPS. „Unsere Mitglieder fürchten sich zu sehr vor Vergeltungsmaßnahmen, um den Ausschuss als Einzelpersonen zu verklagen.“

Die Klageschrift hebt insbesondere das Fehlverhalten von Roberta Kalafut hervor, der Präsidentin des Ausschusses. Die Klage behauptet, dass Kalafut „es arrangiert hat, dass ihr Ehemann anonyme Beschwerden gegen andere Ärzte einreichte, darunter ihre Konkurrenten in Abilene …“ Dann „… erwirkte sie innerhalb des TMB zusammen mit anderen Angeklagten die Disziplinierung von Ärzten auf der Grundlage anonymer Beschwerden, die von ihrem Ärzteehemann eingereicht worden waren.“

Außerdem beschuldigt die Klage Kalafut und Donald Patrick, geschäftsführender Direktor, von den Interessenkonflikten von Keith Miller gewusst zu haben, als dieser Vorsitzende des Disciplinary Process Review Committee [Komitee zur Überprüfung des Disziplinarprozesses] war. Miller diente als Zeuge der Anklage in mindestens 50 Fällen, die vor den Ausschuss gebracht worden waren, ohne dies gegenüber den disziplinierten Ärzten oder der Öffentlichkeit offen zu legen. Im Verlauf eines elfeinhalbstündigen legislativen Marathonhearings über das TMB am 23 Oktober 2007 gaben Kalafut und Patrick unter Eid zu, das sie sich der Interessenkonflikte bewusst waren.

„Aufgrund der beeideten Aussage vor dem legislativen Komitee scheint es klar, dass sie von den Problemen wussten und alles in ihrer Macht stehende taten, um sie zu verbergen,“ sagte Dr. Orient. Die Klageschrift verlangt, dass das Gericht missbräuchliches Verhalten des Ausschusses sofort stoppt und dass frühere Disziplinarmaßnahmen, die durch die Verfehlungen des Boards kompromittiert wurden, neu eröffnet werden. „Die Ärzte in Texas sollten nicht gezwungen sein, in dieser Atmosphäre der Angst und Einschüchterung praktizieren zu müssen“, sagte Dr. Orient. „Beschwerden von unseren Mitgliedern haben das TMB als das wahrscheinlich schlimmste im ganzen Land identifiziert. Es ist schlecht für die Patienten, wenn ihre Ärzte Angst davor haben, dass, wenn sie das Richtige tun, es in einer Anfechtung ihrer Lizenz enden kann.“

Pressemitteilung des AAPS , Doctors sue Texas Medical Board for misconduct – Cites institutional culture of retaliation & intimidation, 21. Dezember 2007 (Anm.: Sehr lesenswerte Kommentare von Ärzten im Anhang der Pressemitteilung)

Anmerkung:

Das AAPS ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft von Ärzten aller Fachrichtungen, die sich seit 1943 zum Schutz der Beziehung zwischen Arzt und Patienten verpflichtet hat.

Links zum Lesen, Anhören oder Ansehen:

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Unbequemer Umweltmediziner aus Trier erhielt Zivilcouragepreis

Am vergangenen Samstag erhielt der Trierer Neurologe Dr. Peter Binz in Bodenwerder bei Hameln den Zivilcouragepreis der Solbach- Freise Stiftung. Der jährlich vergebene Ehrenpreis wurde an Dr. Binz für sein langjähriges, herausragendes und tapferes Engagement für chemikaliengeschädigte Menschen aus allen Lebensbereichen vergeben. Seit Jahrzehnten setzt der Arzt von der Mosel sich insbesondere für Arbeiter ein, die in Betrieben durch Chemikalien zu Schaden kamen. Mancher Betrieb verbesserte durch seinen Einfluss die Arbeitsbedingungen und sorgte so nachhaltig für gesündere Arbeitsplätze. Menschen aus ganz Deutschland waren zu der Vergabe des Ehrenpreises angereist und wohnten der harmonischen, musikalisch untermalten Preisverleihung bei.

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Letztendlich Ehrung für unbequeme Wahrheit

Es hat sich viel bewegt durch den gerechtigkeitsbewussten Trierer Arzt, der es nicht akzeptieren kann, dass ausgerecht die Menschen, die die Arbeit in unserem Land verrichten, im Schadensfall leer ausgehen und oft auf das Schlimmste schikaniert werden. Durch seine Einstellung bekam Dr. Binz in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder härteste Repressalien durch Verursacher, Versicherungen, Behörden und sogar Standeskollegen zu spüren. Für die Solbach- Freise Stiftung war er, insbesondere wegen seiner unbeugsamen Selbstverpflichtung seinen Patienten gegenüber, der richtige Kandidat für den mit 4.000€ dotierten Zivilcouragepreis in diesem Jahr. In ihrer Laudatio stellte die Gründerin der Stiftung, Anne Solbach- Freise, diese Beweggründe umfassend dar.

Die Zeit liefert die unwiderlegbaren Beweise

Arztkollegen, Wissenschaftler, Selbsthilfegruppenleiter für Chemikaliengeschädigte, Patienten und gerechtigkeitsbewusste Menschen, sie alle waren aus ganz Deutschland angereist, um der Vergabe des Zivilcouragepreises „Demokratie wahren – Zivilcourage zeigen“ an Dr. Peter Binz beizuwohnen.

Tief betroffen folgten die Anwesenden den Worten des Preisträgers, der von seinen Patienten und den Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte berichtete. Mancher Zweifel seiner Gegner ist durch erschütternde Tatsachen widerlegt worden. Wenn fast alle Arbeiter eines Werkes, manchmal sogar alle, durch bestimmte Chemikalien verstorben sind, gibt es keine plausible Basis mehr für Zweifel an den Aussagen oder Negieren der Feststellungen des fachlich hochkompetenten Arztes. Das einstige Unterstellen von Simulantentum, Gefälligkeitsgutachten gegen die Opfer, Fehlen von epidemiologischen Studien und dass es so gut wie nie behördlichen Nachforschungen gab, erscheint bei diesem Hintergrund unentschuldbar.

Statt Zweifel an der Glaubwürdigkeit – Solidarität

Für die Patienten selbst gab es nie einen Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Dr. Peter Binz. Sie gingen sogar mehrfach auf die Strasse für ihren Arzt, der vielen von ihnen das Leben gerettet hatte. Während der Feierlichkeit in Bodenwerder wurde hierzu sinnbildlich eine Filmdokumentation aus dem Jahr 1997 gezeigt. Damals hatten die Gegner mit vereinten Kräften versucht, zu erwirken, dass Dr. Binz die Approbation entzogen würde. Mehrere Hundert Patienten aus allen Teilen Deutschlands waren nach Mainz angereist, um gegen das Unrecht gegenüber ihrem Arzt zu demonstrieren und ihre Solidarität zu bekunden. Einige der damaligen Demonstranten sind zwischenzeitlich an ihren schweren Chemikalienschädigungen verstorben. Der Filmbeitrag rührte daher manche der anwesenden Betrachter zu Tränen.

Verfolgung ist der Alltag für Überbringer unliebsamer Botschaften

Damals entschied das Gericht, dass Dr. Binz für seine Patienten eingetreten sei und keine Absicht bestand, jemandem Schaden zuzufügen. Dennoch verhalten sich die Kostenabwehrer eher so, wie die Stifterin, Frau Solbach Freise, es treffend formulierte: „Nicht die Botschaft ist das Übel, sondern ihr Überbringer“, und der soll büßen. Einfach ist eine solche Verfolgung über mehrere Jahrzehnte nicht zu erdulden, dass kann die ganze Familie Binz bekunden. Allen Familienmitgliedern sitzt es noch in den Knochen, wie auf Intension der KV Trier eine überfallartige Durchsuchung der Praxis- und Wohnräume von Dr. Binz erfolgte und alle Patientenakten beschlagnahmt wurden. In der Laudatio wurden daher auch der hohe Einsatz von Frau Binz und der große Zusammenhalt der Familie besonders hervorgehoben, ohne die der widerständige Arzt die ehrverletzenden und existenzbedrohenden Vorwürfe der Kassenärztlichen Vereinigung Trier im vergangenen Jahr hätte nicht durchhalten können.

Ein Leben für Patienten und Aufklärung

Im Leben des Dr. Binz gibt es neben Ehrlichkeit zwei wichtige Dinge: Seine große Familie und seine Patienten. Auch zukünftig wird sich der in der Umweltmedizin weltweit geschätzte Arzt der Aufklärung von Gesundheitsschäden durch Chemikalien widmen und, wenn er aus dem Berufsleben aussteigt, darüber schreiben. Ganz gemäß seiner Lebensphilosophie: „Allem voran der Patient“, wird das Preisgeld des Zivilcouragepreises den Opfern von Chemikalienschädigungen zugute kommen.

Photoalbum: Verleihung Zivilcouragepreis an Dr. Peter Binz (Diaschau anklicken)

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20.11.2007

Presseinformation:

Weitere Informationen, Bild- und Videomaterial können bei CSN – Chemical Sensitivity Network, Silvia K. Müller, Tel. 06784-9839913, csn.deutschland@gmail.com angefordert werden.