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Umweltmedizin: MCS „Psycho Studien“ halten kritischer Betrachtung nicht stand

Der wissenschaftliche Sachstand über Chemikalien-Sensitivität legt deutlich dar, dass die Erkrankung nicht psychisch bedingt sein kann. Trotzdem tauchen immer wieder Zitate aus Studien auf, die herausgefunden haben wollen, dass die Ursache der Erkrankung in der Psyche zu suchen sei. Diese Aussagen werden gerne benutzt, um Chemikaliensensible um ihr Recht bei Prozessen und ihre Ansprüche auf Therapie oder Entschädigung zu prellen. Ann Davidoff nahm häufig zitierte MCS „Psycho Studien“ unter die Lupe und musste feststellen, dass kaum eine davon das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt ist.

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MCS „Psycho Studien“ dienen oft der Ursachenvertuschung und Abwehr von Schadensersatzansprüchen gegenüber Verursachern

Ann L. Davidoff untersuchte eine Auswahl der vorhandenen Literatur über Chemikalien-Sensitivität, die eine psychogene Ursache für diese Erkrankung (MCS) postuliert [1]. Ziel ihrer Recherche war, zu ermitteln, ob diese Studien den Maßstäben der Wissenschaft tatsächlich Genüge tragen.

Studienmängel an der Tagesordnung

Davidoff findet bei ihrer Untersuchung von 10 Studien über MCS, die einen psychiatrischen Hintergrund der Erkrankung favorisieren, ernste methodologische Fehler hinsichtlich der Auswahl des Patientenkollektivs, den eingesetzten Messverfahren, sowie dem Studiendesign. Angesichts dieser Mängel hätten nur sehr vorsichtige Schlüsse aus den Studien gezogen werden dürfen. Acht von zehn Studien legten jedoch „überwiegend sogar explizit“ nahe, dass die Hypothese einer psychogenen Erkrankung von den erhobenen Daten gestützt werde.

Gründe ersichtlich

Davidoff identifiziert vier Gründe dafür, dass eine vergleichsweise nur spärlich untersuchte Erkrankung von unbekannter Ätiologie der medizinischen Gemeinschaft als psychogene emotionale Erkrankung erscheint.Die Tatsache, dass Depressionen, Angstzustände und seelische Not weit verbreitete medizinische Tatbestände sind, wird nicht ausreichend beachtet. Chronische Erkrankungen werden allgemein meist von psychiatrischen Folgeerkrankungen wie Depression, Angst, Erschöpfung und seelischer Not begleitet. Der Zusammenhang ist so stark, dass psychologische und psychiatrische Test- und Interviewdaten allein nicht zwischen psychiatrisch und anderweitig erkrankten Patienten mit gut dokumentierten körperlichen Erkrankungen unterscheiden können. Diese Verbindung zwischen körperlich-medizinischen Erkrankungen und psychiatrischen Folgeerkrankungen sollte nach Ansicht von Davidoff besser beachtet werden.

Fehlinterpretation an der Tagesordnung

Allein das Vorhandensein von seelischer Not, neuropsychiatrischen Symptomen (Depression, Angst, Anspannung, etc.) oder von psychiatrischen Diagnosen wird häufig dahingehend fehlinterpretiert, dass diese von einer emotionalen Störung psychogenen Ursprungs herrühren. Gemäß dem Konsens der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (American Psychiatric Association) sind psychiatrische Diagnosen jedoch rein deskriptive Entitäten, die Anzeichen und Symptome klassifizieren, ohne sie zu erklären. Mit anderen Worten, psychiatrische Diagnosen sind grundsätzlich „unspezifisch“ hinsichtlich ihrer Ätiologie.

Sinn und Zweck unklar

Die Begrenzungen psychometrischer Daten, die mit Hilfe von psychiatrischen/psychologischen Tests gewonnen wurden, sind nach Auffassung von Davidoff nicht allgemein bekannt. Es scheint in der medizinischen Gemeinde ein falsches Verständnis der Bedeutung psychometrischer Daten zu geben. Psychometrische Daten sind nicht mit Ergebnissen aus einem medizinischen Labor vergleichbar. Die Interpretation psychometrischer Testergebnisse basiert auf einem Vergleich des Testteilnehmers mit einem als normativ angesehenen Kollektivs, das typischerweise aus medizinisch gesunden Menschen besteht. Bestenfalls liefern psychometrische Daten Informationen über Symptome, Charakterzüge, Emotionen, Überzeugungen, Haltungen, Erinnerungen, Urteile und dergleichen. Sie haben nicht den Zweck, die Ursachen dieser Charakteristiken und Zustände zu enthüllen, und können dies auch gar nicht.

Gewöhnliches als Ungewöhnliches interpretiert

Davidoff fährt damit fort, dass einige Ärzte annehmen, dass Erkrankungen mit psychischem Ursprung sich von solchen mit organischem Ursprung durch Phänomene wie dem Auftreten von „sekundärem Gewinn“, Besserung durch Suggestion, das Vorhandensein von Symptomen in multiplen Organsystemen und selektive Fokussierung auf die Krankheit unterscheiden. Diese Phänomene scheinen jedoch auch bei Krankheiten mit bekannten organischen Ursachen verbreitet zu sein. Sekundärer Gewinn ist definiert als das bewusste oder unbewusste Benutzen von Symptomen für externe Vorteile (z.B. das Vermeiden von schädlichen Aktivitäten, das Gewinnen von Unterstützung, die sonst verweigert worden wäre). Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Versuch, von einer Erkrankung zu profitieren, nur bei psychisch kranken Individuen auftritt.

Mangelnde Sachkenntnis

Weiter sind Untersuchungen bez. sekundärem Gewinn anfällig für Verzerrungen und Unsicherheiten, da das Konstrukt nicht objektiv gemessen werden kann und da das Urteil von Spezialisten dazu tendiert, auf informalen Querschnittsbeobachtungen und Schlüssen zu beruhen – ohne Information über die körperliche und geistige Krankengeschichte des Patienten und dessen gewohnheitsmäßige Strategie, mit einem Problem zurecht zu kommen.Laut Davidoff werden Erkrankungen, die sich durch Suggestion oder Unterstützung bessern, manchmal für größtenteils psychogen gehalten. Aber Suggestion und Unterstützung können für Menschen mit körperlichen Erkrankungen sehr hilfreich sein. Ungefähr 35 von 100 Personen, die Placebos bekommen, berichten über eine Besserung, die manchmal sogar sehr deutlich ausfallen kann.

Was war vorher? Henne oder Ei?

Davidoff fährt mit der Feststellung fort, dass das Berichten von Symptomen in multiplen Organsystemen ohne sichtbare Anzeichen oder Befunde bei Standartlabortests kein Hinweis auf eine psychische Ursache ist. Davidoff schreibt weiter: Wenige Forscher würden leugnen, dass bei Individuen mit MCS gewöhnlich, aber nicht immer, psychiatrische Symptome (wie Depression, Angst, Gedächtnisprobleme, und überwältigende Erschöpfung) beobachtet werden. Was kontrovers ist, ist die Natur, das Timing und der Ursprung dieser Symptome, die durch mindestens sechs konkurrierende Hypothesen plausibel erklärt werden können:

1. Der psychopathologische Zustand bestand schon vor dem Beginn der MCS und trägt zu demselben bei (MCS als emotionale Störung aufgefasst).

2. Psychiatrische Befunde sind ein Korrelat von Risikofaktoren für MCS. Schlechte Stimmung und Müdigkeit können z.B. Korrelate einer biologischen Disposition sein, die darüber hinaus auch zu MCS führen kann.

3. Psychiatrische Befunde repräsentieren frühe präklinische Manifestationen von MCS. MCS wird hierbei als eine physiologische Erkrankung verstanden, die sich oft allmählich über längere Zeit nach wiederholten Expositionen gegenüber Umweltnoxen entwickelt.

4. Psychiatrische Symptome stellen die subjektive Komponente bestimmter neurophysiologischer Reaktionen auf auslösende Umweltnoxen dar und beginnen erst nach Einsetzen der MCS.

5. Psychiatrische Charakteristiken stellen vorübergehende oder bleibende psychosoziale Konsequenzen einer Krankheitsauslösenden Exposition und/oder einer chronischen, verwirrenden, lähmenden, isolierenden und stigmatisierenden Erkrankung dar.

6. MCS ist eine emotionale Störung, die sich oft bei Stress, wie er mit bestimmten Formen von Umweltexpositionen assoziiert ist, verschlimmert. Eine psychiatrische Vorgeschichte wird nicht verlangt.

Kombinationswirkung außer Acht gelassen

Die Hypothesen 1 und 6 gehen davon aus, dass das MCS eine emotionale Störung ist, verstärkt durch Stress oder Expositionen aus der Umwelt, bei einem Patienten mit oder ohne prädisponierender Psychopathologie. Die Hypothesen 2 bis 5 betrachten MCS als eine physiologische Erkrankung. Die psychiatrischen Charakteristiken werden als Korrelate oder Folgen dieser Erkrankung aufgefasst. Diese Hypothesen schließen sich nicht gegenseitig aus. MCS könnte eine Kombination miteinander nicht in Beziehung stehender Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen sein.

Objektive Wissenschaft braucht wasserdichtes Studiendesign

Davidoff fordert abschließend: Wenn das Verständnis der Ursachen für die beim MCS beobachteten psychiatrischen Merkmale vorangebracht werden soll, oder bei irgend einer anderen Erkrankung unbekannter Ätiologie, muss das Studiendesign so angelegt sein, dass zwischen konkurrierenden Hypothesen über die Ursachen der psychiatrischen Merkmale differenziert werden kann.

Schlussfolgerung: Prävention und Behandlung setzen derartige, wirklich objektiv durchgeführte Studien voraus.

Autoren: Karlheinz, Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Mai 2008

Literatur: [1] Davidoff AL, Fogarty L. Psychogenic origins of Multiple Chemical Sensitivities Syndrome: a critical review of the research literature. Arch Environ Health, 1994; 49:316-25.

(*) Die Reliabilität gibt die Zuverlässigkeit einer Meßmethode an. Ein Test wird dann als reliabel bezeichnet, wenn er bei einer Wiederholung der Messung unter denselben Bedingungen und an denselben Gegenständen zu demselben Ergebnis kommt. Sie lässt sich u.a. durch eine Testwiederholung (Retest-Methode) oder einen anderen, gleichwertigen Test ermitteln (Paralleltest). Das Maß ist der Reliabilitätskoeffizient und definiert sich aus der Korrelation der beiden Testungen. Bildlich: Wenn man mit einer Kanone ein Ziel anvisiert und die Kanonenkugeln zwar nicht das Ziel treffen, aber immer an der gleichen Stelle einschlagen, dann besitzt das Instrumentarium eine hohe Reliabilität. (Textexperiment)

Umweltmedizin: Genvariationen bei Chemikalien-Sensitivität festgestellt

Hypersensibilität gegenüber herkömmlichen Alltags-chemikalien im Niedrigdosisbereich, auch Chemikalien- Sensitivität (MCS) genannt, wird seit über einem halben Jahrhundert erforscht. Studien aus Kanada, USA und Deutschland zeigen, dass eine genetische Variante die Wahrscheinlichkeit erhöht, Chemikalien-Sensitivität zu entwickeln.

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Es ist hinreichend bekannt, dass Gene durch eine Vielzahl von Chemikalien geschädigt oder verändert werden können. Eine Untersuchungsmethode, die toxische Genschäden von anlagebedingten Genschäden differenziert, existiert zwar mittlerweile, sie ist allerdings mit extrem hohen Kosten verbunden.

Internationale Forschung
Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass eine genetische Variante es für manche Menschen wahrscheinlicher macht, Chemikalien-Sensitivität zu entwickeln. 2004 untersuchte die Kanadierin Gail McKeown-Eyssen in einer Studie 203 weibliche MCS- Betroffene und 162 weibliche Kontrollpersonen, die sie mittels der MCS Falldefinition American Consensus identifizierte. Sie fand heraus, dass bestimmte genetische Varianten, die sich auf Entgiftungsprozesse beziehen, bei Menschen mit MCS häufiger auftreten als bei Menschen ohne MCS.

Menschen sind verschieden
Hintergrund: Beim Abbau einiger Chemikalien können giftige Nebenprodukte entstehen. Menschen, bei denen der Abbau besonders schnell vonstatten geht (in diesem Fall schnelle Acetylierer), können daher ggf. mehr der dabei entstehenden giftigen Stoffe in ihrem Körper ansammeln, als Menschen, bei denen die Abbauprozesse langsamer ablaufen. „Es hängt von der Substanz ab und davon, welche Zwischenprodukte entstehen, und wie schnell diese aus dem Körper ausgeschieden werden, ob die Tatsache, dass man einen schnellen Stoffwechsel hat, zu einer erhöhten oder verringerten Exposition führt.“ sagt McKeown-Eyssen.

Gene regulieren Entgiftung
Das Gen CYP2D6 (codiert das Entgiftungsenzym Cytochrom P450 2D6), das in seiner aktiven Form bei der Patientengruppe mit Chemikalien-Sensitivität mehr als dreimal so oft vertreten war als bei der Kontrollgruppe, gehört hierzu. Diese aktive Form ist mit entsprechend schnellerer Verstoffwechselung verbunden. Das Gen dient zum Abbau neurotoxischer Chemikalien, von Medikamenten, die das Nervensystem beeinflussen, wie bspw. Antidepressiva, Stimmungsaufheller, Codein und selbst für die körpereigenen Neurotransmitter ist es zuständig. Entsprechend leiden viele Chemikaliensensible zwangsläufig unter Medikamentenintoleranzen.

Schlechte Entgifter tragen höheres MCS Risiko
Frauen mit der schnell arbeitenden NAT2-Variante (N-Acetyltransferase 2), die sogenannten schnellen Acetylierer, wurden bei Chemikaliensensiblen viermal so häufig ermittelt als bei der Kontrollgruppe. NAT2 spielt wie CYP2D6 eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von zahlreichen Medikamenten und toxischen Chemikalien, einschließlich aromatischer Amine, einer Chemikaliengruppe, die zur Herstellung von Farbstoffen und Kunstharzen verwendet wird.

Die Personen, die beide Genvarianten aufwiesen, litten sogar 18-mal häufiger unter Chemikalien-Sensitivität. McKeown-Eyssen ist diesem letztgenannten Ergebnis gegenüber jedoch noch vorsichtig, da die Analyse einer solchen Interaktion nicht Teil des ursprünglichen Studiendesigns war. Sie sagt: „Wir müssen mit dieser Beobachtung sehr vorsichtig sein, aber wenn sie wahr ist und wiederholt werden kann, bedeutet dies, dass einige Menschen ein sehr hohes Risiko haben.“

Weitere Beweise für physiologische Ursache von MCS
Wenn die vorgenannten Ergebnisse von McKeown-Eyssen wiederholt werden können, könnten sie einen weiteren Beweis für die physiologische Ursache von MCS darstellen.
Bereits 1994 hat die American Medical Association (AMA, größte Vereinigung von Ärzten und Medizinstudenten in den Vereinigten Staaten) in einer gemeinsamen Stellungnahme zusammen mit anderen Organisationen anerkannt, dass Chemikalienintoleranzen nicht als psychogen abgetan werden sollten.

Leichtes Spiel für Chemikalien
Der renommierte amerikanische Golfkriegssyndrom-Forscher Haley arbeitete ebenfalls in dieser Richtung und hatte schon 1999 in einer Studie eine verringerte Aktivität des PON1-Gens (Paraoxonase 1) bei Veteranen mit dem Golfkriegssyndrom gefunden. Die untersuchten Soldaten waren einer Vielzahl von Chemikalien, darunter in erheblichem Maße Organophosphatpestiziden, weiterhin Impfstoffen gegen Nervengifte, Flugzeugbenzin, Kampfstoffen, etc. ausgesetzt gewesen. Paraoxonase 1 ist besonders für den Abbau von Organophosphaten von Bedeutung.

In Deutschland konnten Schnakenberg et. al. 2006 die von McKeown-Eyssen und Haley gefundenen Resultate über die Genvarianten zum Teil bestätigen. Insgesamt nahmen 521 Personen an dieser MCS Studie teil. Es wurden Genvarianten von vier Genen analysiert: NAT2, GSTM1 (Glutathion S-Transferase M1), GSTT1 (Glutathion S-Transferase theta 1) und GSTP1 (Glutathion S-Transferase Pi Klasse). Die Mediziner fanden heraus, dass Personen, die langsame NAT2 Acetylierer sind, und diejenigen mit homozygot ausgelöschten GSTM1- und GSTT1- Genen, mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit Chemikalien-Sensitivität entwickelten.

Chemikalien & schlechte Entgiftung: Ursache für viele Zivilisationskrankheiten
Die deutschen Wissenschaftler und Mediziner kamen wie andere Forscher zuvor, zu der Erkenntnis, dass die Glutathion-S-Transferase eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Chemikalien spielt. Die Auslöschung dieses Genes könne ein wichtiger Schritt zu den Anfangsstadien von Krankheiten sein. Die Wissenschaftler bemerkten ebenfalls, dass Krankheiten wie das Non-Hodgkin-Lymphom, Leber- und Prostatakrebs, sowie Alzheimer, gewöhnlich mit durch GSTP1 verstoffwechselten Chemikalien in Zusammenhang gebracht wurden. Die Löschung des GSTP1-Gens bewirkt eine höhere Empfindlichkeit dieser Personen für die Entwicklung dieser Krankheiten, da ein Mangel an diesen Genen einen geringeren Schutz vor oxidativem Stress bedeutet.

Wissen schützt vor weiterem Schaden
Die drei genannten Studien stellen eine wichtige Entdeckung dar, die eine weitere biologische Basis für die Ätiologie von MCS liefert. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich auch effizientere Herangehensweisen für eine Therapie ableiten, denn diese spezielle Patientengruppe ist wesentlich fragiler und ist auch in der Regel außerstande, chemikalienbasierte Medikamente einzunehmen oder zu schnell durchgeführte invasive Therapien schadlos zu überstehen.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur:

  • Eckart Schnakenberg, Karl-Rainer Fabig , Martin Stanulla, Nils Strobl , Michael Lustig , Nathalie Fabig and Werner Schloot,  A cross-sectional study of self-reported chemical-related sensitivity is associated with gene variants of drug-metabolizing enzymes, Environmental Health 2007, 6:6
  • McKeown-Eyssen G, Baines C, Cole DE, Riley N, Tyndale RF, Marshall L, Jazmaji V: Case-control study of genotypes in multiple chemical sensitivity: CYP2D6, NAT1, NAT2, PON1, PON2 and MTHFR. Int J Epidemiol 2004, 33:971-978
  • Haley, RW, Billecke, S, La Du, BN (1999). Association of low PON1 type Q (type A) Acetyl esterase activity with neurologic symptom complexes in Gulf War Veterans. Toxicology and Applied Pharmacology 157(3):227-33
  • Spivey, Angela: Genes and Sensitivity, Environmental Health Perspectives, 113(3), 2005.

Chemikaliensensitivität durch Lösemittel

Lösungsmittel - oft Krankmacher am ArbeitsplatzAn vielen Arbeitsplätzen erkranken die Angestellten durch Lösemittel, sie können deren Leistungsfähigkeit erheblich mindern oder sogar zu Arbeitsunfähigkeit führen. Die Forschungsgruppe Allergie und Asthma, geleitet von der schwedischen Wissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Millqvist, untersuchte für die Universität Göteborg Personen, die an ihrem Arbeitsplatz Lösemitteln ausgesetzt waren, und konnte gegenüber einer Kontrollgruppe Chemikaliensensitivität und einen Anstieg des Nervenwachstumsfaktor objektivieren. Provokationsgestützte PET Studien sicherten das Ergebnis zusätzlich ab.

Atemwegsbeschwerden durch Chemikalien

Lösemittel sind in vielen Fertigungs-prozessen und an zahllosen Arbeitsplätzen vertreten. Oft ist der Schutz unzureichend, und nach einer Weile treten gesundheitliche Beschwerden auf. Es müssen keine hohen Konzentrationen erreicht werden, damit bestimmte Lösemittel sensibilisieren oder Schäden am Nervensystem verursachen. Auf Dauer wirkt sich stetiger Kontakt im Niedrigdosisbereich ähnlich aus.

Atemwegssymptome verursacht durch Chemikalien oder Gerüche, gehören zu den gängigen Beschwerden, die auch nach Kontakt mit Substanzen berichtet werden, die normalerweise als ungiftig gelten. Die schwedische Wissenschaftlerin Eva Millqvist veröffentlichte ganz aktuell eine Studie, in die sie Erkenntnisse aus einer Recherche über Mechanismen einer erhöhten Atemwegssensitivität gegenüber Gerüchen und Chemikalien am Arbeitsplatz einfließen ließ.

Krankmacher Arbeitsplatz

Millqvist stellte fest, dass Personen, die an ihrem Arbeitsplatz organischen Lösemitteln ausgesetzt waren, öfter nasale Irritationen und geringere Schwelle gegenüber dem Geruch von Pyridin, verglichen mit einer nicht exponierten Kontrollgruppe, aufwiesen. Diese über die Atemwege ablaufende, durch Chemikalien ausgelöste Symptomatik kommt relativ häufig vor. Alleine in Schweden weisen rund sechs Prozent der Allgemeinbevölkerung eine deutliche, speziell über die Atemwege ablaufende Chemikaliensensitivität auf und leiden unter einer verstärkten Capsicain Hustensensitivität, die dafür bekannt ist, die Reaktivität sensorischen Nerven der Atemwege zu reflektieren.

Abgesicherte Studienergebnisse

Die Hustensensitivität der am Arbeitsplatz Lösemittel ausgesetzten Angestellten war laut der schwedischen Wissenschaftler assoziiert mit veränderten Werten von Nervenwachstumsfaktoren im Nasensekret. Die Patienten hatten lang anhaltende Symptome, die ihre Arbeitsleistung negativ beeinträchtigten. PET Studien (Positronen Emissionstomographie) begleitet von Provokation mit mehreren verschiedenartigen Duftstoffen zeigte bei den Patienten mit geruchsassoziierten Symptomen einen Anstieg in der Aktivierung des vorderen gürtelförmigen Cortex und des Cuneus-Precuneus. Diese abnormalen Muster wurden nur bei Aktivierung durch Gerüche beobachtet, ansonsten blieb sie aus.

Chemikaliensensitivität nicht psychisch

Prof. Millqvist stellte bei einer Teilgruppe, die unter Chemikalien und durch Gerüche verursachte Atemwegssymptomatik litt, fest, dass den Reaktionen ein sich dauerhaft auswirkender physiologischer Mechanismus zugrunde zu liegen scheint. Nur in wenigen Ausnahmefällen könne sich Stress noch als zusätzlicher Störfaktor auswirken.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur: Millqvist E., Mechanisms of increased airway sensitivity to occupational chemicals and odors, Asthma and Allergy Research Group, Department of Respiratory Medicine and Allergy, Sahlgrenska Academy at Göteborg University, Göteborg, Sweden. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2008 Apr;8(2):135-9.

Angst und Depressionen zu Leibe rücken

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Neben medikamentöser Behandlung und Psychotherapie kann es für Menschen mit Angsterkrankungen und Depressionen zusätzlich sehr hilfreich sein, ihre Ernährung entsprechend auszurichten. Eine ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Allergenen und gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gehören hierzu genauso, wie die Vermeidung von Nahrungsmitteln, die dafür bekannt sind, leicht Angstzustände oder Depressionen zu verursachen oder solche vortäuschen.

Nahrungsmittel können zwar keine Angsterkrankung oder Depressionen heilen, jedoch kann eine Änderung der Essgewohnheiten und Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel bei manchen Betroffenen enorme Unterstützung bedeuten.

Viele kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag einnehmen
Große Zwischenräume zwischen den Mahlzeiten oder Überspringen von Mahlzeiten kann zu niedrigem Blutzucker führen. Dies kann Zittern, Nervosität und Reizbarkeit auslösen. Deshalb ist es ratsam, mehr komplexe Kohlenhydrate (Stärken) und weniger einfache Kohlenhydrate (Zucker) zu konsumieren. Von kohlenhydratreichen Mahlzeiten und Snacks wird angenommen, dass sie die Menge des Botenstoffs Serotonin im Gehirn steigern, was einen beruhigenden Effekt hat. Komplexe Kohlenhydrate benötigen zusätzlich einen längeren Zeitraum zur Verstoffwechselung, was verhindert, dass der Blutzucker zu schnell fällt.

Allergene als Auslöser von Angst und Depressionen
Es wird leider noch immer viel zu selten darüber informiert, dass Nahrungsmittel nicht nur in der Lage sind körperliche Symptome auszulösen, sondern auch die Stimmung eines Allergikers beeinflussen können. Einige Allergene der „Top 10 Liste“, wie bspw. Weizen, Milch, Zucker, Eier, Schokolade, Orangen und Erdnüsse zählen hierzu, doch auch jedes andere Nahrungsmittel oder eine Histaminintoleranz vermag bei bestimmten Menschen eine Gehirnallergie auszulösen und kann dadurch auch zu Angstzuständen, Panikattacken, Depressionen bis hinzu Suizidgedanken führen. Eine Weglassdiät führt bei diesen Menschen nicht selten zu drastischer Verbesserung und in manchen Fällen sogar zu Symptomfreiheit.

Serotonin in der Nahrung gegen Angst
Nahrungsmittel in den Speiseplan aufzunehmen, die Tryptophan enthalten, ist sehr hilfreich. Die Aminosäure Tryptophan wird in unserem Körper in Serotonin umgewandelt und wirkt dadurch Angst und Depressionen entgegen. Tryptophan ist besonders in Milch, Bananen, Geflügel, Soja, Nüssen, Sesam, Käse, Erdnussbutter und Hafer enthalten. Bei Aufnahme dieser Nahrungsmittel in den Speiseplan muss man jedoch unbedingt auf  Allergien achten, um eventuelle allergische körperliche Reaktionen oder Gehirnallergien zu vermeiden.

Wasser – Trinken, Trinken, Trinken
Sehr wichtig ist es für Angstpatienten, immer für ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Selbst leichte Dehydrierung kann die Gemütsverfassung beeinträchtigen und Ängste verstärken oder hervorrufen. Es kommt jedoch sehr auf das richtige Getränk an. Alkohol beispielsweise hat zwar einen sehr raschen beruhigenden Effekt für die meisten Menschen, aber er kann, sobald er im Körper verstoffwechselt wird, angstartige Symptome hervorrufen. Kaffee kann Angst, Panikattacken und Depressionen auslösen. Das darin enthaltene Koffein ist ein Stimulans, das einen zittrig und nervös werden lassen kann. Außerdem ist Koffein in der Lage, den Schlaf zu beeinflussen. Es ist stattdessen ratsam, möglichst viel gutes Wasser aus Glasflaschen oder gefiltertes Wasser, sowie Obst- und Gemüsesäfte zu sich zu nehmen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Mayo Klinik, Coping with anxiety disorder can be difficult, May 7, 2007Jahng.

JW, Kim JG, Kim HJ, Kim BT, Kang DW, Lee JH., Chronic food restriction in young rats results in depression- and anxiety-like behaviors with decreased expression of serotonin reuptake transporter, Brain Res. 2007 May 30;1150:100-7

Patrick Holford, Optimale Ernährung für die Psyche, Veda Nutria, 2003Nardi AE, et al. Caffeine Challenge Induced Panic Attacks in Patients with Panic Disorder, Compr Psychiatry. 2007;48:257-263

Anmerkung:

Informationen in diesem Artikel dienen nicht als Aufforderung zur Selbstbehandlung. Jede Therapie, Einnahme von Nährstoffen oder spezielle Diäten sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

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Es ist erschütternd wie sehr Chemikaliensensible und Umweltkranke darunter leiden müssen, wie mit ihnen umgegangen wird. Höhnische Bemerkungen, Belächeln oder direktes Anzweifeln der Existenz ihrer Krankheit, ist für viele Erkrankten der traurige Alltag. Wenn ich mit Umweltkranken am Telefon spreche, berichtet man mir von ungerechter Behandlung, Schikanen und direkter Diskriminierung.

Chemikaliensensible leiden oft sogar mehr darunter, als unter ihren zweifelsfrei vorhandenen Schmerzen und körperlichen Einschränkungen im Alltag. Muss das sein? Tritt jemand einem Gelähmten gegen den Rollstuhl? Oder nimmt jemand einem Blinden den Stock weg? Niemals, wer es wagen würde, den würde die Gesellschaft ächten.

Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen, an einen Abend in meinem damaligen Arbeitskreis Giftgeschädigter in Trier. Ein Ehepaar, das fast jedes Mal extra aus dem Saarland angereist kam, wollte mich beim Rausgehen sprechen. Der Mann war Schreiner gewesen und konnte kaum noch außer Haus körperlich funktionieren. Er reagierte aufgrund seiner Formaldehydsensibilität auf fast alles. „Ich muss Dir etwas sagen Silvia“, sagte er mit fester Stimme, „bei mir haben sie jetzt Krebs festgestellt.“ Ich war wie erschlagen und wusste vor Betroffenheit nicht recht was ich sagen sollte. „Das tut mir furchtbar Leid“, mehr kam nicht aus mir heraus, weil ich die beiden so sehr mochte. „Nein, Silvia, es ist in Ordnung, ich bin froh darüber, denn jetzt müssen sie mir endlich glauben.“

Diese Begebenheit habe ich einige Male an medizinischen Kongressen berichtet, um die Situation von Chemikaliensensiblen zu verdeutlichen. Die Ärzte reagierten erschüttert und brachten kein Wort hervor. Eigentlich kann man dazu kaum noch etwas sagen, so ungeheuerlich ist es, dass ein schwer kranker Mensch in unserer Gesellschaft froh ist, dass er schlussendlich zu allem noch Krebs bekommen hat – damit ihm endlich geglaubt wird.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, März 2008

Wissenschaftlicher Sachstand zu Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

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Während auf internationaler Ebene Wissenschaftler davon ausgehen, dass ca. 15% der Bevölkerung auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, frische Farbe, Autoabgase, Putzmittel im Niedrigdosisbereich reagieren, hält in Deutschland seit geraumer Zeit der Tenor an, die Krankheit Chemikaliensensitivität (MCS T 78.4 / WHO) sei selten, kaum erforscht oder nicht existent. Gleichzeitig streitet man sich, ob die Ursache der Erkrankung physisch oder psychisch bedingt sei. Diese Argumente und die sich daraus ergebende Kontroverse werden benutzt, um Erkrankten medizinische Hilfe oder finanzielle Unterstützung zu versagen. Bevor wissenschaftliche Abklärung erfolgt sei und die Ursache gefunden, seien die Hände gebunden. Tatsache ist jedoch, dass 833 wissenschaftliche Studien (peer reviewed) existieren, die Häufigkeit, Auslöser und Auswirkungen de facto darlegen. (1) Auffallend: Bei den aus Deutschland stammenden Studien überwiegt der Anteil, der davon ausgeht, MCS sei eine psychische Erkrankung, gegenüber Studien aus den anderen Ländern. Ein Freudsches Vermächtnis?

MCS Bibliographie 1945 – 2007

Albert Donnay ist maßgeblicher Autor der derzeit in der Wissenschaft am häufigsten gebräuchlichen und mittlerweile validierten Falldefinition, des 1999 veröffentlichten American Consensus. (2) Diese Falldefinition dient zur Diagnostik und Definition der von der WHO mit dem mit international gültigen Krankheitscode T78.4 einklassifizierten Erkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Donnay und seine Organisation MCS Referral & Resources haben die wohl umfangreichste und vollständigste Bibliographie über wissenschaftliche Studien zur Erkrankung MCS zusammengestellt (im Anhang einzeln einzusehen). (3) Als Basis dienten PubMedline und andere Quellen. Über 90% aller gefundenen Artikel sind in Englisch verfasst. Der Rest hauptsächlich in Deutsch und Japanisch, eine kleine Anzahl Publikationen stammt aus Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark, Schweden, Russland und Polen.

Physisch, psychisch oder beides?

Donnay aktualisierte und analysierte 2007 seine MCS Bibliographie, die in Unterregistern genau zeigt, wie viele wissenschaftliche Studien bis dato von physischen, psychischen oder gemischten Ursachen für MCS ausgehen. Es flossen in die Analyse alle veröffentlichten Studien von 1945 bis 2007 ein, die ein Peer Review Verfahren durchlaufen haben. Durch dieses bei seriösen Fachzeitschriften übliche Qualitätssicherungs-verfahren wird der wissenschaftliche Gehalt einer Studie durch ein mit Experten besetztes Fachgremium vor Veröffentlichung in der betreffenden Fachzeitschrift geprüft. 

Kein Überwiegen von psychischer Genese bei MCS

Betrachtet man die Analyse von Albert Donnay, wird deutlich, dass die künstlich am Leben gehaltene Behauptung, Chemikaliensensitivität sei eine rein psychisch basierte Erkrankung, nicht durch die seit 1945 veröffentlichten wissenschaftlichen Studien gehalten werden kann. Von bisher insgesamt 833 publizierten Studien gingen noch nicht einmal Viertel (199 / 24%) von einer psychischen Ursache aus. Davon erschienen alleine 62 Studien in den vergangen acht Jahren, gegenüber 137 Studien in den ganzen 54 Jahren zuvor. Zum Nachdenken stimmt, dass ein Großteil davon aus Deutschland stammt.

Wissenschaft belegt physische Genese bei MCS

Seit 1945 wurden 404 Studien über Chemikaliensensitivität veröffentlicht, die von einer körperlichen Ursache ausgehen. Insbesondere in den letzten acht Jahren veröffentlichten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern 93 Studien, die z. T. sehr interessante Fakten zutage brachten. Insgesamt gesehen gingen 48% aller seit 1945 in Fachzeitschriften veröffentlichten Studien davon aus, dass MCS eine rein körperliche Ursache hat. Das MCS nicht psychisch bedingt ist, ist damit längst belegt.

Analyse MCS Bibliographie 1945 – 2007 *

* Die Analyse schloss alle peer reviewten Artikel ein, die entweder direkt von MCS handeln oder die mehr als eine beiläufige Referenz zu MCS aufweisen. Suchbegriffe schlossen MCS (Singular und Plural) und andere Namen ein, jedoch nur, wenn diese explizit als Synonym stehen (wie „Umweltsensitivitäten“ und der widersprüchliche Begriff „IEI – Idiopathische Umweltintoleranz“). Die Analyse schließt alle Artikel des Journal of Clinical Ecology aus, wegen seiner anerkannten Gunst der Neigung für eine physische Ursache von MCS zu sprechen.

Peer Reviewed Ersten 54 Jahre Letzten 8 Jahre Alle Jahre
Artikel über MCS 1945 – 9/99 10/99 – 4/07 1945 – 4/07
Alle Artikel 595 238 833 = 100%
Untergruppe physische Ursache unterstützend 311 93 404 = 48%
Untergruppe psychiatrische Ursache unterstützend 137 62 199 = 24%
Untergruppe gemischte, oder keine Ursache unterstützend 96 45 141 = 17%
Untergruppe Forschung zu Methoden und/oder Definitionen 37 32 69 = 8%
Nicht klassifiziert 14 6 20 = 3%

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Januar 2008

Literatur:

  1. Analyse MCS Bibiliography, Persönliche Korrespondenz Albert Donnay an Silvia K. Müller, 24.05.2007
  2. Nethercott JR, Davidoff LL, Curbow B, Abbey H., Multiple chemical sensitivities syndrome: toward a working case definition, Arch Environ Health. 1993 Jan-Feb;48(1):19-26.
  3. MCS Referral & Resources, Bibliographie über wissenschaftliche Studien zu Multiple Chemical Sensitivity, www.mcsrr.org, 2007

Anhang:

MCS Bibliographie 1945 – 2007

Zum Einsehen die Bibliographien anklicken

Diagnosekriterien Chemikaliensensitivität (MCS) American Consensus 1999

  1. Die Symptome sind durch (wiederholte chemische) Exposition reproduzierbar
  2. Der Zustand ist chronisch
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vorher oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestationen des Syndroms
  4. Die Symptome verbessern sich, oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber vielen chemisch nicht verwandten Substanzen
  6. Die Symptome betreffen mehrere Organsysteme
  7. Asthma, Allergien, Migräne, Chronic Fatigue Syndrome (CFS) und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar

Umgang mit Umweltkranken: ein Fall für die Menschenrechtskommission

Umweltkranke, die sensibel auf kleinste Spuren von Chemikalien oder auf elektromagnetische Strahlung reagieren, haben es im Alltag und Beruf schwer. Sie werden häufiger als Personen mit AIDS, Allergien, Asthma, Magenbeschwerden, Trauma oder Tuberkulose in ihrem Berufsleben diskriminiert. (1) Ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit hängt von chemikalienfreien Räumlichkeiten und der Akzeptanz ihres Umfeldes ab. Leider treffen sie dabei noch viel zu häufig auf Unverständnis und Intoleranz, obwohl Chemikaliensensitivität (MCS) und Elektrosensibilität (EMS) in einigen Ländern als Schwerbehinderung anerkannt sind. (3,4,5) Die kanadische Menschenrechtskommission gab im Mai 2007 bekannt, dass sie jedem Einzelfall von Diskriminierung Umweltsensibler in ihrem Land nachgeht. (2)

Frau mit Atemmaske wegen Multiple=

Unterschiedliche Reaktion auf die Umwelt nichts Neues

Wir alle wissen und akzeptieren, dass beispielsweise Menschen mit roten Haaren und blauen Augen sehr empfindlich gegenüber Sonnenlicht reagieren und schneller einen Sonnenbrand bekommen als dunkelhäutige Menschen. Bei Reaktionen auf Chemikalien ist es schwieriger, Akzeptanz und Rücksichtnahme zu erzielen, denn man kann in diesem Fall rein vom Äußeren eines Mitmenschen her kaum beurteilen, dass er gesundheitliche Probleme durch ein Parfüm, Abgase, Putzmittel, Zigarettenrauch, Pestizide oder Farben hat. Ungefähr 15-30% der Bevölkerung gehören zur Gruppe der Chemikaliensensiblen, die mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, bis hin zu völligem Zusammenbruch, auf Alltagschemikalien reagieren, die anderen nichts oder kaum etwas ausmachen. (6-16) Ist eine Sensibilität eingetreten, besteht sie lebenslang und beansprucht entsprechende permanente Anpassungen. Rechtzeitiges Erkennen, Umweltkontrolle, Vermeidung Symptom auslösender Substanzen, Entgiftung und Regenerierung der normalen biologischen Körperprozesse sind der Schlüssel für Menschen mit Umweltsensibilitäten um ihre Gesundheit zu erhalten und zurückzuerhalten. (2)

Hürden im Alltag

Wie sieht es im Alltag für einen Chemikaliensensible aus, wird man diskriminiert aufgrund der Einschränkungen und besonderen Bedürfnissen? „Doch, das kommt vor“, sagt Michael, der seit mehr als 10 Jahren unter Multiple Chemical Sensitivity  (MCS) leidet. „In meinem persönlichen Umfeld geht es, da weiß jeder Bescheid und richtet sich danach. Solche Sachen wie, dass ein Freund extra Parfüm benutzt oder raucht, um meine Krankheit zu provozieren, kenne ich nicht. Aber durch Behörden fühle ich mich diskriminiert, dort habe ich nie richtiges Verständnis erfahren. Im Gegenteil, und das finde ich nicht korrekt. Meine Schwerbehinderung ist anerkannt, die MCS inklusive. Trotzdem muss man sich blöde Sprüche von parfümierten Angestellten anhören, die nicht gewillt sind, ein Fenster zu öffnen, weil sie dann frieren würden. Ich hocke da und soll einen Antrag ausfüllen und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Schrift sieht unmöglich aus, weil das Gehirn schon krampft und die Motorik nicht richtig will. Dass Gekrakel wird dann als nächster Punkt kritisiert. Schlussendlich schwankt man irgendwie aus dem mit Papier und Akten vollgestopften Raum und ist mindestens für den Rest dieses Tages im Eimer. Wenn es irgendwie möglich ist, versuche ich alles, was nur geht, telefonisch oder schriftlich zu regeln, doch manchmal muss man eben persönlich erscheinen. Das empfinde ich schon als diskriminierend, vor allem, weil ich selbst nichts für meine Situation kann, ich habe sie nicht verursacht und sie mir auch nicht ausgesucht“, erläutert der durch Lösemittel und Pestizide am Arbeitsplatz geschädigte junge Mann.

Umweltkrankheiten als Schwerbehinderung anerkannt

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Chemikaliensensitivität (MCS) mit dem Krankheitscode T78.4 einklassifiziert. Als Behinderung kann die Erkrankung in Deutschland und einigen anderen Ländern behördlich anerkannt werden (3,4,5).

In Deutschland wurde MCS, laut Auskunft des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung vom 14.09.2005, in den „Anhaltspunkten für die ärztliche Gutachtertätigkeit“ neu eingegliedert. Die Änderung wurde deswegen durchgeführt, weil sich viele Betroffene durch die Einstufung von 2004 für CFS und MCS diskriminiert fühlten und ein Teil der Ärzteschaft um diese Änderung gebeten hatte. Beide US Access Board waren unter Ziffer 26.3 „Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, psychische Traumen“ gelistet. Seit der Neueingliederung 2005 werden MCS und CFS unter Ziffer 26.18 „Haltungs- und Bewegungsaperrat, rheumatische Erkrankungen“ geführt. Nun kann beim Vorliegen einer besonders schweren MCS ein GdB von mehr als 50 anerkannt werden. (17)

In den USA ist MCS sogar schon seit 1992 vom zuständigen Department HUD als Schwerbehinderung anerkannt. (5) Den Erkrankten wird von US Behördenseite in erster Linie dadurch geholfen, dass zunehmend Wohnraum, öffentliche Gebäude und Arbeitsplätze für deren besondere Bedürfnisse angepasst werden. Die amerikanische Behörde – US Access Board – setzt sich intensiv mit Modalitäten auseinander, die es Behinderten ermöglichen sollen, öffentliche Gebäude zu betreten und an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen zu können. Mit diesem Abbau „unsichtbare Barrieren“ sollen Chemikalien- und Elektrosensible die Möglichkeit erhalten, am Leben teilzunehmen. So gibt es in der Stadt San Franzisko bspw. keine öffentliche Versammlung, in der Duftstoffe oder Zigarettenrauchen erlaubt wäre. Auf chemische Reinigungsmittel wird vor einer Veranstaltung ebenso verzichtet, wie auf das Versprühen von Pestiziden in einem bestimmten Zeitrahmen davor. (18)

Auch im Bildungsbereich geht man in den USA und Kanada den Chemikaliensensiblen bereits sehr entgegen. Über 30 Universitäten und zahlreiche Schulen sind duft- und weitgehend chemikalienfrei. Das ist ein nicht einfach durchzuführendes Entgegenkommen und deshalb besonders hoch einzuschätzen. (19)

Elektrosensible haben es besonders schwer

Wer auf Strom und Strahlung reagiert, ist durch die ständig zunehmende Belastung sehr beeinträchtigt und hat noch weniger Rückzugsrefugien als vergleichsweise Chemikaliensensible, von der Akzeptanz dieser relativ neuen Umweltsensibilität in der Gesellschaft und bei Behörden ganz zu schweigen.

Meika ist seit 3 Jahren sehr schwer elektrosensibel und lebt zeitweilig in der Natur, um ihrem Körper Ruhe zu gönnen. „Ich sage fast niemandem, weshalb es mir schlecht geht und was mit mir los ist, schon gar nicht bei einem Arzt oder einer Behörde. Es glaubt einem keiner und man wird mit Elektrosensibilität angeschaut, als sei man komplett irre. Das tue ich mir nicht mehr an. Helfen können die mir sowieso nicht. Also, warum dann sagen, ich habe Elektrosensibilität und kriege ein furchtbares Stechen im Kopf durch ihr Handy?“ Oder: „Herr Doktor ich bin elektrosensibel, was soll ich tun?“ „Nein, ich mache mich nicht selbst zur Irren, ich sage nichts und versuche irgendwie durchzukommen. Aber eins kann ich sagen, ein Zuckerschlecken ist das nicht, mein Leben habe ich mir anders vorgestellt. Ich habe eine superteure akademische Ausbildung und bin wirklich hochqualifiziert gewesen. Geldsorgen hatte ich nie und meine Karriere ging pfeilgerade nach oben. Jetzt komme ich mir manchmal wie ein Penner vor, wenn ich mich in ein entlegenes Tal im Wald verschanze und mich dort zum Ausruhen auf eine Bank für Wanderer lege. Noch habe ich Erspartes, aber es schmilzt, und was kommt dann? Ich weiß es nicht. Hilfe durch Behörden? Darauf zähle ich nicht, ich würde mir nur selbst etwas vormachen“, berichtet die promovierte Informatikerin, die aufgrund ihrer hohen Qualifikation früher weltweit im Einsatz war.

Manche Länder sind in Bezug auf Elektrosensibilität verständnisvoller

In Schweden ist die Wissenschaft und Aufklärung hinsichtlich Elektrosensibilität wesentlich weiter, dies hat in dem skandinavischen Land zu einer Anerkennung von Elektrosensibilität als Schwerbehinderung geführt. Es gibt dort bspw. sogar schon Klinikabteilungen mit Elektrosmog kontrollierten und strahlungsfreien Abteilungen. (3) In den USA kommt man den Elektrosensiblen ebenfalls bereits entgegen, sie können sich vor öffentlichen behördlichen Versammlungen nach Belastungsquellen am Veranstaltungsort erkundigen, was wenigstens ein erster Schritt in Richtung Akzeptanz der Existenz solcher Überempfindlichkeiten ist.

Arbeiten bis zum Umfallen

Schwindel, rasende Kopfschmerzen, die Konzentrationsfähigkeit im Keller, der Blick zunehmend verschwommen, und es sind noch Stunden hin bis zum Feierabend. Eine Szenerie, die einem Albtraum gleicht. Nur leider stellt sie die Realität dar, in der mancher Chemikaliensensible, der noch arbeitsfähig ist, seinen Alltag fristen muss. Zuhause kann man Auslöser leicht verbannen, auf dem Arbeitsplatz, im Alltag oder in der Freizeitgestaltung ist man auf das Wohlwollen der Mitmenschen angewiesen. Sieht die Kollegin es nicht ein, auf ihr Parfüm und Haarspray zu verzichten, weil sie sich sonst „in ihrer Freiheit eingeschränkt“ fühlt und der Chef nur ein müdes Achselzucken oder einen lockeren Spruch zur Situation übrig hat statt einschneidende Maßnahmen anzuberaumen, ist Leiden oder Aufgabe des Arbeitsplatzes für Erkrankte angesagt. Dass jeder Mensch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und saubere Luft zum Atmen hat, interessiert oft niemanden.

Diskriminierte Umweltkranke setzen sich zur Wehr

Nicht verwunderlich daher, was Wissenschaftler der Kent University / USA in diesem Zusammenhang herausfanden. Nämlich, dass Menschen, die sensibel auf ihre Umwelt reagieren, häufiger als Personen mit AIDS, Allergien, Asthma, Magenbeschwerden, Trauma oder Tuberkulose in ihrem Berufsleben diskriminiert werden. (1) Doch mittlerweile streben diese durch ihre Umweltsensibilitäten benachteiligen Menschen vergleichsmäßig öfter als andere Behinderte Prozesse an, damit sie ohne Einschränkungen und gesundheitliche Reaktionen arbeiten können. Häufig gehen diese Prozesse sogar zugunsten der behinderten Personen aus, denn Menschen mit Umweltsensibilitäten stehen, wie jedem anderen Behinderten, Rücksichtnahme und Anpassungen im Alltag und besonders im Berufsleben zu. Werden Rücksichtnahme und Anpassung nicht gewährt, stattdessen Schikanen oder Mobbing hochgefahren, kann von Diskriminierung Behinderter gesprochen werden.

Menschrechtskommission wird für Umweltkranke tätig

Doch es gibt Lichtblicke, die eine Tendenz von zunehmendem Verständnis für Umweltsensible aufzeigen. In Kanada beginnt sich die Situation für Umweltkranke seit längerem zu ändern. Das Land hat schon vor Jahren Weitblick gezeigt, indem man die erste staatliche Umweltklinik weltweit errichtete. Die Wartezeit für die Klinik ist lang, denn die Erfolge können sich sehen lassen. (20) Nun ist Kanada uns wieder einen Schritt voraus. Mitte des Jahres 2007 hat die kanadische Menschenrechtskommission sehr deutlich bekundet, dass sie für Menschen mit Umweltsensibilitäten ganz besonders eintritt. Die Behörde ist sich dessen bewusst, dass ein ernstzunehmend hoher Anteil der Bevölkerung unter Umweltsensibilitäten leidet. Darunter sind in erster Linie, Chemikalien- und Elektrosensibilität zu verstehen. Durch einem, fast hundertseitigen Bericht, den die kanadische Menschenrechtskommission in Auftrag gegeben hatte, um einen Überblick über den wissenschaftlichen Stand dieser Erkrankungen zu gewinnen, kam man u. a. zu folgender Erkenntnis: Die Erkrankten verspüren neurologische und zahlreiche andere beeinträchtigende Symptome. Vermeidung der Auslöser ist essentiell für sie, um ihre Gesundheit zurückzuerhalten. Hieraus wurden Richtlinien abgeleitet. (2)

Richtlinien der kanadischen Menschenrechtskommission (CHRC):

Personen mit Umweltsensibilitäten verspüren eine Reihe von negativen Reaktionen gegenüber Umweltagenzien bei Konzentrationen, die weit unter dem liegen, was „Normalpersonen“ beeinträchtigt. Dieser medizinische Zustand ist eine Behinderung, und diejenigen, die mit Umweltsensibilitäten leben müssen, stehen unter dem Schutz des Canadian Human Rights Act (Gesetzgebung der kanadischen Menschenrechtskommission), welche die Diskriminierung einer Behinderung verbietet. Die kanadische Menschenrechtskommission wird jede Anfrage und jeden Beschwerdevorgang von Personen verfolgen, die glauben, dass er oder sie aufgrund einer Umweltsensibilität diskriminiert wurden. Wie Andere mit einer Behinderung, wird vom Gesetz her verlangt, denjenigen mit Umweltsensibilitäten entgegenzukommen.

Das CHRC spornt Arbeitgeber und Dienstleister an, Eigeninitiative zu zeigen in diesen Belangen und hinsichtlich der Sicherstellung, dass ihre Arbeitsplätze und Einrichtungen für Personen mit einer großen Bandbreite von Behinderungen zugänglich sind.   Erfolgreiche Anpassungen für Personen mit Umweltsensibilitäten erfordern innovative Strategien, um Expositionen gegenüber Auslösern aus der Umwelt zu reduzieren oder zu eliminieren. Diese schließen ein: Entwicklung von Richtlinien für die Durchsetzung von Duftstoffverboten und Vermeidung von Chemikalien; Vereinbarung von Ausbildungsprogrammen zur Erreichung freiwilliger Einhaltung solcher Richtlinien; Minimierung von Chemikalieneinsatz und Kaufen von schadstoffarmen Produkten; Benachrichtigung von Mitarbeitern und Kunden im Vorfeld von Bau- oder Umbauarbeiten und Reinigungsaktivitäten. Solche Maßnahmen können Verletzungen und Krankheiten verhindern, Kosten, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken reduzieren. (2)

Rücksicht auf Umweltkranke kommt allen zugute

Zahlreiche Behörden und Institutionen verschiedener Länder, die sich ernsthaft mit der besonderen Problematik und den Bedürfnissen von Umweltsensiblen beschäftigen, kamen durch ihre intensive Auseinandersetzung mit der Thematik zu einer wichtigen Erkenntnis: Was besser für diese sensibilisierten Menschen ist, kommt dem Befinden aller zugute und dient der Produktivität, sowie dem Erhalt von Arbeitskraft und Gesundheit. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnisse sich weltweit durchsetzen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, September 2007

Literatur

  1. Vierstra CV, Rumrill PD, Koch LC, McMahon BT., Multiple chemical sensitivity and workplace discrimination: the national EEOC ADA research project, Work. 2007;28(4):391-402
  2. Margaret E. Sears, Canadian Human Rights Commission, Policy on Environmental Sensitivities, Mai 2007
  3. Johansson O. Electrohypersensitivity: State-of-the-Art of a Functional Impairment. Electromagn Biol Med. 2006;25:245-258.
  4. BMGS Berlin, Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit, Anhaltspunkte 2005
  5. HUD, Carole W. Wilson, Associate General Counsel for Equal Opportunity and Administrative Law, Memorandum Multiple Chemical Sensitivity Disorder and Environmental Illness as Handicaps, March 5, 1992
  6. Wallace, Nelson, Kollander, Leaderer, Bascom, Dunteman – Indoor air quality and work environment study. Multivariate statistical analysis of health, comfort and odor perceptions as related to personal and workplace characteristics. US Environmental Protection Agency vol. 4, EPA Headquaters Buildings. Atmospheric Research and Exposure Assessment Laboratory. 1991
  7. Meggs, Dunn, Bloch, Goodman, Davidoff – Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health 1996
  8. Bell, Schwartz, Peterson, Amend – Self-reported illness from chemical odors in young adults without clinical syndromes or occupational exposures. Arch Environ Health. 1993
  9. Bell, Schwartz, Peterson, Amend, Stini – Possible time-dependent sensitization to xenobiotics: self – reported illness from chemical odors, foods and opiate drugs in an older adult population. Arch Environ. Health. 1993
  10. Kreutzer R, Neutra RR, Lashuay N., Prevalence of people reporting sensitivities to chemicals in a population-based survey. Am J Epidemiol. 1999 Jul 1;150(1):13-6
  11. Morrow, Ryan, Hodgson, Robin – Alternations in cognitive and psychological functioning after organic solvent exposure. J Occup Med. 1990
  12. Maschewsky – MCS und Porphyrinopathien. Zeitung für Umweltmedizin 1996
  13. Stanley M. Caress, Anne C. Steinemann, A Review of a Two-Phase Population Study of Multiple Chemical Sensitivities, State University of West Georgia, Carollton, Georgia, USA; Georgia Institute of Technology, Atalanta, Georgia, USA. Environmental Health Perspectives, Sept. 2003
  14. Caress SM, Steinemann AC, Waddick C. Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States. Arch Environ Health 57(5):429-436, 2002
  15. Caress SM,Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States, Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7
  16. Caress SM,Steinemann AC, National prevalence of asthma and chemical hypersensitivity: an examination of potential overlap. J Occup Environ Med. 2005 May;47(5):518-22.
  17. BMGS Berlin, MCS Ziffer 26.18, Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit, Anhaltspunkte 2005
  18. US Access Board, Access Board Policy, Juli 2000
  19. Silvia K. Müller, Duftverbot an über 30 Universitäten, CSN, Mai 2007
  20. Fox RA,Joffres MR,Sampalli T,Casey J.The impact of a multidisciplinary, holistic approach to management of patients diagnosed with multiple chemical sensitivity on health care utilization costs: an observational study,J Altern Complement Med. 2007 Mar;13(2):223-9.