Chronische Erschöpfung verursacht enorme Kosten

Ständig müde und erschöpft

Chronische Müdigkeit ist häufiger Grund für einen Besuch beim Hausarzt, doch einige dieser Patienten berichten, dass sie mit ihren Symptome nicht ernst genug genommen werden. Man glaubt ihnen einfach nicht. Nahezu eine von zehn Personen in der Bevölkerung leidet irgendwann in ihrem Leben länger als sechs Monaten unter extremer Erschöpfung und ausgeprägter anhaltender Müdigkeit.

Ärzte wissen oft nicht weiter

Viele Ärzte unterschätzen es, welche Auswirkungen völlige Erschöpfung und permanente Müdigkeit auf das Leben eines Patienten hat. Wissenschaftler vom Kings College in London untersuchten, welche wirtschaftlichen Auswirkungen chronische Müdigkeit auf Patienten hat, welche Hilfe sie von Hausärzten erhielten und auf welche Weise die Krankheit den Erkrankten und ihren Familien Kosten verursacht. In sehr vielen Fällen wären die enormen Kosten vermeidbar, wenn tatsächliche Ursachen von chronischer Erschöpfung besser kommuniziert und Prävention betrieben würde.

Arbeitsplatzverlust durch Erschöpfung und Müdigkeit

Für die Studie wurden Patienten aus 29 Allgemeinarztpraxen in London und aus den South Thames Regionen, die unter ungeklärter Erschöpfung litten, mittels Fragebogen bewertet. Es wurde erkundet, welche medizinische Versorgung die Patienten in den letzten sechs Monaten erhalten hatten und ob sie ihre Arbeit in dieser Zeit wegen der Erschöpfung verloren hatten. Die Wissenschaftler setzen Regressionsmodelle ein, um Faktoren und Abweichungen der jeweiligen finanziellen Auswirkungen bei den einzelnen Patienten zu identifizieren und zu erklären.

Erschöpfung verursacht Kosten für den Patienten und seine Familie

Die durchschnittlichen Gesamtkosten für Dienstleistungen, Arztrechnungen und Verluste durch Arbeitsunfähigkeit lagen bei den 222 Patienten, die an der Studie teilnahmen, bei etwa 4800 Euro für den Zeitraum von sechs Monaten. Bei dieser Summe entfielen 13% des Betrages auf Dienstleistungen, 61% wurden durch Arbeitsunfähigkeit und 26% durch Pflege des Erkrankten verursacht. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Verteilung der jeweiligen Gesamtkosten für den Patienten und dessen Familie zu den aussagekräftigsten Faktoren gehört, die in Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung und dessen sozialer Funktionsfähigkeit steht.

Entgegenbringen von Verständnis bringt keine Heilung

Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch chronische Müdigkeit produziert werden, sind hoch und werden in erster Linie von den Patienten und ihren Familien getragen. Unterstützung durch Versicherungen und Behörden sind selten. Ein genaues Nachfragen bei den Patienten, wie sich die funktionellen Folgen der Ermüdung im individuellen Fall auf das soziale und berufliche Leben auswirken, kann behandelnden Ärzten helfen besser zu verstehen, welche Auswirkungen die chronischen Müdigkeit auf den Alltag und das Berufsleben hat und wie sich mache Patienten fühlen, wenn ihnen nur Misstrauen entgegen gebracht wird. Es wäre jedoch falsch davon auszugehen, dass dieses Entgegenbringen von Verständnis ausreicht, um bei einem Patienten nachhaltige Besserung zu erzielen.

Aus- und Fortbildung verbessern, Krankheitsursachen aufdecken

Angemessen hinsichtlich Schwere und den Auswirkungen wäre, dass Ärzte in die Lage versetzt werden, Patienten mit chronischer Erschöpfung umfassende Anweisung zur Gestaltung ihres Alltags und ihres Umfeldes zu geben. Ärzte sollten durch Fortbildungen darin geschult werden, die tatsächlichen Ursachen für die chronische Erschöpfung bei ihren Patienten zu finden. Hierzu gehören oft schadstoffbelasteter Wohnraum oder Arbeitsplatz, weitreichenden Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Eine Änderung der Situation muss für den Patienten nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein. Das Weglassen eines allergieauslösenden Nahrungsmittels beispielsweise kostet nichts.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. Juni 2012

Literatur:

Sabes Figuera-R, P McCrone, Hurley M, König M, Donaldson AN, Ridsdale L., The hidden cost of chronic fatigue to patients and their families, BMC Health Serv Res. 2010 Mar 4; 10.56.

Weitere CSN Artikel zum Thema Chronische Erschöpfung:

7 Kommentare zu “Chronische Erschöpfung verursacht enorme Kosten”

  1. Franzi 22. Juni 2012 um 11:33

    Das Thema Glaubwürdigkeit erledigt sich wohl von selber, zumindest seitens der Patientin, wenn sie sich mit allerletzter Kraft in eine Arztpraxis schleppt, wohin zu gehen sie von offiziellen Stellen gezwungen wird, dort im Wartezimmer einschläft und auf den Zuruf von der Tür aus: „Frau xxx, kommen Sie bitte …“ nicht reagiert, weil sie eben tief und fest schläft.

    Daraufhin kommt die Sprechstundenhilfe und klopft der Patientin auf die Schulter. Sie muss aber länger klopfen, denn der Aufwachprozess dauert ziemlich lange. Als die Patientin dann hört und versteht, was die Sprechstundenhilfe sagt, ist diese schon reichlich genervt und zeigt der Patientin den Weg ins Sprechzimmer. Dort schläft die Patientin sofort wieder ein, kaum dass sie sitzt. Der Arzt kommt wohl währenddessen, was die Patientin nicht registriert, und stellt ihr Fragen, die sie nur noch ganz schwach und teilweise mitbekommt. Auch der Arzt bringt es fertig, die Patientin nach einigen Minuten soweit wieder wach zu kriegen, dass sie dem Beginn seiner Fragen folgen und darauf antworten kann.

    Arzt: „Warum sind Sie hergekommen?“
    Patientin: „Ich leide an chronischer Müdigkeit.“

    Dann bekommt sie noch mit, dass der Arzt nichts feststellen kann. Und sie wankt, auch nach Rückfragen bei der Sprechstundenhilfe (denn der Arzt ist mittlerweile anderweitig beschäftigt), die ihr aber auch nur sagen kann, dass keine Diagnose vorliegt seitens des Arztes und sie deshalb ohne Befund (schriftlich) die Praxis verlässt, dann langsam hinaus und macht sich mit entsetzlich vielen Pausen auf den Rückweg.

  2. Autofahrerin 22. Juni 2012 um 21:50

    Ich hatte 2004 einen Infekt. Was es war, weiß ich nicht, aber ich war 6 Wochen absolut schlapp und kraftlos und habe viel geschlafen.

    Nach dieser Zeit wurde es nur sehr langsam besser, aber nicht wieder gut.

    Ich war immer müde und habe nur zur Arbeit und zum Essen kochen nicht geschlafen. Das war kein Leben mehr. Meine Ärztin wusste nicht, was ich habe. Sie wusste auch nicht, was sie noch untersuchen soll.

    Irgendwann war ich so weit, dass ich meinen Chef bitten wollte, mir zu kündigen, damit ich wenigstens noch ein bisschen Zeit für mich habe, wenn ich mal wach bin. Dann fiel mir ein, dass es daran liegen könnte, dass ich schnarche. Das war aber auch meine letzte Idee, woher diese Müdigkeit kommen könnte.

    Und das war es. Ich hatte über 70 Atemaussetzer in der Stunde. Wäre ich nicht selbst auf die Idee gekommen, meiner Ärztin wäre es nicht eingefallen.

    Seit 2005 habe ich ein Atemgerät.

    Bei mir konnte etwas getan werden, bei jemandem, der CFS hat…..?

  3. PappaJo 23. Juni 2012 um 11:33

    Schnarchen und Atemaussetzer (Apnoe) liegt ja wohl eindeutig an einer hohen Belastung/Speicherung von Schwermetallen. Ist aber auch schon seit Jahrzehnten bekannt. Wurde im Zuge der Amalgam-Geschichten entdeckt. Aber woher sollte Ärzte sowas wissen, wenn es die einheitliche Meinung ist, dass Quecksilber in geringen Mengen keinen Schaden zufügen kann. Das man sowas speichern und einlagern kann, darauf kommen die ja nicht.

    Hatte in meiner Hochzeit der Vergiftung Atemaussetzer beim Einschlafen, so das ich es meist mitbekommen hatte und aufschreckte. Teils mußte ich „willentlich“ atmen, da es zentral gesteuert nicht mehr klappte.

    Mit dem Hintergrund-Wissen das der Körper ein rein Elektro-Mechanischer Organismus ist und ohne elektrische Signale nichts läuft, kann man sich sowas besser vorstellen. Schwermetalle stören das Gleichgewicht und die elektrischen Impulse werden nicht- oder fehlgeleitet.

    Aber woher sollen Ärzte auch sowas Wwssen.

    Also ab zum Entgiften nach Methode Klinghardt.

  4. Silvia 23. Juni 2012 um 12:13

    Eine Reihe von Chemikalien und auch Allergien verursachen ebenfalls Schlafapnoe, nicht nur Schwermetalle.
    Oft ist es natürlich auch eine Kombination von vielen Faktoren, nicht nur einem Faktor.

  5. Franzi 23. Juni 2012 um 15:37

    Zu meinem obigen Beitrag:
    Es wurde offiziell der Besuch bei diesem Arzt vorgeschrieben, der Chron. Erschöpfung offenbar nicht kannte, sie aber angeblich diagnostizieren können soll(te).
    Die Kosten für alles mit der Krankheit im Zusammenhang Stehende blieben selbstredend vollumfänglich von der Patientin privat zu zahlen…

    Gibt es so etwas wie in England denn hierzulande auch irgendwo?

  6. Autofahrerin 23. Juni 2012 um 22:24

    Ich hatte nicht auf meine Schlafapnoe aufmerksam machen wollen, sondern auf die permanente Müdigkeit, für die kein Arzt eine Ursache gefunden hat.

  7. Irene 29. September 2012 um 23:58

    Nicht alle, die sich müde und erschöpft fühlen und deren Hausarzt nichts findet, leiden deswegen schon an CFS. Deshalb ist es wichtig, einen guten Schilddrüsenspezialisten zu konsultieren. Die Autoimmunerkrankung Hashimoto ist nun mal wesentlich häufiger als CFS.

Kommentar abgeben: