Stellungnahme des UBA zu Duftstoffe in Farben und Wandabwicklungen

Duftstoffe in Farben können Gesundheitsbeschwerden auslösen

Statt Abbau von Barrieren für Behinderte werden neue unüberwindbare Barrieren geschaffen

Das Umweltbundesamt (UBA) warnt seit Jahren von dem Einsatz von Duftstoffen und weist auf Gesundheitsgefahren hin. Ein Umdenkprozess konnte dadurch leider noch nicht eingeläutet werden. Die Zahl der Asthmatiker, Duftstoffallergiker und Menschen mit Chemikalien-Sensitivität hat in den letzten Jahren zugenommen. Einer der Gründe hierfür ist der zunehmende Einsatz von Duftstoffen auch außerhalb der privaten Haushalte. Raumbeduftung, Einsatz von Duftsprays, gelgefüllte Duftspender, automatische Duftvernebler und die Verwendung von Parfums, duftstoffhaltigen Wasch- und Pflegeprodukten hat dramatisch zugenommen.

Duftstoffe in Wandfarben – Eine neue Barriere für manche Behinderten

Als innovative Neuheit wurde zu Anfang des Jahres von einer Firma ein Patent für Farben und Wandabwicklungen vorgestellt, diese enthalten Duftstoffe, die über Jahre an die Umgebungsluft freigegeben werden. CSN nahm dies zum Anlass, das UBA zu konsultieren und um Stellungnahme zu bitten, da davon auszugehen ist, dass solche duftstoffhaltigen Farbsysteme dafür sorgen, dass sich z.B. Personen, die unter MCS oder Asthma leiden, in solchen Gebäuden nicht aufhalten können. Entsprechende wissenschaftliche Literaturhinweise, Studien und Abstracts wurden beigefügt.

Der Offene Brief des CSN nebst Anlagen wurde nachrichtlich auch an die Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Dr. Michael Müller MdB – Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt Natur und Reaktorsicherheit – und an den Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. gesendet.

Die Antwort des Umweltbundesamtes drückte Sorge über den Einsatz von Duftstoffen in Innenräumen aus. Der Antwortbrief des UBA ist im Anschluss an die nachfolgende CSN Anfrage zu lesen.

Offener Brief bzgl. Pressemitteilung der Firma Wacker Chemie AG vom 31.3.2009

Sehr geehrter Herr Dr. Straff,

am 31. März 2009 informierte die Firma Wacker Chemie AG, München, in einer Pressemitteilung über eine Neuentwicklung zum Einsatz von Duftstoffen in der Bauindustrie.

Im Wortlaut:

„Unter dem Motto „Inspired By Excellence“ präsentiert der Münchner WACKER-Konzern auf der vom 31. März bis 2. April 2009 in Nürnberg stattfindenden European Coatings Show (ECS) nachhaltige Produktlösungen aus den Kompetenzbereichen Coatings, Construction und Adhesives

CAVAMAX®/CAVASOL® Cyclodextrin-Duftstoff-Komplexe für innovative Coatings

WACKER hat ein System entwickelt, mithilfe von Cyclodextrinen Duftstoffe in Bauanwendungen trotz der hohen Flüchtigkeit und der chemischen Empfindlichkeit dieser Stoffe effektiv einzusetzen. Die ringförmigen Zuckermoleküle schützen empfindliche Substanzen in ihrem Inneren und setzen sie nach dem Trocknen und Abbinden des Beschichtungsstoffes kontrolliert frei. Damit bietet sich erstmals die Möglichkeit, ätherische Öle und andere Duftstoffe in unterschiedlichen

nichthydrophoben Anwendungen der Bauindustrie, wie Beläge, Putze, Anstriche, Spachtelmassen und andere Beschichtungen sowie Dichtstoffe, einzusetzen.“

Im Hintergrundpapier April 2006, „Duftstoffe: Wenn Angenehmes zur Last werden kann“ stellte das Umweltbundesamt fest:

„Aus Gründen der Vorsorge empfiehlt das UBA, Duftstoffe in öffentlichen Gebäuden – wie Büros, Kaufhäusern und Kinos – nicht einzusetzen, um die Gesundheit empfindlicher Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu beeinträchtigen. Sofern trotzdem Riech- und Aromastoffen in die Raumluft sollen, darf dies nur mit Zustimmung aller Raumnutzer erfolgen, um Belästigungen zu vermeiden. …

Das UBA rät davon ob, Riech- und Aromastoffen gezielt über Lüftungs- und Klimaanlagen in Gebäuden zu verbreiten, vor allem, falls dies ohne Kenntnis der Raumnutzerinnen und -nutzer erfolgt. Aus Sicht des UBA birgt ein solcher Zusatz im Zweifelsfall – bei bisher weitgehend unbekannten Risiken – eher gesundheitlichen Schaden als Nutzen für die Verbraucherinnen und Verbraucher. „

Cyclodextrin-Duftstoff-Komplexe können in Belägen, Putzen, Anstrichen, Spachtelmassen, Beschichtungen sowie Dichtstoffen eingesetzt werden.

Bitte teilen Sie uns mit, wie der Verbraucher in Zukunft davor geschützt werden kann/soll, dass er unwissend in Innenräumen wohnt, arbeitet, oder Gebäude betreten muss, die durch den Einsatz von CAVAMAX®/CAVASOL® beduftet werden.

Bestimmte Personengruppen in unserer Bevölkerung haben erhebliche Probleme mit Duftstoffen, hierunter fallen bekannterweise auch Schwangere und Chemotherapie-Patienten. Für weitere Personengruppen stellen Cyclodextrin-Duftstoff-Komplexe eine regelrechte Gesundheitsgefahr dar, hierzu zählen Allergiker, Asthmatiker als auch für jene Menschen, die an einer Multiplen Chemikalien Sensitivität (MCS) erkrankt sind. Mithin ist durch den Einsatz solcher Systeme mit einem Anstieg gerade eben dieser Erkrankungen zu rechnen.

Nicht nur chemische Duftstoffe können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Durch neuere Studien wurde bekannt, dass ätherische Öle ebenfalls nicht unbedenklich sind. Neben luftgetragenen Risiken für Allergiker, wird von Wissenschaftlern auch für gesunde Raumbenutzer Bedenklichkeit signalisiert. Insbesondere in den Sommermonaten mit höherer Ozonbelastung ist in Räumlichkeiten in denen ätherische Öle in der Raumluft enthalten sind, mit Schadstoff- und Feinstaubeintrag durch Oxidationsprozesse zu rechnen. Erkenntnisse, die u. a. in Studien von Nazaroff et al/ Berkeley University (2006) und Weschler et al/ University Texas (2004) nachgelesen werden können. (Anlage)

Abschließend möchten wir noch darauf hinzuweisen, dass der Einsatz von Farbsystemen die Duftstoffen enthalten, in öffentlichen Gebäuden im Rahmen der am 23.03.09 auch in Deutschland in Kraft getretenen UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgeschriebene Nichtdiskriminierung verstößt, da er insbesondere in Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern,

Pflegeeinrichtungen, Behörden und Veranstaltungsgebäuden für Teile der oben angesprochenen Personengruppen, neue (teils unüberwindbare) Barrieren errichtet.

Auch Personen, die unter Einfluss von Duftsstoffen bisher noch keine gesundheitlichen Probleme entwickelt haben, empfinden Duftstoffe oft als lästig und störend. Mithin will niemand durch Duftstoffe beeinflusst werden.

Dieser offene Brief wird zeitgleich im Blog des Chemical Sensitivity Network http://www.csn-deutschland.de/blog veröffentlicht.

Wir bitten Sie um eine Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Silvia K. Müller

CSN – Chemical Sensitivity Network

Das Umweltbundesamt schrieb eine Antwort auf die CSN Anfrage vom 24.06.2009:

Umweltbundesamt, Dr. Wolfgang Straff, Dessau, 15.07.2009

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank führ Ihr Schreiben. Es zeigt uns, wie wichtig unsere Arbeit in diesem Bereich ist. Wie Sie richtig zitieren, empfiehlt das UBA, Duftstoffe in öffentlichen Gebäuden nicht einzusetzen. Diese Empfehlung gilt nach wie vor.

Als wissenschaftliche Bundesoberbehörde gehört es zu unseren Aufgaben, sowohl die politischen Entscheidungsträger, als auch die allgemeine Öffentlichkeit über Fragen des Umweltschutzes und auch der gesundheitlichen Zusammenhänge zu informieren und Empfehlungen auszusprechen. Aus diesen Empfehlungen ergibt sich allerdings keine rechtliche Verbindlichkeit – weder für private, noch für juristische Personen. Wir beurteilen die Anwendung von Duftstoffen in Innenräumen – insbesondere dann, wenn dies zur Maskierung mangelhafter Raumluftqualität erfolgt – aus lufthygienischen Gründen kritisch. Trotzdem teilen wir nicht Ihre Auffassung, dass eine Exposition gegenüber Duftstoffen zwangsläufig mit gesundheitlichen Problemen bestimmter Personengruppen verbunden sein muss. Dies gilt nach unserer Auffassung auch nicht für Schwangere und Chemotherapiepatienten und -patientinnen.

Besorgte Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darauf achten, dass bei Renovierungsmaßnahmen solche Produkte zur Anwendung kommen, die keine unerwünschten Inhaltsstoffe enthalten. Eine Orientierung gibt das Umweltzeichen „der blaue Engel“, bei dessen Vergabekriterien Aspekte des Umwelt- und des Gesundheitsschutzes eine Rolle spielen.

Sowohl Qualität der Außen- als auch der Innenraumluft ist für das UBA ein wichtiges Thema. Es wird sich auch weiterhin mit der hygienischen Problematik der Anwendung von Duftstoffen befassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Im Auftrag

Dr. W. Straff

13 Kommentare zu “Stellungnahme des UBA zu Duftstoffe in Farben und Wandabwicklungen”

  1. Clarissa 30. Juli 2009 um 14:20

    Was ich daraus lese: Das UBA empfiehlt auf Duftstoffe in Innenräumen zu verzichten sagt aber gleichzeitig, dass es keine gesundheitliche Gefahr für vor-erkrankte Personen geben kann.

    Warum weisen sie dann darauf hin, das man auf Duftstoffe in Innenräumen verzichten soll?

    Fragen über Fragen und keine vernünftige Antwort!

  2. Denny 30. Juli 2009 um 14:59

    Ich reagiere stark auf Cyclodextrine, die sind zum Beispiel enthalten in Produkten wie „Bounce“ und „Febreze“. Eine Dauernutzung dieser Sprays, zum Beispiel als 24h Raumluftbedampfer, wäre für mich stark gesundheitsschädlich, weil ich darauf reagiere. So eine Wandfarbe, in der das enthalten ist, kommt ja dann einem 24h Raumluftbedampfer gleich, weil die Inhaltsstoffe der Cyclodextrine dann 24h am Tag an die Raumluft abgegeben werden. Also gut finde ich das nicht, vor allem stellt sich hier die Frage, was die Bewohner denn dann machen, wenn sie zum Beispiel nach einer gewissen Zeit vielleicht auch auf diese Substanzen reagieren. Wer zahlt denen denn dann die Sanierungsmaßnahmen um das Zeug wieder von der Wand zu bekommen? Raumluftsprays kann man in gewisser Weise ja noch auslüften, aber so eine Wandfarbe bleibt ja erhalten und duftet immerzu aus.

    Vielen Dank, dass CSN darüber aufklärt.

  3. Sonja 30. Juli 2009 um 15:49

    Das ist ja wohl ein schlechter Scherz, oder? Ist dem Herrn Dr. Straff nicht klar, das diese Produkte auch in öffentlichen Gebäuden, in Firmen, Verkaufstellen, Büros eingesetzt werden können und das man dann deswegen evtl. seinen Arbeitsplatz aufgeben muss, wenn man schon chemikaliensensibel oder Duftstoffallergiker ist? Oder dass man durch die langfristige Abgabe der Stoffe an die Raumluft auch Allergiker und chemikaliensensibel werden kann? Ich denke mal, Herrn Dr. Straff ist das Ausmaß, wie leichtflüchtige Stoffe auf den Organismus wirken und welche Erkrankungen dadurch hervor gerufen werden können, nicht ganz klar. Da sitzt mal wieder ein falscher „Experte“ (Mangel an Weitsicht) an der falschen Stelle. An dieser Antwort erkennt man allzu deutlich, das da mal wieder die ganze Problematik, die Folgen der Verbringung leicht flüchtiger Stoffe an die Atemluft nicht erkannt wurde.

    Es gab auch Zeiten in denen Diesel ohne Rußpartikelfilter auf der Straße fuhren, in denen rauchen schick war und mit Asbest ohne Schutzmaßnahmen gearbeitet wurden. Irgendwie sieht es so aus, als lerne man nicht aus schon begangenen Fehlern.

  4. Felix 30. Juli 2009 um 16:03

    Dass das Umweltbundesamt seit Jahren vor dem Einsatz von Duftstoffen auf Grund möglicher Gesundheitsstörungen warnt, ist nichts Neues. Dass das UBA nun die eigene Kompetenz in Frage stellt und beduftete Wandanstriche befürwortet, ist mir völlig unverständlich.

    Durch diese Stellungnahme des UBA, haben die Produzenten, wie so oft freie Hand, uns Alle durch völlig UNNÖTIGE gesundheitsschädigende Zusätze in ihren Produkten auf breiter Linie krank zu machen. Ist das Kind dann in den Brunnen gefallen, werden die wahren Ursachen für vielfältige Erkrankungen in Abrede gestellt und MCS-Kranke werden systematisch aufs Abstellgleis bugsiert.

    Dieses Verhalten des Umweltbundesamts – UBA mag verstehen wer will, für mich sind derartige Äußerungen in der heutigen Zeit, wo Umweltkrankheiten tendenziell stark zunehmend sind,

    VÖLLIG UNBEGREIFLICH!!!

  5. Wüstenfieber 30. Juli 2009 um 16:13

    Nur nicht anecken, sagt mir der UBA Brief. Die Wirtschaft muss florierern, auch wenn es Opfer kostet. Das sind Kollateralschäden.

  6. Juliane 30. Juli 2009 um 16:43

    Bringen wir die Sache auf den Punkt, Leute.
    Das UBA hat erstens nichts zu melden
    und zweitens eine Alibifunktion.

    Und wenn ich schon höre „Besorgte Verbraucherinnen und Verbraucher“.
    Ein UBA müsste besorgt sein angesichts solcher Entwicklungen.

    Mit Prophylaxe hat in Dessau/Berlin aber Keiner was am Hut. Es sei denn die Prophylaxe ist mit Profit verbunden. Siehe Krebsvorsorge, Grippeimpfung, Fluoridierung etc.

    Also weiter so Herr Dr. Straff.
    „Friedlich in die Katastrophe“. Asse lässt grüßen.

    Und notfalls haben wir ja den Risikorat, der wird’s schon richten und die netten Mediziner an der TUM und andernorts, die uns die Wahrnehmung absprechen und die Anpassungsstörung bescheinigen.

  7. Marina 30. Juli 2009 um 18:29

    Schade, dass Dr. Straff nicht näher auf die Problematik von Asthmatikern und MCS-Kranken eingegangen ist. Diese Menschen leiden enorm wegen der vielen Duftstoffe, denen man jetzt ja schon nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Wo sollen solche Menschen denn dann in Zukunft noch wohnen, einkaufen, arbeiten, wenn bald überall diese Zeug an den Wänden ist?

    Wieviel Selbstmorde stark leidender MCS-Kranker soll es noch geben?

    Ich dachte wir leben in einem Informationszeitalter und hätten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Doch leider muss es wohl erst noch Entscheidungsträger mit solchen Krankheiten treffen, ehe man endlich konsequent vernünftig wird.

  8. Schlumpf 30. Juli 2009 um 20:23

    Immer schön im Zickzack-Kurs mal ein bischen warnen mal ein bischen verharmlosen. Nur nicht irgendwo anecken. Man will ja keinen Ärger mit der Industrie. Die MCS-Kranken in Deutschland können ja zusehen wie sie in einer komplett bedufteten Welt zurecht kommen. Ich wette das bald die ersten öffentlichen Gebäude einschließlich Arztpraxen mit diesem Zeug beduftet werden. Das UBA sollte endlich seinen Job machen und klare Handlungsempfehlungen für die Beduftung von öffentlichen Gebäuden aussprechen. Die Gesundheitsschäden durch Duftstoffe sind unübersehbar und immer mehr Menschen fühlen sich durch das einatmen belästigt.

  9. Energiefox 30. Juli 2009 um 21:51

    Marina Zitat …Ich dachte wir leben in einem Informationszeitalter und hätten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Zitat Marina

    Wir leben schon in einem Informationszeitalter nur wer hat die Macht Informationen zu (manipulieren) bringen.
    Mir wird manchmal Angst und Bange über die oft
    nichtsagenden Informationen die wir täglich bekommen.
    Dieser Artikel gehört auf den Titelseiten großer
    Blätter, wie der Spiegel. Heute las in einer Zeitung einen Kommetar über Ulla Schmidt (Dienstwagen im Ausland im Zusammenhang mit dem
    Urlaub der Frau Ministerin ) da wurde sie in einem Topf mit Heide Simonis geworfen, (sinngemäß) für mich so was von einseitigem- und falschem Jounalismus (schlecht recherchiert), schlimmer geht es nicht. Mein Kegelvater sagte heute, Ulla Schmidt hat sich nach dem Bestimmungen nichts zu Schulde kommen lassen. Er hat die Dienstbestimmungen studiert. Es mag sein, dass das Verhalten unklug war, aber es wird eine richtige Infoschlacht daraus gemacht. Die SPD
    wird zur Schnecke gemacht. Dieses Thema ist doch um etliches wichtiger, erscheint es in Zeitungen?????.
    So was gehört auf Titelblättern großer Zeitungen.
    Gruß Energiefox

  10. Maria 31. Juli 2009 um 07:44

    Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich diesen Blog gestern las.

    Energiefox, es ist wie Du es sagst, dieses Thema gehört weiter in die Öffentlichkeit. Wie kann man nur, trotz Erkenntnisse und eigener Warnungen, dass Duftstoffe stark Gesundheit schädigend sein können, beduftete Wandfarben befürworten? Dr. Staff hat scheinbar die Tragweite der Problematik um Duftstoffe bei weitem nicht begriffen, oder wer weiß, welche anderen Begebenheiten ihn zu solcher Einschätzung bewegen…

  11. Maria Magdalena 31. Juli 2009 um 11:09

    Die Wirtschaft darf die Menschen, die ja das höchste Gut unserer Gesellschaft sind, nicht schädigen. Eine Wirtschaft, die Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit der Bürger und damit ihre Kaufkraft durch gesundheitliche Schädigungen vermindert, ist gesellschafts- und zukunftsfeindlich und deshalb inakzeptabel.

    Öffentliche Gebäude werden von Steuern finanziert und die Steuerzahler haben ein Anrecht darauf, dort vor schädlichen Stoffen, die in Beduftungsmitteln nachweislich enthalten sind, geschützt zu werden.

    Die Argumentation des UBA ist unsachlich und als Ausweichmanöver zu bewerten. Unsere Verfassung erlaubt keine Zwangsbeduftung, meine Damen und Herren vom UBA. Das ist Ihnen hoffentlich bekannt.

  12. Eric 31. Juli 2009 um 20:41

    Das ist wohl der Gipfel des schlechten Geschmacks, nun auch noch die Wände durch entsprechenden Farbanstrich zu beduften. Und das UBA zeigt sich wie so oft von seiner zurückhaltenden Seite. Diese unzureichende Reaktion auf den Brief von CSN ist mir völlig unbegreiflich.

    Was muss noch alles geschehen?
    Wo sollen Duftstoff-Allergiker, Asthmatiker und MCS-Kranke noch hin, wenn zu allem Bedufteten unserer Zeit, nun auch noch duftende Wände hinzukommen?

    Als wäre nicht schon genug geschehen:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/31/in-gedenken-an-brigitte-s/

    Ich hoffe inständig, dass die parfümierte Wandfarbe verboten wird. Es wäre dringend angeraten, sämtliche überflüssigen und krankmachenden Chemikalien aus unserem Alltag zu verbannen, anstatt täglich neue Chemie-belastete Produkte auf den Markt zu bringen und auf die ahnungslosen Verbraucher loszulassen.

    Ich empfinde parfümierte Wandfarbe ist ein Skandal, der seines Gleichen sucht.

    Gruß Eric

  13. Jewel 3. August 2009 um 06:51

    Die Antwort von Dr. Staff vom UBA ist völlig unzureichend. Wenn sich aus den Warnungen des UBA keinerlei Konsequenzen ergeben, man beim Betreten bzw. Aufenthalt von Räumen, die mit bedufteten Farbensystemen angestrichen sind, Gesundheitsschäden davontragen kann, ist dies ein großer Schritt in die falsche Richtung. Anstatt alles daran zu setzen, dass krankmachende Produkte aus dem Verkauf verschwinden, werden „innovative Neuheiten“ zugelassen, die für viele Menschen unnötigerweise unüberwindbare Barrieren und Gesundheitsgefahren schaffen, und heute noch Gesunde, vielleicht morgen schon zu schwer Kranken machen.

    Duftstoffe sind bekanntlich hochallergen, daher ist es für mich völlig unverständlich, dass man wirtschaftlichen Interessen den Vorrang einräumt, auf Kosten der Allgemeinheit und der Gesundheit. Das Gesundheitssystem kränkelt bereits seit vielen Jahren vor sich hin, Kostenexplosion ist schon lange zur Normalität geworden. Bei solchen Schadstoff-belasteten Produkten braucht man sich nicht zu wundern. Viele Neuerkrankungen werden hinzukommen, die die Ursache für ihre Gesundheitsstörungen vielleicht nie erfahren, dafür sorgt das systematische Pychiatrisieren, das in Deutschland immer gerne Anwendung findet.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/14/mcs-patienten-durch-gutachter-in-erwerbsminderungsrentenverfahren-systematisch-ausgebootet/

    Beduftete Wandfarbe ist nicht nur gesundheitsschädigend, sondern belastet nebenbei auch die Umwelt. Dem Umwelt- und Gesundheitsschutz sollte oberste Priorität eingeräumt werden, doch bei uns in Deutschland sind Wirtschaftsinteressen an erster Stelle, die Bedürfnisse von uns Menschen werden weit ins Abseits manöviert.

    Diese allgemeine Entwicklung ist für mich sehr besorgniserregend. Hätte ich nicht so viele Schadstoffe abbekommen, könnte ich heute vielleicht noch arbeiten. Wir MCS-Kranken sind alle durch Umwelteinflüsse krank geworden und kämpfen dafür, dass dies anderen Leuten erspart bleibt. Aber scheinbar ist das seitens der Behörden, wie dem UBA, völlig egal. Das Ignorieren von Umweltkrankheiten wie MCS, wird das Gesundheitssystem weiterhin stark belasten, doch was viel schlimmer ist, die Menschen werden zum Opfer der Wirtschaft.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/31/in-gedenken-an-brigitte-s/

    Was muss noch alles geschehen???

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