Tag der Umwelt: Leben ist Vielfalt – Vielfalt ist Leben

Welchen Stellenwert hat die Umwelt?

Was gibt es Schöneres als bei einem Spaziergang dem Zwitschern der Vögel und Summen von Insekten zu lauschen oder Tiere zu beobachten? Dies ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk der Natur, das in unserer hektischen und leistungsorientierten Zeit viel zu wenig Beachtung findet. So sind wir uns kaum dessen bewusst, welchen Einfluss die Umwelt auf unser Dasein ausübt, denn ob wir in einer lebensfeindlichen Umgebung aufwachsen oder ob wir sauberes Trinkwasser, saubere Luft zum Atmen und gesunde Böden für unsere Ernährung zur Verfügung haben, wird von dem Schicksal geprägt, wo wir auf dem Globus leben. Die umweltbedingten und klimatischen Begebenheiten üben entscheidenden Einfluss darauf aus, wie wir leben.

Der 5. Juni ist dem Tag der Umwelt gewidmet, der in diesem Jahr unter dem Motto „Leben ist Vielfalt“ steht. Eigentlich müsste jeder Tag im Jahr ein Tag der Umwelt sein, denn sie ist Ursprung und Grundlage allen Lebens. Wenn man sich allerdings veranschaulicht, wie es um unsere Lebensgrundlage bestellt ist, kommt die berechtigte Frage auf, welchen Stellenwert hat die Umwelt?

Biodiversität – wie ist es um sie bestellt?

Biologische Vielfalt ist für eine intakte Natur unabdingbar, denn jedes Lebewesen ist ein Teil vom Ganzen. Das weltweite Artensterben schreitet mit großen Schritten voran, so auch in Deutschland. Auch wir Menschen sind ein Teil dieses komplexen Puzzles, doch auf viele unserer „Taten“ im globalen Ökosystem brauchen wir wirklich nicht stolz zu sein. Kein anderes Lebewesen auf unserer Erde richtet in Umwelt und Natur vergleichbaren Schaden an. Wir sägen am eigenen Ast, zerstören erfolgreich unsere eigene Existenzgrundlage und hinterlassen vielerorts ein Feld der Verwüstung. Am Beispiel der Haie lässt sich die dramatische Auswirkung menschlichen Einflusses auf die Biodiversität besonders gut veranschaulichen. Haie bevölkern unsere Erde bereits seit über 400 Millionen Jahren und sind erfolgreiche Jäger, die immensen Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht in unseren Meeren nehmen. Haie, die sich im Laufe der Evolutionsgeschichte kaum verändert haben, bezeichnet man in der Wissenschaft auch als „Urfische“. Leider führen schier unaufhaltsame Profitgier, international intensiv betriebener und völlig unzureichend kontrollierter Hai-Handel und die steigende Nachfrage in den Restaurants rund um den Globus dazu, dass die zu den Knorpelfischen zählenden Meeresbewohner in ihrer Existenz massiv gefährdet sind. Bedauerlicherweise haben sehr viele Hai-Arten Einzug in die  Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten gefunden.

Renaturierung und Nachhaltigkeit bringen Leben zurück

Naturschutzverbände führen verstärkt Renaturierungsprojekte durch, um den vom Menschen verursachten Umweltschäden Einhalt zu bieten und wieder funktionierende Ökosysteme zu schaffen. Vielerorts können sich die Resultate ökologisch ausgerichteter Maßnahmen durchaus sehen lassen, so auch der Rückbau des einst begradigten und unattraktiven Isar-Ufers in München. Das Zurückfinden zur Natürlichkeit bietet zahlreichen Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum, verschönert das Landschaftsbild erheblich, bereichert zudem den Erholungs- und Freizeitwert und verbessert ganz nebenbei auch den Hochwasserschutz. Die Errichtung von Fischtreppen ermöglicht zahlreichen Fischarten, problemlos zu ihren Laichplätzen zu gelangen.

Die durch intensive Landbewirtschaftung in Deutschland entwässerten Moore und die damit verbundene Zersetzung des Torfs leisten einen beachtlichen Negativbeitrag zur Klimaerwärmung. Die Renaturierung von Deutschlands Mooren könnte lt. BUND für Umwelt und Naturschutz, einen äußerst positiven Effekt auf den Treibhausgasausstoß ausüben und die biologische Artenvielfalt nachhaltig verbessern. Der Erhalt der Feuchtgebiete sichert seltenen Tier- und Pflanzenarten, die speziell in Moorgebieten angesiedelt sind, ihre Lebensgrundlage und schafft zudem Hochwasserschutz, da intakte Moorgebiete natürliche Wasserspeicher sind.

Auch das Rettungsnetz Wildkatze, das durch den BUND in Zusammenarbeit mit Politik, Behörden und Bürgern entstand, verbessert bzw. schafft neuen Lebensraum für die bedrohte Wildkatze. Durch die kontinuierliche Zersiedlung zusammenhängender Waldflächen reduziert sich der Lebensraum vieler Waldtiere und führt dazu, dass auch im Wald ein rasanter Artenschwund zu verzeichnen ist. Um dem Wanderverhalten der scheuen Wildkatzen gerecht zu werden, wurden 2007 über 20.000 Büsche und Bäume zwischen dem Nationalpark Hainich und dem Thüringer Wald gepflanzt. Diese Verbesserung natürlichen Lebensraums kommt nicht nur der Waldkatze, wie die scheue Wildkatze ebenfalls genannt wird, sondern ebenso weiteren bedrohten Tierarten, wie Dachsen und Füchsen zu Gute.

Intakte Umwelt – gesundes Umfeld

Unsere Umwelt ist ein fragiles Ökosystem, von dessen Zustand alles Leben auf unserem Planeten abhängt – sie ist praktisch DAS LEBEN schlechthin! Die weltweit massiv zurückgehende Biodiversität, wie auch die rasant steigende Zahl von Krankheiten, die durch Schadstoffe und die Umwelt verursacht werden, wie z. B. Krebs, Asthma, Unfruchtbarkeit, MCS, MS, ALS, Diabetes, Allergien etc., sind Indikatoren dafür, dass es so mit unserer Umwelt nicht weitergehen kann und darf. In einer schadstoffbelasteten Umwelt mit vorherrschend Monokultur-betriebener Landwirtschaft, die nur mit steigendem Einsatz von Pestiziden aufrechtzuhalten ist, der wiederum enorme Bodenbelastungen nach sich zieht, kann es kein gesundes Leben geben. Die resultierenden Folgen dieser und anderer Missetaten werden uns u. a. durch den globalen Rückgang der Artenvielfalt quittiert. Diese Mahnmale verdeutlichen mit Nachdruck, dass die negativen Auswirkungen unserer Umweltsünden gestoppt und nachhaltige Veränderungen realisiert werden müssen. Um das Artensterben aufzuhalten, bedarf es der weltweiten Umsetzung von weitreichenden Artenschutzprojekten, um umweltfreundlichere Lebensbedingungen zu schaffen, die auch uns Menschen zu Gute kämen. Die weiterhin stattfindende Zunahme an Umweltkrankheiten könnte somit auch positiv beeinflusst werden.

Wir sollten uns immer vor Augen halten, nur eine intakte Umwelt ermöglicht ein gesundes Umfeld, denn unsere Umwelt ist ALLES, was wir zum Leben / Überleben brauchen.

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity, 5. Juni – Tag der Umwelt 2010

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2 Kommentare zu “Tag der Umwelt: Leben ist Vielfalt – Vielfalt ist Leben”

  1. Energiefox 5. Juni 2010 um 04:42

    Maria danke für den Bericht der gefällt mir sehr gut.

    Ich wollte eigentlich wieder viel predigen, jetzt nur ein wenig. Lasst bitte viel mehr in Gärten und überall die Natur wachsen. Wir arbeiten meist mit knatternden, benzinschluckenden Geräten in Geräten auf Friedhöfen usw..
    Giftige Abgase und viel Lärm sind die Folge, es muss ja alles so ordentlich sein.
    Unberührte Natur hat eine eigene Ordnung, die heißt Artenvielfalt, unsere Ordnung heißt meist Artenvernichtung und das auch noch mit viel Energieumsetzung, wo doch Energieeffizienz angesagt sein sollte.

    Gruß Fox

  2. sarah 10. Juni 2010 um 11:22

    Hi! Sehr interessanter Artikel. Freue mich sehr, dass ich diese Seite gefunden habe.

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