Dänisches Parlament bespricht Gesetzesentwurf zur Entwicklung von Richtlinien für Duftstoffe

Der mehrjährige massive Kampf durch die beiden dänischen Selbsthilfegruppen für Chemikaliensensible, MCS-SHG e.V. und MCS-Danmark für die Einführung einer Regelung für Duftstoffe in Dänemark, u.a. im Gesundheitswesen, trägt nun Früchte:

Im dänischen Parlament wird heute, am 23. Februar um 13 Uhr ein Gesetzesentwurf der SF (Abk. von „Sozialistische Volkspartei“) behandelt: „Gesetzesentwurf zur Entwicklung von Richtlinien für Duftstoffe in Krankenhäusern und Kindertagesstätten“.

Die von MCS-Danmark formulierte „Duftpolitik“ schuf die Grundlage für den Gesetzesentwurf. Diese Initiative erfolgte im Anschluss an eine Eingabe von MCS-Danmark vom November 2009 im dänischen Parlament. Die Eingabe war dem Ausschuss für Umwelt und Planung und dem Ausschuss für Gesundheit vorgelegt worden. Die beiden dänischen Organisationen ließen heute Morgen verlauten: „Wir sind superfroh, dass dieser Kampf nun endlich Früchte tragen wird!“

SF hat Unterstützung von den Sozialdemokraten, der kleinen sozial-liberalen Partei und Radikale Ventre, die alle drei in der Opposition zur bürgerlichen Regierung stehen.

Einige der Vorstandsmitglieder von MCS-Danmark werden heute bei dieser ersten Behandlung des Gesetzesentwurfs anwesend sein.

Autor: Dorte Pugliese für CSN – Chemical Sensitivity Network, 23. Februar 2010

4 Kommentare zu “Dänisches Parlament bespricht Gesetzesentwurf zur Entwicklung von Richtlinien für Duftstoffe”

  1. Fischer Siegfried 23. Februar 2010 um 18:05

    Liebe Silvia,

    endlich steckt ein europäisches Land seinen Kopf in die Schußlinie von Industrieinteressen, was ja unpopuläre Steuerausfälle produiziert.

    Ich habe mich vor einem halben Jahrhundert in Tokyo und anderen Großstädten Japans darüber gewundert, warum dort ein strenges Duftverbot in U-Bahnen umgesetzt wurde.

    Der befragte Schaffner erklärte mir, daß die Parfümierung von Fahrgästen von den Gesetzgebern als Zersetzung der Arbeitskraft des japanischen Volkes gesehen werde.

    Danach hinkt die BRD noch „Lichtjahre“ hinterher.

    Siegfried Fischer

  2. Henriette 24. Februar 2010 um 11:09

    Liebe Silvia,

    das sind tolle Neuigkeiten und endlich geschieht ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.

    Es ist sehr erfreulich, dass sich nunmehr nach Schweden, auch Dänemark mit dem überaus wichtigen Thema Duftstoffe und Parfüm beschäftigt. Der Druck auf diejenigen Staaten, die Duftstoffe als harmlos abtun und lieber Passivität anstatt Taten walten lassen, wächst dadurch enorm.

    So werden sich die Widersacher nicht ewig sperren können und müssen ebenfalls in naher Zukunft entsprechende Maßnahmen ergreifen.

    Schließlich können Duftstoffe schwer krank machen. Diese Tatsache sollten sich alle Verantwortlichen vor Augen halten und endlich in die Gänge kommen und die Gesundheit der Bevölkerung vor den Gesundheitsgefahren durch Duftstoffe schützen.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  3. Fischer Siegfried 24. Februar 2010 um 14:51

    Liebe Silvia,

    noch ein Nachwort zu meinem obigen Kommentar, damit auch Leser aus dünn besiedelten Gebieten das Parfüm-Verbot in den U-Bahnen japanischer Großstädte besser verstehen, das übrigens damals auch in japanischer Sprache in der U-Bahn angeschlagen war.Viele Leser wissen sicherlich nicht, daß dieses Transportmittel in der Regel wie eine Sardinenbüchse mit Passagieren gefüllt ist, und das nicht nur zu Stoßzeiten, so daß praktisch Jeder von Jedem die ausgeatmete und verbrauchte Luft wiederholt ein- und ausatmen muß, weshalb man in bestimmten Jahreszeiten die Studenten und Arbeiter mit Atemmasken sah und sich wunderte, was das eigentlich soll. Man dachte automatisch an eine Grippewelle und simple Prophylaxe hierfür. Es war für uns damals ein ungewohnter Anblick, weshalb viele von uns keine U-Bahn mehr benutzten. Wir hatten einfach Angst. Auffallend war allerdings auch, daß die Taxis nicht stanken. Weder nach Parfüm, noch nach Zigarettenrauch.

    Damals hatte Tokyo rund 9 Millionen Einwohner. Heute sind es 35 Mio (Kanada hat mal gerade schlappe 28 Mio Einwohner). Die diesbezüglichen Bestimmungen bezüglich Parfüm dürften kaum gelockert worden sein. Eine unserer Solistinnen und ich mußten jedenfalls an der nächsten Station aussteigen und mit dem Taxi weiterfahren. Der Stationsvorsteher machte uns klar, daß wir Glück im Unglück hatten. Parfümgestank in der U-Bahn berechtigte damals zum Ziehen der Notbremse (und Kostenbürde hierfür, da das Verbot angeschlagen war!)

    Siegfried Fischer

  4. Maria 25. Februar 2010 um 13:15

    Ein Parfumverbot in Krankenhäusern, Arztpraxen, Kindertagesstätten, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, ist auch in Deutschland längst fällig.

    Wie lange wollen unsere Politiker noch zusehen, wie bereits die Gesundheit kleiner Kinder, der modernen Zivilisationsgesellschaft geopfert wird? Duftstoffe sind nun mal hoch allergen, was nicht nur medizinischen Fachkreisen schon lange kein Geheimnis mehr ist.

    Deutschland ist allerdings für seine industriefreundliche Regierungspolitik bekannt, das kennen wir auch anderen Bereichen. Die Verbraucher haben wie immer das Nachsehen.

    Doch durch die erzielten Fortschritte unserer europäischen Nachbarn in Bezug auf Duftstoffe, wird sich der öffentliche Druck auf Deutschland massiv erhöhen. Die Zeit arbeitet somit für uns!

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