Weihnachtsbaumkauf mit Hürden

Ein ökologischer Weihnachtsbaum soll es sein...

Für das diesjährige Weihnachtsfest hegte ich einen für mich besonderen Wunsch. Und zwar wollte ich es dieses Jahr seit langem endlich wieder einmal wagen, unsere Wohnung mit einem Weihnachtsbaum zu schmücken. Plätzchen sind für mich tabu, da Zucker MCS-bedingt vom Speiseplan gestrichen ist. Meine aktuelle gesundheitliche Verfassung hat mir auch andererseits einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass es bei uns kaum weihnachtlich dekoriert ist. Als Entschädigung für all das, soll nun wenigstens an anderer Stelle ein bisschen Weihnachtstimmung Einkehr halten – so mein Ziel.

Weihnachtsbäume mit FSC-Gütesiegel

Aber nicht irgendein Weihnachtsbaum soll es sein. Sondern auf Grund meiner Chemikalien-Sensitivität und der damit verbundenen Notwendigkeit der Schadstofffreiheit, wie auch meiner persönlichen Einstellung zur Umwelt und Natur, kommt nur ein Weihnachtsbaum in Frage, der es auf ganz natürliche Weise, ohne den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden, zu seinem prachtvollen Aussehen geschafft hat. Unser heimisches Forstamt bietet nur Weihnachtsbäume mit dem FSC-Gütesiegel zum Verkauf an, d. h. dass sie gänzlich unbehandelt und frei von Pestiziden und Düngemittel sind. Also genau das Richtige für MCS-Kranke und Umweltbewusste. Mit einem derartigen Kaufentscheid leistet man zudem einen Beitrag für die Umwelt, weil die Verkaufserlöse der Bäume wieder dem heimischen Wald zufließen.

Ab in den Wald zum Forstrevier

So machten mein Mann und ich uns am letzten Samstag ganz früh auf den Weg in den Wald, um beim hiesigen Forstrevier einen für mich verträglichen grünen „Freund“ zu besorgen. Im CSN-Forum wurde ich die Tage durch eine Anfrage eines anderen Mitbetroffenen zu diesem Vorhaben animiert. Ich dachte, ein Weihnachtsbaum zu stellen, das muss doch auch bei mir möglich sein. Guter Dinge fuhren wir nach dem Frühstück, bei klirrender Kälte durch die eingeschneite, wie verzuckert wirkende Winterlandschaft in den Wald, was mich schon zu besonderer Stimmung rührte. Pünktlich zum Verkaufsbeginn um 9 Uhr trafen wir am Verkaufsort an. Zum Glück waren nur ganz wenige Leute da. Doch das änderte sich schlagartig.

Anstatt frischer Waldluft – penetranter Parfumgeruch

Innerhalb kürzester Zeit waren sehr viele Kaufinteressierte beim Weihnachtsbaumverkauf eingetroffen. Das bedeutete für mich, dass ich plötzlich intensiven Duftschwaden von Aftershave, Haarpflegeprodukten, Parfum und anderer Kosmetika ausgeliefert war, die ihren Weg, trotz meiner schnell angezogenen Maske, in meine Nase schafften. Meine Nasenschleimhaut schwoll blitzschnell an, Atemnot setzte ein, extreme Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen um nur einige meiner Beschwerden zu nennen. Ehrlich gesagt hatte ich mir den Weihnachtsbaumkauf etwas anders und romantischer vorgestellt. Doch die Realität ist eben eine andere. Letztendlich haben wir uns schnell einen Baum geschnappt, um endlich aus der für mich unerträglichen Atmosphäre verschwinden zu können. An den Folgen des Weihnachtsbaumkaufs habe ich heute noch zu knappern. Nun hoffe ich, dass ich bis Weihnachten wieder auf meinem Gesundheitslevel vor dem Baumkauf angelange, damit ich die Feiertage wenigstens ein wenig genießen kann.

Ich wünsche allen ein besinnliches und geruhsames Weihnachtsfest, mit einem hoffentlich gesundheits- und umweltverträglichen Weihnachtsbaum,

Eure Maria

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, 23. Dezember 2009

5 Kommentare zu “Weihnachtsbaumkauf mit Hürden”

  1. Energiefox 23. Dezember 2009 um 15:20

    http://tinyurl.com/y8lyhbf

    Quadspuren im Schnee am Waldrand.

    Maria, bei mir in Lingen (Ems) kam mir zwischen Speichersee (Geeste) und Wald ein Quad, mit mehreren Schlitten dahinter, entgegen. Eine junge Frau mit 2 Kleinkindern stand in der Nähe. Das eine Kind bekam die volle Ladung Bezinabgase ins Gesicht und hustete. Ich hab die jungen Leute ermahnt, es sei hier verboten. Die antworteten was ich hätte, in der Stadt bekäme man auch Abgase ab. Die junge Frau hatte nichts geschnallt, sagte sinngemäß: „
    Lass denen doch den Spaß“
    Ist jetzt nicht genau so wie Du es erlebet hast, aber ähnlich, wo kann man noch ungestört ohne Lärm, Abgase Pafumgeruch hingehen. Natürlch auch ein Bewusstsein der Stinker , dass sie andere Leute krank machen kaum vorhanden.
    Ich wünsche Dir Gesundheit und schöne Weihnachten.
    Gruß Energiefox

  2. Sina 23. Dezember 2009 um 18:22

    Also unser Weihnachtsbaumkauf lief zum Glück gut ab. In fünf Minuten war der rechte Baum gefunden und ab ging`s nachhause.

    Eine frohe Weihnacht wünscht Sina

  3. Domiseda 23. Dezember 2009 um 19:16

    wir haben seit vielen Jahren keinen Christbaum mehr -ob mit oder ohne Spritzmittel (ich kann auch nicht mehr in einen Wald gehen wegen meiner Reaktionen)- , keine Kerzen, keine Plätzchen, kein Stollen.Und doch und trotzallem freue ich mich sehr auf das Fest und wünsche der ganzen MCS-family ein durchlichtetes Weihnachten ohne MCS-Katastrophen

  4. Groppo 24. Dezember 2009 um 00:23

    Bei mir klappt es mit einem Weihnachtsbaum eigentlich recht gut. Nur im letzten Jahr hatte ich einen erwischt, der sehr intensiv roch. Ich meine es war eine Nordmanntanne, bin mir aber nicht ganz sicher. Der diesjährige Baumkauf ging ohne größere Probleme vonstatten. Ich hatte das Glück, dass kaum was los war und bekam zum Glück keine unliebsamen Düfte ab.

    Euch allen frohe Weihnachten und Dir Maria gute Besserung!

  5. Maria 25. Dezember 2009 um 22:44

    Lieben Dank für Eure guten Wünsche. Den Weihnachtsbaum vertrage ich gut und ich freue mich, dass ich das Wagnis in Kauf genommen habe. Die Weihnachtsstimmung die er bei uns verbreitet, genieße ich sehr. Die gesundheitliche Auswirkungen des Baumkaufs haben sich inzwischen auch ein wenig gebessert, wenngleich ich noch nicht meinen Gesundheitsstand von vor der Aktion erreicht habe.

    Hoffentlich verbringt Ihr alle schöne beschwerdefreie Feiertage. Ich wünsche es Euch sehr.

    Weihnachtliche Grüsse,
    Maria

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