Künstlich erzeugte Verwirrung über den ICD-10 zu MCS

In einer internationalen Newsgruppe für Aktivisten und Wissenschaftler, die sich mit dem Themengebiet Umweltkrankheiten, toxisch bedingte Erkrankungen und Chemikalien-Sensitivität auseinandersetzen, wurde von einer deutschen Aktivistin ein Eintrag bzgl. des ICD-10 zu MCS eingebracht. (Siehe Anlage) Sie führte darin ein Antwortschreiben von DIMDI auf, das sie auf ein Anfrageschreiben ihrerseits erhalten hatte. Diese Antwort des DIMDI bewertete sie fehlerhaft und übersetzte sie teilweise falsch, auch unter Auslassen wichtiger Punkte, ins Englische.

So wurde bspw. der im Brief von DIMIDI angeführte Begriff „Qualitätssicherung“ unterschlagen. Dieser ist aber von essentieller Bedeutung, da nur die Qualitätssicherung in Form einer exakten Diagnostik gemäß international anerkannter Kriterien eine adäquate Therapie zur Folge haben kann, was im Rahmen des „QM“ (Qualitätsmanagement) in der deutschen Medizin eine zentrale Rolle einnimmt. Die Leser, die das deutsche Originalschreiben nicht lesen konnten, wurden folglich gänzlich verwirrt und fehlinformiert über den Stellenwert des MCS ICD-10 in Deutschland.

Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen nimmt Stellung:

Künstliche Verwirrung über den ICD-10

Es immer wieder faszinierend zuzuschauen, was alles möglich ist. Damit nicht alles möglich ist, haben wir die Ärzteinformation publiziert. Dort finden sich für MCS, CFS, FM und TE die ICD-10 Klassifikation der WHO und die Diagnosekriterien zur jeweiligen Diagnose, ohne viel Kommentar. Aber wie sich zeigt, kann man auch das noch durcheinander bringen.

ICD 10 – Liste der Diagnosen

Deshalb und weil es nicht das erste Mal ist, dass über falsche Vorstellungen falsche Schlüsse gezogen wurden, in aller Klarheit: die internationale Klassifikation von Krankheiten 10. Auflage (ab 1992) ist eine Liste von ca. 70 000 Diagnosen, die in 26 Hauptkategorien eingeteilt sind. Die Diagnosen, die dort aufgenommen werden, sind anerkannte und damit gültige Diagnosen. Das ist wichtig für die Juristerei. Die medizinische Definition (etwa Diagnosekriterien) sind dort nicht aufgeführt.

Zerreden des ICD-10: Thema verfehlt

Weil das so ist, haben wir in der Ärzteinformation beides aufgeführt. Für die Diagnosestellung sind die Diagnosekriterien da, die ICD-10-Bezeichnung für die rechtliche Zuordnung. „T78.4 … Allergie, nicht näher bezeichnet“ ordnet MCS den äußeren Verletzungen zu und zwar als erworbener Immunschaden in der Ausprägung einer unspezifischen Allergie oder Überempfindlichkeit. Schon vor einiger Zeit meinte eine Aktivistin, das sei ungenügend. Zur Begründung hat diese wissenschaftliche Argumente angeführt. Nun, damit war das Thema verfehlt. Der ICD-10 ist eine formale Zuordnung. Ganz falsch ist der Satz „T78.4 does not recognize „MCS“ as a medical diagnosis.“ Denn genau das tut die ICD-10 Liste: sie anerkennt MCS als definierte Diagnose.

Künstliche Verwirrung stiftet Schaden

Seit das so ist, zusammen mit der Klassifikation als physische und äußere Verletzung, hören die Versuche nicht auf, das, was seit über einem Jahrzehnt wissenschaftlich entschieden ist, relativieren zu wollen. Die Umdeutung in „IEI“ hat die WHO 1996 zurückgewiesen. Die Psychothese wurde erst formuliert, als der internationale Diskurs entschieden war, eben mit dem ICD-10-Eintrag. Der Trick dabei ist genial. Da Chemikalien die psychischen Funktionen beschädigen, wendet man genau das gegen die Geschädigten. Die Psychothese vertauscht Ursache und Wirkung. Man kann so eine Studie immer so falsch interpretieren, wie man will. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun (s. Blog: Erlanger Fake). Doch damit gelingt es, Verwirrung zu stiften. Gekoppelt wird dies mit Lautstärke und Einschüchterung. Der Nachsatz des DIMDI zeigt, dass die Sachbearbeiterin keinen Ärger wollte. Die fragende Aktivistin hat den klassischen Fehler gemacht: „Frage nie etwas, deren Antwort Du nicht genau kennst“. Nun urteilt die fragende Aktivistin auch noch falsch: sie behauptet als neue Erkenntnis („eye-opening“), im ICD-10 seien gar keine anerkannten Diagnosen gelistet. Was denn dann? Das ist der eigentliche Sinn des ICD. So etwas trauen sich noch nicht einmal jene, die die Psychothese vertreten. Solcher Unfug ist deshalb äußerst hilfreich, und zwar zum Zwecke der Verwirrung, zum Schaden der Geschädigten.

Außer Frage: Umweltkrankheiten sind längst anerkannt

Niemand kann ernsthaft wegdiskutieren, dass die Umweltkrankheiten längst anerkannt sind. Aber mit Halbwahrheiten und Verdrehungen kann man fast alles erreichen, wenn die Betroffenen sich nicht schlau machen. So bekommt die Gegenseite sie dorthin, wo sie sie hinhaben will.

Als Gutachter muss ich immer wieder erleben, dass Verfahren scheitern, weil die Mandanten nach ihren Vorstellungen – falsch – entscheiden, weil sie die rechtlichen Grundlagen und die rechtlichen Interpretationen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis nicht kennen und die Ratschläge in den Wind schlagen.

Autor: Dr. Tino Merz für CSN – Chemical Sensitivity Network, 29. Januar 2009

Weiterführende Informationen:

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ANLAGE

Eintrag der Aktivistin in Newsgruppen Anfang Januar:

The German ICD-10 Coding Guidelines have taken on an important role in Germany since 2002. Because of the cross mapping from the German payment system (known as the Fallpauschel [FP] and Sonderentgelt [SE]) for the hospital inpatient billing requirements to the implementation of the German DRG (G-DRG) payment system, an increasing awareness for the necessity of correct coding could be seen. As of August 15, 2003, Germany named the ICD-10 version  ICD-10-GM (German Modification). Usage of the ICD-10-GM: In Germany, the practicing physician is legally responsible for documenting and coding patient charts that are seen in his/her office, and the hospital physician is legally responsible for documentation and coding of the hospital inpatient/outpatient admissions.

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) has been formally registered as a physical illness by the German Institute of Medicine, Documentation and Information, and is classified within the German version of the World Health Organization (WHO) International Classification of Diseases ICD-10-GM, Code T 78.4… allergy, unspecified.

For clarification whether MCS has been recognized as a physical illness or not, I wrote to Dr. Ursula Kueppers at the DIMDI. On December 22, 2009 she sent the below reply. An eye-opener to me are the last sentences of her e-mail:

„The ICD-10 can only partly be helpful in deciding the obviously unsolved controversy whether a disease like MCS is to be listed under physical illnesses or mental (psychogenetic, psychiatric) disorders. The facts of this issue have to be discussed by medical experts and can only be answered by them.“

The essence of her statement is that ICD-10-GM, code T78.4 does not recognize „MCS“ as a medical diagnosis. The German government simply put „MCS“ into the index of the German ICD-10-GM for different purposes (statistics, payment, etc.) in the National Health Care System.

Best to everyone,

xxx

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ÜBERSETZUNG des Eintrags

Die Deutschen Vorgaben zur ICD-10 Kodierung spielen seit 2002 eine bedeutende Rolle in Deutschland. Wegen dem Cross Mapping zwischen dem Deutschen Abrechnungssystem (bekannt als Fallpauschale [FP] und Sonderentgelt [SE]) für die Abrechnung stationärer Behandlung in Krankenhäusern und der Anwendung des Deutschen DRG Abrechnungssystems (G-DRG/German Diagnosis Related Groups), kann ein zunehmendes Bewusstsein für die Notwendigkeit einer korrekten Kodierung beobachtet werden. Mit Wirkung des 15. August 2003 nannte Deutschland seine ICD-10 Version ICD-10-GM (German Modification). Zur Gebrauch des ICD-10-GM: In Deutschland ist der praktizierende Arzt gesetzlich verpflichtet, die Befunde jener Patienten zu dokumentieren und zu kodieren, die bei Ihm in der Praxis waren und der Krankenhausmediziner ist gesetzlich verpflichtet, die Einweisungen von stationären und ambulanten Patienten zu dokumentieren und zu kodieren.

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) wurde durch das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) formell als eine körperliche Erkrankung registriert und ist im ICD-10-GM, der Deutschen Version der Internationalen Klassifikation von Krankheiten der World Health Organization (WHO) mit dem Code T 78.4… Allergie, nicht näher bezeichnet, klassifiziert. [Das DIMDI wird im Originaltext fehlerhaft als Institut für Medizin, Dokumentation und Information bezeichnet!]

Um zu klären, ob MCS als eine körperliche Erkrankung anerkannt wurde oder nicht, schrieb ich Dr. Ursula Küppers vom DIMDI an. Am 22. Dezember 2009 schickte sie mir die untenstehende Antwort. Die letzten Sätze ihrer Email sind für mich ein Augenöffner:
„Der ICD-10 kann nur zum Teil nützlich sein um die offenbar ungelöste Frage zu entscheiden ob eine Erkrankung wie MCS unter körperlichen Krankheiten oder unter mentalen (psychogenerierten, psychiatrischen) Störungen aufgeführt werden sollte. Die Fakten dieser Angelegenheit sollten von medizinischen Experten diskutiert werden und können nur durch sie beantwortet werden.“

Die Essenz ihrer Aussage ist, dass der Code T78.4, ICD-10-GM, „MCS“ nicht als eine medizinische Diagnose anerkennt. Die Deutsche Regierung hat „MCS“ lediglich für verschiedene Zwecke (Statistik, Abrechnung, etc) in den Index des Deutschen ICD-10-GM aufgenommen.

Allen alles Gute
xxx


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Zitiertes Antwortschreiben  des DIMDI

Sehr geehrte Frau xxxx,

leider komme ich erst jetzt dazu, Ihre Anfrage zu beantworten.

Die ICD-10-GM wird in der Bundesrepublik Deutschland für verschiedene Zwecke im Gesundheitswesen eingesetzt (u.a. Entgeltsysteme, Qualitätssicherung, statistische Zwecke). Die ICD-10-GM basiert auf der ICD-10-Ausgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die ICD-10 (-GM) definiert Krankheiten in der Regel nicht, sondern sie teilt Erkrankungen nach bestimmten Gesichtspunkten in Kapitel, Gruppen, etc. ein. Diese Struktur der ICD-10(GM) hat historische Wurzeln. Näheres können Sie darüber nachlesen im Band 2 (Regelwerk) der ICD-10-WHO-Ausgabe (zu finden z.B. unter http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icd-10-who/version2006/regelwerk/ ).

Der aktuelle Stand bzgl. MCS ist, dass MCS in der ICD-10-GM derzeit unter „T78.4 … Allergie, nicht näher bezeichnet“ kodiert wird und damit nicht dem Kapitel V – Psychische und Verhaltensstörungen zugeordnet ist. Für die Kodierung unter T78.4 spricht aus meiner Sicht der dort angegebene Hinweistext „Diese Kategorie ist zur primären Verschlüsselung zu benutzen, um anderenorts nicht klassifizierbare Schäden durch unbekannte, nicht feststellbare oder ungenau bezeichnete Ursachen zu kennzeichnen. Bei der multiplen Verschlüsselung kann sie zusätzlich benutzt werden, um Auswirkungen von anderenorts klassifizierten Zuständen zu kennzeichnen.“

Zur Entscheidung der offenbar ungeklärten Streitfrage, ob eine Erkrankung wie MCS den organischen oder den psychischen Krankheiten zuzuordnen ist, kann die ICD-10 nur bedingt helfen. Diese Frage muss in der Sache von den medizinischen Experten diskutiert werden und kann auch nur von diesen beantwortet werden.“

Mit freundlichen Grüßen

im Auftrag

Dr. Ursula Küppers

DIMDI – Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

Medizinische Klassifikationen

www.dimdi.de

Das DIMDI ist ein Institut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

15 Kommentare zu “Künstlich erzeugte Verwirrung über den ICD-10 zu MCS”

  1. Clarissa 29. Januar 2010 um 14:56

    Danke Hr. Merz, schade das diese Frau nicht namentlich genannt wird.
    Solche Menschen muss man öffentlich bekannt machen, jedenfalls meiner Meinung nach.

    mfg
    clarissa

  2. Kobold 29. Januar 2010 um 18:42

    Soweit ich weiß werden auch SHG von der Industrie unterwandert. Daher glaube ich, dass die Verwirrung um den ICD-10-Code bzgl. MCS bewusst geschürt wird, um MCS massiv zu schaden.

    M. E. steckt System dahinter.

    Grüsse von Kobold

  3. Dr. Tino Merz 29. Januar 2010 um 19:05

    Liebe Clarissa, wenn ich jede(n), die (der) an den Pranger stellen wollte, stände da wahrscheinlich der Mehrheit der SHG. Mir kommt es darauf an, das herauszuarbeiten, was fast alle falsch machen rsp. falsch sehen. Die ganze Scene läuft seit über einem Jahrzehnt in die falsche Richtung.

  4. Eike 29. Januar 2010 um 19:12

    Ich hätte auch gerne gewusst, wer diese erwähnte AKTIVISTIN ist.
    Interessant wäre auch, in Erfahrung zu bringen, ob sie nur eine Einzelkämpferin ist oder ob noch eine Lobby-Gruppe hinter ihr steht.

  5. BrunO 29. Januar 2010 um 22:03

    Ich gehe mal davon aus, daß jene Aktivistin weiß, was sie tut, also bewußt verwirrt. Falls ihr der Unterschied zwischen Schlüssel und Verschlüsselung, also zwischen Klassifikation und Code nicht geläufig ist, sollte sie mal eine Weile in einer Bibliothek Bücher einsortieren.

    Perfide finde ich, zwischen formal registriert und anerkannt („formally registered“ und „recognized“) zu unterscheiden, um damit die überflüssige Frage der Anerkennung zu stellen. Noch ist MCS anerkannt!

    Schade ist die Antwort von Frau Dr. Küppers, da sie den Ball in Gestalt der ewigen Psycho-Debatte aufnimmt, statt eine eindeutige Antwort zu geben. Es gibt solche Aussagen im Namen des DIMDI. Warum sollten die nun nicht mehr gelten, obwohl sich zwischenzeitlich nichts an der Kodierung von MCS geändert hat?

    Das DIMDI ist in der Tat nicht die Stelle, um wissenschaftliche Debatten zu entscheiden. Warum soll man aber immer wieder nur diese Psycho-Debatte führen und jene wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht diskutieren, die den körperlichen Charakter dieser Erkrankung immer besser belegen. Wenn schon, dann sollte man neben den therapeutischen Mißerfolgen der Psychiater auch mal die Erfolge eines Prof. Dr. Rea diskutieren.

    Richtig lustig ist der logische Schluß, den die Aktivistin aus der Antwort von Frau Dr. Küppers zieht. MCS sei nicht als Diagnose anerkannt. Nehmen wir einmal an, es wäre entgegen der Auffassung von Dr. Merz tatsächlich so. Warum sollte dann aber diese Nichtanerkennung als Diagnose nur für MCS gelten? Warum nicht für alles was im Alphabet des ICD-10GM steht? Damit stellt diese Aktivistin doch die Anerkennung aller Krankheiten in Frage! Gut verarscht!!!

  6. Maria Magdalena 30. Januar 2010 um 03:26

    @ Eike

    Es geht in solchen Fällen immer um Mitglieder solcher zwielichtigen Vereine. Es sind keine Einzeltäter, auch wenn sie den Anschein erwecken.

    Warum sollte eine einzelne Person gegen kranke Menschen, die ihr persönlich nichts getan haben, so ehrlos, hinterhältig und menschenverachtend vorgehen.

    Alle Heuchler und Falschspieler seien daran erinnert:

    „Alle Menschen lassen sich einige Zeit irreführen und einige Menschen alle Zeit, aber es ist nicht möglich, alle Menschen alle Zeit irrezuführen.\“

    Abraham Lincoln

  7. Karlheinz 30. Januar 2010 um 09:47

    Es wäre hilfreich zu wissen, was besagte Aktivistin denn mit „anerkannt“ bzw. „recognize“ meint.

    Eine Art Wahrheitsbescheinigung ist vom DIMDI sicher nicht zu erwarten. Das wäre sicher ein Mißverständnis. Ich denke darauf hat Frau Küppers hinweisen wollen.

  8. Clarissa 30. Januar 2010 um 15:09

    Danke Hr. Dr. Merz für ihre Antwort. Ich finde trotz allem das man Ross und Reiter immer benennen sollte, damit sie bekannt werden und jeder der lesen kann sich informiert und nicht auf solche Menschen oder SHG’s rein fällt.

  9. Dr. Tino Merz 31. Januar 2010 um 12:12

    Liebe Clarissa, dass mit dem „Ross und Reiter“ ist schon ein Argument. Somit wird es zur Zwickmühle.

    Lieber Bruno, es darf bezweifelt werden, dass die Leute wissen, was sie tun. Leute, die bewusst Desinformationen betreiben, reden anders. Auf solche Verdrehungen kommt man nur, wenn man völlig ahnungslos ist. Solche Unterwanderer gibt es nicht zu kaufen.

    Die Frage, um die es geht, ist, warum die Szene so schwach ist, dass sich ihre Vertreter jeden Schwachsinn einreden lassen. Mir hat einmal ein promovierte Germanistin in einem 2 1/2 – h Gespräch den Stand der Wissenschaft in Sachen CFS erklärt. CFS ist rätselhaft! Punkt! Auch damals (vor ca 10 Jahren) wussten wir schon viel über die Biochemie der Mitochondrien. Davon wollte sie nichts hören. Das sei noch nicht anerkannt. Niemand hatte denen eine ordentliche Gehirnwäsche verpasst.

    Es gibt SHG’s, die die immunologischen Zusammenhänge bei MCS vehement bestreiten. Neulich äußerte sich eine SHG so: „Die Zahl ist nicht von uns! Wir sind eine seriöse SHG! MCS ist eine seltene Krankheit!“ Nun, ist es nicht. Die Zahl um die es ging, war „15% der Bevölkerung“ vom NRC (National Resaerch Consil der USA). Der deutsche Gartenzwerg bläht sich auf, weil er nicht weiß, dass er die amerikanische Regierung kritisiert. Der Schlüssel ist das Wort „seriös“. Damit werden die Leute erst eingeschüchtert und dann gelenkt. Zum Thema „seriöse Wissenschaft“ sende ich eine alte Publikation aus der umg.

  10. Thommy 31. Januar 2010 um 12:35

    Der Artikel, den Dr. Merz im Kommentar von eben ansprach:

    Dr. Tino Merz Manuskript, abgedruckt in umwelt medizin gesellschaft 4/2001: 356

    SERIÖSE W ISSENSCHAFTDAS NEUE KRITERIUM

    In der Diskussion um Umweltkrankheiten gibt es seit einiger Zeit eine neue Unterscheidung, nämlich die zwischen „seriöser“ und anderer Wissenschaft. Nun ist Seriosität kein wissenschaftlicher Begriff. Es ließe sich fragen, ob eine solche Unterscheidung in Zusammenhang mit wissenschaftlichen Beiträgen nicht schon an sich unseriös ist, da nur anmaßend und sich selbst der Diskussion entziehend. Mittlerweile lässt sich diese Frage aber konkretisieren. Denn es existiert eine Definition und ein Anwendungsbeispiel.

    Die Definition
    Prof. Holger Altenkirch definierte „seriöse Wissenschaft“ unter Eid auf Vorhalt wie folgt:

    „Seriös ist solche Literatur, die vor einem Publikum präsentiert wird und eine entsprechende Meinung daher geprüft wird. Dies bezieht sich natürlich auf ein Fachpublikum. Das Gutachten von Herrn Merz ist z.B. nicht seriös nach diesen Kriterien, weil es vor einer Präsentation vor einem solchen Fachforum publiziert wurde. Ich konkretisiere mich insofern als ich meine, dass seriöse wissenschaftliche Literatur solche ist, die vor einem kritischen Fachpublikum einen Konsens findet.“*

    Mir ist nicht bekannt, dass etwa die Aufsätze von Albert Einstein vorher seriosiiert wurden. Die Fachdiskussion fand – selbstverständlich – schriftlich, d. h. durch Veröffentlichungen statt. Nobelpreise werden auch nicht danach vergeben, ob die Veröffentlichung durch eine Gremium vorab genehmigt wurde, sondern nach Ihrem Inhalt. Galilei gar vollendete sein Werk heimlich und Kopernikus veröffentliche auf dem Totenbett. Die obige Definition bezieht sich nicht auf Inhalte.

    Die Praxis
    Die Anwendung seiner Definition beschreibt Altenkirch wiederum auf Vorhalt wie folgt: „Eine Intoxikation (durch Pyrethroide d. Verf.) führt nicht zu irreversiblen Schäden. Die Basis für diese Aussage ist die klinische Erfahrung der Mediziner und Wissenschaftler der ganzen Welt. Ich weis dies u.a. aus persönlichen Gesprächen mit Wissenschaftlern. … Es gibt in der Synopsis der verfügbaren Literatur (bezieht sich lt. Gutachten nur auf die seriöse Wissenschaft, der Verf.) bis heute keinerlei Hinweise auf derartige Schäden. Es gibt Nachuntersuchungen der schwer intoxikierten Personen in China. Andere Längsschnittuntersuchungen gibt es nicht, weil es nur wenige (in der chinesischen Literatur findet man Nachweis über fast 4000 Patienten, d. Verf.) toxikierte Personen gibt.“ *

    Damit steht fest:
    chronische Schäden wurden von der seriösen Wissenschaft bisher nicht untersucht. Also kann die seriöse Wissenschaft nicht darüber berichten. Daraus folgert die „seriöse Wissenschaft“, dass es keine irreversiblen Schäden gibt.

    Die Generalthese mit der Prof. Altenkirch als Gutachter alle Pyrethroidgeschädigten ablehnt, basiert demnach weder auf Fakten noch auf Logik, sondern allein auf „Seriosität“, dem * Protokoll der Anhörung des Gutachters vor dem Landgericht Ffm systematischen Ausschluss missliebiger Inhalte. Jene Definition trifft nur Kritik an sich und Minderheitenpositionen an sich unter Vermeidung einer inhaltlichen Auseinandersetzung.

    Nach Brockhaus ist Wissenschaft „der Inbegriffmenschlichen Wissens einer Epoche, das systematisch gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird; eine Gesamtheit von Erkenntnissen, die sich auf einen Gegenstandsbereich beziehen und in einem Begründungszusammenhang stehen.“ Die „seriöse Wissenschaft“ dagegen zerstört die Gesamtheit von Erkenntnissen und ersetzt den Begründungszusammenhang durch interne Absprachen.

  11. Analytiker 31. Januar 2010 um 23:33

    Persönliche Interpretationen über festgeschriebene medizinische Fakten, sollten Aktivisten besser außen vorlassen. Gerade dann, wenn es sich dabei um Fehlinterpretationen handelt und dadurch unnötig Verwirrung gestiftet wird.

    Aktivisten in MCS-Newsgruppen, die durch Fehlinformationen bewusst Verwirrung stiften, sollten m. E. innekehren und überlegen, ob sie ihre Aktivitäten nicht anderswo sinnvoller einbringen.

  12. X-Faktor 1. Februar 2010 um 15:05

    Diese Sache mit dem ICD-10 Code zu MCS wäre nicht das erste Mal, dass man versucht, uns aus den eigenen Reihen heraus zu verkaufen!

    XXX

  13. Dr. Rainer Bruns 2. Februar 2010 um 20:39

    Ich denke in diesem Beitrag auf XING hat sich die „Aktivistin“ geoutet:
    https://www.xing.com/net/wohngesundheit/innenraumbedingte-krankheitsbilder-zusammenhange-228821/arzteinformation-uber-sbs-mcs-ems-usw-22768561/27822018/#27822018
    Sie versucht auch dort Ihren Standpunkt zu verbreiten. Ich habe darauf entsprechend geantwortet und ebenfalls auf diesen Blog-Eintrag verwiesen.

  14. Maria 2. Februar 2010 um 22:38

    Gut dass es das Internet gibt, nun wissen wir wenigstens, wer die betreffende Person ist.

    An dieser Stelle, besten Dank lieber Dr. Buns, für Ihren Einsatz für MCS-Kranke.

    Viele Grüsse
    Maria

  15. Fischer Siegfried 3. Februar 2010 um 23:17

    Liebe Silvia,

    es wäre schon sehr bedrückend , wenn man zur Kenntnis nehmen müßte, daß Sie durch SHG’s der 5. Klasse auf deren Häkel-Niveau gedrängt würden.

    Es ist unglaublich, wieviel intellektueller, monetärer und physischer Aufwand auf diesem Wege in den vielen vergangenen Jahren bereits vergeudet wurde.

    Den gewaltigen Unterschied sehen Sie doch schon, wenn Sie 7000 km nach Westen blicken. Das Riesenvolk mit seiner enormen Konsumsucht spricht wenigstens mit einer gemeinsamen Sprache.

    Auch dort gibt es natürlich sogenannte Kameradenschweine, die einen Mitstreiter in die Pfanne hauen und auch „badmouthing“. So hat man dem Al Gore nach dem Erfolg mit seinen Büchern und Filmen nachgesagt: “ Ach, sein Vater mußte ihn ja von Abfällen aus Supermärkten ernähren“. Die
    ermittelte Wahrheit ist jedoch, daß es sich um Lebensmittel mit Verfalldaum handelte! Na und ?
    Sie werden Ähnlches auch noch erleben müssen, sollten m.E.aber weiter Ihren Weg stur fortsetzen.

    Schauen Sie sich doch den hochkarätigen Prof. Dr. Jean Ziegler aus der Nähe von Genf an!Er hat alles geschafft, was ein Mensch an Ruhm und Haß auf sich ziehen kann, und er läuft zur Zeit als Kandidat für den Nobelpreis des Jahres. Er lehrte als Gastprofessor viele Jahre an der Sorbonne und der Uni in Bern (Soziologie). War bis zur Pensionierung Sonder-Rapporteur der Menschenrechtskommission in Genf etc.

    Er hat zahlreihe Bestseller geschrieben und er ist Erzfeind des „Raubtierkapitalismus “ , der Entrechtung , Entwürdigung und Erpressung der Armen dieser Welt. Was bei uns abläuft versteht er ganz klar als Sozialdarwinismus, Eugenics und als „passive Euthanasie“, wie dies die Kolonialmächte und das Dritte Reich praktizierten, Das Schwache und Kranke habe keine Lebensberechtigung , wie uns die Natur das ja vormache.

    Fazit: was wir Ausgegrenzten in der BRD seit Jahren erleben , ist in der Tat im wahrsten Sinne des Wortes die Anwendung von Sozialdarwinismus und „passive Euthanasie“. Sie verschwenden jedenfalls keine Zeit, wenn Sie dessen Namen in der Browser page einmal eingeben und nachlesen, warum die Armen und Kranken dieser Welt immer mehr in das Aus gedrängt werden. Letztes Jahr meldete er 36 Mio Hungertote.

    Es kümmert sich keiner mehr um Kranke, Schwache, und Hilflose,die man aber weiterhin ausbeutet. Dort liegt das eigentliche Problem, weshalb es sehr schmerzt, über „Kleingärtnerstreitigkeiten“ lesen zu müssen.
    Nicht umsonst habe ich mein Manuskript in Englisch geschrieben. In deutscher Sprache wäre es längst
    vernichtet worden, wenn nicht von den Behörden, dann vielleicht durch irgendwelche Verräter. Ein Dutzend Kopien habe ich an bekannte Persönlichkeiten und Institutionen wegen eines kritischen Vorwortes verschickt(die vom Thema etwas verstehen). Ich schlafe seither besser. Publiziert wird es so oder so!

    MFG S. Fisher

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