Domina bietet außergewöhnliche Dienste an

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Rücksicht auf Chemikaliensensible ist Pflichtprogramm

Hi, hier ist Lady Nell. Mein schwarz gestrichenes Atelier mit Käfig und Stahlfesseln und meine Peitsche warten auf Dich„.

Die harte dominante Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter fährt nach dem scharfen Zischen einer Peitsche fort:

Lass mich beim Bestätigungsanruf wissen, ob Du Probleme mit Parfum oder Allergien auf Duftstoffen hast, ich richte mich in diesem Punkt nach Dir, ansonsten bist Du mein Spielzeug und unterliegst meinen Regeln. Mein Atelier ist rauchfrei„.

Diesen außergewöhnlichen Service bietet Lady Nell, eine strenge Domina aus San Francisco an und füllt damit eine Marktlücke. Es gäbe immer mehr Kunden, die zwar höchsten Wert darauf legen, sich nach allen Regeln der Kunst zu unterwerfen, sie wollen ihr Sklave sein, doch Lady Nell hat dennoch kein Bestreben, ihre Schmerz liebenden Kunden mit Kopfschmerzen, Schwindel, Ausschlag, Atembeschwerden, Übelkeit oder ähnlichem nach Hause zu schicken, weil diese allergisch auf Duftstoffe reagieren oder zu jenen gehören, die chemikaliensensibel sind. Diese Leute gäbe es immer häufiger, lässt die mit Vorliebe in schwarzem Lack gekleidete Frau wissen. Das müsse man als erfahrene Domina wissen und einplanen, meint Lady Nell und ihre harte Stimme lässt keine Zweifel aufkommen als sie abschließend sagt:

Der Schmerz muss aus erotischer Dominanz und meiner Hand stammen, nicht durch ein banales Parfum oder Weichspüler in der Bettwäsche erzeugt werden, das ist in meiner bizarren Welt nicht erwünscht“.

Das alles erfuhr ich, nachdem ich einen Artikel über Chemikalien-Sensitivität, Duftstoffverbote und Leute, die auf Parfum reagieren, in einer großen amerikanischen Zeitung las und anschließend zum Telefonhörer griff,

Euer Thommy

11 Kommentare zu “Domina bietet außergewöhnliche Dienste an”

  1. X-Faktor 21. Mai 2008 um 19:06

    Wow, in Amerika wird auch in dieser Hinsicht Rücksicht auf Chemikaliensensible und Duftstoff-Allergiker genommen und sie können sogar solche Dienste in Anspruch nehmen, währenddessen sich Unsereins nicht einmal vernünftig zur Behandlung in ein deutsches Krankenhaus begeben kann.

    Das nenne ich pervers.

    XXX

  2. yol 21. Mai 2008 um 21:46

    Wer hätte das gedacht, dass gerade in diesem Bereich Rücksichtnahme grösser geschrieben wird, als im normalen Geschäftsbereich. Schade, dass andere Geschäftemacher weniger einsichtig bezw. intelligent sind. Hier wenigstens ist der Kunde noch König und es wird darüber nachgedacht, was ihm (und dem Geschäft) schädlich sein könnte. Schade dass Lady Nell nicht auch andere Geschäftszweige führt…

  3. Dundee 22. Mai 2008 um 11:10

    Oh,oh Thommy, da bist Du aber in die Vollen gegangen.
    Bei Deinem Telefonat wäre ich zu gerne Mäuschen gewesen;);)

    Ich find es voll ok, dass Du das Thema gebracht hast.
    Dein Artikel müsste einige die immer darstellen wollen dass es MCS nicht gibt und wir nur Psychopathen sind, ganz schön beschämen.

    Aber realistisch betrachtet, glaub ich, sowas wie schämen können die sich nicht mehr. Die gehn eher zu einer Domina hin um zu verspüren, dass sie überhaupt noch etwas spüren können. So eiskalt abgebrüht wie die sind, mit ihrem auf MCS Kranken rumtrappeln.

    thx @ Lady Nell!

    CU
    Dundee

  4. Analytiker 22. Mai 2008 um 15:31

    Hallo Thommy,

    Du hast einen super Bericht hingelegt, alle Achtung, dass Du Dich dieses Themas angenommen hast. Dein Domina-Blog unterstreicht die Unhaltbarkeit der deutschen MCS-Lügen ungemein.

  5. Princess 23. Mai 2008 um 16:04

    Spitze, dieses Thema, das uns veranschaulicht, wo wir in Deutschland MCS-mäßig stehen. Ganz weit hinten im internationalen Vergleich – dagegen müssten wir mit vereinten Kräften etwas unternehmen und uns stark machen, dass man uns ebenfalls Rücksicht entgegen bringt. Rücksicht und Respekt MCS Patienten gegenüber sollte zur Selbstverständlichkeit werden.

    Unsere Anliegen werden bei uns mit Füßen getreten. Man sollte sich ein Beispiel an Amerika und anderen Staaten nehmen. Die Zeit ist überreif!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  6. Marcel 26. Mai 2008 um 00:08

    Klasse Bericht, Thommy!
    Obwohl die Amis als prüde gelten, so nehmen sie die Belange von Duftstoff-Allergikern und Chemikaliensensiblen ernst und üben sogar in diesem Gewerbe Rücksichtnahme.

    Deutschland geht ein riesen Geschäft verloren, denn auch hier fallen die ansonsten doch so begehrten Steuereinnahmen an, bzw. im Fall der Deutschen in dem Gewerbe dann leider aus! Diesen Aspekt sollten die Politiker bei ihren Entscheidungen mit einbeziehen, denn Ignoranz auf breiter Linie schafft nur neue Probleme. Die Amerikaner sind da wesentlich weltoffener, vorausschauender und auch kleverer.
    Nehmt Euch ein Beispiel an den Amerikanern, auch bei der Auswertung von Studien in Bezug auf Umwelterkrankungen und in der Rechtsprechung. Die aktuellen Zustände sind menschenverachtend und untragbar.

  7. Realityshow 27. Mai 2008 um 19:51

    Das nenne ich einmal ein cooles Thema. Bei dem Telefonat wäre ich gerne dabei gewesen. Hier unvorstellbar, dass es solche umfassende Rücksichtnahme Chemikaliengeschädigten gegenüber gibt. Wir müssen uns im so hochtechnisierten und man sollte meinen, weltoffenen Deutschland, täglich rechtfertigen und sind den Demütigungen vieler uneinsichtigen Mitbürgern ausgeliefert. Durch manche unhaltbare Behauptung bestimmter Stellen wird dieses Verhalten in der Bevölkerung geschürt anstatt Entgegenkommen zu bewirken.

    Super recherchiert, Thommy, Dein Blog soll den richtigen Leuten mal die Augen öffnen!

  8. ElektraKing 20. Juni 2008 um 11:16

    Bin stark beeindruckt!

    Wirklich cool recherchiertes Thema, welches die Relevanz von CSN klar und deutlich unterstreicht. Ist sicherlich eine Marktlücke auf weltweiter Ebene. Wenn man an die Millionen von Menschen, die an dieser Krankheit leiden, denkt.

    Davon könnten wir uns in Deutschland wirklich eine Scheibe abschneiden. Wenn selbst im wirklich prüden Amerika Menschen mit sado-masochistischen Neigungen die Möglichkeit haben, ihre Neigungen unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Allergien auszuleben! Das ist wirklich vorausdenkend und innovativ! Das zeigt mir doch, dass das Thema Duftstoff-Allergien und Chemikaliensensibilität dort stärker wahr aber auch ernst genommen wird.

    Habe das Gefühl, dass in Deutschland die Chemikaliensensiblen oft als eine Gruppe von Hypochondern abgetan werden, was unter Berücksichtigung der vielen Leidenden ein wahres Unding ist! Mich würden stark die Beweggründe von Lady Nell interessieren, weshalb sie sich für das Thema Chemikaliensensibilität einsetzt bzw. in ihren stark Arbeitsalltag integriert.

    Das wäre doch ein neues Thema für unseren Blog! ;-)

  9. Jewel 12. Juli 2008 um 10:33

    Wow, kann man da nur sagen. Mit Allergien seine Neigungen voll und ganz ausleben zu können, auch auf dem Gebiet, das nenne ich fortschrittlich. Dies verdeutlicht, wie sehr MCS anderswo anerkannt ist, im Gegensatz zu Deutschland.

    Hier können Chemikaliensensible nicht einmal einen Krankenhausaufenthalt überstehen.

    Da sollte sich Deutschland aber mal ein Beispiel an den Amerikanern nehmen.

    Die Zeit ist überreif!!!

  10. Henriette 22. Juli 2008 um 09:34

    Das ist echt ein Ding, wir können kaum am öffentlichen normalen Leben teilhaben, uns nicht einmal in ein Krankenhaus begeben auf Grund unserer Chemikaliensensitivität, und in den USA können MCS Patienten sogar ihre sexuellen Wünsche und Neigungen in vollen Zügen ausleben. Das nenne ich Rücksichtnahme und dieses Blog-Thema verdeutlicht, wie weit Deutschland auch beim Thema Umwelterkrankungen hintendran ist.

    Deutschland scheint mal wieder den Anschluss zu verpassen, im wissenschaftlichen Sektor scheint Deutschland seinen Ruf ja schon weg zu haben:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/02/14/auslaendische-wissenschaftler-in-der-medizin-fragen-whats-up-in-germany/

  11. Holger 14. Oktober 2008 um 19:38

    Hi Thommy,

    cool dass Du solch ein Thema für den CSN Blog aufgreifst. Im sonst so prüden Amerika ist alles möglich, sogar Rücksichtnahme in diesem Gewerbe auf Chemikaliensensible. Kaum vorstellbar in Deutschland. Diesen Blogbericht sollte man großflächig in Deutschland publik machen, damit Alle mitkriegen, was wirklich Sache ist in punkto MCS.

    Die Beweggründe von Lady Nell für ihre Rücksichtnahme würden mich ebenfalls interessieren. Ist Lady Nell ein Einzelfall, oder kommt solches Entgegenkommen im Domina-Gewerbe häufiger vor im Land der ungebremsten Möglichkeiten?

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