Anerkannte Wirksamkeit von 108 Therapienmethoden für Chemikaliensensible -
Low-Tech Lösungen für echtes Leiden
 
 

Zusammenfassung und Übersetzung: Silvia K. Müller / CSN

Endlich bringt eine neue Studie der James Madison University Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Behandlungsmöglichkeiten bei Chemikaliensensibilität. 108 verschiedene Methoden wurden von 917 Teilnehmern bewertet. Eine wertvolle kostensparende Informationsquelle für Patienten und Mediziner, um sinnvolle Behandlungen zu finden oder schädliche Methoden zu vermeiden.

Zusammenfassung
Multiple Chemikaliensensibilität wird charakterisiert durch eine Hypersensibilität gegenüber herkömmlichen Haushaltschemikalien, wie Reinigungsmitteln und Pestiziden. MCS wird langsam allgemein als medizinisches Beschwerdebild anerkannt, obgleich die Debatte fortfährt, ob ein psychologischer Bestandteil bei der Entwicklung der Krankheit zugrunde liegt. Weil MCS nicht vollständig verstanden wird, ist man sich auch nicht sicher, wie die Erkrankung behandelt werden soll. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der James Madison University School für Psychologie, geleitet von Pamela Reed Gibson, präsentierte Erkenntnisse aus einer Umfrage, die Licht ins Dunkel bringen könnte, wie man MCS Betroffenen am Besten helfen kann, sowie über die Dauer solcher Behandlungen bis zum Erfolg. Die Studie der Wissenschaftler aus Virginia wurde durchgeführt, um die verschiedenen Arten und die Anzahl der Behandlungen, die Chemikaliensensible durchführen, auf ihre Effizienz hin zu untersuchen. Die Studie war nicht auf konventionelle Behandlungsmethoden limitiert.

Allgemeine Situation für Chemikaliensensible
Es gibt einige Fortschritte in der Entwicklung einer Falldefinition für Multiple Chemikaliensensibilität (MCS) (Bartha et al.) und erläuternden Symptomprofilen (Joffres et al. 2001). Doch trotz das Umweltmediziner mittlerweile einen systematischen Arbeitsansatz zu MCS gefunden haben, ist ein allgemeines MCS Behandlungsprotokoll, das von den verschiedenen medizinischen Disziplinen akzeptiert wird, von Nöten.
Infolgedessen experimentieren Patienten mit einer Vielzahl von konventionellen und ganzheitlichen Behandlungsmethoden. Verschiedene Mediziner beschrieben Untersuchungsergebnisse von Patientengruppen (Bell et al. 1995; Galland 1987; Heuser et al. 1992; Liebermann und Carven 1998; Ross 1992) und schlugen Behandlungsmethoden vor (Jewett 1992; Ross 1992b; Ziem 1992), jedoch liegt nur eine kleine Anzahl von Studien vor, die über MCS Behandlungen und nachfolgendes Befinden (Lax and Henneberger 1995) berichten. Ergänzend ist zu bemerken, dass bisher lediglich drei Studien die Beurteilungen von Patienten über eine größere Anzahl von MCS Behandlungsmethoden untersucht haben.

Bisherige Forschungen über die Auswirkung von MCS auf das tägliche Leben zeigen, dass Betroffene einen beträchtlichen Betrag ihrer finanziellen Reserven für ihre Gesundung ausgeben. Oftmals versuchen sie viele verschiedene Therapien. Gibson et al. (1996) fand heraus, dass 305 MCS Patienten ungefähr 6000$ oder die Hälfe ihres Jahreseinkommens im vergangenen Jahr für Behandlung ausgegeben hatten und fast 35 000$ seit sie unter MCS litten. Die Studienteilnehmer sahen im Durchschnitt 8,6 Therapeuten, aber befanden nur ein viertel davon als hilfreich.
Noch immer berichten die Patienten, dass ihre medizinischen Bedürfnisse nicht erfüllt oder durch ärztliche Behandlung beträchtliche Schäden ausgelöst wurden (Engel et al. 1996). Diese Fakten nahmen die Wissenschaftler der James Madison University zum Anlass für Ihre weiterführende Forschung, die hier vorgestellt werden soll.

Methodik der Studie "Perceived Treatment Efficiency for Conventional and Alternative Therapies. Reported by Persons with Multiple Chemical Sensitivity"

Teilnehmer
Die Forscher befragten 917 Menschen mit selbstberichteter MCS, die sie durch die Selbsthilfeorganisation CIIN- Chemical Injury Information Network, einer unabhängigen und der wohl größten Organisation weltweit, die Chemikaliensensible berät und unterstützt, kontaktiert hatten. Die Teilnehmer waren 82% Frauen und zu 95% weißer Hautfarbe. Das Alter reichte von 20 - 82 Jahre. Bei der Frage nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung, beurteilten 7% ihre MCS als leicht, 32% als mittel, 45% als schwer und 13% als total behindernd.

Auf die Frage der Ursache ihrer Chemikaliensensibilität nannten 20,2% eine große Chemikalienexposition, 58,5% eine Serie von verschiedenen Expositionen im Niedrigdosisbereich, 5,2% eine physische Erkrankung, 0,8% einen psychologischen Stressor und 8,7% kannten die Ursache nicht.


Charakteristik der Studienteilnehmer
(Anzahl der Teilnehmer: 917)
Charakteristik
 Anzahl 
 Prozentzahl 
Geschlecht
männlich
169
18,4
weiblich
748
81,6
Rasse
Afrik. Amerikaner
4
0,4
Latino-Amerikaner
6
0,7
Indianer
18
2,0
Weiße
867
94,5
Asiat. Amerikaner
3
0,3
Andere
19
2,1
Status
Single
184
20,2
verheiratet
490
53,8
geschieden
197
21,6
getrennt lebend
13
1,4
verwitwet
26
2,9
Bildung
< 12 Jahre
16
1,8
12 Jahre
76
8,3
12 - 15 Jahre
285
31,2
16 Jahre
273
29,9
Hochschulabschluss und mehr
264
28,9
Ursache der MCS
Einmalige große Exposition
185
20,2
Mehrere Expositionen im Niedrigdosisbereich          
536
58,5
Physische Erkrankung
48
5,2
Psychischer Stress
7
0,8
Unbekannt
80
8,7
Fehlende Daten
61
6,7
Grad der Behinderung
Leicht
65
7,2
Mittel
295
32,9
Schwer
414
46,1
Total behindernd
123
13,7
Verlauf des Zustandes in den letzten 2 Jahren
Erheblicher Verfall
181
19,8
Leichter Verfall
152
16,6
Veränderlicher Zustand oder keine Änderung
218
23,9
Leichte Verbesserung
225
24,6
Beachtliche Verbesserung
137
15,0


Die Studie wurde mittels eines Fragebogens durchgeführt. Mehr als 4000 Fragebogen wurden verteilt. 967 Fragebogen kamen zurück, davon 917 waren verwertbar. Der geringe Rücklauf ist mit der Schwere des Krankheitsbildes und den besonderen Lebensumständen vieler Betroffener erklärbar.

Der Fragebogen enthielt:
  • demographische Fragen
  • Fragen über die Auswirkungen auf den Alltag
  • Auswirkungen auf die Finanzen durch MCS
  • Anzahl der aufgesuchten Mediziner
  • Effizienzrate jeder der 108 verschiedenen Behandlungsmethoden, von denen Teilnehmer u. U. verschiedene Methoden versucht hatten
  • wer die Krankheit festgestellt hatte
  • Einschätzung der Teilnehmer durch was ihre MCS ausgelöst wurde

Auswahl der Behandlungsmethoden
Die 108 Behandlungsmethoden, die untersucht wurden, wurden aus den Effizienzstudien, die bis dato durchgeführt wurden, ermittelt (Gibson 2000; Johnson 1996, 1997, 1998; Leroy et al. 1996).


Die Behandlungsmethoden fielen in neun Kategorien:
  • Umweltmedizin und "Oase" Techniken
  • holistische Therapien
  • Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
  • Entgiftungstechniken
  • Östliche Techniken
  • Physiotherapie
  • Neue Therapien
  • verschreibungspflichtige Medikamente
  • andere Behandlungsmodalitäten

Art der Befragung
Die Teilnehmer wurden hinsichtlich der Effizienz der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, in Bezug auf deren Wirksamkeit ihre MCS zu verbessern, befragt. Die Fragestellung war nicht darauf ausgerichtet nur Hilfe zur Expositionsvermeidung zu beurteilen. Ausnahme stellte die Verwendung von Luftfiltern, Aktivkohlemasken und Sauerstoff dar, welche nicht direkt als Behandlung, sondern als Hilfsmittel zur Expositionsminimierung eingesetzt wurden.
Zu jeder Behandlungsmethode wurden die Teilnehmer befragt, ob sie diese Behandlung durchgeführt hatten und wenn ja, für wie lange. Diejenigen, die eine Behandlung versucht hatten, wurden gebeten, diese auf ihre Effizienz hin zu beurteilen. Die einzelnen Teilnehmer hatten oft verschiedene Behandlungen versucht. Manche hatten sich auf wenige Therapien beschränkt, andere hatten sehr vieles versucht.


Effizienz von 108 Therapien, versucht von 917 Personen mit Chemikaliensensibilität
 
Anzahl, die versuchten
sehr schädlich
(%)
leicht schädlich
(%)
kein Effekt
etwas hilfreich
(%)
sehr hilfreich
(%)
Hilfe:
Schädlichkeit
Ratio
Umweltmedizin und Oasetechniken
Vermeidung von Chemikalien
875
0,5
0,3
0,1
38
56,5
118,6
chemikalienfreier Wohnraum
820
0,1
0,5
4,5
38,6
56,2
155,2
P-N für Chemikalien konserviert
159
22
18,1
25,4
27,1
7,3
0,9
P-N f. Chemikalien ohne Konservierung
218
11,9
12,8
28,3
31,4
15,5
1,9
P-N ohne Glyzerin oder Konservierung
178
12,5
8,3
25
30,2
24
2,6
Saunatherapie in eigener Klinik
151
7,1
7,7
20,6
30,3
34,2
4,4
Sauna zu Hause
245
7,1
11,4
19,6
38,8
23,1
3,4
Rotationsdiät
560
1,6
4,1
22,1
44
28,2
12,7
Luftfilter zur Expositionsvermeidung
786
1,8
4,2
11,8
47,5
34,6
13,7
Aktivkohlemaske
598
4,5
8,3
9,8
55,1
22,3
6
Aluminiumfolie, um Ausgasungen zu stoppen
253
5,6
5,3
14,7
35,7
38,7
6,8
Sauerstoff bei Expositionen
326
2,9
4,4
14,2
39,8
38,6
10,6
Individuelle Nahrungsergänzungsmittel
Magnesium intravenös
175
4,2
6,8
25,5
40,6
22,9
5,8
Gepuffertes Vitamin C Pulver
516
4
8,8
29,4
37,3
20,5
4,5
Anderes Vitamin C
683
2,8
6,7
38,8
35,3
16,4
5,5
Vitamin E
709
2,1
5,1
53,1
29,3
10,3
5,4
Coenzym Q10
517
2,5
5,8
51,4
28,8
11,5
4,9
Magnesium
644
2,3
3,8
41,4
34,4
18
8,6
Kalzium
663
2,6
5,2
56,6
25
10,6
4,6
Chromium
399
3,8
4,5
57,8
22,2
11,8
4,1
Andere Mineralstoffe
666
2
5,7
43,4
35
13,9
6,4
Grapefruitkernextrakt
325
7,7
11,6
43,3
27,6
9,8
1,9
Echinacea
515
5,6
11,8
48,6
23
11
2
Goldrute
299
5,8
13,5
48,4
21,5
10,9
1,7
Sibir. Ginseng
283
5,9
15
48,3
26,2
4,5
1,5
Mariendistel
458
3,2
6,5
41,6
33,6
15,1
5
Knoblauch
555
5,2
10,2
46,5
25,9
12,2
2,5
Acidophilus
661
0,9
3,2
44
32,8
19,2
12,7
DHEA
352
8,2
15,1
46,4
20,7
9,5
1,3
Schilddrüsenmittel
406
3,8
8,4
39,8
28,1
19,9
3,9
Ganzheitliche Therapien
Homöophatie durch einen Arzt
401
4
9,1
32,6
33,8
19,5
3,8
Frei verkäufl. homöopath. Mittel
425
4
6,8
36,6
40,1
12,6
4,9
Bauchblüten
236
2,5
6,6
50,2
29,6
11,1
4,5
Akupunktur
422
3,9
6,3
36
32,5
21,3
5,3
Kräutermedizin
650
4,2
7,6
24,5
41,8
22
5,5
Macrobiotische Ernährung
182
13,5
15,1
24
33,3
14,1
1,7
Entsaften
315
4,4
8,8
42
31,2
13,6
3,4
Aromatherapie
127
19,8
20,6
19,1
30,5
9,9
1
Chelattherapie
131
11
13,2
27,2
31,6
16,9
2
Neuraltherapie
56
10,7
10,7
28
36
14,7
2,4
Entgiftung
Entfernen von Amalgam
425
3,1
6,1
47,1
27,3
16,5
4,8
Hulda Clark Parasitenprogramm
87
18,7
9,3
36,4
27,1
8,4
1,3
Kaffeeeinläufe
146
5,4
14,3
31
32,7
15,6
2,5
Colontherapie
222
4,8
8,4
28,2
38,3
20,3
4,4
Leberflushes
148
9,6
9,6
25,5
35,7
19,7
2,9
Gallenflushes
95
3,8
9,5
33,3
36,2
17,1
4
UltraClear
232
8,7
27
30,3
22,8
11,2
1
Hydrogen Peroxyd Therapie
123
17,4
13,2
40,3
15,3
13,9
1
Östliche Techniken
Meditation
432
0,7
2,1
43,3
41,2
12,6
19,2
Yoga
260
3
5,9
41,9
37,4
11,9
5,5
Tai Chi
154
3,2
9
54,5
21,8
11,5
2,7
Qi Gong
109
3,3
6,5
40,7
36,6
13
5,1
Physiotherapie
Traditioneller Chiropraktiker
498
2,2
6,1
47,4
31,8
12,5
5,3
Chiropraktiker mit angew. Kinesiologie
278
3,2
3,6
41,7
35,6
15,8
7,5
Network Chiropraktiker
63
11,6
15,1
36
23,3
14
1,4
Chiropraktiker mit Kontaktreflex Analyse
57
18,6
5,7
32,9
28,6
14,3
1,8
Best Chiropraktiker
29
7,1
14,3
38,1
23,8
16,7
1,9
Angew. Kinesiologie ohne Chiropraktiker
191
7,1
5,6
32
34
21,3
4,4
Alexander-Technik
38
4,9
4,9
68,3
19,5
2,4
2,3
Trager
31
7,1
14,3
50
23,8
4,8
1,3
Reiki
170
2,7
4,8
44,6
34,4
13,4
6,4
Akupressur
308
1
3,5
28,3
46
21,2
14,9
Massage
501
0,8
7,9
32,5
39,4
19,4
6,8
Handauflegen
75
2,5
1,3
41,8
35,4
19
14,3
Polaritätsbalance
117
3,3
4,9
45,9
29,5
16,4
5,6
Reflexiologie
204
2,4
2,4
38,5
43,4
13,2
11,8
Rolfing
60
7,8
14,1
35,9
26,6
15,6
1,9
Osteopathische Behandlung
171
5
5,5
44,2
30,4
14,9
4,3
Craniosacral-Therapie
270
4
2,6
36,6
36,6
20,1
8,6
Ganzkörper-Modifikation
42
8,6
6,9
29,3
36,2
19
3,6
Neuere Therapien
Mycrohydrin
57
10,8
15,4
53,8
10,8
9,2
0,8
Sauerstofftherapie
162
5,6
5,1
20,3
44,1
24,9
6,4
Augenmoment Desensibilisierung u. Reprozessierung
64
15,8
7,9
51,3
17,1
7,9
1,1
Neurolinguistische Programmierung
37
8,8
2,9
64,7
17,6
5,9
2
Verschreibungspfl. Medikamente
Nizoral
153
16
17,8
25,2
31,3
9,8
1,2
Nystatin
402
7,9
14,5
33,2
31,9
12,5
2
Diflucan
249
9,9
14,5
28,9
31,4
15,3
1,9
Zoloft
148
45,5
22,7
23,4
5,8
2,6
0,1
Elavil
149
33,9
23,6
27,3
9,7
5,5
0,3
Andere Antidepressiva
306
32,4
17,6
27,2
17,6
5,1
0,5
Neurontin
100
19,6
15,7
24,5
24,5
15,7
1,1
Andere Neurorelaxantien
76
37,6
12,9
24,7
16,5
8,2
0,5
Antibiotika für Mycroplasma fermentans
38
17,4
13
21,7
21,7
26,1
1,6
Acyclovir (Zovirax)
68
19,8
13,6
40,7
18,5
7,4
0,8
Transfer Faktor
64
13,2
13,2
26,5
30,9
16,2
1,8
Valium
125
23,1
21,6
34,3
17,2
3,7
0,5
Xanax
134
25
20,8
27,8
19,4
6,9
0,6
Glutathionnasenspray
54
16,2
17,6
35,3
25
5,9
0,9
Glutathion im Vernebler
33
18
10
22
26
24
1,8
Anderes
Wohnungswechsel
513
2,9
4,5
6
42,3
44,3
11,7
Enzym potenzierte Desensibilisierung
61
19,1

10,3

17,6
20,6
32,4
1,8
Nambudripad Desensibilisierung
207
3,8
3,8
38,6
31
22,9
7,1
Magnettherapie
265
11,1
9
48,4
20,4
11,1
1,6
Gebet
609
0,7
0,7
34,4
35,6
28,6
48,3
Geistheiler
127
3,1
1,6
51,6
25,8
18
9,3
Körpertraining
763
4,3
10,4
23,7
40,3
21,3
4,2
Hypnose
111
7,1
6,3
60,3
16,7
9,5
1,9
Psychotherapie zur Heilung von MCS
200
6,6
8
65,3
15,5
4,7
1,4
Psychotherapie zum Umgang mit MCS
362
3,8
7
24,1
47,7
17,3
6
Selbsthilfegruppe
520
1,5
7,2
15,5
42,3
33,6
8,7


Ergebnisse
Die Studie zeigte, wie drei bereits vorangegangene Studien, (Gibson 2000; Johnson 1996, 1997a, 1997b, 1998; Leroy et al. 1996), dass Vermeidung von Chemikalien am effektivsten von allen Behandlungsmethoden ist, während verschreibungspflichtige Medikamente, die am wenigsten effektive Behandlung von allen untersuchten Methoden sei.

Die Wissenschaftler aus Virginia fanden heraus, dass die Teilnehmer dieser Studie während ihres Krankheitsverlaufes im Durchschnitt 12 Mediziner aufgesucht hatten und durchschnittlich 51.000$ für ihre Erkrankung ausgegeben hatten. Die Behandlungsmöglichkeiten, denen sich die Teilnehmer unterzogen hatten, wurden mit gemischtem Erfolg bewertet, jedoch beurteilten glatte 95% der Teilnehmer, dass Reduzieren von Chemikalienexpositionen sich als etwas bis sehr hilfreich erwiesen hatte. Manche Teilnehmer gaben an, dass verschiedene Behandlungsmethoden (z.B. Kombination von Vermeidung chemischer Substanzen, gutes Nährstoffprogramm und wohl selektierte ganzheitliche oder konventionelle Behandlungen), zu Verbesserung ihres Zustandes geführt hätten. Weiterhin waren sich die Teilnehmer einig, dass es Geldverschwendung sei, in zahllose fragwürdige Behandlungen zu investieren.


Behandlungsmethoden, die als am meisten hilfreich beurteilt wurden
von allen 108 bewerteten Therapien
 
Anzahl, die
versuchten
schädlich
(%)
kein
Effekt
hilfreich
(%)
Hilfe:
Schädlichkeit
Ratio
Behandlungsmethode
Vermeidung von Chemikalien
875
0,8
4,7
94,5
118,6
Chemikalienfreier Wohnraum
820
0,6
4,5
94,8
155,2
Gebet
609
1,4
34,4
64,2
48,3
Meditation
423
2,8
43,3
53,8
19,2
Akupressur
308
4,5
28,3
67,2
14,9
Handauflegen
75
3,8
41,8
54,4
14,3
Luftfilter zur Expositionsvermeidung
786
6,0
11,8
82,1
13,7
Rotationsdiät
560
5,7
22,1
72,2
12,7
Acidophilus
661
4,1
44,0
52,0
12,7
Umzug
513
7,4
6,0
86,6
11,7
Reflexologie
204
4,8
38,5
56,6
11,6
Sauerstoff bei Expositionen
326
7,3
14,2
78,4
10,6
Geistheiler
127
4,7
51,6
43,8
9,3
Selbsthilfegruppe
520
8,7
15,5
75,9
8,7
Craniosacraltherapie
270
6,6
36,6
56,7
8,6
Magnesium
644
6,1
41,4
52,4
8,6
Chiropraktiker mit angew. Kinesiologie
278
6,8
41,7
51,4
7,5
Nambudripad Desensibilisierung (NAET)
207
7,6
38,6
53,9
7,1
Alutapete zur Schadstoffreduzierung
253
10,9
14,7
74,4
6,8
Massage
501
8,7
32,5
58,8
6,8
Sauerstofftherapie
162
10,7
20,3
69
6,4
Reiki
170
7,5
44,6
47,8
6,4
Mineralstoffe
666
7,7
43,4
48,9
6,4
Aktivkohlemaske
598
12,8
9,8
77,4
6,0
Psychotherapie, um mit MCS umgehen zu können
362
4,5
24,1
65
6,0
Magnesiuminfusionen
175
11,0
25,5
63,5
5,8
Polaritätsbalance
117
8,2
45,9
45,9
5,6
Kräutermedizin
650
11,8
24,5
63,8
5,5
Vitamin C
683
9,5
38,8
51,7
5,5
Vitamin E
709
7,2
53,1
39,6
5,4
Yogaübungen
260
8,9
41,9
49,3
5,5
Traditioneller Chiropraktiker
498
8,3
47,4
44,3
5,3
Akupunktur
422
10,2
36,0
53,8
5,3
Qi Gong
109
9,8
40,7
49,6
5,1
Mariendistel
458
9,7
41,6
48,7
5,0


Schädliche Behandlungsmethoden
Als wenig hilfreich und am meisten schädigend empfanden die Teilnehmer aufgrund ihrer potentiellen Nebenwirkungen, zahlreiche verschiedene Antidepressiva, krampflösende Medikamente und Tranquilizer.


Behandlungsmethoden, die mehr schädlich,
als hilfreich beurteilt wurden
 
Anzahl, die
versuchten
schädlich
(%)
kein
Effekt
hilfreich
(%)
Hilfe:
Schädlichkeit
Ratio
Behandlungsmethode
Zoloft
148
68,2
23,4
8,4
0,1
Prozac
183
59,1
25,8
15,1
0,3
Elavil
149
57,5
27,3
15,2
0,3
Andere Antidepressiva
306
50,0
27,2
22,7
0,5
Valium
125
44,7
34,3
20,9
0,5
Krampflösende Medikamente
76
50,5
24,7
24,7
0,5
Xanax
134
54,8
27,8
26,3
0,6
Microhydrin
57
26,2
53,8
20,0
0,8
Acyclovir (Zovirax)
68
33,4
40,7
25,9
0,8
P-N für Chemikalien mit Konservierungsmitteln
159
40,1
254
34,4
0,9
Glutathionnasenspray
54
33,8
35,3
30,9
0,9
Hydrogen Peroxyd
123
30,6
40,3
29,2
1,0


Behandlungsdauer
Manche Behandlungen waren laut Erfahrung der MCS Betroffenen erst nach einer gewissen Zeit erfolgreich, andere wurden nach einem längeren Zeitraum schädlich.


Dauer des Anhaltens hilfreicher und schädlicher Effekte zeitlich begrenzter Therapien
 
Anzahl
< 1 Monat
(%)
1 - 3 Monate
(%)
4 - 6 Monate
(%)
7 - 12 Monate
(%)
> 1 Jahr
(%)
Sauna
geholfen
74
20,3
17,6
13,5
14,9
33,8
geschadet          
13
23,1
23,1
7,7
7,7
38,5
Nambudripad
Desensibilisierung
(NAET)
geholfen
40
2,5
10,0
10,0
20,0
57,5
geschadet
4
0,0
50,0
0,0
25,0
25,0
Craniosacral Therapie
geholfen
75
45,3
21,3
6,7
4,0
22,7
geschadet
2
0,0
0,0
0,0
50,0
50,0
Wohnungswechsel
geholfen
170
4,7
6,5
8,2
12,4
68,2
geschadet
3
66,7
33,3
0,0
0,0
0,0


Resümee
Eine gute Nachricht für Betroffene ist der Nachweis, dass die besten Strategien auch am wenigsten invasiv waren und es sich um die Therapien handelt, die mit dem geringsten Risiko verbunden sind. Dennoch dürften die am besten bewerteten Maßnahmen, wenn man die Summe von durchschnittlich 57.000$ zur Reduzierung von Schadstoffbelastung in den Wohnhäusern der Betroffenen betrachtet, immer noch sehr kostspielig sein. Die verschiedenen Übersichten der Resultate der einzelnen Behandlungen können zusätzlich dazu dienen, betrügerische Behandlungsmethoden, die oft hoffnungslosen MCS Betroffenen angeboten werden, zu identifizieren.

Die Feststellungen der Wissenschaftler der James Madison University decken sich mit einer weiteren neuen Studie, in der Wissenschaftler aus Georgia herausfanden, dass MCS eine relativ häufige und schwere Erkrankung ist und dass Betroffene selten eine Krankengeschichte mit Depressionen, Angst oder anderen emotionalen oder psychologischen Problemen aufwiesen.


MCS Therapie Effizienz Studie:

Pamela Reed Gibson, Amy Nicole-Marie Elms, Lisa Ann Ruding. Perceived Treatment Efficiency for Conventional and Alternative Therapies. Reported by Persons with Multiple Chemical Sensitivity, School of Psychology, James Madison University, Harrisonburg, Virginia, USA, Sept. 2003, Environmental Health Perspectives


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