Rosa Schnee über Stockholm – Revenge von Wikileaks oder Anonymus?

Giftalarm, Rattengift – Rachefeldzug?

Rosa Schneeflocken fielen heute in Stockholm vom Himmel. Als das rosafarbene Schneetreiben dichter wurde, löste es zeitweilig Giftgasalarm aus. Die Behörden handelten sofort und das ansässige Umweltamt warnte die Anwohner von drei Stadtteilen, den Schnee zu berühren. Man äußerte die Befürchtung, dass es sich möglichweise um Rattengift handeln könne, teilte ein schwedischer Radiosender mit. Spezielle Räummannschaften wurden abkommandiert, um den rosafarbenen, vermeintlich giftigen Schnee umgehend zu beseitigen.

Rosa Schnee als Rache?

Mancher in Stockholm mag schon eine Attacke durch WikiLeaks oder Anonymus befürchtet haben, denn heute war in London die Gerichtsverhandlung des WikiLeaks Gründers Julian Assange. Ihm wird vorgeworfen, zwei Schwedinnen sexuell belästigt zu haben. Auf Drängen Schwedens wurde deswegen per Interpol ein internationaler Steckbrief herausgegeben. Dieses unverhältnismäßige Vorgehen und die Behandlung von Assange, den man, nachdem er sich der Polizei gestellt hatte, in London einem alten viktorianischen Gefängnis in Einzelhaft gesetzt hatte, werteten viele Menschen weltweit als Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit.

Keine Revenge, „nur“ Umweltverschmutzung

Nachdem lokale Radiosender vor dem rosa Schnee in Stockholm warnten, meldete sich ein Skiclub bei der Stadtverwaltung und teilte mit, dass sie die Urheber gewesen seien. Man habe zur Begrenzung der Loipe rosafarbenes Pulver ausgelegt. Dieses Pulver habe sich durch starken Wind mit dem herniederfallenden Schnee vermischt und sei dann als rosa Schneeflocken herab geschneit.

Ups, ups – Ziemlich auffällig dieser Tage, die Schweden

Während dies geschah, beschloss das Hohe Gericht in London, Julian Assange gegen Kaution, neun Bürgen, elektronische Fußfesseln, Hausarrest und weitere hohe Auflagen freizulassen. Der Einspruch Schwedens, bei Assange bestünde zu hohe Fluchtgefahr, wurde vom Gericht abgelehnt. Julian Assange wird somit nicht mehr in die Zelle zurückmüssen, in der einst schon Oscar Wilde gefangen saß, ließ sein Anwalt in London vor Journalisten wissen. Das wird voraussichtlich klappen, wie man dem Live Ticker des Guardian und Twittermeldungen von Journalisten vor Ort entnehmen konnte – Unterstützung gibt es vom Gericht, man bleibe da, bis alle Unterschriften der Bürgen eingetroffen und das Kautionsgeld gezählt sei, Julian Assange müsse nicht mehr ins Gefängnis zurück.

WikiLeaks Sympathisanten und Menschen weltweit, die sich um Meinungs- und Pressefreiheit in den letzten Tagen und Wochen sorgten, atmen zum gleichen Zeitpunkt auf, als Stockholms Bürgen aufatmeten, als sie erfuhren, dass es sich bei dem rosafarbenen, giftigen Schnee um keine Revenge von WikiLeaks oder Anonymus handelte, sondern um die Chemieausbringung eines Skiclubs.

„Oh my Gosh, was für eine Story, alter Schwede!“

Good Luck WikiLeaks!

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. Dezember 2010.

3 Kommentare zu “Rosa Schnee über Stockholm – Revenge von Wikileaks oder Anonymus?”

  1. Gerhard Becker 16. Dezember 2010 um 23:45

    WikiLeaks – Fluch oder Segen – die Meinungen gehen weit auseinander.

    Geheimpapiere? Vor wem? In einer Demokratie, also Volksherrschaft, muss vor dem eigenen Volk Wissen vorenthalten werden?

    Geheimpapapiere? Für was? Für das Interesse des Volkes? Und wenn für das Volk, warum dann geheim? Nicht erst seit Taliban, sondern schon seit Jahrzehnten…

    Geheim, weil es die Politik, weil es die Wirtschaft, weil es Interessengruppen verlangen? Volksinteressen?

    Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer.

    Die Schere zwischen dem Erfordernissen des Erhaltens der Natur und gesunden Umwelt und den Interessen der Wirtschaft ebenso.

    Die Umweltkongresse in der Welt, nichts weiter wie lächerliche Vertröstungen, die als Erfolge und optimistische Hoffnungen gefeiert werden, währenddessen die Natur, die nicht weiter in ihrem Todeskampf warten kann, stirbt. Dank freiem Mark. Dank Globalisierung des Marktes.

    WikiLeaks – ein Ventil. Eines, wo ein Teil der Wahrheit nach außen dringt.Nnatürlich muss es sofort gestopft werden, weil sie Terroristen sind… Sie? Die Wahrheit? Weil Personen genannt sind, die gefährdet wurden? Und die Natur, die Umwelt, die Menschheit wird nicht gefährdet?

    Unnormale Schneemassen in Europa. Ein statistischer Zufall wie die Krebskranken um Asse?

    Der Ostblock hatte die Wahrheit verdrängt, bagatellisiert, gebeugt, verleumdet, verfolgt. Der Ausagng bekannt. Ebenso wie Halbgötter in Schwarz im Dritten Reich.

    Und wie wird jetzt mit der Wahrheit umgegangen? Sie soll geheim bleiben?

    WikiLeaks – könnte es sein, dass da jemand etwas korriegieren möchte?

    Gerhard

  2. yolande 19. Dezember 2010 um 11:42

    Schliesse mich Gerhards Beitrag an, wiederhole also nicht mehr.
    Doch zu was ist die Justiz fähig?
    Reicht es heute aus ein Mann zu sein – um schon SCHULDIG zu sein irgendwelchen Frauen sexuell zu nahe gekommen zu sein? So wie das hier präsentiert wird – das ist schon pervers – von Seiten der Anklage!
    Bisher galt es bei Gericht: Im Zweifelsfalle FÜR den Angeklagten!!!
    Doch was wird hier gespielt?
    So wie die Anklage lautet – die man uns serviert – ist es schlichtwegs lächerlich dass sich ein Gericht damit befasst – und jemanden, desses Schuld/Unschuld nicht bewiesen ist – weltweit unmöglich macht.
    Das sollte uns allen zu denken geben!!!
    In welcher Welt leben wir? Wird der Mensch als Mensch noch minimal respektiert?
    Ich denke nicht, denn heute ist es enorm einfach jemanden zu ruinieren – auf der ganzen Linie – alle Systeme arbeiten ineinandergreifend – um das zu schützen was besser nicht an die grosse Öffentlichkeit gelangen sollte.
    Niemand kennt tatsächlich diese Wahrheit – ausser die Direktbetroffenen – und das nutzt der Öffentlichkeit wenig, sie wird diese Wahrheit wie soviele Wahrheiten auch diesmal nicht erkennen können/dürfen.
    Doch was bleibt ist die Tatsache dass die Öffentlichkeit sich dessen immer mehr bewusst wird – und vielleicht auch irgendwann handeln wird…

  3. yolande 19. Dezember 2010 um 11:49

    Zusatz: Die Vorgehensweise errinnert mich irgendwie an ein Buch, Titel „Die weisse Rose“ – das was mit Sophie und Hans Scholl passiert ist – nur in eine ander Zeit versetzt und mit anderen Methoden…

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