Widersinnige MCS-Therapie oder „Rauch dich gesund“?

„Amygdala-Retraining – Rauch dich gesund!“

Rauchen ist schädlich. Rauchen gefährdet unsere Gesundheit. Eine Zigarette enthält neben dem Tabak aus der Tabakpflanze, unzählige schädliche Inhaltsstoffe, die jeder einzelnen Zigarettenmarke den individuellen Geschmack verleihen. Das macht das Rauchen eigentlich erst so richtig zum Schädigungsturbo, weil man keinen Tabak mehr raucht, sondern einen Krebs fördernden Chemiecocktail.

Um die Menschen auf die Problematik und Gesundheitsgefährdung des Rauchens aufmerksam zu machen, wurden seitens des Bundes für entsprechende Kampagnen in der Schweiz Millionen aufgewendet. Ist ein Körper aber einmal durch jahrelangen Zigarettenkonsum geschädigt, so dass er dauerhaft krank ist, kann diese körperliche Schädigung mit keiner Therapie rückgängig gemacht werden. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die Angst vor einer körperlichen Schädigung durch Zigarettenrauch bei einer Krebserkrankung eine wesentliche Rolle spielt. Tatsache ist aber, dass der Genuss von Zigaretten ein stark erhöhtes Krebsrisiko beinhaltet. Das jedenfalls teilen uns Mediziner und Wissenschaftler seit Jahren mit.

MCS-Kranke sind Chemikaliengeschädigte. Sie sind erkrankt, weil ihr Körper durch irgendeinen chemischen Auslöser, z.b. sehr häufig Formaldehyd, Pestizide, Fungizide, PAK‘s, Benzol oder Kohlenmonoxyd Schaden genommen hat. Schaden durch Schadstoffe, die sich auch im individuellen Zigarettenrauch befinden. Einige der MCS auslösenden Chemikalien sind auch in Parfüms, Waschmitteln, Weichspülern, Reinigungsmitteln, Lebensmitteln, Getränken, Medikamenten usw. enthalten (Aroma-, Farb-, Konservierungsstoffe und Lösungsmittel) und gelangen über Einatmen, Auftragen auf die Haut oder durch Einnahme, z.B. beim Essen oder Trinken in unseren Körper.

Um uns vor diesen Auslösern und folglich einer Krankheit zu schützen, gibt der Bund keine Millionen aus. Neuerdings aber unterstützt der Schweizer Staat (BAG – Bundesamt für Gesundheit) eine Therapie, die MCS-Betroffene heilen soll, obwohl dieser die Krankheit nicht einmal anerkennt! (2)

Bei dieser Therapie geht es darum, die Amygdala (1) umzutrainieren: Amygdala Retraining. Das heisst laienhaft ausgedrückt, der MCS-Kranke wird darauf trainiert, vor den Auslösern keine Angst mehr zu haben und somit das aus der Kontrolle geratene Frühwarnsystem wieder auf einen „normalen Level“ runter zu fahren.

Jeder seriöse Umweltmediziner und körperlich erkrankte MCS-Patient weiss, dass eine solche Amygdala Retraining Therapie bei einem chemikaliengeschädigten Körper nicht helfen kann, genauso wenig, wie ein Lungenkrebspatient einfach nur durch Wegdenken seiner Krankheit, die Schädigung rückgängig machen kann. Einzig im Umgang mit der Krankheit, kann eine solche Therapie als Unterstützung hilfreich sein. Aber die entzündlichen Prozesse, die beim Kontakt mit einer Chemikalie auftreten, können schlicht und einfach nicht wegtherapiert werden, denn die Amygdala ist für unsere Emotionen zuständig und nicht für die biochemischen Abläufe in unserem Körper.

Es löst bei mir als MCS-Betroffene einfach nur Unverständnis aus, dass eine solche Heil verkündende Therapie, so schnell und so unvoreingenommen die Unterstützung des Ministerium für Gesundheit findet. Wie kann es sein, dass MCS-Kranke jahrelang um Anerkennung der Krankheit kämpfen, kein Gehör finden und dann mit einer solchen Haltung gegenüber einer solch fragwürdigen Therapie, das Thema MCS einmal mehr ad absurdum geführt wird?

Es gilt abzuwarten was passiert. Wenn das BAG erst mal von der Wirksamkeit dieser Therapie überzeugt ist, dann erleben wir vielleicht in einiger Zeit das blaue Dunstwunder, denn dann ist es naheliegend, diese Therapie auch für Raucher anzubieten, ganz nach dem Motto:

„Amygdala-Retraining – Rauch dich gesund!“

Autor: Purple Brain für CSN – Chemical Sensitivity Network, Schweiz, 8. Mai 2012

Anhang:

1. Die Amygdala ist wesentlich an der Entstehung der Angst beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Eine Zerstörung bei der Amygdala führt zum Verlust von Furcht- und Aggressionsempfinden und so zum Zusammenbruch der mitunter lebenswichtigen Warn- und Abwehrreaktionen. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004 belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar ist, und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist. (3)

2. Email Bundesamt für Gesundheit an CSN, 27.03.2012

Sehr geehrte Frau Müller

Das Bundesamt für Gesundheit (hier vertreten durch Fachstelle Wohngifte, Direktionsbereich Verbraucherschutz) hat dem Verein MCS-Liga Schweiz eine Unterstützung zugesagt für die Organisation eines Kurses, von dem dieser Verein überzeugt ist, dass es eine gute Sache für seine Mitglieder ist.
Generell sind wir der Ansicht, dass Ansätze, die auf Theorien erlernter Reaktionsmuster basieren, interessant und vielversprechend sein könnten für MCS-Patienten. Bis anhin wurden Dritte, welche Vorschläge in dieser Richtung vorgebracht hatten, von Seiten der Betroffenen scharf kritisiert, zuweilen wurde Ihnen sogar vorgeworfen, sie wollten MCS-Patienten „psychiatrisieren“. Wir begrüssen es daher ausdrücklich, dass eine entsprechende Initiative nun von Seite der Betroffenen bzw einer ihrer Organisationen kommt und möchten dies daher mit einem kleinen Beitrag an die organisatorischen Kosten unterstützen. Wir erhoffen uns, dass es dazu beitragen kann, die Lebensqualität zumindest einiger Betroffenen zu verbessern. Vor allem aber haben wir die Hoffnung dass solche Initiativen helfen können, die zuweilen extrem verhärteten Fronten im Streit  um „physische“ und „psychische“ Ursachen/Einflüsse beim MCS Phänomen aufzubrechen, um letztlich den Betroffenen auch neue Lösungswege erschliessen zu können.
Weder empfehlen wir eine bestimmte Therapie noch bestimmte Therapeuten. Wir beurteilen auch nicht die Qualität dieses Kurses.

Dass die Schweizerische Regierung Frau Hoppers DNRS Ansatz seit einiger Zeit beobachtet/verfolgt hat ist falsch. Eine vertiefte Evaluation und Beurteilung wurde keinesfalls durchgeführt; und schon gar nicht sprechen wir irgendwelche Empfehlungen für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen aus.

Selbstverständlich darf diese Antwort nun aber auch nicht als das Gegenteil interpretiert werden à la „Schweizer Regierung empfiehlt DNRS nicht!“  – etwa von Vertretern von „Konkurrenz-Produkten“ oder Kritikern von DNRS.
Das wäre dasselbe falsche Spiel!

Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen

Roger Waeber

Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Gesundheit BAG
Direktionsbereich Verbraucherschutz
Fachstelle Wohngifte

Weitere CSN Artikel zum Thema zweifelhafte MCS- und CFS-Therapien:

Checklisten:

14 Kommentare zu “Widersinnige MCS-Therapie oder „Rauch dich gesund“?”

  1. Clarissa 8. Mai 2012 um 16:50

    Bei MCS kommt so eine (Miss)Behandlung einer schweren Körperverletzung gleich, denn man bringt Menschen dazu sich bewusst toxischen Stoffen auszusetzen und die Warnsignale zu ignorieren.

    Wenn an dieser Methode etwas dran sein sollte, dann frage ich mich, warum man noch keine gross angelegten Studien auf die Beine gestellt hat.

    Wenn man den Mandelkern so schön manipulieren kann, warum behandelt man Allergiker nicht auf diese Art und Weise.

    Ach, das geht nicht, weil es eine organische Reaktion ist, ja ist schon klar – aber bei einer organischen Reaktion auf toxische Stoffe soll es dann Wunder wirken?

    Leute, wie viel muss ich euch bezahlen (ich zahle auch das DOPPELTE) damit ihr behauptet, dass diese Wunder nicht stattfinden können.

    Wie bitte, ihr fühlt euch auf die Schippe genommen, ja genau! Wenn es nicht so traurig wäre dass ihr schwerkranke Menschen den letzten Cent aus den Taschen zieht und sie um ihre Gesundheit betrügt, könnte man den ganzen Tag lang über eure Dummheiten lachen.

  2. Twei 8. Mai 2012 um 18:21

    Bisher gibt es keine wissenschaftlich unabhängigen Studien, die irgenwie auf einen tatsächlichen Erfolg des DNRS Ansatzes von Annie Hopper schließen könnten.

    Aus diesem Grunde verstehe ich auch das Verhalten des CH Bundesamtes für Gesundheit nicht, eine solche zweifelhafte und unbewiesene Wunderheil-Methode mit zu finanzieren.

    Für Vergiftungskrankheiten und einer erwiesenen Multiplen Chemikalien Sensibilität gelten ganz klare und strikte Regeln der Expositionsvermeidungen von Chemikalien und allergieauslösenden Stoffen.

    Bei Mißachtung derselben, verschlimmert sich der Krankheitsverlauf des Betroffenen mit zurückbleibenden dauerhaften körperlichen Schädigungen.

    Wer bewußt zu einer Körperschädigung aufruft, diese mitfinanziert, indirekte sowie direkte Werbung dazu betreibt, macht sich m.E. juristisch gesehen einer groben fahrlässigen Körperverletzung mitschuldig.

    Wenn Erkrankte überredet und verblendet werden sich einer solchen Therapie zu unterziehen durch Heilversprecher und unwissende Fürsprecher, zeigt das in meinen Augen nur eine mangelnde Aufklärung und Hilfestellung der Umweltmediziner und Politiker in dem Lande auf, sich adäquat um Betroffene zu kümmern bzw. ihnen notwendige Hilfsmittel zu gewähren wie z.b. MCS-gerechter Wohnraum, Luftfilter, Wasserfilter, Kleidung uvm..

    Allerdings muß ich paradoxer Weise hinzu erwähnen, dass derzeit die CH Stadt Zürich ein MCS-Hausprojekt unterstützt, das aber durch die gleichzeitige staatliche Unterstützung des DNRS a la Hopper vom BAG ad absurdum geführt wird.

    Meine Meinung zu den DNRS Pseudogeheilten heißt einfach nur, dass jene nie eine MCS oder andere schwerwiegende Umwelterkrankung mit unheilbaren Schädigungen des Körper gehabt hatten.

    Daher werde ich mich niemals einer solchen Psychoeducation unterziehen, niemals einen Pfennig/Cent dafür ausgeben und jeden, der mir eine solche Irrsinnspsychomühle verpassen möchte, eine klare Abfuhr erteilen bzw. versuchen direkt eine Strafanzeige zu stellen!

    PS:
    Sehr gut an obigem Artikel finde ich auch den unteren Linkverweis zu der „Checkliste für unbekannte Gruppen“, der mir eine schnelle Zuordnung für zweifelhafte Gruppierungen erlaubt, die vom Staate her eigentlich zum Verbot vorgezeichnet sind.

  3. Astrid 9. Mai 2012 um 10:27

    Ich denke es wird langsam notwendig, dass der Therapie Hysterie gegen gesteuert wird. Ich will damit nicht sagen, dass diese Therapie völliger Blödsinn ist. Sie kann sicher helfen, aber nicht heilen und ich will mich dagegen wehren, dass da eine Heilung versprochen wird! Das gibt es schlicht und einfach nicht. Spontanheilungen sind zwar möglich, aber das muss nicht für alle zutreffen und die Werbetrommel für diese Therapie wird dermassen laut gerührt, dass alle anderen MCS-Stimmen verstummen! Und das finde ich schlicht und einfach unverantwortlich denen gegenüber, die schon seit Jahren dafür kämpfen, dass MCS aufgrund von wissenschaftlichen Studien, als organische Krankheit anerkannt wird.
    Ich war schon vor meiner MCS-Problematik jeglichen esoterischen Modetrends gegenüber, bezüglich „wundersame Heilung“, sehr skeptisch. In diesem Fall aber kann ich absolut mitreden, weil ich erstens an MCS erkrankt bin, zweitens in den letzten 20 Jahren alles probiert habe, was helfen könnte (auch in Richtung Amygdala Retraining) und drittens leider feststellen muss, dass nichts wirklich geholfen hat. Mentaltraining ist gut, um die Kräfte zu stärken, die einen durchhalten helfen, damit man an dieser Sache nicht verzweifelt. Sich nicht andauernd mit diesem Thema zu befassen ist auch gut, denn man könnte sich sonst wirklich „hinein steigern“, was die Angelegenheit ohne Zweifel verschlimmert. Sich ablenken tut der Seele und der Gesundheit gut und ist Wellness für die geplagten Körper. Aber bei all dem Guten, dass eine jegliche Form von mental unterstützender Therapie bietet, muss man einfach mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben und nicht abheben, denn das verschleiert einfach nur die MCS-Realität!

  4. PappaJo 9. Mai 2012 um 11:35

    Oh man, wie lange muß ich denn noch rauchen damit ich von MCS geheilt werde? Nun sind es bereits 28 Jahre und in den ersten Jahren Querbeet durch alle Sorten.

    Ich denke mal so Quacksalber sollte man wirklich aus dem Verkehr ziehen. Psychatrien gibt es ja genug und einen Platz werden die bestimmt finden.

    Ich würde gern aufhören doch es ist z.Z. unmöglich. Hängt auch mit den Belastungen zusammen. Denn je stärker die Exposition der ich ausgesetzt war umso mehr rauche ich dann, bis die Symptome abklingen. Aber niemals während dessen, da kämpfe ich dann um nicht Bewußlos zu werden.

    Wie wir wissen ist Nikotin ein starkes Nervengift dessen „lähmende“ Wirkung jedoch, in einem niedrigen Dosisbereich, im Vordergrund steht. Deshalb funktioniert das auch mit ein paar Ziggis und wenn man zuviel raucht wird einem schlecht.

    Allerdings verdanke ich der Zigarettenindustrie, das ich nicht zwangsweise aufhören mußte, denn die „normalen“ Zigaretten gehen schon seit Jahren nicht. Damals wußte ich von MCS noch nichts und hatte solange rumprobiert bis ich verträgliche gefunden hatte.

    Das sind reine Tabaksorten ohne Zusatzstoffe und auch nur wenige Sorten die gehen. Das dünnste Papier was es gibt und der Probant hängt am Suchtbolzen.

    Jedoch werde ich die Möglichkeit nutzen wenn ich irgendwann mal in einer sauberen Luft leben darf und nicht täglich den ABGASEN der Nachbarn ausgesetzt bin, die Sargnägel wegzulassen.

    Es geht ja am Morgen schon los. Nach dem Aufstehen einmal frische Luft in die Wohnung lassen…hahaha….frische Luft mitten in der Stadt. Durchsetzt mit Körperdeo, Parfümsorten, Raumbedufter, Klosteingeruch und der eine oder andere der am Balkon raucht…und so geht das dann weiter, mit viel Glück fängt man eine Phase ab die nicht so schlimm ist oder bei stärkerem Wind mal tatsächlich fast Abgasfreie Luft (ich liebe windige Tage). Wenn nicht der Nachbar dann macht die Industrie Probleme und so geht das weiter.

    Ist schon unglaublich was man alles aushalten muß.

    Tja, in was für einer heilen Welt leben wir denn.

  5. Silvia 9. Mai 2012 um 11:48

    Kann sein dass Du den Artikel fehlgedeutet hast PapaJo. Purple Brain hat den Vergleich mit Zigaretten gesetzt weil das Schweizer Gesundheitsministerium über die Gefahren von Zigarettenrauch aufklärt und vor der Toxizität der Chemikalien im Zigarettenrauch warnt. Aktuell unterstützte das Minister eine zweifelhafte, nicht anerkannte Therapie um MCS zu „heilen“ Amygdala Retraining.

    Die Amygdala Retraining Therapie zielt darauf ab dass der Erkrankte sein Gehirn umtrainiert und z.B. (innerlich) „stopstopstop“ ruft und sich Chemikalien aussetzt. Für Purple Brain passt das nicht zusammen, einerseits für bestimmten toxischen Chemikalien in Zigarettenrauch warnen, andererseits Therapien unterstützen die Kranke auffordern sich solchen Chemikalien auszusetzen.
    Amygdala Retraining geht davon aus dass MCS traumabedingt ist und es sich um Ängste handelt die besiegt werden müssen…

    Ich glaube nicht, dass sich MCS durch solche Gehirnmanipulationen heilen lässt, glaubst Du daran?

  6. yolande 9. Mai 2012 um 14:42

    Wenn keine Evaluation dieser Therapie vorgenommen wurde – aber Geld dafür gelockert wird – warum gibt es dann bisher keine Krankenkassenbeteiligung oder sonst welche Hilfe für MCS-Kranke – dazu braucht es aber Evaluation aller Mittel die gebraucht werden könnten?

    Die absolut notwendigen Mineralien, Vitamine, alle notwendigen Spritzen ohne Konservierungsstoffe usw. usw. – sie fallen ja nicht unter die evaluierten chemischen Gesundungsstoffe, die von den Krankenkassen bezahlt/gefördert werden – diese Beihilfe wird MCS-Kranken für ihre spezifischen Bedürfnisse verweigert.

    Mit welchem Recht?

    Diese Aktion ist als absurd anzusehen, von vornherein fragwürdige und nicht evaluierten „Therapien“ mit zu finanzieren – Lebensnotwendiges dieser Krankengruppe aber vorzuenthalten – da hier keine Evaluation des Lebensnotwendigen vorgenommen wird.

    Zur Zeit haben Wunderheiler Hochkonjunktur. Dass nun aber staatliche Gelder dazu noch verwendet/verschwendet werden – ob das noch eine gesunde Geisteshaltung ist? Zumal man bei natürlichen Hilfsmitteln diese Gelder verweigert….

  7. Mirijam 9. Mai 2012 um 16:27

    @ Yolande

    Sie geben ja die ehrliche Antwort, warum sie das tun. Sind Schweizer immer so offen? Das gefällt mir. ;-)

    Und dass sie MCS als „Phänomen“ bezeichnen, das ist auch sehr aussagekräftig.

    Zitat aus der Antwort des Bundesamtes für Gesundheit an CSN, 27.03.2012

    „Wir erhoffen uns, dass es dazu beitragen kann, die Lebensqualität zumindest einiger Betroffenen zu verbessern.

    Vor allem aber haben wir die Hoffnung

    dass solche Initiativen helfen können,

    die zuweilen extrem verhärteten Fronten

    im Streit um

    “physische”

    und “psychische”

    Ursachen/Einflüsse

    beim MCS Phänomen

    aufzubrechen,

    um letztlich den Betroffenen

    auch neue Lösungswege

    erschliessen zu können.“

    (Siehe oben im Blog-Artikel)

    Alles klar?

    Biopsycho-sozial.

  8. Therese 9. Mai 2012 um 18:35

    MCS Kranke sind Chemikalienvergiftete mit hirnorganischen Schäden!!
    Toxisch bedingte Schäden wird man durch solche Gehirnmanipulation,Therapien und Heilungsversprechen nicht los.
    Das einzige was Sie los werden ist ihr Geld und ihre Gesundheit.
    Diese Wunderheilung gibts nicht!!!
    Unbegreiflich das Verhalten des CH Bundesamtes für Gesundheit solche Methoden mit zu finanzieren!
    MCS Kranke mit toxisch hirnorganischen Schäden bewusst diesen toxischen Stoffen auszusetzen und sie in lebensbedrohliche Gefahr bringen ist schwere Körperverletzung!!!
    Ich hoffe das keiner der sich auf diesen Humbug einlässt in Lebensgefahr gerät:
    Denn für schwere MCS Kranke gilt strikte Expositionsvermeidung von jeglichen Chemikalien,ohne gibts auf Dauer kein Überleben!!!

  9. Beobachter 9. Mai 2012 um 21:35

    Dass das Schweizer Ministerium dieses fragwürdige Unterfangen des Ch. Schifferle unterstützt, ist für mich nicht nachvollziehbar.
    Außerdem ist es ein Widerspruch in sich, wenn vor den gleichen Chemikalien im Zigarettenrauch gewarnt wird, an die man sich – mit Zustimmung/Unterstützung des Schweizer Ministeriums – bei diesem Amygdala Retraining „gewöhnen“ soll …

    ?!

    Amygdala Retraining wird als Body-Mind-Technik angepriesen und beworben; als „Therapie“ der Wahl bei toxisch Geschädigten.
    Man beseitigt nicht die schädigenden chemischen Auslöser bzw. vermindert die Exposition, sondern programmiert Gehirnareale um – wie behauptet wird.
    Und verspricht „Heilung“ … –
    bei gleichbleibenden schädigenden äußeren Einflüssen!
    M. E. ist das reinste, verantwortungslose Ignoranz!

    Meine persönliche Meinung:

    Ich bin nicht prinzipiell von vornherein gegen Body-Mind-Techniken

    – im Gegenteil:
    Autogenes Training, Yoga, Tai Chi, Meditation, Entspannungstechniken, bewusstes Achten auf Körper und Seele sind eine gute und hilfreiche Sache und wirken positiv; beim „Gesunden“ wie auch beim „Kranken“.

    Wenn man sich dazu noch vernünftig ernährt und sich regelmäßig genügend bewegt (vielleicht noch Sport treibt), sind das die besten Voraussetzungen, um nicht chronisch krank zu werden
    – und man hat es weitestgehend selbst in der Hand.

    Ich habe nur ganz vehement etwas dagegen, wenn

    daraus „Heilslehren“ bzw. Glaubensfragen gemacht werden –
    gleichzeitig die wissenschaftliche Medizin (an sich) verunglimpft/verteufelt/abgelehnt/ignoriert wird –
    der „Therapie“-Rahmen sektenartige Strukturen annimmt –
    die Leute finanziell über den Tisch gezogen und ausgenommen werden –
    man mit unseriösen bis kriminellen Mitteln auf Klienten-/Kundenfang geht und deren Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Enttäuschung für die eigenen (finanziellen) Interessen ausnutzt.

    NICHT selbst in der Hand hat man die Art, das Ausmaß, die Exposition (gegenüber)äußerer(n), schädigender(n) Umwelteinflüsse(n).

    Viele haben das Glück, NICHT chronisch krank zu werden und recht viele das Pech, es eben doch zu werden.

    Und mich regt es einfach auf, dass ausgerechnet umweltbedingt Erkrankte zum umworbenen Zankapfel und potentiellen Klientel für alle möglichen Pseudotherapeuten und Beutelschneider bis hin zu „Wunderheilern“ werden!

    Bei umweltbedingten Erkrankungen (und MCS ist nicht die einzige!) geht es in erster Linie um die Veränderung/Verbesserung der krankmachenden äußeren Umstände/Bedingungen/Faktoren und
    NICHT um „rechts- oder linksverwirbelnde Bio-Quellwassergeneratoren“ – um bei diesem schönen, sattsam bekannten Beispiel zu bleiben – oder eben um Amygdala-Retraining für eine Menge Geld inklusive Heilungsversprechungen (und das möglichst auf Hawai!)!

    Im Übrigen braucht man keine teuren Kassetten/Seminare/NLP inklusive entsprechender „Gehirnwäsche“, um bewährte Entspannungstechniken u. ä. (s.o.) zu erlernen – Kurse dazu bieten selbst die gesetzlichen Krankenkassen KOSTENLOS an !!
    Und auch die Volkshochschulen für wenig Geld !

    LG Beobachter

  10. Beobachter 10. Mai 2012 um 06:33

    NACHTRAG:

    Man könnte den Eindruck haben, dass alles dafür getan wird, um von den wahren Ursachen umweltbedingter Erkrankungen abzulenken –
    und mit diesen Ablenkungsmanövern sogar noch eine Menge Geld verdient wird …

    LG Beobachter

  11. Kira 10. Mai 2012 um 11:29

    @Beobachter,

    Zitat:
    „Man könnte den Eindruck haben, dass alles dafür getan wird, um von den wahren Ursachen umweltbedingter Erkrankungen abzulenken –
    und mit diesen Ablenkungsmanövern sogar noch eine Menge Geld verdient wird … “

    Da bin ich ganz deiner Meinung,
    denn toxische Schäden sind irreversibel.

  12. PappaJo 10. Mai 2012 um 13:27

    @Silvia
    Zitat: „Ich glaube nicht, dass sich MCS durch solche Gehirnmanipulationen heilen lässt, glaubst Du daran?“

    Antwort: Natürlich glaube ich nicht dran! Jedoch ist es keine Glaubensfrage, Autoimunreaktionen vom Körper zu mißachten sondern eher Dummheit zu glauben man könne was dran ändern.

    Die Reaktionen verhalten sich ja wie physikalische Gesetze und durch den Glauben konnte bisher auch noch keiner fliegen oder einen LKW mit einer Hand heben.

  13. Astrid 10. Mai 2012 um 19:54

    @PappaJo: ehrlich gesagt musste ich schmunzeln, als ich Deinen detaillierten Beitrag über Deinen Zigarettenkonsum gelesen habe, denn ich war auch einmal in dieser Situation und genau so hat es sich rauchmässig bei mir abgespielt. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass „reiner“ Tabak keine mcs-mässige Wirkung zeigt. Raucht aber nun jemand in meiner Gegenwart „normalen“ Tabak oder aromatisierten Pfeifentabak, dann bekomme ich die üblichen Symptome. Das würde dann heissen, die Chemie macht krank, der Tabak nicht wirklich, ausser halt, dass es absolut ungesund ist zu rauchen.
    Ich denke deshalb auch, dass MCS-Betroffene Tabakrauch aufgrund der enthaltenen chemischen Inhaltsstoffe nicht vertragen und dass eigentlich nicht der Tabak ansich das Problem stellt.
    Mir fällt auch auf, dass, wenn ich an einer Grillstelle vorbei gehe, wo mit Holz aus dem Wald gefeuert wird und keine Anzündhilfen und behandeltes Holz verwendet wird, dass der Rauch mir nichts ausmacht. Bei anderen Rauchschwaden aber reagiere ich sofort.

  14. Mirijam 10. Mai 2012 um 23:12

    Hier noch einmal mein Kompliment an PapaJo für seine geistreichen ironischen Beiträge mit einem extravaganten Schuss Sarkasmus. Genial!

    Ich habe mich wieder köstlich amüsiert und meine Amygdala hat sich auch prächtig-mächtig vor Lachen gekugelt.

    Du bringst es auf den Punkt, man kann die Amygdala und den Körper nicht mit „Stopstopstop“ und dergleichen aberwitzigem Gehabe und hysterischem Gekreische zwingen, gegen die Naturgesetze zu funktionieren.

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