MCS kann finanziell zu einem Desaster führen

Mitte des Monats - Kühlschrank leer

Chemikaliensensible sollten sich rein biologisch ernähren. Ebenfalls sind zur Beschwerdelinderung Vitamine und Mineralstoffe eine hilfreiche Therapie. Doch leider werden die Diagnosemethoden zur Erkennung von MCS sowie notwendige Therapien nicht von den Krankenkassen übernommen. Wer schwere MCS hat, kann nicht mehr arbeiten. Finanziell kann es dadurch schnell eng werden, wenn die eisernen Reserven verbraucht sind.

MCS- Blogfrage der Woche:

  • Reichen Eure finanziellen Mittel aus, um MCS-gerecht zu leben?
  • Unterstützen Euch Eure Eltern, Verwandte und Freunde?
  • Müsst Ihr auf Bionahrung verzichten, weil Ihr es Euch nicht leisten könnt?
  • Bekommt Ihr aufgrund Eurer Behinderung MCS, Zuschuss für Bionahrung vom Amt?
  • Müsst Ihr, weil es hinten und vorne nicht reicht, zur Tafel essen gehen?

11 Kommentare zu “MCS kann finanziell zu einem Desaster führen”

  1. Andi 9. März 2009 um 18:48

    Meine finanziellen Mittel reichen hinten und vorne nicht aus, um MCS-gerecht leben zu können. Meine Eltern unterstützen mich hin und wieder, dass ich mir öfter auch mal Bio-Nahrung leisten kann. Nur leider generell, wie es eigentlich notwendig wäre, kann ich mir diesen Luxus nicht leisten.

    Gruß Andi

  2. Franzi 9. März 2009 um 20:45

    Ja, genauso ist es. Die finanziellen Mittel, die ein Hartz-IV-Empfänger zur Verfügung hat, selbst mit Ernährungszuschuss wegen einer anderen chronischen Krankheit, reichen für Bionahrung generell beileibe nicht aus. Ab und zu mal eine Kleinigkeit aus dem Bioanbau, ansonsten fast nur „Tafel“-Essen.

    Meist ist das Geld schon vor Mitte des Monats weg. Kommt mal eine Reparatur dazwischen oder es müssen Artikel besorgt werden, die man bei der Tafel nicht kriegt, dann ist schnell Ebbe im Portemonnaie und man braucht fast ein Jahr, um wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Das ist bitter, zumal wenn man jahrzehntelang zuvor ordentlich gearbeitet und seinen Beitrag in jeder Hinsicht geleistet hat.

    Ab und zu bekomme ich mal von einem netten Mitmenschen ein Scheinchen zugesteckt. Das hilft aber auch nur für ein paar Tage.

    Da ich aber ohne meine Antioxydantien, selbstverständlich eigenfinanziert, im Alltag überhaupt nicht funktioniere, leiste ich mir diese.

    Gruß
    Franzi

  3. Jewel 10. März 2009 um 09:55

    Bevor ich meine Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekam, konnte ich mir überhaupt keine Bionahrung leisten. Ohne die finanzielle Hilfe meiner Eltern hätte ich noch nicht einmal einen Rentenantrag stellen können. Denn das Rentenverfahren hat zugegebenermaßen mein Portemonnaie und das meiner Familie erheblich belastet. Das ist ein riesen Manko – hat man keine finanziellen Mittel, kommt man nicht einmal zu seinem Recht.

    Erst seitdem ich aufgrund meiner schwerwiegenden MCS Erkrankung volle Erwerbsminderungsrente beziehe, kann ich mir wenigstens biologisch erzeugte Lebensmittel kaufen. Jedoch muss ich dabei sehr aufs Geld sehen und kann mir längst nicht alles kaufen. Auch die Arztbesuche sind immer kostspielig. Alleine schon die Anfahrt, Parkgebühren, Arzthonorar etc., dafür muss ich im Vorfeld lange sparen, bis es dann endlich soweit ist, dass ich einen Termin beim Umweltmediziner wahrnehmen kann. Dafür muss ich aber im Gegenzug auf andere Dinge, auch auf Vitamine und Mineralstoffe, Bio-Nahrung verzichten bzw. meinen Konsum stark einschränken.

    Es belastet mich seelisch, denn ich habe früher eigentlich nicht schlecht verdient, alle Reserven sind längst aufgebraucht und nun reicht das Geld nicht einmal für das Nötigste, denn es geht auch immer einmal etwas kaputt, so dass das Loch in der Geldbörse schnell zu groß für mich wird.

  4. Phoenix 10. März 2009 um 19:33

    Glücklicher Weise hatte ich zu der Zeit als ich im Alter von 25 Jahren schwer durch MCS erkrankte eine Kapitallebensversicherung auflösen können, in die ich schon 5 Jahre eingezahlt hatte. Ohne dieses kleine Polster hätte ich mir die Änderungen in Nahrung, Kleidung und Wohnung, die dringend notwendig waren, nicht leisten können. Für mich war das damals wirklich Überlebenswichtig und das über mehrere Jahre hinweg. Ich hatte gar nichts mehr vertragen können, was schon in geringsten Mengen mit Chemikalien oder Parfümstoffen belastet war. Selbst Nahrungsmittel aus dem Bioladen hatte ich nicht alles vertragen. Rente bekam ich damals keine, wurde arbeitslos und bekam erst Arbetislosengeld, dann Arbeitslosenhilfe. Nach vier Jahren wusste ich nicht mehr weiter, finanziell und das obwohl ich schon extrem anspruchslos und sparsam lebte, mein Geld in Nahrung und Nahrungsergänzung investierte. Luftfilter, neues Geschirr, Glaswasserkocher, Bett aus unbehandeltem Hartholz, Naturmatratze, Naturbettwäsche etc, hatte ich ja vorher schon angeschafft. Eine Unterstützung von meinen Eltern war und ist nicht möglich. Als ich dann arg Probleme mit Nahrungsmittelintoleranzen bekam (nach Vollnarkose) kostete mich die Rotationsdiät, trotz kostenbedingtem Verzicht auf Fleisch und Fisch ca. 350 DM im Monat und das mit 450 DM Arbeitslosenhilfe. In meiner grössten Not wandte ich mich an die Stiftung Fliege und bekam von dort finanzielle Hilfe um die schlimmste Zeit zu überbrücken. Um mir mal neue Unterwäsche aus Biobaumwolle zu kaufen oder paar Strümpfe. Ja auch das gehört dazu. Außerdem halfen mir Freunde finanziell bei der Nahrungsmittelbeschaffung. Mittlerweile hat sich mein Zustand wieder soweit gebessert das ich auf die vielen Hilfsmittel, wie Sauerstoff, Masken, Handschuhe, etc. teure Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel etc. nicht mehr angewiesen bin. Trotzdem ist es nach wie vor schwer, sehr schwer. Weil um meinen Gesundheitszustand weiter zu verbessern müsste ich ja wieter so leben und meinen Körper auch weiterhin mit Nahrungsergänzung unterstützen. Was ich seit Jahren nicht kann. Daher zieht sich die Wiederherstellung der Gesundheit so lange hin. Jetzt lebe ich von Grundsicherung / HarzIV und muss Monate sparen, wenn ich mir mal was leisten möchte wie Nahrungsergänzung oder mal ein neues, verträgliches Kleidungsstück. Das Leben am Limit ist schon hart aber dann noch mit MCS ist dann hammer hart. Ich lebe jetzt seit Jahren schon wegen MCS in extremer Armut und werde das nicht mehr lange durchhalten können. Aber wie gesagt, es geht mir besser und ich hoffe darauf, auch bald wieder irgendwie irgendwo arbeiten gehen zu können. Wenn ich das nicht schaffe, wieder so gesund zu werden, das ich auch wieder arbeiten gehen kann, bleibt mir dann nur noch eine einzige Möglichkeit diesem Dasein zu entfliehen, denn noch viel länger so leben, so arm und so eingeschränkt, das tue ich mir dann doch nicht an. Das jetzt 12 Jahre durchzuhalten funktionierte nur, weil es mir stetig besser geht, die ersten drei Jahre waren die schlimmsten, dann zwei grössere Rückfälle, ja, aber insgesamt schon sehr viel besser und das ich dadurch die Hoffnung habe, wieder ganz gesund zu werden.

    Was noch ein grosses Problem ist, ausser der finanziellen Not ist der fehlende Wohnraum für MCS Kranke. Ich hab mir jetzt einige Wohnungen auf HarzIV Niveau angesehen, oder erlebt, überall liegen entweder neue Teppichboden – die Wohnungsbaugesellschaften kaufen billig und tauschen daher immer aus, also gerade wenn er ausgedunstet wäre, fliegt er raus oder es liegt Laminat. Bei fast allen Wohnungen mit neuem Laminat bekomme ich die komplette linke Seite taub und bekomme Sprachstörungen. Wenn er länger liegt bekomme ich noch Übelkeit und nach einer Stunde Schwindel, wuschig im Kopf, etc. – also sehr schwierig. Das Haus das ich mal gemietet und baubiologisch renoviert hatte musste ich aufgeben, konnt Miete nicht mehr zahlen. Jetzt bin ich in einem Dachzimmer der Familie untergekommen. Gekalkte Wände, unbehn. Holzfussboden aber kein Dauerzustand so. Im Prinzip droht mir Obdachlosigkeit.

    Verträgliche Nahrung und verträgliche Wohnung sind extrem wichtig, denn ohne dieses, gibts auch keine gesundheitliche Besserung.

    Na, nu hab ich aber genug geschrieben.

    Gute Blog-Frage, Silvia. Ja, sehr gut! Danke!

  5. Mona 10. März 2009 um 19:40

    Es ist wirklich kaum zu schaffen und jeder für sich alleine wird es auf Dauer auch nicht packen.
    Deshalb appelliere ich ja wieder lieber in einem MCS-Wohnprojekt zusammen zu ziehen und biolog. Gartenbau zusammen zu machen. Dann haben wir schon mal das viele Gemüse, das wir ja essen sollen und auch Obst, falls noch verträglich.

    Ich habe noch einen Mann, aber er verdient nicht genug, ist selbstständig und auf Kunden angewiesen. Aber er kann alles und könnte für viele von uns einkaufen und den Hof oder das Projekt organisieren.
    Die Bio Nahrung, bei mir auch die Bio-Kleidung und pflanzengegerbte Schuhe, die ich nur noch toleriere.

    Dann die Sauerstoff-Flasche, die wir selbst bezahlen müssen (98,-Euro), dann die Antioxiydantien der Kuklinski -Therapie und das regelmässig, sonst wirkt es nicht.

    Dann die Lymph-Drainagen, die ich brauche und die Cranio-.Sacral Therapie, um wenigstens mit schwerster MCS noch ein bissi zu leben oder zu „funtkionieren“.

    Ja,wer soll das alles bezahlen?????

    Leute, es muss sich etwas ändern, sonst haben wir noch mehr Selbstmorde.
    Also, wenn Ihr Interesse habt, schreibt mir im Blog wegen eines gemeinsamen Projekts.
    Wir schaffen das nur zusammen–alleine klappt es nicht.
    Was meint Ihr???

  6. Stables 14. März 2009 um 10:50

    Früher hatte ich finanziell null Sorgen. Ich konnte sogar jeden Monat über 1000 Euro auf die hohe Kante legen und lebte trotzdem ein richtig gutes Leben.

    Jetzt habe ich knapp 1500Euro für die Familie und mich. Große Sprünge sind nicht drin. Ich verzichte lieber auf Hilfsmittel und investiere in die Kinder. Die sollen eine bessere Zukunft haben als ihr Vater.

  7. Twei 16. März 2009 um 19:49

    Meine finanziellen Mittel reichen gerade zum Überleben aus. Ich habe keinerlei Unterstützung zur Umstellung auf MCS-gerechtes Wohnen oder Leben erhalten. Viele Dinge sind wegen Geldmangels auf später verschoben. Schritt für Schritt versuche ich mich mit ca. 30 Euro jeden Monat dem Ziel zu nähern.
    Gemüse, Obst, Gewürze, Brot, Tee, Eier, Honig und Öl kann ich mir noch knapp als Bio leisten, leider aber Milch, Butter, Käse und Fisch nicht mehr.
    Für Nahrungsergänzungsmittel oder andere Gesundheitshelfer bleibt ebenfalls kein Geld mehr übrig.
    Wenn jetzt noch ein Gerät kaputt geht, wirft mich das um Monate zurück. Die Schuhe haben auch schon wieder Risse und Löcher. Die Kleidung vermag ich aus Geldmangel auch nur aus herkömmlichen Läden zu beziehen – was zu Fehlkäufen führen kann.
    Vor fünf Monaten stellte ich einen Antrag auf Mehrkostenaufwand – bis jetzt habe ich noch keine Antwort erhalten. Wenn dieser Positiv wäre, könnte ich den letzten Schritt bei der o.g. Ernährungsumstellung umsetzen.
    Zur Tafel traue ich mich nicht zu fahren, da dort alles extrem Parfümiert ist alsauch der Weg.
    Am Schlimmsten finde ich die Wohnsituation – mir reicht’s!

  8. Morlock 22. März 2009 um 22:18

    Finanzielles und seelisches Desaster durch MCS sind keine Seltenheit, das geht schneller als man denkt. Früher habe ich eigentlich recht gut verdient und heute reicht das Geld hinten und vorne nicht. Es ist ein Trauerspiel, denn MCS ist eine derart tückische Umweltkrankheit, die einem nicht nur das komplette frühere Leben stielt, sondern auch ewige Ebbe im Portemonnaie verursacht. Wenn bei mir etwas kaputt geht, muss ich lange daran knabbern, bis ich mir eine Reparatur oder Neuanschaffung leisten kann. Ich muss mir praktisch alles was ich außer der Reihe benötige, vom Mund absparen.

    Wenn man an MCS leidet und alleine lebt, ist ein finanzielles Desaster praktisch vorprogrammiert. Bei der Tafel war ich bisher noch nicht, da mir meine Eltern öfter mal was zustecken. Aber es ist sehr erniedrigend, nicht einmal für sich selbst sorgen zu können. Allerdings finde ich, werden MCS Kranke förmlich in die Enge getrieben, weil ihnen richtige Hilfe sozusagen vorenthalten wird, wir werden nämlich abgeschoben und dann vergessen.

  9. Domiseda 23. März 2009 um 10:57

    MCS erzeugt ständig kaum bzw nicht mehr zu bewältigende Kosten in allen Lebensbereichen.

  10. Empire 3. April 2009 um 14:13

    Da kann ich auch ein Lied von singen. MCS hat mich arm gemacht. Früher habe ich nicht schlecht verdient und war finanziell immer unabhängig. Und nun, seitdem ich an Chemikaliensensibilität leide, kann ich mich nicht einmal mit den dringend notwendigen Bio-Nahrungsmittel ernähren. Wenn etwas kaputt geht, spare ich mir es quasi am Mund ab, damit ich mir Ersatz leisten kann.

  11. PappaJo 15. Mai 2009 um 03:15

    Alle diese Kommentare spiegeln den typischen MCS-Kranken wieder.

    MCS = Armut => gefolgt von Isolation = Sackgasse

    Der MCS-Irrsin:
    – mit MCS erhält man die Schwerbehinderung auf Antrag
    – ALLE Schwerbehinderten haben besondere RECHTE
    – MIT AUSNAHME DER MCS-KRANKEN

    Die liebe Frau Merkel sollte sich im Wahljahr auch mal Gedanken machen, wie man MCS-Kranken finanziell helfen kann. Sonst wähle ich aus lauter trotz irgendeine andere Partei.

    Theoretisch hilft nur eine Sache:
    DAS DORF DER MCS-KRANKEN gibt es nicht, sollte es aber bald. 10-20km² sollten reichen, um für die paar Tausend schwerstkranken-behinderten einen lebenswerten Raum zu schaffen. Eigenes Dorf, eigene Infrastruktur (Geschäfte, Unterhaltung, Freizeit) und für die Öffentlichkeit gesperrt. Einlass nur bei Pafümfreien Personen zu besuchszwecken.

    Mal ehrlich, das ist doch die einzige Lösung.

    LaCoste was wolle oder so ab 100.000.000€ für die ersten 200 Bewohner (das teuerste ist das Grundstück), könnte aber von der Kirche zur Verfügung gestellt werden. Wenn die wollten.

    Ich bin übrigens auch verarmt. Bis AlgII alles ersparte verbraucht und den Rest versteigert. Alles was ich jemals angeschafft hatte und nicht dringend brauchte ist weg.

    Wofür habe ich dann Jahrzehnte gearbeitet? Nur um an der MCS zu verrecken?

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