Krebs durch Parfums und Duftstoffe?

Duftstoffe haben unser modernes Leben voll im Griff. So kommen wir alle, ob gewollt oder ungewollt, täglich mit unzähligen Düften in Kontakt, sei es durch parfümierte Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel, Duftkerzen, Textilsprays, Duftlampen, Raumduftsprays, modernem Air-Design in Kaufhäusern, wie auch durch medizinische Cremes und Salben usw. Kaum ein Verbraucher weiß, dass die Flut der unzähligen Düfte schwerwiegende negative Auswirkungen auf die eigene Gesundheit haben kann.

Versuchskaninchen Mensch?

Bei der Produktion von Aromen und Riechstoffen kommen weit über 3500 verschiedene chemische Substanzen zum Einsatz. Die Wirkung dieser unterschiedlichen Chemikalien auf den menschlichen Organismus und auf unser Gehirn ist kaum erforscht. Dass Duftstoffe unsere Gesundheit schädigen können, ist jedoch keine neue Erkenntnis. Das UBA warnt bereits seit vielen Jahren vor dem Einsatz von Duftstoffen. In medizinischen Kreisen wächst die Kritik am Einsatz von Duftstoffen, da die Zahl der durch Düfte schwer erkrankten Patienten (Asthma, Allergien und MCS) stetig ansteigend ist. In der Rangliste der Allergie-auslösenden Stoffe sind Duftstoffe und Aromen auf Platz zwei angesiedelt.

HNO-Ärzte und Lungenärzte schlagen Alarm – Krebsrisiko durch Duftstoffe stark erhöht

Für die Entstehung von Krebs sind neben dem Rauchen zunehmend weitere Faktoren unseres modernen Lifestyles mitverantwortlich. Lt. Meinung von Experten sind künstliche Düfte und Aromen geradezu Multiplikatoren, um an Krebs zu erkranken. Raucher, die in ihren PKW einen Duftbaum am Rückspiegel hängen haben, sind lt. Dr. Michael Jaumann, dem Vorsitzenden des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte, besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt. Für ihn sind Duftbäume und Duftkerzen „Chemie-Schrott“. Zitat: „Was diese Produkte ausgasen, ist besonders für Raucher fatal. Denn für diese Personengruppe wird das Krebsrisiko nicht nur erhöht, sondern geradezu multipliziert.“

Auch Lungenärzte vertreten die Ansicht, dass Rauchen in Kombination mit Duftstoffen das Krebsrisiko um ein Vielfaches erhöht. Asthmatiker, Allergiker, empfindliche Personen und Kinder sind besonders gefährdet, durch Duftstoffe schwer zu erkranken. In von Öko-Test untersuchten Duftbäumen wurden u. a. hochallergene Duftstoffe, VOC (flüchtige organische Verbindungen), Weichmacher, wie z. B. hormonell wirksame Phthalate und Diethylphthalat (DEP) nachgewiesen.

Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein, gibt zu bedenken, dass es nach der von Öko-Test durchgeführten Untersuchung keine „guten“ Duftbäume gibt. Demnach rät er auch Nicht-Rauchern dringend davon ab, sog. Raumverbesserer zu verwenden.

Auch Schwangere sollten Duftstoffe meiden

Werdende Mütter sollten auf parfümierte Kosmetika während der Schwangerschaft besser verzichten. In der Medizin ist bekannt, dass chemische Zusätze in Parfums und Körperpflegeprodukten die spätere Fortpflanzungsfähigkeit bei ungeborenen Jungen schädigen können. Ebenfalls können die in Kosmetika und Parfums zum Einsatz kommenden Chemikalien im späteren Leben zu Hodenkrebs führen.

Duftstoffe nicht wahllos einsetzten –  Einsatz in der Öffentlichkeit verringern

Auf Grund der Warnungen des UBA und vieler medizinischer Experten wäre es wünschenswert, dass man Duftstoffe nicht wahllos in der Öffentlichkeit einsetzt. Vielmehr müssten die Verantwortlichen dafür Sorge tragen, dass bei den Verbrauchern eine angemessene Aufklärung über die möglichen Risiken von Duftstoffen stattfindet. Ebenfalls muss gewährleistet werden, dass die Bevölkerung keinen ungewollten Duftexpositionen ausgesetzt wird, um die Unversehrtheit ihrer Gesundheit zu wahren. Umso unverständlicher ist es anzusehen, dass stets neue beduftete Alltagsprodukte Einzug in unser Leben finden und uns Verbraucher gesundheitlich schwer schädigen können. Vielmehr wäre es Zeit, endlich angemessen zu handeln, um den Einsatz von Duftstoffen in unserem Leben radikal zu verringern. Die europäische REACH-Richtlinie hat an den bislang bestehenden Begebenheiten nichts verbessert, daher bedarf es weiterer Maßnahmen, um die Gesundheit unserer Kinder und ahnungsloser Verbraucher zu schützen.

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. Februar 2010

Weiterführende Informationen und kostenlose Informationskarte über Duftstoffe und deren Gefahren, erhalten Sie bei CSN >>>  Infomaterial

10 Kommentare zu “Krebs durch Parfums und Duftstoffe?”

  1. Desert Rose 2. Februar 2010 um 08:46

    Dass Duftstoffe sogar das Krebsrisiko um ein Vielfaches multiplizieren können, war mir in der geschilderten Tragweite nicht bekannt. Dass Parfüm und Duftstoffe stark gesundheitsschädigend sind, ist uns MCS Patienten ja bestens bekannt. Gut dass in diesem Artikel die Fakten auf´s Tablettchen kommen. Hoffentlich wird der Bericht von vielen Parfümanwendern gelesen. Dass ungeborene Jungen durch den Parfümkonsum ihrer Mütter während der Schwangerschaft, im späteren Leben an Hodenkrebs erkranken können, wusste ich ebenfalls nicht.

    Diesen Blogbericht werde ich gerne an Schwangere weiterreichen.

    Dass sich das Risiko an Krebs zu erkranken durch Parfüm und Duftstoffe derart erhöht, wundert mich aber nicht, bei dem Chemiecocktail, der in Parfüm und anderen parfümierten Produkten steckt, mit denen wir konfrontiert werden!

    Grüsse, Rose

  2. X-Faktor 2. Februar 2010 um 10:35

    Krebs ist genau wie MCS eine umweltbedingte Erkrankung, das sollte man sich vor Augen halten. Auch diejenigen, die MCS-Kranke gerne belächeln und als Hypochonder abtun. Der Bumerang kommt zurück, daher sollte man wie im Artikel veranschaulicht, Duftstoffe und Parfum meiden, wo immer es geht.

    Krebs durch Parfum und Duftstoffe ließ sich mit Leichtigkeit vermeiden, wenn die Bevölkerung wüsste, was sie sich mit dem sorglosen Konsum von Parfums und Duftstoffen tatsächlich antut.

    XXX

  3. Energiefox 2. Februar 2010 um 11:33

    Kleiner Auszug aus dem letzten Satz von Maria

    „daher bedarf es weiterer Maßnahmen, um die Gesundheit unserer Kinder und ahnungsloser Verbraucher zu schützen.“

    Genau so ist es, ich habe letztens im Lebensmittelmarkt noch etwas gepredigt. Ein Ehepaar vermute ich, nicht mehr ganz so jung mehr, stand in der Regalreihe wo auch diese Stinksachen gibt. Jedenfalls sagte ich Sie sollten alles was beduftet ist meiden, weil es definitiv krank macht. Die haben mich aber nur mit großen Augen angeschaut und ich nehme an die haben es nicht geglaubt.
    Ich meide diese Regale so gut es geht, bin ja nicht an MCS erkrankt, aber meine Nase fängt sofort an zu jucken, wenn ich durch diese Regale gehe.
    Prima der Bericht Maria und solche Berichte müssen immer wieder gebracht werden, damit endlich ein Bewusstsein kommt, so geht es nicht weiter.

    Gruß Energiefox

  4. Eddy 2. Februar 2010 um 12:54

    Kein Wunder, dass keine angemessene Aufklärung durch die Behörden stattfindet,
    das viele Geld möchte man sich nicht entgehen lassen. Saftige Steuereinnahmen sind schließlich immer willkommen!

    http://www.csn-deutschland.de/forum/showthread.php?id=3893

    Umso wichtiger ist es, dass CSN wichtige Informationen zum Thema Duftstoffe und Aromen
    veröffentlicht. Hier braucht sich jedenfalls niemand den Vorwurf zu machen,
    dass keiner etwas gesagt hätte, obwohl die möglichen Konsequenzen von Duftstoffen und
    Parfum für die Gesundheit schon lange bekannt sind.

    Aufklärung über die möglichen Auswirkungen von Duftstoffen und Parfum ist unabdingbar,
    immerhin ist Krebs kein Pappenstiel.

    CSN macht weiter so!

    Gruß Eddy

  5. Juliane 2. Februar 2010 um 18:28

    Chemikalien unter dem Begriff Duft- und Aromastoffe zu verkaufen, ist ein Geschäft das brummt:

    Schaun wir mal bei Thomas-Global

    “Suchen Sie nach den Duftstoffe Produktinfos unter ThomasGlobal.com, einem weltweit industriellen Verzeichnis. Hier finden Sie eine umfassende Liste aller Hersteller-, Lieferanten- und Dienstleistungsfirmen, die in Duftstoffe Produkten spezialisiert sind.”

    http://www.thomas-global.de/search/?q=Duftstoffe&st=1&ost=Duftstoffe
    http://www.thomas-global.de/search/?q=Aromastoffe&st=1&ost=Aromastoffe

    Symrise-Debüt voller Erfolg titelte der Spiegel 2006 . Und das berichtet das Magazin online:

    “Das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit vier größten Anbietern für Duft- und Geschmacksstoffe, es produziert in 19 Ländern rund 30.000 Produkte und verkauft diese in über 160 Ländern. Symrise mit Sitz im niedersächsischen Holzminden erwirtschaftete in den ersten neun Monaten 2006 mit 4.800 Mitarbeitern einen Umsatz von 944,4 Millionen Euro. ”

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,453868,00.html

    Das Handelsblatt berichtet 2008

    “Quest macht Givaudan viel Freude

    “In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat Givaudan den Nettogewinn um 13 Prozent auf rund 58 Millionen Euro gesteigert. Dies verdankt der weltgrößte Aromen- und Dufthersteller hauptsächlich der Übernahme des Konkurrenten Quest.

    Der Umsatz legte um 4,5 Prozent auf 2,095 Mrd. Franken (1,28 Mrd. Euro) zu, teilte das Genfer Unternehmen am Dienstag mit…”
    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/quest-macht-givaudan-viel-freude;2019322

  6. Henriette 3. Februar 2010 um 17:16

    Genau, überall Parfum und Duftstoffe zulassen und immer schön Umsatz machen oder machen lassen und nicht zu vergessen, bei den Kosten im Gesundheitswesen oder bei EU-Rentenzahlungen das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster werfen.

    Die Zeche bezahlen WIR, in finanzieller Weise und mit unserer Gesundheit!!!

  7. Samira 4. Februar 2010 um 02:22

    Danke Maria!

    Ein toller Blog zum weiterreichen und Augen öffnen – denn das Thema geht JEDEN etwas an wie Jacob B. Berkson, Attorney at Law, Maryland, USA, in „Canary’s Tale“ so schön sagte:

    “ People get sick from exposure to toxic chemicals in the workplace, in the home, indoors and outdoors. They sometimes suffer silently while the joy of life is diminished, while their career are ended, and the body mechanisms become dysfunctional. And they do not realize there is a link between chemical exposure and disease. Many of these illnesses are preventable. Education is the key to prevention. Just how large a problem exists is not known at this time. But

    EVERYONE IS AT RISK. NO ONE IS SAFE. NOT THE AUTHOR. NOT THE READER. NOT ANYONE “

    JEDER IST IN GEFAHR. NIEMAND IST SICHER. NICHT DER AUTOR. NICHT DER LESER. NIEMAND.

    Quelle: http://www.toxnet.ch

  8. Adele 6. Februar 2010 um 11:28

    Kein Wunder dass es immer mehr Krebspatienten gibt schließlich steigt der Parfumverbrauch und der generelle Duftstoffkonsum rapide an, geraucht wird auch nach wie vor.

    Doch ich denke, all das ist gewünscht, denn viele Raucher und ansteigender Parfum-Konsum sind ein äußerst lohnendes Geschäft für die Pharmaindustrie, für die Chemieindustrie sowieso! Je mehr Krebspatienten, umso besser laufen die Geschäfte – daran verdienen viele mit. Deshalb ist auch so gut wie niemandem daran gelegen, über die Gefahren für unsere Gesundheit, die durch Duftstoffe und Parfum ausgelöst werden, Aufklärung zu leisten.

    Deshalb meinen ganz besonderen Dank an CSN, für diesen Augen öffnenden Blogbericht. Ich werde ihn entsprechend weiterreichen.

  9. Lucie 7. Februar 2010 um 06:06

    Ich glaube hier es in den nächsten Jahren noch einiges auf das Gesundheitssystem zu. Die Zahl der Duftstoffallergiker und MCS-Kranken steigt leider enorm an. Gerade neulich habe ich wieder Duftstoff-Infokarten verteilt und viele Leute, die ich angesprochen habe, erzählten mir, sie hätten selbst starke Beschwerden auf Parfüm und Duftstoffe, oder dass sie jemanden kennen, der mit erheblichen Symptomen auf Düfte reagiert. Dass es sich bei den Inhaltsstoffen von Parfüm um Chemikalien handelt, ist den Leuten völlig unbekannt. Gerne werde auch ich den Bericht unter´s Volk bringen. Wir brauchen uns später sicher einmal keine Vorwürfe zu machen, dass wir nichts unternommen hätten.

    Dass man sogar das ungeborene Leben durch Parfüm und Duftstoffe so massiv schädigen kann, ist der Hammer. Doch das scheint für die Behörden, Politiker und anderen Verantwortlichen von keiner Relevanz zu sein.

    Krebs durch Parfüm und Duftstoffe ist m. E. das Überflüssigste überhaupt, denn auf Parfüm und Duftstoffe könnte man locker verzichten. Doch die Wirtschaft muss florieren…

  10. Bevier Simone 9. Februar 2010 um 18:27

    Ich (Nichtraucherin) bin selbst 2007 an Brustkrebs erkrankt und meide seitdem nicht nur Duftstoffe und Kosmetika, sondern insbesondere Deodorants, die man unter den achseln aufträgt. Diese sollen besonders verhehrend sein, da gerade hier sehr viele Lymph-Drüsen sitzen, die das „Gift“ in den Körper leiten. Kommt dieser mit der Engiftung nicht mehr zurecht, bildet er Krebs-Knoten. Und auch Stoffe insbesondere in Lippenstiften sind sehr, sehr schädlich. Achtet mal auf die Kosmetik-Produkte mit den Inhaltsstoffen Prop… (Propylen usw.). Ganz besonders findet man dieses in Baby/Kinder-Produkten, sodaß die Menschheit schon in der „Wiege“ vergiftet werden. Aber die Kleinen duften dann so herrlich und haben so eine zarte Haut….. Für mich sehr erschreckend !!!

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