Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack

MCS - Multiple Chemical Sensitivity kann jeden erwischen

Verfluchtes Pack

 

Und er sah arrogant herab

auf die Kranken

die nach seinen Messungen

überhaupt nicht krank.

 

Verfluchte Meute diese,

wollen stören unser Geschäft,

dass die Wirtschaft gesund hält.

 

Wer ist krank?

Das bestimmen

immer noch wir!

Überdrehtes Pack,

will uns noch belehren

was Krankheit ist.

 

Sollen sie doch meiden,

was duftet, schmeckt und

voller Farbe.

 

Hilfe!

Luft, Luft…

… dreht sich alles,

was ist los mit mir?

 

Hilfe!

Hört mich denn

niemand?

… muss wohl an diesem Parfüm…

…s´war doch so teuer…

 

Hilfe!

Niemand hört mich,

dieses verfluchte Pack…

—-

Autor: Gerhard für CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. September 2009

 

Dieses zeitkritische Gedicht wurde von Gerhard geschrieben. Seine Frau hat schwere Chemikalien-Sensitivität (MCS). Eine Krankheit die jeden treffen kann, auch die, die Chemikalien-Sensitivität bewusst in Abrede stellen.

 

Weiteres Gedicht von Gerhard: Was bleibt von mir?

10 Kommentare zu “Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack”

  1. Seelchen 12. September 2009 um 18:44

    Irgendwie ist in deinen Gedichten soviel Sarkasmus drin,das man manchmal nicht weiss,wer da eigentlich schreibt…
    Mit bitteren Worten und Anprangern kommen wir aber nicht weiter….das schädigt eher…
    Wie sollen die „normalen“ Menschen dies alles verstehen,was zu einem MCS-Leben gehört?
    Wie sollten einen anderen Weg gehen,demm wie gesagt der Zynismus bringt nicht weiter.
    Herzen müssen bewegt werden und zwar nicht aggressiv und mit Schimpfworten,sondern in Liebe.

  2. Stables 12. September 2009 um 20:26

    Seelchen, leider haben die Leute, die MCS Kranke zertreten kein Herz. Stattdessen haben sie eine Mördergrube.

    Ich kann Dir das so sagen, weil ich bei 3 Gutachtern war die nachher Ungeheuerliches geschrieben haben. Ein Herz? Solche Leute mit Liebe zu Besserung bewegen? Nein, ausgeschlossen, leider.

    Gerhard, Dein Gedicht ist knallhart und wenn ich ganz ehrlich bin, ich hätte einige die müssten auf die Liste MCS. Die sollten es ruhig bekommen, damit sie endlich wissen (spüren) was sie (anderen antun) tun.

  3. Energiefox 12. September 2009 um 20:33

    Ich würde sagen viele Wege führen nach Rom.
    Leider habe ich oft erfahren, gerade die Sanftmütigen werden ausgenutzt und über den Tisch gezogen. Wichtig ist nur, was sehr schwer ist, nicht sich selber vollzutanken mit der Agression anderer Leute.
    Danke für das Gedicht Gerhard und den Mut es zu bringen, ich hoffe es kommt jetzt nicht negativ rüber mit Mut.
    Gruß Energiefox

  4. Gerhard Becker 12. September 2009 um 22:53

    Ihr Lieben,

    ich danke Euch sehr für Eure ehrllichen Kommentare, die natürlich so vielseitig sind, wie Eure Persönlichkeiten selbst auch. Diesem Hintergrund im Sinn, gebe ich jeden von Euch Recht. Die Blickwinkel sind halt verschieden. Ein Mensch der ein Pferd nur von unten gesehen hat, wird über dessen Schönheit anders urteilen, als jemand der es in seiner Gesamtheit und in seinen Bewegungsabläufen beobachten konnte.
    Menschen oder Gutachter, die sich so verhalten, wie das Stables geschrieben hat – und ich muss auch 4 Hausärzte dazu zählen, die meine Frau trotz zunehmenden Leides nicht ernst nahmen – sind sicher nicht oder extrem schwer bzw. sehr selten mit Liebe zu bewegen (wofür viele Kranke weder die Kraft, die Nerven noch die Zeit haben). Mit bewegen meine ich nicht, dass sie etwas freundlicher sind, wie sonst, sondern dass sie den unübersehbaren Tatsachen ins Auge sehen, sich die Mühe machen, diese Tatsachen zu ergründen und den Betreffenden wirklich zu helfen.

    Seelchen gebe ich insofern Recht, dass erst einmal jeder seine Chance erhalten soll, dass man mit Sachlichkeit, Fairnis und Geduld, sowie mit Freundlichkeit an die Verantwortlichen herantritt (ich weiß nicht, ob Liebe hierfür das richtige Wort ist, im Sinne von Menschenliebe sicherlich). Aber es gibt leider halt Menschen, die sind nur durch einen gewissen Zwang zu etwas zu bewegen. Die Geschichte ist voll von Beispielen von tyrannischen und boshaften Menschen, denen nur durch Gegengewalt Einhalt geboten werden konnte. Und dass was sich bei diesen berühmt-berüchtigten “Großen” abspielte, spielt sich millionenfach auf unteren Ebenen bis in die Familien hinab ab. Wenn Behörden in Österreich tatenlos zusehen, wie eine MCS-Kranke Frau auf 38 kg abmagert und ihr die erforderliche Hilfe verweigern, dann weiß ich nicht, ob unsere Liebe das ändern kann. Mit Liebe sollten wir beginnen – leider reicht sie meistens nicht, oder? Aber vielleicht kann Seelchen uns von Erfolgen berichten, wo die Liebe spürbares für die Kranken bewirkt hat. Diese Beispiele zu erfahren, macht sicher Mut, es mit Liebe immer wieder zu versuchen.

    Gedichte aber, liebes Seelchen, haben auch die Aufgabe aufzurütteln, den Schleier der Lügen wegzureißen, für die Wahrheit die Fenster aufzustoßen, die Mauern der Isolation und der Hindernisse niederzureißen, die die Kranken immer noch am Rande der Gesellschaft kümmerlich ihr elendes Dasein fristen lassen. Du merkst sicher an meiner Wortwahl, dass es hierfür schon einer anderen Sprache bedarf, als wenn ich die Eindrücke einer blühenden Sommerwiese beschreibe.

    Gruß Gerhard

  5. PappaJo 13. September 2009 um 07:11

    Ich mag keine Gedichte, da kräuseln sich meine Nackenlocken. Aber das Gedicht fand ich echt super! Wahrscheinlich weil auch ich den Sarkasmus liebe.

    Mit Liebe den anderen MCS beibringen! Da passt wohl eher, leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen.

    Den Gutachtern könnte man das auch beibringen. Stellt sich nur die Frage welchen Betrag man überbieten muß!

  6. Franzi 13. September 2009 um 09:12

    Aber eine nur für Geld gekaufte korrekte Denkweise wäre ja auch wieder nicht ehrlich und aufrichtig. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Korrektheit und guter Wille lassen sich nicht kaufen, sie müssen echte Charaktereigenschaften sein. Und wer, frage ich, will finanziell die Pharma und Chemielobby überbieten? Deren viele langen und unsichtbaren Krakenarme reichen bis sonstwohin. Damit aus Schlechtachtern wirklich Gutachter werden, muss eine systematische Änderung passieren. Daran werden aber einzelne noch so wohlmeinende Menschen immer wieder scheitern, weil sie so wie ich das sehe, dann auch mächtig werden. Und Macht korrumpiert.

  7. Gerhard Becker 13. September 2009 um 12:29

    Hallo PappaJo,

    vielen Dank für Dein Lob!
    Ich schreibe Gedichte in allen Richtungen, alles was das Leben der Menschen und die Natur ausmacht. Ich wünschte, die Welt wäre so, dass Sakasmus nicht nötig ist. Ich wünschte, die Menschen hätten soviel Liebe in sich, dass ihnen der Anblick des Leides anderer genügt, um entsprechende Änderungen vorzunehmen. Dann könnte die Liebe in erster Linie der Motor sein, wie es sich Seelchen wohl wünscht. Aber die Welt ist nicht so, leider. Statt eines Herzens haben die Verursacher von Umweltkrankheiten und ihre medizinischen und juristischen Helfer einen Safe mit Aktienpapiere in ihrer Brust.

    „Daran werden aber einzelne noch so wohlmeinende Menschen immer wieder scheitern, weil sie so wie ich das sehe, dann auch mächtig werden. Und Macht korrumpiert.“

    Diesem Satz kann ich nicht vorbehaltlos zustimmen. Das gibt es zwar auch oft, aber es gibt auch viele andere gute Beispiele: Jesus Christus, Mandela, Gandhi, Albert Schweizer, Mutter Theresa, Dr. Rea (EHC Dallas) und viele andere, auch viele, die mehr im Verborgenen wirken. Wenn wohlmeinende Menschen scheitern (ich meine die, die dabei bleiben und sich nicht korrumpieren lassen), dann meistens doch gerade deshalb, weil sie nicht mächtig genug wurden, um die Ziele, die sie vertreten, durchsetzen zu können. Sie wurden nicht mächtig genug, weil noch Mächtigere das verhindert haben (Geld regiert die Welt, in Wirklichkeit aber die Dummheit).

    Hallo Franzi,

    Danke für Deinen Kommentar. Ich sagte gerade, dass die Dummheit die Welt regiert und dass trifft m.E. auch auf diejenigen zu, die Du in Deinem Kommentar angesprochen hast (dass heißt nicht, dass die Betreffenden dumm sind im Sinne der Intelligenz, damit würden wir sie unterschätzen, aber ihr Wirken ist letztlich Dummheit, weil es die Welt zerstört). Die Umweltkranken von heute sind größtenteils die Menschen, die entweder soviel Gift geschluckt haben, dass der Körper innerhalb kurzer Zeit überfordert wurde oder bei denen die Entgiftungsorgane und Mechanismen von Geburt an nicht richtig funktionierten oder wo dieses organische Problem schleichend erworben wurde (oft durch Gifte selbst, aber auch durch Krankheiten oder einer Lebensweise, die das begünstigte).
    „Die Dosis macht das Gift“, diesen Spruch kennt jeder. Entsprechend braut die Pharmaindustrie ihre Medikamente zusammen und wenn nach einem Test soundsoviel Menschen das Zeug innerhalb einer relativ kurzen Zeit vertragen (wer macht hier schon Langzeitstudien?!), dann wird es freigegeben. Niemand fragt aber danach, ob die Testpersonen auch repräsentativ für die Menschen sind, die schon andersweitig vielen Chemiekalien im Alltag ausgesetzt sind oder waren, bzw. die wegen anderen Krankheiten organisch vorbelastet oder Chemiekalien (Medikamente) einnehmen müssen. Das sind dann die „Nebenwirkungen“, die über Meldungen statistisch erfasst und zusammengetragen werden. Das dieser Spruch: „Die Dosis macht das Gift“, auf jeden Menschen individuell angewendet werden muss, wird dabei völlig außer acht gelassen. Im EHC Dallas wird übrigens dieses Prinzip angewendet, indem inviduell durch umfangreiche Testungen an jedem Patienten und daraus ableitend, inviduelle Heilmittel für jeden der dort behandelnden Betreffenden hergestellt werden. Weil daran die Pharmaindustrie nicht Milliarden verdient, wird diese Methode nicht in Deutschland zugelassen.
    Jedenfalls sind die Ursachen der Umweltkrankheiten von heute ein gellendes Alarmzeichen, dass mit unserer Welt etwas nicht nur stimmt, sondern dass sie im Eilzugtempo direkt lebensfeindlich für alle Menschen wird. Die Umweltkranken von morgen, wird fast die gesamte Weltbevölkerung sein, wenn global nicht schnell umgedacht wird. Deshalb müsste gerade die Chemieindustrie daran interessiert sein, nur solche Produkte auf den Markt zu bringen, die nachweislich auch durch Hitze, Kälte, Abrieb, Bruch und Zersplitterung, langanhaltenden Klimaeinflüssen und durch Zerfall, keinerlei Gefahren für die Gesundheit der Menschen und Umwelt entstehen, weder lang-, mittel- und kurzfristig. Insgesamt ist es wohl ein Gebot der Stunde für die Industrie und Wirtschaft: Weniger Chemie, sondern mehr Natur und Natürlichkeit wagen!. Die Chemieindustrie ist dabei, ihre eigenen Konsumenten umzubringen. Sie werden sich bei den heutigen „Gutachtern“ noch dafür bedanken, die nicht müde werden zu sagen: „Macht weiter Jungs, solange die Menschen nicht bei lebendigen Leib mumifizieren, ist alles in Ordnung!
    Eigentlich sollte die Chemieindustrie die Umweltkranken als die realistischsten Gutachter die es geben kann, fürstlich entlohnen. Sarkastisch ausgedrückt: Billigere Versuchskaninchen gibt es nicht, selbst wenn die Umweltkranken von heute angemessene Zuwendungen erhalten würden. Der Supergau aber, der bei einem solchen Weitermachen kommen wird, dürfte zig Tausendmal mehr kosten.
    Die Schweiger, Wegseher, Bagatellisierer, Vertuscher und Tatsachenverdreher sind diejenigen, die in Wirklichkeit an dem Ast der Chemieindustrie sägen, auf denen sie sitzt. Und sie ist so selten dämmlich, dass sie ihre Astabsäger noch den finanziellen Treibstoff liefern, damit sie schneller und schneller sägen…

    Die Zielesetzung heißt nicht das Betreiben einer Pseudoökologie, wie z.B. die der „nachwachsenden Rohstoffe“ auf dem Gebiet der Kraftstoff und Energiegewinnung. Was nützen nachwachsende Rohstoffe, wie die Ölpalme, wenn sie zu Lasten der Regenwälder angebaut und deren Öl eine halbe Weltreise antreten muss, um zum Verbraucher zu gelangen? Was nutzen gigantische Mais- und Rapsmonokulturen, die nur durch Chemie am Leben erhalten und verarbeitet werden können? Was nützen sie, wenn deren Ernte, Verarbeitung und Transport selbst auch viel Energie verschlingt und Umweltgifte freisetzt? Was nützen sie, wenn deren Ernteerzeugnisse dann selbst wieder konventionell verbraucht werden, wodurch sie nicht weniger Schadstoffe ausstoßen wie reine Chemieprodukte? Der Rapsdiesel ist auf keinem Fall umweltfreundlich, wie inzwischen zugegeben wird.
    Was nützt das Verheizen von Holzpellets, wenn die Heizungsanlagen trotz Einhalten der gesetzlichen Grenzwerte die Luft verpesten, so dass schon Mieter angrenzender Wohnhäuser davon krank werden.? Was nützen diese Holzpellets, wenn dafür das Holz für die Möbelindustrie knapp wird und sie jetzt Möbel aus Wabenkarton herstellen will? Angeblich auch, um das Kreuz der Möbelpacker zu schonen … Müssen die Menschen schon jetzt, auch aus Kostengründen, auf Echtholzfußböden verzichten und mit schädlichen Laminat, dass auch nur aus Papier und schädlichen Kunstharzen hergestellt wird, jetzt auch noch mit Papiermöbel vorlieb nehmen?

    Das konkrete Leben der MCS-Kranken zeigt schon heute sehr genau, welche Produkte die Zukunft gehört (gehören müsste). Es ist mehr als unverständlich, dass die Industrie (Bauindustrie, Möbelherstellung, Lebensmittel, Textilien usw.) diese Tatsache nicht schon als einen überfälligen Trend erkannt und mit entsprechenden Produkten im erforderlichen Umfang darauf so reagiert, dass die Mehrheit der Bevölkerung von vorn herein so leben kann, damit diese Krankheiten erst gar nicht entstehen. Immer noch führen diese Produkte ein Nischendasein.

    Gruß Gerhard

  8. Maria 13. September 2009 um 17:35

    Hallo Gerhard,

    auch von mir besten Dank für Dein nachdenklich stimmendes Gedicht. In Deinen Zeilen finden sich sicherlich viele MCS Kranke wieder. Wie oft wurde uns Arroganz und Ignoranz entgegengebracht. Zu allen schlimmen Beschwerden gab oder gibt es von so manchem Mediziner noch eins oben drauf. Mehr als einmal habe ich menschenverachtendes Verhalten von Ärzten erleben müssen. Aber zum Glück gibt es auch solche, die ihren einst geleisteten Eid nicht vergessen haben und den Blick für Tatsächliches nicht verloren haben.

    Dass es jeden treffen kann, diese Erfahrung werden mit Sicherheit auch einige Derjenigen in ihrem Leben machen müssen, die uns als Patienten missachtet, und stattdessen industriegesteuert gegen uns gehandelt haben, anstatt uns tatsächlich behandelt zu haben.

  9. Franzi 13. September 2009 um 18:37

    Hallo Gerhard,

    ja genau die Dummheit, die du meinst, mein ich auch, und das sind ja oft auch Studierte, also gaaaanz kurz:

    Akadämliche

  10. Gerhard Becker 13. September 2009 um 20:35

    Hallo Maria,

    danke für Deinen Kommentar! Genauso habe ich mein Gedicht gemeint, wie Du am Ende geschlußfolgert hast.

    Hallo Franzi,

    Superwort: Akadämliche!

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