Ist Psychotherapie, Psychoedukation eine Chance bei Multiple Chemical Sensitivity – MCS?

Ist Psychotherapie Hilfe oder Zeitverschwendung bei MCS?

Das Therapieangebot für Patienten, die unter Chemikalien-Sensitivität leiden und auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien reagieren, ist gering in Deutschland. Kliniken mit kontrollierten Umweltbedingungen, die Erkrankte systematisch entgiften und das Immunsystem aufbauen, gibt es nicht. Stattdessen wird von universitären Umweltmedizinern und deren Verbänden Psychotherapie, Psychoedukation bis hin zu Reexpositionstherapie (man setzt den Patienten Chemikalien aus, damit sie sich daran „gewöhnen“) als Therapie angeführt.

MCS-Blogfrage der Woche:

  • Sind Psychotherapie, Psychoedukation oder ähnliche Interventionen tatsächlich eine Chance bei Multiple Chemical Sensitivity – MCS?
  • Heilte Euch eine Psychotherapie, eine Reexposition oder gar eine psychiatrische Interventionen von MCS, so dass Ihr nun auf keine Chemikalien mehr reagiert?
  • Oder schaffte es eine Psychotherapie oder psychiatrische Therapie zumindest, dass Ihr kaum noch reagiert auf Duftstoffe, Benzin, Abgase, frische Farbe, Klebstoffe, frisch gereinigte Kleidung, …
  • Oder blieb jeglicher Behandlungserfolg aus bei Versuchen, Eure MCS durch die genannten Therapien zu heilen oder zu lindern?
  • Oder hat die Unterlassung einer adäquaten Behandlung (systematische Entgiftung, Expositionsvermeidung, Aufbau des Immunsystems) und das Ersetzen derselben durch Psychotherapien Eure MCS verschlimmert?

13 Kommentare zu “Ist Psychotherapie, Psychoedukation eine Chance bei Multiple Chemical Sensitivity – MCS?”

  1. Adele 24. November 2008 um 22:48

    Ein Mitbetroffener, den ich vor einiger Zeit kennenlernte, erzählt mir, dass er zur Anfangszeit seiner MCS Erkrankung auf Empfehlung seines behandelnden Arztes einer Psychotherapie zugestimmt hat. Denn damals konnte er fast von heute auf morgen seinen Beruf nicht mehr ausüben, das hat ihn ziemlich mitgenommen. Er meinte, dass ihm die Gespräche in der Therapie schon geholfen hätten, besser mit der Krankheit und ihren zwangsläufig entstehenden Einschränkungen umgehen zu können, seine MCS Erkrankung praktisch anzunehmen. Außerdem hätte er zu manchen aufkommenden Fragen eine objektive Meinung außerhalb seines privaten Umfeldes erhalten, hätte seine berufstätige Freundin dadurch nicht mit allen aufkommenden Problemen belasten müssen. Also von da her war die Psychotherapie schon eine erleichternde Maßnahme. Jedoch an seinen MCS Beschwerden hätte sich dadurch leider überhaupt nichts verbessert. Seine Symptome sind über die Jahre hinweg sogar schleichend schlimmer geworden, so mein Bekannter. Gerade die Überempfindlichkeiten auf Abgase, Ausdünstungen von Möbel und besonders auf Duftstoffe haben ständig zugenommen.

    Er meinte erst kürzlich zu mir, als wir uns genau über dieses Thema unterhielten, zur Krankheitsbewältigung sei es ganz okay gewesen, aber mehr habe ihm die Therapie nicht gebracht.

  2. T-Rex 24. November 2008 um 22:54

    Was soll eine Psychotherapie oder eine Verhaltenstherapie bei einem Arbeiter nutzen, der 15, 20, 30 Jahre mitten in der „Lösungsmittel-Suppe“ stand? Es ist auch keine sonderlich schlaue Idee ihn Lösungsmitteln auszusetzen, sondern vorsätzliche Körperverletzung.

    Nein, die Psychoschiene für Chemikaliensensible ist ein Schiene, mit der sich die deutsche universitäre Umweltmedizin in der Wissenschaft selbst auf ein Abstellgleis oder in einen Sackbahnhof geschoben hat.

  3. Analytiker 24. November 2008 um 23:33

    Lucca,

    da gebe ich Dir vollkommen recht. Das ganze Psychogeplänkel bringt den Betroffenen recht wenig, aber die Psychiater und die Psychotherapeuten und die Pharmahersteller werden schon ihren Nutzen von der Masche haben.

    Was Adele berichtet bestätigt die traurige Angelegenheit, angemessene Hilfe durch Meidung der Auslöser und Verbesserung der körperlichen Entgiftung bleiben auf der Strecke und die MCS Beschwerden chronifizieren sich mit weitreichenden Folgen.

    Nein, Psychotherapie ist keine Chance bei MCS, sondern eine Fehlbehandlung.

  4. yol 25. November 2008 um 01:16

    Am 19.11.08 war eine Konferenz über Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen aus der Sicht der Umweltmedizin. Da wurde auch ganz kurz die Psychoschiene beleuchtet.
    Der Referent, ein guter Umweltarzt sagte nur kurz: Die Psychoschiene benutzen die Ärzte dann, wenn sie nicht mehr weiter wissen!

    Klar und deutlich ausgedrückt, für jeden verständlich.

    Was ich nicht verstehen kann: Wer und warum sollte die ABSURDITÄT durchgeboxt werden, dass chronische Vergiftungen sich durch Psychotherapie oder Psychopharmaka verflüchtigen sollen?

    Umweltärzte, die diesen Namen verdienen wissen, dass Provokationsteste
    bei MCS nicht durchgeführt werden dürfen. Sie kennen die Risiken und vermeiden diese. Auch ist diese Art von UWÄ so gut ausgebildet, dass sie wissen, dass das nicht nötig ist, weil es heute dazu andere Möglichkeiten gibt, die den Patienten nicht schädigen.
    Wer anders handelt, dem sollte die Lizenz zum praktizieren entzogen werden können. Körperverletzung ist kein Kavaliersdelikt.

    Vielleicht sollten die Verfechter dieser Absurdität mal nachschauen wieviele Todesopfer einerseits und andrerseits eingefahrene Gewinne aufzuweisen haben. Wobei beides einkalkuliert worden ist, das erste als unabwendbares Übel um das zweite zu erreichen. Sollen wir dazu zur Verfügung stehen?

    Die Psychoschiene für MCS gibt es nur, weil die Ausbildung und die nachträgliche Information sehr schlecht bis nicht vorhanden ist. Für beides wäre dann die Politik in der Verantwortung.

  5. Silvia 25. November 2008 um 09:40

    Prof. Dr. Pamela Gibson, die schon einige MCS Studien leitete über die wir berichteten, ist dabei eine neue Studie über MCS durchzuführen. Die Studie wird über einen Online-Fragebogen abgewickelt, den jeder, der Englisch kann und MCS hat, ausfüllen kann.

    Es geht bei der Studie darum, ob MCS-Kranke Psychotherapie erhalten, ob sie hilft, wie sie von Psychologen und Psychiatern behandelt werden z.B. bei einer psychiatrischen Begutachtung für eine BG oder die Rentenversicherung, ob der Psychiater auf ihre MCS-bedingten Bedürfnisse einging oder nicht, welche MCS-Bedürfnisse er erfüllte (z.B. Fenster öffen,…)

    Ziel der Studie ist es herauszufinden, welche Leistungen Chemikaliensensible von der Fachrichtung Psychologie/Psychiatrie erhalten haben und wie sie gemäß ihrer Krankheit behandelt wurden. In einem Teil der Studie kann jeder mit MCS, der eine psychiatrische Begutachtung durchlaufen musste, darüber berichten wie dies ablief.

    Hier geht es zur Studie http://www.mcsresearch.net/currentstudies.html
    Das ist die Webseite der James Madisin University und Prof. Gibson http://www.mcsresearch.net/index.htm

    Client’s Perceptions of Services from Mental Health Providers for Persons with Environmental Sensitivities

    In this study we will examine people’s perceptions of any services they have received from psychological providers. People with sensitivities end up in the offices of mental health providers for a variety of reasons: for counseling, for evaluations in regard to disability applications or as requested by Vocational Rehabilitation, or when referred by a physician who perceives the problem to be psychological. There may be other reasons as well. We are interested in the treatment that people receive, whether they are accommodated by these providers, and their perceptions of how knowledgeable mental health providers are regarding sensitivities. In addition, as part of this study we invite anyone who has received a psychological evaluation from a psychologist to submit it so we can examine how people with sensitivities are being construed by psychologists. There has been an ongoing movement to frame MCS/ES as a psychological illness. We believe it is physical and would like to attempt to begin discussion of the ways that persons with MCS are framed in evaluations. Click here to take our survey of psychological services on Qualtrics: http://jmu.qualtrics.com/SE?SID=SV_6DpHHiwHSysPFgE&SVID=Prod

    If you have taken part 1 of the mental health providers study and would like to complete the demographic page to send in a psychological report, click here.

    If you are unable to take the survey online or know of someone who would like to participate without taking the survey online, we can be contacted for either an e-mail copy or a hard copy of the survey. Phone 540-568-6195 or e-mail gibsonpr@jmu.edu.

  6. Silvia 25. November 2008 um 09:46

    Noch ein Beispiel (in deutscher Übersetzung) zur Veranschaulichung der wissenschaftlichen Arbeit von Prof. Pamela Gibson:

    Eine MCS Therapiestudie – welche Therapien haben geholfen, welche nicht

    http://www.csn-deutschland.de/108therapie.htm

  7. Mary-Lou 25. November 2008 um 20:18

    Man beachte die MCS-Studienergebnisse hier im CSN-Blog, dann erübrigt sich der Rest.

    Ist ein Baby beispielsweise durch den Weichmacher Bisphenol-A aus Plastik gesundheitlich geschädigt, denn dies kann sehr wohl auch bei Kleinkindern geschehen, wird dem kleinen Würmchen der Gang zum Psychiater wenig nutzen. Die eingeschlagene Psychoschiene in Deutschland ist absolut lächerlich und zugleich ein Trauerspiel.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/11/25/mikrowelle-loest-die-gefaehrliche-chemikalie-bisphenol-a-aus-plastik/

  8. S. Fischer 25. November 2008 um 21:39

    Es ist sicherlich denkbar, daß bei Blindheit, Verlust von Extremitäten, Krebs, oder Aids Psychologen, Psychotherapeuten oder Geistliche den Betroffenen dabei helfen können, mit der Realität irreversibler Krankheit weiter zu leben.

    Mit einer Psychotherapie eine sogenannte „MCS“ , CFS , Golfkriegssyndrom , Sick – Building Syndrome et al. auch nur versuchsweise heilen zu wollen, bestätigt u.a. nur die Auffassung der Ärztekammer NRW und den Inhalt der dortigen Ärzte-Broschüre aus dem Jahr 2000.

    Jeder Betroffene sollte von den Ärzten seines Vertrauens feststellen lassen, ob er an den Folgen einer Nervengiftexposition leidet, z.B. an einer Erkrankung des Geistes, den damit verbundenen multiplen Organschädigungen, oder sich beide Erkrankungen bei ihm eingestellt haben.

    Wenn schwere und multiple organische Verletzungen klinisch festgestellt worden sind und Psychotherapie diese heilen können soll, hieße das gleichermaßen , z.B. einen Vollamputierten oder Blinden heilen zu können.

    Ob „MCS“ eine Krankheits-Entität ist oder nicht, wurde bisher in der medizinischen Wissenschaft kontrovers diskutiert , woran sich bis heute nichts geändert haben soll.

    Vor vielen Jahren haben das US -HUD (US Department of Housing and Urban Development) und das US -Social Security Department MCS als Krankheit anerkannt, wenn u.a. eine bestimmte Mindestzahl von Organverletzungen durch eine Giftexposition nachgewiesen wurde.

    In der BRD gilt „MCS“ grundsätzlich als Geisteskrankheit, wie das BGVV, die Gesundheitsämter , Ärztekammer NRW und die MDK‘ s festgeschrieben haben. Diese verhängnisvollen Diagnosen sind uns, meiner Frau und mir, zugeordnet worden, obwohl rechtskräftige Beschlüsse diverser Gerichte der BRD diese Falschdiagnose einstimmig widerlegt haben.

    Der deutschen Behördenmedizin und den gesetzlichen Leistungsträgern kamen die 3 Buchstaben „MCS“ wie gerufen, wenn sie irgendwo in den ärztlichen Befunden zwischen den reproduzierbar nachgewiesenen multiplen Organschäden auftauchten.

    Von diesem Punkt an konnte man nun endlich auch die erlittenen Organschädigungen der „MCS“, also einer Geisteskrankheit zuordnen und sich von der Leistungspflicht bei Vergiftungen befreien . Man sieht also in der BRD die „MCS“ als Verursacher dieser Organschäden und nicht etwa die Nervengifte.

    CSN ist im Besitze umfangreicher und relevanter Hintergrundinformation hierzu.

    Siegfried Fischer

  9. Analytiker 1. Dezember 2008 um 11:34

    Nie und nimmer sind derartige Behandlungsformen bei Multipler Chemikalien Sensitivität von Vorteil. Die tatsächlichen Krankheitsverursacher werden dabei nicht aufgestöbert bzw. eliminiert, das Umfeld der Umweltkranken an ihr spezielles Krankheitsbild angepasst, nein, die Betroffenen erleiden somit weitere Verschlechterungen ihres Gesundheitszustandes.

    Mir ist es nach wie vor unbegreiflich, dass man in Deutschland weiterhin die eingeschlagene Schiene, MCS sei psychogenen Ursprungs, verfolgt, in Kauf nimmt, dass viele Neuerkrankungen hinzukommen, den Kranken dadurch jegliche adäquate Hilfe verwehrt, nur um gewissen Interessenverbänden nicht in die Quere zu kommen, auf Kosten schwer kranker Umweltgeschädigter.

    Auffallend ist, dass gerade die universitäre Umweltmedizin Deutschlands diese Richtung vehement verteidigt, obwohl der wissenschaftlich belegte internationale Forschungsstand in Sachen MCS, ganz andere Erkenntnisse vorzuweisen hat.

  10. Lucie 4. Dezember 2008 um 05:36

    Dies kann ich nur bestätigen, Analytiker, die universitäre Diagnostik hinsichtlich Umwelterkrankungen wie Multipler Chemikalien Sensitivität, ist fast ausschließlich auf die Psychoschiene versiert. Der internationale Wissenstand wird ignoriert, die Leidtragenden sind die Patienten. Gerne bietet man Umweltpatienten seitens der deutschen Umweltambulanzen der Universitätskliniken, Psychotherapien und Psychopharmaka an – die tatsächlichen Ursachen der Erkrankung schlummern weiter vor sich hin und können dadurch leider eine Verschlimmerung des Beschwerdebildes hervorrufen.

    Gerne verordnen diese Institutionen mit ihren sog. Expertenteams den MCS-Patienten Psychopharmaka, da Umweltpatienten oftmals depressive Störungen als Krankheitsursache angedichtet werden. Allerdings sind derartige Präparate nicht ungefährlich, wie ein am Dienstag ausgestrahlter Fernsehbeitrag verdeutlicht. In Frontal21 im ZDF ging es diese Woche um Antidepressiva und ihre möglichen Nebenwirkungen:

    http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,7486227,00.html

  11. Regina Strobel 7. Dezember 2008 um 16:27

    MCS und Psyche.

    Liebe Leser als Therapie Erfahrene möchte ich im Folgenden meinen Beitrag leisten.

    Aufgrund einer traumatisierten Kindheit und weniger schönen Erfahrungen, die ich bis zu meinem 15. Lebensjahr machen musste, (wer kann sich seine Ursprungsfamilie schon aussuchen) begab ich mich, auf eigenen Wunsch, mit 16 Jahren in psychotherapeutische Behandlung. Intuitiv wusste ich, dass das Erlebte aufgearbeitet werden muss.

    Die ersten Therapiejahre lagen hinter mir. Mitte 20 begann mein Körper auf Zigarettenrauch zu reagieren. Kreislaufprobleme, Konzentrations-schwierigkeiten, Atembeschwerden. Meinen Arbeitsplatz im Großraumbüro musste ich aufgegeben, die Hälfte der Belegschaft rauchte.

    Über die Jahre zeigte sich die Arbeitsplatzsuche als eine große Herausforderung!

    Meine Beschwerden nahmen zu. Ich hatte Magen-Darmprobleme, wiederkehrende Knieschmerzen, Atemwegsprobleme. Ich raffte mich auf und begann mit einer körperorientierten Psychotherapie. Auch diese hat mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung weitergebracht. Meine Symptome blieben.

    Erneut stand ein Arbeitsplatzwechsel an. Obwohl man mir einen absolut rauchfreien Arbeitsplatz zugesagt hatte, musste ich morgens in einer verrauchten Küche für die Besucher Kaffee kochen. Einige Zeit später wurde ein neuer Geschäftsführer eingestellt. Er war Kettenraucher. Und wieder musste ich die Stelle aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und zum Arbeitsamt.

    Die Jahre vergingen und egal welche Arbeitsstelle ich angenommen habe, mit irgendetwas hatte ich immer zu kämpfen. Zwischenzeitlich reagierte ich auch auf Parfüm. Und noch immer konnte kein Arzt etwas mit meinen Symptomen anfangen, geschweige denn mir helfen. Keine Untersuchung brachte ein Ergebnis, das meine Beschwerden erklärte oder rechtfertigte.

    Oft musste ich mir von Ärzten mit auf den Weg geben lassen: Ich solle positiv denken. Dieser Aufforderung bin ich allein schon aus meinem Lebenswillen heraus nachgekommen!

    Mein Bedürfnis, mein Ehrgeiz gesund zu werden, kannte keinen Einhalt. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich so weiterleben soll. Ich habe mich für eine Hypnosetherapie entschieden.

    Nun erlebte ich eine sehr effektive Therapieform. Ich musste nicht mehr zurückschauen und mühselig überlegen wie was warum gekommen ist. Ich wurde in eine Trance geführt und überlies meinem Unterbewusstsein die Arbeit. Ich hatte Zugang zu verschütteten Erlebnissen, konnte diese auf eine wohltuende Art und Weise verarbeiten und loslassen.

    Ich war von dieser Therapieform so begeistert, dass ich mir Fachliteratur über die Psychoneuroimmunologie besorgte und begann mich mit dem menschlichen Gehirn, unserer Schaltzentrale, zu beschäftigen. Im Laufe der Zeit erarbeitete ich mir ein gutes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Körper und Seele.

    Ich begann meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, in dem ich mich in Selbsthypnose versetze und mir mit Visualisierungsübungen ein gesundes und schönes Leben vorstellte. Durch diese Selbsttherapie konnte ich meinen gesundheitlichen Absturz, der folgen sollte, hinauszögern.

    Noch immer hatte ich keinen geeigneten Arbeitsplatz. Nun kam eins zum anderen und mit meiner körperlichen Kraft ging es immer mehr bergab. Im Sommer 2006 war ich dann für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik.

    Ich kannte mein Seelenleben nun doch schon in und auswendig. Hatte jedes Neuron in meinem Gehirn umgedreht. Wusste wie ich durch Selbsthypnose entsprechende Botenstoffe aktivieren kann, aber dennoch war ich offen für Hilfe und hoffte, dass das Geheimnis meiner Beschwerden endlich gelüftet wird. So sollte es nicht sein. Es wurden einmal mehr meine frühkindlichen und späteren Erfahrungen herangezogen, um meine Beschwerden zu erklären. Ich wurde als vollleistungsfähig entlassen. Mit der Empfehlung eine Langzeittherapie zu machen und gegebenenfalls erneut einen Pneumologen aufzusuchen.

    Ich hatte das Therapieren so unendlich satt, ich wusste, dass mit Psychoarbeit nichts mehr zu machen ist! Aber dennoch blieb mir nichts anders übrig, als kooperativ zu sein, denn ich war auf die staatlichen Sozialleistungen angewiesen und der Klinikbefund sagte aus, dass ich vollleistungsfähig bin und an diesem hatte sich der Arbeitsvermittler zu orientieren.

    Ich nahm einen Job im Büro an. Hatte meinen eigenen Raum und arbeitete drei Tage die Woche jeweils 4 Stunden. Das Problem: Beide Kolleginnen waren so stark parfümiert, dass ich nach den 4 Stunden Arbeit, mit einem kalten Körper, Benommenheit, Kreislaufschwäche und totaler Entkräftung für Stunden ans Bett gefesselt war und außer Stande, irgendetwas zu tun.

    Ich besprach die Arbeitsplatzsituation und mein gesundheitliches Desaster mit dem neuen Psychologen. Seine Reaktion: Ich werde Sie jetzt in eine Traumaklinik überweisen.

    Und dann war bei mir endgültig Schluss mit Psyche und meiner Kooperation, egal was kommen sollte!!! Ich war unbeschreiblich wütend und verzweifelt!

    Ich fragte mich, was soll denn psychisch sein, wenn:
    ich mein Geschirr spüle und meine Nasenschleimhäute anschwillen?
    ich mir kein Stück Fleisch mehr anbraten kann, weil es mich umhaut?
    ich meine Wohnung putze und anschließend für Stunden flach liege?
    mir in meinen vier Wänden das Herz rast und die Luft weg bleibt, wenn der Nachbar unter mir sein Deo versprüht?

    Ende 2007 Anfang 2008 ging es bergab. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Und dann muss ein Schutzengel aktiv geworden sein und lenkte mich zu einem Heilpraktiker, der mit meinem Beschwerdebild etwas anfangen konnte. Sollte ich tatsächlich Hilfe bekommen? Es wurde eine bioenergetische Analyse durchgeführt und festgestellt, dass mein Körper hochgradig Quecksilber und DDT vergiftet ist.

    Ich wurde mit entsprechenden Nosoden, Injektionen und Tabletten für den Darm entgiftet. Die monatelange Entgiftung hat noch einmal alles von mir gefordert!

    Zwischenzeitlich reicht meine Kraft geradeso für eine 20 Stunden Arbeitswoche.

    Was die Psychotherapie nun bringen kann oder auch nicht, mag der Leser für sich entscheiden.

    Von ganzem Herzen alles Liebe für die chemikaliensensiblen Mitmenschen
    Regina

  12. T-Rex 21. Dezember 2008 um 23:08

    Stationäre integrative Psychotherapie bei Multiple Chemical Sensitivity habe ich gerade bei einer Google Search gelesen. Toll!!!
    Ob diese Umweltamnbulanz auch nur einen einzigen Therapieerfolg aufzuweisen hat? Ich meine einen Echten, keine Fake.

    Scherz beiseite, da sind echte sMCS Experten am Werk, die laut eigener Aussage noch nie einen MCS Patienten mit MCS diagnostiziert haben. (Forum Apothekenrundschau Aussage Prof. Herr)

    Wie sie dann einen MCS Patienten mit stationärer integrativer Psychotherapie heilen wollen fragt Ihr? Ich schätze, dass fragen sich diese sMCS Experten auch;)

  13. T-Rex 5. Mai 2009 um 18:58

    Seit diese Blogfrage im November gestellt wurde, haben CSN Mitglieder im CSN Forum Tonnen von Fakten zusammengetragen und hier im Blog türmen sich die Fakten weiter. D

    as Gestammel MCS sei psychisch und nur Psychotherapie das Mittel der Wahl ist zwischenzeitlich peinlich.

    Alle Verantwortlichen sollten zur korrekten Tagesordnung übergegehen und anfangen MCS Kranken zu helfen. Wie es läuft und dass es auch anders laufen kann, ist jetzt im Monat Mai im Blog nachlesbar.

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