Wirkung des Insektizid Cypermethrin wird durch das Schimmelpilzgift Aflatoxin verstärkt
Das Insektizid Cypermethrin ist weltweit im Großeinsatz, es gehört zu der Stoffklasse der Pyrethroide, es gilt als neurotoxisch und krebserregend. Wissenschaftler untersuchten, welche Auswirkungen das Schimmelpilzgift Aflatoxin bei gleichzeitigem Kontakt mit Cypermethrin hat. Sie stellten fest, dass sich die klinischen Auswirkungen in Kombination potenzieren. (1)
Aflatoxin, ein hoch toxisches natürliches Gift
Aflatoxine, eine stark verbreitete, natürlich vorkommende Gruppe von rund 20 verschiedenen Pilzgiften, haben eine sehr starke toxische Wirkung auf die Leber und sind hochgradig krebserregend. Sie gehören zu den stärksten in der Natur vorkommenden Giften und krebserregenden Stoffen. Aflatoxine können über die eingeatmete Luft, die Nahrung oder über die Haut aufgenommen werden. (2)
Man findet Aflatoxine, die von vielen Aspergillus Spezies produziert werden, vor allem in Getreide, Heu und Nüssen. Selbst in Kosmetikprodukten konnten Aflatoxingehalte, z.B. durch kontaminierte Mandeln oder Weizenkleie, teils in beachtlicher Konzentration nachgewiesen werden, berichtete das BfR im August 2004. (2)
Um sich der hohen Toxizität von Aflatoxin bewusst zu werden, sei erwähnt, dass sogar der Verdacht besteht, dass manche Länder Aflatoxine als Kampfstoffe bevorraten, weil sie sehr schnell zum Tod führen können. Das giftigste Aflatoxin, das Aflatoxin B1, ist schon bei einer vergleichsweise geringen Dosis tödlich. Es reichen bereits 1-10mg/kg Aflatoxin B1 aus, um letal zu wirken, wobei Kinder als noch wesentlich empfindlicher gelten als Erwachsene.
Cypermethrin, ein toxisches Insektizid
Seit den achtziger Jahren werden Pyrethroide großflächig eingesetzt. Cypermethrin, eines dieser lang anhaltenden synthetisch hergestellten Pestizide, wird frei verkäuflich vor allem gegen Haushaltsschädlinge und gegen Parasiten bei Haus- und Nutztieren verwendet. Das hoch stabile neurotoxische Pestizid kommt jedoch auch in Holzschutzmitteln und in der Land- und Forstwirtschaft (4) in Einsatz. Es gilt zudem als akut toxisch, mutagen, krebserregend, schädigend für die neurologische Entwicklung, nimmt Einfluss auf das Hormonsystem und kann MCS-ähnliche Symptommatik auslösen (5,6)
Symptomatik ausgelöst durch Cypermethrin:
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Einatmen kann zu Gesundheitsschäden führen
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Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
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Kann die Atemwege reizen: z.B. Brennen der Nasen- und Rachenschleimhaut, Reizhusten, Atemnot
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Kann die Verdauungswege reizen: z.B. Brennen, Kratzen, Durchfall
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Nervenschäden sind möglich
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Krämpfe, Zittern, Lähmungen
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Reizt die Augen und die Haut, Rötung, Jucken, Kribbeln, Taubheit
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Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen etc. (3,5,6)
Wechselwirkung Cypermethrin – Aflatoxin
Ein Wissenschaftlerteam aus Pakistan untersuchte an 120 Ratten, die sie in sechs gleiche Gruppen unterteilten, die Reaktion der Ratten gegenüber Aflatoxinen bei gleichzeitigem Kontakt mit der Pyrethroid Cypermethrin. Sie verabreichten den Versuchstieren Aflatoxin und Cypermethrin alleine und in verschiedenen Kombinationen. Das Aflatoxin wurde täglich in der Dosis von 0,05 und 1,0mg/kg AFM1 über einen Magentubus verabreicht.
Gesundheitsschäden durch Aflatoxine
In kontrollierten Forschungsversuchen wurde Cypermethrin Ratten über die Nahrung in einer Dosis von 0 und 500mg/kg verabreicht. Versuchstiere, denen Aflatoxin alleine verabreicht wurde, zeigten Depression, reduzierte Nahrungsaufnahme, reduziertes Körpergewicht und dünnen Stuhl. Die Leber der Versuchstiere wies Verfettung und Nekrose auf. Zusätzlich hatten sich neue Gallengänge gebildet und die Hepatozyten und deren Nuklei wiesen einen vergrößerten Durchmesser auf. Die Nieren zeigten Verletzungen, einschließlich tubuläre Nekrose und pinkfarbenem homogenen tubulären Ausfluss. Serum ALT, Creatinin stiegen bei den Versuchstieren an, während die Gesamtmenge der Proteine, Albumin, Serum Cholesterol und Triglyzeride absanken.
Cypermethrin potenziert Toxizität von Aflatoxin
Versuchstiere, denen das Insektizid Cypermethrin verabreicht wurde, wiesen verminderte Nahrungsaufnahme und reduziertes Körpergewicht auf. Hepatozyten äußerten eine Veränderung im Fettstoffwechsel und zelluläre Nekrosen. Eine gleichzeitige Verabreichung von Aflatoxin und Cypermethrin sorgte für eine Potenzierung der Toxizität des Aflatoxin, was sich durch einen verstärkten Schweregrad der klinischen Auswirkungen, erhöhte Mortalität bei den Ratten und vermindertem Körpergewicht zeigte. Das relative Gewicht der Nieren legte ebenfalls eine verdächtige Interaktion zwischen den beiden Toxinen dar.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Personen bzw. Haus- oder Nutztiere, die dem Insektizid Cypermethrin ausgesetzt sind, gleichzeitig auch mit Aflatoxin in Kontakt sind, ist hoch. Insbesondere Land- und Forstwirte als auch Pferdebesitzer, die Cypermethrin verwenden, dürften durch den zwangsläufigen Kontakt mit Aflatoxin als Risikogruppe gelten.
Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 13.04.2009
Literatur:
1. Hussain S, Khan MZ, Khan A, Javed I, Asi MR., Toxico-pathological effects in rats induced by concurrent exposure to aflatoxin and cypermethrin, Toxicon. 2009 Jan;53(1):33-41.
2. BfR, Aflatoxine in mandel- und kleiehaltigen kosmetischen Mitteln, Stellungnahme des BfR vom 17. August 2004
3. Enius, Schadstoffe, Cypermethrin
4. BFW, Forstliches Pflanzenschutzverzeichnis, 2005
5. PAN, Cypermethrin
6. PAN UK, Cypermethrin
Ein sehr interessanter Artikel.
Cypermethrin potenziert Toxizität von Aflatoxin.
Möglicherweise wird man in Zukunft noch häufiger über Chemikalien lesen, die die Toxizität von Schimmelpilzen potenzieren. Schließlich wurden nicht wenige Menschen in Räumen mit Chemikalien und Schimmelpilzen krank.
Guten Tag,
kann mir jemand sagen, wie lange ich meine Hühner aus dem Stall lassen muss, nachdem ich Cypermethrin gespritzt habe?
Mit freundlichem Gruß
Dagmar Simons
In der Schule meines Sohnes wird regelmässig und unangesagt -alle 2-3 Monate Cypermethrin/Fendona gegen Schaben gespritzt.
Der Zufall wollte wohl, dass ich mitten im Schulhaus stand als gesprüht wurde.
Die Wortkombination „toxisches Insektizid“ spricht nicht für den Verfasser. Das ist nur Panikmache ; die pyrethroide werden eingesetzt weil eben für Insekten, Milben etc. giftig und für z.B Menschen, Säugetiere, Vögel usw. nicht bis kaum.
Nachdem sogar Fleisch als krebserregend von bestimmten Kreisen behauptet wird.. braucht man sich von diesem Artikel nicht in Panik versetzen zu lassen.
Hallo Otto,
es gibt hinreichende wissenschaftliche Nachweise, dass Pyrethroide neurotoxisch und krebserregend sind.
Lies die Studien der letzten Jahre durch, dann wird dir bewusst, dass es sich um ein problematisches Insektizid handelt.