Hersteller für Kosmetik- und Reinigungsmittel, SC Johnson, nimmt Phthalate aus seinen Produkten
Kritische Konsumenten sorgten für Ende der Phthalate
Einer der größten US Hersteller für Kosmetik und Reinigungsmittel, SC Johnson, gab am 12. März 2009 bekannt, dass man Phthalate aus der gesamten Produktpalette des Konzerns entfernt. Die Chemikalie ist wegen ihres Eingreifens in das Hormonsystem bei den Konsumenten ins Zwielicht geraten.
Es mutet an, als sei bei Großkonzernen eine Trendwende eingetreten, in der ersten Märzwoche hatten bereits die sechs größten US Hersteller für Babyflaschen ihren freiwilligen Verzicht auf die Chemikalie Bisphenol A (BPA) bekannt gegeben. SC Johnson hatte BPA bereits im vergangenen Jahr freiwillig aus seinen Produkten verbannt.
Ein Wandel tritt ein
Längst haben Hersteller von Alltagsprodukten gemerkt, dass Konsumenten immer kritischer und gesundheitsbewusster werden. Unternehmen, die dies missachten, stöhnen jetzt schon unter sinkenden Umsatzzahlen, während andere, die dem Endkunden gerecht werden, sich über steigende Umsätze freuen.
SC Johnson gehört zu den Unternehmen, die das Bedürfnis der Konsumenten nach gesundheitsbewussten und umweltfreundlichen Produkten erkannt haben. Im September vergangenen Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass in der Produktsparte Aufbewahrungsbehälter und Frischhaltebeutel, in der es in den USA Markführer ist, kein Bisphenol A (BPA) mehr enthalten ist. Um jetzt das Phthalat DEP aus den Produkten zu verbannen, wirkte die Johnson Geschäftsleitung seit Sommer 2008 erfolgreich auf seine Lieferanten ein, völlig auf Phthalate zu verzichten.
Familienunternehmen handelt zukunftsgerichtet
Das 122 Jahre alte Familienunternehmen SC Johnson, dessen Anfänge auf den bekannten Johnson Fußbodenwachs zurückgehen, vertreibt seine Produkte in über 110 Ländern der Welt.
Der Johnson Konzern rangiert nicht nur bedenkliche Chemikalien aus, er geht noch weiter. Die Konzernleitung gab aktuell bekannt, dass man auf dem Weg sei, ein für den Konsumenten völlig transparentes Unternehmen zu werden. SC Johnson reagiert mit seinem Handeln direkt auf den Markt. Mit seiner selbstverpflichtenden Handlungsweise geht der Konzern auf die Bedürfnisse des Konsumenten von Heute auf dem Weltmarkt ein. Während andere Hersteller mauern und sich hinter fadenscheinigen „Alles kein Problem“ Äußerungen von Entscheidungsträgern in Behörden und Ministerien verschanzen, geht SC Johnson in eine innovative Richtung und richtet sich nach den Wünschen der Konsumenten.
Kein Platz mehr für Unternehmen, die Gesundheit und Umwelt ignorieren
SC Johnson gibt auf seiner Webseite bekannt, dass man in kürzester Zeit das angestrebte Ziel erreichen wolle, dem Konsumenten völlig transparente Produkte anzubieten. Johnson wird zukünftig nicht nur alle Inhaltsstoffe in einem Produkt aufführen, sondern auch wozu diese Substanzen dienen.
Als Grund für die Selbstverpflichtung gibt das Unternehmen an, dass Familien von heute genau wissen wollen, was in einem Produkt enthalten ist, dass sie in ihrem Haushalt benutzen. Eine Hausfrau wolle in Hinsicht auf die Produkte, die sie kauft, heutzutage ein gutes Gewissen der Familie gegenüber haben.
„Clicking“ nannte die Wirtschaftsprognostikerin Faith Popcorn dies vor Jahren. Ein Ausdruck für das Handeln eines Unternehmens, das es verstanden hat, was der Markt will, eines, bei dem es „Klick“ gemacht hat. Ein Erfolgsrezept für zukunftsgerichtetes Management, das aufgeht und Kunden beschert, die der Marke treu bleiben und sich sogar hinter die Marke stellen.
Start frei für innovatives kundenorientiertes Management
Weltweit sind Unternehmen gut beraten, sich Strategien von Unternehmen wie SC Johnson genau anschauen, denn die Luft für Konzerne, denen die Gesundheit ihrer Kunden und die Umwelt nichts wert sind, wird zunehmend dünner werden.
Aufklärung durch die Medien und vor allem durch das Internet, das in Sekundenschnelle Informationen über den ganzen Globus jagt, lassen in der nahen Zukunft keine Nische mehr offen für Unternehmen, die den Verbraucher und seine Wünsche ignorieren und glauben, ihn täuschen zu können.
Es zeichnet sich ab, wem in Zukunft der Markt gehört
Transparente Unternehmen, die mit dem Verbraucher offen und freundschaftlich kommunizieren, auf ihn eingehen, Unternehmen mit gesunden Produkten, die in der Auswahl der Rohstoffe, der Herstellung und dem Vertrieb ehrliches Umweltbewusstsein mit einbeziehen, gehören die Zukunft.
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 15.03.2009
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