Warum erhalten Chemikaliensensible keine Hilfe?

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Warum wird Chemikaliensensiblen, trotz der nachweislich horrenden durch MCS bedingten ökonomischen Ausfälle, nicht geholfen?


Prof. Howard M. Kiepen, Leiter des Forschungsinstitutes für Umweltkrankheiten und Arbeitsmedizin an der renommierten Robert Wood Johnson Medical School in New Jersey teilte mit:

Das Phänomen der Sensibilität auf niedrige Dosen von gasförmigen Umweltchemikalien wird zunehmend als Ursache von Morbidität und ökonomischen Verlusten in den Vereinigten Staaten angesehen. Kürzliche Schätzungen deuten darauf hin, dass mehrere Zehnmillionen Menschen von Multiple Chemical Sensitivity (MCS) betroffen sein können.

Ein Bericht, der vom kanadischen Ministerium für Menschenrechte in Auftrag gegeben wurde, legt dar:

Etwa 4 Millionen Kanadier sind chemikaliensensibel. Davon sind ungefähr 500000 schwer und circa 5000 ziemlich stark behindert durch ihre Chemikaliensensibilität, und grob geschätzt 50 bis 60 Personen benötigen z.B. unterstützende staatliche Hilfe. Unter den schwersten Fällen begehen ca. 60% Suizid. Die Krankheit kostet schätzungsweise 10 Milliarden Dollar durch verlorene Produktivität, rund 1 Milliarde durch verlorene Steuereinnahmen und eine weitere Milliarde Dollar durch vermeidbare Kosten im Gesundheitssystem.

Literatur:

Glenn J. Greene and Howard M. Kipen, The Vomeronasal Organ and Chemical Sensitivity: A Hypothesis, EHP, 2002

Multiple Chemical Sensitivity, A Report, Prepared for the Ministry of Human Resources of the Government of Canada, 2003

11 Kommentare zu “Warum erhalten Chemikaliensensible keine Hilfe?”

  1. Clarissa 11. Mai 2008 um 08:02

    Mir kommen 1000 Gedanken bei dieser Fragestellung in den Sinn.
    Man muss verhindern das Grenzwerte als schädigend erkannt werden – man will auf jeden Fall den Chemiestandort Deutschland nicht schädigen – das Gesundheitssystem wird von Pharma- und Chemieunternehmen ausgeplündert und das weiterhin so bleiben – was würde bloß die Fort- und Weiterbildung der Ärzte kosten – die BG’s , die DRV alle müssten plötzlich zahlen, das können Sie gar nicht leisten – die Gelder sind nicht verfügbar.

    Nun fallen mir auch noch die vielen Politiker ein, die in den diversen Vorständen sind, die Funktionäre von der KV, der ZKV uvam.

    Ich kann gar nicht alle Gedanken hier niederschreiben, das würde den Blog sprengen.

    Ein Jeder kann sich ja mal seine eigenen Gedanken machen, warum es so ist wie es ist und warum versucht wird den Begriff MCS in Deutschland durch andere Begriffe zu ersetzen. Das hätte für vorgenannte nur Vorteile, denn über MCS gibt es jede Menge Material, über „GRÜN-KARIERTES-ROT-GEFLECKTES-SCHWARZ-Punkt-Syndrom“ gibt es nichts, also kann man MCS-Forschungernisse auch nicht darauf anwenden.

    > Das war das Wort zum Muttertag 2008

  2. Clarissa 11. Mai 2008 um 08:05

    Entschuldigt bitte die Schreibfehler, alle Nachbarn haben gestern Abend den Grill benutzt und ich habe wohl eine ganze Menge von den Verbrennungsgasen abbekommen. Ich merk’s noch recht deutlich.

  3. Maria Magdalena 11. Mai 2008 um 13:30

    Hallo Clarissa!

    Du hast uns hier eine intelligente und die Realität sehr zutreffend schildernde Analyse der Problematik zahlreicher chemikaliengeschädigter Menschen in Deutschland präsentiert.

    Ich kann mich Deiner Abhandlung der Fragestellung über die Ursachen der miserablen gesundheitspolitischen Situation nur anschließen.

    Hinzufügen möchte ich nur folgende Frage: warum begreifen die für den Wohlstand dieses Landes Verantwortlichen nicht endlich, dass die Sicherung unser aller Zukunft an erster Stelle vom Zustand der Volksgesundheit und des ökologischen Standortes Deutschland abhängt?

  4. Franzi 11. Mai 2008 um 14:52

    Psychopraxen schießen wie Pilze aus dem Boden und diejenigen, die darin arbeiten, wollen ja auch was „zu tun“ haben.

    Das sieht dann für bestimmte Personengruppen aus wie Hilfe, hilft aber ja nur kaschieren, dass man nicht helfen will, warum auch immer. Und es vermittelt ihnen den Eindruck, Zeit gewinnen zu können.

    Die Zeit läuft aber ab, und ist dann jemand aus diesen bestimmten Personengruppen selber betroffen, geht das böse Spiel erst mal weiter.

    Keine Hilfe gibt’s mit Sicherheit, weil, wie Clarissa oben schon schrieb, dann Gelder fließen müßten seitens der Verantwortlichen, die sie aber nicht haben.

    Ärzte haben ja auch die wahren Ursachen und Kenntnisse über Behandlungsmöglichkeiten und Therapien nicht und das wird zurückgehalten.

    Die komplette Duftindustrie könnte einpacken. Ist das nicht ein Riesengeschäft? Würde platzen wie ein Luftballon.

    Also ich denke, da hängen sehr viele miteinander verflochtene Industrien drin, die sich voll dem Mammon verschrieben haben. Das wird zumindest ein ganz wesentlicher Grund sein.

  5. Franzi 11. Mai 2008 um 15:01

    Wie mühselig das sein kann, wenn man nach vielen Irrwegen auf dem ausgetretenen Pfad der Schulmedizin dann DOCH endlich die richtigen Umweltärzte usw. nebst praktikablen Behandlungsmöglichkeiten gefunden hat, ergibt sich daraus dann ja weiter die Frage:

    Wieso wird es einem so UNGLAUBLICH SCHWER gemacht, die notwendigen Vitamine, Mineralstoffe etc. in der verschriebenen Form zu erhalten?

  6. Mary-Lou 12. Mai 2008 um 02:32

    Dem bisherigen Ausführungen möchte ich mich anschließen und weitere, wie ich meine, berechtigte Fragen stellen.

    Warum müssen wir Chemikaliensensiblen uns die dringend notwendigen Untersuchungen zum Nachweis unserer Erkrankung selber zahlen sowie nachfolgend benötigte Medikamente etc., während z. B. Raucher, die die Verantwortung für ihre Gesundheitsschädigungen überwiegend selbst zu verantworten haben, aber alle Folgekosten bezahlt bekommen?

    Ist das eine Masche mit System, da die meisten MCS-Betroffenen krankheitsbedingt in finanzieller Not sind und sich diese notwendigen Untersuchungen keinesfalls aus eigener Tasche finanzieren können? Somit wird der Leidensweg der Betroffenen unnötig erschwert und das menschliche Leid geschürt. Ist das im Sinne der Patienten?

    Warum setzen sich die Verantwortlichen nur für die Belange von Menschen mit genehmen Erkrankungen ein und lassen MCS-Patienten regelrecht verhungern?

    Sogar Schönheits-OP´s werden heutzutage von den Krankenkassen mitgetragen oder auch Abnehmkuren bei Jugendlichen, die sich ihren Speck selber angegessen haben, hierbei jedoch eine hohe Rückfallrate zu verzeichnen ist.

    Diese Leistungen werden von der Allgemeinheit, also auch von uns Chemikaliensensiblen mit getragen. Warum stehen uns keinerlei Diagnostik und Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung?

    Wir sind auch Menschen mit Bedürfnissen und Rechten, um die wir allerdings von ganz oben und systematisch beraubt werden.

    Auch wir benötigen dringend Hilfe, die uns leider nicht zuteil wird!

    WARUM???

  7. no doubt 13. Mai 2008 um 13:49

    Die Antwort auf die Vielzahl der hier gestellten Fragen und auf die Hauptfrage dieses Blog – Themas: „Warum erhalten Chemikaliensensible keine Hilfe?“ scheint mir ganz simpel.

    Da es hierzulande offiziell keine Chemikaliensensiblen gibt, braucht man auch nicht zu helfen.

    So einfach scheinen die Verantwortlichen mit diesem Thema umzugehen, nehme ich stark an. Anders kann ich mit die allgemeine Untätigkeit beim besten Willen nicht erklären.

  8. Janik 14. Mai 2008 um 13:11

    Auf der Webseite des Dänischen Umweltministeriums wird mitgeteilt:

    ….Einer von 10 Dänen hat Probleme mit Gerüchen und Chemikalien in der Luft.
    Eine kleinere Gruppe ist besonders sensibel und entwickelt viele verschiedene Symptome und Unwohlsein und ändert ihren Alltag vollständig. Sie leiden unter MCS. Wir wissen nicht, was die Symptome auslöst und wie. Noch wissen wir welche Gruppen besonders sensibel sind und warum….

  9. Eric 9. Juli 2008 um 11:02

    Das frage ich mich auch immer wieder, warum bekommen wir Chemikaliensensiblen keinerlei Hilfe? Die Zahl der MCS-Erkrankten steigt rasant an und hier im reichen Deutschland ändert sich nichts im geringsten zum positiven. Nur Vertuschung und Bagatellisierung, aber keine Hilfe.

    Wenn man´s genau nimmt, erfahren Chemikaliensensible überwiegend nur neue Schädigungen, sei es durch Falsch-Medikation z. B. mit Psychopharmaka oder Provokationstests, die oft bleibende Gesundheitsschädigungen nach sich ziehen.

    Es ist mehr als skandalös was um uns herum geschieht.

  10. Terminator 8. August 2008 um 20:37

    Dazu fällt mir momentan nur eine weitreichende Erklärung ein, warum dieser untragbare Zustand für MCS Kranke so langlebig gehalten werden kann.

    Weil man ehrliche Ärzte, die sich für ihre MCS Patienten einsetzen und ihnen wirklich helfen wollen, die Mißstände im Gesundheitswesen und beim Arbeitsschutz aufzeigen, so gnadenloses Unrecht antut und sie vernichten möchte, als Mensch und als Arzt, wie es Dr. Binz widerfährt.

    Das sind verbrecherische und menschenunwürdige Machenschaften.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/01/01/mutige-aerzte-fehlen-unserem-land/

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/07/31/strafanzeige-und-das-zivilrechtliche-verfahren-gegen-dr-peter-binz-hintergruende/

  11. Analytiker 8. August 2008 um 22:11

    Ich schließe mich Deiner Stellungnahme an, Terminator und möchte kurz hinzufügen, das Ganze an Unverfrorenheit nicht zu überbieten.

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