Umweltmedizin in Deutschland Teil 4: Resonanz des Ministeriums

Alleingelassen

Als die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein zum Jahreswechsel ohne großes Aufsehen beendet wurde, war eine der wenigen wirklich positiven Maßnahmen in Deutschland zur Prävention und Verhindern einer Chronifizierung von Umweltkrankheiten ad acta gelegt worden. Obwohl der Erfolg der Umweltmedizin-Vereinbarung als erwiesen gilt, weinte ihr von offizieller Seite niemand nach. Keiner intervenierte, stattdessen kamen auf Anfrage von CSN nur unbefriedigende Antworten, die im Artikel „Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung – Erklärungen der Krankenkassen und KV“ nachzulesen sind. Auch das Ministerium für Gesundheit sieht keinen Handlungsbedarf, die entstandene Lücke zu schließen oder einen neuen gangbaren Weg mit den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung zu finden.

Antwort
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen

Sondervertrag „Umweltmedizin“

Ihre E-Mail von 02.01.2009

19.02.2009

Sehr geehrte Frau Müller,

für Ihre E-Mail vom 02.01.2009, mit dem Sie sich zur Kündigung des Sondervertrages „Umweltmedizin“ in Nordrhein an mich gewand haben, danke ich Ihnen.

Die Krankenkassen im Bereich Nordrhein haben die Sonderverträge „Umweltmedizin“ gekündigt. Bei den Sonderverträgen „Umweltmedizin“ handelte es sich jedoch um freiwillige Vereinbarungen, für die es keine zwingende Rechtsgrundlage gibt. Insofern liegt kein Rechtsverstoß vor und das Ministerium hat keinerlei rechtliche Einflussmöglichkeiten.

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich die Ihrerseits gestellten Fragen nicht beantworten kann und bitte Sie, sich diesbezüglich an die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein zu wenden, die der richtige Ansprechpartner sind.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag
Kerstin Angenendt

Was bleibt für Umweltkranke?
Die Lage, in die Umweltkranke in Deutschland gedrängt werden, ist alles andere als positiv. Von den Krankenkassen werden diagnostische und therapeutische Maßnahmen, die im Falle des Vorliegens einer Umweltkrankheit dienlich sein könnten, in der Regel nicht bezahlt. Näheres über diese derzeitige Situation wird in den nachfolgenden Artikeln der Fortsetzungsserie „Umweltmedizin in Deutschland deutlich werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 27.02.2009

Fortsetzungsserie: Umweltmedizin in Deutschland

Ein Kommentar zu “Umweltmedizin in Deutschland Teil 4: Resonanz des Ministeriums”

  1. Hannah 27. Februar 2009 um 22:55

    Die Umweltmedizin wurde nun komplett ins Abseits gedrängt und wir Umweltkranke gleich mit. Mit anderen Worten, Fortschritt ade, ab in die Steinzeit!

    Obwohl gerade der Umweltmedizin mehr Beachtung verdienen würde und für die bundesweite Einführung von Umweltambulanzen dringender Handlungsbedarf besteht, die Zunahme umweltbedingter Erkrankungen bestätigt diese Notwendigkeit. Doch man kehrt diesem wichtigen Thema den Rücken und betreibt Gesundheitspolitik nur noch für genehme Erkrankungen und Forschungsprojekte.

    Die Entscheidungsträger haben sich gegen die Belange vieler MCS-Kranken entschieden und lassen alle Umweltkranke nunmehr völlig im Stich. Auf diese Maßnahmen brauchen die Verantwortlichen nicht stolz zu sein. Hoffentlich kommen sie nicht einmal selbst in die Situation, dass sie auf adäquate Hilfe in Sachen Umweltmedizin angewiesen sind. Denn seinen Arbeitsplatz verliert man schnell, ist man erst einmal unheilbar von MCS oder anderen Umweltkrankheiten betroffen und es kann nun wirklich jeden treffen. Das Geld schwindet auch schnell dahin, Bio-Nahrung und Naturheilpräparate, dringend notwendige umweltmedizinische Untersuchungen rücken schnell in weite Ferne, wenn der Geldhahn versiegt.

    Ich finde es absolut daneben, dass man in Deutschland dermaßen mit uns verfährt, so als gäbe es Umweltkranke nicht, so als ginge die Entscheidungsträger all das nichts an und als sei auch keine Notwendigkeit vorhanden, endlich einmal den Tatsachen ins Auge zu schauen. Ich denke, das rächt sich einmal, spätestens dann, wenn fast alle Menschen umweltkrank sind und nicht mehr über eine angemessene Leistungsfähigkeit verfügen, auf alles mögliche in ihrem Umfeld reagieren und UNHEILBAR KRANK geworden sind.

    Ich frage mich sehr oft, WAS IST DANN?????

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