Archiv der Kategorie ‘Medizin‘

Umweltmedizin wird in Deutschland systematisch auf das Abstellgleis geschoben

Bye, Bye Umweltmedizin

Als in den Achtziger und Neuziger Jahren publik wurde, dass immer mehr Menschen unter Umweltkrankheiten und MCS – Multiple Chemical Sensitivity leiden, waren viele Mediziner, Politiker und teilweise auch Behörden hoch motiviert, den Erkrankten zu helfen. Es gab erste Pilotprojekte, später kamen Umweltambulanzen, Ausbildung zum Umweltmediziner und umweltmedizinische Verein-barungen der Krankenkassen hinzu.

Die Zahl der Erkrankten hat seit den Achtziger Jahren drastisch zugenommen, doch statt die umweltmedizinische Versorgung weiter auszubauen, internationales Wissen zu integrieren und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, ist in den letzten Jahren ein eher gegensätzlicher Trend zu beobachten. Interessen-vertreter betreiben zielgerichtete Lobbyarbeit, um Umweltkrankheiten eine psychische, psychiatrische Genese anzudichten und damit den Erkrankten adäquate Hilfe zu verbauen.

Kranke werden alleine gelassen
Patienten und niedergelassene Umweltmediziner zeigen sich von der gegenwärtigen Situation gleichermaßen besorgt und fordern funktionierende medizinische Versorgungsprogramme für Umwelt-kranke. Rein ökonomisch würden angemessene Maßnahmen sogar erheblich dazu beitragen, Gelder zu sparen, wie sowohl wissenschaftliche Studien als auch wirtschaftliche Erhebungen und Einschätzungen deutscher Krankenkassen bereits ermittelten.

Wider alle Vernunft wurde aktuell zum Jahresanfang 2009 die Umweltmedizinische Vereinbarung von den Krankenkassen in Nordrhein – Westfalen gekündigt. (1) Damit ist eine Versorgungs-lücke entstanden, die nicht zu schließen ist. Umweltambulanzen, die an Universitäten angeschlossen sind, werden die entstandene Lücke jedenfalls nicht schließen können, wie aus den über Jahre getätigten Äußerungen von Leitern solcher Umweltambulanzen in der Öffentlichkeit zweifelfrei erkennbar war.

Umweltambulanzen für Psychiatrisierung bekannt
Die Vorsitzenden der KV Nordrhein und der Ärztekammer Nordrhein hatten sich über diese Tatsache und den Nutzen der niederge-lassenen Umweltmedizin bereits im Dezember 2000 im Rheinischen Ärzteblatt geäußert:

„In der praktischen, klinischen Umweltmedizin kann auf den immer wieder geforderten interdisziplinären Ansatz verzichtet werden, da das etablierte System von Überweisung und Konsil eine differenzialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Fachgebieten sichert. Dies vermeidet eine unzulässige Psychiatrisierung der Patienten, wie sie in „Umweltambulanzen“ mit einer obligaten psychiatrischen Testung durch das System impliziert wird.“ (2)

In der Fortsetzungsserie – Umweltmedizin in Deutschland – wird die Situation von verschiedenen Seiten beleuchtet werden.

  1. Teil – Krankenkassen schafften Basis für Hilfe bei Umweltkrankheiten
  2. Teil – Umweltmedizinische Vereinbarung ein erfolgreiches Konzept
  3. Teil – Kündigung Umweltmedizinische Vereinbarung, Resonanz der Krankenkassen
  4. Teil – Resonanz des Ministeriums in NRW
  5. Teil – Situation Umwelterkrankter aus der Sicht des Präsidenten einer Standesgesellschaft für Umweltmedizin

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 23. 02.2009

Literatur:
1. KV Nordrhein, Umweltmedizin-Vereinbarung zum 31. Dezember 2008 beendet
2. Dr. Leonhard Hansen – Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Dietrich Rohde – Mitglied des Vorstandes und Vorsitzender des Ausschusses „Umweltmedizin“ der Ärztekammer Nordrhein,  Honorierung qualitätsgesicherter umweltmedizinischer Leistungen, Rheinisches Ärzteblatt 12/2000

Frei nach Ernst Neger: Heile, heile…

Helauuuu

Liebe Närrinnen und Narralesen,

meine lieben Damen und Herren im Parkett und auf den Rängen,
Ihr erinnert euch sicher an den singenden Dachdecker, Ernst Neger , der mit seinem Lied „Heile, heile Gänsje“ die Herzen der Meenzer erobert hat.

Immer wenn Ernst Neger „Heile, heile Gänsje“ sang, brachen im Saal alle Dämme und viele Mainzer hatten Tränen in den Augen.
Er durfte nie die Bühne verlassen ohne das Lied anzustimmen.

Und so mancher von Euch hat das Lied von der Mutti als Kind gehört.
Mir als echtem Meenzer Mädche geht der Ohrwurm auch vierzig Jahre nach der Premiere net aus dem Kopp. Und deshalb stimm ich mit Euch heut gemeinsam noch einmal frei dem unserem lieben Ernst Neger an.

Es grüßt Euch euer Meenzer Mädche mit einem dreifachen

Hellau! Hellau! Hellau!

Frei nach Ernst Neger:

Heile, heile……

Die Arbeit ist kein Tanzlokal,
Die Arbeit ist sehr ernst,
Sie bringt so manche Körperqual,
Wenn du sie kennen lernst,
Doch brich nicht unter ihrer Last,
Sonst wärest du ein Tor,
Und trag was du zu tragen hast,
Geduldich mit Humor,
Und denk dein ganzes Leben lang,
Ans Lied das dir die Mutter sang:

***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Doch manchmal hilft auch nicht Humor
wenn es dir ganz schlecht geht,
weil im Büro gleich neben Dir
so ein Kopierer steht.
Du merkst nicht gleich, was Dir geschieht,
dir ist nur elend schlecht,
sogar die hübsch Kollegin Schmiedt,
die ist dir nicht mehr recht.
Sie duftet stark, das stört dich sehr
du merkst gar nicht warum
jetzt hilft dir auch des Lied nicht mehr,
obwohl du ’s singts wie dumm:
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Du gehts zum Arzt, du klagst dein Leid,
und der, erzählt dir glatt,
dass dein Weh-weh, jetzt hier schon bald
ein jeder Kunde hat.
Der gute Mann verschreibt Dir gleich
Tabletten für die Nacht.
Du wärst nervös, zu unruhig halt,
das Problem wär hausgemacht.
So gut versorgt, legst du dich hin
und summts das alte Lied
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Die Arbeit ist kein Tanzlokal,
Das Arbeit ist sehr ernst,
Sie bringt so manche Körperqual,
Wenn du sie kennen lernst,
Doch brich nicht unter ihrer Last,
Sonst wärest du ein Tor,
Und trag was du zu tragen hast,
Geduldich mit Humor,
Und denk dein ganzes Leben lang,
Ans Lied das dir die Mutter sang:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Die schleppst Dich hin
noch jeden Tag, weil arbeiten du must.
Doch geht es täglich schlechter Dir,
das Auge tränt und weh tut auch die Brust.
Dein Doktor kein Verständnis hat,
er meint du simulierst.
Der denkt, du willst nur Geld vom Staat
und du merkst, du krepierst.
Dein Leben ist mit Sorgen voll.
Du summst das Lied das helfen soll:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Dem Doktor wird es bald zu bunt,
der weiss sich keinen Rat.
Er schickt Dich zum Professor hin
der von allem Ahnung hat.
Und dieser Mann versteht Dich gut
meint Du brauchst dich nicht genieren
er werde dich zur Heilung psychotherapieren.
Ja, ja spricht dieser kluge Mann
und stimmt dein altes Lied noch an:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Man hat dich dann gleich psychotherapiert
und weil das überhaupt nicht half
auch psychiatrisiert
Du armer Tropf, jetzt stehts du da
hast deinen Job verloren
und hast zu deinen Schmerzen noch
Geldsorgen um die Ohren.
Erinnerst dich jetzt angst und bang
ans Lied das deine Mutter sang:
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Das Leben ist kein Tanzlokal
das Leben ist sehr ernst
das merkst du erst,
wenn du es kennen lernst
Für dieses Land , bist du nur was,
wenn du auch funktionierst
und helfen will dir keiner hier,
brauchst lang, bist du das kapierst
***

Heile, heile Gänsje
Es wird nicht wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Du brauchst jetzt sehr viel Mut
Heile heile Mausespeck
Augen auf, sonst wirst du noch ganz jeck.

Autor: Meenzer Mädche

50% der Büroangestellten leiden unter Sick Building Syndrome

Krank durch das BüroIn Jakarta/ Indonesien wurde unter den Angestellten in Büros der Stadt eine Studie durchgeführt. Die Studie brachte zutage, dass über 50% der Büroangestellten dort unter Sick Building Syndrome leiden. Die Wissenschaftler sagten gegenüber dem Jakarta Globe, die Krankheit würde oft verkannt.

Ursache seien toxische Substanzen in den Bürogebäuden. 400 Personen nahmen an der Studie teil, die von Juli 2008 bis Januar 2009 lief. Die Hälfte der Arbeiter klagten nach einem Arbeitstag über akutes Unwohlsein, Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Erschöpfung, trockenen Husten und Halsschmerzen.

Die WHO hatte 1984 bekannt gegeben, das rund 30% aller neuen Gebäude weltweit Probleme mit der Luftqualität im Innenraum aufweisen.

Der Studienleiter Budi Haryanto teilte mit, dass viele Menschen überhaupt nicht richtig realisieren, dass der Aufenthalt über einen gewissen Zeitraum in einem Gebäude das Sick Building Syndrome bei ihnen verursachen könne.

Bundi Haryanto erklärte, dass SBS durch schlechte Ventilation und Klimaanlagen, die von Schimmel befallen sind, verursacht würde. Zur Luftverschmutzung im Innenraum würden aber auch Photokopierer, Laserdrucker und andere Maschinen, Gardinen und Einrichtung, als auch Schmutz in Teppichen beitragen.

Budi Haryanto erläuterte, dass eine langfristige Exposition gegenüber Schadstoffen zu Krebs und Herzkrankheiten führen könne, während weniger schwere Symptome durch den Schadstoffkontakt sich in Konzen-trationsstörungen, Paranoia und sogar Depressionen äußerten. Budi Haryanto meinte weiter, dass sich dies vielleicht für manchen harmlos anhören würde, SBS könne aber über längere Sicht tödlich enden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 19.01.2009

Tageszeitungen, Zeitungskiosk – Keine Chance für Chemikaliensensible

Zeitung lesen? Unmöglich wegen MCS

Der Geruch frisch gedruckter Zeitungen ist stechend und signifikant, selbst Gesunde beklagen sich. Wer Menschen mit Chemikaliensensitivität (MCS) fragt, auf was sie reagieren und womit sie Probleme im Alltag haben, wird von fast allen hören, dass Tageszeitungen für sie tabu sind und schwere Symptome auslösen. Atemwegsbeschwerden, brennende tränende Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, laufende Nase, Brennen der Gesichtshaut gehören zu den Beschwerden die von Chemikaliensensiblen aufgezählt werden. Einen Zeitungskiosk aufzusuchen ist für sie nicht möglich.

Toluol im Zeitungskiosk?
Eine Gruppe von italienischen Wissenschaftlern von der Universität Bari untersuchte über den Zeitraum einer Arbeitswoche Zeitungskioske. Das Team führte Messungen durch, um die durchschnittliche Lösungsmittelkonzentration in 16 verschiedenen Zeitungskiosken und zwei Druckereien zu ermitteln. Zusätzlich quantifizierte man die zahlreichen Lösungsmittel. In allen Zeitungsständen und in den Druckereien wurden halogenierte, aliphatische, oxygenierte und aromatische Verbindungen über eine ganze Woche hinweg kontrolliert. Die Wissenschaftler benutzen hierzu Diffusionssammler und analysierten mittels Gaschromatographie und Massenspektometrie.

Hundertfach erhöhte Toluolwerte im Zeitungskiosk
Die Zeitungsstände wiesen allesamt wesentlich höhere Toluol-konzentrationen als in der umgebenden Außenluft auf. Einige der Zeitungsstände hatten Toluol geschwängerte Innenraumkonzen-trationen, die hundertfach höher als die korrespondierenden Werte in der Außenluft waren.

Kein Zweifel Zeitungen dünsten Toluol aus
Als Kontrolle, ob die Toluolbelastung in Zeitungsständen tatsächlich aus den Tageszeitungen stammt, untersuchten die Wissenschaftler die Innenraumluft von zwei Zeitungsdruckereien. Die Unter-suchungen in den beiden Druckereien bestätigte, dass Zeitungen, insbesondere deren Druckfarbe, die Hauptquelle für das Toluol in der Innenraumluft von Zeitungsständen ist.

Dass Chemikaliensensible auf Tageszeitungen mit massiven gesundheitlichen Beschwerden reagieren und einen Zeitungskiosk nicht betreten können, mag bei diesem Hintergrund nachvollziehbar sein.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 15. Februar 2009

Literatur:
Caselli M, de Gennaro G, Saracino MR, Tutino M, Indoor contaminants from newspapers: VOCs emissions in newspaper stands, Environ Res. 2009 Feb;109(2):149-57. Epub 2008 Dec 23.

Das Krankenhaus im eigenen Haus – Hospital at Home

Das Krankenhaus im eigenen Haus

Vielleicht denkt Ihr ja auch ab und zu darüber nach, was Ihr machen sollt, falls Ihr mal wegen einer „normalen“ Erkrankung oder eines Unfalls in ein Krankenhaus müsst. Ich bin immer zu dem Schluss gekommen, dass ich sobald irgend möglich zusehen muss, dass ich wieder in meine eigenen vier Wände komme, ob das ärztlicherseits nun gebilligt wird oder nicht. Oder am besten, ich versuche alles ambulant machen zu lassen.

Ich kannte mal eine Frau (ohne MCS), die sich ambulant einen Tumor an der Wirbelsäule hat entfernen lassen. Umso erfreuter war ich neulich, als ich über einen Artikel über „Hospital at Home“ stolperte (allerdings ohne MCS-Zusammenhang). Offenbar hatte jemand schon mal die Idee. Allerdings nicht hier zu Lande. Aber vielleicht könnte das ja die Akzeptanz für eine solche Behandlungsweise für MCS-Kranke hierzulande erhöhen. Man steht dann nicht mehr ganz so wie vom Himmel gefallen da. Geht nicht, gibt’s nicht, hatten wir noch nie, würde man dann wohl hören. Doch siehe: geht, gibt’s, war schon mal da.

Im Folgenden gebe ich kurz den Inhalt wieder. Es geht um eine Arbeit, in der ein schon vorher sporadisch erschienener Artikel zu dem Thema ausgewertet wurde:

Hospital at Home
Das Krankenhaus ist heute der Goldstandard für die medizinische Akutversorgung. Allerdings ist es nicht für alle Patienten eine ideale Behandlungsumgebung. Eine Alternative dazu ist die „Hospital at Home“ – Versorgung (HHV). Sie wird allgemein definiert als klinische Leistungen, die in Zusammenhang mit akuter stationärer Versorgung des Patienten in  der sozialen und räumlichen Umgebung von Patient und assoziiertem Krankenhaus erbracht werden.

Die Studie grenzte diese sehr allgemeine Umschreibung ein auf Modelle zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen und umfasst 10 randomisierte kontrollierte Studien aus Australien, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und Italien.

In vielen Ländern, in denen es HHV-Programme gibt, ist dies eine populäre Antwort auf die steigende Nachfrage nach Akutbetten in Krankenhäusern. Patienten, die nach einer entsprechenden Bewertung durch ihren Hausarzt oder der Notfallambulanz diese Form der Behandlung erhalten, vermeiden auf diese Weise evtl. die Aufnahme auf eine Station zur Akutbehandlung.

Die Arten von Patienten, die zu Hause behandelt werden, variieren mit den Schemata. Einige sind für Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie COPD oder stellen spezielle Dienste bereit bei parenteraler Ernährung. Die meisten Programme umfassen jedoch ein breites Spektrum an Erkrankungen.

Hospital at Home spart Kosten
Die Verringerung von Kosten durch Vermeidung von Krankenhauseinweisungen ist generell das Hauptziel derartiger Programme. Andere vermutete Vorteile beinhalten eine Reduktion des Risikos von negativen Einflüssen, die mit dem Aufenthalt im Krankenhaus typischerweise verbunden sind, sowie den potentiellen Vorteil, im eigenen Wohnumfeld rehabilitiert zu werden.

Es war bisher jedoch nicht bekannt, ob die Ergebnisse einer Behandlung zu Hause besser, schlechter oder gleichwertig zu den im Krankenhaus erzielten sind. Auch war bisher unbekannt, ob die Kosten tatsächlich geringer sind.

Hospital at Home – bessere Prognose
Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung waren eine Verringerung der Sterblichkeit, die nach 6 Monaten Nachkontrolle statistische Signifikanz erreichte. Nach drei Monaten gab es eine statistisch nicht signifikante Erhöhung von Wiedereinweisungen. Weiter fand man eine größerer Zufriedenheit mit der Versorgung, eine niedrigere Komplikationsrate und niedrigere Kosten.

In den Vereinigten Staaten gab es i.w. nur ein HHV-Modell, das von der Johns Hopkins Medical School entwickelt wurde. Es demonstrierte ebenfalls, dass HHV machbar und effektiv war. Die, die zu Hause versorgt wurden, hatten weniger wesentliche klinische Komplikationen wie Delirium, die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Familienangehörigen war höher und die Kosten waren niedriger.

Trotz dieser nachweislichen Vorteile, die das HHV-Modell unterstützen, hat es nur eine sehr geringe Verbreitung. Die Gründe hierfür werden außer in inkompatiblen Anreizsystemen in der Komplexität dieses klinischen Modells gesehen.
Die Implementation eines solchen Modells kommt der Errichtung eines neuen Hospitals von Grund auf gleich. Die gesamte Infrastruktur muss erst aufgebaut werden, bevor der erste Patient behandelt werden kann. Dies ist eine wesentliche Barriere für die Annahme eines solchen Modells. Es kann ungefähr ein Jahr lang mehrere Projektteams beschäftigen und erfordert dabei Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten innerhalb und oft zwischen Organisationen.

Hospital at Home ist also kein einfaches Modell, das man mal eben aus der Schublade ziehen könnte. Nichtsdestotrotz scheint mir dies ein guter Ansatzpunkt zu sein, der helfen könnte, die medizinische Versorgung von MCS-Patienten zu verbessern.

Autor: Karlheinz

Literatur:
Bruce Leff, MD, Defining and disseminating the hospital-at-home model, CMAJ 2009 180: 156-157, doi:10.1503/cmaj.081891.

Sasha Shepperd, MSc DPhil, Helen Doll, MSc DPhil, Robert M. Angus, MBChB, Mike J. Clarke, MA DPhil, Steve Iliffe, BSc MBBS, Lalit Kalra, MD PhD, Nicoletta Aimonio Ricauda, MD, Vittoria Tibaldi, MD PhD, and Andrew D. Wilson, MD, Avoiding hospital admission through provision of hospital care at home: a systematic review and meta-analysis of individual patient data, CMAJ 2009 180: 175-182, doi:10.1503/cmaj.081491.

Prozess bei höchstem Gericht, weil CFS Leitlinie irrational und unfair ist

Gerechtigkeit für CFS Kranke

Nicht nur in Deutschland, auch in England ärgern sich MCS und CFS Patienten über ungerechte Behandlung und Diskriminierung durch Behörden und Versicherungen. In UK sind Patienten ebenfalls nicht mehr länger bereit, dass ihre Krankheit auf die Psyche geschoben wird und ihnen keine adäquate medizinische Behandlung zuteil wird.

BBC berichtet heute über einen Rechtsstreit zweier Patienten mit CFS / ME, die eine höchstrichterliche Entscheidung erwirken wollen. Sie beschweren sich über die, wie sie es sagen „unfaire und irrationale“ Herangehensweise des britischen Gesundheitssystems (NHS) an ihre Erkrankung.

Kevin Short aus Norwich und Douglas Fraser aus London finden, dass das NHS zu starke Betonung auf die Psyche lege, anstatt auf medizinische Therapien.

Das National Institute for Health and Clinical Excellence – NICE hingegen sagte, dass die Leitlinie „kapitelfest“ sei. Die Leitlinie, die im August 2007 herausgegeben wurde, betrifft über 200.000 an CFS erkranke Menschen in England.

NICE empfiehlt kognitive Verhaltenstherapie, eine Art Gesprächstherapie und ein abgestuftes körperliches Trainingsprogramm, als vordergründige Behandlung der Wahl.

Die beiden Kläger wollen nun dem höchsten Gericht darlegen, dass diese Art von Therapien, insbesondere für Menschen mit CFS / ME sogar schädlich sind. Sie vertreten die Auffassung, dass größeres Augenmerk auf medikamentöse Behandlung gelegt werden solle und argumentieren, das ME zu kardiovaskulären Problemen und schweren Gelenkschmerzen führen könne.

Die derzeitige Leitlinie spricht sich für herkömmliche Medikamente aus um Symptome zu bekämpfen. Die beiden Kläger führen an, dass sie antivirale Therapien außer Acht lassen würde, diese aber dazu in der Lage seien das Entstehen der körperlichen Probleme einzudämmen.

Der Rechtsvertreter der beiden Erkrankten argumentierte, dass es zwei Formfehler in der Entscheidung gäbe. Erstens seien die Leute, die diese Leitlinie festgesetzt hätten, vorbelastet psychologischen Behandlungen den Vorrang zu geben, zweitens sei die Leitlinie in der bestehenden Weise irrational und unfair. Es gäbe wenig Beweise, dass diese Behandlungsmodalitäten, die darin vorgeschlagen würden, auch wirklich funktionieren.

Die beiden Patienten erhalten Rückendeckung von der englischen ME Vereinigung, deren Sprecher die Leitlinie als „unfähig zum Zweck“ bezeichnet.

Der Chefvorsitzende von NICE, Andrew Dillon, hingegen beharrt darauf zu sagen, die Leitlinie sei „kapitelfest“ und sei darauf ausgelegt die Versorgung der Patienten zu verbessern.
Für die Anhörung am höchsten Gericht sind zwei Tage veranschlagt und die Leitlinie bleibt solange relevant, bis der Richter sein Urteil spricht. CSN wird berichten wie der Prozess in England ausging.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. Februar 2009

Neuropsychiatrische Maskerade – Die Psyche ist nicht immer Ursache für psychische Symptome

Neuropsychiatrische Maskerade

Anfang Februar 2009 erschien in der amerikanischen Fachzeitschrift für Psychiatrie ein Bericht über einen bewusstseinserweiternden Kongressvortrag von Josè Maldonado / Stanford University. Maldonado legte anschaulich dar, dass psychische Symptome klar von psychiatrischen Krankheiten unterschiedene werden müssen, da deren Ursache nur zu oft nicht in der Psyche begründet ist, sondern in der Wirkungsweise von bestimmten Chemikalien, Medikamenten und den Begleiterscheinungen von anderen Krankheiten. Ein Aspekt, dem in der Praxis sicher in den allerseltensten Fällen Beachtung geschenkt wird und wodurch man vielen Erkrankten therapeutisch nicht gerecht wird.

Wenn Chemikalien, Medikamente und Krankheiten die Psyche beeinflussen
Josè Maldonado riet Ärzten bei seinem Vortrag auf einem Psychiatrie-Kongress in San Diego, jene Krankheiten, die psychische Symptome auslösen, von den primär psychiatrischen Erkrankungen zu unterscheiden. Infektionen, Krankheiten des endokrinen Systems, Stoffwechselkrankheiten, neurologische Erkrankungen und Krankheiten des Bindegewebes seien häufige unterschätzte Auslöser einer psychischen Symptomatik. In seinem ausführlichen Referat ging der Psychiater auf verschiedene Faktoren ein, gab aber zu verstehen, dass dies nur die Spitze des Eisberges sei, denn alleine über Infektionskrankheiten, die dazu in der Lage sind, psychische Symptomatiken auszulösen, könne er einen ganzen Monat lang erzählen.

Chemo, Pestizide, Schwermetalle,…
Maldonaldo, Professor für Psychiatrie und Medizin, leitet am Stanford Universitity Medical Center die medizinische und forensische Psychiatrie. Er bot auf dem „US Psychiatric and Mental Health Congress“ in San Diego Ärzten klinische Beratung zur Unterscheidung primär und sekundär psychischer Symptome an. Es gäbe bei jeder Krankheit bestimmte Hinweise, die die Unterscheidung ermöglichen.

Neben den genannten Krankheiten könnten auch verschiedene Medikamente wie (Korticostereoide, Opiate, Chemotherapien gegen Krebs, Parkinsonmittel), Drogen und Alkohol oder Toxine wie Schwermetalle, bestimmte Insektizide, z. B Organophosphate, oder manche Farben psychische Symptome auslösen. Es müsse daher darauf geachtet werden, ob der Patient mit solchen Substanzen belastet sei oder war. Bei Patienten, die bspw. unter Angstzuständen litten, müsse eruiert werden, ob diese Kohlenmonoxid, lösemittelhaltigen Farben oder Benzindämpfe ausgesetzt waren. Psychosen hingegen könnten bspw. durch Benzin, Organophosphatinsektizide, Nervengase, Schwermetalle, Kohlenmonoxid, Farben und Lösungsmittel ausgelöst werden.

Medikamente
Besonders häufig sei es auch die Wechselwirkung von Medikamenten, erläuterte Maldonado, sowohl verschriebene als auch freiverkäufliche. Dazu führte Maldonaldo ein Beispiel aus seinen Erfahrungen als Psychiater der Stanford Transplantationsabteilung an. Er stellte fest, dass manche Patienten über 20 Mittel einnahmen, die nicht Teil ihrer Therapie waren. An einem Tag fragte er einen Transplantationspatienten, wie viele verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente er denn so einnehme. Der Mann zog eine Tüte voll mit Medikamenten hervor. Dann habe er ihn gefragt, ob er auch frei verkäufliche Medikamente einnähme. Daraufhin hätte der Mann eine weitere, noch größere Tüte herbeigebracht.

Endokrine Störungen
Störungen der Schilddrüse können eine Vielzahl psychischer Symptome verursachen. Maldonaldo nannte hier Angst, Depressionen, Bipolare Störungen und Manien, seelische Labilität und schwere Symptome bis hin zu Demenz, Psychosen und Delirium.

Mit einer Angststörung verwechselt werden kann das Pheochromocytoma, das Katecholamine ausschüttet. Mit Urintest, CT von Kopf, Nacken und Brust oder auch dem Massieren der adrenalinausschüttenden Drüsen, was Panikattacken hervorruft, lässt sich der Tumor identifizieren. Der Tumor muss operativ entfernt werden.

Hyperparathyroidismus ruft neben verschiedenen körperlichen Symptomen auch Müdigkeit und nicht selten das Restless-Legs-Syndrom hervor.

Eine überaktive Nebenschilddrüse kann Depressionen, Gedächtnisschwäche, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche und Müdigkeit verursachen, im Extremfall kommt es zum Delirium. Auch hier ist die chirurgische Entfernung die Therapie der Wahl.

Diabetes
Bei Unterzuckerung, meist durch Diabetes, kommt es zu eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten, Schweiß, Angst, Zittern, bis hin zum Koma. Man könne leicht herausfinden, erklärt Maldonaldo, ob der Zustand durch Unterzuckerung bedingt ist, wenn man dem Patienten etwas Zuckerhaltiges zu essen gibt.

Stoffwechselstörungen
Eine erbliche Störung des Kupferstoffwechsels führt zur Anreicherung von Kupfer im Körper und in der Folge zu Bewegungsstörungen, Psychosen und Persönlichkeitsveränderungen. Neurologische Symptome, auch parkinsonähnlich, können ebenso auftreten wie Depression und Paranoia. Behandelt werden kann z.B. mit Chelaten oder Zink, dem Gegenspieler von Kupfer im Körper. Maldonaldo vergaß nicht, an dieser Stelle eindringlich darauf hinzuweisen, dass sich neurologische Symptome zu Beginn der Therapie verschlechtern können.

Porphyrie
Die Pophyrie, eine relativ seltene Stoffwechselerkrankung, kann körperliche und psychische Symptome von unterschiedlichster Intensität und verschiedenster Art hervorrufen. Sie ist mit einer Urinuntersuchung feststellbar.

Infektionskrankheiten, Borreliose
Man  könne einen ganzen Monat damit verbringen, über Infektionskrankheiten zu sprechen, stellte Maldonaldo bei seinem Vortrag fest.

Die Borreliose etwa werde oft fehldiagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenbiss zu erkranken, liegt bei 3%. Die Borreliose kann zu einer Arthritis, die kommt und geht, neurologischen Symptomen, Hirnhautentzündung und Hirnentzündung mit Schädigungen sowie Herzdefekten führen.

Aus psychiatrischer Sicht sei die Borreliose oft schwer von der Depression zu unterscheiden. Andere psychische Symptome verschiedener Intensität könnten hinzukommen, so etwa Panikattacken, Halluzinationen, Anorexie, Manien etc. Die Diagnose dieser Infektion wird durch Bluttest gestellt. Ergänzend könnten ein PET Scan und ein MRT weiteren Aufschluss über das Ausmaß der bereits eingetretenen Hirnschädigung bei Erkrankten geben.

Herpes
Herpesinfektionen können zur Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündung führen. Maldonado gab zu verstehen, dass plötzliches Fieber, Kopfschmerzen, gefolgt von kognitiven und neurologischen Störungen, sowie neuropsychiatrischen Symptomen wie Halluzinationen, Gedächtnisverlust, Änderungen des Verhaltens etc. zu den Anzeichen der Erkrankung gehören, die bis zum Koma führen und tödlich enden kann. Verschiedene klinische Tests, u.a. PCR Tests, ermöglichen die Diagnose, behandelt wird mit Virostatika. Ein MRI könne ergänzend Entzündungen im Hirn aufdecken. Maldonado erwähnte, dass nach der Erkrankung neurologische Schäden zurückbleiben können.

Bindegewebserkrankungen

Lupus (SLE), sagte der Stanford Mediziner, kennzeichne sich durch wiederkehrende Phasen von Entzündungszuständen verschiedener Organe, wie Haut, Gelenke, Nieren oder Blutgefäße. Die Erkrankung zeige sich auch durch psychische und neurologische Symptome wie Demenz, Psychose oder kognitive Störungen. Die medikamentöse Behandlung müsse den Ursprung dieser Psychosen selbstverständlich berücksichtigen.

Delirium
Maldonaldo konzentrierte sich bei seinem Vortrag auch insbesondere auf Deliriumszustände, die 15% aller medizinischen Fälle, 40% auf chirurgischen Stationen und 80% der Patienten auf der Intensivstation betreffen. Patienten im Delirium würden häufiger an der zu Grunde liegenden Erkrankung sterben oder schwerere Verläufe erleben. Maldonaldo erläuterte, dass er keinen einzelnen Grund für das Delirium sähe, vielmehr verschiedene Risikofaktoren. So seien ältere Menschen häufiger betroffen als junge, Männer öfter als Frauen, verschiedene Genussgifte oder Drogen würden das Risiko ebenso erhöhen, wie manche Medikamente. Als Folge würden bei den Patienten auch nach Abklingen der Erkrankung oft psychische und neurologische Störungen auftreten. Daher sei es wichtig, das Delirium schnell zu erkennen und korrekt zu behandeln.

Neuropsychiatrische Maskerade
Maldonaldo vermittelte auf dem Psychiatrie-Kongress, dass das Wissen über die verschiedenen Faktoren, die eine neuropsychiatrische Maskerade bedingen, an Mediziner aller Fachrichtungen weitergegeben werden sollte und auf internationaler Ebene fester Bestandteil der medizinischen Ausbildung werden muss. Nur so könne man vermeiden, dass Patienten in einen Teufelskreis geraten und unnötig in Psychiatrien enden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Februar 2009

Übersetzung: Amalie für CSN

Literatur: José R. Maldonado, Vortrag Neuropsychiatric Masquerade, 21th U.S. Psychiatric and Mental Health Congress, 2008

Watch out for Lead in your Lipstick

Watch out for Lead in your LipstickFDA Fails to Protect: Remains Silent about Lead in Lipstick

CAMPAIN FOR SAFE COSMETICS – For Immediate Release: February 9th, 2009

Washington – More than a year after the Campaign for Safe Cosmetics reported that popular brands of lipstick contain lead, the U.S. Food and Drug Administration has still not released the results of its own testing of lead in lipstick, despite pressure from senators and repeated calls from health groups.

New reports indicate that the beauty industry’s lead problems go further than lipstick. The Canadian government announced last week it found lead in children’s face paint. The results were publicly announced immediately as the government evaluates next steps. Health Canada also announced last week that it has designated two silicon-based chemicals widely used in personal care products – D4 and D5 – as toxic, an important step toward regulating dangerous substances out of consumer products.

Unlike Health Canada, the U.S. FDA has no such toxic designation, does not conduct routine safety testing of personal care products, and does not publicly report information in a timely manner – as evidenced by the lead-in-lipstick situation.In Oct. 2007, the Campaign for Safe Cosmetics reported that 61% of lipsticks it tested contained lead. In Nov. 2007, Sens. John Kerry, Barbara Boxer and Dianne Feinstein urged FDA to test a range of lipsticks for lead, publicly report the results, and take immediate action to reduce consumers‘ exposure to lead from cosmetic products.

Fourteen months later, FDA has made no public statements, issued no reports, and taken no action to reduce consumers‘ exposure.

„The typical turnaround time in a laboratory for lead tests is 10 days. There’s no reason for FDA to sit on its lead-in-lipstick research for over a year,“ said Stacy Malkan of the Campaign for Safe Cosmetics, a coalition of health and environmental groups.

„FDA appears to still be operating under Bush-era tactics of secrecy and delay. It’s time for new leadership and new direction at FDA, so the agency can do what Americans expect it do to: ensure the safety of cosmetic products.“

„The scientific data is conclusive: Lead in any amount is a health concern. Lead is a proven neurotoxin that can cause learning and behavioral problems, and pregnant women and children are particularly vulnerable.“

Umweltmedizin: Dr. Martin Pall bringt MCS in Standardwerk der Toxikologie ein

Hoffnung am Ende einer dunklen Straße

Diese Woche traf eine E-Mail von Dr. Martin Pall aus den USA ein, die wir für Euch übersetzt haben, weil sie eine wichtige, hoffnungsvolle Information enthält:

E-Mail von Dr. Martin Pall:
Der NO/ONOO-Zyklus hat in den letzten Monaten auf viele bemerkenswerte Weisen Anerkennung gefunden, so dass er als DAS vorherrschende Modell dieser vorher unerklärten Krankheit angesehen werden sollte.

Ich war eingeladen worden, um den einführenden Vortrag zum Europäischen Umweltmedizin-Treffen in Würzburg zu halten, eine Zwei-Tages Veranstaltung, die weitgehend von dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus dominiert worden war. Dies war Teil einer „großen Europatournee“, auf der ich sieben Vorträge in fünf Ländern gehalten habe. Dabei war ich der einzige Nichteuropäer, der eingeladen worden war, um im Europäischen Parlament anlässlich eines speziellen Meetings zum Thema Umweltmedizin zu sprechen.

Darüber hinaus gab es zwei spezielle Minisymposia, die passend zu meinem Besuch in Europa organisiert worden waren, eine weitere große Ehre. Ich hielt Vorträge in Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich, unter anderem an drei medizinischen Fakultäten. So gab es denn eine ungewöhnliche Anerkennung für den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus, ein Mechanismus, der Menschen in vielen Ländern dieser Erde hilft, ihre durch Chemikaliensensitivität bedingten Reaktionen tatsächlich zu vermindern.

Ich könnte vielleicht hinzufügen, dass es ein auf Deutsch geschriebenes Buch über MCS gibt, mit Hans-Ulrich Hill als erstem Autor, das sich vorwiegend mit dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus für MCS beschäftigt.

Während dies alles eine außerordentliche Anerkennung für diese wissenschaftliche Arbeit ist, so kommt doch die wichtigste Anerkennung von anderer Seite. Ich bin gebeten worden einen Übersichtsbeitrag über MCS als ein Kapitel in einem sehr angesehenen mehrbändigen Werk über Toxikologie zu schreiben. Der Beitrag wurde angenommen und wird im kommenden Herbst erscheinen. Dies ist aus wenigstens vier unterschiedlichen Gründen außerordentlich wichtig:

Der erste Grund ist natürlich, dass MCS von Seiten der Toxikologen weitgehend ignoriert worden ist, trotz ihrer hohen Prävalenz in den Vereinigten Staaten und in anderen Populationen, weil sie das Gefühl hatten, dass es dafür keine vernünftige Erklärung gab. Nun, offensichtlich, glauben sie, dass wir jetzt eine überzeugende und gut abgesicherte Erklärung für MCS haben und dass diese Erklärung deshalb in den größeren Rahmen der Toxikologie integriert werden sollte.

Zweitens, die Tatsache, dass sie mich gefragt haben, dieses Übersichtskapitel zu schreiben, ist offensichtlich eine außerordentliche Anerkennung, sowohl für meine eigene Arbeit bei der erstmaligen Entwicklung eines detaillierten und gut belegten Mechanismus, wie auch für den Mechanismus selbst.

Drittens, ist dies sowohl der längste derartige Übersichtsbeitrag über MCS, der je geschrieben wurde, als auch mit weit über 400 Literaturstellen der am umfangreichsten dokumentierte Beitrag.

Viertens, werden in diesem Kapitel zahlreiche sehr wichtige Arten von Belegen besprochen, die neu für mich waren und den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus stützen. Darunter wichtige Studien über den toxischen Wirkmechanismus der sieben Chemikaliengruppen, die an MCS beteiligt sind. Weiter sind darunter wichtige Studien an Tiermodellen, die fast alle Elemente des NO/ONOO-Zyklus beinhalten, sowie eine Serie von publizierten Studien über verschiedene objektiv messbare Reaktionen auf chemische Exposition im Niedrigdosisbereich, Reaktionen, die mit dem NO/ONOO-Zyklus übereinstimmend sind und die als spezifische Biomarkertests für MCS entwickelt werden sollten.

Wenn diese Arbeit herauskommt, werden wir als Community, die sich um das Leiden der Millionen chemikaliensensibler Menschen sorgt, eine einzigartige Möglichkeit haben, die Ansichten der allgemeinen Öffentlichkeit, der Nachrichtenmedien und sogar des Gerichtssystems über diese schreckliche weltweite Epidemie dramatisch zu verändern. Diese Gelegenheit erwächst wesentlich aus dem Zusammentreffen von harter, exakter Wissenschaft und außerordentlicher Anerkennung.

Martin L. Pall

Environmental Medicine – Dr. Martin Pall about Chemical Sensitivity

MCS finds access into Toxicology

The NO/ONOO-cycle has been recognized in many extraordinary ways over the past several months, such that it should be viewed as THE predominant model of this previously unexplained disease.

I was invited to give the initial address at the European Environmental Medicine meeting in Wurzburg, a two day meeting that was largely dominated by the NO/ONOO- cycle mechanism. This was part of a „grand European tour,“ giving seven talks in five countries. These included being the only non-European invited to address the European Union Parliament (The Council of Nations) at a special meeting on Environmental Medicine.

There were also two special mini-symposia organized to correspond to my visit in Europe, another great honor. I gave talks in Italy, Germany, Austria, Switzerland and France, including talks at three medical schools. So there has been extraordinary recognition of the NO/ONOO- cycle mechanism, a mechanism that is helping people in many countries around the world to actually lessen their chemical sensitivity responses.

I might add that there was a book written in German on multiple chemical sensitivity, with Hans-Ulrich Hill as first author, that is largely focussed on the NO/ONOO- cycle mechanism of  MCS.

While these are all extraordinary recognition for this science, the most important recognition is elsewhere. I have been asked to write a review on MCS, to be a chapter in a very prestigious multivolume set on toxicology, and that review has been accepted and will be coming out this coming autumn. This is extraordinarily important for at least four distinct reasons.

The first, of course is that MCS has been largely ignored by the toxicologists, despite its high prevalence in the U.S. and in other populations because they have felt that there was no reasonable explanation for it. Now, clearly, they find that we now do have a compelling and well-supported explanation for MCS and therefore it should be integrated into the larger framework of toxicology.

Secondly, the fact that they asked me to write this review is obviously extraordinary recognition for my own work in developing, for the first time, this detailed and well-supported mechanism, as we! ll as for the mechanism itself.

Thirdly, this review is the longest such review on MCS ever written, as well as the most extensively documented, having well over 400 citations in it.

Fourthly, there are several very important types of evidence that were new to me, supporting the NO/ONOO- cycle mechanism that are reviewed in this chapter, including important studies of the mechanism of toxic action of the seven groups of chemicals implicated in MCS, including important animal model studies of MCS implicating almost all of the NO/ONOO- cycle elements and including a series of published studies of various objectively measurable responses to low level chemical exposure, responses that are consistent with the NO/ONOO- cycle and that should be developed as specific biomarker tests for MCS.

When this paper comes out, we as a community concerned about the suffering of the millions of people who are chemically sensitive, will have a unique opportunity to dramatically change the views of the general public, the news media and even the court system of this horrible world-wide epidemic. That opportunity will come because of the essential juxtaposition of rigorous science and extraordinary recognition.

Martin L. Pall