Parfüm: Schlecht für die Ratte – gut für den Menschen?

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Dick aufgetragen können Parfüms eine Plage sein, das können viele Menschen sofort aus eigener Erfahrung bestätigen. Sie stinken einfach, wie mancher sagt. Doch mangelnder Wohlgeruch ist nicht alles. Einige der Duftwässerchen rauben einem regelrecht die Sinne, verursachen Kopfschmerzen, Schwindel und lassen einen keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dass solche Reaktionen durch die Chemikalien in so manchem Parfüm verursacht werden, ist leicht nachvollziehbar, wenn man sich die Inhaltsstoffe anschaut. Nicht schlecht gestaunt habe ich dennoch, als ich eine Pressemitteilung der amerikanischen Stiftung National Toxic Encephalopathy Foundation (NTEF), die sich für Menschen mit toxisch bedingten Hirnschäden einsetzt, bezüglich des Parfüms „Angel“ von Thierry Mugler zugeschickt bekam. (1) Demnach ist manches Parfüm nicht nur „dick aufgetragen“ eine Gefahr.

Parfüm nur noch auf Verordnung in der Apotheke?

„Angel“ zu Deutsch Engel, enthält das toxikologisch relevante Cumarin. Cumarin ist laut der Gefahrstoffverordnung mit dem Andreaskreuz als gesundheitsschädlich gekennzeichnet. Cumarinderidivate werden als sehr wirksames Rattengift vertrieben. In geringerer Dosierung wird Cumarin als hochpotentes Herzmedikament eingesetzt. Natürlich kein Medikament, das man ohne ärztliche Verschreibung erhält wie Halsschmerzpastillen, sondern eines, was nach ganz präziser Diagnostik in einer wohlüberlegten Dosierung verordnet wird. Die Stiftung NTEF sieht genau hier eine Gefahr für Benutzer des cumarinhaltigen Parfüms. Sie fordert durch eine Petition die Reglementierung von „Angel“ und dass es als Medikament eingestuft wird. Außerdem soll der Import wegen zahlreicher Verletzungen der amerikanischen Importbestimmungen beendet werden.

Parfüminhaltsstoffe im Nebel der Verschwiegenheit

Bis vor einiger Zeit waren die Inhaltsstoffe von Parfüms völlig unbenannt, angeblich um Nachahmungen zu verhindern. Mancher unbedarfte Verbraucher mag es glauben. Doch die Realität sieht anders aus, denn mit wenig Mühe und relativ geringem finanziellen Aufwand kann eine Laboranalyse eines Parfüms erstellt werden und nicht lange danach könnte es in Kopie auf dem Markt sein. Neuen gesetzlichen Regelungen ist es zu verdanken, dass nun wenigstens einige von mehreren Tausend im Einsatz befindlichen Inhaltsstoffen angegeben werden müssen. Allerdings nur dann, wenn sie einen bestimmten Prozentsatz überschritten haben, was für Extremallergiker immer noch keinen umfassenden Schutz bedeutet. Eine leichte Verbesserung bestenfalls, denn vormals bestand überhaupt keine Pflicht, Inhaltsstoffe zu deklarieren. Im Fall von „Angel“ habe der Hersteller einige Jahre lang nur wenige Inhaltsstoffe bekannt gegeben, berichtet die Stiftung, doch jetzt kamen weitere hinzu, unter anderem das besagte Gift Cumarin.

Parfüm verstößt gegen Gesetze

Die Petition, die an die amerikanische Behörde für Arzneimittelzulassung FDA gerichtet ist, verweist im Fall des Parfüms auf über 10 Verstöße des Kodex der Vereinigten Staaten und des Kodex für staatliche Vorschriften, sagte die Präsidentin des NTEF, Angel de Fazio aus Las Vegas. Gerade habe sie der FDA auf deren Bitte noch eine fehlende Angabe zukommen lassen, die Ermittlungen sind also angelaufen.

Parfüm – Gefahr für Kranke

„Ein potentielles Gesundheitsproblem, das mit dem Parfüm Angel in Zusammenhang steht, besteht im darin enthaltenen Cumarin“, führt der bekannte Toxikologe mit Spezialgebiet Immuntoxikologie, Jack D. Thrasher, an. „Cumarin ist eine Vorstufe zum gesetzlich geregelten Medikament Warfarin und wird von Personen eingenommen, die unter Herzkrankheiten leiden oder bei denen Blutgerinnung fatal sein kann. Das Parfum enthält auch Ethanol und weitere Chemikalien, die eine Durchlässigkeit der Haut verstärken, was es dem Cumarin ermöglicht, in den Blutstrom einzudringen. Das verstärkt das potentielle Risiko für Herzpatienten und auch Personen, die vor einer Operation stehen. Dieser Duft ist ein Medikament, was erfordert, dass er neu eingestuft wird, und Restriktionen bezüglich seiner Verwendung.“

Parfüminhaltsstoffe bedenklich für jeden

Was weiß man in Deutschland über die Gefahr von Cumarin? Eine Menge, denn das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes im vergangenen Jahr intensiver mit dem nach frischem Heu, Waldmeister oder Vanille riechenden Duft- und Aromastoff Cumarin befasst. Von Umweltorganisationen war herausgefunden worden, dass zimthaltiges Weihnachtsgebäck meist Cumarin in unterschiedlicher Konzentration enthält. Das Bundesamt für Risikobewertung nahm sich der Angelegenheit an und erstellte eine Zusammenfassung mit dem Titel: „Verbraucher, die viel Zimt verzehren, sind derzeit zu hoch mit Cumarin belastet“, über die Gefahren der Substanz (2). Wegen der gesundheitsschädlichen Wirkung größerer Mengen – Cumarin kann Leberschäden verursachen – darf Cumarin im Lebensmittelbereich nur als Bestandteil von Aromen und sonstigen Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften verwendet werden…Lange bekannt ist zudem, dass Cumarin im Tierexperiment die Bildung von Tumoren auslösen kann. Nach tierexperimentellen Befunden einer hepatotoxischen Wirkung wurde 1954 zunächst in den USA der Zusatz von synthetischem Cumarin zur Aromatisierung von Lebensmitteln verboten. Darüber hinaus wird Cumarin als Medikament zur Behandlung insbesondere von Stauungsfolgen durch venöse (chronische venöse Insuffizienz) und lymphatische (Lymphödem) Abflussstörungen eingesetzt. Die kanzerogenen Eigenschaften von Cumarin im Tierversuch sind seit den 1970er Jahren bekannt und haben seitdem zu anhaltenden Diskussionen über die Bedeutung dieser Ergebnisse für den Menschen und über den zugrunde liegenden Wirkmechanismus geführt.“

Auf Seite 8 und 9 der gesundheitlichen Bewertung des BfR steht über die dermale Aufnahme der Substanz aus Kosmetika zu lesen: „Im Gegensatz zum Einsatz bei der Lebensmittelherstellung darf synthetisches Cumarin als Duftstoff in kosmetischen Mitteln ohne Beschränkung eingesetzt werden. Nach EU-Verordnung 76/768/EWG über kosmetische Mittel (Amtsblatt der EU vom 11.03.2003) muss Cumarin lediglich ab einer Konzentration von 0,001 % in „Leave-on“Produkten und ab einer Konzentration von 0,01 % in „Rinse-off“-Produktion als Bestandteil deklariert werden.“

Wie viel Gift bekommt der Verbraucher täglich?

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat im Fall von Cumarin ermittelt und führt an: „Bereits aus einer überschlägigen Betrachtung der Produktionsmenge von synthetischem Cumarin, umgerechnet auf den pro Kopf-Anteil in der Bevölkerung, wird deutlich, dass die dermale Exposition nicht unwesentlich ist. Yourick und Bronaugh (1997) berechneten aus einer jährlichen Produktion von 250.000 angelsächsischen Pfund (113,4 t) in den USA bei einer Bevölkerungszahl von 250 Millionen Menschen eine durchschnittliche tägliche Cumarin- Menge von 1,2 mg pro US-Amerikaner.“ (2) Hier stutzte ich beim Lesen etwas, denn nicht jeder in der amerikanischen Bevölkerung verwendet Duftstoffe und selbst wenn, enthalten diese nicht zwangläufig auch immer Cumarin, ergo ist für Benutzer solcher Cumarinhaltiger Produkte mit wesentlich höheren Werten und somit höherem Risiko für die Benutzer zu rechnen.

Parfümlobby – Änderungen wären besser als aussitzen

Die Fachzeitung für Parfumeure scheint ihrer ersten Reaktion zufolge recht hilflos zu sein gegenüber dem „Angriff“ der amerikanischen Stiftung NTEF auf ein erfolgreiches Parfüm. Rat, was zu tun ist, weiß man nicht und fragt stattdessen die Leser um Vorschläge. (3) Guter Rat ist nicht teuer, ich würde etwas logisches Denken und Pragmatismus vorschlagen: Zurück zu natürlichen Essenzen, die ungiftig sind, auch wenn ein Parfüm etwas teurer in der Herstellung ist, denn lebende Kunden kaufen länger.

Autor: Silvia K. Müller, CSN-Chemical Sensitity Network

Literatur:

  1. NTEF Presseerklärung, NTEF Petitions the FDA to Have Angel Perfume Declared a Drug, Las Vegas, NV 89126, 29. Oktober 2007
  2. BfR, Verbraucher, die viel Zimt verzehren, sind derzeit zu hoch mit Cumarin belastet, Gesundheitliche Bewertung des BfR Nr. 043/2006 16. Juni 2006
  3. Comment: NTEF Attacks Clarins, Perfumer & Flavorist magazine, Okctober 30, 2007

15 Kommentare zu “Parfüm: Schlecht für die Ratte – gut für den Menschen?”

  1. Mary-Lou 4. November 2007 um 23:08

    Es gibt ein altes Sprichwort, das, wie dieser informative Bericht zeigt, seine Gültigkeit nicht leider noch nicht verloren hat: Die Menschheit richtet sich selbst zugrunde!

    Leider steigt der Verbrauch an Parfüm massiv an. Die Menschen kaufen das Parfüm und andere duftstoffhaltige Produkte im guten Glauben, dass es sicherlich nicht gesundheitsschädlich ist. Dies ist jedoch weit gefehlt!

    Die neusten Meldungen sollten allerdings auch diejenigen wachrütteln, die sich auf der sicheren Seite fühlen. Nicht nur Umwelt-Mediziner, nein nun schlagen auch HNO-Ärzte Alarm, da die chemischen Gase aus Duftbäumen, Öllampen, Duftkerzen usw. ihrer Ansicht nach das Krebsrisiko, besonders bei Rauchern stark erhöhen. Das Umweltbundesamt warnt schon viele Jahre vor dem Gesundheitsrisiko von Duftstoffen.

    Die Parfüm-Lobby versucht, mit Meldungen über Studienergebnisse, die dem heutigen Stand der Wissenschaft in Bezug auf Duftstoffe und deren Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen, keinesfalls mehr entsprechen, sowie mit der Unterstützung einiger Ärzten, die gefährlichen Gesundheitsrisiken von Duftstoffen zu bagatellisieren und zu verharmlosen.

    Mit Ergebnissen solcher „Studien“, die von der chemischen Industrie finanziert wurden, wird versucht die Menschen zu manipulieren, und diejenigen die bereits umweltbedingt erkrankt sind als Hypochonder abzutun. Somit werden viele zukünftige Kranke in Kauf genommen, mit all ihren Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft, das soziale Leben und das Soziale System.

    Wann wird den Verantwortlichen endlich klar, dass sie sich den eigenen Ast absägen. In naher Zukunft wird die Zahl umweltbedingter Menschen massiv ansteigen, was enorme Auswirkungen auf sämtliche Wirtschaftszweige haben wird. Erwerbsunfähige Menschen sind in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt, auch finanzieller Art. Wer kauft dann die Produkte der Industrie???

    Man kann nur hoffen, dass die Menschheit noch rechtzeitig wach wird und sich nicht selbst zugrunde richtet.
    Die Hoffnung bleibt…

  2. Silvia 6. November 2007 um 18:34

    Es ist wie Du es sagst Mary-Lou, der Verbraucher kauft, ohne zu wissen was er kauft. Ich habe früher auch ab und zu Parfüm benutzt und fand es als etwas Besonders. Hätte mich jemand darüber aufgeklärt, dass im Parfüm was ich benutzte Chemikalien übelster Gattung enthalten sind, hätte ich mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf verzichtet. Doch es sagt uns niemand und der normale Verbraucher vertraut darauf, dass die Produkte die er kauft in Ordnung sind. Weit gefehlt.

  3. Silvia 6. November 2007 um 19:54

    Am 5. November hat die amerikanische Behörde FDA die Petition der Stiftung NTEF bezüglich des Parfüms Angel angenommen.
    Die Petitionsnummer ist 2007P-0438.

    Wir können gespannt sein wie Angel gegen Angel ausgeht.

    Ich halte Euch auf dem Laufenden.

  4. Mary-Lou 7. November 2007 um 08:18

    Ja Silvia, solche „Jugendsünden“ hat wohl jeder von uns begangen. Bei mir war es so, dass ich eigentlich nie Parfüm benutzt habe, bis ich ein Fläschen zu Weihnachten geschenkt bekam. Ab und zu kam es dann zur Anwendung, eigentlich nur wenn ich ausging oder eben zu besonderen Anlässen. Allerdings bemerkte ich nach einigen wenigen Anwendungen, dass ich davon extreme Kopfschmerzen bekam. Zuerst brachte ich diese nicht mit dem Parfüm in Verbindung. Aber nach dem vierten oder fünften Mal war es dann klar. Danach stand es dann nur herum, bis ich es irgendwann entsorgt habe. Ich muss dazusagen, ich habe das Parfüm, im Gegensatz zu heute, wo fast jeder meint, er müsse in Parfüm baden, es nur ganz dezent aufgetragen, also ganz ganz wenig. Aber dennoch eine extreme Reaktion darauf entwickelt. So wurde dann meist nichts mit dem Ausgehen!

    Allerdings wenn ich heute daran denke, wieviel versteckte Parfüms ich abgekommen habe, aus Shampoo, Duschgel, Körperlotion, Haarfestiger, Handcreme, Zahncreme, Haarkur, Haarspülung usw.. Die Parfüms in Kosmetika, die jeder täglich abkriegt, sich dann auf der Haut untereinander noch vermischen, also zum Chemiecocktail werden, werden sicherlich nicht zwangsläufig in die harmlose Kategorie der chemischen Zusatzstoffe einzustufen sein. Also, jeder von uns bekommt im Laufe seines Lebens schon seinen Anteil ab. Leider!

    Um so mehr freut es mich, dass sich nun in Amerika bei Angel etwas tut.

  5. Silvia 7. November 2007 um 15:05

    Wie sehr Duftstoffe belasten merkt man leider fast immer erst, wenn man sie nicht mehr benutzt. Dann fällt auch auf, wie „ausdauernd“ oder besser gesagt, nicht kleinzukriegen solche Duftstoffe sind.

    Ein Umweltkranker der nichts mehr besaß, weil seine Wohnung komplett mit Holzschutzmittel verseucht war, bat mich um ein altes Bettlaken. Kein Problem, sagte meine Mutter, von Oma sind noch bergeweise Betttücher da. Sie holte welche hervor und musste feststellen, dass sie nach Waschmittel und/oder Weichspüler rochen. Die Betttücher hatten fast zwei Jahrzehnte unbenutzt in einem alten Schrank gelegen. Nicht schlimm, meinte sie und steckte sie mit Kaisers Natron (hilft normal sehr gut gegen Gerüche) in die Waschmaschine. Nach dem dritten Versuch gab sie auf. Die Betttücher rochen immer noch nach den Duftstoffen aus den Waschmitteln. Hartnäckige Umweltverschmutzer würde ich sagen. Unnötig dazu.

  6. Mary-Lou 13. November 2007 um 15:09

    Mir ist es ebenso ergangen mit dem alten Bettlaken. Ich benötigte eines und meine Mutter brachte es mir mit. Sie hatte es bereits dreimal gewaschen, zur Vorbeugung, weil sie ja weiß, wie empfindlich ich bin. Allerdings war das Bettlaken so seltsam, dass ich es kaum anfassen konnte. Es waren Reste von Weichspüler, obwohl meine Oma Weichspüler nur ganz selten benutzt hatte. Also hat das Bettlaken scheinbar seine Ration abgekriegt. Den noch vorhandenen „Duft“ nach Waschmittel habe ich nach einigen zusätzlichen Waschungen mit Kaiser-Natron fast wegbekommen. Aber die Rückstände des Weichspülers sind so hartnäckig, dass das Bettlaken für mich unbrauchbar ist. Ich kann es nach wie vor nicht auf der Haut ertragen.

    Das sind alles unnötige Duftstoffe und Chemikalien, die niemandem dienen sondern nur die Umwelt belasten. Außerdem empfand ich den Geruch von Waschmittel bisher niemals als angenehm, auch nicht bevor ich so krank wurde. Ich empfinde es eher als Gestank!

  7. Silvia 25. November 2007 um 21:13

    Geruch kann man Weichspüler wirklich nicht nennen Mary-Lou, da hast Du recht. Ich wundere mich immer, was die Leute daran haben so zu „riechen“.

    Tipps zum Eliminieren von Düften:
    – Kaisers Natron
    – in Wasser mit Milchpulver einweichen über Nacht, dann auswaschen
    – einfrieren von Kleidungsstücken
    – Kleidung mit Zeolithkissen in eine Plastiktüte geben

  8. Mary-Lou 28. November 2007 um 11:01

    Deine Tipps werde ich gerne ausprobieren. Vielen Dank dafür!

    Wenn man bedenkt, wie sorglos die Menschheit mit solchen, eigentlich als Gefahrgut einzustufenden Stoffen, umgehen und welchen Aufwand es nachträglich bedarf, um den „Geruch“ wieder zu entfernen – das kann ich manchmal kaum fassen.
    Wo leben wir eigentlich, dass so etwas möglich ist???

    Ich kann es auch nicht nachvollziehen, dass es den Leuten gefällt, dermaßen übertrieben zu „riechen“. Ich glaube, es ist nicht nur beim Gebrauch von Parfüm so! Ich habe öfter das Empfinden, dass beim Großteil der Bevölkerung das Maß aller Dinge auf der Strecke geblieben ist.

    Das Umweltbundesamt warnt von Parfüm, aber niemanden interessiert es!

  9. Silvia 14. Dezember 2007 um 20:58

    Sie wissen es oft nicht MaryLou. Die Werbung ist ein gutes Kontrollorgan.

    Es sollte mehr als Warnungen geben, wenn es sich um krebserregende und genschädigende Substanzen handelt.

    Übrigens, kennst Du diese Geruchsvernichtersprays? Das ist der Wahnsinn pur, noch schlimmer als manches Parfum. Sie überdecken oder kaschieren, die Symptome bekommst Du trotzdem oder eher noch schlimmer, weil diese Chemikalien noch für Reaktionen obendrein sorgen. Reaktion des Umfeldes: Kann nicht sein, ich rieche nichts.

  10. yol 1. Januar 2008 um 23:14

    Wie hartnäckig Waschpulverdüfte sein können (Waschmittel für Allergiker): Die Winterpyjamas meiner Söhne waren letztes Jahr noch in genanntem Waschpulver gewaschen worden, konnten aber von mir in keiner Weise im Hause als erträglich eingestuft werden.
    – Einweichen mit Natron in grossen Eimern mit Deckel ausserhalb des Hauses.
    – Ausspülen (mit Maske bewaffnet)
    – 5 x mit 80° (statt 60°) in neutralem Waschmittel + Natron gewaschen, jeweils zusätzliches Spülen.
    Irgendwie roch die Wäsche nicht mehr sehr stark nach dem vorherigen Waschmittel. Ich trocknete sie, bügelte sie, sie roch irgendwie noch, aber ich zweifelte an mir, sodass ich es einfach ignorierte.
    Dann war ich mal 1 Woche krank durch den Geruch beim Bügeln.
    – Dann:Einweichen in Milch 2 x, jeweils 24 Stunden.
    – Wieder 5 x waschen wie vorher.
    – Trocknen (kein wahrnehmbarer Geruch)
    – Bügeln – Geruch geringfügig vorhanden, wurde aber nicht mehr krank.
    Die Pyjamas werden jetz benutzt und mit der andern Wäsche zusammen gewaschen. Beim Bügeln ist immer noch ein leichter Duftgeruch vorhanden…
    So hartnäckig ist das Zeug. Wären es nicht alle Pyjamas gewesen, ich hätte sie weggeschmissen, was die bessere Lösung gewesen wäre.
    Diese Prozedur läuft bei mir seit 3 Monaten für alles, was sauber gewaschen ist, aber nach dem Umzug noch in Kisten gelagert ist. Das ist nicht nur bei mir so, eine Freundin mit MCS tut seit Monaten das gleiche.

  11. Henriette 2. Januar 2008 um 11:21

    Hallo Yol, ich kann nachempfinden was Du da mitmachst. Mein Mann war im letzten Jahr zur Reha. Als er zurück kam, rochen sämtliche Klamotten nach Parfüm und Waschmittel. Bei seinen Pyjamas war es ganz extrem. Ich habe sie ebenfalls zigmal mit Natron waschen müssen. Ganz ist der Geruch noch nicht verschwunden, aber mittlerweile einigermaßen für mich „verträglich“. Das mit dem Einweichen in Milch könnte ich noch versuchen, das kannte ich nämlich noch nicht. Danke für Deinen Hinweis.

    Wenn man bedenkt, dass man in Reha-Kliniken dermaßen mit Duftstoffen belastet wird, das ist für mich unbegreiflich. Denn die Bettwäsche muss zusätzlich mit Weichspüler behandelt worden sein, dem hartnäckigen Geruch nach zu urteilen. Die anderen Kleidungsstücke meines Mannes, die durch die Duftstoffe seiner Reha-Mitstreiter „verseucht“ wurden, habe ich schneller wieder hingekriegt. Da kann man sehen, wie extrem Waschmittel und Weichspüler etc. auf uns alle einwirken. Sie sind so konzipiert, dass deren „Duft“ möglichst lange überall haften bleibt. Ich kann nur sagen, einfach grauenhaft.

  12. Adele 27. März 2008 um 13:45

    Duftstoffe aus After-Shave, Cremes, Kosmetikprodukten und Parfüms meiner Mitmenschen, verursachen bei mir die schwerwiegensten Symptome überhaupt. Meist halten die Beschwerden tagelang an bzw. versträrken sich sogar jeden Tag aufs neue, bis der Höchstpunkt meist nach drei oder vier Tagen erreicht ist und klingen dann mühseelig über viele Tage hinweg wieder langsam ab. Das hört sich für viele Menschen unglaubwürdig und übertrieben an, ist aber so.

    Duftstoffe und Zwangsbeduftung sind heute an der Tagesordnung. Ich habe neulich gelesen, dass man sogar Schulen beduften möchte, um das Lernverhalten der Schüler positiv zu beeinflussen.

    Ist das dann nicht Körperverletzung, denn Parfüms sind nichts anderes als Chemikalien. Werden diese auf die Schüler angesetzt, können sie gesundheitliche Schäden davontragen.

    Wie sieht das rechtlich aus? Gerade die Problematik der Beduftung von Schulen, das würde mich sehr interessieren.

    Kann mir bitte jemand darüber berichten?

    Danke im Voraus und Grüsse,
    Adele

  13. Silvia 27. März 2008 um 16:08

    Das Parfüms Chemikaliengemische sind, wird nirgendwo laut gesagt.
    Die Werbung suggeriert den Parfümbenutzern, dass sie damit etwas besonderes sind und damit identifizieren sich die Leute. Das merkt man auch daran, wenn sie beginnen ihr Parfüm zu verteidigen und anfangen Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit zu reklamieren.

    Welche Freiheit läßt man Chemikaliensensiblen?
    Oder Menschen die Asthmaanfälle von Parfüm bekommen oder rasende Kopfschmerzen?

  14. Jewel 12. Juli 2008 um 10:24

    Cumarin ist schon lange in der Kritik der Behörden, aber nichts geschieht. Der Verbraucher wird dem Schadstoff in Parfums sowie auch in Nahrungsmitteln, weiterhin ausgesetzt.

    Ist dies nicht mit vorsätzliche Körperverletzung vergleichbar? Denn wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, aber keine Veränderungen in Kraft treten, ist der Tatbestand m. E. erfüllt.

  15. Terminator 4. August 2008 um 00:17

    Ich finde auch, Cumarin steht schon lange in öffentlicher Kritik und gilt als Allergie-Auslöser. Dass Cumarin weiterhin in Parfüms zum Einsatz kommt, ruft bei mir großes Unverständnis hervor. Parfüm und Duftdesign ist noch einmal der Untergang unser kompletten gesellschaftlichen Struktur, nämlich dann, wenn fast niemand mehr vor die Tür gehen kann bzw. nicht mehr am normalen Leben teilhaben kann. Bei diesen kranken Menschen lässt auch die Kaufkraft nach. Weil viele von ihnen zu Erwerbsunfähigen werden und andererseits weil niemand mehr ein normalesbetreten kann – und sei es nur aufgrund des verwandten Parfum der Mitkonsumenten oder durch das völlig überflüssige Beduften, was zur Zeit überflüssigerweise im großen Stil betrieben wird.

    Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, eingeläutet ist das alles schon, denn entgegen der in der Öffentlichkeit verbreiteten Meldungen, ist MCS keinesfalls eine seltene Erkrankung, wann es zum Totalzusammenbruch kommt. Das deutsche Gesundheitswesen ist ein Beispiel dafür. Die Koste werden noch weiter ansteigen, kein Wunder, meiner Meinung nach.

    Diese Aspekte sollten die Märchenerzähler und Vertuscher in diesem Lande einmal in Betracht ziehen, anstatt z. B. Ärzten, die seriös ihrer Arbeit nachgehen und den geleisteten Eid bei ihrem Tun nicht vergessen, an den Pranger zu stellen.

    Das empfinde ich als Menschen verachtend und ist ein Verbrechen, was mit dem armen Mann geschieht.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/07/31/strafanzeige-und-das-zivilrechtliche-verfahren-gegen-dr-peter-binz-hintergruende/

    Parfüm ist Chemie, da beißt die Maus kein Faden ab, auch wenn weiterhin gelogen wird, dass sich die Balken biegen.

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