Diabetes – Bitter, süß oder giftig?

Indigene Völker, Diabetes und die Bürde der Umweltverschmutzung

Diabetes wird heute vielerorts als die Epidemie des 21. Jahrhunderts angesehen. Mit ungefähr 284 Millionen Menschen, bei denen diese Krankheit gegenwärtig diagnostiziert wurde, ist dies bestimmt keine Übertreibung, nicht zuletzt für Indigene Völker.

Nach dem „State of the World’s Indigenous Peoples Report“, dem Bericht über die Lage der Indigenen Weltbevölkerung der Vereinten Nationen, haben mehr als 50% der Indigenen Erwachsenen über 35 Jahre Diabetes Typ 2, und es heißt darin, „diese Zahlen werden voraussichtlich noch steigen“.

Diabetes wird „Lifestyle Krankheit“ genannt, für deren grassierende Ausbreitung man Fettleibigkeit verantwortlich macht, die unserem zunehmenden Verlass auf die westliche Ernährungsweise (auch als Fleisch-Zucker-Diät bekannt) und unserem Verzicht auf regelmäßige körperliche Betätigung geschuldet ist.

Während dies sicher mitverursachende Faktoren sein können, gibt es immer mehr wissenschaftliche Belege, dass zwischen Diabetes und unserer Umwelt ein enger Zusammenhang besteht. Es wurden über ein Dutzend Studien veröffentlicht die langlebige organische Schadstoffe, Persistent Organic Pollutants (POPs), darunter Polychlorierte Biphenyle (PCBs), als Dioxine bekannte krebserzeugende Kohlenwasserstoffe und das tödlichste synthetische Pestizid DDT, in einen Zusammenhang mit höheren Raten der Erkrankung bringen.

„Wenn es die POPs sind, wenn nicht Übergewicht Diabetes verursacht, ist dies wirklich heftig, wenn es stimmt“, meint Dr. David O. Carpenter, Direktor des Institutes für Gesundheit und Umwelt an der Universität von Albany (im Bundesstaat New York).

Einer von vier Indigenen Erwachsenen, die in Kanadischen Reservaten leben, wurde mit Diabetes vom Typ 2 diagnostiziert, der am weitesten verbreiteten Form von Diabetes. Die Prävalenz dieser Erkrankung scheint dermaßen stark zu sein, dass die Zahl der in Kanada neu diagnostizierten Fälle über dem Wachstum der Indigenen Bevölkerung liegen könnte. Es ist nicht mehr ungewöhnlich, Kinder die nicht älter als drei Jahre sind, mit dieser Erkrankung zu finden. Nach der Statistik der Regierung werden 27 Prozent aller Indigenen Menschen in Kanada in den nächsten 10 Jahren an Diabetes vom Typ 2 leiden.

Die Situation der Sandy Lake First Nation in der Sioux Lookout Zone von Nord Ontario entspricht genau diesen Daten. Eine Studie vom März 2009, die von Dr. Stewart Harris mitverfasst wurde stellte fest, dass 26 Prozent der Gemeinschaft an dieser Krankheit leiden, die höchste in Kanada festgestellte Diabetes-Rate. Mit einer Bevölkerung von 2.500 wurde die nördliche Cree Gemeinschaft kürzlich als ein „Epizentrum“ der Epidemie beschrieben.

Es wurde wenig über die Konzentrationen langlebiger organischer Schadstoffe in Sandy Lake geforscht, doch nach Angaben des First Nations Environmental Health Innovation Network (FNEHIN), (Plattform zur Vernetzung von First Nations und Umweltmedizin-Forschung) sind von mehreren Nachbar-Gemeinschaften die ebenfalls hohe Diabetes Raten aufweisen, wie der Kitchenuhmaykoosib Inninuwug First Nation, erhöhte PCB-Werte ihrem Blut bekannt.

Die Mohawk Gemeinschaft von Akwesasne muss sich auf ihre Art mit Diabetes und der Belastung durch POPs auseinandersetzen. Ihr Lebensraum erstreckt sich über die Staatsgrenze zwischen New York und Ontario-Quebec entlang des St. Lawrence Flusses. Über Jahrzehnte leiteten drei Aluminium-Gießereien stromaufwärts des Reservats PCBs in den Fluss und verseuchten Wasser, Boden und Vegetation.

Dr. Carpenter hat sich jahrelang mit erwachsenen Mohawks in Akwesasne wissenschaftlich beschäftigt. Erst kürzlich, im Jahre 2007, war er an einer Studie beteiligt, die den Zusammenhang zwischen Diabetes und Umweltverschmutzung in der Gemeinschaft untersuchte. „Unsere Studie an erwachsenen Mohawks zeigte eine auffällige Erhöhung der Diabetes-Raten in Abhängigkeit von den Blutwerten dreier langlebiger organischer Schadstoffe, DDE, dem Stoffwechselprodukt von DDT, Hexachlorbenzol und PCBs“, so Dr. Carpenter. „Unsere Ergebnisse stimmen sehr gut mit denen von Lee et al überein.“

2006 zeigten Dr. Dae-Hee Lee und ihre Kollegen, dass für Menschen mit der höchsten Belastung durch POPs die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken ungefähr 38 mal höher ist, als für solche mit der niedrigsten Belastung. Außerdem, „zeigten sie, dass für Personen die zwar übergewichtig waren, aber keine hohen Werte von POPs im Blut aufwiesen, das Risiko an Diabetes zu erkranken nicht erhöht war“, fährt Dr. Carpenter fort. „Wahrscheinlich werden die meisten Leute übergewichtig, weil sie zu viele tierische Fette aufnehmen und genau in denen sind die POPs enthalten.“

Die Aufnahme von POPs über die Nahrung wurde von der Amerikanischen EPA (Environmental Protection Agency) in ihrem Entwurf von 1994 zur Dioxin Neubewertung bestätigt, der offiziell nie veröffentlicht worden ist. Nach diesem Entwurf zur Neubewertung stammt 93 Prozent unserer Dioxinbelastung aus dem Verzehr von Rindfleisch, Milchprodukten, Milch, Geflügel, Schweinefleisch, Fisch und Eiern. Mit anderen Worten, die westliche Ernährungsweise.

Eine im Mai 2001 im Journal für Toxikologie und Umweltmedizin veröffentlichte Studie zog ähnliche Schlüsse aus der Neubewertung der EPA. Zusätzlich zeigte die Studie, dass „Säuglinge sehr viel mehr Dioxine in Relation zum Körpergewicht aufnehmen, als alle älteren Altersgruppen“ und dass Muttermilch doppelt so giftig ist wie Milch aus dem Handel. Außerdem wurde festgestellt, dass Veganer den aller niedrigsten Anteil von POPs in ihrem Körper aufwiesen.

Nach einer Veröffentlichung vom Oktober 2009, des Forschungszentrums für Umweltchemie und Ökotoxikologie der Masaryk University, sind die Weltmeere eine weitere Hauptquelle von POPs, insbesondere DDT. Darüber hinaus wurde in der Abhandlung festgestellt, dass trotz aller Einschränkungen, die der Verwendung von DDT vor über 30 Jahren auferlegt wurden, die Konzentrationen des Giftes weiter zunehmen.

Indigene Völker tragen einen ungleich hohen Anteil dieser globalen Giftlast. Nach dem National Pollutant Release Inventory (NPRI), der staatlichen Erfassung von Schadstoffemissionen von Environment Canada, einer Einrichtung des Kanadischen Umweltministeriums, gibt es in Kanada beispielsweise 212 Indigene Gemeinschaften, die flussabwärts oder in der Nähe von Zellstoff-Fabriken oder anderen Anlagen leben, die Dioxine oder Furane abgeben. Ein erschreckendes Beispiel ist die alte Dryden Pulp Mill in der Nähe von Grassy Narrows. Nach Auskunft des Mercury Disability Boards, dem von den betroffenen Gemeinschaften gebildeten Rat für Quecksilber-Behinderung, der auf gesetzlicher Grundlage über Entschädigungsrenten für Angehörige der Grassy Narrows und Islington Bands entscheidet, leitete dieser Betrieb von 1962 bis 1970 tonnenweise Quecksilber-Abwasser, das zusätzlich Dioxin enthielt, in den English-Wabigoon River.

Vierzig Jahre später stellt der giftige Abfall immer noch eine „ernsthafte Gefahr“ für die Grassy Narrows und die Wabaseemoong First Nations dar, wie das Disability Board erklärt. Zur Dekontamination wurden von der Staats- oder Landesregierung keinerlei offizielle Schritte unternommen.

Die Lage der Tohono O’odham Nation erinnert sehr an die Grassy Narrows: diese Nation im Südwesten Arizonas weist die welthöchste Diabetesrate auf. Stammeseigenen Gesundheitsbeamten zufolge wurde bei fast 70 Prozent der 28.000 Menschen zählenden Bevölkerung diese Erkrankung diagnostiziert. Die O’odham Angehörigen sind die zweitgrößte Indigene Nation in den Vereinigten Staaten.

Lori Riddle gehört zur Aquimel O’odham Gemeinschaft und ist Gründerin der Gila River Alliance for a Clean Environment (GRACE), der Gila River Allianz für eine unbelastete Umwelt.

GRACE dient dem zehnjährigen Kampf gegen eine gefährliche Müllaufbereitungsanlage, die ohne ausreichende Genehmigung für Jahrzehnte auf O’odham-Gebiet in Betrieb war. Die Anlage gehörte der Romic Environmental Technologies Corporation und spuckte ununterbrochen Abwasser in die Luft, bis sie schließlich 2007 geschlossen wurde.

Die Anlage von Romic war nicht der erste Beitrag zur toxischen Belastung der O’odham’s, erklärt Riddle. Sich an ihre Kindheit erinnernd berichtet sie: „Fast ein Jahr lang, immer wenn ein Flugzeug über unseren Köpfen geflogen ist, konnte man den Nebel sehen. Wir dachten nie daran unser Wasser abzudecken. Die Chemikalien bemächtigten sich unser und wurden ein Teil von uns.“

Von den frühen 50’er Jahren bis in die späten Sechzigern sprühten Baumwoll-Farmer im Wassereinzugsgebiet des Gila Rivers routinemäßig DDT auf ihre Pflanzen um sie gegen Baumwollraupen zu schützen. Nach Angabe der Agentur für giftige Substanzen und Erfassung von Erkrankungen, der Agency of Toxic Substances and Disease Registry (ATSDR), versprühten die Farmer jährlich ungefähr 23 Pfund DDT pro Acre, das sind etwa 25.7 Kilogramm pro Hektar.

1969 wurde im Staat Arizona der Einsatz von DDT verboten. Zu dem Zeitpunkt war der Fluss hochgradig kontaminiert. Nach Auskunft der ATSDR wechselten die Farmer danach zu Toxaphen, einem Ersatz für DDT, bis dieses 1990 von der US-Regierung verboten wurde.

Wegen diesen Chemikalien, erklärt Riddle, waren die O’odham gezwungen, ihre traditionelle Ernährung aufzugeben und die westliche anzunehmen. Auch mussten Farmen aufgegeben werden und nötigten die Familien ihre Stammesgemeinschaft zu verlassen. Gesellschaften wie Romic begannen, sich auf ihrem Gebiet nieder zu lassen und trieben die Situation auf die Spitze. „Das hat unserer Lebensqualität einen Tribut abverlangt“, sagt sie. „Ich habe mich in den Schlaf geweint.“

Die O’odham schlagen sich mit dem herum, was Riddle als „Cluster Symptome“ bezeichnet. Das sind Fehlgeburten, Arthritis der Wirbelsäule, Atemprobleme, unerklärliche Hautausschläge und Probleme mit der Produktion roter Blutkörperchen. Dies zusätzlich zu Diabetes, der häufig zu Nierenversagen, Erblindung, Herzerkrankungen und Amputationen führt.

Es werden immer mehr Studien veröffentlicht, die in Nachfolge der wegweisenden „Ranch Hand“ Studie den Zusammenhang zwischen Diabetes und langlebigen organischen Schadstoffen wie DDT belegen. 1998 stellte diese Studie für US Air Force Personal, das während des Vietnamkrieges mit dem Herbizid und Entlaubungsmittel Agent Orange besprüht worden war, eine Zunahme von Diabetes (der eine Insulinkontrolle erfordert) um 166 Prozent fest. Die Studie zeigte auch, dass sich mit höheren Dioxinwerten die Häufigkeit und die Schwere von Typ 2 Diabetes ebenfalls erhöht; die Zeit bis zur Erkrankung verkürzte sich einem ähnlichen Trend folgend.

Dr. Carpenter weist jedoch darauf hin, dass wegen der überall auf Zustimmung stoßenden Meinung, Diabetes sei eine durch die Lebensweise verschuldete Erkrankung, die von der Ernährungsweise und dem Maß an Bewegung abhängt, dem Zusammenhang mit POPs von Regierungen, Nachrichtenagenturen oder irgend einer von den Hunderten an gemeinnützigen Diabetes-Stiftungen weltweit, wenig Beachtung geschenkt wird. „Nicht einmal bei uns, in Medizinerkreisen, ist dies angekommen“, fügt Dr. Carpenter hinzu. „Man braucht viel Zeit um beides zu ändern, die Ansichten der Medizin und die der Öffentlichkeit.“

„Das eine was jeder tun kann ist eindeutig, weniger tierisches Fett zu essen“, empfiehlt Dr. Carpenter. Einige Indigene Gemeinschaften im nördlichen Manitoba und in British Columbia haben damit begonnen dies zu tun, indem sie ihre eigenen Gärten bepflanzen und Gewächshäuser bauen; indem sie ganz traditionell auf ein paar Lebensmitteln zurückgreifen, die sie seit Millenien versorgt haben. Andere wenden sich körperlichen Aktivitäten zu, was nicht nur für die Prävention von Diabetes, sondern für ihre gesamte Gesundheit eine wichtige Rolle spielt.

„Wir müssen also Wege finden, die POPs aus den Tieren herauszubekommen, die wir essen. Das wird nicht einfach sein, angesichts des Ausmaßes, wie verseucht wir die Welt gemacht haben“, ergänzt Dr. Carpenter. Deshalb weist Lori Riddle, die selbst an Diabetes erkrankt ist, auf den Tribal Council (Stammesrat) und auf die US-Bundesregierung hin.

Autor und Copyright:

John „Ahniwanika“ Schertow, Indigenous people, diabetes and the burden of pollution, Winnipeg 02.02.2010

Zum Autor: Ahni  ist ein Verfechter Indigener Rechte und Autor des Blogs Intercontinental Cry

Wir danken Ahni für die Genehmigung den Artikel übernehmen und übersetzen zu dürfen.

Wer den Artikel übernehmen möchte, bitte bei Ahni Kontakt oder CSN anfragen.

Übersetzung: IP: 87.187.136.186 @19.02.2010 00:40:56

12 Kommentare zu “Diabetes – Bitter, süß oder giftig?”

  1. Clarissa 19. Februar 2010 um 13:23

    Danke für diesen interessanten Artikel aber wusstet ihr das es viel mehr Umwelt-Erkrankte gibt wie Diabetiker/innen? Deshalb bezeichne ich die Umwelterkrankungen als Seuche des 3. Jahrtausend.

    mfg
    Clarissa

  2. Silvia 19. Februar 2010 um 14:09

    Die Fakten die Ahni anführt sind ein harter Beweis dafür, dass Diabetes ebenfalls als Umwelterkrankung anzusehen ist, die durch bestimmte Schadstoffe ausgelöst werden kann.

  3. Maria Magdalena 19. Februar 2010 um 15:10

    Diese Fakten kann ich leider bestätigen: Schadstoffe schädigen das Nerven-, Immun-, Herz-Kreislauf- und das endokrine System. Weiterhin können Umweltgifte an allen Organen im Körper Schäden verursachen (Diabetes eingeschlossen).

    Im schlimmsten Fall können diese ganzen Entgleisungen auch zu Krebs führen.

    Heutzutage erkranken schon Kinder und junge Menschen immer mehr an schadstoff-bedingten Krankheiten. Auf die nahe und fernere Zukunft bezogen, bedeutet diese Besorgnis erregende Tatsache einen Zusammenbruch aller Systeme und verheerende Folgen für Bürger und Staat.

    Deshalb sollten die Politiker ihre Verantwortung diesbezüglich und die Notwendigkeit zu handeln endlich erkennen und wahrnehmen. Es hat keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch die Reichen werden davon nicht verschont bleiben. Denn alles hängt miteinander zusammen.

  4. BrunO 19. Februar 2010 um 15:40

    Dieser Artikel ist u.a. auch ein Argument gegen die Psychodebatte bzgl. MCS. Hier wird sogar einer sehr plausiblen, instrumentalisierten organischen Erklärung der Boden unter den Füßen weg gezogen. Der Verdacht daß DDT (u.a.) Diabetes macht, kam gleich zu Beginn der Verwendung auf. Die Öffentlichkeitsarbeit der Schulmedizin war perfekt. Glaubt jemand, daß es bei uns zu wenig Schadstoffe gibt, um krank zu werden?

  5. Franzi 19. Februar 2010 um 18:29

    Es ist ganz und gar nicht leicht für jemand, der Diabetes mellitus Typ II, MCS und Asthma gleichzeitig hat und dann noch bei einer gewissen Kategorie von Hormonen regelmäßig paradoxe Reaktionen, wenn diese irgendwie tangiert werden, was durchaus allein auch schon lebensbedrohlich Zustände herbeiführt, ach ja, und dann natürlich noch diverse schwere Allergien mit Anaphylaxie, also all diese Krankheiten in einem einzigen Körper, der abbaut soweit im Griff zu haben, um den Alltag normal zu meistern, kann ich nur aus eigener leidvoller jahrzehntelangr Erfahrung sagen.

  6. Franzi 19. Februar 2010 um 19:28

    Der Artikel ist eminent wichtig, zeigt deutlich die wahren Ursachen sowie Zusammenhänge auf, rüttelt auf und räumt mit Vorurteilen auf.

    Man bekommt gezeigt, wo die wahren Verantwortlichen zu suchen und zu finden sind für diese grassierende Zunahme div. chronischer Erkrankungen. Wenn man außerdem sieht, dass da über Jahrzehnte geschlurt wurde mit der Umwelt und sie so vergiftet wurde, ist klar das sich so was auch langfristig auswirkt auf Organismen

    Man sollte in diesem Zusammenhang diskriminierende Bezeichnungen wie Lifestyle-Erkrankung u. dergl. aus dem Wortschatz völlig streichen, da sie lediglich die Verantwortung dafür, dass jemand erkrankt, in unzulässiger Weise auf den Betroffenen legen.

    In bestimmt nicht wenigen Fällen kann sogar das genaue Gegenteil des gängigen Vorurteils dadurch bewiesen werden, wenn dadurch jemand quasi zur Strecke gebracht wird, der selber immer auf Gesundheit und Bewegung geachtet hat, viel Sport getrieben hat wie z. B. Schwimmen, Eislaufen, Fahrrad fahren, um nur einiges zu nennen.

    Ich bin begeistert von den Ausführungen, auch wenn sie ziemlich lang sind, was mir heute Probleme bereitet.

  7. Sabine S. 22. Februar 2010 um 16:07

    Diesen Artikel muss ich als Diabetes-Assistentin kommentieren: Die Anlage zum Typ2-Diabetes wird zum großen Teil vererbt; muss aber bei „gesunder“ Lebensweise nicht ausbrechen. Ca. 90% der Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig! Die meisten dieser Betroffenen haben zusätzlich einen erhöhten Blutdruck und erhöhte Fettwerte. Ich bilde mich regelmäßig auf Fortbildungen zu den Themen Ernährungsmedizin/Diabetes weiter, lese Fachartikel und noch kein! Wissenschaftler der deutschen anerkannten Fachgesellschaften hat Diabetes mit „Umweltgiften“ in Verbindung gebracht. Dieser Artikel scheint mir höchst suspekt, denn die Amerikaner essen ganz anders als wir. Tatsache ist, dass „wir“ (die deutsche Bevölkerung) zu viel, zu fett, zu süß und zu salzig essen, und damit können bei empfindlichen Personen Stoffwechselprobleme auftreten. Die Portionen auf dem Teller wurden in den letzten 50 Jahren immer größer! Also das Problem von Diabetes T2 liegt eher in einer zu bequemen Lebensweise mit zu wenig Bewegung. In Bevölkerungsgruppen, die heute noch Hunger leiden, also zu dünn sind, gibt es auch keinen Diabetes T2 und keine erhöhten Blutfettwerte…Sabine
    PS: ich bin auch MCS-lerin

  8. Sabine S. 22. Februar 2010 um 16:16

    Ergänzung zum Thema Diabetes und „Umweltgifte“: Gebt mal in google „Pima-Indianer“ ein. Ihr werdet lesen, dass ein Teil der Pima-Indianer stark übergewichtig ist und vermehrt unter Diabetes T2 leidet und ein weiterer Teil der Pima-Indianer in Mexiko ursprünglicher lebt, also schlanker ist und sich mehr bewegt – und Diabets T2 weit weniger auftritt als bei den anderen Pima-Indianern.
    Sabine

  9. Alex 22. Februar 2010 um 20:50

    Hallo Susanne,

    in Deutschland ist manches nicht bekannt. Die Quellen die Ahni benennt sind aussagekräftig, lies Dich dort durch. Das könnte dir auch für Deinen Job weiterhelfen.

    Gruß, Alex

  10. Franzi 23. Februar 2010 um 14:24

    Die Ursachen für den Ausbruch von Diabetes mell. II können hier und da und dort vermutet werden.

    Wenn jemand normalerweise einen BMI von 21 hat und schon bei 22 regelmäßig mit Übergewichtsproblemen zu kämpfen hat (schnell aus der Puste, deutliche Gelenkbeschwerden, Ungelenkigkeit,…), hat das bestimmt keinen Einfluss auf den Langzeitwert HbA1c, der bei Diabetes relevant ist.

    Wenn dieser Jemand sich allerdings – auch und gerade in Anlehnung an eine Ernährungsberatung kurz nach der Diagnose – nach diesen Ernährungsvorgaben richtet, ohne zu wissen, daß er ca. 75 bis 80 % der als gesund geltenden Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs nicht verträgt, es aber (noch) nicht weiß, die ihm da empfohlen worden sind, und auf gewisse Grundnahrungsmittel mit Gewichtszunahme reagiert, ist das vielleicht ein Indiz, die Ursache woanders als in der Lebensweise zu suchen.

    Und nicht zuletzt ist die gesunde oder ungesunde Lebensweise ja nicht zwangsläufig von dem Betroffenen steuerbar. Es gibt auch andere Behinderungen, Einflüsse oder Regelungen, die da ein „P“ vorsetzen.

    Und ich will nicht glauben, daß das nur Einzelfälle sind.

  11. BrunO 23. Februar 2010 um 23:40

    @Susanne

    Das United States Department of Veterans Affairs (VA) anerkennt Diabetes 2 bei Veteranen die Agent Orange ausgesetzt waren als Anspruch auf Schadensersatz und medizinische Leistungen.

    „VA recognizes veterans‘ type 2 diabetes mellitus as associated with exposure to Agent Orange and other herbicides during military service. VA made this ruling in 2001, following new findings on diabetes and herbicide exposure, overturning earlier rulings.“

    http://www.publichealth.va.gov/exposures/agentorange/conditions/diabetes.asp

  12. Dorothee Krien 2. März 2010 um 22:31

    Die Rolle von abgreichertem Uran (depleted uranium)und radioaktive Partikel im Allgemeinen spielen offensichtlich auch eine grosse Rolle. In den USA wird in mehren Reservaten Uran abgebaut.

    http://www.berkeleycitizen.org/diabetes.html

    CENSORED NEWS: MNN: Canada Campaigns Against Kahnawake Mohawks
    17 Feb 2010 … First Nations, Mohawks and O’odham diabetes linked to pollution. … Photo: Native Americans gathered to oppose uranium mining at Grand …. We would like to hear more about depleted uranium around Indian lands and the …
    bsnorrell.blogspot.com/…/mnn-canada-campaigns-against-kahnawake.html –

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