Anerkannte Wirksamkeit von 108 Therapienmethoden für Chemikaliensensible - Low-Tech Lösungen für echtes Leiden |
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Zusammenfassung und Übersetzung: Silvia K. Müller / CSN Endlich bringt eine neue Studie der James Madison University Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Behandlungsmöglichkeiten bei Chemikaliensensibilität. 108 verschiedene Methoden wurden von 917 Teilnehmern bewertet. Eine wertvolle kostensparende Informationsquelle für Patienten und Mediziner, um sinnvolle Behandlungen zu finden oder schädliche Methoden zu vermeiden. Zusammenfassung Multiple Chemikaliensensibilität wird charakterisiert durch eine Hypersensibilität gegenüber herkömmlichen Haushaltschemikalien, wie Reinigungsmitteln und Pestiziden. MCS wird langsam allgemein als medizinisches Beschwerdebild anerkannt, obgleich die Debatte fortfährt, ob ein psychologischer Bestandteil bei der Entwicklung der Krankheit zugrunde liegt. Weil MCS nicht vollständig verstanden wird, ist man sich auch nicht sicher, wie die Erkrankung behandelt werden soll. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der James Madison University School für Psychologie, geleitet von Pamela Reed Gibson, präsentierte Erkenntnisse aus einer Umfrage, die Licht ins Dunkel bringen könnte, wie man MCS Betroffenen am Besten helfen kann, sowie über die Dauer solcher Behandlungen bis zum Erfolg. Die Studie der Wissenschaftler aus Virginia wurde durchgeführt, um die verschiedenen Arten und die Anzahl der Behandlungen, die Chemikaliensensible durchführen, auf ihre Effizienz hin zu untersuchen. Die Studie war nicht auf konventionelle Behandlungsmethoden limitiert. Allgemeine Situation für Chemikaliensensible Es gibt einige Fortschritte in der Entwicklung einer Falldefinition für Multiple Chemikaliensensibilität (MCS) (Bartha et al.) und erläuternden Symptomprofilen (Joffres et al. 2001). Doch trotz das Umweltmediziner mittlerweile einen systematischen Arbeitsansatz zu MCS gefunden haben, ist ein allgemeines MCS Behandlungsprotokoll, das von den verschiedenen medizinischen Disziplinen akzeptiert wird, von Nöten. Infolgedessen experimentieren Patienten mit einer Vielzahl von konventionellen und ganzheitlichen Behandlungsmethoden. Verschiedene Mediziner beschrieben Untersuchungsergebnisse von Patientengruppen (Bell et al. 1995; Galland 1987; Heuser et al. 1992; Liebermann und Carven 1998; Ross 1992) und schlugen Behandlungsmethoden vor (Jewett 1992; Ross 1992b; Ziem 1992), jedoch liegt nur eine kleine Anzahl von Studien vor, die über MCS Behandlungen und nachfolgendes Befinden (Lax and Henneberger 1995) berichten. Ergänzend ist zu bemerken, dass bisher lediglich drei Studien die Beurteilungen von Patienten über eine größere Anzahl von MCS Behandlungsmethoden untersucht haben. Bisherige Forschungen über die Auswirkung von MCS auf das tägliche Leben zeigen, dass Betroffene einen beträchtlichen Betrag ihrer finanziellen Reserven für ihre Gesundung ausgeben. Oftmals versuchen sie viele verschiedene Therapien. Gibson et al. (1996) fand heraus, dass 305 MCS Patienten ungefähr 6000$ oder die Hälfe ihres Jahreseinkommens im vergangenen Jahr für Behandlung ausgegeben hatten und fast 35 000$ seit sie unter MCS litten. Die Studienteilnehmer sahen im Durchschnitt 8,6 Therapeuten, aber befanden nur ein viertel davon als hilfreich. Noch immer berichten die Patienten, dass ihre medizinischen Bedürfnisse nicht erfüllt oder durch ärztliche Behandlung beträchtliche Schäden ausgelöst wurden (Engel et al. 1996). Diese Fakten nahmen die Wissenschaftler der James Madison University zum Anlass für Ihre weiterführende Forschung, die hier vorgestellt werden soll. Methodik der Studie "Perceived Treatment Efficiency for Conventional and Alternative Therapies. Reported by Persons with Multiple Chemical Sensitivity" Teilnehmer Die Forscher befragten 917 Menschen mit selbstberichteter MCS, die sie durch die Selbsthilfeorganisation CIIN- Chemical Injury Information Network, einer unabhängigen und der wohl größten Organisation weltweit, die Chemikaliensensible berät und unterstützt, kontaktiert hatten. Die Teilnehmer waren 82% Frauen und zu 95% weißer Hautfarbe. Das Alter reichte von 20 - 82 Jahre. Bei der Frage nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung, beurteilten 7% ihre MCS als leicht, 32% als mittel, 45% als schwer und 13% als total behindernd. Auf die Frage der Ursache ihrer Chemikaliensensibilität nannten 20,2% eine große Chemikalienexposition, 58,5% eine Serie von verschiedenen Expositionen im Niedrigdosisbereich, 5,2% eine physische Erkrankung, 0,8% einen psychologischen Stressor und 8,7% kannten die Ursache nicht.
Die Studie wurde mittels eines Fragebogens durchgeführt. Mehr als 4000 Fragebogen wurden verteilt. 967 Fragebogen kamen zurück, davon 917 waren verwertbar. Der geringe Rücklauf ist mit der Schwere des Krankheitsbildes und den besonderen Lebensumständen vieler Betroffener erklärbar. Der Fragebogen enthielt:
Auswahl der Behandlungsmethoden Die 108 Behandlungsmethoden, die untersucht wurden, wurden aus den Effizienzstudien, die bis dato durchgeführt wurden, ermittelt (Gibson 2000; Johnson 1996, 1997, 1998; Leroy et al. 1996). Die Behandlungsmethoden fielen in neun Kategorien:
Art der Befragung Die Teilnehmer wurden hinsichtlich der Effizienz der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, in Bezug auf deren Wirksamkeit ihre MCS zu verbessern, befragt. Die Fragestellung war nicht darauf ausgerichtet nur Hilfe zur Expositionsvermeidung zu beurteilen. Ausnahme stellte die Verwendung von Luftfiltern, Aktivkohlemasken und Sauerstoff dar, welche nicht direkt als Behandlung, sondern als Hilfsmittel zur Expositionsminimierung eingesetzt wurden. Zu jeder Behandlungsmethode wurden die Teilnehmer befragt, ob sie diese Behandlung durchgeführt hatten und wenn ja, für wie lange. Diejenigen, die eine Behandlung versucht hatten, wurden gebeten, diese auf ihre Effizienz hin zu beurteilen. Die einzelnen Teilnehmer hatten oft verschiedene Behandlungen versucht. Manche hatten sich auf wenige Therapien beschränkt, andere hatten sehr vieles versucht.
Ergebnisse Die Studie zeigte, wie drei bereits vorangegangene Studien, (Gibson 2000; Johnson 1996, 1997a, 1997b, 1998; Leroy et al. 1996), dass Vermeidung von Chemikalien am effektivsten von allen Behandlungsmethoden ist, während verschreibungspflichtige Medikamente, die am wenigsten effektive Behandlung von allen untersuchten Methoden sei. Die Wissenschaftler aus Virginia fanden heraus, dass die Teilnehmer dieser Studie während ihres Krankheitsverlaufes im Durchschnitt 12 Mediziner aufgesucht hatten und durchschnittlich 51.000$ für ihre Erkrankung ausgegeben hatten. Die Behandlungsmöglichkeiten, denen sich die Teilnehmer unterzogen hatten, wurden mit gemischtem Erfolg bewertet, jedoch beurteilten glatte 95% der Teilnehmer, dass Reduzieren von Chemikalienexpositionen sich als etwas bis sehr hilfreich erwiesen hatte. Manche Teilnehmer gaben an, dass verschiedene Behandlungsmethoden (z.B. Kombination von Vermeidung chemischer Substanzen, gutes Nährstoffprogramm und wohl selektierte ganzheitliche oder konventionelle Behandlungen), zu Verbesserung ihres Zustandes geführt hätten. Weiterhin waren sich die Teilnehmer einig, dass es Geldverschwendung sei, in zahllose fragwürdige Behandlungen zu investieren.
Schädliche Behandlungsmethoden Als wenig hilfreich und am meisten schädigend empfanden die Teilnehmer aufgrund ihrer potentiellen Nebenwirkungen, zahlreiche verschiedene Antidepressiva, krampflösende Medikamente und Tranquilizer.
Behandlungsdauer Manche Behandlungen waren laut Erfahrung der MCS Betroffenen erst nach einer gewissen Zeit erfolgreich, andere wurden nach einem längeren Zeitraum schädlich.
Resümee Eine gute Nachricht für Betroffene ist der Nachweis, dass die besten Strategien auch am wenigsten invasiv waren und es sich um die Therapien handelt, die mit dem geringsten Risiko verbunden sind. Dennoch dürften die am besten bewerteten Maßnahmen, wenn man die Summe von durchschnittlich 57.000$ zur Reduzierung von Schadstoffbelastung in den Wohnhäusern der Betroffenen betrachtet, immer noch sehr kostspielig sein. Die verschiedenen Übersichten der Resultate der einzelnen Behandlungen können zusätzlich dazu dienen, betrügerische Behandlungsmethoden, die oft hoffnungslosen MCS Betroffenen angeboten werden, zu identifizieren. Die Feststellungen der Wissenschaftler der James Madison University decken sich mit einer weiteren neuen Studie, in der Wissenschaftler aus Georgia herausfanden, dass MCS eine relativ häufige und schwere Erkrankung ist und dass Betroffene selten eine Krankengeschichte mit Depressionen, Angst oder anderen emotionalen oder psychologischen Problemen aufwiesen. MCS Therapie Effizienz Studie: Pamela Reed Gibson, Amy Nicole-Marie Elms, Lisa Ann Ruding. Perceived Treatment Efficiency for Conventional and Alternative Therapies. Reported by Persons with Multiple Chemical Sensitivity, School of Psychology, James Madison University, Harrisonburg, Virginia, USA, Sept. 2003, Environmental Health Perspectives Referenzen Ashford NA, Miller CS. 1994. Chemical sensitivity: an emerging public health and environmental problem. Environ Impact Assess Rev 14:451-467. Bartha L, Baumzweiger W, Buscher DS, Callender T, Dahl KA, Davidoff A, et al. 1999. Multiple chemical sensitivity: a 1999 consensus. Arch Environ Health 54(3):147-149. Bell IR, Peterson JM, Schwartz GE. 1995. Medical histories and psychological profiles of middle-aged women with or without self-reported illness from environmental chemicals. J Clin Psychiatry 56(4):151-160. Engel LR, Gibson PR, Adler ME, Rice VM. 1996. 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