Prozess bei höchstem Gericht, weil CFS Leitlinie irrational und unfair ist

Gerechtigkeit für CFS Kranke

Nicht nur in Deutschland, auch in England ärgern sich MCS und CFS Patienten über ungerechte Behandlung und Diskriminierung durch Behörden und Versicherungen. In UK sind Patienten ebenfalls nicht mehr länger bereit, dass ihre Krankheit auf die Psyche geschoben wird und ihnen keine adäquate medizinische Behandlung zuteil wird.

BBC berichtet heute über einen Rechtsstreit zweier Patienten mit CFS / ME, die eine höchstrichterliche Entscheidung erwirken wollen. Sie beschweren sich über die, wie sie es sagen „unfaire und irrationale“ Herangehensweise des britischen Gesundheitssystems (NHS) an ihre Erkrankung.

Kevin Short aus Norwich und Douglas Fraser aus London finden, dass das NHS zu starke Betonung auf die Psyche lege, anstatt auf medizinische Therapien.

Das National Institute for Health and Clinical Excellence – NICE hingegen sagte, dass die Leitlinie „kapitelfest“ sei. Die Leitlinie, die im August 2007 herausgegeben wurde, betrifft über 200.000 an CFS erkranke Menschen in England.

NICE empfiehlt kognitive Verhaltenstherapie, eine Art Gesprächstherapie und ein abgestuftes körperliches Trainingsprogramm, als vordergründige Behandlung der Wahl.

Die beiden Kläger wollen nun dem höchsten Gericht darlegen, dass diese Art von Therapien, insbesondere für Menschen mit CFS / ME sogar schädlich sind. Sie vertreten die Auffassung, dass größeres Augenmerk auf medikamentöse Behandlung gelegt werden solle und argumentieren, das ME zu kardiovaskulären Problemen und schweren Gelenkschmerzen führen könne.

Die derzeitige Leitlinie spricht sich für herkömmliche Medikamente aus um Symptome zu bekämpfen. Die beiden Kläger führen an, dass sie antivirale Therapien außer Acht lassen würde, diese aber dazu in der Lage seien das Entstehen der körperlichen Probleme einzudämmen.

Der Rechtsvertreter der beiden Erkrankten argumentierte, dass es zwei Formfehler in der Entscheidung gäbe. Erstens seien die Leute, die diese Leitlinie festgesetzt hätten, vorbelastet psychologischen Behandlungen den Vorrang zu geben, zweitens sei die Leitlinie in der bestehenden Weise irrational und unfair. Es gäbe wenig Beweise, dass diese Behandlungsmodalitäten, die darin vorgeschlagen würden, auch wirklich funktionieren.

Die beiden Patienten erhalten Rückendeckung von der englischen ME Vereinigung, deren Sprecher die Leitlinie als „unfähig zum Zweck“ bezeichnet.

Der Chefvorsitzende von NICE, Andrew Dillon, hingegen beharrt darauf zu sagen, die Leitlinie sei „kapitelfest“ und sei darauf ausgelegt die Versorgung der Patienten zu verbessern.
Für die Anhörung am höchsten Gericht sind zwei Tage veranschlagt und die Leitlinie bleibt solange relevant, bis der Richter sein Urteil spricht. CSN wird berichten wie der Prozess in England ausging.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. Februar 2009

3 Kommentare zu “Prozess bei höchstem Gericht, weil CFS Leitlinie irrational und unfair ist”

  1. Eric 11. Februar 2009 um 17:47

    Ich hoffe, dass die Kläger vor dem höchsten Gericht Recht bekommen und die CFS Leitlinien den tatsächlichen Begebenheiten der CFS Erkrankung angepasst werden.

    Ich wünsche Kevin Short und Douglas Fraser viel Glück!

    Gruß Eric

  2. kate 12. Februar 2009 um 09:43

    Genau meine Erfahrung. In Deutschland hat man wenigstens die Möglichkeit der freien Arztwahl. Hier muss man zu seinem GP und der verweist einem an den Spezialisten, die er für richtig hält. Meine Erfahrung: Nur Fehldiagnosen, dazu endlose Wartezeiten. Als ich Atemnot auf Parfüms bekam und so langsam dahinter kam, an was ich leide, wurde ich schon von der Nurse im Vorzimmer für verrückt erklärt. Atemnot auf Parfüms ist eine Allergie, bekam ich zu hören. Ich solle Antihistaminika nehmen. Das kann nicht sein, dass das nicht hilft. Fertig, Tür zu, das wars. Am neuen Wohnort (das ist die einzige Möglichkeit den Arzt zu wechseln!) sind sie netter. Aber sogar der Arzt hat hier Lufterfrischer! Die hat hier einfach jeder überall. Und das, obwohl er auch Asthmapatienten behandelt! Ich habs aufgegeben… Einfach nicht die Kraft dazu. Als Ausländer hat man nicht die Rechte beim Klagen, man bekommt kein Gehör.

  3. Henriette 12. Februar 2009 um 22:32

    Ich drücke den beiden Klägern die Daumen, dass sie auf offene Ohren treffen, dass das höchste Gericht ihrem Anliegen nachkommt und die CFS-Leitlinien endlich dem reellen CFS-Krankheitsbild angepasst werden.

    CFS wird genau wie FMS und MCS in der Öffentlichkeit nicht den tatsächlichen Krankheitskriterien dargestellt. Es ist höchste Zeit, dass in England und überall auf der Welt, Veränderungen eintreten und die CFS-Kranken nicht länger durch Fehlinterpretationen ihrer Krankheit, von ihren Mitmenschen, Medizinern und Gutachtern belächelt und falsch behandelt werden.

    Herzliche Grüsse und viel Glück auch von mir, an Kevin Short und Douglas Fraser,

    Henriette

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