Eva Caballé: Träume die töten

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Die Spanierin Eva Caballé wurde erneut gebeten, einen Artikel über MCS für das Kunst- und Kulturmagazin Deliro zuschreiben. Das Thema für die Ausgabe war „Träume“. Eva beschreibt in ihrem Beitrag, wie MCS einen lehrt, unsere Träume und die Träume unserer Gesellschaft realistisch zu betrachten.

Eva Caballé:

Es ist uns nicht gestattet, mit dem Träumen aufzuhören. Träume, die wir nicht selbst ausgewählt haben. Träume, die uns als unverzichtbar für unser Glücklichsein verkauft werden. Und wir schlafen sorglos und träumen. Wir träumen und wir kaufen, um fähig zu sein zu schlafen und weiterzuträumen von mehr Kram. Wir schlafen, tief eingelullt durch den Glanz der roboterhaften Massen, die Köpfe voll mit Träumen, die verhindern, zur Ruhe zu kommen.

Wage nicht einmal aufzuhören, diese süßen, leeren Träume zu haben. Wage es nicht einmal, tief durchzuatmen und Dich selbst verloren in diesem Alptraum der Träume anderer wieder zu finden, ohne dabei in der Lage zu sein aufzuwachen; in einer Welt, die Dich verbrennt und Dich in eine Krankheit einsperrt, die Dir nur erlaubt davon zu träumen, dass deine Alpträume verschwinden.

Heute Nacht wirst Du zufrieden schlafen gehen, eingekuschelt in Dein weichhäutiges, verführerisch parfümiertes Leben, wo alles harmlos und perfekt ist. Deine Träume werden mich, wieder einmal, auf die verborgene Seite des Lebens verbannen, dort wo das Licht und die Geräusche, die Nerven versengen, wo Träume grausames Gift werden, das mich langsam tötet und mich von Alptraum zu Alptraum befördert – ohne einen Ausweg.

Deine toxischen Träume begraben meine Existenz unter einen Grabstein, der aus drei Worten besteht: Multiple Chemical Sensitivity. Deine Welt aus idealen Träumen sorgt dafür, dass ich wie gefangen leben muss.

Wache auf aus Deinem schweren Traum, in den Du uns versenkst, damit Du und ich von einem tatsächlichen Leben träumen können, einen realen Traum; sodass niemals wieder jemand seine Träume in die Folter einer gnadenlosen Krankheit verwandeln sieht.

Autor: Eva Caballé für Deliro, April 2010

Bildmaterial: Aida/Deliro

Übersetzung: Silvia K. Müller CSN – Chemical Sensitiivity Network, 19. April 2010

Weitere Artikel von Eva Caballé, die in der Kulturzeitung Deliro erschienen:

5 Kommentare zu “Eva Caballé: Träume die töten”

  1. Energiefox 20. April 2010 um 18:28

    Ein prima Artikel Eva Cabelle.

    Ich träume viel und behalte auch viel von den Träumen . Zum Glück von Parfum habe ich noch nie geträumt. Es reicht mir schon hier im dörflichem Umfeld der Alptraum Parfum (künstliche Düfte wozu ich auch Gülle zählen möchte). Früher rochen manche nach Mist, dass war angenehmer als heute der edle Mist vom Duft in vielen Produkten, der sogar vor einem Dorf nicht halt macht.

    Diogenes der Mann der in einer Tonne lebte, soll ja ein sehr schlauer Mensch gewesen sein und viele Leute suchten seinen Rat. Wenn ich mich nicht irre sogar ein König bekam Rat von ihm . Als Belohnung wünschte er sich der König solle aus der Sonne gehen.

    Auch Dostojewski sagte das Leben ist kein Spiel noch Spaß, sondern immer und einzig Entsagung.
    Hab ich nicht so recht kapiert was er damit meinte, aber ich denke er wollte sagen ein einfaches Leben macht glücklich, wir brauchen den ganzen Tant nicht. Aber mir scheint viele Leute brauchen nur noch Tant um glücklich zu sein.

    Gruß Fox

  2. Henriette 20. April 2010 um 19:29

    Danke Eva für Deinen aussagekräftigen Artikel. Es wäre schön, wenn sich unser MCS-Dasein nur als böser Traum herausstellen würde. Aber leider ist all das bitterer Ernst und jeden Tag die unabdingbare Realität.

    Herzliche Grüsse nach Spanien,
    Henriette

  3. Kira 29. April 2010 um 07:10

    Danke Eva, das du trotz deiner eigenen schweren Erkrankung, die Kraft aufbringst, solche aussagekräftige Artikel zu schreiben. Wichtig ist das wir ernst genommen werden!!
    Wünsche mir nur, das wir hier in Deutschland endlich mutige Mitstreiter medienmäßig finden , die echt bereit sind die „Nackte Wahrheit“ zu veröffentlichen und nicht nur zensierte und zugeschnittene Beiträge. Die uns unterstützen, so wie es bei dir in Spanien passierte.

    Liebe Grüße Kira

  4. Eva 5. Juni 2010 um 19:50

    Thanks a lot Silvia for all your support and for translating my article.
    Kind regards,
    Eva

    Thanks Energiefox. I’ve enjoyed reading your thoughts. I agree that a simple life makes you happy but society push us to consume more and more, and people don’t realize that material goods are not the key for happiness.
    Gruß Eva

    Thanks Henriette. I agree with you, but unfortunately MCS is so real!
    Herzliche Grüsse nach Deutschland
    Eva

  5. Eva 5. Juni 2010 um 19:55

    Thanks Kira. I’m really glad you’ve liked it. I agree with you that we need to be taken seriously!
    Kind regards,
    Eva

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