Nebenwirkungsfreie Therapie verbessert Fibromyalgie und Erschöpfung in sechs Wochen

Fitness Training

Patienten, die unter Fibromyalgie leiden, führen in erster Line Schmerzen am ganzen Körper, starke Erschöpfung und Steifheit an, die ihren Alltag stark einschränken. Häufig wird den Patienten ausschließlich Psychotherapie angeboten, die zumeist sehr wenig oder keinen Effekt zeigt. Medikamentöse Therapie wird nicht von allen Patienten vertragen und wirkt nur symptomatisch. Wissenschaftler aus Spanien untersuchten die Effizienz einer nebenwirkungswirkungsfreien Therapie, die leicht verfügbar ist.

Fibromyalgie – Beschwerden verbessern durch gezielte Therapie
Eine aktuell erschienene Studie der Universität Barcelona berichtet über die Effektivität einer sechswöchigen Therapie für Patienten mit Fibromyalgie und Erschöpfung. Die Behandlung war in der Lage, den Gesundheitszustand, die körperliche Funktionsfähigkeit und die hauptsächlichen Symptome der Fibromyalgie zu verbessern. Sie bestand aus einem traditionellen Trainingsprogramm und einem ergänzendem Ganzkörper-Vibrationsprogramm (WBV). Ein Therapieansatz, der ohne großen Aufwand für viele Patienten ermöglicht werden kann.

Kontrollierte Patientengruppe mit unterschiedlicher Therapie
Ein Patientenkollektiv bestehend aus 36 Frauen wurde in drei Gruppen eingeteilt: Training und Vibration (EVG), nur Training (EG) und ein Kontrollgruppe ohne Behandlung (CG). Das Trainingsprogramm bestand aus Aerobic, Stretching und Entspannungstechniken. Es wurde zweimal pro Woche für jeweils 90 Minuten durchgeführt. Nach diesem Trainingsprogramm wurde bei der EVG-Patientengruppe an jedem Behandlungstag ein Ganzkörper-Vibrationsprogramm durchgeführt. Die EG-Patienten durchliefen das gleiche Trainingsprogramm, jedoch ohne Vibrationsstimulus. Zu Beginn der Behandlung und nach dem sechswöchigen Behandlungszeitraum wurde der Fibromyalgia Impact Questionnaire (FIQ), ein Fragebogen bzgl. der Auswirkungen der Fibromyalgie, von den Patienten ausgefüllt. Schmerzen, Erschöpfung, Steifheit und Depressionen wurden gleichlaufend mittels der analogen visuellen Skala bewertet.

Verbesserung von Schmerzen und Erschöpfung
Das spanische Wissenschaftlerteam konnten signifikante Veränderungen bei der Patientengruppe feststellen, die das Trainingsprogramm mit gleichzeitiger Ganzkörper-Vibrationsbehandlung durchlaufen hatte. Insbesondere Schmerzen und Erschöpfung hatten sich am Ende der sechswöchigen Behandlung bei der Patientengruppe verbessert, die das volle Behandlungsprogramm erhalten hatte. Sie wiesen wesentlich niedrigere Werte für Schmerzen und Erschöpfung auf, verglichen mit der Kontrollgruppe. Zwischen der Patientengruppe, die nur Training erhalten hatte, und der Kontrollgruppe konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Eine einfache Therapie die hilft
Die Wissenschaftler der Universität Barcelona gaben bekannt, dass ihre Forschungsergebnisse eine Empfehlung für ein sechswöchiges traditionelles Trainingsprogramm mit zusätzlicher Ganzkörper-Vibrationstherapie aussprechen, da es dazu geeignet ist, Schmerzen und Erschöpfung bei den Patienten erheblich zu reduzieren. Ein normales herkömmliches Trainingsprogramm war bei den Fibromyalgiepatienten nicht in der Lage, diese Verbesserungen zu erzielen.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 9. November 2008

Literatur:
Alentorn-Geli E, Padilla J, Moras G, Haro CL, Fernández-Solà J., Six weeks of whole-body vibration exercise improves pain and fatigue in women with fibromyalgia, J Altern Complement Med. 2008 Oct;14(8):975-81.

Weiterer Artikel von Silvia K. Müller über Fibromyalgie: Fibromyalgie: SPECT Diagnostik findet Ursache für chronische Schmerzen

7 Kommentare zu “Nebenwirkungsfreie Therapie verbessert Fibromyalgie und Erschöpfung in sechs Wochen”

  1. Thommy 9. November 2008 um 14:39

    Eine durchführbare Therapie:

    Ich habe mich auf die Suche gemacht nach einem Vibrationsgerät für den Teil II der Therapie. Die Geräte sind für privat zu teuer, aber sicher stehen in vielen Fitness-Center Profigeräte. Fibromyalgiepatienten ohne MCS hätten keine Mühe sich mit dem Arzt ein Programm zu erstellen und los gehts.

    Oder ruft Euren Physiotherapeuten oder Krankengymnasten an, ob er ein Vibrationsgerät hat, dann seid Ihr unter Beobachtung dabei und könnt die Therapie ganz fachmännisch planen lassen.

  2. Mary-Lou 9. November 2008 um 17:24

    Interessante Studie! Sie belegt u. a. dass FMS nicht psychisch bedingt ist. Interessieren würde mich, wie so ein Vibrationsgerät ausschaut.

    Diese Studie müsste man sich kopieren und Jedem, der einem psychogene Ursachen für die FMS andichten möchte, diese beiden Forschungsergebnisse unter die Nase halten.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/11/07/fibromyalgie-spect-diagnostik-findet-ursachen-fuer-chronische-schmerzen/

  3. Andi 9. November 2008 um 19:24

    Vor allen Dingen sind die untersuchten Therapiemöglichkeiten, Erfolg versprechend und einfach durchzuführen. Höchstens mit dem Vibrationsgerät könnte es gerade für uns MCS Kranke etwas komplizierter werden. Hervorheben ist die Tatsache, dass keine Medikamentenhämmer verordnet werden, sondern nebenwirkungsfreie Bewegungstherapie und die Behandlung mit dem Vibrationsgerät.

    Als man bei mir Fibromyalgie feststellte, hieß es, da kann man nichts machen, höchstens Psychopharmaka verabreichen, diese würde die Schmerzverarbeitung im Gehirn positiv beeinflussen und somit die Schmerzen lindern.

  4. Eric 9. November 2008 um 19:41

    Hallo Thommy,

    meinem Physiotherapeuten werde ich nächste Woche den Blog in die Hand drücken und dann kann´s hoffentlich losgehen. Ich hoffe, dass es dort solch ein Gerät gibt, es ist noch ein großer Therapieraum dabei, den ich nicht wg. MCS nicht nutzen kann, aber die Ausstattung dort ist nicht schlecht.

    Ich werde hier berichten, ob ich erfolgreich war.

  5. Joana 9. November 2008 um 23:13

    Behandlungsmöglichkeiten ohne Nebenwirkungen sollten immer vorrangig verordnet werden. Ich befürchte jedoch, dass den Pharmafirmen diese „Pillen“ bitter aufstoßen werden und man mit Studien, die Gegenteiliges behaupten, rechnen muss.

  6. Wanderfalke 11. November 2008 um 22:28

    Nebenwirkungsfreie Therapien sind eine super Sache, besser als Psychopharmaka. Darüber habe ich auch gelesen, wie Andi schreibt, angeblich soll Psychopharmaka bei FMS helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es stimmt.

  7. Kallewirsch 19. November 2008 um 11:41

    Heute morgen habe ich meinem Physiotherapeut diesen Blog mitgebracht. Er gibt mir das nächste Mal Anleitung für Gymnastikübungen, die ich gegen meine Fibromyalgie zu Hause machen kann.

    Aber das Allerbeste ist, dass das Vibrationsgerät nicht im großen Trainingsraum steht, wo logischerweise viel Betrieb herrscht, sondern in einem Flur, wo nicht allzu viel Leute hinkommen. Dort kann ich so wie es heute aussah, das Vibrationsgerät trotz meiner MCS nutzen. Ich habe es heute schon getestet und werde jetzt bei jedem Termin den ich dort habe, eine Runde am Vibrationsgerät einbauen.

    Bin mal gespannt, was passiert. Ich werde mich auf alle Fälle wieder melden und berichten, ob auch ich Erfolge verspüre.

    Gruss Kalle

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