Nahtoderfahrung durch eine Zahnspange

An manche Ursachen der Umweltkrankheit MCS haben Sie noch nie gedacht

Invisalign – Zahnspange

Teil II der Serie „Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity

Ich möchte die Geschichte meiner beinahe tödlichen Erfahrung mit dem Tragen von Invisalign Zahnspangen erzählen. Damals war ich 54 Jahre alt und war immer aktiv und fit. Außer Östrogen nahm ich keinerlei Medikamente ein. Ich bin gegenüber Chemikalien und Medikamenten überempfindlich. Ich mag nur eine aus einer Million sein, bei der es zu solchen heftigen Reaktionen kommt, aber selbst wenn ich nur einer einzigen anderen Person helfe, fühle ich mich besser.

Mein Zahnarzt sagte mir, die Behandlung mit Invisalign würde bei mir zwei Jahre dauern, da meine Zähne dermaßen schief stünden. Ich fing damit im November 2007 an. Mein Zahnarzt war stolz auf mich, denn er wusste, dass ich mich sehr diszipliniert verhielt und die Teile in der erforderlichen Zeit trug. Er sagt, die meisten Leute schummeln und tragen sie nicht so viele Stunden wie ihnen gesagt wurde.

Anfang 2008 begann ich mich schlecht und müde zu fühlen und mir tat alles weh. Ich ging zum Rheumatologen, weil ich dachte, ich hätte Fibromyalgie. Ich wusste, meine Mutter hatte dies. Es wurden Blutuntersuchungen gemacht und festgestellt, dass ich eine leicht verminderte Schilddrüsenfunktion hätte. Dieser Arzt schickte mich zu einem Endokrinologen. Ich vertrug keines der Medikamente, die er mir gab. Er erzählte mir, ich wäre eine sehr interessante Patientin, da meine Schilddrüsenwerte rauf und runter gehen.

Er schickte mich zum Rheumatologen zurück um abzuklären, ob ich vielleicht ein Autoimmunproblem hätte.

Inzwischen ging es mir noch schlechter. Ich schaffte kaum etwas. Ich war schwach und sau empfindlich und alles tat weh. Ich musste vom Sitzen ganz langsam aufstehen. Meine Haare fielen in beängstigendem Maße aus und waren stumpf und schlapp. Auch meine Augenbrauen fielen aus. Ich sah schlechter, meine Fingernägel bekamen Riefen und rollten sich ein. Ich konnte Hitze nicht ertragen. Ich hatte mehrere akute Anfälle, bei denen ich im wahrsten Sinne des Wortes dachte, ich würde sterben. Ich fühlte mich so, als ob meine Lebenskraft vollständig zur Neige gehen würde.

Im April 2009 habe ich die Ärzte völlig verblüfft. Anfang Oktober 2009 war ich noch völlig verängstigt. Ich hatte auch noch Probleme mit meiner Verdauung, musste ständig aufstossen, hatte Gase und schlimme Schmerzen in meinem Magen. Außerdem fühlte sich mein Hals ständig so an, als ob er sich zuziehen würde und ich hatte keinen Appetit mehr.

Ich entschied mich, einen Gastrointestinal-Spezialisten aufzusuchen. Er ordnete eine endoskopische und kolonoskopische Untersuchung an, deren ersten Teil ich im November 2009 hinter mich brachte. Die Befunde waren negativ.

Schließlich war ich mit meiner Zahnspangen-Behandlung in der letzten Oktoberwoche 2009 fertig.

Nur zwei Wochen nachdem ich mit den Spangen fertig war, fing ich an, mich besser zu fühlen. In der dritten Novemberwoche glänzten meine Haare wieder und waren so wie immer. Ich hatte Kraft, meine Magengeschichten verschwanden. Meine Fingernägel wuchsen schneller und sahen normal aus. Ich meldete mich bei einem Gymnastikstudio an und nach ein paar Wochen fühlte ich mich 10 Jahre jünger. Plötzlich fühlte ich mich besser als vor der Invisalign-Behandlung.

Ich war enttäuscht, dass niemand darauf gekommen ist, was mit mir los war. Ich fing an, darüber nachzudenken, was in den letzten zwei Jahren mein Leben verändert hat. INVISALIGN !!!! Ich begann zu recherchieren und bekam heraus, dass manche Leute leicht toxische Reaktionen hatten. Ich wusste, dass ich auf der richtigen Spur war. Ich fand heraus, dass manche Polyurethansorten Zyanide enthalten und dass sich beim Abbau die chemische Zusammensetzung ändert.

Es gab Empfehlungen, nach denen alle Zahnärzte eine Blutuntersuchung vornehmen sollten um festzustellen, ob der Patient ein Problem mit der zahnärztlichen Anwendung von Kunststoffen hat. Alle Leute, denen ich nicht egal bin, sagen mir, ich solle den Hersteller des Produktes verklagen, doch alles was ich wirklich erreichen möchte ist, die Leute aufzuwecken, damit alle Patienten versuchen, für all die verschiedenen Zahnbehandlungsmethoden eine Art Verträglichkeitstest zu bekommen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Erzählen Sie diese Geschichte bitte allen Ihren Bekannten.

Jollie Place

Sehr interessant wäre auch zu erfahren, was Ihrer Ansicht nach Ihre eigene MCS-Erkrankung ausgelöst hat.Lassen Sie es uns durch einem Kommentar im Anschluss des Blogartikels wissen.

Autor: Jollie Place für EiR The Environmental Illness Resource Blog, 31. Januar 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network 2011

Quelle des Originalartikels: Urgent Health Issues Regarding Invisalign Braces

Copyright: The Environmental Illness Resource 2010

Teil 1: Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity

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6 Kommentare zu “Nahtoderfahrung durch eine Zahnspange”

  1. Susanne 14. August 2011 um 14:14

    hallo,

    bei mir war es eine lange geschichte, die letztendlich zu heftigen reaktionen führte. da ich in der ddr geboren wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich schon im mutterleib gewisse mengen von quecksilber, durch die amalgam füllungen meiner mutter aufnahm. amalgam war in der ddr eine absolut gängige füllung und so erhielt ich in jungen jahren auch zwei. nun bekam ich schon im alter von 6 monaten neurodermitis, was sich bis zum alter von 16 nicht änderte und zeitweise starke schübe erfuhr. die behandlung erfolgte mit kortison und weiteren teuren cremes, ohne nennenswerte erfolge. mit ca. 17 jahren war ich weitestgehend beschwerdefrei, ohne ersichtlichen grund. mit anfang zwanzig plötzlich trat an einigen stellen exzem auf. zudem wurde ich zweimal ins krankenhaus eingeliefert, da ich anstarken schmerzen im beckenbereich litt, einmal mit einem fünftägigen krankenhaus aufenthalt, mit ausschließlich intravenöser versorgung, da keine befund vorlag, außer starker entzündungswerte, die nicht lokalisiert werden konnten. in den folgenden sechs monaten verschlächterte sich meine haut im ungeahnten ausmaß, ich wurde müde, abgeschlagen und konnte mich schließlich nicht mehr konzentrieren. als ich eines tages versuchte eine straßenkarte zu lesen und ich nicht in der lage war, mich darauf zu konzentrieren, war der zeitpunkt gekommen, da ich anfing etwas zu unternehmen. zusammengefasst war ich bei ca. 20 ärzten aller fachrichtungen. schlussendlich durfte ich mir nach 5min gesprächen oft anhören, dass es sich dabei sicher um ein psychisches problem handeln dürfte. da mir keiner dieser ärzte helfen konnte, fing ich an selbst zu recherchieren und kam auf die möglichkeit einer pilzinfektion oder einer quecksilber vergiftung. so ging ich zu meinem hausarzt mit der bitte eine test zu machen. nachdem ich ihm erklären musste, wie das funktioniert und mir einige dumme kommentare der gesamten praxisbelegschaft anhören durfte, waren die testergebnisse eindeutig und ich suchte mir eine umweltärztin. zum allerersten mal in meinem ganzen leben, hörte man sich meine gesamte geschichte an und erklärte mir, wie die weitere vorgehensweise sei und vorallem, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht, was wichtig war, da ich mir von studierten medizinern geistige umnachtung nachsagen durfte.
    nach einem weiteren wechsel zu einer hervorragenden ärztin in bad homburg ging es bergauf. meine zahnfüllungen wurden entfernt, ich begann mit der entgiftung und bin heute beschwerdefrei. ich habe meine lebensweise komplett auf ungiftige substanzen (waschmittel, körperpflege, ernährung etc.) umgestellt und bin allen reaktionen im prinzip dankbar, da ich sonst unser system der giftweiterverarbeitung der industrie und der billigen nahrungsmittel nicht erkannt hätte und eventuell weiter mit kortison und co. leben würde.
    eine der schlimmsten nebenwirkungen, die ich hatte, waren starke lebensmittelunverträglichkeiten, denen auch mein erneuter hautausschlag zuzuschreiben war. durch eine darmsanierung und meine ernährungsumstellung auf weitestgehend vegane kost und raw food (nicht zu verwechseln mit ordinärer rohkost) sind 99% aller unverträglichkeiten verschwunden und ich fühle mich besser denn je und bin mir sicher einigen zivilisationskrankheiten damit vorzubeugen.
    mein weg hierhin dauerte sehr lange und erforderte einige sturrheit dem medizinischen system entgegen, ohne welche ich eventuell auf einige ärzte gehört hätte und heute noch auf dem selben stand, wie vor einigen jahren wäre.
    ich war vorallem erschüttern von der borniertheit und arroganz vieler ärzte und rate heute jedem einmal genau über die auswüchse einer industriellen gesellschaft und deren folgen für natürliche organismen, wie den menschlichen körper, nachzudenken. ich wünsche jedem, der zunächst unerklärliche symptome aufweist, einen guten arzt zu finden, der in der lage ist, den patienten zur gesundheit zu begleiten.

  2. yolande 14. August 2011 um 16:46

    Liest sich wie mein Alltag über 30 Jahre lang. Nur die Reaktionen sind tlw. und zusätzlich noch mit herzinfarktähnlichen Symptomen gespickt gewesen. Die Basis der Problematik war wohl Amalgam – Amalgam das mir Probleme verursachte und das ich rausmachen liess – nicht wissend dass der Zahnarzt hierzu nicht Ignorant sein darf -was er aber war. Die Symptome summierten sich bis vor ca 9 Jahren dann gar nichts mehr ging, nicht essen, die Luft zum atmen wurde knapper, die Herzfrequenz war ausser Kontrolle usw. dies nun Tag und Nacht. Ein Biologe den ich kannte setze mich eigentlich per Zufall auf die richtige Schiene indem er mir einiges erklärte was an meinem Zustand bedenklich sei und auf eine hohe Giftbelastung zurückzuführen sei. So bin ich dann auch zu dem Umweltarzt gekommen der mich noch heute betreut – dies sehr gut. Mir geht es sehr viel besser, wenngleich eine extreme Empfindlichkeit auf verschiedene Substanzen (insbesondere dann wenn es durch den Magen geht?) immer noch besteht. Die Empfindlichkeit auf alles was ich anfasse oder einatme ist erheblich besser geworden – ich brauche keine Atemmaske mehr, keine Baumwollhandschuhe (früher immer) mehr. Es kommt aber darauf an DEN Arzt zu finden, der fähig ist die Diagnose zu spezifizieren. Ohne den hat man ggf. schlichtwegs Pech – dies für den Rest seiner Tage – und das können dann weniger sein.

  3. Mia 3. Oktober 2011 um 13:39

    Erste Symptome zeigte ich nachdem wir die erste Generation der Dulux festen Farbe Ende der 80er Jahre gestrichen hatten. Die stank ein halbes Jahr lang sehr extrem und ich hatte lange davon Kopfweh.
    Wirklich krank wurde ich lange später von der Sondermüllverbrennungsanlage nur wenige 100 Meter von unserem Haus entfernt; wie auch die meisten unserer Nachbarn.
    Eine Zahnspange hatte ich während der Zeit auch. Damit hatte und habe ich gar keine Probleme, obwohl ich sehr stark von MCS betroffen bin.
    Ich brauche grade wegen MCS eine Spange zur Retention, denn die erste Verschiebung wie auch die weiter drohende, passiert wenn ich hohem Feinstaub oder Chemikalien wie Lösunsgmittel ausgesetzt bin. Ich brauche also die Spange wegen der MCS! Ohne wären meine Zähne bald wieder in einer Stellung, die starke Beschwerden macht.

  4. Rebecca Heidfeld 29. Oktober 2018 um 21:32

    Yolande bei welchem Umweltmediziner bist du denn ?

  5. Mari Vartmann 8. April 2019 um 13:15

    Hallo,

    Ich habe auch seit nun 6 Monaten Probleme. Heute musste ich wie alle 2 Wochen eine neue Invisalign Schiene einsetzen und mir fiel auf, dass es mir gerade nach dem Einsetzen der neuen Schienen schlecht geht. Hat da jemand Erfahrung?
    Ist in der Invisalign Schiene Amalgam drin? Ich würde mich über ein Feedback freuen!

  6. Silvia 8. April 2019 um 13:23

    Hallo,
    es ist nachvollziehbar, dass die Symptomatik direkt nach dem Einsetzen neuer Schienen am Schlimmsten ist.
    Besprechen Sie dieses Problem mit ihrem Zahnarzt.

    Invisalign enthalten definitiv kein Amalgam.
    Es wird für Invisalign ein transparenter Kunststoff verwendet, in vielen Fällen wahrscheinlich Polycarbonat.
    Sprechen Sie Ihren Zahnarzt auf die Materialzusammensetzung an.

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