Monatsarchiv für März 2011

Bericht verbreitet Panikmache – um Genfood einzuführen

Ein Bericht über die zukünftige globale Lebensmittelversorgung und Landwirtschaft erzeugt Panik, um genmanipulierte landwirtschaftliche Produkte durchzusetzen

Manchmal frage ich mich, warum man es zulässt, dass öffentliche Gelder zur Förderung privater Geschäftsinteressen eingesetzt werden. Warum sollen britische Steuerzahler für die Finanzierung eines künstlich gehypten Berichtes zur globalen Zukunft von Nahrung und Landwirtschaft des Foresight Projects aufkommen?… Man sagte mir, dieser Bericht fasse eine zweijährige Studie zusammen, an der 400 Experten aus 35 Ländern beteiligt waren.

In seinen Schlussfolgerungen sagt uns der Bericht auch nur das, was uns die Gentechnik-Mafia die ganze Zeit erzählt hat. Man beruft sich auf Prof. John Beddington, der wissenschaftliche Chefberater der Britischen Regierung, welcher betont, dass genmanipulierte Agrarerzeugnisse „extrem wichtig seien“, um der sich verschärfenden Nahrungsmittelkrise beizukommen. Natürlich ist er clever genug darauf hinzuweisen, dass Gentechnik eines jener Werkzeuge ist, für das man sich stark machen müsse.

Nun, es ist tatsächlich so, dass Prof. Beddington überhaupt nicht zum wissen- schaftlichen Chefberater gemacht worden wäre, hätte er sich nicht offen zur Unterstützung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen bekannt. Ich will zu Prof. Beddington nicht unhöflich sein, aber dies bleibt eine Tatsache, egal ob es ihm gefällt oder nicht. Man kann nicht hoffen, mit seiner Karriere voran zu kommen, wenn man kein Vertrauen in die riskante, schädliche und unbeabsichtigt an Boden verlierende Gentechnologie ausdrückt. Wenn man es wagt, diese Technologie in Frage zu stellen, wird man verjagt. Das ist die Macht und die Kontrolle, über welche die Gentechnik-Industrie verfügt.

Eine offizielle Presseerklärung zitierend behauptet der Report: „Während viele Berichte nur die Besorgnis zu Ausdruck brachten, ob die Nahrungsmittelproduktion mit der rasant zunehmenden Weltbevölkerung Schritt halten kann, ist der Foresight-Report die erste ausführliche interdisziplinäre Studie, welche solche Befürchtungen auf eine gesicherte analytische Grundlage stellt.“

Nach Aussagen des wissenschaftlichen Chefberaters der Regierung, Professor Sir John Beddington, liefert der Bericht überzeugende Hinweise für Regierungen, nun zu handeln.

„Wir wissen, dass die Weltbevölkerung in den nächsten zwanzig Jahren auf ungefähr 8,3 Milliarden Menschen ansteigen wird. Wir wissen, dass die Urbanisation dies immer stärker voran treibt und dass dann grob geschätzt etwa 65 bis 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben wird.“

Ich dachte, die Welt wüsste dies bereits. Wir sind uns der Krise, die uns bevorsteht, bewusst. Dies immer wieder und wieder zu wiederholen wird uns nicht helfen, solange wir nicht wirklich bereit sind, ein paar drastische Schritte zu unternehmen. Der Report sagt in der Tat, dass die Lebensmittelproduktion grundlegend verändert werden muss, nicht nur um mehr Lebensmittel zu erzeugen, sondern um sie nachhaltig herzustellen, doch wenn es darum geht, diese drastischen Veränderungen zu benennen, versagt der Report nicht nur, sondern scheitert kläglich, irgend einen Entwurf oder einen Ratschlag anzubieten, der nicht auf einen weiteren Aufbau jenes industriellen Landwirtschaftsmodelles hinaus läuft, welches in erster Linie zur Krise geführt hat.

Deshalb habe ich am 24.01.2011 im Radioprogramm des BBC World Service gesagt, dass dieser Bericht eine sehr clevere Verschleierung oder eine Irreführung ist, um für gentechnische Nutzpflanzen zu werben. Ich sagte, „dass die Welt Nahrung für 11.5 Milliarden Menschen herstellt… 40% wird verschwendet… wir haben es nicht nötig, solche Panik zu verbreiten, wie es der Britische Report tut.“

Dieser Report wurde derart aufgebauscht, dass den politischen Entscheid- ungsträgern nichts anderes übrig bleibt, als noch mehr öffentliche Mittel in Forschungsgebiete fließen zu lassen, auf denen privatwirtschaftliche Biotechnik-Firmen maximale Gewinne erzielen können. Öffentlich-private Partnerschaft (Public-Private Partnership) ist lediglich eine beschönigende Beschreibung für die Ausbeutung öffentlicher Ressourcen und ich bin mir sicher, die Britische Regierung fühlt sich nun gedrängt, die Gentechnik-Forschung unter dem Vorwand neu zu starten, den Armen und Hungernden in den Entwicklungsländern zu helfen.

Seien Sie bitte nicht derart nett zu uns. Als Sie das letzte Mal nach Indien gekommen sind, um den Armen und Hungrigen zu helfen, wurden wir für 200 Jahre zu einer Kolonie.

Sehen wir uns trotzdem den Bericht an. In der offiziellen Presseerklärung heißt es: „Die Autoren fordern, dass Nahrungsmittel und Landwirtschaft auf der politischen Agenda eine höhere Priorität bekommen und mit Bemühungen in Einklang gebracht werden, den Folgen des Klimawandels, Problemen der Wasser- und Energieversorgung und dem Verlust an landwirtschaftlichen Flächen zu begegnen.“ OK. Und an diesem Punkt hätte ich von dem Team angesehener Wissenschaftler ein paar brauchbare Lösungsvorschläge erwartet. Hier sollte die von den Menschen dringend benötigte Versorgungssicherheit mit Nahrung in die politische Agenda aufgenommen werden und genau hier versagt der Report.

Die weltweite Enteignung von Ackerland und der von der Weltbank geförderte Erwerb von Ackerland, um bäuerliche Bevölkerungen in industrielle Arbeit zu verschieben, bleiben die allergrößte Sorge im Kampf um Nahrung für alle Menschen. Auch das Foresight Project hüllt sich wie das Internationale Forschungsinstitut für Nahrungspolitik (IFPRI/International Food Policy Research Institute), das bekanntlich ein Lobbyorgan der Agrarindustrie ist, auffallend in Schweigen. Das IFPRI schlägt immerhin einen Verhaltenscodex für Firmen vor, die sich Land aneignen, doch der Bericht vermeidet es genau so, irgendetwas zu empfehlen, das die Mächtigen ärgern könnte.

Während der Bericht über die zukünftige globale Lebensmittelversorgung und Landwirtschaft von der Notwendigkeit radikaler Veränderungen gesprochen hat, fordert er „den Schutz der Ärmsten vor extremen Preissteigerungen durch Eingriffe der Regierungen, sowie eine größere Liberalisierung des Handels mit Lebensmitteln, um Marktschwankungen auszugleichen.“ Dieser Vorschlag ist für die Lösung des Problems der Preisschwankungen, um die es angeblich geht, kontraproduktiv. Preisschwankungen können nur dann wirksam kontrolliert werden, wenn jedes Land zur Lebensmittel-Autarkie zurück kehren würde, indem es in Selbstversorgung investiert. Mit aller Deutlichkeit gesagt, entkam Indien der globalen Lebensmittelkrise von 2008, weil seine Landwirtschaft noch nicht vollständig in die globale Ökonomie integriert war.

Jene Preisschwankungen, welche die Welt 2008 erlebte, die in 37 Ländern zu Lebensmittelaufständen führten, waren die Folge von Rohstoffhandel und Spekulation. Konzerne verdienten tonnenweise Geld, während 2008 immer mehr Menschen hungrig zu Bett gehen mussten. Ich hätte erwartet, die 400 renommierten Wissenschaftler, die den Bericht geschrieben haben, würden politischen Mut zeigen und wenigsten das Ende der Spekulation mit Nahrungsmittel fordern. Eine solche Empfehlung hätte man wirklich radikal nennen können.

Wenn es um die landwirtschaftliche Produktion geht, um Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Überlebensfähigkeit zu gewährleisten, vermittelt der Report den Eindruck, als ob 400 angesehene Wissenschaftler im Nebel stochern und von den Grundrealitäten des Lebens keine Ahnung haben würden. Wie ein Frosch im Brunnen können sie nur das sehen, was innerhalb der Brunnenwände liegt. Darum bin ich nicht überrascht, dass es dem Report nicht gelingt, irgendetwas bedeutungsvolles und herausforderndes anzubieten. Der einzige Zweck des Reports besteht somit offenbar nur darin, den Feststellungen der IAASTD* zu widersprechen.

(*International Assessment of Agricultural Knowledge, Scientific and Technology for Development/sog. Synthesebericht des Weltagrarrats von 2008: Internationale Bewertung von landwirtschaftlichem Knowhow, Wissenschaft und Technik für die Entwicklung [menschenwürdiger Lebensbedingungen])

Lassen Sie sich von den Warnungen, die der Report zu verbreiten versucht, nicht irritieren. In Wirklichkeit ruft der Report aus dem Vereinigten Königreich nur dazu auf, wie bisher weiter zu machen. „Wissenschaftsbasierte Lösungen“ sind nichts anderes, als die Verschreibungen der Industrie. Wenn diese Rezepte so gut wären, hätten wir nicht diese gigantische Ernährungs- und Nachhaltigkeitskrise, die der Welt nun droht. Erinnern Sie sich an meine Worte, falls die internationale Gemeinschaft diesen Zukunftsbericht akzeptiert: Der Hunger wird zunehmen, die Welt wird noch weniger nachhaltig werden und jene Krisen, die wir bereits haben, noch verschlimmern – Verfügbarkeit von Wasser, immer weniger landwirtschaftliche Flächen, Vergiftung der Böden und Temperaturanstieg.

Wir haben die Wahl.

Autor: Devinder Sharma, 25. Januar 2011

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Originalartikel: Global Food and Farming Futures report creates panic to push GM crops. Copyright: Devinder Sharma

Wir danken Devinder Sharma, seinen Artikel übersetzen und publizieren zu dürfen.
Devinder Sharma ist ein bekannter indischer Journalist, der sich gegen Gentechnik und Globalisierung und für Biolandwirtschaft engagiert. Er war Redakteur für Entwicklungspolitik einer großen indischen Zeitung, schreibt Bücher begibt sich auf Vortragsreisen. Mehr auf mindfully.org.

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Hamburger Krankenhaus bietet Zimmer für Patienten mit MCS und Umweltkrankheiten

Als erstes Krankenhaus in Deutschland, hat das Agaplesion Diakonieklinikum in Hamburg zwei Krankenzimmer für MCS-Kranke und Multiallergiker mit viel Aufwand eingerichtet. Viele Jahre setzten sich ortsansässige Selbsthilfegruppen unermüdlich für die Integration umweltkontrollierter Krankenzimmer im Krankenhaus ein. Erstmalig ist es nun möglich, dass sich Menschen, die unter Umweltkrankheiten oder schweren Allergien leiden, in einem Krankenhaus medizinisch behandeln lassen können, dass auf ihre gesundheitlichen Belange abgestimmt sind.

,,Umweltzimmer“ für MCS- undUmweltpatienten, Multiallergiker

Mit dem Umzug in den Neubau des AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG (vormals Krankenhäuser Alten Eichen, Bethanien und Elim) in Eimsbüttel stehen seit Februar 2011 erstmals in Hamburg zwei spezielle schadstoffarm hergerichtete Umweltzimmer für Multiallergiker, MCS- und Umweltpatienten zur Verfügung. Die spez- iellen Umweltzimmer wurden mit viel Sorgfalt hergerichtet. Sie bestehen aus einem Einbett- und einem Zweibettzimmer. Beide Zimmer sind durch einen Vorflur vom anderen Stationsbereich getrennt, damit chemikaliensensible Patienten nicht mit den üblichen Klinikchemikalien und Duftstoffen anderer Patienten in Kontakt kommen.

Medizinische Behandlung, Operationen, Geburtshilfe

Die beiden Umweltzimmer wurden eigens hergerichtet, um die Behandlung von Umweltpatienten im Rahmen des medizinischen Spektrums der Agaplesion Klinik zu ermöglichen.

Folgende Klinikabteilungen im medizinischen Spektrum der Klinik integriert:

  • Innere Medizin
  • Geriatrie (Altersmedizin)
  • Diabetologie
  • Chirurgie, Handchirurgie, Plastische Chirurgie
  • Gynäkologie, Geburtshilfe
  • Orthopädie
  • Anästhesie, Intensivmedizin

Voraussetzungen für die Aufnahme im Umweltzimmer

Die Einweisung erfolgt über einen Arzt oder über die Notaufnahme. Beim Erstkontakt ist eine Mitteilung erforderlich, dass der Patient eine Aufnahme im Umweltzimmer wünscht. Die Agaplesion Klinik benötigt vom Patienten einen ärztlichen Nachweis, dass MCS (Multiple Chemikalien Sensitivität), umweltbezogener Allergien/ Intoleranzen (Multi- allergien) und/oder eine chronische Intoxikation beim Patienten vorliegen. Ein MCS- und/oder Allergiepass ist ebenfalls geeignet, um den Bedarf für die Aufnahme in einem speziellen Umweltzimmer zu begründen.

Besondere Einrichtung der Umweltzimmer

Zimmer in herkömmlichen Krankenhäusern sind für chemikaliensensible Patienten nicht geeignet. In der Regel sind die Krankenzimmer mit PVC Boden und Pressspanmöbeln eingerichtet. Bei den Umweltzimmern in der Agaplesion Klinik wurde mit viel Mühe ein Konzept erstellt, das den Bedürfnissen MCS-Kranker Genüge trägt. Die beiden Umweltzimmer wurden aus schadstoffarmen/ -freien Baustoffen und Einrichtungs- gegenständen errichtet, um hypersensiblen Patienten eine möglichst schadstoffarme Raumluft zu gewährleisten.

Einige Beispiele über die besondere Ausstattung der Umweltzimmer:

  • Wände und Decken mit Fermacell Greenline-Platten ausgeführt
  • Massive Außenwände erhielten Kalkputz
  • Wände und Decken mit Kalkfarbe gestrichen
  • Zimmer sind mit einer Wandheizung ausgestattet
  • Fußboden besteht aus Keramikfliesen.
  • Fenster- und Türzargen sind mit Hanf gedämmt
  • Türen bestehen aus Glas
  • Belastung mit elektromagnetischen Feldern wurde unter anderem durch den Einbau von Netzfreischaltern verringert
  • Möblierung besteht aus einbrennlackiertem Metall oder Edelstahl

Das Klinikpersonal achtet auf eine belastungs- und schadstoffarme Patientenbetreuung:

  • Es werden duftstoffhaltige und belastende Produkte in Patientennähe vermieden.
  • Die Patienten werden zu ihren möglichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, zu Unverträglichkeiten gegenüber Medikamenten, Desinfektionsmitteln, Heilmitteln und Anästhetika befragt.
  • Eine Diätassistentin berücksichtigt die Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Patienten
  • Auf der Station liegt Informationsmaterial aus, in dem Ausstattung, Materialien und Leistungen zusammengefasst sind. Diese können jederzeit eingesehen werden.
  • Das Personal der Station arbeitet sehr eng mit der Selbsthilfegruppe „Umweltkrankheiten MCS+CFS“ zusammen.
  • Die Reinigung der Umweltzimmer erfolgt mit duftstofffreien Reinigungsmitteln, aber eine desinfizierende Reinigung ist unumgänglich. Um evtl. auftretende Gerüche zu neutralisieren, wird den Patienten den Einsatz effektiver Mikroorganismen (EM1) angeboten.
  • Soweit erforderlich, können Medikamente wie auch kleine Mengen mitgebrachter Nahrungsmittel in einem Kühlschrank im Vorflur aufbewahrt werden. Ein Wasserkocher ist dort vorhanden.
  • Die Bettwäsche des gesamten Krankenhauses ist duftstofffrei. Es ist gestattet, eigene Bettwäsche mitzubringen.

Besondere Maßnahmen zum Wohle von Umweltpatienten

  • Der Gebrauch von duftstofffreien und schadstoffarmen Produkten ist für Patienten und deren Besucher geboten
  • Die Benutzung eines Handys sowie das Rauchen sind in diesem Bereich nicht gestattet
  • Das Zusammenleben erfordert von allen Patienten in den Umweltzimmern mit Vorflur großes Verständnis, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft

Krankenhausalltag – Hinweis am Rande

Wichtig für Umweltpatienten und deren Ärzte, ist die Information, dass die Agaplesion Klinik ein Krankenhaus und keine Umweltklinik ist. In einem Krankenhaus ist der Ablauf geregelt und Sonderwünsche können nicht erfüllt werden. Die Agaplesion Klinik betritt Neuland mit den beiden Umweltzimmern, die sie zur Verfügung stellt. Die Mitarbeiter sind hinsichtlich MCS und Umweltkrankheiten geschult, aber sie sind auf Kooperation der Umweltpatienten angewiesen, damit ein reibungslos ablaufender Klinikalltag gewährleistet werden kann. Wenn anfangs noch nicht alles zur höchsten Zufriedenheit ist, sollten Patienten Verständnis aufbringen und ggf. konstruktive Vorschläge zur weiteren Verbesserung einbringen. Wichtig für Patienten mit Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist der Hinweis, dass die Klinik ein gerade bezogener Neubau ist. Für Hypersensible kann ein Aufenthalt trotz sorgfältigster Materialauswahl anfänglich noch mit Problemen behaftet sein, weil auch ökologische Materien ausgasen.

Chemikaliensensible danken für das Engagement

Den MCS-Selbsthilfegruppen in Hamburg, die über Jahre ihr Ziel „MCS-gerechte Krankenzimmer in einem Krankenhaus“ verfolgten, gebührt großer Dank und Anerkennung. Ebenso den Ärzten, Krankenhausplanern, Architekten und Behörden, die bei diesem hoffnungsbergenden Projekt beteiligt waren. Alles Gute und viel Erfolg für die Umweltzimmer in der Agaplesion Klinik!

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. März 2011

Literatur:

Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Rundbrief ,,Umweltzimmer“ für MCS- und Umweltpatienten/ Multiallergiker, Januar 2011

Kontakt:

AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG

Hohe Weide 17, 20259 Hamburg, Tel. (040) 7 90 20 – 0, Fax (040) 7 90 20 – 10 79, E-Mail: info@d-k-h.de, Internet: www.d-k-h.de

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Luftverschmutzung ist eine der Hauptursachen für Herzinfarkte

Ein wesentlicher Anteil der Herzinfarkte geht zu Lasten der Luftverschmutzung. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscher- team mit Beteiligung des mit der Universität Basel assoziierten Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts. Die Forschungs- ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachmagazins «The Lancet» veröffentlicht.

Herzinfarkte werden ausgelöst, indem sich in den Gefässen vorhandene atherosklerotische Verkalkungen ablösen und die Blutversorgung des Herzens teilweise verschliessen. Dieses potentiell lebensgefährliche Ereignis der koro- naren Herzerkrankung ist in vielen westlichen Ländern eine der häufigsten Todesursachen.

Forscherinnen und Forscher am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel (Departement Epidemiologie und Public Health) haben zusammen mit Kollegen in Belgien den Beitrag verschiedener bekannter Ursachen von Herzinfarktereignissen analysiert und miteinander verglichen – mit dem Resultat, dass der Beitrag des Strassenverkehrs und die Belastung durch Luftverschmutzung erheblich sind. Ihr Anteil ist vergleichbar mit anderen zentralen Ursachen koronarer Ereignisse wie akute körperliche Überanstrengung, üppige Mahlzeiten oder Ärger.

Die Studie unterstreicht den Willen bzw. die Wichtigkeit und den potentiellen Nutzen von politischen Maßnahmen, die Luftverschmutzung zu verringern, um Herzinfarkte zu verhindern. Die Forschenden weisen darauf hin, dass das Ausmaß der Folgen von Luftverschmutzung insbesondere in den sehr stark verschmutzten städtischen Regionen von Entwicklungs- und Schwellenländern von wachsender Bedeutung ist. Die Zunahme an koronaren Herzerkrankungen geht hier einher mit der starken Luftverschmutzung.

Literatur:

Universität Basel, Tim S. Nawrot, Laura Perez, Nino Künzli, Elke Munters, Benoit Nemer, Luftverschmutzung ist eine der Hauptursachen für Herzinfarkte, 24.02.2011

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