Herbstimpressionen – Die letzten Ausflüge in die Pilze

Herbstwald

Der goldene Oktober zeigt sich von seiner besten Seite, doch die schönen warmen und sonnigen Herbsttage sind leider gezählt. Auch die abwechslungsreiche Pilzzeit neigt sich langsam ihrem Ende zu, denn Bodenfrost mögen die Früchte des Waldes absolut nicht, sie fangen an zu schimmeln, auch das Wachstum der Fruchtkörper stellt sich ein.

Steinpilze im KorbOhne zu übertreiben kann man sagen, 2008 war ein Pilzjahr. Der Grundstock dafür wird bereits im Frühjahr gelegt. Ist das Frühjahr trocken, so sind die Bedingungen für ein reiches Pilzwachstum leider nicht gegeben. Pilze benötigen bereits im Frühling genügend Feuchtigkeit, um prächtig gedeihen zu können.

Zum Saisonabschluss habe ich kürzlich „meine“ Steinpilzgründe noch einmal inspiziert, aber leider ist die Zeit meiner Lieblingspilze nun vorbei, keinen einzigen Steinpilz habe ich entdeckt, dafür jede Menge anderer Sorten. Auf alle Fälle war es ein gelungener Ausflug, währenddessen ich fast all meine durch die Chemikalien- Sensitivität (MCS) bedingten Beschwerden und sonstigen Probleme rundum vergessen konnte. So frei waren Schopftintlingmein Kopf und die Schönheit der Natur, so dass ich eine ganz besonders schöne Waldwanderung erleben durfte. Probiert es selbst einmal aus, Ihr werdet sehen, Ablenkung an der frischen Luft wirkt sich bei jedem positiv auf das Wohlbefinden aus.

Statt Pilze brachte ich vom letzten Waldausflug Photos von Pilzen mit. Eine Photoexpedition macht fast soviel Spaß wie Pilze sammeln und Beute macht man auch. So wie diesen Schopftintling, der mir vors Objektiv kam. Im Anfangsstadium ist er essbar, jedoch in diesem Reifegrad zerfließt er tintenartig und verbreitet dabei seine Sporen.

FlaschenbovisteUnmengen an Flaschenstäublingen, die zur Familie der Boviste gehören, gab es bei uns zu sehen. Sie sind hübsch anzuschauen, sogar mitten auf dem Schotterweg sind ganze „Familien“ an Flaschenstäublingen gewachsen. Ausgerechnet an diesem Tag hatte ich den Photoapparat zu Hause vergessen. Junge Frucht-körper dieser niedlichen Pilze sind essbar und schmackhaft, in älterem Zustand verfärben sich die einst weißen Pilzköpfe grau, graugrün bis braun und verwandeln sich in mikrofeinen braunen Sporenstaub.

Als ich diesen nicht alltäglichen Pilz sah, freute ich mich, ihn photographieren zu können, Krause Gluckedenn er ist nicht sehr häufig. Sein 10 – 35 cm Durchmesser großer, fast kugeliger und weiß bis cremefarbener, später bräunlich gefärbter Fruchtkörper, erinnert beim ersten Anblick an einen Meeresschwamm. Die Krause Glucke, sie wächst auf Wurzeln oder am Grunde der Stämme. Geschmacklich ist die Krause Glucke würzig bis aromatisch angesiedelt. Es ist die erste Krause Glucke meines Lebens, nie zuvor habe ich diesen Pilz in natura gesehen.

FliegenpilzfamilieÜber diese Fliegenpilzfamilie habe ich mich ebenfalls gefreut, weil ich finde, sie sind allesamt hübsch anzuschauen. Man gerät regelrecht ins Träumen, wenn man eine solch schöne Fliegenpilzfamilie findet und dass man sie nicht essen kann, weil sie giftig sind, macht überhaupt nichts, denn dazu sind sie auch viel zu zauberhaft anzusehen.

PfifferlingeMorgen soll fast überall nochmals die Sonne scheinen und die Blätter der Bäume werden in wunderschönen Farben leuchten. Wie wär’s, wenn Ihr Eure Kamera einpackt und losstiefelt durch den Herbstwald, die saubere Luft tief einatmet und die Natur in vollen Zügen genießt,…

Viel Spaß bei Euren Herbstausflügen wünscht Euch
Eure Maria

13 Kommentare zu “Herbstimpressionen – Die letzten Ausflüge in die Pilze”

  1. Energiefox 18. Oktober 2008 um 22:44

    Maria,
    durch meinen Ort fließt die Ems und an der Ems befindet sich der Bienerbusch es ist ein schöner Buchenwald. Man kann auf der Ems sogar paddeln, ich habe einen Zweier, nur dieses Jahr noch gar nicht benutzt. Aber dort spazieren gehen werde ich bestimmt, vielleicht noch morgen. Übrigens bei mir hinterm Haus ist auch ein kleiner Wald und der Eingang sieht so ähnlich aus wie das 1. Foto im Blog nur nicht ganz so schön.

    Ein Foto vom Bienerbusch im September .08 aufgenommen.
    http://img517.imageshack.us/my.php?image=bienezn1.jpg

    Gruß Energiefox

  2. Madox 19. Oktober 2008 um 00:07

    Toller Beitrag, der bringt Abwechslung ins triste MCS Dasein. Es muss sich wirklich nicht immer alles um MCS drehen. Ich mache auch ab und an Waldspaziergänge und ich empfinde es wie hier beschrieben, man ist total von seinen Problemen abgelenkt. Erhascht man dann noch solche schönen Pilze vor die Linse, dann macht es doppelt Spaß.

    Die Krause Glucke kannte ich auch nicht, das Photo gefällt mir am besten. Dass man diese merkwürdige „Gestalt“ sogar essen kann, setzt ihr die Krone des Waldes auf.

    Mal sehen, ich kann mir gut vorstellen, von diesem Beitrag tatsächlich motiviert zu werden, morgen in die Pilze zu gehen.

    Gute Nacht,
    Madox

  3. Eddy 19. Oktober 2008 um 15:26

    Ich war heute morgen kurz im Wald, es war relativ voll, viele Leute waren mit Körben unterwegs. Ein Pärchen hatte zwei Körbe voll mit Schirmlingen. So große habe ich noch nie zuvor gesehen. Ob sie in diesem Zustand noch schmackhaft sind als Schnitzelpilze, weiß ich nicht. Oft ist es ja so, dass der Geschmack bei fortgeschrittener Reifung verloren geht.

    Die Fotos dieses Pilzblogs sind sehr gelungen, das beweißt, man muss sich nicht unbedingt mit Pilzen auskennen, um Spaß zu haben, schöne Pilzfotos zu schießen kann auch Freude bereiten, dem Betrachter allemal.

    Gruss Eddy

  4. Sonora 19. Oktober 2008 um 16:44

    Hallo Maria,
    eigentlich wollte ich es bis in den Wald schaffen bei dem tollen Herbstwetter heute, aber es ging mir nicht so gut. Heute Mittag war ich dann in unserem Garten und stell Dir vor, ich habe dort mindestens 10 verschiedene Pilze gesehen. Der kleine Bovist, denn Du im Blog hast, den habe ich auch gesehen :) Er kommt an der Garage zwischen den Platten heraus.

    Liebe Grüße, Sonora

  5. Maria 19. Oktober 2008 um 19:49

    Hallo Sonora,

    es ist wirklich erstaunlich, dass alleine im Garten so viele verschiedene Pilzsorten wachsen, und sogar die Bovisten in der Garageneinfahrt. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Pilze sind also für eine Überraschung gut!

    Hallo Eddy,

    wir waren heute morgen auch kurz unterwegs, an manchen Parkplätzen war die Hölle los, tatsächlich zogen bei uns auch noch einmal viele Leute in die Pilze. Ich denke auch, wenn Pilze einen gewissen Reifestatus erreicht haben, verlieren sie an Geschmack. Wie das speziell bei den Schirmlingen ausschaut, kann ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei genauso verhält.

    Hallo Madox,

    wie ich bereits in meinem Bericht erzählte, habe ich die Krause Glucke noch nie zuvor gesehen. Vielleicht ist dies auch gebietsabhängig, ich weiß es nicht, aber sie scheint schon zur seltenen Gattung zu gehören. Ebenfalls gefreut habe ich mich, dass ich den Photoapparat zur richtigen Zeit am richtigen Ort dabei hatte, so konnte ich dieses seltene Exemplar wenigstens mit der Kamera festhalten.

    Hallo Energiefox,

    danke für das schöne einladende Foto zum Bienerbusch Buchenwald. Du wohnst sehr schön, was man auch an Deinen bisherigen Photos erkennen kann. Und warst Du heute spazieren, war es auch sonnig bei Dir?
    Das mit dem Paddeln hört sich interessant an, dabei kann man sicherlich ebenfalls gut die Seele baumeln lassen, oder?

    Viele liebe Grüsse an Alle,
    Maria :)

  6. Energiefox 19. Oktober 2008 um 22:38

    Hallo Maria,
    war heute im Biener-Busch, er ist viel schöner als der Wald direkt hinter meinem Haus. Bei mir ist es ein Kiefernwald. Stimmt schon hier ist es sehr schön. Letzte Zeit habe ich mir aber leider zu oft die negativen Seiten meines Dorfes angeschaut und da war heute der Spaziergang im Buchenwald genau richtig. Vor ein paar Wochen habe ich dort 2 junge Leute gesehen, die kletterten auf eine hohe Buche. Ist wohl eine neue Sportart. Zuerst schmeißt man ein dünnes Seil hoch. Danach wird ein starkes Seil mit dem dünnen Seil hochgezogen. Mit einer Art Flaschenzug kann man sich dann selbst hochziehen. Früher bin ich auch oft in Bäume geklettert, hat unheimlich viel Spaß gemacht. Das ist eine Sportart die Spaß macht und vermutlich auch ein Naturbewusstsein weckt. Ich meine das die jungen Leute sagten der Baum wäre ca 30 m hoch. Jedenfalls auch heute es hat Spaß gemacht, bin über eine umgekippten Buche balanciert sie ist nicht mal abgestorben und ist über einen Graben gefallen, etwa 2 m würde man tief fallen. War ein wenig Nervenkitzel zur Krone habe ich mich dann doch nicht getraut.

    http://img201.imageshack.us/my.php?image=bienerbuschjr6.jpg
    Gruß Energiefox

  7. Energiefox 21. Oktober 2008 um 08:45

    Hallo Maria Magdalena,
    hattest ja im Forum geschrieben…Da wird es bei mir bald in der Küche lauter Pilz-Kreationen geben: Creme-Suppen, Risotto, Pilz-Gulasch ( bei mir natürlich ohne Fleisch ), Champignons mit Kartoffeln a la France, vegetarische Pilz-Gemüse-Pfanne nach Balkan-Art, chinesische Pfanne mit Morcheln, Pfifferlinge mit Bratkartoffeln nach Altberliner Art u.s.w., u.s.f. Guten Appetit!…
    Da würde ich am liebsten vorbeikommen und auch zulangen. Schön auch das Gericht ist ohne Fleisch.
    Maria,
    hatte vergessen die Sonne hatte an dem Tag geschienen. Am Rande
    des Bienerbusches sind Wiesen an der Ems , es tollten sich auf einer Wiese Jungbullen. Jedenfalls kamen bei dem Spaziergang auch schöne Erinnerungen aus der Kinderzeit, wir haben in der Ems gebadet. Die Ems war damals recht sauber und wird es so langsam auch wieder . Viele schöne Sonnentage mit Badespaß haben wir dort verbracht und nebenbei noch das Schwimmen erlernt.
    Deshalb danke für den Bericht Maria, habe mir vorgenommen jetzt öfter zum Bienerbusch zu trampeln, es lohnt sich.
    Gruß Energiefox

  8. Maria 21. Oktober 2008 um 09:08

    Es freut mich sehr, dass ich Euch mit meinem Pilz-Beitrag animieren konnte, Schönes zu erleben. Dann freue ich mich auch!

    Bei meinem letzten Waldspaziergang sah ich wieder viele verschiedene Pilzarten sogar vom Weg aus. Also, bei der Menge – 2008 ist sogar ein absolutes Pilzjahr! Aber ich sah nicht nur schöne Pilze, sondern auch einen tollen Grünspecht, jede Menge Eichelhäher, ein putziges Eichhörnchen und sogar 2 Rehe. Ich dachte mir, das ist die Belohnung dafür, dass ich was unternommen habe, obwohl es mir eigentlich zu schlecht dazu ging. Aber ich versuche immer den inneren Schweinehund zu überwinden und trotzdem was in der Natur zu unternehmen.

    Eure Pilzgerichte hören sich lecker an!

    Weiterhin viel Spaß in der Natur und viele Grüsse,
    Maria

  9. Maria 21. Oktober 2008 um 09:20

    Auch Dankeschön für das schöne Photo von gestern, Engergiefox, darüber hatte ich eben ganz vergessen zu schreiben! Es wirkt wie ein kleiner Urwald, so verwildert; das gefällt mir. Man sollte die Natur viel mehr sich selbst überlassen, denn überall dort wo der Mensch eingreift, gibt es Probleme. Die Natur braucht uns nicht…

    Auf Bäume zu klettern und all solche Dinge, sollten die Kinder / die Jugendlichen von heute, den PC-Spielen besser vorziehen, dann kommt die Naturverbundenheit und ein besseres Umweltverhalten, ganz von alleine.

  10. Jeannie 21. Oktober 2008 um 16:05

    Im Fernsehen habe ich kürzlich einen Film über Pilze gesehen, leider nicht von Anfang an, aber es war ein sehr interessanter Beitrag.

    Es wurde verdeutlicht, wie wertvoll Pilze für den Wald bzw. die Natur sind.

    Hier der Link und den Text zur Sendung:

    Wichtige Waldbewohner
    Die wunderbare Welt der Pilze

    http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=2597308/1hrrgl5/index.html

  11. Energiefox 22. Oktober 2008 um 08:37

    Hallo Jeannie ein schöner Link,
    ich habe im Fernsehen ein Bericht aus Amerika gesehen, Pilze sollen über hunderte von Kilometern ein Wurzelgeflecht bilden. Bin mir aber nicht sicher ob es stimmt konnte dazu im Internet nichts finden.
    Maria ,
    man kann auch kleine Kunstwerke im Wald finden, hier mal ein Bild davon.
    Ist zwar nicht weltbewegend, aber es ist direkt in meiner Nähe am kleinen
    See. Das kleine Holzstück habe ich gefunden und auf den Birkenstumpf
    gesetzt. Manche Künstler machen kleine Kunstwerke aus gefundenen Holzstücken. Eins habe ich mir jetzt vorgenommen, bin letzte Zeit hier bei mir spazieren gegangen und habe viel über Umweltverschmutzung
    nachgedacht. Ein Sprichwort sagt, sinngemäß wenn Du gehst dann gehe, wenn Du singst dann singe usw. Wir machen glaube ich oft mehrere Dinge auf einmal. Werde versuchen mich auf die schöne Natur beim
    Spazieren gehen zu konzentrieren.
    http://img520.imageshack.us/my.php?image=kunstsk9.jpg

  12. Maria 22. Oktober 2008 um 10:21

    Diesen interessanten Filmbeitrag habe ich auch gesehen, allerdings auch nicht von Beginn an. Dazu habe ich noch einen anderen Link, der den Film ebenfalls beschreibt.

    Im WDR wird er am Freitag, den 28.10. um 14 Uhr wiederholt.

    ABENTEUER ERDE
    Die wunderbare Welt der Pilze

    http://www.wdr.de/tv/dokuportal/sendung/abenteuer/beitrag/abenteuer_051025.jhtml

    Danke Energiefox, auch für dieses Foto. Es sieht urzeitmäßig und sehr interessant aus. Mit Phantasie und Kreativität kann man viel Schönes machen!

    Nun kommen leider die nassen und ungemütlichen Herbsttage, bei denen es für die meisten von uns vorbei sein wird mit dem Spazieren im Wald, da es nun verstärkt zu Schimmelbildung kommt. Die letzten sonnigen Tage waren nochmals sehr schön für mich, viele Tiere und Pilzarten beschwerten mir abwechslungsreiche Spaziergänge.

  13. Maria 22. Oktober 2008 um 10:43

    Energiefox, im letzten Absatz des Textes / Films geht es um einen riesigen Hallimasch-Pilz, es ist der größte Pilz der Erde. Vielleicht handelt es sich dabei um den gleichen Pilz, über den Du ebenfalls einen Bericht gesehen hast?

    Laut WDR wird das Gewicht dieses Hallimasch auf 600 Tonnen geschätzt.

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