Chemikalien-Sensitivität ist kein Buch mit sieben Siegeln

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Gutes Studiendesign und Fleißarbeit schaffen Fakten

Die wohl aufschlussreichsten Studien über das Leben mit Chemikalien-Sensitivität (MCS – WHO ICD-10 T78.4) und die Auswirkungen der weit verbreiteten Krankheit wurden von den Wissenschaftlern Caress und Steineman von der State University of West Georgia durchgeführt.Das Forscherteam stellte fest unter welcher Symptomatik die Erkrankten leiden, wie lange ihre Reaktionen auf Spuren von Alltagschemikalien im Schnitt anhalten, durch was sie am Häufigsten ausgelöst werden und welche Auswirkungen die Krankheit hat. Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit Angaben, die deutsche Chemikaliensensible berichten. Die Studien widerlegen die Behauptung, dass Chemikalien-Sensitivität eine diffuse, auf keiner Ebene zu packende Krankheit ist.

Studiendesign und Epidemiologie – Erste Phase

Das Wissenschaftlerteam Caress und Steineman stellten sich für seine hervorragend strukturierte zweigeteilte Studie verschiedene Aufgaben. Die erste Phase bestand aus dem Abfragen einer Gruppe von 1582 zufällig ausgewählten Personen aus dem Ballungsgebiet von Atlanta, Georgia, um festzustellen, ob bei ihnen eine Hypersensibilität auf Chemikalien vorliegt. In dieser Phase berichteten 12,6% der Befragten über eine Hypersensibilität auf Alltagschemikalien. 3,1% der Teilnehmer berichteten, dass sie eine medizinische Diagnose einer Umwelterkrankung oder MCS von einem Arzt hatten.

Ursache und Auswirkung – Zweite Phase

Die zweite Phase der Studie bestand in einer ausführlichen weiterführenden Befragung der Personen, die eingangs über eine Hypersensibilität berichtet hatten. Die Wissenschaftler überprüften die potentielle Verbindung zwischen Beginn der Reaktionen und spezifischen chemischen Stoffen, Verbindungen zu anderen Krankheiten, potentielle Triggerstoffe, sowie Veränderungen des Lebensstils von hypersensiblen Personen. Von den Personen, die berichteten, dass sie ungewöhnlich sensibel auf Alltagschemikalien sind, konnten 42,7% die ursprüngliche Ursache (Auslöser) der Hypersensibilität angeben. Ein signifikanter Prozentsatz von 27,5% berichtete, dass die Hypersensibilität nach einer Pestizidexposition eintrat. Mit dem gleichen Prozentsatz von 27,5% wurden Lösemittel als Verursacher angegeben.

Verlust des Arbeitsplatzes durch Chemikalien-Sensitivität

Von den Studienteilnehmern, die über eine Hypersensibilität gegenüber Chemikalien berichteten, wurden nur 45,1% medizinisch behandelt. Die Mehrheit der Befragten gab an, zuhause einige Vorsichtsmaßnahmen aufgrund ihrer Hypersensibilität vorzunehmen. Etwas weniger als ein Drittel (29,9%) gaben an, dass ihre Hypersensibilität es schwierig macht, in normaler Art und Weise in Geschäften einzukaufen. Außerdem verloren 13,5% der Teilnehmer ihren Arbeitsplatz, weil ihre Hypersensibilität gegenüber Alltagschemikalien sie von einer adäquaten Funktionsweise an ihrem Arbeitsplatz abhielt. Umgerechnet auf die gesamte US Bevölkerung, rund 290 Millionen Menschen, bedeutet die Studie, dass rund 36,5 Millionen Amerikaner an MCS leiden, und mehr als 5,2 Millionen deshalb ihren Job verlieren können.

Beginn der Chemikalien-Sensitivität

Das Ergebnis der zweiten Phase der Studie legte dar, dass jüngere Teilnehmer eher an Chemikaliensensibilität erkranken als Ältere. Der Beginn der Chemikalien-Sensitivität lag bei den meisten Teilnehmern in der produktivsten Zeit des Lebens, zwischen dem 20. und 36. Lebensjahr.

  • vor dem 20. Lebensjahr – 32.4%
  • vom 21.-36. Lebensjahr – 35,2%
  • vom 26.-50. Lebensjahr – 14,8%
  • nach dem 50. Lebensjahr – 9,7%

Ursprünglicher Auslöser der Chemikalien-Sensitivität

Bei der Angabe des initialen Auslösers ihrer Chemikaliensensibilität konnte die Mehrzahl der Teilnehmer exakte Angaben machen. Pestizide und Lösemittel zählten zu den Hauptauslösern der Hypersensibilität.

  • 27,5% Pestizide
  • 27,5% Lösemittel oder schwere Reinigungsmittel
  • 17,4% Baumaterialien
  • 15,9% Benzin oder Erdölprodukte

Auslöser für Reaktionen

Bei Fragen nach den Reaktionsauslösern bei Chemikaliensensiblen zeichnete sich ein klares Bild ab. Die Mehrzahl reagierte auf Substanzen, denen wir in unserem Alltagsleben ständig begegnen. Dies erklärt auch, dass manche Betroffenen ihre Arbeit nicht mehr ausführen können.

  • 88,4% Reinigungsmittel
  • 81,2% Pestizide
  • 81,2% Parfüm
  • 72,5% Autoabgase
  • 60,9% Friseursalons
  • 53,6% neuer Teppichboden
  • 39,1% neue Möbel
  • 39,1% Chlor im Trinkwasser
  • 26,1% Druckfarbe

Reaktion auf Chemikalien können direkt eintreten

Die Mehrzahl der Chemikaliensensiblen reagiert direkt nach Exposition gegenüber einem Auslöser. Bei sehr wenigen Betroffenen trat die Reaktion über einen längeren Zeitraum verzögert ein.

  • 42% reagierten direkt nach Exposition
  • 24,6% reagierten innerhalb ca. einer Stunde
  • 5,8% reagierten erst nach Stunden
  • 26,1% reagierten unterschiedlich, abhängig von der Art der Exposition
  • 1,4% waren sich nicht sicher

Dauer der Reaktion auf Alltagschemikalien

Die Dauer der Reaktionen auf Chemikalien der verschiedenen Teilnehmer variierte stark.

  • 47,8% reagierten über Stunden
  • 40,6% reagierten über mehrere Tage
  • 11,6% reagierten über Wochen

Symptomatik der Reaktion

Es wurde offensichtlich, dass die Betroffenen unterschiedlich reagieren und verschiedene Maßnahmen als Hilfe gegen die Reaktionen ergreifen müssen. Fast alle Teilnehmer reagierten jedoch mit neurologischen Beschwerden auf minimalen Kontakt mit Alltagschemikalien.

  • 88,4% reagierten mit Kopfschmerzen
  • 76,8% reagierten mit brennenden Augen
  • 59,4% reagierten mit asthmaartigen Beschwerden
  • 55,1% reagierten mit Magenbeschwerden/Übelkeit
  • 50,7% reagierten mit mehreren Symptomen
  • 46,4% reagierten mit Schwindel
  • 31,9% reagierten mit Konzentrationsverlust
  • 30,4% reagierten mit Muskelschmerzen
  • 17,4% reagierten mit Fieber
  • 7,2% verloren das Bewusstsein

Art der Reaktion fast immer gleich

Beim Großteil der Studienteilnehmer lief die Reaktion auf Chemikalien, auf die sie reagieren, immer gleich ab.

  • 68,1% reagierten immer gleich
  • 18,8% reagierten meistens auf die gleiche Art
  • 8,7% reagierten meist ähnlich
  • 2,9% reagierten nie oder selten auf die gleiche Art
  • 1,4% waren sich nicht sicher

Zusammenhang mit anderen Krankheiten

Die Wissenschaftler untersuchten auch den Zusammenhang von Chemikaliensensibilität zu anderen Krankheiten und kamen zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Teilnehmer (53,6%) unter anderen Krankheiten, die mit der MCS in Zusammenhang standen, litt.

  • 26,1% Gastrointestinale Beschwerden
  • 21,7% Fibromyalgie
  • 18,8% CFS oder andere Immunsystemstörungen
  • 27,5% andere Krankheiten
  • 73,9% Allergien gegenüber natürlichen Substanzen
  • 65,2% Pollenallergien
  • 52,2% Reaktionen auf Tierhaare
  • 55,1% Allergien gegenüber Hausstaub und Hausstaubmilben
  • 3, 0% Reaktionen auf Schimmelpilze
  • 44,9% Reaktionen auf andere natürliche Allergene

Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen oder psychogene Ursache

Da in wissenschaftlich nicht begründeten Berichten immer wieder darauf verwiesen wird, Chemikaliensensibilität sei eine psychogene Erkrankung, hielten es die Wissenschaftler der University of Georgia für besonders wichtig, diesen Aspekt gründlich abzuklären. Das Ergebnis zeigte, dass nur 1,4% der Studienteilnehmer über Depressionen, Angstzustände oder andere emotionale Probleme berichteten, bevor ihre Symptome auf Alltagschemikalien anfingen. 37,7% der Befragten gaben jedoch an, dass sich psychische Beschwerden nach Krankheitsbeginn manifestierten.

Der Unterschied zwischen psychischen Symptomen vor und nach Beginn der Erkrankung, schwächt die Behauptung MCS sei psychogen oder Hypersensibilität auf Alltagschemikalien ein Produkt emotionaler Störungen, erheblich. Die Ergebnisse zeigen vielmehr, dass körperliche Beschwerden zuerst eintreten und emotionale Probleme sich erst in Folge einstellen. Es ist plausibel, dass die Hypersensibilität auf Alltagschemikalien so zerstörend wirken kann, dass sie beträchtlichen mentalen Stress, aufgrund des Versuchs des Betroffenen, mit den limitierenden Umständen umzugehen, verursacht.

Eine weitere Erklärung der Wissenschaftler ist, dass toxische Substanzen das Gehirn in den Funktionen, die mit Gemüt und Emotion zusammenhängen, beeinträchtigen könnten. Die Erforschung dieses Bereichs fordern verschiedene Wissenschaftler schon seit längerem.

Umstellung im täglichen Leben durch Chemikaliensensibilität

Da Chemikaliensensible auslösende Substanzen meiden müssen, um symptomfrei zu bleiben, verlangt dies zahlreiche Umstellungen in ihrem Alltag und täglichen Leben von ihnen. Einige der Teilnehmer mussten den Wohnort wechseln, in ein anderes Haus ziehen oder ihr Haus ihren Bedürfnissen entsprechend umbauen.

  • 13% Auszug aus dem Haus
  • 34,8% Veränderung im Wohnumfeld (Entfernen von Teppichboden / Möbelstücke)
  • 76,8% Umstellung von Reinigungs- und Körperpflegemittel, Hygieneartikel
  • 15,9% Umstellung von Gasversorgung auf Elektroversorgung.
  • 33,3% anderweitige Veränderungen im Haus
  • 47,8% Installierung von Luft- und Wasserfiltern

Viele Betroffene litten unter gesundheitlicher Beeinträchtigung durch Handlungen Dritter, die sie in ihrem Alltag gesundheitlich schwer beeinträchtigten.

  • 39,1% Rauch aus dem offenen Kamin des Nachbarn, Grillrauch
  • 33,3% Zigarettenrauch anderer
  • 14,5% im Stand laufendes Auto
  • 31,9% Pestizid- und Herbizidanwendung des Nachbarn
  • 18,8% Verwendung von duftenden Waschmitteln

Zusammenfassendes Ergebnis der Studie der University of Georgia

Die Studie kam zum Ergebnis, dass bis zu 15% der Amerikaner, ca. 5,2 Millionen, eine Hypersensibilität auf bestimmte Chemikalien im Niedrigdosisbereich haben. Dies bestätigt eine erste Aussage über die Häufigkeit von Chemikaliensensibilität durch die NAS – National Academy of Sciences 1981. Bei den meisten Chemikaliensensiblen liegt der Beginn ihrer Erkrankung zwischen dem 20. und 36. Lebensjahr.

Vielen Chemikaliensensiblen war der Auslöser ihrer Erkrankung bekannt. Die häufigsten Auslöser der Chemikaliensensibilität waren Pestizide und Lösemittel. Die Betroffenen reagierten zumeist direkt nach Exposition gegenüber einer Alltagschemikalie. Fast alle Betroffenen reagieren auf Reinigungsmittel, Pestizide und Parfüm mit neurologischen Symptomen wie Kopfschmerzen und Schwindel. Die Reaktion dauert bei fast allen mehrere Stunden bis Tage, bis sie abklingt. 52,2% der Chemikaliensensiblen beurteilten ihre Reaktionen als schwer bis sehr schwer.

Die meisten der Betroffenen leiden zusätzlich unter Allergien auf natürliche Substanzen. Psychische Krankheiten lagen vor Beginn der Erkrankung bei nur extrem wenigen Betroffenen (1,4%) vor, traten aber durch die Schwere der Erkrankung und die Begleitumstände (z.B. durch Verlust des Hauses oder Arbeitsplatzes) im weiteren Verlauf bei über einem Drittel ein.

Chemikaliensensibilität erfordert von schwer Betroffenen, große Umstellungen in ihren Lebensgewohnheiten und große kostenintensive Veränderungen im Wohnumfeld. Fast die Hälfte der Betroffenen benötigt Luft- und Wasserfilter, um beschwerdefrei leben zu können. Ca. 13,5% der Hypersensiblen verlieren aufgrund der MCS ihren Arbeitsplatz. Medizinische Behandlung erhält nicht einmal die Hälfte der Betroffenen. 

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juli 2008

Literatur:

  • Caress SM, Steinemann AC.,A national population study of the prevalence of multiple chemical sensitivity.Arch Environ Health. 2004 Jun;59(6):300-5.
  • Caress SM, Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States.Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7.
  • Caress SM, Steinemann AC, Waddick C.Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States.Arch Environ Health. 2002 Sep-Oct;57(5):429-36.

16 Kommentare zu “Chemikalien-Sensitivität ist kein Buch mit sieben Siegeln”

  1. Princess 11. Juli 2008 um 15:21

    Diese besonders aussagekräftige MCS-Studie kommt, wie sollte es auch anders sein, typischerweise aus dem Ausland.

    In Deutschland sind solche Studien-Ergebnisse unerwünscht, daher treffen deutsche MCS-Studien grundlegend andere, nämlich Industrie-freundliche, Aussagen. In unserem sooo hochtechnisierten Lande ist einige Köpfe hingegen eifrig am werkeln, weiterhin die Behauptung aufrecht zu halten, MCS sei psychisch bedingt, also eine rein psychogene Erkrankung.

    Man sollte auch diese wissenschaftlich fundierten MCS-Studienergebnisse den Herren in weißen Kitteln zukommen lassen, die hierzuland an diesem Trauerspiel anteil haben.

  2. Marcel 11. Juli 2008 um 15:33

    Ich weiß nicht wieviel hunderte von ausländischen MCS-Studien es noch geben muss, bevor ein Umdenken geschieht und MCS-Kranke in Deutschland endlich angemessene Hilfe erhalten.

    Wie es jetzt läuft, so geht man mit keinem anderen Kranken in diesem Land um. Wir können uns noch nicht einmal in ein Krankenhaus zur Behandlung begeben.

    Extrem was hier abläuft.

    Vom Wegsehen und Ignorieren wird es auch nicht besser. Darüber sollten alle Verantwortlichen einmal nachdenken.

  3. Realityshow 11. Juli 2008 um 16:44

    Wieder ein Mammutwerk, mit objektivem Studiendesign, besser geht es nicht.

    Da sieht man, dass den amerikanischen Wissenschaftlern viel an einem reellen MCS-Studienergebnis gelegen ist. Anders als bei der so hoch gepriesenen deutschen RKI-Studie, deren Ergebnis schon im internationalen Vergleich überholt war, als sie abgeschlossen war und schließlich veröffentlicht wurde. Bei näherem Betrachten, welche Ärzte an der RKI-Studie beteiligt waren, erübrigt sich auch jeder weitere Kommentar.

    Es ist eben ein Unterschied ob es sich um eine unabhängige MCS-Studie handelt, oder ob sie von der Chemischen Industrie mitfinanziert wurde.

  4. Mary-Lou 11. Juli 2008 um 19:12

    Diese MCS-Studie hat stark aufklärenden Charakter. Wenn man wirklich daran interessiert ist, aussagefähige Fakten über MCS zu erfahren und entsprechend notwendige Taten walten zu lassen, könnte man anhand dieses Werkes folgenreiche Konsequenzen ziehen.

    Aber diese ausländische MCS-Studie wird seitens der Mehrheit der Deutschen Umweltmedizin wieder wenig Beachtung finden. Derartige aussagekräftige Forschungsergebnisse sind in Deutschland leider unerwünscht. Sie durchkreuzen zu sehr die Interessen der Chemie-Industrie sowie anderer Interessenverbände.

  5. Spider 12. Juli 2008 um 14:23

    Gerne würde ich die realistischen Daten für Deutschland erfahren. Denn die Meldungen, MCS sei eine seltene Erkrankung, sind schlicht weg Behauptungen, um eine gewisse Stimmung zu verbreiten.

    Immer öfter höre ich bei einem meiner behandelnden Ärzte, dass er außer mir noch einen MCS-Patienten hätte, oder neulich beim Einkaufen im Ökoladen, als ich den MCS-Flyer
    (javascript:VierFrames(‚../kopf.htm‘,’kopf‘,‘../title01.htm‘,’headline‘,‘../flyer/CSN_Flyer_MCS.pdf‘,’haupt‘,’navboh.htm‘,’nav‘)

    zum Auslegen vorbei brachte, sagte mir der Besitzer, dass er außer mir noch einen Kunde hätte, der ebenfalls an MCS leide. Man würde ihn, wie auch mich, meistens draußen bedienen, weil er den Laden nicht betreten könnte, wenn vorher parfümierte Kunden Einkaufen waren.

    Würde man sich die Mühe machen und gäbe es die Bereitschaft, Patienten anhand der MCS-Diagnosekriterien zu untersuchen, gäbe es genügend Betroffene, weit aus mehr, als derzeit angenommen bzw. öffentlich dargestellt.

    Super MCS-Studie, habe sie mir gleich ausgedruckt.

  6. Clarissa 13. Juli 2008 um 01:10

    @Spider dann geh bitte mal auf diesen Link http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/05/19/widerlegt-luege-nummer-2-mcs-ist-selten/ und dann auf meinen Eintrag, ist der letzte, dort findest du Zahlen.

  7. Eric 13. Juli 2008 um 09:26

    Genau, Chemikaliensensibilität ist kein Buch mit sieben Siegeln, man muss nur darin lesen wollen und auch können.

    Gruss Eric

  8. Spider 14. Juli 2008 um 10:34

    Ich habe festgestellt, dass mein Link bei meinem letzten Kommentar nicht funktioniert, daher stelle ich ihn heute noch einmal ein, denn den MCS-Flyer von CSN fand regen Absatz im Ökoladen:

    http://www.csn-deutschland.de/csn_flyer.html

    Hallo Clarissa,

    danke für Deine MCS-Hochrechnung für Deutschland. Recht hast Du, selbst wenn man von dem äußerst niedrigen offiziellen MCS-Wert, nämlich den angegebenen 37.010 Betroffenen ausgeht, sind das, wie Du bereits feststelltest, 37.010 kranke Menschen, die man völlig hilflos ihrem traurigen Schicksal überlässt. Menschenunwürdig und verantwortungslos, erschreckend und voll daneben, was hier mit uns geschieht.

    Als besonders niederträchtig empfinde ich das allgemeine Verhalten der Verantwortlichen, die Zahlen für Deutschland zu beschönigen, nur damit der Euro floriert. Aber dass die Kaufkraft bei den vielen Kranken stark zurückgeht, und man zukünftig mit vielen, vielen neuen MCS Kranken rechnen muss, die ebenfalls weniger konsumieren, schon allein deshalb, weil sie nirgends hinkönnen, wird die deutsche Wirtschaft noch in Schach halten. Spätestens dann werden sie begreifen, dass sie einen falschen Weg eingeschlagen haben. Die Quittung kommt auf alle Fälle.

  9. Joana 14. Juli 2008 um 14:39

    Dass MCS kein Buch mit Siegeln ist, denke ich auch. Wie einfach stellen sich die MCS-Diagnosekriterien dar, wenn man sie nur anwenden will.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/05/14/diagnostik-von-chemikalien-sensitivitaet-mcs-in-der-praxis/

    Text-Zitat aus o. g. Blog:

    Definition Chemikalien-Sensitivität (MCS) – American Consensus

    Von 89 führenden amerikanischen Wissenschaftlern wurde die vormals häufig angewendete Definition für MCS von Cullen, einem langjährigen Berater der Industrie, die in der Praxis Mängel aufwies, modifiziert. Sie stellt sich wie folgt dar:

    1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar
    2. Der Zustand ist chronisch
    3. Minimale Expositionen (niedriger als vormals oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestation des Syndroms
    4. Die Symptome verbessern sich oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
    5. Reaktionen entstehen auch gegenüber multiplen nicht chemischen Substanzen
    6. Die Symptome involvieren mehrere Organsysteme. (1999 ergänzt)

    Asthma, Allergien, Migräne, Chronische Müdigkeit Syndrome und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar.

    Das kann ja nicht allzu schwer sein, wenn man sich dann noch ein wenig über den wissenschaftlichen Sachstand bzgl. MCS kundig macht, hat man schon fast die ganze Miete.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/01/31/wissenschaftlicher-sachstand-zu-multiple-chemical-sensitivity-mcs/

  10. X-Faktor 15. Juli 2008 um 12:47

    Die an dem intriganten Spiel beteiligen, Behauptungen aufrecht zu halten, MCS sei psychogen, das Krankheitsbild MCS (Chemikalien Sensitivity) existiere nicht, werden noch die Quittung dafür bekommen, spätestens dann, wenn fast niemand mehr richtig arbeitsfähig ist vor lauter Beschwerden. Dann kollabiert nicht nur der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft auch. Wer soll dann die produzierten Waren erwerben? Von dem bißchen Hartz IV etwa???

  11. Janik 15. Juli 2008 um 13:04

    Wer ausführlich wissen will was MCS Patienten hilft und wie man deren Zustand/Sensitivität verbessern kann, der sollte zusätzlich „Chemical Sensitivity“ von William Rea, Band IV lesen.

    Das gilt für Ärzte und für interessierte Patienten, bzw. SHG Leiter.
    Die in diesem Buch aufgeführten Behandlungsmaßnahmen sind mit Studien und Fallberichten belegt.

    Ein paar von unseren Umweltmedizinern haben Rea’s Klinik aufgesucht und wissen wie eine ECU (umweltkontrollierte Klinik) aussehen muss. Dieses Wissen muss umgesetzt werden, vorher läuft nichts und weder Patient noch Arzt haben Erfolg.

  12. Henriette 15. Juli 2008 um 21:56

    Es gibt viel zu bewegen, damit MCS Patienten endlich in die Gunst der Hilfe gelangt, die jedem anderen Patientenkreis selbstverständlich zur Verfügung steht. Völlig auf sich alleine gestellt, führen MCS Kranke nicht nur ein Leben in Isolation und Armut, sie haben somit keinerlei Chance auf Verbesserung ihrer Umwelterkrankung. Keine Umweltklinik, kaum entsprechend ausgebildete Umweltmediziner, keinerlei Maßnahmen um MCS Patienten ein einigermaßen integriertes Leben zu erhalten bzw. zu ermöglichen.

    Erkenntnisse über Chemikalien Sensitivität dürften mittlerweile genügend vorhanden sein. Wo ein Wille ist auch ein Weg, besagt ein altes Sprichwort. Da sich nichts bewegt, um Chemikaliensensiblen ein einigermaßen menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen, komme ich zu dem Schluß, dass es eindeutig am Willen fehlt.

  13. Analytiker 16. Juli 2008 um 00:04

    Das Buch kenne ich nicht, ich habe aber davon gehört, Janik. Das ist sicher eine prima Idee, vielleicht kann ich meinen Zustand dadurch verbessern. Vielleicht kann mein Hausarzt auch etwas damit anfangen. Den Flyer durfte ich auch in seiner Praxis auslegen. Mittlerweile steht er der Umweltkrankheit MCS auch anders gegenüber. Zu Anfang hatte ich bei ihm zu kämpfen und wurde auch nicht immer ernst genommen.

    Unseren Ärzten muss die Notwendigkeit und Dringlichkeit angemessener Strukturen für MCS Patienten zu schaffen, ins Bewußtsein gelangen. Schließlich ist MCS weit verbreitet im Gegensatz zu der in der Öffentlichkeit verbreiteten Meldungen, MCS sei eine seltene Erkrankung.

  14. Supergirl 19. Juli 2008 um 16:44

    Mit ein bißchen gutem Willen und Offenheit zum internationalen Wissensstand im Bereich der Umweltmedizin, lässt sich eine MCS-Erkrankung (Chemikalien-Sensitivität) recht bald feststellen. MCS ist in der Tat kein Buch mit sieben Siegeln, wie man uns immer versucht weiß zu machen.

  15. Lucca 30. Juli 2008 um 08:17

    Stimmt Supergirl bei MCS ist viel mit reinem Willen und einem Fünkchen Verständnis und Menschlichkeit getan. Keiner sucht sich diese Krankheit mit der man seine ganze Lebensqualität verliert freiwillig aus.

    Meine Ärztin kennt sich mit MCS nicht perfekt aus, dazu hat sie keine Zeit. Aber sie nimmt mich ernst und hilft mir wenn es etwas zu helfen gibt. Auch ihre Mädels sind verständnisvolll und wenn ich komme bringt man mich gleich in einen kleinen Raum und reißt die Fenster auf. Dort darf ich dann warten und meine Ärztin führt ihr Patientengespräch dort mit mir. Das alles kostet nichts und hilft mir nach dem Arztbesuch noch eingermaßen auf den Beinen zu stehen. Ein überfülltes duftgeschwängertes Wartezimmer würde mich nach drei Minuten in die Knie zwingen.

  16. Silvia 7. August 2008 um 11:44

    Die Beweise, die Studien gerade in den letzten Jahren erbracht haben, lassen wirklich nicht mehr zu, dass MCS rein psychisch ist. Wer es dennoch behauptet, oder öffentlich bekundet, der hat Gründe. Es sind jedoch keine wissenschaftlichen Gründe die ihn dazu bewegen.

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