Archiv der Kategorie ‘Umweltschutz, Naturschutz‘

Weihnachtsbaumkauf mit Hürden

Ein ökologischer Weihnachtsbaum soll es sein...

Für das diesjährige Weihnachtsfest hegte ich einen für mich besonderen Wunsch. Und zwar wollte ich es dieses Jahr seit langem endlich wieder einmal wagen, unsere Wohnung mit einem Weihnachtsbaum zu schmücken. Plätzchen sind für mich tabu, da Zucker MCS-bedingt vom Speiseplan gestrichen ist. Meine aktuelle gesundheitliche Verfassung hat mir auch andererseits einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass es bei uns kaum weihnachtlich dekoriert ist. Als Entschädigung für all das, soll nun wenigstens an anderer Stelle ein bisschen Weihnachtstimmung Einkehr halten – so mein Ziel.

Weihnachtsbäume mit FSC-Gütesiegel

Aber nicht irgendein Weihnachtsbaum soll es sein. Sondern auf Grund meiner Chemikalien-Sensitivität und der damit verbundenen Notwendigkeit der Schadstofffreiheit, wie auch meiner persönlichen Einstellung zur Umwelt und Natur, kommt nur ein Weihnachtsbaum in Frage, der es auf ganz natürliche Weise, ohne den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden, zu seinem prachtvollen Aussehen geschafft hat. Unser heimisches Forstamt bietet nur Weihnachtsbäume mit dem FSC-Gütesiegel zum Verkauf an, d. h. dass sie gänzlich unbehandelt und frei von Pestiziden und Düngemittel sind. Also genau das Richtige für MCS-Kranke und Umweltbewusste. Mit einem derartigen Kaufentscheid leistet man zudem einen Beitrag für die Umwelt, weil die Verkaufserlöse der Bäume wieder dem heimischen Wald zufließen.

Ab in den Wald zum Forstrevier

So machten mein Mann und ich uns am letzten Samstag ganz früh auf den Weg in den Wald, um beim hiesigen Forstrevier einen für mich verträglichen grünen „Freund“ zu besorgen. Im CSN-Forum wurde ich die Tage durch eine Anfrage eines anderen Mitbetroffenen zu diesem Vorhaben animiert. Ich dachte, ein Weihnachtsbaum zu stellen, das muss doch auch bei mir möglich sein. Guter Dinge fuhren wir nach dem Frühstück, bei klirrender Kälte durch die eingeschneite, wie verzuckert wirkende Winterlandschaft in den Wald, was mich schon zu besonderer Stimmung rührte. Pünktlich zum Verkaufsbeginn um 9 Uhr trafen wir am Verkaufsort an. Zum Glück waren nur ganz wenige Leute da. Doch das änderte sich schlagartig.

Anstatt frischer Waldluft – penetranter Parfumgeruch

Innerhalb kürzester Zeit waren sehr viele Kaufinteressierte beim Weihnachtsbaumverkauf eingetroffen. Das bedeutete für mich, dass ich plötzlich intensiven Duftschwaden von Aftershave, Haarpflegeprodukten, Parfum und anderer Kosmetika ausgeliefert war, die ihren Weg, trotz meiner schnell angezogenen Maske, in meine Nase schafften. Meine Nasenschleimhaut schwoll blitzschnell an, Atemnot setzte ein, extreme Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen um nur einige meiner Beschwerden zu nennen. Ehrlich gesagt hatte ich mir den Weihnachtsbaumkauf etwas anders und romantischer vorgestellt. Doch die Realität ist eben eine andere. Letztendlich haben wir uns schnell einen Baum geschnappt, um endlich aus der für mich unerträglichen Atmosphäre verschwinden zu können. An den Folgen des Weihnachtsbaumkaufs habe ich heute noch zu knappern. Nun hoffe ich, dass ich bis Weihnachten wieder auf meinem Gesundheitslevel vor dem Baumkauf angelange, damit ich die Feiertage wenigstens ein wenig genießen kann.

Ich wünsche allen ein besinnliches und geruhsames Weihnachtsfest, mit einem hoffentlich gesundheits- und umweltverträglichen Weihnachtsbaum,

Eure Maria

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, 23. Dezember 2009

Nanosilber-Produkte – Neue BUND-Studie zu Risiken für Umwelt und Gesundheit

Nano-Studie erzeugt Bedenken gegenüber Nano Technologie

 

Der Einsatz winzigster Silberpartikel in immer mehr Alltagsprodukten gefährdet die Wirkung des in der Medizin als wichtiges Antibiotikum verwendeten Silbers. Der wachsende Eintrag dieses sogenannten „Nanosilbers“ in die Umwelt führt außerdem bei Menschen und Tieren zu bislang unbekannten Gesundheitsrisiken. Nanoteilchen, die tausendmal kleiner sind als der Durchmesser eines menschlichen Haares, können die Blut-Hirn- oder die Plazenta-Schranke überwinden und stehen im Verdacht, die Erbsubstanz von Lebewesen zu schädigen. In Tierversuchen traten Schäden an Leber- und Nervenzellen sowie Lungenschäden auf. Nanosilber ist das häufigste Nanomaterial in Alltagsprodukten. Die Verbraucher wissen jedoch kaum, wo es überall eingesetzt wird. Das sind Ergebnisse einer heute in Berlin veröffentlichten neuen Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit dem Titel „Nanosilber- der Glanz täuscht“. 

Heribert Wefers, BUND-Experte für Chemie und Nanotechnologie: „Die hohe biologische Mobilität von Nanopartikeln und die damit verbundenen Gefahren für Mensch und Umwelt sind nur unzureichend erforscht. Die Bundesregierung muss deshalb handeln. Es muss aufhören, dass die Hersteller mit unhaltbaren Versprechungen über die angeblich so tollen Eigenschaften von Nanomaterialien immer mehr riskante Produkte auf den Markt bringen.“ 

Nanosilber wird als Zusatz zum Beispiel Farben und Kosmetika beigefügt und dient zur Beschichtung von Oberflächen. Es soll die Produkteigenschaften verändern und Haushaltsgegenstände sauberer machen. Verpackungen, die dafür sorgen sollen, dass Obst und Gemüse auch nach langer Lagerung frisch aussieht, angeblich keimtötende Computertastaturen oder geruchshemmende Socken und Unterwäsche, Kosmetika, Zahnbürsten, Wischtücher, Farben und Waschmaschinen – das ist nur eine Auswahl von Produkten, die Nanosilber enthalten. Mehr als 300 solcher Produkte sind bereits auf dem Markt, viele davon lassen sich über das Internet bestellen. Der BUND schätzt die Menge des in Deutschland pro Jahr eingesetzten Nanosilbers auf etwa eine Tonne. Bereits in wenigen Jahren könne es zehnmal soviel sein. 

Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND: „Solange die Risiken für Umwelt und Gesundheit ungeklärt sind, muss die Bundesregierung ein Vermarktungsverbot für Alltagsprodukte mit Nanosilber verhängen. Außerdem müssen alle Produkte, die Nanomaterialien enthalten, deutlich gekennzeichnet werden. Die Käufer von Nano-Produkten im Unklaren zu lassen verstößt gegen elementare Regeln des Verbraucherschutzes und gefährdet die Umwelt.“ Kühling forderte Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf, bei der gegenwärtig laufenden Überarbeitung der EU-Biozid-Verordnung alle Nanomaterialien einer gesonderten Bewertung zu unterziehen. 

Die neue BUND-Studie:Nanosilber – der Glanz täuscht

Autor: BUND, Berlin, 2. Dezember 2009

Gedicht: Mutter Erde

Der Planet Erde ist fragiler als der Mensch vermutet

Mutter Erde

 

Sei nicht traurig,

bald hast Du alles überstanden.

 

Dein Kind, das Wasser, wird Dich retten

nimmt alles mit, reißt alles fort

nichts bleibt mehr an seinem Ort.

Es spült die Chemikalien weg,

und auch den ganzen anderen Dreck.

Es wäscht Dich rein, es macht Dich frei,

aus dieser schlimmen Sklaverei.

 

Von der Wissenschaft betrogen,

von der Politik belogen,

von der Industrie geknebelt,

Deine Rechte ausgehebelt.

 

Dein Untergang vorprogrammiert

durch Arroganz der ersten Welt,

durch Menschen, die einfach zu blöd sind

um zu begreifen was wirklich zählt.

 

Wem nützt die Macht, das viele Geld

auf einer mausetoten Welt?

 

Ist der Planet erst leergefegt –

vielleicht nach vielen hundert Jahren

kann sein daß sich was Neues regt

doch wer wird es bewahren?

 

Jungfräulich sprießt ein zartes Grün

als wäre nie etwas gewesen –

und Blumen werden wieder blühen

und dann beginnst Du zu genesen.

 

 —-

 

Autor: Augenstern für CSN . Chemical Sensitivity Network, 18. Oktober 2009

Alles über den Klimawandel und Zivilisationsopfer

Es ist Zeit etwas zu tun

 

Zum Blog Action Day – 09 Climate Change 

Mich interessiert überhaupt nicht, ob CO2 oder Methan-Pupse für den Klimawandel verantwortlich sind. Es ist zu vermuten, dass sich das rücksichtslose Werkeln des Menschen auf das Klima auswirkt. Wir sind bald sieben Milliarden und da wäre es doch gelacht, wenn wir diesen Planeten nicht kaputt kriegen würden. 

Selbst wenn uns kein Klimawandel bevor stünde oder wenn sich dessen Auswirkungen nicht als schädlich herausstellen sollten, wären Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften angebracht, falls uns etwas an unserem Wohlergehen liegt. Die materiellen Lebensbedingungen mögen sich für uns verbessert haben, da wir zufällig in der Ersten Welt leben. Die gesundheitlichen Lebensbedingungen haben sich mit dem Prozess der Industrialisierung und der Verbreitung petrochemischer Produkte verschlechtert. Darüber kann man sich genauso wie über CO2 streiten. Es sieht so aus, als ob die Menschen Dank des medizinischen Fortschrittes immer gesünder leben müssten oder zumindest die Chance dazu hätten. Dass dies nicht alle schaffen und einer Zivilisationskrankheit zum Opfer fallen ist bekannt und wird von niemand geleugnet. 

Strittiger ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die das was der sogenannte normale Mensch an Umweltbelastungen aushält nicht vertragen. Während man in Studien das Aussterben von Insekten und anderer Tiere als Indikator für die bedrohte Natur statistisch erfasst, stellt man die umweltbedingte Erkrankung von Menschen in Frage. Wenn Menschen auf Spuren allgegenwärtiger Chemikalien mit komplexen Erkrankungen reagieren, erklärt man dies als psychisch bedingte Überempfindlichkeit. Dass diese in der Tat empfindlicheren Menschen ein Indikator für sich verschlechternde Lebensbedingungen sein könnten, lässt man nicht zu. 

In den USA schätzt man die Zahl solcher störender Überempfindlicher auf 48 Millionen. Das wären etwa 16% der Bevölkerung. In einer seit 1998 jährlich stattfindenden Kampagne riefen Bürgermeister und Gouverneure den Monat Mai 2009 zum Monat des Bewusstseins für MCS und Gift in Alltagsprodukten aus. Selbst wenn es bei uns aus welchen Gründen auch immer nur halb so viele zu empfindliche Menschen gäbe, wären das über 6 Millionen Umweltkranke in Deutschland. 

Falls jemandem diese Zahl zu spekulativ erscheint, so ist in Deutschland nach dem vom Statistischen Bundesamt im Jahr 2000 veröffentlichten Spezialbericht Allergien von 12 bis 20 Millionen Allergikern auszugehen. Sensibilisiert aber nicht zwangsläufig erkrankt sollen rund ein Drittel aller Bundesbürger sein. Das wären ungefähr 28 Millionen. Allergiker reagieren wenn Sie Glück haben mit überschaubaren Reaktionen auf nur einen allergenen Stoff. Das sind längst nicht mehr nur Naturstoffe, wie dies der obige Spezialbericht weiß machen will, sondern auch Chemikalien im Haushalt, am Arbeitsplatz und in der Umwelt. 

Warum tut man sich mit der Diagnose von Allergien leichter als mit Umwelterkrankungen wie MCS? Hat es damit zu tun, dass Allergien von den meisten Erkrankten als individuelle körperliche Unzulänglichkeit akzeptiert werden? Eine Umwelterkrankung enthält den Vorwurf ungesunder Lebensbedingungen. 

Was ist nun Multiple Chemikalien Sensibilität (MCS)? Die daran Erkrankten reagieren nicht auf bestimmte einzelne Allergene sondern auf eine Vielzahl von Noxen. Sie reagieren auf Giftstoffe in nicht als schädlich geltenden Konzentrationen. Viele dieser Stoffe werden im Alltag mit funktionalen Namen und nicht als Gifte bezeichnet. Z.B. Lösungsmittel, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Farben, Kleber und Duftstoffe. Umweltschadstoffe wie Autoabgase und andere Verbrennungsprodukte machen MCS-Kranken ebenfalls zu schaffen. Anders als Allergiker entwickeln sie nicht einzelne Symptome sondern erkranken systemisch. Der ganze Körper ist betroffen. Olfaktorische (riechbare) Stoffe lösen anfallartige bis bedrohliche Zustände aus, sogar wenn der Geruchssinn nicht beteiligt ist. Manche MCS-Kranke können sich nicht einmal in ihre Wohnung zurück ziehen, weil sie dort auf Sporen von Schimmelpilzen, auf ausgasende Stoffe der Bausubstanz oder auf Giftstoffe aus Möbeln und Textilien reagieren. Das treibt immer wieder Menschen in den Selbstmord. MCS kann über eine akute oder schleichende Vergiftung durch Noxen erworben werden. Nach amerikanischen Studien können gut 40% der Betroffenen die Auslöser ihres Leidens konkret benennen. Ein signifikanter Anteil von ihnen gab Lösungsmittel oder Pestizide an. 

Entgegen mancher Behauptungen ist diese Erkrankung nicht unerforscht. Auf der Ebene von biochemischen Vorgängen ist vieles erklärbar. Wo ist denn der berühmte Krebs-Erreger? Wer außer Demagogen zweifelt an Krebs und wieviele Krankheiten sind wirklich bis in’s letzte erklärbar? Darf man objektiv vorhandene organische Erkrankungen uminterpretieren und die Kranken mit Psychopharmaka weiter vergiften? CSN-Deutschland bietet eine Hilfe zur Diagnose (PDF-Link) oder ausführliche Literaturnachweise an. 

Ein Streitpunkt und wie in einem früheren Posting geschildert Gegenstand eines Edit-Wars auf Wikipedia ist die Klassifikation von MCS und damit deren fachliche und juristische Anerkennung als organische Erkrankung in Deutschland. Diese kann mit einem Schreiben des Deutschen Institutes für Medizinische Dokumentation und Information an CSN-Deutschland (PDF-Link) am einfachsten belegt werden. Wer daran zweifelt, muß selber beim DIMDI nachfragen. Das DIMDI ist dem Bundesministerium für Gesundheit nachgeordnet. Deutschland ist Mitglied in der WHO. Die WHO erstellt einen Schlüssel zur Klassifikation von Krankheiten. Aktuell ist dies der ICD-10. Dieser Schlüssel wird von Deutschland und anderen als Grundlage für die Abrechnung ärztlicher Leistungen bei den Kassen übernommen. Das DIMDI ordnet im Sinne der WHO Chemical-Sensitivity [MCS]-Syndrom, Multiple- unter dem Schlüssel T78.4 ein. Bei einer Einordnung als psychische Erkrankung müsste der Schlüssel mit „F“ und nicht mit „T“ beginnen. Die Systematik des Schlüssels sollte jedem der Diagnosen stellt bekannt sein. Wer die korrekte Verschlüsselung von MCS schwarz auf weiß sehen möchte, muss sich vom DIMDI das Alphabet aller verschlüsselbarer Krankheiten herunter laden. 

Ich lasse mir gerne Parteilichkeit für das Chemical Sensitivity Network Deutschland unterstellen. Ich glaube auch nicht, dass ich mit meinen Belegen eingefleischte Frontkämpfer der Chemielobby bekehren kann. Vielleicht findet sich aber der eine oder andere Arzt, der sich nicht gerne gegen die Interessen von Patienten einspannen lässt und bereit ist, sich über MCS aus allen Quellen zu informieren. Darüberhinaus möchte ich CSN-Deutschland, inbesondere den Blog, als Informationsquelle, als Hilfe zur Selbsthilfe und als Elixier zum Mutmachen empfehlen. Man muss nicht selbst erkrankt sein. Gefährdet sind wir alle. 

Ich beobachte bei mir selber seit Jahren, dass ich mich unter direkter Sonnenbestrahlung immer unwohler fühle. Als Andenken an eine ausgestandene Styrol-Allergie werden meine Finger wurstig und meine Hände laufen rot an. Es bleibt bei dieser Irritation. Ich mache mir keine Sorgen. Dass ich mich aber wie Tofu in der Mikrowelle fühle, gibt mir zu denken. Baue ich ab? Werde ich einfach nur alt? Oder hat dies etwas mit dem Ozonloch und mit FCKWs zu tun? 

 Autor: BrunO Zacke, 15.10.2009, 00:00 Uhr

Ganz herzliches Danke für diesen Gastbeitrag geht an BrunO, der diesen Blog auf seiner Webseite Ufocomes veröffentlich hat. BrunO, Du hast allen bewiesen, dass man MCS verstehen kann ohne es selbst zu haben, wenn man will. Well done!  

immer noch nicht verstehen wollend

Wetterveränderung durch Klimawandel

 

immer noch nicht verstehen wollend

 

mit grauen schweren wolkengewand

überfall auf das blaue sommerwetter

blitze schleudernd auf die erde

lüfte beben wie brechende felsen

wasserwände fallen vom himmel

über wiesen und felder stürzend

erschlagene pflanzen am boden gepresst

bäche wie gehetzte stiere

springen aus ihren betten

zu reissenden flüssen expandierend

 

wasserfäuste schlagen türen ein

und die menschen

stehen schulterzuckend da

immer noch nicht

verstehen

wollend…

 

  

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

 

Blog Action Day

Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009, Copyright: Gerhard Becker

Endzeit – Das Gummiboot

Hochwasser durch Wetterwandel

Die nachfolgende Phantasy – Geschichte wurde zum Blog Action Day 2009 Klimawandel – Climate Change – geschrieben. Phantasy? oder irgenwann doch Reality, wenn wir unseren Planten weiter so behandeln wie jetzt?

Das Gummiboot

Julius Müller und Karl Krause paddelten mit ihrem Gummiboot zwischen den Hochhäusern Berlins. Von den niedrigeren Gebäuden waren bestenfalls die Dächer zu sehen. Hinter sich her zogen sie ein weiteres Gummiboot, gefüllt mit Kisten von Plastikflaschen mit Mineralwasser. Hin und wieder fuhren sie an ausgemergelten Menschen vorbei, die sich mit letzter Kraft auf den Dächern oder schwimmenden Holzbalken festhielten. „Wasser, gebt uns Wasser!“ hauchten sie mit flehender Stimme. Müller und Krause schütteln nur mit dem Kopf. Sie wussten, dass diese Menschen schon längst ihr letztes Geld oder Schmucksachen für eine Flasche Wasser abgegeben hatten. Sie konnten doch nicht die letzten Wasservorräte kostenlos abgeben. Sie waren auf der Suche nach den letzten Reichen, die bereit sind, für das Überleben jede Summe zu zahlen.

Reich! Müller und Krause, ehemals stolze Besitzer einer Firma, die sich weitsichtig, aber dennoch etwas zu spät, auf die Produktion von Gummibooten spezialisiert hatten, bevor die letzte große globale Flut im Jahre 2110 siebzig Prozent des bewohnbaren Festlandes der Erde dauerhaft überschwemmte, konnten sich REICH nennen. Reich ja, aber nur theoretisch. Schon wochenlang dümpelten sie selbst in ihren Gummibooten auf den Strassen Berlins und der Vororte. Dennoch hatten sie die aberwitzige Hoffnung, dass der größte Teil Deutschlands oder Europas in absehbarer Zeit wieder trocken werden und ihr Vermögen von Nutzen sein würde.

Die beiden Männer waren nur durch eine oberflächliche Freundschaft verbunden, oder besser gesagt: Geschäftliche Kollegialität. Diese Verbundenheit beruhte nicht auf Sympathie. Sie entstand durch eine langjährige wirtschaftliche Beziehung, die sie eines Tages dazu brachte, gemeinsam eine Firma zu gründen. Sie achteten einander, ähnelten sich in vielerlei Hinsicht, mochten sich aber darüber hinaus dennoch nicht besonders.

„Karl, ich könnte dich umbringen! Was haben wir nun von diesem Scheiß?“

„Moment mal – Du warst selbst einverstanden damit, dass wir uns auf Gummiboote spezialisierten.“, konterte Müller.

„Ja… ja sicher, aber Du hättest doch wenigstens an die Rohstoffe für unsere Gummiboote denken können. Schließlich stammtest Du aus dieser Branche. So aber lief die Produktion viel zu spät an. Wir hätten halb Europa mit Gummibooten eindecken können.“

„Wasser! Wasser!“, flehte kraftlos ein Verdurstender, der an einem leeren Fass festgebunden war und an den Beiden vorbeitrieb.

„Halts Maul!“, zischte Krause ihn an, bevor er sich an Müller wandte: „Ach so, mir schiebst Du die Schuld in die Schuhe. Hast Du nicht selbst gesagt, Dein Onkel – einer von den sogenannten Wirtschaftsweisen – habe erklärt, die Dynamik des Marktes sorge automatisch dafür, dass sich genügend andere Firmen auf Rohstoffe spezialisieren werden? Und dass diese dann an uns die Rohstoffe für einen Spottpreis abgeben werden, weil es keine anderen Abnehmer mehr geben wird? Stattdessen… “

„Hätte auch funktioniert. Woher sollte ich wissen, dass sich der Großteil der Firmen der früheren Rohstoffproduzenten ebenfalls auf die Herstellung von Gummiboote stürzen aber ihre gesamte Produktion nach China und Indien verlagern wird?“, verteidige sich Krause.

„Woher hätte ich wissen sollen…“, äffte Müller Krause nach. „Vielleicht deshalb, weil sie auch so dachten wie ich Julius? Habe ich Dir nicht immer wieder gesagt, wir müssen nach Asien, weil dort allein über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt? Weißt Du was wir dort für Gummiboote verkauft hätten! Du aber wolltest unbedingt dieses winzige Europa versorgen.“

„Klugscheißer, Du hast das natürlich geahnt.“

„Hab ich auch.“

„Und warum hast Du nie etwas davon gesagt Karl?“

„Hättest Du´s mir geglaubt?“

„Warum denn nicht?“

„Hattest Du mir geglaubt, als ich voraussagte, wir können in Afrika ein großes Geschäft mit Salzwasserpflanzen machen? Nein. Du hast immer nur die Wüsten dort gesehen. Tausendmal habe ich Dir erklärt, dass die Wüsten bald absaufen werden. Du aber setztest weiter auf Salzpflanzen für die Trockenheit. Das gleiche Theater mit Dir, als Südeuropa und Südasien von den Wüsten verschlungen wurden, dann aber ebenfalls absoffen.“

„Ist ja gut,“ beschwichtige Krause.

Ein stinkender aufgedunsener Hundekadaver schwamm an den Beiden vorbei, einen in Regenbogenfarben schillernden Ölfilm hinter sich herziehend. Fliegen umkreisten ihn. Eine der Schmeißfliegen setzte sich auf Müllers Gesicht. Der schrie angewidert auf und versuchte das Insekt zu verscheuchen. Dabei fuchtelte er so heftig mit seinen Armen, dass er das Gleichgewicht verlor und in die dunkelbraune Jauche fiel, die das Stadtgebiet bedeckte.

Krause begriff sofort, dass Müller nicht mehr zu retten war. Er konnte doch unmöglich diesen stinkenden Mitgenossen wieder in das Boot nehmen. Wer weiß, mit was er sich schon infiziert hatte? Ohne zu zögern versetzte er Müller mit seinem Paddel einen Hieb, streifte ihn jedoch nur. Müller starrte mit schreckgeweiteten Augen den verhinderten Mörder an, den er in den letzten Wochen fast für einen Freund gehalten hatte. Eine ausgezehrte Frau mit leerem Blick trieb stumm auf einer Türhälfte an ihn vorbei. „Halt, halt“ so warten Sie doch! Nehmen Sie … äh lassen Sie mich doch mit auf Ihren … ich bin sehr reich. Wenn Sie mich…“

Die Frau zuckte nicht mit einem einzigen Muskel. Das Einzige, was sich an ihr bewegte, waren einige Haarsträhnen, die der Wind sanft schaukeln ließ. Es war unklar, ob sie überhaupt Müllers verlorenes Flehen hörte. Es schien, als sei sie mit der Tür verwachsen.

Krause lachte hämisch. „Ja, ja…Du bist reich. Ruf doch einfach ein Taxi.“

Müller wandte sich wieder Krause zu und schrie: „Du erbärmliches Schwein Du. Was hast Du mir nicht alles zu verdanken? Ohne mich wäre die Firma nie so erfolgreich…“

Krause lachte weiter provozierend: „Firma, Firma … Wo ist denn die Firma?“

Plötzlich schwamm eine Holzlatte an Müller vorbei. An einem Ende lugte die Spitze eines großen Zimmermannsnagels heraus. Krause wusste sofort, was Müller dachte und mühte sich die Gummiboote von Müller wegzutreiben. Doch Müller fasste die Latte mit einem geübten Speerwerfergriff (er war tatsächlich einmal Sperrwerfer in der Nationalmannschaft gewesen) und schleuderte sie mit der Nagelspitze auf das erste Gummiboot. Dann schwamm er dem Speer hinterher, zog ihn aus dem Gummiboot und schwamm zu dem anderen Gummiboot. Krause wollte auf dieses Gummiboot springen, da traf ihn Müller mit der Nagelspitze in den Bauch. Der Getroffene schrie vor Schmerzen, vermochte jedoch noch Müller mit dem Paddel einen Hieb auf die Schulter zu versetzen. Es hörte sich an, als würde ein Knochen splittern. Auch Müller schrie auf. Sein rechter Arm, mit dem er die Latte geworfen hatte, war wie gelähmt. Krause saß zusammengesunken auf eine der Getränkekisten und hielt eine Hand auf die stark blutende Wunde. Mühsam nahm Krause – den die Kräfte zu verlassen drohten –  die Latte in seine andere Hand, um das zweite Boot zu zerstechen.

„Nein!“, versuchte Krause aufzubegehren. „Wir haben doch beide in diesem Boot …“

Doch bevor er den Satz beenden konnte, hatte Krause schon in das Boot gestochen.

„Dir glaube ich kein Wort. Du hättest mich verrecken lassen. Ich verrecke jetzt… ja. Aber Du wirst kaum länger leben.“

Zwei kleine Kinder, tränenlos weinend, trieben an den sinkenden Gummibooten vorbei. „Wasser, Wasser!“

„Halts Maul“, wollte Krause brüllen und dabei Müller einen weiteren Hieb mit dem Paddel versetzen, doch Müller schleuderte mit letzter Kraft die Nagelspitze der Latte in die Brust Krauses. Er hörte, wie Krauses Körper auf die Wasseroberfläche platschte. „Bist sogar vor mir verreckt“, dachte er noch und unerklärlicherweise kam sogar so etwas wie Freude in ihm auf. Mühsam zog er zwei Wasserflaschen aus dem Boot und warf sie den Kindern zu. Dann schlug die braune Oberfläche des Endzeitwassers über seinen Kopf zusammen.

Noch Stunden später fischte hin und wieder ein auf einem Balken oder Baumstamm treibender Mensch eine Wasserflasche aus der Brühe. Ein kranker magerer Fuchs biss vorsichtig in eine Flasche, die sich in einem Gestrüpp verfangen hatte. Gekonnt klemmte er sie in eine Astgabel und ließ den dünnen Wasserstrahl in sein Maul laufen.

Krähen und Möwen saßen als schwarz-weiße Gegenpole auf den Fensterbrettern der Hochhäuser, geeint durch ihren Appetit auf Aas.

Ratten tummelten sich auf den aufgedunsenen Kadaver von Tier und Mensch, als seien es Flösse. Gut genährt kamen sie sogar auf engem Raum ohne Zank aus…

Blog Action Day

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitvity Network, 14. Oktober 2009 – World Blog Action Day

Blog Action Day: HABE DURST

Durst, Durst, Durst

HABE DURST

Warum

auf irgendetwas

verzichten?

Vielleicht

sind wir Menschen

gar nicht schuld

an diesem

verrückten Wetter?

Wären doch verrückt

unschuldig

zu verzichten.

HABE GROSSEN DURST

Gut,

wir könnten

vielleicht doch…

oder zumindest teilweise –

schuld sein.

Was soll´s,

irgendwie

geht es schon weiter,

wie immer

bisher.

HABE SEHR GROSSEN DURST

Damals,

in Frankreich 2003,

gab es Zehntausend Hitztode.

Das Gesundheitswesen

war schuld,

hieß es,

sonst hätten sie doch

irgendwie

überlebt.

ICH HALTE ES KAUM NOCH AUS

ICH HABE

UNERTRÄGLICHEN

DURST

Es hätte

immer

irgendwie

weitergehen können,

warum hätten wir auch

verzichten sollen?

DURST

DURST …

ES FLIMMERT VOR MEINEN AUGEN

MEIN GAUMEN

SO TROCKEN

TUT SO WEH

Verdammt,

ich warte schon

über zwei Stunden.

Wann kommt endlich

der Tankwagen mit Wasser?

Schon wochenlang

kein Trinkwasser

aus der Wasserleitung.

DAS KANN …

DAS …

KANN …

DOCH … NICHT … NICHT

SO … WEITER …

W E I T E R…

Blog Day 1

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009

Copyright: Gerhard Becker

Der Klimawandel

KlimawandelKlimatische Veränderungen gehören zur Geschichte unserer Erde und haben sich in der Vergangenheit stets über lange Zeiträume vollzogen. In unserer Epoche hingegen geht die Erderwärmung in rasantem, zuvor nie stattgefundenem Tempo einher. Der aktuelle Klimawandel gilt als menschenverursacht. Die verschwen-derische Ausbeute an unwiederbringlichen Ressourcen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas, Öl, Holz, ist für die hohen Treibhausemissionen in der Atmosphäre, die das Weltklima anheizen, verantwortlich. Des Weiteren ist die globale tendenziell zunehmende Massentierhaltung an der Freisetzung von Treibhausgasen in nicht unerheblichem Ausmaß beteiligt. Die einst in langen Zeiträumen natürlich ablauf-ende Entwicklung von Klimaschwankungen ist sozusagen durch die grenzenlosen Aktivitäten der Menschheit aus den Fugen geraten.

Weltklima durch Wirtschaftswachstum angeheizt

Wirtschaftswachstum gilt als volkswirtschaftliches Hauptziel und wird mit Verbesserung des Lebensstandards und Reichtum assoziiert. Ob eine Regierung als erfolgreich einzustufen ist, wird demnach schwerpunktmäßig am Wirtschaftswachstum gemessen. Wirtschaftswachstum ist allerdings zumeist nicht mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die weltweiten Anstrengungen zur Steigerung des Bruttosozialproduktes sind verantwortlich für die ungebremste Ausbeutung wertvoller Rohstoffe. Auch geht die sukzessive Zunahme des Energiebedarfs, die Luftverschmutzung durch Industrieanlagen und steigendes Verkehrsaufkommen, Gewässerverschmutzung, Übernutzung der Natur durch bauliche Aktivitäten und Flächenversieglung und Vieles mehr, auf das Konto des Wachstumsstrebens. Durch die weltweite Steigerung der Produktivität ergeben sich weitere schwerwiegende Folgen für das Ökosystem der Erde, wie z. B. das besorgniserregende Voranschreiten des Artensterbens. Die in naher Zukunft versiegenden Ölquellen und anderen Ressourcen, die vom Menschen verursachten Treibhausgase und die daraus resultierende Erderwärmung, sind gravierende Negativfolgen menschlichen Handelns. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel den volkswirtschaftlichen Schaden der Weltfinanzkrise bei weitem übersteigen wird.

Umweltkrankheiten durch klimaschädigendes Energieverhalten begünstigt

Kohlekraftwerke wirken sich nicht nur stark klimabelastend aus, die freigesetzten Treibhausgase und Feinstaubemissionen fördern zudem Atemwegserkrankungen, Allergien wie auch Herz- und Kreislauferkrankungen. Ebenfalls werden Krebserkrankungen der zunehmenden Feinstaubbelastung, die durch Kohlekraftwerke negativ begünstigt wird, angelastet. Diese Fakten sollte den Entscheidungsträgern gleich mehrfach Anreiz gebieten, anstelle der vielen in Deutschland neugeplanten, als Klimakiller geltenden Kohlekraftwerke, eine wirklich klimafreundliche Energiepolitik einzuschlagen. Maßnahmen wie die Intensivierung des Öffentlichen Nahverkehrs, Schwerpunktverlagerung im Transportwesen von der Straße auf die Schiene oder auf Wasserstraßen, sowie das konsequente Einsparen von Energie, würden eine erhebliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Feinstaubbelastung bewirken. Energiesparen ist die Devise, anstatt dem ständigen Mehrbedarf an Energien Einhalt zu gebieten. Der Stellenwert muss intensiver auf das Einsparen von Energie ausgerichtet werden, was sich z. B. durch das weltweite Verbot von Standby-Betrieb bei Elektrogeräten, auf einfache Art und Weise bewerkstelligen lassen würde. Tatsächlichen Klimaschutz gibt es nicht umsonst, er ist u. a. nur durch intensive und ehrliche Energiepolitik zu erreichen. Konsequentes Fördern erneuerbarer Energien ist unumgänglich. Als positiver Nebeneffekt werden Umwelt und unsere Gesundheit geschont.

Produktionsauslagerung fördert Klimaerwärmung und Umweltkrankheiten

Der Straßenverkehr hat vermutlich den Löwenanteil am weltweit verursachten CO2-Ausstoß. Die Zunahme des globalen Verkehrsaufkommens wird durch die praktizierten Wirtschaftstrategien nachteilig beeinflusst. Die Globalisierung und die damit verbundene Produktionsverlagerung europäischer Standorte nach Fernost, steigert die Luftverschmutzung durch Zunahme der Feinstaubelastung. Denn sämtliche in der Ferne produzierten Güter erfordern Transporte auf dem See- oder Flugtransportweg zu uns. Dies stellt nicht nur eine maßlose Verschwendung von Treibstoffen dar, sondern fördert den Ausstoß von Treibhausgasen in beträchtlichem Ausmaß und beschleunigt infolgedessen die Klimaerwärmung. Außerdem finden diese bereits langjährig betriebenen Geschäftspraktiken zur Gewinnmaximierung europäischer Industriezweige auf Kosten unserer Arbeitsplätze statt. Doch all dem nicht genug, bei der Produktion in Schwellenländern kommen vielfach Chemikalien zum Einsatz, die bei uns verboten sind. Diese Produktionsabläufe schädigen nicht nur das Weltklima und tragen intensiv zur Umweltverschmutzung bei, sondern unterstützen die Entstehung von Umweltkrankheiten wie MCS – Multiple Chemikalien Sensitivität. Viele Produkte gelangen auf dem Seeweg zu uns. Die gegen das Einschleppen von Schädlingen mit Pestiziden / Insektiziden vielfach begaste Containerware birgt hohe Gesundheitsrisiken. Bei der Containerabwicklung erleiden Hafenarbeiter und Zollbeamte oftmals schwerwiegende Gesundheitsschäden, durch die starke Belastung an toxisch wirkenden Chemikalien vieler Waren. Aber auch wir Verbraucher laufen Gefahr, beim Erwerb dieser Produkte gesundheitliche Schäden davonzutragen.

Klimaerwärmung begünstigt Schädlinge, Trockenheit und Krankheiten wie Allergien

Durch die Klimaerwärmung ist mit Zunahme von Allergien zu rechnen. Durch das temperaturbedingte frühere Einsetzen der Blühphase vieler Pflanzen verkürzt sich die allergenfreie Zeit im Jahr, denn es kommt es zu vermehrtem Pollenflug. Des Weiteren ist durch die Erderwärmung mit Verstärkung von Trockenheit, Verknappung von Trinkwasser und Ausbreitung von Schädlingen zu rechnen. Dies wird zu einer noch intensiveren Anwendung von Pestiziden und Insektiziden auf globalem Niveau führen. Infolgedessen ist vom Anstieg der Schadstoffbelastung in unseren Nahrungsmitteln auszugehen, was wiederum eine Zunahme von Parkinson, Alzheimer, Krebs und weiteren Umweltkrankheiten nach sich ziehen könnte.

Flugverkehr ist ein Klimakiller

Der zunehmende Güterflugverkehr, aber auch die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die durch das Angebot an Billigflügen massiv gesteigert wird, ist entscheidend am Klimawandel beteiligt. Die ungebremste Nachfrage nach Fernreisen belastet die Ökobilanz erheblich, denn Flugzeuge verursachen in großen Mengen klimabelastendes Kohlendioxid. Urlaubsziele sollten daher unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Die vielfach vorgenommenen Erweiterungen von Flughäfen wirken sich kontraproduktiv im Kampf gegen die Klimaerwärmung aus. Es kommt zu Steigerungen der Flugbewegungen, erheblichem Mehrbedarf an Treibstoff und Zunahme der Schadstoffemissionen. Flugzeugabgase werden in hohen Flughöhen in die Atmosphäre freigesetzt und sind demnach als besonders schädlich für das Weltklima anzusehen.

Bekämpfung des Klimawandels als Chance für die Umwelt

Der Klimawandel ist eine der schwerwiegendsten Herausforderungen, die es für die Menschheit zu bewältigen gilt. Beim Kampf gegen die Erderwärmung müssen alle Nationen zusammenarbeiten, denn es ist unerlässlich, eine Vielzahl von Aspekten mit einzubeziehen. Wir sitzen alle in einem Boot und jeder Einzelne ist gefordert, seinen Anteil zu leisten. Nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Entwicklungsländer müssen in diesen Prozess mit eingebunden und unterstützt werden. Der kontinuierliche Bevölkerungszuwachs wird die Probleme auf unserem Planeten mit aller Voraussicht weiter verstärken. Daher ist schnelles und effektives Handeln beim Klimaschutz dringend von Nöten und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die weltweite Entwicklung klimaschonender Antriebstechnologien und Erschließung erneuerbarer Energien ist für eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase unerlässlich. Nur so lassen sich wertvolle Ressourcen schonen und ein Rückgang der Feinstaubbelastung bewirken. Diese Anstrengungen kommen nicht nur der Umwelt, sondern als erfreulicher Nebeneffekt, auch unserer Gesundheit zu Gute. Durch Bekämpfung des Klimawandels können viele neue umweltfreundliche Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft hätte die Möglichkeit, im „grünen Bereich“ zu wachsen ohne das Weltklima ungebremst zu schädigen. Die rasante Zunahme an Umwelterkrankungen könnte ebenfalls durch umweltfreundlicheres Handeln eingedämmt werden. Die Klimaerwärmung bietet uns somit allen die Chance auf eine nachhaltige umweltverträglichere Zukunft. Blog Action Day

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009 – Climate Change

Babyschnuller sind Bisphenol-A-belastet. Hormonell wirksame Chemikalien in Kinderartikeln gehören verboten

Viele Baby Schnuller mit Chemikalien belastet

Viele Babyschnuller sind mit hormonell wirksamen Chemikalien belastet. In allen zehn durch ein Testlabor im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) untersuchten Schnullern wurde Bisphenol A gefunden. Diese Substanz steht im Verdacht, Unfruchtbarkeit, Schädigungen der Gehirnentwicklung und Brustkrebs hervorzurufen. „Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders emp­findlich auf hormonartige Schadstoffe wie Bisphenol A“, sagte Professor Ibrahim Chahoud, Toxikologe an der Berliner Universitätsklinik Charité. „Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Organen. Ist der Körper künstlichen hormonähnlichen Stoffen ausgesetzt, können diese das empfindliche Gleichgewicht der natürlichen Hormone stören.“

Die höchsten Konzentrationen an Bisphenol A wurden in den Kunststoffschildchen gefunden, die den eigentlichen Schnullersauger halten. Die Kunststoffschildchen bestanden mit einer Ausnahme aus Polycarbonat, bei dessen Herstellung Bisphenol A eingesetzt wird. In den Schildchen aus Polycarbonat zeigten sich in den Untersuchungen Konzentrationen zwischen 200 und fast 2300 Milligramm pro Kilogramm.

Auch in den Saugteilen der Latex-Schnuller von Baby-smile, Dentistar, Babylove und NUK, sowie bei einem der sechs untersuchten Silikon-Schnuller (von AVENT) lagen die Analysewerte zwischen 80 und 400 Milligramm pro Kilogramm. Eine mögliche Erklärung wäre, dass Bisphenol A aus den Hartkunststoff-Schildchen in den weichen Saugteil diffundiert. Dafür spricht die hohe Mobilität von Bisphenol A sowie die Tatsache, dass in fast allen Schnullern mit hohen Konzentrationen der Chemikalie in den Saugern noch höhere Konzentrationen in den Kunststoffschildchen gefunden wurden. Angesichts der hohen Mengen lässt sich auch nicht ausschließen, dass Bisphenol A bereits den Ausgangsmaterialien beigemengt wurde. So fanden sich in den meisten Silikonfabrikaten im Vergleich zu den Latexfabrikaten geringere Mengen der Chemikalie. Die deshalb durchgeführten Vergleichsuntersuchungen des stark belasteten Silikon-Saugers der Marke AVENT deuten darauf hin, dass hier Bisphenol A bereits im Ausgangsmaterial vorhanden war. Die hohen Werte bestätigten sich in zwei Fällen, in einer dritten Probe aus einer anderen Charge wurde kein Bisphenol A nachgewiesen.

Die Hersteller wurden vom BUND noch vor Vorliegen der Einzelergebnisse in schriftlicher Form befragt, ob und in welcher Weise Bisphenol A im Produktionsprozess eingesetzt wird und wie gewährleistet wird, dass keine hormonell wirksamen Chemikalien in ihren Schnullern vorhanden sind. Mehrere Hersteller gaben an, ausschließen zu können, dass Bisphenol A im Saugteil ihrer Schnuller vorhanden ist, obwohl die BUND-Untersuchungen dies nun in Frage stellen. Einige Hersteller räumten jedoch ein, dass die Kunststoffschildchen aus Polycarbonat bestehen und daher Bisphenol A enthalten.

Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: „Wir sind schockiert, dass ausgerechnet Babyschnuller mit Bisphenol A belastet sind. Die Hersteller müssen nun klären, wie die Chemikalie in die Sauger und in die Schnuller gelangen konnte.“

Der BUND forderte die Schnullerhersteller auf, bei der Produktion der Kunststoffschilde auf Polycarbonat zu verzichten. „Es ist bekannt, dass Kinder gern alles in den Mund nehmen, das gilt auch für den ganzen Schnuller. Außerdem steht das Kunststoffschildchen beim Saugen in ständiger Berührung mit den Lippen des Kindes. In diesem sensiblen Anwendungsbereich haben hormonell wirksame Schadstoffe nichts verloren. Wir erwarten von den Firmen, dass sie ihre Produktion umstellen und künftig auf Bisphenol A verzichten“, sagte Cameron. Der BUND forderte von den Herstellern außerdem aufzuklären, wie Bisphenol A in die Sauger gelangen konnte sowie Maßnahmen, die sicherstellen, dass die Sauger zukünftig frei von Bisphenol A sind.

Handeln müssten auch die Behörden. Nicht nur für Schnuller und Babyflaschen, sondern für alle Kleinkinderartikel und für Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, forderte der BUND ein Verbot von Bisphenol A und anderer hormonartig wirksamer Chemikalien.

Die BUND-Hintergrundmaterialien mit allen Testergebnissen finden Sie im Internet unter: www.bund.net/bisphenol-a

BUND Pressemitteilung vom 1. Oktober 2009

Fotos der untersuchten Babyschnuller: BUND

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Eine Großmutter tritt für die Gesundheit von Babys ein und wird zum Umweltaktivisten

Babylätzchen können Blei enthalten wenn sie aus Vinyl sind

Babylätzchen aus Kunststoff können Blei enthalten, fand eine Großmutter heraus

Eigentlich ist Marilyn eine Großmutter wie jede andere, sie liebt ihre Enkel über alles. Doch etwas ist anders an ihr, sie ist ein Umweltaktivist. Dazu wurde sie nicht berufen, sie wurde es per Zufall. Marilyn fand heraus, dass Babylätzchen aus Vinyl Blei enthalten.

Alles fing an, als Marilyn darüber hörte, dass Frühstücksdosen aus Kunststoff Blei enthalten können. Als sie bei ihrer Tochter in Florida zu Besuch war, sah sie, dass ihre beiden Enkel solche Plastikdosen mit in die Schule nahmen. Sie ging in den Baumarkt und kaufte Selbsttests zum Feststellen des Bleigehaltes. Drei der im Gebrauch befindlichen Frühstücksdosen enthielten tatsächlich Blei und flogen sofort in den Abfall. Das war 2005.

Ungefähr ein Jahr später bekam ihr jüngstes Engelchen, Jensen, Plastiklätzchen, weil er soviel kleckerte. Seine Kleckerei war so schlimm, dass er in der Familie den Spitznamen „Wasserfall“ erhielt. Es waren ständig mehrere dieser Lätzchen im Einsatz und sollten dafür sorgen, dass Jensens Kleidung wenigstens etwas trocken blieb. Die Großmutter musste jedoch zur Kenntnis nehmen, dass der Kleine nach wenigen Tagen die Marotte entwickelte, das Lätzchen in den Mund zu stecken und begann, heftig daran zu nuckeln. Sie hatte ein schlechtes Gefühl dabei.

Marilyn Furer wollte eigentlich nicht glauben, dass ausgerechnet ein Babylätzchen Blei enthalten kann, doch durch die Frühstücksdosen vorgewarnt, ging sie erneut in den Baumarkt und kaufte Bleitests. Sie wollte absolut auf Nummer Sicher gehen. Eigentlich ging sie innerlich davon aus, dass kein Test anschlagen würde. Sie wurde enttäuscht, die Tests waren positiv.

Zuerst glaubte die Großmutter trotzdem an einen Irrtum. Das konnte doch einfach nicht sein. Marilyn schickte die Babylätzchen mitsamt den Bleitests zu einen Umweltorganisation. Der Rest ist Geschichte, die Großmutter Marilyn erreichte über die Umweltorganisation, dass die Generalstaatsanwälte von New York und Illinois dafür sorgten, dass eine große Discounterkette den Verkauf der Babylätzchen einstellte. Zusätzlich warnte das US Ministerium für Verbraucherschutz Mütter davor, Babylätzchen zu benutzen, wenn sie schon Risse aufwiesen. Kurze Zeit später wurden neue Sicherheitsstandards festgelegt, die dafür sorgten, dass Blei aus Produkten für Babys eliminiert wird.

In einem Interview sagte Marilyn Furer: Es sei schon unfassbar, dass es eine Großmutter aus dem Mittleren Westen braucht, die per Zufall herausbekommt, dass Babylätzchen Blei enthalten, damit sich etwas ändert und unsere Babys geschützt werden. Aber wenn es so sein müsse, ein Umweltaktivist sei man nicht nur für einen Tag, sie würde niemals damit aufhören. Marilyn Furer ist seitdem Mitglied einer bekannten US Umweltorganisation und setzt sich für die Sicherheit von Alltagsprodukten ein.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. August 2009