Umfangreiches Anwendungsverbot für Pestizide in Ontario in Kraft getreten

Parliament Ottawa

Im kanadischen Bundesstaat Ontario trat auf den Tag genau zum Earthday ein Verbot zur Ausbringung von Pestiziden an Straßenrändern, in Gärten und Parks in Kraft. In einer Pressemitteilung gab das Umweltministerium bekannt, dass dieses Verbot Familien und Kinder in Ontario vor unnötigen Risiken durch Pestizide schützt, die aus rein optischen Gründen an Straßenrändern, in Gärten, Parks und Schulgrundstücken ausgebracht werden. Das Verbot schließt viele Herbizide, Fungizide und Insektizide mit ein. Über 250 Produkte erhielten ein Verkaufsverbot und mehr als 80 Inhaltsstoffe von Pestiziden wurden für den rein optischen begründeten Anwendungsbereich verboten. Die Region Toronto hatte zuvor schon ein solches Pestizidverbot verhängt. Ontario hat die bislang strengsten Gesetze hinsichtlich Pestizidanwendung verhängt. Laut Suzuki Foundation wollten die kanadischen Provinzen British Columbia, Prince Edward Island und New Brunswick folgen.

Gesundheitsschäden durch Pestizide verhindern
Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt lieferten in den letzten Jahren Fakten, die belegen, dass Pestizide die Gesundheit nachhaltig schädigen können und Ursache für viele Erkrankungen, einschließlich Krebs, Parkinson, Immun- und Nervenschäden sind. Erkenntnisse legen zweifelsfrei dar, dass insbesondere Kinder gefährdet sind. Im kanadischen Bundesstaat Ontario wurde aus diesen Gründen ein Verbot für Pestizide verhängt, die aus rein optischen Gründen an Straßenrändern, in Parks und auf Schulgrundstücken ausgebracht werden.

Wenige Ausnahmen aus Sicherheitsgründen
Zum in Kraft getretenen Anwendungsverbot für Pestiziden teilte das Umweltministerium von Ontario mit, dass es einige Ausnahmen gäbe, die Sicherheitsgründen und der öffentlichen Gesundheit dienen, wie beispielsweise der Bekämpfung des West Nile Virus, das Bekämpfen von stechenden Insekten wie Wespen oder die Kontrolle von Poison Ivy oder anderen Pflanzen, die beim Anfassen schon giftig wirken. Weitere Ausnahmen liegen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich.

Das erlassene Verbot ersetzt in Gemeinden bereits bestehende Gesetze und schafft klare, leicht verständliche Regeln. Zusätzlich liefert es Sicherheit für Betriebe, die Pestizide ausbringen und in verschiedenen Regionen der Provinz arbeiten.

Umweltminister tritt für Bevölkerung ein
„Wir haben unser Versprechen erfüllt, den Verkauf und die Benutzung von Pestiziden in Ontario zu verbieten, die aus rein optischen, also Schönheitsgründen, ausgebracht werden. Ich bin stolz darauf zu sagen, dass, wenn das Verbot am Earth Day in Kraft tritt, wir ein unnötiges Risiko für unsere Umwelt, unsere Familien und insbesondere unsere Kinder eliminiert haben,“  sagte der kanadische Umweltminister John Gerretsen.

Fakten Verbot von Pestiziden in Kurzform
Ontario’s Vorschriften für Pestizide sind im Pestizidgesetz und der Ontario Verfügung 63/09 nachzulesen.

Gemäß der Vereinigung für ökologische Landschaft sind chemikalienbehandelte Straßenränder erfahrungsgemäß hochgradig empfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten, währenddessen ein gesundes Straßenbegleitgrün einige Wochen in hohem Zustand überstehen kann und weniger gefährdet ist, von Schädlinge befallen zu werden. Auch Trockenheit, hohe Temperaturen, Wind und Wetter übersteht es besser.

Auf der Webseite des Umweltministeriums von Ontario finden sich alle maßgeblichen Richtlinien und viele Tipps, wie man Straßenränder und den Garten ohne die Verwendung schwerer Chemikalien pflegt. Dort ist auch nachzulesen, welche Richtlinien hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Golfplätze in Bezug auf Ausbringen von Pestiziden bestehen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 30. April 2009

Literatur:
Ontario, Ministry of the Environment, Press Release, 250+ PESTICIDES BANNED FOR COSMETIC USES, March 4, 2009

3 Kommentare zu “Umfangreiches Anwendungsverbot für Pestizide in Ontario in Kraft getreten”

  1. Siss 30. April 2009 um 21:17

    Glückwunsch für die Bevölkerung von Ontario. Das ist sehr schön.
    Und es liest sich auch so, als ob das Verbot ernst gemeint ist und also dann auch daraufhin kontrolliert wird.

    Nicht leider so wie bei uns. Bei uns darf in den Gärten, d.h. also innerhalb des Ortes auch nicht gespritzt werden. Doch sehr viele machen es trotzdem.
    Und es kümmert sich keiner um die Einhaltung des Verbots. Auch von behördlicher Seite aus nicht. Man mag sich wenden wohin man will.

  2. Energiefox 1. Mai 2009 um 10:12

    Prima Bericht Silvia,
    auch das dem Straßenbegleitgrün Beachtung beigemessen wird super.

    Ich habe hier null Unterstützung zum Thema freiwiller Müllpate und
    Schonung des Straßenbegleitgrüns durch die Stadt Lingen (Ems).
    (Das Straßenbegleitgrün wird hier im großem Stil wöchentlich von Bürgern
    freiwillig abgemäht).

    Ich mache für einen Weg freiwillig Müllpate. Ich bat um Unterstützung durch die Stadt Lingen. Mein Engagement fanden sie gut, nur Müllpate wäre schlecht durchsetzbar und ein Bußgeld für weggeworfene Kippen, der Landkreis ist zuständig. Ich komme mir wie ein lästiger Bittsteller. Der Landkreis sagt in Niedersachsen sind andere Gesetze, so das Bußgeld nicht möglich sei. So habe ich es verstanden. Ja prima, weiterhin Kippen auf allen Wegen und Stegen und natürlich im Wald. Ein Friedhofspfleger drohte mir mit der Friedhofskommission, ich sprach das Thema an es wird der Rasen viel zu kurz abgemäht auf dem Friedhof. So kurz, dass er im Sommer verbrennt. Ich solle erst mal meinen Garten in Ordung bringen und das Grab meiner Eltern besser pflegen. Mir macht es Angst dieser Ordnungssinn.

    Straßenbegleitgrün wird hier auch schon von Anwohner mit Kunstdünger gedüngt. Gift srpitzen auf Privatgrundstücken? Auch schon erlebt. Also hier muss dringend druch die Medien aufgeklärt werden, nur ich würde fast sagen, ausser dem CSN Forum und Blog macht es keiner.

    Danke für den Bericht Silvia und dass ich hier mein Thema vorstellen darf. Bin jetzt etwas von dem Thema ab, aber ich denke, es zeigt wie verfahren die Lage ist.

    Gruß Energiefox

  3. Lucca 20. Mai 2009 um 19:09

    Ein Radiosender berichtet, dass jetzt kontrolliert wird ob jemand Pestizide im Garten benutzt, es ist ab jetzt illegal.

    Pesticides Off Limits
    http://www.am1150.ca/node/930798

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