Schadstoffe in Textilien: Am besten der Nase vertrauen

Siegel TOXPROOF von TÜV Rheinland garantiert, dass Schadstoffbelastung unter gesetzlichen Mindestanforderungen liegt

Etwa 75.000 Tonnen chemische Hilfsmittel setzt die Textilindustrie allein in Deutschland jährlich ein – besonders für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut ein Gesundheitsrisiko. Kommen chemische Farb- stoffe oder Konservierungsmittel mit der Haut in Kontakt, drohen gesundheitliche Schäden wie heftige Hautausschläge. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte zunächst seiner Nase vertrauen: Verströmen die Textilien einen eigenartigen Geruch, ist das ein erster Hin- weis auf bedenkliche Zusatzstoffe. Achten Verbraucher auf Prüfsiegel von unabhängigen Test-Instituten wie TÜV Rheinland, sichern sie sich zusätzlich ab. „Das Siegel TOXPROOF von TÜV Rheinland garantiert, dass die Schadstoffbelastung unter den gesetzlichen Mindestanforderungen liegt“, erklärt Andreas Metzger, Schadstoff-Experte bei TÜV Rhein- land.

Die Spezialisten testen auch metallisches Zubehör an Textilien auf ihre Verträglichkeit, zum Beispiel Jeansknöpfe, die oft Nickel enthalten. Hersteller überziehen die nickelhaltigen Knöpfe zwar häufig mit Lack, doch löst sich der beim Tragen schnell ab. Die Folge: so genannte Jeansknopfallergien, typische Kontaktallergien mit juckendem Hautausschlag. Außerdem können auch Konservierungsmittel gegen Schimmel wie Dimethylfurmarat (DMF) heftigste Hautreaktionen auslösen. Zusätzlich können Schwermetalle in Lederprodukten, allen voran sechswertiges Chrom, die Gesundheit schädigen. „Lederwaren mit dem SG-Zeichen, das für Schadstoff geprüft steht, sind dagegen unbedenklich“, sagt Andreas Metzger.

Verbraucher sollten grundsätzlich auf das Textiletikett in der Kleidung achten. Es gibt nicht nur Auskunft über Material und Pflegehinweise, sondern auch über Herkunft der Ware und deren Hersteller. Käufer müssen wissen, an wen sie sich bei Rückfragen und Reklamationen wenden. Textilien ohne Etikett, wie sie gelegentlich zu finden sind, verstoßen gegen das Gesetz. Verbraucher sollten diese keinesfalls kaufen. Hinweise wie „blutet aus“ oder „separat waschen“ weisen zudem auf ungesunde, nicht farbechte Stoffe hin. Daher nach Möglichkeit alle waschbaren Kleidungstücke vor dem ersten Tragen waschen – bei mindestens 40 Grad Waschtemperatur, auch wenn das Etikett nur 30 Grad empfiehlt. Bei den Pflegehinweisen der Hersteller handelt es sich oft um „Underlabeling“, also bewusst zu niedrig angesetzte Temperaturangaben, um sich vor Reklamationen aufgrund von Verformung oder Verfärbung abzusichern.

Literatur:

TÜV Rheinland , Schadstoffe in Textilien: Am besten der Nase vertrauen, 14.01.2011

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2 Kommentare zu “Schadstoffe in Textilien: Am besten der Nase vertrauen”

  1. Domiseda 17. Januar 2011 um 18:34

    so hilfreiche Hinweise dieser Bericht bietet,ebenso wenig genügt es vielen MCS-Kranken, wenn die Schadstoffbelastung von Textilien lediglich unter den gesetzlichen Mindestanforderungen liegt.Die Reaktionen der Nasenschleimhaut usw sind meist sehr viel aussagekräftiger als jedes Etikett

  2. Silvia 17. Januar 2011 um 18:42

    Das ist absolut korrekt Domiseda. Mir hat der Beitrag aus einem ganz bestimmten Grund gut gefallen:

    Er ist ein Signal, dass die Schadstoffproblematik und wohl auch z.T. ihre Folgen bei den Verantwortlichen angekommen ist.

    Wenn auch die Umsetzung nicht so perfekt sein kann, dass sie Chemikaliensensiblen und Hypersensibilisierten Allergikern Genüge trägt, es ist doch ein positives, anerkennenswertes Licht am Horizont.

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