Epigenetik und Umweltkrankheiten, die Rolle von Chemikalien

Input

Während die deutsche Öffentlichkeit über Sinn oder Unsinn von „Deutschland schafft sich selbst ab“ mehr oder weniger erhitzt diskutiert, hüllt sich die Mehrheit der Bevölkerung in Schweigen, dass die Industrie, die Regierungen und das Konsumverhalten der Bevölkerung dafür sorgt, dass sich die Menschheit tatsächlich abschafft.

Die Fakten erschrecken immer mehr:

  1. Es ist nicht mehr zu verleugnen, dass durch menschliche Schuld eine weltweite Klimaveränderung in Zeitraffer eingetreten ist, dessen Folgen in ganzen Bänden niedergeschrieben werden könnten.
  2. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die Umwelt zu Lande, zu Wasser, zur Luft bis hin zu den Arbeitsstätten, öffentlichen Gebäuden und Wohnungen immer mehr durch schädliche, giftige und/oder genverändernden Chemikalien verseucht wird. Mehr oder weniger müsste/muss sogar die Muttermilch als vergiftet angesehen werden.
  3. Die Umweltbelastung durch die Chemisierung der Landwirtschaft ist derart extremgeworden, dass Bienen massenhaft sterben, Allergien weiter sprunghaft zunehmen, der Urangehalt und die Schwermetallbelastung von Nahrungsmitteln und der Böden besorgniserregende Ausnahmen angenommen hat. Gene von genmanipulierten Pflanzen wurden schon in Regenwürmer nachgewiesen.
  4. Sägewerke unterziehen dem frischen Holz sofort Chemikalienduschen, damit es später nicht von Holzschädlingen befallen werden kann. Für immer mehr Menschen ist daher durch die hohe Schadstoffbelastung keine Holzart mehr verträglich. Wirklich unbelastetes Holz gibt es nahezu nicht mehr.
  5. Durch die allgemeine Vergiftung der Lebensräume und der Nahrungsmittel, aber auch durch extreme psychische Belastungen treten epigenetische Veränderungen auf, die für Diabetes, Fettsucht, Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen, psychische Erkrankungen und – wenn auch noch nicht offen zugegeben – sicher auch für Umweltkrankheiten verantwortlich sind

Hierzu ein Innovationsreport: Epigenetik: Die Gene sind nicht alleine schuld

Obwohl nachgewiesen wurde, dass Bisphenol A zu epigenetischen Veränderungen führt, sieht unsere Regierung keinen Handlungsbedarf.

Obwohl nachgewiesen wurde, dass die Innenseiten von Tetrapacks mit Druckfarben- bestandteilen verseucht sind, wird nichts wirklich Wirksames dagegen unternommen.

Obwohl nachgewiesen wurde, dass sogenannte Diätprodukte für Diabetiker nicht nur maßlos überteuert und nutzlos, sondern sogar schädlich sind, dürfen diese Produkte noch mindestens zwei Jahre auf dem Markt bleiben, weil man die Industrie nicht zu sehr belasten will. Im Gegensatz zu den Menschen, die durch soziale Kürzungen und Erhöhung von sozialen Abgaben nicht genug belastet werden können. Die Regierung schützt weniger das Volk, als vielmehr die umweltzerstörenden Interessen der Wirtschaft.

Die Regierung lässt zwar entsprechend forschen, aber statt Produkte solange zu verbieten, bis ihre Unbedenklichkeit sicher nachgewiesen ist, geht sie den umgekehrten Weg und lässt sie solange produzieren, bis man ihre evtl. Schädlichkeit nachgewiesen hat, erst dann reagiert man und oftmals nicht einmal dann. Oft werden lediglich abenteuerliche Grenzwerte festgelegt, die den Konsumenten zumuten, die Schadstoffe zu konsumieren. Bekanntlich klammern die Grenzwerte Kinder, Kranke, Schwangere und Vorbelastete Menschen aus. Auch die Kombination mit mehreren Grenzwerten wird ausgeklammert. Wenn ein Mülleimer mit tausenden Giftstoffarten von jeweils nur einem Gramm gefüllt wird, dann ist er auch irgendwann voll, nur der Mensch nicht?

Dass die Regierung nicht ganz so ahnungslos ist, sieht man hier:

Gesundheit – Effekte – Epigenetik

Man gibt sich also informiert, sagt aber, man müsse noch weiter forschen. Bis dahin bleibt Bisphenol A erlaubt…

Und dass Umweltkrankheiten schon längst eindeutige Boten der Umweltverseuchung sind, ignoriert man, stattdessen Psychiatrisierung der Umweltkranken, Verfolgung und Drangsalisieren von konsequenten Umweltmediziner, Negierung internationaler wissenschaftlicher Erkenntnisse und Verweigerung von Hilfe für Umweltkranke.

Autor:

Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Sept. 2010.

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14 Kommentare zu “Epigenetik und Umweltkrankheiten, die Rolle von Chemikalien”

  1. Mary-Lou 14. September 2010 um 09:11

    Hallo Gerhard,

    Du bringst genau auf den Punkt, wie mit uns allen geschieht. Derartige Berichte kann es gar nicht genug geben. Denn neben der aufklärenden Wirkung setzten sie ein Zeichen und erhöhen den Druck auf die Verantwortlichen.

    Danke für Deinen interessanten Beitrag.

    Gruß Mary-Lou

  2. PappaJo 14. September 2010 um 11:27

    Klasse Bericht!

    So isses – und so bleibt es leider.

    Man mußte diesen Bericht wirklich den Politikern na den Kopf tackern, damit die mal in die Puschen kommen. Aber solange die Politik nur der Handlanger der Industrie ist, wird sich nichts ändern.

    Erst wenn in den eigenen Reihen, der Politiker, die Krankheit MCS umher gehen wird, erst dann wird gehandelt.

    Weil dann betrifft es auch die eigenen Leute.

  3. Seelchen 14. September 2010 um 14:45

    Lieber Gerhard!
    Vielen Dank für deinen Blog trotz deiner vielen Arbeit.Alles ist genauso wie beschrieben,wir wissen das,aber viele Unerfahrene wissen das alles nicht und tappen in die Fallen und werden krank.
    Kannst du mir das nochmal als Mail senden,denn ich kann das noch nicht aus dem Blog ausdrucken.Es wäre gut,es im Bekanntenkreis und auch bei Ärzten ,Apotheken,Umweltbeauftragten etc zu verbreiten.Möchte das gerne tun.

  4. Silvia 14. September 2010 um 19:17

    Hallo Seelchen,

    geh doch einfach unterhalb des Artikels auf das Drucksymbol, dann druckt es Dir den Artikel aus. Wenn das für Dich nicht klappt, markiere den Text mit der linken Maustaste, geh dann auf die rechte Maustaste auf kopieren und gib den Text in ein Worddokument.

    Gruß, Silvia

  5. weazer13 14. September 2010 um 23:45

    Ich muss hier in einem Punkt und zwar in Punkt 1 widersprechen.

    Der Klimawandel ist nicht durch den Menschen verursacht. Klimawandel hat es in der Erdgeschichte immer gegeben. Es ist inzwischen offiziell nachgewiesen, dass das IPCC Berichte und Studien getürkt, bzw. falsch analysiert hat!

  6. Kira 15. September 2010 um 01:09

    Danke Gerhard für den realistischen Blogbeitrag,
    wir die Kanarienvögel wissen das und auch manch‘ andere.
    Aber langsam muß wirklich was geschehen, so kann es und darf es einfach nicht weitergehen!!!

    Gruß Kira

  7. Gerhard Becker 15. September 2010 um 08:17

    Hallo weazer13,

    danke für Deine Wortmeldung.

    Dass es schon immer Klimawandel gegeben hat, ist unstrittig, ist aber kein Beweis, dass der gegenwärtige Klimawandel nichts mit der Industrie, der Mobilität u.a. Verhalten der Menchheit zu tun hätte. Wenn in einem Jahrhundert soviel Erdöl verpulvert wird, wie es sich in Millionen Jahren bildete, von der Kohle- und Erdgasverbrennung ganz abgesehen, dann kann das schon logisch nicht ohne Folgen für das Klima bleiben. Die Versauerung von Ozeanen und Meeren, die Erwärmung der Weltmeere, die schon jetzt zum Massensterben von Korallen führen und sogar eine Gefahr der Ausrottung dieser millionen Jahre alten Tierarten darstellen, das Auftauchen von Asche und Umweltgiften im Schnee und obersten Eisschichten der Antarktis, die Treibhausgase und vieles andere mehr beweisen die globalen Auswirkungen menschlichen Tuns auf Klima und Umwelt. Der Mensch hat Waldflächen von der Größe ganzer Kontinente vernichtet und tut es weiter und trocknet Binnenmeere, Seen und Flüsse aus – auch das bleibt logischerweise nicht ohne Folgen.

    Ob jemand Forschungsergebnisse getürkt hat oder nicht (wenn, dann sicher nicht alle, denn es wird ja weltweit von von einander unabhängigen Forschungseinrichtungen geforscht), es ist an für sich offensichtlich, dass der Mensch den Planeten zu Wasser, zur Luft, zur Erde davon ableitend auch klimamäßig verändert hat und es weiter tut.
    Auch wenn frühere Kliamveränderungen, selbst plötzliche, wie durch Meteoriteneinschläge oder Vulkanausbrüche, zum Aussterben von Saurier oder Eiszeittieren führten, erst der Mensch schafft es, dass eine ganze Tierklasse, nämlich die Amphibien, weltweit verschwinden. Das hat es noch nie gegeben.

    Gruß Gerhard

  8. Clarissa 15. September 2010 um 09:03

    Es ist zwar jetzt etwas ab vom Thema aber auf der Zeitskala dieses Planeten sind wir Menschen nur ein winziger „Fliegenschiss“. Die Erde ist ein noch sehr junger Planet und sie befindet sich immer noch im Wandel. Solange, wie der Kern noch flüssig ist, solange wird sich dieser Planet auch noch weiter verändern und darauf haben wir Menschen fast keinen Einfluss. Es gibt natürlich mächtige Interessenverbände die die Politik beeinflussen und die Öffentlichkeit manipulieren, z.B. diese Geschichte mit den sog. „Energiesparlampen“ oder dem Einwegpfand oder der Mülltrennung. Es gibt jede Menge Experten die beweisen können, dass das Blödsinn ist und alles andere als ökologisch geschweige denn ökonomisch ist.
    Ich sage nicht das wir Menschen den Planeten nicht verändern aber von einem „Terraforming“ sind wir Lichtjahrtausende entfernt. Das Geheimnis besteht in der Kunst der Vermeidung, des Sparens, des Nachdenkens und nicht im Recycling, denn das wird nie wieder so ein hochwertiger Stoff wie das Ursprungsmaterial, es handelt sich immer um eine Abwärtsverwertung die sich auch nicht beliebig wiederholen lässt.

  9. Gerhard Becker 15. September 2010 um 10:05

    Sicher ist die Menscheit in der Zeitskala ein winziger „Fliegenschiss“, aber in Bezug Umweltveränderung übertrifft sie wohl jeden Saurierhaufen…

    War einst die Erde erheblich mehr bewaldet, ist sie jetzt erheblich mehr von Sandwüsten und Betonwüsten (Städte, Megacitys) bedeckt und wird nur so von Autobahnen und Strassen zerschnitten. Selbst die ständige Anwesendheit von tausenden Flugzeugen am Himmel hat denselben verändert und bewirkt klimatische Veränderungen, von Umweltbelastungen und Belastungen der Passagiere durch verseuchte Luft, die MCS-ähnliche Erkrankungen hervorruft, ganz zu schweigen.

    Clarissa hat Recht: Vermeiden und Sparen ist die eigentliche Devise. Ergänzt durch höchstmögliche Naturbelassenheit von Lebensmittel, eine fleischarme, wenn nicht sogar eine weitgehend vegetarische oder vegane Ernährung, Baustoffe, Holz und Bekleidungmaterial.

    Dass allein bewirkt schon extrem viel im Umweltschutz und den Schutz der Menschen vor Umweltkrankheiten und anderen Zivilisationskrankheiten.

    Gruss Gerhard

  10. Kerstin 15. September 2010 um 12:11

    Hallo Gerhard,
    vielen Dank für Deinen Beitrag und die ergänzende Antwort.Ich kann Dir nur beipflichten, aber solange solche Beiträge nur in solchen Foren wie dem CSN-Blog veröffentlicht werden, erreichen sie nur eine kleine Lesergemeinde.
    Mich treibt seit einigen Wochen die Frage um, ob es Studien gibt, die Einflüsse der Epigenetik auf Umwelterkrankungen untersucht haben.
    Kannst Du da weiterhelfen?
    Grüße
    Kerstin

    PS Auch Dir, Silvia, vielen Dank für Deinen Einsatz und diesen Blog, ich bin eine interessierte und regelmäßige Leserin geworden.

  11. Gerhard Becker 15. September 2010 um 17:24

    Hallo Kerstin,

    von meinem Webpocket aus zu recherchieren ist nicht ganz einfach, aber ich habe etwas gefunden.

    Auf dem folgenden Link findest Du eine umfassende Abhandlung über epigentische Einflüsse auf die Entwicklung des Menschen nach der Geburt. Über weite Strecken geht es zwar nicht um Umweltkrankheiten, aber im letzten Teil wird dann darüber berichtet und auch MCS namentlich genannt.

    http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fachmed/mz1um203.html

    Auch in der Zeitschrift „Chinical Epigenetics“ wird darauf eingegangen:

    http://www.chinical-epigenetics-society.org/unsere-zeitschrift

    Irgendwo im Internet gibt es auch eine Veröffentlichung vom Direktor der Umweltklinik Neukirchen dazu. Kann sie aber nicht finden. Dort gibt es eine Aussage über den erschreckend hohen Anteil der Bevölkerung, die durch epigenetiche Veränderungen nur noch eine eingeschränkte Entgiftungsfähigkeit haben.

    Gruß Gerhard

  12. Gerhard Becker 15. September 2010 um 21:28

    Ich habe gerade eine Sendung von MEX vom HR gesehen. Es ging u.a. auch um Reis. Dieser ist fast immer mit Mineralöl verseucht. Ursache: Druckerfarbe der Verpackung und die Verpackung selbst. Durch Ausgasung gelangen die Schadstoffe in den Reis.

    Die geringste Belastung hatte Reis von Allnatura und einer anderen Firma, die ich leider vergessen habe.

    Die Frage ist nur: Wieviel Lebensmittel werden durch Druckerfarbe, die auf Erdöl basiert, verseucht? Ähnlich ungesund sind Druckererzeugnisse, wenn sie nicht mit erdölfreier Farbe gedruckt werden.

    Gruß Gerhard

  13. Kerstin 16. September 2010 um 09:42

    Hallo Gerhard,

    hab vielen Dank für Deine Hinweise. Ich werde die Artikel in Ruhe lesen. Vielleicht finde ich auch den Artikel von Dr. Ionescu. Dann werde ich mich melden

    Grüße
    Kerstin

  14. Knox 15. Januar 2011 um 04:26

    Hallo Kerstin,
    Zur Bedeutung epigenetische Einflüsse auf typische Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder verschiedener Herzleiden und deren Erblichkeit kann ich dir nur die Överkalix-Studien ans Herz legen.
    Hier wird deutlich, was die Einflüsse der heutigen Gesellschaft anrichten können und dabei geht es gerade mal um den Einfluss von Nahrungsüberschuss im Laufe der Jugend.
    Gruß,
    Knox

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