Wird aus nuklearem Sperrgebiet ein Vergnügungspark?

Das nukleare Sperrgebiet der Hanford-Anlagen ein Vergnügungspark mit Donald Duck und Co?

Derartiges gibt es längst anderswo auf der Welt, etwas das umweltbewusste Leute veranlasst, sich irritiert am Kopf zu kratzen – Chernobyl, der Ort an dem sich der weltweit schlimmste Atomunfall ereignete, ist zu einer Touristenattraktion geworden. Für 100 bis 185 Dollar kann man eine private Tour buchen oder unter dem Vorwand ökologischer Wissbegier an Gruppentouren zur Chernobyl Unglücksstelle teilnehmen. Schulklassen sind willkommen!

25 Jahre nach dem Unglück ist das Gebiet unbewohnbar, die Oberflächengewässer sind hoch radioaktiv und die umliegenden Wälder haben aufgrund der Strahlenschädigung immer noch eine rote Farbe. Die verheerenden, außer Kontrolle geratenen Brände des letzten Sommers in Russland haben Moskau mit dickem, aufblähendem Qualm nahezu erstickt und es wurden Befürchtungen laut, daß die Brände radioaktive Partikel aus der Chernobylgegend verbreiten könnten. Irgendwie zieht dies alles Touristen an, welche die Verwüstung aus erster Hand mitbekommen wollen. Der Atomunfall in Chernobyl hat Zehntausende getötet, die Stadt Pripyat, wo die Chernobyl-Arbeiter lebten, ausgelöscht und weitere hundert Tausende vertrieben. Selbst die Kühe der lokalen Milchwirtschaft geben radioaktive Milch.

Kurz vor dem Chernobyl-Unglück hat die Stadt Pripyat einen nagelneuen Vergnügungspark errichtet, der nun in desolatem Zustand von einem Friedhof aus zerdeppertem Glas und kaputten Gebäuden umgeben ist, den verkrüp- pelte Bäume in Beschlag genommenen haben. Reiseleiter bringen Besucher zu diesem Vergnügungspark, wo kleine Grasflecken die Geigerzähler fast zum Explodieren bringen und die Touristen weg gescheucht werden, weil das Gelände plötzlich von simplen Reiseleitern für kontaminiert und für menschliche Besiedlung unsicher erklärt wird.

Am Ende der Chernobyl-Tour muss jeder Besucher auf Strahlung abgescannt werden, dabei steht er zwischen zwei Metallteilen [Bügel] und hält seine Hände seitlich an die Sensor-Apparatur. Vergessen wir nicht, diese Gegend war mal eine aufblühende Stadt mit einem benachbarten Atomkraftwerk.

Dieses Szenario aus dem wirklichen Leben in Chernobyl führt uns vor Augen, was sich im nuklearen Sperrgebiet und in der nahe gelegenen Stadt Richland in Washington abspielen könnte.

Wie bitte – wenn es in der Verglasungsanlage für hoch aktiven Atommüll zu einer Explosion kommt oder wenn aus den Tanks mit hoch aktivem Atommüll eine größere Menge entweicht?

Unvorstellbar? Keineswegs. Unser Bundesenergieministerium (USDOE/United States Department of Energy) ist gerade dabei, diese Anlage für „kleine“ Explosionen auszulegen, anstatt Techniken und Sicherheitstests zu entwickeln, die sicher stellen, dass es zu keinen Explosionen kommt. Ein Artikel auf der ersten Seite der Seattle Times vom 23. Januar 2011 liefert Details, was das Ministerium trotz der von zahlreichen externen Experten und von Whistleblowern geäußerten Bedenken vor hat.

Man stelle sich Disneyland vor, mit seinen bunt angemalten Fassaden, Bonbonpapieren und Blumenkörben und der unaufhörlich aus den Lautsprechern klingenden Hintergrundmusik „It’s a Small World„. Es ist ein Fantasieland, mit kostümiertem Personal, das fleißig alles was irgendwie nach Abfall aussieht von unberührt sauberen Gehwegen fegt, mit Warteschlangen begeisterter Kinder, die von Mickey Mouse in den Arm genommen werden wollen. Disneyland ist das Amerikanische Idealbild von Erlebnisspaß. Nichts gegen Walt [Disney/Mickey Mouse Erfinder und Mogul], aber anscheinend hat sich das Amerikanische Energieministerium seiner Fantasien bemächtigt und diese zurecht gebogen. Wir wollen kein Salz in die Wunde streuen, doch die Verbraucherschutzgruppe Center for Environmental Health [Umweltgesundheits-Center] untersuchte Einkaufstaschen mit Disney-Motiven, die von der Safeway-Ladenkette verkauft wurden und fand heraus, dass der Bleigehalt einiger Taschen um das 17-fache über dem Grenzwert der Bundesbehörde für Kinderprodukte lag. Tampa Tribune, vom 12. Januar 2011. Insofern kann selbst die vertrauenswürdige Marke Disney Kinder vergiften.

Auf verschiedenen öffentlichen Versammlungen haben die Beamten der Energiebehörde (DOE) vorgeschlagen, dass aus Hanford ein Nationalpark wird, der die Möglichkeit bietet, direkt auf der Fundamentsohle von nuklearen Reaktorkernen zu picknicken und zu zelten. Die Energiebehörde führt weiter aus, dass das Gelände natürlich nicht mehr belastet ist und in einen sicheren Zustand versetzt wurde. Es wird einmal ein öffentliches Wahrzeichen an den unberührten Ufern des Columbia Rivers sein, obwohl längst eine große Menge radioaktives Material in den Fluss sickert, so dass die Fische im Flussabschnitt um Hanford von Geschlechtsumwandlung betroffen sind und möglicherweise ihre Reproduktionsfähigkeit verlieren. Die DOE-Beamten erklären, dass die stillgelegten Anlagen zu Touren und zur Nutzung als Museen zur Verfügung stehen sollten. Auf den umliegenden Flächen sollte die Neuansiedlung von Industrie oder vielleicht auch Landwirtschaft ermöglicht werden. Die 70 Kilometer nicht abgedichteter Gräben, aus denen die entsorgten giftigen Abfalle Hanfords in Boden und Grundwasser auslaufen, spielen dabei keine Rolle. Und die berühmte, unausgegorene Verglasungsanlage (die dafür geplant wurde, auf magische Art und Weise Millionen Gallonen (3,785 l) nuklearen Schlamm, der aus morschen Aufbewahrungstanks sickert, in lagerfähige Glasklumpen zu verwandeln), ist nicht nur um Jahre in Verzug und hat die immer noch wachsenden Ausgaben auf mehr als 12 Milliarden Dollar verdreifacht, sondern sie arbeitet auch physikalisch nicht stabil und ist möglicherweise dafür anfällig, dass radioaktives Gas explodiert.

Welch‘ großartige und entzückende Umstände für die Grundstückseigentümer und Bewohner von Richland! Die DOE könnte doch am Eingang von Hanford den Bau eines Märchenschlosses vorsehen, jede Nacht mit Feuerwerksvorführungen, die vor jubilierenden Massen abgebrannt werden, während gierige Bälge an pink gefärbter Zuckerwatte rumschmatzen. Jawohl Amerika, die Bundesregierung beabsichtigt, Hanford in nettes Geschenkpapier zu wickeln, um es uns als ein Vergnügungspark zurück zu geben, in welchem man uns Hirsch und Antilope vorführt.

Am 23. Dezember 2010 berichtete das Wall Street Journal, dass auf dem 1.518 Quadratkilometer großen Hanford Gelände ein Kaninchen kleine radioaktive Kügelchen verteilte, nachdem es radioaktives Wasser konsumiert hatte, das aus irgend einer unbekannten radioaktiven Abfallhalde sicherte – denken wir aber auch an radioaktive Mäuse, Steppenläufer, Beutelratten, Tauben, Wüstentermiten, Blattschneiderameisen, Kröten, Schwalben, Schlangen, Dachse, Fruchtfliegen und Grabwespen [Sceliphron caementarium].

Für die Betreiber bestand die Lösung darin, dass Kaninchen mit einer Schrotflinte abzuschießen und es dabei zu belassen (als ob es dort nur dieses eine Kaninchen gäbe). Vielleicht werden sie den Kadaver ausstopfen, eine Schleife um den Hals binden, ihm eine Karotte in die Tasche stecken und eine Neon-Leuchtschrift mit „Das echte Bugs Bunny Häschen“ darüber montieren, nichts gegen Warner Brothers.

Konzentrieren wir uns wieder auf die Verglasungsanlage

Auf unzähligen öffentlichen Versammlungen haben Bürger wiederholt Zweifel geäußert, ob die Verglasungsanlage wirklich funktionieren wird. Der Bau begann viele Jahre bevor die Planungen überhaupt fertig waren, und die Ausrüstung der Anfangsphase und der Betrieb wurden nie getestet. Mittlerweile lässt es die Bundesregierung zu, dass die undichten Lagertanks weiterhin auslaufen, ohne dass es einen Notfallplan gibt, falls die Verglasungsanlage versagt. Der Atommüll ist in die Böden und das Grundwasser vorgedrungen, welches in den Fluss gelangt. Bundesbeamte haben öffentlich ausgesagt, dass es nicht möglich wäre, alle giftigen Abfälle aus Boden und Grundwasser zu entfernen, da ein Dekontaminierungsvorhaben dieser Größe noch nie versucht wurde. Die im Schneckentempo stattfindenden Aufräumarbeiten dienen dem Schutz der Arbeiter und der Kostenkontrolle.

Während die lokale Flora und Fauna in Hanford bereits radioaktive Neutronen verteilt, fragt sich, wann Richlands Kläranlagen aufgrund der Belastung durch Hanford größere Mengen radioaktiven Abfall in die Umwelt abgeben. Immerhin ist der Columbia River flussabwärts von der Hanford-Anlage die Trinkwasserquelle der Stadt Richland und Radioisotope sind in dem, was am Ufer in den Fluss sickert, in Größenordnungen messbar, die weit über den für Trinkwasser zugelassenen Werten liegen. Die Umweltfolgenanalyse der DOE sagt eine großflächige radioaktive Verseuchung der gesamten geographischen Region für tausende von Jahren voraus und trotzdem gibt es immer noch diese undichten Tanks, eine der Hauptursachen für die Verseuchung des Geländes. Wie lange noch? Das Amerikanische Energieministerium brachte den Bundesstaat Washington dazu, eine Verzögerung von 22 Jahre bis zum Jahre 2040 zu akzeptieren, um die undichten einwandigen Tanks zu leeren. Vor der Leerung kann die Kontamination unter den Tanks nicht beseitigt werden… aber natürlich plant das Ministerium nicht, sie zu beseitigen. Es wird unsere Aufgabe sein, sie als aktive Bürger zu zwingen, die Behälter schneller zu leeren, das was ausgelaufen ist und die Abfälle in jenen 70 Kilometer nicht isolierter Gräben zu beseitigen.

Am 22. Januar 2011 brachte die Seattle Times ein Artikel-Duett zum Thema Verglasungsanlage in Hanford heraus:

Die Seattle Times berichtet: „Doch Teile der [Verglasungs-] Anlage sind immer noch mit dem Risiko verbunden, sich zu entzünden, zu explodieren oder unkontrollierte nukleare Kettenreaktionen auszulösen, was aus Projektunterlagen, Interviews und offiziellen Beurteilungen von Wissenschaftler und anderen Bundesbehörden hervor geht… Die eigenen Untersuchungen der Regierung zeigen, dass die Geräte versagen und Leitungen in Bereichen der Anlage verstopfen könnten, die wegen dem Atommüll so sehr strahlen, dass sich weder Menschen noch Maschinen jemals dorthin begeben können, um etwas zu reparieren… Die überstürzte Durchführung dieses Projektes hat zu derart vielen nachträglichen Planungsänderungen geführt, dass DOE-Beamte kürzlich behaupteten, die Anlage wäre zu komplex. Darum fingen sie an, das Anlagendesign zu vereinfachen, indem sie die Sicherheitsanforderungen herunter schraubten… Da der Atommüll z.B. gefährliche Gase produzieren kann, versuchten die Konstrukteure zuerst, das Leitungssystem so auszulegen, dass Feuer und kleine Explosionen verhindert werden. Doch nun werden die Leitungen so konstruiert, dass man Explosionen zulässt; die Betreiber der Anlage müssen sie nur beherrschbar halten.

Jawohl Leute, unsere Weltklasse-Verglasungsanlage in Hanford wird nun so geplant, dass man Explosionen von außer Kontrolle geratenem radioaktivem Gas zulässt. Wenn nicht alles täuscht, ist dies genau das, was zur Chernobyl-Explosion geführt hat, deshalb ist der Vergleich gar nicht so weit her geholt und Richland im Bundesstaat Washington ist vielleicht bald die Amerikanische Version von Pripyat. Wie werden wohl die nordwestlichen Wälder am Pazifik mit einem Hauch von radioaktivem Rot aussehen?

Um alles noch zu verschlimmern, wurde ein Beamter, der auf die Gefahr einer Explosionskatastrophe in Hanford hinwies gefeuert und sah sich gezwungen, einen Whistleblower-Prozess gegen die DOE anzustrengen. Wissenschaftler haben erklärt, dass die DOE grob unterschätzt, wie weit sich die Strahlung bei einem Unfall in Hanford ausbreiten könnte, doch sie behauptet weiterhin, die Öffentlichkeit wäre unter ihrer Verwaltung sicher.

Der [erste oben aufgeführten] Artikel der Seattle Times bemerkt, dass in offiziellen Stellungnahmen die Ansicht vertreten wird, es gäbe keine andere Wahl als die Verglasungsanlage mit der Zuversicht zu bauen, dass sie funktionieren wird. Nukleare Sicherheit und radioaktive Explosionen nur mit Zuversicht zu managen ist jedoch so ähnlich, wie mit den Händen zu klatschen, damit Tinkerbell wieder ins Leben zurückkommt. [Tinkerbell, eine in der Not helfende Fee aus einem Stück von M. Barrie, ist leider gestorben.] Dies ist ein Holzweg und Captain Hook wird bald von Krokodil gefressen, so dass nur noch seine tickende Uhr aus dessen Maul schaut. [Captain Hook ist eine weitere Figur von Barrie, die wie Tinkerbell zu einer Walt Disney Ikone wurde. Was könnte er für die DOE tun und welcher Kasper hat nun auch noch das Krokodil hereingelassen?]

Die DOE erwartet von uns, dass wir bedingungslos und absolut darauf vertrauen, dass diese nie erprobte, nicht fertige, [doch] beschlossene, um Jahre verzögerte, über dem Budget liegende Verglasungsanlage vielleicht ganz wunderbar funktionieren und nie ausfallen oder kaputt gehen wird, denn wenn das passiert, werden weder Mensch noch Maschine jemals in der Lage sein, sie aufgrund der extrem hohen Radioaktivität des verarbeiteten Atommülls, reparieren zu können. WAHRLICH! Diese Anlage ist die himmlische Lösung des schlimmsten Atommüllproblems in der westlichen Hemisphäre? ABER JA DOCH! Wenn wir darauf herein fallen, hat sich die Wirklichkeit vollends zum Disneyland gewandelt. Und wenn wir die Ethik der DOE bezweifeln, werden wir als Nörgler abgetan und in die Klapsmühle komplimentiert, unsere Bedenken werden ignoriert.

Aktionsvorschläge

Anstatt auf blindes Vertrauen zu setzen, regt „Heart of America Northwest“ folgende Aktionen an, um die beschriebenen Probleme zu lösen. Wenden Sie sich bitte mit diesen Forderungen an Ihren Gouverneur, an Senatoren und Repräsentanten:

  • Keine Verzögerung um 22 Jahre, um die undichten einwandigen Tanks mit hoch aktivem Atommüll zu leeren. Stattdessen ist der Bau neuer Lagertanks erforderlich, da wir nicht bis 2040 warten können, um die Tanks zu leeren oder damit anzufangen, die Leckagen und absichtlichen Entleerungen unter den Tanks zu beseitigen. Vor über einem Jahr waren mehrere hundert Menschen bei den Anhörungen gegen die Zustimmung des Staates Washington, das Leeren der Tanks um Jahrzehnte zu verschieben. Der Staat Washington muss seine Zustimmung zur Verzögerung zurück nehmen und mit dem Bau neuer Lagertanks unmittelbar beginnen.
  • Mit dem Versuch aufhören, die Anlage zu bauen, ohne die Sicherheit und die chemischen Verfahren zu überprüfen und die Entscheidung zurück nehmen, dass „kleine“ radioaktive Explosionen toleriert werden können. Der Kongress sollte die USDOE daran hindern, die technische Ausrüstung einzubauen, bis der Ausschuss für Verteidigung und Sicherheit nuklearer Anlagen bescheinigt, dass die Sicherheitsvorkehrungen ohne die Inkaufnahme der Möglichkeit „kleiner“ Explosionen auskommt.
  • Mittel für die Verglasungsanlage für den Bau neuer Lagertanks abzweigen. Dies verschafft Zeit, die Technik für Chemie und Sicherheit der Verglasungsanlage angemessen zu testen um zu sehen, ob sie tatsächlich funktioniert. Warum für etwas Milliarden ausgeben, das nicht den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht?
  • Fordern Sie, daß die USDOE mit dem Versuch aufhört, Hanford als Lager für weiteren Atommüll einzuplanen, wenn die Behörde heute und auch in der Zukunft nicht in der Lage ist, die bestehende Verseuchung zu entfernen. (Jawohl, während das Leeren der einwandigen Tanks mit hoch aktivem Atommüll bis 2040 hinausgeschoben wird und die Beseitigung der Leckagen nicht vorgesehen sind, besteht die USDOE weiterhin darauf, Hanford nach 2020 als Lager für den amerikanischen Atommüll zu benutzen.)

Unterstützen Sie die Klage von „Heart of America Northwest“ gegen die Entscheidung der USDOE, Hanford als nationales Atommüll-Lager zu benutzen, indem Sie auf unserer Homepage www.hoanw.org online spenden. Dort finden Sie weitere Information, um Behörden und Politiker zu kontaktieren und sich ehrenamtlich zu engagieren.

Autor: Dvija Michael Bertish für Heart of America Northwest, 23.01.2011

Übersetzung: BrunO für CSN-Deutschland

Originalartikel: The Hanford Nuclear Reservation becomes an American Pop-Icon Amusement Park?

Heart of America Northwest (das Herz des Amerikanischen Nordwestens) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit der Dekontamination des Atommüll-Lagers in Hanford befaßt. Es ist das am stärksten verseuchte Gelände in der westlichen Hemisphäre.

Nachbemerkung:

Hanford ist zwar noch kein Vergnügungspark, kann aber schon heute besucht werden. Näheres verrät eine Behördenseite. In Chernobyl war dies unter ähnlichen Bedingungen, d.h. mit etwas bürokratischem Aufwand, bereits seit 2002 möglich und soll weiter erleichtert werden.

Wir haben dieses Thema aufgegriffen, da manche Symptome einer Strahlenkrankheit MCS- oder CFS-Betroffenen nicht ganz unbekannt vorkommen dürften. Ionenstrahlung kann CFS auslösen. Die hier von Dvija Michael Bertish mit stellenweise unübersetzbarem schwarzem Humor beschriebene Horrorgeschichte besitzt leider noch weitere über Hanford hinausgehende Dimensionen.

Fragt man z.B. nach der Herkunft des radioaktiven Materials, das in Hanford zu Atomsprengstoff verarbeitet wurde, öffnet sich ein weiteres Kapitel einer großen Horrorgeschichte. Living on Earth brachte dazu 2010 ein erschreckendes Feature: „Yellow Dirt„. Vielleicht sollten wir dieses irgendwann ebenfalls übersetzen.

Kurz zusammengefasst:

Auf dem Reservat der Navajo Indianer im Westen der USA, zwischen den Staaten Utah und New Mexico wurde Uran abgebaut. Die Minen wurden nach der Einstellung des Betriebes ungesichert hinterlassen. So gab es Seen mit radioaktivem Wasser und die Menschen die dieses Wasser unwissend tranken, wurden krank. Kinder kamen mit der sogenannten Navajo Neuropathy zur Welt und wurden kaum älter als zehn Jahre. Auch Tiere erkrankten. Aus dem Abraum wurden Häuser gebaut, die ihre Bewohner verstrahlten. – Dazu gibt es eine Posse. Bei einem Congressional Hearing wurden Bodenproben von der Polizei aus Sicherheitsgründen entfernt, als jemand einen Geigerzähler daran hielt.

Ein weiteres Kapitel sind die Atombombentests in Nevada. Die Downwinders (Bewohner in Windrichtung) kämpfen um Entschädigungen für die ungefragte Belastung mit dem radioaktiven Fallout dieser Versuche. Die ursprüngliche Homepage dieser Bewegung ist leider nicht mehr auffindbar. Ihre Geschichte kann hier nachgelesen werden. – Dafür gibt es eine Downwinders-Seite zu Hanford, die ein weiteres Beispiel einer opportunen Studie liefert. Nach dieser gibt es um Hanford herum kein erhöhtes Risiko für strahlungsbedingte Schilddrüsenerkrankungen.

Aus dieser großen Horrorgeschichte kann man nur einen Schluss ziehen: Die Herstellung der Atombomben hat einen ähnlichen Schaden wie deren Abwurf angerichtet und es ist noch weiteres Schadenspotential vorhanden.

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7 Kommentare zu “Wird aus nuklearem Sperrgebiet ein Vergnügungspark?”

  1. Clarissa 8. Februar 2011 um 16:18

    Toll, dann könnten man ja den Besuchern mal den Gebrauch eines Geigerzählers und das korrekte anlegen eines ABC-Schutzanzuges beibringen. Ein kleiner Rundgang in einem Lager für Nuclearwaste mit dem ständigen ticken des Geigerzählers, die anschließende Dekontamination, macht als Gruppe gleich viel mehr Spaß.

    Es gab da mal von Georg Kreisler ein sehr schönes Lied basierend auf dem Lied Tauben vergiften im Park, nur ging es dort um Plutonium, ein Atomkraftwerk usw.. Es war sehr böse aber wenn ich solche Berichte lese, denke ich automatisch an dieses Lied.

    Erschreckend was sich manche Leute in ihrer Profitgier ausdenken und zu welchen Risiken sie bereit sind.

  2. Clarissa 8. Februar 2011 um 17:57

    Das Lied hieß: Spielen wie Unfall im Atomkraftwerk, auf der CD Tauben vergiften für Fortgeschrittene.

  3. Milijam 10. Februar 2011 um 14:36

    Solche Abartigkeiten und ihre verheerenden Folgen sind gruseliger als der entsetzlichste Schocker. Wir sind von dieser ernüchternden Realität umgeben. Radioaktivität und giftige Chemikalien sind Alltag geworden, was man an dem dramatischen Anstieg der Umweltkankheiten und der systematischen Zerstörung der Natur erkennen kann.

  4. Energiefox 12. Februar 2011 um 12:27

    Also das Spielen einiger Erwachsener mit dem dem, man könnte fast sagen, Höllenfeuer „Kernenergie“ lässt doch tief blicken.
    Da liegt es doch nahe das solche hirnverbrannte Idioten Kinderspielplätze aus Ihren verkorsten
    daneben gegangenen Spielplätzen machen wollen.

    Schlicht der Wahnsinn dieses Projekt.

    Gruß Fox

  5. Silvia 20. Februar 2011 um 14:28

    Solcher Wahnsinn ist wirklich eine geistige Bankrotterklärung der Menschheit. Rational erklärbar sind solche hirnrissigen Vorhaben jedenfalls nicht.

  6. Torben Schneider 15. März 2011 um 13:04

    Bitte schaltet diese scheiß dinger ab

  7. Torben Schneider 15. März 2011 um 13:05

    Denkt an unsere Kinder

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